4 Genozid in Afrika 30‘ LK Lernziel: Ich bekomme einen Überblick der Genozide in Afrika und kann mögliche Gründe dafür suchen. Auftrag: 1) Ordne die Ereignisse den markierten Orten auf der Karte zu. 2) Besprecht zu zweit folgende Fragen: Welche Mächte haben gegeneinander Krieg geführt? Was könnten ihre Gründe dafür gewesen sein? Welche vergangenen Ereignisse könnten einen Einfluss auf die Völkermorde in Afrika gehabt haben? Schreibt eure Vermutungen auf. _________________________________________________________ _________________________________________________________ _________________________________________________________ _________________________________________________________ 3) Lest den Text „Geschichte Afrikas ab 1492“. Welche Folgerungen könnt ihr im Bezug auf die Fragen schliessen? Macht Verhältnis zu den Betroffenen Mögliche Gründe für einen Krieg Hilfsmittel: Atlas Lexikon Zusatzauftrag: Suche weitere Unterlagen zur Kolonisierung Afrikas. Karte Genozide in Afrika 1. Völkermord an den Ureinwohnern des Kongo 1885–1908 durch König Leopold II. von Belgien 2. Völkermord an den Herero durch deutsche Kolonialtruppen in DeutschSüdwestafrika (1904, siehe Aufstand der Herero und Nama) 3. Völkermord an Ibos im Biafra-Krieg in Nigeria 1966–1970 (1 Mio. Tote) 4. Burundi (1972) 5. Völkermord im liberianischen Bürgerkrieg, geleitet von Charles Taylor (Liberia), ca. 200.000 Tote (1989) 6. Völkermord an den Tutsi in Ruanda (1994) 800.000 bis 1 Mio. Tote 7. Völkermord an den Fur, Masalit und Zaghawa durch die Dschandschawid in der Region Darfur (2004 bis heute) im westlichen Sudan mit ca. 300.000 Toten Geschichte Afrikas ab 1492 Nach der Entdeckung Amerikas war Afrika für die Europäer hauptsächlich als Quelle für Sklaven interessant. Ein erheblicher Anteil der Bevölkerung von Brasilien, Haiti und anderen Inseln der Karibik, aber auch der USA sind afrikanischer Abstammung. Zum Zweck des Sklavenhandels wurden Forts an den Küsten errichtet, den Transport aus dem Binnenland übernahmen meist einheimische Königreiche. In Ostafrika waren bis ins 17. Jahrhundert arabische Händler vorherrschend. Das Innere des Kontinents war den Europäern weitestgehend unbekannt. Erste Forschungsreisen unternahmen Ende des 18. Jahrhunderts von der Association for Promotion the Discovery of the Interieur of Africa (Africa Association, London) ausgesandte Männer verschiedener Nationalitäten. Nach der industriellen Revolution und dem Verbot des Sklavenhandels 1807 wurde Afrika eher uninteressant. Erst mit dem Aufkommen des Imperialismus wuchs das Interesse der europäischen Großmächte am dunklen Kontinent und der Wettlauf um Afrika führte innerhalb von weniger als 20 Jahren zur Besetzung fast des gesamten Kontinents. Auf der Kongokonferenz in Berlin wurde 1884/85 der größte Teil Innerafrikas zwischen den europäischen Mächten aufgeteilt, bis 1912 verloren die meisten afrikanischen Völker ihre Freiheit. Unabhängig blieben nur Liberia, eine Siedlungskolonie freigelassener nordamerikanischer Sklaven, sowie das alte Reich Abessinien (heute Äthiopien), welches allerdings kurz vor dem Zweiten Weltkrieg 1936 durch Hilfe aus dem nationalsozialistischem Deutschland (Giftgas und Artillerie) von Italien für ca. fünf Jahre annektiert wurde. Im Ersten Weltkrieg waren die deutschen Kolonien Kriegsschauplatz, viele Afrikaner kämpften auch in Europa. Im Zweiten Weltkrieg fanden Kämpfe vor allem in Nordafrika und am Horn von Afrika statt. Kolonisation Afrikas Im Zuge der Dekolonisation Afrikas wurden mehrere Staaten in den 1950er Jahren unabhängig. 1960 gilt als das Jahr der afrikanischen Unabhängigkeit, da der Großteil der französischen Kolonien in diesem Jahr in die Unabhängigkeit entlassen wurde. Als letzte europäische Besitzung auf dem Festland wurde Dschibuti 1977 unabhängig. In Südafrika ist die schwarze Bevölkerungsmehrheit erst seit 1994 an der Regierung. Einige Inseln gehören bis heute verschiedenen europäischen Staaten. Durch die künstlichen Grenzen der Kolonialzeit haben die meisten afrikanischen Staaten kein Nationalgefühl entwickeln können. Dies und die einseitige Ausrichtung der Wirtschaften auf Exportartikel führten u. a. dazu, dass die politische Lage in den meisten Staaten instabil ist und autoritäre Regime vorherrschen. Dadurch fällt ein großer Teil der natürlichen Reichtümer des Kontinents der Korruption zum Opfer beziehungsweise wird von internationalen Konzernen abgeschöpft. Verbunden mit unterentwickelter Infrastruktur, klimatischen Problemen, hohem Bevölkerungszuwachs und in neuerer Zeit sehr hohen Aids-Raten führt dies dazu, dass fast ganz Afrika der Dritten Welt angehört.