Begründung der Vorlage 12/3458 1. Niedersächsisches Landeskrankenhaus Moringen Im Rahmen der Fachtagung „Organisation und Steuerung forensischer Kliniken“ hatte Herr Dr. Schott, der Ärztliche Direktor des niedersächsischen Landeskrankenhauses Moringen, das Behandlungs- und Sicherungskonzept dieser Einrichtung vorgestellt. Das Behandlungskonzept ist durch einen patientenorientierten Ansatz, die Behandlung in kleinen Wohngruppen und durch eine starke sozialpsychiatrische Ausrichtung geprägt. Mit einer stationären Belegung von rund 300 Patienten gehört die Klinik in Moringen zu den großen Maßregelvollzugseinrichtungen im Bundesgebiet. Sie liegt mitten in der kleinen Landgemeinde Moringen mit rund 3000 Einwohnern. Trotzdem haben 60 % der Patientinnen und Patienten Ausgang ohne Begleitung und 20 % Ausgang in Begleitung. Die Entweichungsrate ist sehr niedrig. Nach Auskunft des Referenten gab es in 2007 keinen Ausbruch und weniger als 10 Fälle, in denen Patientinnen und Patienten ihren Ausgang oder Urlaub überschritten haben. Bei der baulichen Sicherung wird in Moringen auf ungewöhnliche Mittel zurückgegriffen. So wird beispielsweise ein wesentlicher Teil der äußeren Sicherung nicht nur durch Mauern und Zäune sondern durch eine dicke Dornenhecke gebildet. Obwohl die Klinik architektonisch und durch die gelockerten Patientinnen und Patienten in der Gemeinde stark präsent ist, gibt es vor Ort eine hohe Akzeptanz der Einrichtung, was auf eine intensive Öffentlichkeitsarbeit der Klinik und einen engen Kontakt zu der Bevölkerung von Moringen zurückzuführen ist. So stellt die Klinik viele ihrer Einrichtungen (Schwimmbad, Turnhalle) auch den Einwohnerinnen und Einwohnern von Moringen zur Verfügung. Dieses Gesamtkonzept ist in seiner Stringenz und Umsetzung in der Bundesrepublik einzigartig. Aus diesem Grund haben Vertreterinnen und Vertreter des Gesundheitsausschusses und der Kommission Forensik den Wunsch geäußert, die Klinik in Moringen zu besichtigen. 2. LWL-Klinik für Forensische Psychiatrie Dortmund / Wilfried-Rasch-Klinik Auf der Rückreise von Moringen bietet sich die Möglichkeit, die LWL-Klinik für forensische Psychiatrie in Dortmund (Wilfried-Rasch-Klinik) zu besichtigen, welche sich deutlich vom Niedersächsischen Landeskrankenhaus in Moringen unterscheidet. Bei der Wilfried-Rasch-Klinik handelt es sich um die erste Klinik, die in Nordrhein-Westfalen durch die Landesregierung im Rahmen der Errichtung neuer Standorte realisiert werden konnte. Der Sicherheitsaspekt steht bei dieser Klinik deutlich im Vordergrund. Die Einrichtung ist hoch gesichert und repräsentiert den Sicherungsstandard an den neuen Standorten. Des weiteren ist die Klinik mit ursprünglich 54 geplanten Betten eine kleine Einrichtung und damit deutlich kleiner als das niedersächsische Landeskrankenhaus in Moringen. Der Standort Dortmund ist anders als Moringen eine Großstadt. Die Wilfried-Rasch-Klinik liegt zwar auf dem Gelände der LWL-Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik in Dortmund, ist jedoch von dieser organisatorisch und personell getrennt. Dies ist ein anderer Lösungsansatz als im Rheinland. Hier sind die Maßregelvollzugseinrichtungen integrierte Fachabteilungen der Rheinischen Kliniken als allgemeinpsychiatrische Versorgungskrankenhäuser. Im Rahmen der Reise soll daher auf der Rückreise die Chance genutzt werden, sich in Dortmund ein Bild von den deutlich anderen Rahmenbedingungen zu machen. -2- 3. Ablauf der Reise Für die Reise werden zwei Tage und eine Übernachtung veranschlagt. Die Grobstruktur des Reiseablaufs stellt sich wie folgt dar: 1. Tag Morgens: Abreise mit dem Bus von Köln nach Moringen Mittags: Ankunft und Besichtigung des Niedersächsischen Landeskrankenhauses in Moringen Nachmittags: Fortsetzung der Besichtigung der Klinik und Erfahrungsaustausch mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Abendessen/Übernachtung im Raum Moringen/Göttingen 2. Tag Morgens: Abreise mit dem Bus nach Dortmund Mittags: Ankunft und Besichtigung der Wilfried-Rasch-Klinik in Dortmund Nachmittags: Fortsetzung der Besichtigung der Klinik und Erfahrungsaustausch mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Rückfahrt von Dortmund nach Köln 4. Teilnehmerkreis Als Teilnehmerkreis ist vorgesehen: - Vorsitzende und stellvertretende Vorsitzende des Gesundheitsausschusses und der Kommission Forensik Sprecherinnen und Sprecher der Fraktionen im Gesundheitsausschuss und der Kommission Forensik Im Verhinderungsfall können die Fraktionen einen Vertreter / eine Vertreterin benennen. 5. Kosten Die Kosten werden mit max. 5.000 € veranschlagt. Haushaltsmittel stehen im Produktbereich 01 in der Produktgruppe 043 „Politische Gremien“ zur Verfügung. In Vertretung Lubek