1. ------IND- 2016 0534 HU- DE- ------ 20161017 --- --- IMPACT Folgenabschätzung zum Gesetz Nr. XCV von 2005 über Humanarzneimittel und die Änderung anderer Gesetze zur Regulierung des Arzneimittelmarktes In Anhang 2 des Gesetzes Nr. XCV von 2005 über Humanarzneimittel und die Änderung anderer Gesetze zur Regulierung des Arzneimittelmarktes werden in das Verzeichnis A folgende Zeilen 79 bis 91 eingefügt: [A B Offizielle Bezeichnung (bzw. eine weitere Bezeichnung oder Abkürzung bzw. die im Ausland Chemische Bezeichnung] häufig verwendete abweichende Schreibweise) 79. 4-benzylpiperidine 4-(phenylmethyl)piperidine 80. 3,4-dichloromethylphenidate/ methyl-2-(3,4-dichlorophenyl)-2-[piperidin-23,4-CTMP yl]acetate 81. A-836,339 N-[3-(2-methoxyethyl)-4,5-dimethyl-1,3-thiazol-2ylidene]- 2,2,3,3-tetramethylcyclopropanecarboxamide 82. 89. MXP, methoxyphenidine, 2MeO-diphenidine 3F-phenmetrazine, meta-fluorophenmetrazine, meta-Fphenmetrazine N-(2-methoxyethyl)-N-(1methylethyl)-2-(1-pentyl-1Hindol-3-yl)-4-thiazolmethanamine N,N-diethyl-2-(1-pentyl-1Hindol-3-yl)-4-thiazolmethanamine alpha-PBT; alfa-PBT; a-PBT; αPyrrolidinobutiothiophenone Diclazepam, 2-Chlorodiazepam, Ro5-3448 Diphenidine, 1,2diphenylethylpiperidine; DPD; 1,2-DEP; DIPH MTTA; MTA; Mephtetramine 90. Nitracaine 91. EG-018 83. 84. 85. 86. 87. 88. 1-[1-(2-methoxyphenyl)-2-phenylethyl]piperidine 2-(3-fluorophenyl)-3-methylmorpholine N-(2-methoxyethyl)-N-(1-methylethyl)-2-(1-pentyl1H-indol-3-yl)-4-thiazol-methanamine N,N-diethyl-2-(1-pentyl-1H-indol-3-yl)-4-thiazolmethanamine 2-(Pyrrolidin-1-yl)-1-(thiophen-2-yl)butan-1-one 7-chloro-5-(2-chlorophenyl)-1-methyl-1,3-dihydro2H- 1,4-benzodiazepin-2-one 1-(1,2-Diphenylethyl)piperidine 2-[(Methylamino)methyl]-3,4-dihydronaphthalen1(2H)-one 3-(Diethylamino)-2,2-dimethylpropyl 4nitrobenzoate (naphthalen-1-yl) (9-pentyl-9H-carbazol-3-yl)methanone 1 79. 4-benzylpiperidine 4-(phenylmethyl)piperidine Stimulans mit euphorisierender Wirkung, Analog des Stimulans Piperidin. Seine Monoamine freisetzende Wirkung, mit hoher Selektivität gegenüber Dopamin, kann zu Abhängigkeit führen. Eine Überdosis kann eine Psychose induzieren. Es ist als Ersatz für Amphetamin und Methylphenidat geeignet. 80. 3,4-dichloromethylphenidate/3,4CTMP methyl-2-(3,4-dichlorophenyl)-2-[piperidin-2yl]acetate Chemisches Analog des Stimulans Piperidin. Pharmakologisch ähnelt es Methylphenidat, seine Monoamine freisetzende Wirkung, mit hoher Selektivität gegenüber Dopamin, kann zur Abhängigkeit führen. Es ist ein Stimulans mit euphorisierender Wirkung, entwickelt seine Wirkung durch die Erhöhung von Noradrenalin auf intersynaptischer Ebene (wirksame Wiederaufnahmehemmer), es kann vermutlich zu einer Abhängigkeit führen. Eine Überdosis kann eine Psychose induzieren. Es ist als Ersatz für Methylphenidat und Amphetamin geeignet. Da es stimulierend wirkt, können als Nebenwirkungen Irritabilität, Aggressionen und Psychosen auftreten. Als somatische Folgen können vasokonstruktive Wirkungen verursacht werden. Es hat eine mit MDMA vergleichbare Wirkung. Die Verbindung wird in der Literatur als Psychostimulans bezeichnet. Seine Wirkung beträgt rund das 7-fache von Methylphenidat (Ritalin). Es erhöht das Dopamin- und Noradrenalin-Niveau, hemmt den Appetit und verursacht Schlaflosigkeit. Bei Beendigung der Einnahme können Entzugssymptome auftreten. 