Anleihen Anleihen Definition: Eine Anleihe ist ein Vertrag, in dem genau geregelt ist, dass im Zuge einer AnleiheEmission (Ausgabe) mehrere Zeichner (Anleger) dem Emittenten (Ausgeber) für eine vereinbarte Laufzeit und Verzinsung ein bestimmtes Kapital überlassen. Der Zeichner ist somit Gläubiger des Emittenten und hat ein Recht auf Verzinsung sowie auf Rückzahlung des eingesetzten Kapitals. Somit stehen sich ein Gläubiger und ein Schuldner gegenüber. Um das gesamte Anleihevolumen aufbringen zu können, wird der Darlehensbetrag in kleine Teilbeträge zerlegt („Stückelung“). Die Stückelung gibt den Nennwert der einzelnen Teilschuldverschreibungen (Anleihestücke) an. Ertrag und Rendite: Rendite der Anleihe hängt ab: Zinssatz, Emissionskurs, Tilgungskurs, Restdauerlaufzeit, Nebenkosten Zinssatz: Der Eigentümer erhält meist während der Laufzeit zu einem bestimmten Termin Zinsen; meist ein Prozentsatz vom eingesetzten Kapital (siehe Beispiel von Markus; 4 % p.a.) Emissionskurs: ist jener Kurs, zu dem die Anleihe gezeichnet werden kann; liegt bei 100 % kann aber auch unter oder über 100 % liegen Tilgungskurs: ist jener Kurs, zu dem die Anleihestücke bei Fälligkeit getilgt werden. Er beträgt 100% oder mehr. Beispiel: 5 % p.a. für eine Anleihe mit dem Nominale 1.000,-- € Kurs 90 %: Rendite = 5 x (90 x 100) = 5,56 % aktuelle Rendite ist höher als Nominalverzinsung Kurs 110 %: Rendite = 5 /110X100 = 4,55 % Nutzen für Investoren und Schuldner: Bei Anleihen gibt es im Voraus vereinbarte Zinsen, die in der Regel höher als bei einem Sparbuch sind. Die Verzinsung kann über die gesamte Laufzeit fix sein oder variieren (variabel verzinste Forderungspapiere = Floater). Seite 1 Anleihen Anleihen können jederzeit verkauft werden, allerdings besteht ein gewisses Kursrisiko. Ein entscheidendes Thema für den Anleger ist die Bonität des Emittenten, also dessen Fähigkeit, während der Laufzeit der Anleihe alle finanziellen Verpflichtungen zu erfüllen. Wer kann Anleihen begeben? Einteilung nach Emittenten Die am meisten gehandelten Anleihen sind so genannte Government Bonds (Anleihen der öffentlichen Hand). Diese können Bundesanleihen der Republik Österreich, Länderanleihen und Gemeindeanleihen sein. Banking Bonds (Bankanleihen) werden von Kreditinstituten begeben. Die Kreditinstitute stellen das aufgebrachte Kapital ihrerseits Kreditnehmern zur Verfügung. Corporate Bonds (Unternehmensanleihen) werden als Finanzierungsalternative bei Unternehmen zunehmend populärer. Für Unternehmen ist insbesondere vorteilhaft, dass bestehende Kreditlinien nicht belastet werden, das aufgenommene Kapital erst am Ende der Laufzeit zurückzuzahlen ist, aber gleichzeitig keine Unternehmensanteile abgegeben werden müssen. Seite 2 Anleihen Kann ich die Anleihe vor Ende der Laufzeit verkaufen? Der Zeichner hat die Möglichkeit, die Anleihe entweder bis zur Rückzahlung (Tilgung) zu behalten oder sie vorher weiterzuverkaufen. Kann es bei Anleihen im Verlaufe der Zeit zu Kursschwankungen kommen? Verändert sich das allgemeine Zinsniveau, das in erster Linie von volkswirtschaftlichen Rahmenbedingungen abhängt, dann ändert sich auch der Preis der festverzinslichen Anleihe bei einem vor der Tilgung liegenden Kauf oder Verkauf. Steigt das Zinsniveau, so fällt der Preis der Anleihe. Fällt allerdings das Zinsniveau, so steigt der Preis der Anleihe. Der Verkauf von Wertpapieren bei der Emission (bei der ersten Ausgabe von Anleihen) wird als Primärmarkt bezeichnet, der Handel an den Märkten des Börseunternehmens oder der außerbörsliche Handel als Sekundärmarkt. Wovon hängt der Zinssatz der Anleihe ab? Vom Emittenten (je schlechter seine Bonität, desto höher muss der Zinsssatz sein) Vom allgemeinen Zinsniveau Seite 3 Anleihen Von der Länge der Laufzeit der Anleihe Arten von Anleihen Anleihen lassen sich nach den untenstehenden Kriterien einteilen: Zinsstruktur und Zinsfälligkeit: fix verzinste („Straight Bond“) und variabelverzinsliche Anleihen („Floater“), Nullkupon-Anleihen (endfällig) Verbriefte Rechte: Wandelanleihen, Optionsanleihen, GewinnSchuldverschreibungen Emissionswährung und Ort der Emission: Doppelwährungsanleihen, Mischwährungsanleihen, Inlandsanleihen, Auslandsanleihen Art der Sicherstellung: Anleihen, die mit einem Deckungsstock oder öffentlichen Haftungen unterlegt sind (fundierte/mündelsichere Wertpapiere), nicht fundierte Anleihen, nachrangige Anleihen Pfand- und Kommunalbriefe: Sind ebenfalls festverzinsliche Wertpapiere Emittenten können nur bestimmte Kreditinstitute sein Mittel aus Pfandbriefen werden ausschließlich für die Vergabe von Hypothekarkrediten vergeben Mittel aus Kommunalbriefen werden ausschließlich für Darlehen an Länder und Gemeinden vergeben Dadurch erhöhte Sicherheit für den Zeichner dieser Briefe Sicherheit durch die Bank und durch die Liegenschaften und die öffentliche Hand Seite 4