Presse Information BZ, 02.03.05 Tango bond: noch lange nicht Schluss! Rund 20% der Südtiroler Argentinien-AnlegerInnen haben das Tauschangebot (OPS) des Argentinischen Staates angenommen. Auf nationaler Ebene sind es 60 %. Derweil versprechen die Konsumentenschutzorganisationen Kampf auf der ganzen Linie. Für den morgigen 3. März ist ein Sit-in vor dem Chigi-Palast angesagt, für den 26. März (Datum wird noch bestätigt) ist eine große Demo in Rom vorgesehen. Inzwischen gibt es aber schon ca. ein Dutzend Urteile, die den AnlegerInnen, die Argentinische Papiere bei ihren Banken gekauft haben, Recht geben. Wie bereits mitgeteilt, sind auch in unserm Land gegen die einheimischen Banken Verfahren anhängig, die von SüdtirolerInnen gegen ihre Banken angestrengt wurden. Die Betroffenen klagen die Banken, weil sie durch die unsachgemäße Beratung durch das Bankpersonal große finanzielle Schäden erleiden mussten. Eine große Klägergruppe ist gegen die Südtiroler Sparkasse vor Gericht gegangen, wobei es sich um Anlagen handelt, die in den Jahren 2000 und 2001 gemacht wurden. Aber wie gesagt, dies ist nur eine von mehreren Klagen. Jetzt, wo das ganze Schadensausmaß bei den Argentinien-Anleihen sichtbar wird, wenden sich viele Betroffene hilfesuchend an die Verbraucherzentrale, weil sie von ihren Banken immer noch keine Hilfe erwarten können, obwohl viele der Bank eine Beauftragung gegeben hatten, um sich gegenüber dem Argentinischen Staat gut vertreten zu sehen. Und so fragen sich immer mehr AnlegerInnen, ob es nicht außer dem Argentinischen Staat noch andere Schuldige für ihr Finanzdesaster gibt. Immerhin zeichnet sich eine Geldvernichtung von 100 Milliarden alter Lire ab – und das nur in Südtirol!!! Ein gutes Beispiel für schlechte Finanzberatung! Die abgezockten Anleger stecken tief in der Tinte – auf allen Ebenen: Der Argentinischen Staat, der den Gläubigern nach der „Vogel friss oder stirb“-Methode ein unmoralisches Angebot für die Umschuldug macht. Die Banken, von deren schuldhaftem Verhalten schon viel die Rede war. Die Aufsichtsbehörden (Consob und Banca d‘Italia), die den Verkauf der Argentinischen Papiere auf dem italienischen Markt zu diesen Bedingungen nie mehr hätten zulassen dürfen und die sich immer noch weigern, Licht in die Verantwortlichkeiten der Banken zu bringen. Die Regierung, die sich nie wirklich auf die Seite der betrogenen AnlegerInnen gestellt hat. Das Parlament, das sich nicht entschließen kann, endlich eine Untersuchungskommission einzusetzen, die die Verantwortung für diese und andere Skandale im italienischen Bankensystem untersucht. Man muss sich in Erinnerung rufen, dass von den 14 Milliarden Dollar aus dem Argentinien-Crash nur 70 Millionen Dollar bei den Banken geblieben sind, der Rest wurde den Kleinanlegern verhökert! Eine wahrlich unglaubliche Geschichte, die einfach nicht ungestraft bleiben darf. Die einzige verbleibende Hoffnung setzen die Betroffenen jetzt auf die Richter, wenn auch Prozesskosten und Anwaltsspesen zu explodieren drohen.