RA Philipp Thomas

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Risikomodelle für Gleichgeschaltete Lemminge
Aon Studie sieht Gefahren für Weltwirtschaft
Eine vom führenden (Rück)Versicherungsmakler Aon hatte beim Hamburgioschen
Weltwirtschaftsinstitut Studie zum Thema„Versicherungen in Zeiten der Krise –
Szenarien der Weltwirtschaft und Auswirkungen auf das Versicherungsgeschäft”
kommt zu einem vernichtenden Urteil was die seit 2008 praktizierte
Marktmanipulation durch die EZB sowie die hierdurch geschaffene Gefahr eines
späteren Aufplatzens der Blase angeht. Noch dazu äussert sich die Studie sehr kritisch
zu den staatlicherseits aufoktroyierten aber genügender wissenschaftlicher Fundierung
entbehrenden Risikomodellen, die Finanzinstitute zu gleichförmig-blindem Verhalten
anhielten.
Thomas Straubhaar, Direktor des Instituts, fasste die von ihm betreute Studie in
folgenden Thesen zusammen:
Bisherige Entwicklung seit 2008:
 Seit 2008 sei die Wirtschaftspolitik durch die nationalen Parlamente an die
Notenbanken delegiert. Die seit 2008 schwelende Krise sei keinesfalls gelöst,
vielmehr habe man die Weltwirtschaft bedrohenden Probleme vertagt. Ein
Indiz hierfür seien die weiteren Zinssenkungen durch die EZB und die
laufende Diskussion hinsichtlich von Negativzinsen für kurzfristige
Bankeinlagen bei den Zentralbanken
 Hinsichtlich einiger Aspekte betreibe die EZB eine durchaus brauchbare
Politik: EUR-US$ Wechselkursentwicklung von 1,18 auf 1,36 sei akzeptabel,
ebenso die Inflalionsrate von fast Null. Andererseits gäbe es mittlerweile
Stimmen, die die optimale Inflationsrate eher bei 3 als bei 2% sähen.
 Aber dies sei ein reines Basteln an Symptomen gewesen, nicht an Ursachen.
Seit 6 Jahren bereits fungierten Zentralbanken im Krisenmodus und
intervenierten immer aufs neue. Dadurch resultiere Diskontinuität, es fehle die
Möglichkeit alte Erfahrungsregeln auf die Zukunft zu übertragen. Gleichzeitig
herrsche eine wesentlich grössere Volatilität als früher. Seit dem Ende der
„New Economy“fielen die Konjunkturzyklen stärker als früher aus. Ihre
Periodizität sei reduziert, eine Krise jage die andere.
Zukunftsprognosen:
 Relativ optimistisch sei er für die nahe Zukunft. Die erfreuliche Entwicklung
werde während des Rests von 2014 anhalten, hauptsächlich getrieben durch
die US-Entwicklung (Wirtschaftswachstunm +3% real, zurück zum
Trendwachstum, somit Importbedarf, Reindustrialisierung wegen wieder
günstiger Energie). Auch von Deutschland gigne für Europa 2014 positive
Impulse aus, aber die Arbeitslosigkeit in der EU-Peripherie gehe dank
strukturellen Problemen nur langsam zurück.
 Die Eurozone könne nach wie vor zerfallen. Ein Austritt von Deutschland sei
zwar ziemlich ausgeschlossen, dafür aber könnten Peripherieländer
ausscheren. Bedauerlich wäre es wenn Grossbritannien der EU aus freien
Stücken den Rücken kehre, doch gelte innerhalb der EU wohl eine Art
Sezessionsrecht.
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Amerika verliere das Interesse an Europa, in Asien zeichneten sich neue innerasiatische Europa auslassende Achsen ab, etwa Russland-China. Europa
müsse künfitg in einer multipolaren Welt existieren, in der gar ein Ende des
Freihandel sowie der WTO und ein Ende der Globalisierung möglich
erschienen. Dies habe dann ein Umlenken und Versiegen von Warenströmen
sowie höhere Transaktionskosten zur Folge.
Die 30 von einem wirtschaftliberalen Ansatz geprägten Jahre bis 2008 seien
eher eine Ausnahme gewesen, das Pendel schwinge derzeit zum Dirigismus
zurück. Insbesondere in Deutschland gäbe es ein allzu zu geringes Verständnis
für Freihandel und Märkte
Auch wenn die Wahrscheinlichkeit für einen systemischen Kollaps nicht zu
beziffern sei, man könne ihn mittelfristig als worst case Szenarium nicht
ausschliessen.