81. A-836,339 N-[3-(2-methoxyethyl)-4,5-dimethyl-1,3-thiazol-2ylidene]- 2,2,3,3-tetramethylcyclopropanecarboxamide Die Verbindung ist ein potenter synthetischer Agonist des Cannabinoid-Rezeptors CB2 mit hoher Bindeaffinität (0,64 nM). Die regelmäßige Stimulation des Rezeptors führt in etwa 6 bis 10 % der Fälle zu einer Abhängigkeit. Mit der Selektion des besagten Rezeptors besitzt sie gegenüber dem CB1-Rezeptor um (> 200) höhere lipophile Eigenschaften. Es kann psychotische visuelle und akustische Halluzinationen hervorrufen. Es können Störungen der Wahrnehmungsfähigkeit und des Gemütszustandes auftreten. Die Einnahme kann Ohnmacht verursachen, unterdrückend auf die Atmung wirken, Hypotonie, Hyperthermie, Erbrechen, Tachykardie, extrapyramidale Bewegungsstörung und Hyperkinese auslösen. In Tierversuchen wurde die schmerzstillende Wirkung untersucht bzw. wurde, auch in Tierversuchen, für die PET-Untersuchungen versucht, die Aufnahme des CB2-Rezeptors zu testen. 82. MXP, methoxyphenidine, 2MeO-diphenidine 1-[1-(2-methoxyphenyl)-2-phenylethyl]piperidine Ketamin und PCP ähnelnder NMDA-Rezeptor Antagonist und eine dissoziativ wirkende Substanz. Die den genannten Substanzen ähnelnde Wirkung der Erhöhung der Dopaminkonzentration, vermutlich im Nucleus accumbens, kann zur Abhängigkeit führen. Es wurde eine stark dissoziative und desorientierende Wirkung mit Halluzinationen und motorischen Störungen beobachtet. Es wurden die mit PCP vergleichbaren Vergiftungserscheinungen, Hypertonie, Agitation, Verstörtheit, Schlafsucht, komatöser Zustand am Abend, Nystagmus, Opisthotonus, Amnesie, Harnretention, schwere epileptische 2 Anfälle beschrieben. Unter ihrer Einwirkung kann es zu unkritischem Verhalten und übermäßiger Risikobereitschaft kommen. Laut Literatur handelt es sich um ein Halluzinogen, das im Internet unter dem Begriff „Designer-Droge“ erscheint. Es wurde über mehrere Todesfälle infolge der Einnahme berichtet. 83. 3F-phenmetrazine, meta-fluorophenmetrazine, meta-Fphenmetrazine 2-(3-fluorophenyl)-3-methylmorpholine Mit Amphetamin vergleichbares, im Vergleich dazu jedoch geringer stimulierendes fluoriertes Phenmetrazin-Analog. Die regelmäßige Einnahme kann Abhängigkeit verursachen. Es erhöht das Serotonin-, Dopamin- und Noradrenalin-Niveau im intersynaptischen Spalt und hat eine euphorisierende Wirkung. Es kann Ängste sowie den Sexualtrieb steigern, die Assoziation beschleunigen und neben den beobachteten zahlreichen somatischen Anzeichen (Erhöhung des Blutdrucks, des Pulses, der Körpertemperatur usw.) kann es zur Störung des Beurteilungsvermögens, des Verhaltens, des Begriffsvermögens oder des Gemütszustandes führen oder Schlafstörungen und Appetitlosigkeit auslösen. Es kann einen den Amphetaminähnlichen Stimulanzien entsprechenden Missbrauch und schädliche Wirkungen auslösen. Eine Überdosis kann eine Psychose induzieren. 