STIFTUNG PREUSSISCHER KULTURBESITZ DER PRÄSIDENT Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Berlin, den 15. Januar 2005 Pressemitteilung Felix Mendelssohn-Bartholdy-Wettbewerb 2005 entschieden Heute ist der zweitägige Felix Mendelssohn-Bartholdy-Wettbewerb, dieses Jahr in den Fächern Fagott und Klaviertrio, entschieden worden. Der hoch geschätzte Musik-Nachwuchspreis wird jährlich in wechselnden Fächern von der Stiftung Preußischer Kulturbesitz in Zusammenarbeit mit den Musikhochschulen in Deutschland ausgelobt und an der Universität der Künste Berlin veranstaltet. Beide erste Preise gingen an Studenten der Hochschule für Musik und Theater Hannover. Von den elf Teilnehmern seines Faches überzeugte der 22-jährige, in Toulouse geborene Fagottist Guilhaume Santana durch seine herausragende Leistung. Er studierte an Musikhochschulen in Toulouse, Paris und Düsseldorf. Derzeit wird er im Hauptfach Fagott bei Prof. Dag Jensen an der Musikhochschule Hannover ausgebildet. Im Jahr 2000 gewann er den ersten Preis des „Wettbewerbs der Jungen Interpreten“ in Wattrelos (Frankreich). Umfangreiche Orchestererfahrung in Europa, zum Beispiel als Solo-Fagottist des Gustav Mahler-Jugendorchesters 2003 und 2004 und zuletzt auf Einladung Claudio Abbados als SoloFagottist des neuen „Orchestra Mozart“ in Bologna runden sein Profil ab. Die aus Seoul (Korea) stammenden Schwestern, die im Jahr 2000 das Kim-Trio gründeten, entschieden den Wettbewerb im Fach Klaviertrio für sich. Alle drei, die 1979 geborene Taehyun Kim (Violine), die 1978 geborene Jiyeon Kim (Violoncello) und die 1976 geborene Nayoung Kim (Klavier) begannen ihre musikalische Laufbahn am Klavier und studierten zunächst in Seoul, dann in Wien. Seit 2001 setzen sie ihre Studien an der Hochschule für Musik und Theater in Hannover in ihren jeweiligen Fächern bei Prof. Tilmann Wick (Violoncello), Prof. Ulf Schneider (Violine) und Prof. Einar Steen-Nökleberg (Klavier) fort. Als Trio werden sie derzeit bei Prof. Hatto Beyerle ausgebildet. Das Kim-Trio hat bereits mehrere Preise bei internationalen Wettbewerben in Korea, Österreich, Spanien, Frankreich, Italien Presse- und Öffentlichkeitsarbeit n Dr. Stefanie Heinlein n Tel. 030 / 254 63-206 Fax 030 / 254 63-268 n [email protected] 2 und Norwegen gewonnen und erhält seit 2003 das Stipendium des von Yehudi Menuhin gegründeten Fördervereins „Live Music Now“. Dreizehn Klaviertrios traten insgesamt zum Wettbewerb an. Eine zweite Auszeichnung, das Stipendium des Bundespräsidenten zur Förderung junger Musiker, wird jährlich im Rahmen des Felix Mendelssohn-Bartholdy-Wettbewerbs vergeben. Im Fach Fagott entschied sich die Jury für den 1976 in Memmingen/Allgäu geborenen Manfred Baumgärtner. Er erhielt seinen ersten Fagottunterricht mit neun Jahren und studierte an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Mannheim bei Prof. Alfred Rinderspacher, bei Prof. Eckart Hübner an der Universität der Künste Berlin und wird zur Zeit bei Prof. Klaus Thunemann an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ in Berlin unterrichtet. Ab 1997 war Manfred Baumgärtner vielfacher Preisträger des Wettbewerbs „Jugend musiziert“ in Solowertung und Ensemblespiel. Er ist Stipendiat zahlreicher Stiftungen, unter anderem der „Villa Musica“. Vielfältige Orchestererfahrung und ein Engagement als Holzbläserdozent im „Palestine Youth Orchestra“ (Barenboim Foundation) zeichnen den Fagottisten aus. Das Julius Stern Trio erhält das Stipendium des Bundespräsidenten im Fach Klaviertrio. Es wurde 1996 von der 1980 geborenen Berlinerin Julia-Maria Kretz (Violine), dem 1976 in Hamburg geborenen Tobias Bloos (Violoncello) und der 1981 in Duschanbe (Tadschikistan) geborenen Sabina Chukurova (Klavier) gegründet. Sabina