Bizarres von der Zinsfront:
 Die Finanzmärkte wie auch die Wechselkurse seien entkoppelt von den realen
Märkten. Die künstlich tief gehaltenen „Markt“zinsen hätten falsche Signale
gesetzt und resultierten in einem asset price bubble, der irgendwann einmal
platzen könne. Man müsse es als ein Ende des Kapitalismus betrachten wenn
Negativzinsen erhoben werden, dies drücke eine Bewertung der Zukunft mit
einem Diskont im Vergleich zur Vergangenheit an.
 Institutionelle Anleger verspürten so den Zwang zu höheren Risiken um die
versprochene Rendite noch halbwegs darstellen zu könnnen. Eine
systematische Fehlallokation von Kapital sei die Folge. Schwellenländer
hätten bis vor kurzem dank ihrer Dynamik externes Kapital zu guter Rendite
absorbiert und so institutionellen Investoren eine lukrative
Risikodiversifikation, nun aber fielen in Russland und China die
Wachstumsraten und das politische Risiko steige. Auch in Brasilien und
Thailand gäbe es neue politische Unsicherheiten, ebenso im arabischer Raum.
Ein Investment ausserhalb der entwickelten Volkswirtschaften verspreche
daher nun keine attraktive Diversifikation.
 Die EZB wolle nun die Kreditmärkte Südeuropas durch der
Konjunkturankurbelung dienende Kreditprogramme manipulieren. Auch dies
sei wieder ein dirigistischer Ansatz.
 Hauptnutzniesser der heruntermanipulierten Zinsen seien die Nationalstaaten.
Die Nachhaltigkeit der Staatsfinanzen sei bei normalen Zinssätzen (etwa 5%)
mittlerweile recht zweifelhaft. In D müssten eigentlich unter Verwendung des
dem Staat zuwachsenden Zins-windfalls Schulden zurückgezahlt werden,
stattdessen aber machten die Politiker unangebrachte Rentenkonzessionen.
Zusätzlich zur Schilderung seiner Sicht der Weltwirtschaft warnte Straubhaar
Finanzinstitute davor sich allzusehr auf standardisierte Ansätze zum risk management
auf der Mikro-Ebene zu verlassen. Standardisierte Verfahren (Basel 3, Solvency II) ,
Aggregaten von Gesamtrisiken dass Verwendung ähnlicher Verfahren brächten zwar
Transparenz und Vergleichbarkeit, andererseits aber schüfen sie eine pseudoSicherheit und verlitten die Marktteilnehmer ihren kritischen Verstand nicht zu
bestätigen. Folgten alle Marktteilnehmer dem durch standardisierte Modelle
hervorgebrachten Herdentrieb so führe derartiges gleichgeschaltetes Verhalten zu
potenzierten aber unerkannten Risikoexponierungen auf Makro-Ebene. Die den
Mikro-risk management zugrundeliegenden Annahmen und Modellierungen seien
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allzu willkürlich gewählt, es sei noch zu früh für derartige im Grunde
planwirtschaftliche Ansätze.
Parallel zum Betrieb standardisiert vorgegebener risk management Modelle müssten
Finanzinstitute auch noch alternative Modelle im Auge zu behalten. Eine
Delegierung von Verantwortung an die staatliche Aufsicht bzw auch noch an die
Ratingagenturen sei nicht ausreichend.
Olivier Thofern, CEO Aon Deutschland, sprach anschliessend von einer blossen
„Supprimierung der Krisen-Symptome“, beseitigt worden seien sie nicht. Er pflichtete
dem HWWI bei Finanzinstitute sollten sich nicht auf einen rein stochastischen risk
management Ansatz kaprizieren, stattdessen sei bereits der alternative Ansatz der
Szenario-Analysen im kommen. Dieser dürfe sich nicht auf das technische Geschäft
beschränken sondern müsse auch Aktienmärkte und Zinsänderungen mit einbeziehen.
Aon habe die makroökonomische Studie in Auftrag gegeben um den eigenen Kunden
insbesondere der Bereiche Aon Hewitt ( Pensionsberatung & Asset Management)
sowie Rückversicherung (Leitung Thofern) die Augen hinsichtlich der gegenwärtigen
Instabilitäten zu öffnen. Aon Benfield Securities biete mittlerweile gar ein solche
Gefahren berücksichtigendes Investment Managment an.
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