84. N-(2-methoxyethyl)-N-(1methylethyl)-2-(1-pentyl-1Hindol-3-yl)-4-thiazolmethanamine N-(2-methoxyethyl)-N-(1-methylethyl)-2-(1-pentyl1H-indol-3-yl)-4-thiazol-methanamine Ähnlich der Verbindung PTI-2, strukturell ein PT-1 ähnelnder Indolring, ein auf die CB1Rezeptoren wirkendes synthetisches Cannabinoid, das eine Thiazol-Gruppe enthält. Es ist ein JWH-018 ähnelnder, potenter CB1-Agonist. Als CB1-Agonist kann es theoretisch Abhängigkeit verursachen. Die Einnahme kann Ohnmacht verursachen, unterdrückend auf die Atmung wirken, Hypotonie, Hyperthermie, Erbrechen, Tachykardie, extrapyramidale Bewegungsstörung und Hyperkinese auslösen. Es können Störungen der Wahrnehmungsfähigkeit und des Gemütszustandes auftreten und es verursacht vermutlich Störungen des Beurteilungsvermögens und des Verhaltens. Es kann psychotische visuelle und akustische Halluzinationen hervorrufen. 85. N,N-diethyl-2-(1-pentyl-1Hindol-3-yl)-4-thiazolmethanamine N,N-diethyl-2-(1-pentyl-1H-indol-3-yl)-4-thiazolmethanamine Ein JWH-018 ähnelnder potenter synthetischer Agonist des Cannabinoid-Rezeptors CB1. Die regelmäßige Stimulation des Rezeptors führt in etwa 6 bis 10 % der Fälle zu einer Abhängigkeit. In hoher Dosierung können die für Cannabis typischen Wirkungen von Störungen der Wahrnehmungsfähigkeit und des Gemütszustandes auftreten. Es kann psychotische visuelle und akustische Halluzinationen hervorrufen. Es ist auch unter der Bezeichnung PTI-1 bekannt und ist mit seinem Indolyl-Thiazol-Grundgerüst ein strukturelles Analog der PTI-2-Verbindung. 86. alpha-PBT; alfa-PBT; a-PBT; αPyrrolidinobutiothiophenone 2-(Pyrrolidin-1-yl)-1-(thiophen-2-yl)butan-1-one 3 Synthetisches Cathinon, strukturelles Analog von α-Pyrrolidinopentiophenon (α-PVP), bei dem sich anstelle der Phenyl-Gruppe eine Thiofuran-Gruppe befindet. Auf dem Markt erscheint es als Ersatz für α-PVP. Aufgrund der strukturellen Vergleichbarkeit mit α-PVP kann es eine Reizung des zentralen Nervensystems, Agitation, Aggressivität, psychotische Symptome sowie kardiotoxische Wirkungen auslösen. Bei höheren Dosierungen können motorische Unruhe und Halluzinationen auftreten. Es wird vermutet, dass ein mit MDPV verwandter NDRI-Wirkmechanismus, der eine Dopamin ausschüttende Wirkung hat, Abhängigkeit verursacht. Es hat eine ähnliche Wirkung wie zahlreiche, im Verzeichnis aufgeführte psychotrope Substanzen (z. B. Amphetamin, Cathin, Cathinon). 87. Diclazepam, 2-Chlorodiazepam, Ro5-3448 7-chloro-5-(2-chlorophenyl)-1-methyl-1,3-dihydro2H- 1,4-benzodiazepin-2-one Ein sich nicht im gesundheitlichen Verkehr befindendes Benzodiazepin-Derivat, ein Diazepam-Analog, das jedoch laut Literatur etwa zehnmal wirksamer als Diazepam ist. Es hat eine sedativ-hypnotische Wirkung, dämpft das zentrale Nervensystem, wirkt anxiolytisch, beruhigend, stark antikonvulsiv, stark narkotisierend und kann Amnesie verursachen und das Beurteilungsvermögen stören. Es kann schon in geringen Dosen die motorische Koordination krankhaft beeinträchtigen. Verbraucher berichteten im Internet, dass sie nach der Einnahme „stundenlang apathisch herumlagen und sie nichts mehr kümmerte“. Aufgrund der Stoffverbindung und der hohen Halbwertszeit der aktiven Metaboliten ist infolge der Akkumulation auch die Gefahr der Abhängigkeit hoch. Ähnlich wie bei anderen Benzodiazepinen kann es zur Abhängigkeit führen und die regelmäßige Einnahme kann eine erhebliche physische und psychische Abhängigkeit verursachen. 88. Diphenidine, 1,2diphenylethylpiperidine; DPD; 1,2-DEP; DIPH 1-(1,2-Diphenylethyl)piperidine Wirkt als Antagonist des NMDA Rezeptors und ist ein Ketamin und Phencyclidin (PCP) ähnelndes sogenanntes dissoziatives Anästhetikum. Die Verbindung verursacht eine Reihe körperlicher und psychischer Wirkungen (Störungen der Wahrnehmung und Empfindung, Beeinträchtigung des Erinnerungsvermögens, Dämpfung des zentralen Nervensystems, Euphorie, Halluzinationen, Depersonalisation, neurotoxische Symptome) und kann so zu grundlegenden Änderungen des Beurteilungsvermögens und des Verhaltens führen. Laut Literatur hat es in geringen Dosen eine stimulierende Wirkung, in höheren Dosen nimmt der Verbraucher jedoch bizarre Erscheinungen wahr wie „den eigenen Körper zu verlassen“ und das Verhalten kann sich unkontrollierbar verändern. Dosen über 100 mg verursachen eindeutig dissoziative Wirkungen. In Anbetracht der dissoziativen Wirkung des Stoffes kann dessen Konsum zur Abhängigkeit führen, was einen Grund für Missbrauch darstellt. In Schweden wurde im Zusammenhang mit der Verbindung in neun Fällen eine Vergiftung beobachtet, in ganz Europa gab es zahlreiche Beschlagnahmungen. 89. MTTA; MTA; Mephtetramine 2-[(Methylamino)methyl]-3,4-dihydronaphthalen1(2H)-one Die Verbindung ist ein selektiver Norepinephrin-Rezeptorhemmer, seine Struktur kann sowohl aus Cathinon- als auch aus Ethylon-Strukturen abgeleitet werden und er kann als substituiertes Analog beider angesehen werden. Beide sind amphetaminartige Stimulanzien. Verbraucher berichteten über stimulierende Wirkung und Sehstörungen. Als stimulierend wirkender Stoff kann er das zentrale Nervensystem reizen und folglich das Verhalten, das 4 Beurteilungsvermögen und das Begriffsvermögen verändern. Aufgrund der Beschlagnahmungen und einzelner Verbraucherseiten im Internet wird er meist gemeinsam mit anderen psychoaktiven Verbindungen gebraucht. 90. Nitracaine 3-(Diethylamino)-2,2-dimethylpropyl 4nitrobenzoate Ähnelt in seiner Struktur dem im Verzeichnis P enthaltenen Dimethocain und ist somit ein lokales Anästhetikum mit Kokain-artiger Wirkung und vermutlich ein DopaminTransporthemmer. Der letztere Wirkmechanismus ist schnell und bewirkt starke Abhängigkeit. Primäre Katecholamine (Dopamin und Noradrenalin) haben eine die Stimmung hebende Wirkung, so dass sie eine ausgesprochen stimulierende Wirkung besitzen, sie bewirken eine Reizung des zentralen Nervensystems, aufgrund derer sich das Verhalten, das Beurteilungsvermögen und das Begriffsvermögen verändern. 91. EG-018 (naphthalen-1-yl) (9-pentyl-9H-carbazol-3-yl)methanone Die Verbindung ist ein Carboxy-Naphtylindol-Derivat mit einer Struktur ähnlich der des im Verzeichnis P enthaltenen JWH-018, mit der Abweichung, dass es anstelle des Indol-Rings einen trizyklischen Carbazol-Ring enthält. Strukturell ist es der Agonist eines Cannabinoids. Es kann auf das zentrale Nervensystem ähnlich wie JWH-018 wirken. Aufgrund seiner halluzinogenen Wirkung und der Wirkung auf das zentrale Nervensystem kann es eine Veränderung des Begriffsvermögens und des Beurteilungsvermögens und eine starke Veränderung des Verhaltens verursachen. In Deutschland sind bereits Fälle von Vergiftung aufgetreten. 5