Chukurova spielt seit dem fünften Lebensjahr Klavier und studierte zunächst in Moskau, bevor sie zu Prof. Georg Sava nach Berlin, zunächst an das Julius-Stern-Konservatorium, danach an die Hochschule für Musik „Hanns Eisler“, kam. Sie konnte als Preisträgerin den „Concours international du Chateau de Courcillon“, den „Steinway Klavierwettbewerb“ und den internationalen Musikwettbewerb „Pacem in terris“ in Bayreuth für sich entscheiden. Julia-Maria Kretz begann ihr Violinstudium an der Universität der Künste Berlin bei Prof. Thomas Brandis und am Julius-SternKonservatorium. Sie konzertierte in München, Berlin, Thessaloniki und im Mozarteum Salzburg. Seit 2003 ist sie Stipendiatin der „Studienstiftung des deutschen Volkes“. Tobias Bloos begann seine Studien an der Musikhochschule Hamburg bei Prof. Wolfgang Mehlhorn. Seit 2002 setzt er sie bei Prof. Wolfgang Boettcher an der Universität der Künste Berlin fort. Er hat bereits erste Preise bei „Jugend musiziert“, beim „Domenico Gabrielle“-Cello-Wettbewerb und dem internationalen Kammermusik-Wettbewerb „Charles Hennen“ in Herleen (Niederlande) gewonnen. Darüber hinaus hat die Stiftung Preußischer Kulturbesitz heute eine Förderprämie für das Trio Alpézso von der Hochschule für Musik „Franz Liszt“ in Weimar vergeben. Damit wur- 3 den die 1984 in Stralsund geborene Pianistin Alexandra Schmiedel, der 1983 in Schönebeck geborene Violinist Zsolt-Tihamer Visontay und der 1983 in Mühlhausen/Thüringen geborene Cellist Peter-Philipp Staemmler ausgezeichnet. Bei einem Konzert am Sonntag, dem 16. Januar 2005 um 19 Uhr im Konzertsaal der Universität der Künste Berlin in der Hardenbergstraße stellen sich die Preisträger mit Werken von Felix Mendelssohn-Bartholdy, Wolfgang Amadeus Mozart, Ludwig van Beethoven, Franz Schubert, Johannes Brahms, Erwin Schulhoff und anderen vor. Klaus-Dieter Lehmann, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, wird in diesem Rahmen die Preise verleihen. Kostenlose Konzertkarten sind erhältlich an der Abendkasse des Konzertsaals der Universität der Künste Berlin (Hardenbergstrasse). Kartenreservierung: Tel. 030/3185-2374. Weitere Informationen zum Felix Mendelssohn-Bartholdy-Preis: Zum Wettbewerb sind Studenten aus den 23 Staatlichen Musikhochschulen in Deutschland aufgerufen. Die Rektorenkonferenz bildet die Jury. Jede Hochschule kann maximal nur einen Teilnehmer entsenden. Der Wettbewerb hat bereits eine 127-jährige Geschichte. Der Preis zählt aufgrund seiner namhaften Träger (Engelbert Humperdinck, Wilhelm Backhaus, Wilhelm Kempff, Kurt Weill u.a.) zu den herausragenden Nachwuchspreisen für Musik in Deutschland. Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz vergibt seit 1963 die Auszeichnung. Der Preis hat genau genommen eine viel ältere Tradition, denn er war von der Stiftung als Teil des preußischen Erbes übernommen und wieder eingerichtet worden. Seine Wurzeln liegen im Jahr 1878. Der preußische Staat begründete den Preis als ideelle Gegengabe für die Schenkung der Musikhandschriften und des Archivs von Felix Mendelssohn-Bartholdy an die königliche Bibliothek (heute Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz) durch die Erben des Komponisten. Fortan finanzierte Preußen Stipendien, die jungen Hochbegabten zu Gute kamen und ihre künstlerische Laufbahn beförderten. Felix Mendelssohn-Bartholdy ist außer durch seine eigenen Kompositionen in einer Weise in die Geschichte der Musik eingegangen, die ihn als Namensgeber des Preises besonders geeignet erscheinen lässt. Er hat sich bei der Förderung zeitgenössischer Künstler - Robert Schumanns etwa - ebenso viele Verdienste erworben wie mit seinem Vermögen, historische Werke auch entgegen dem allgemeinen Musikgeschmack seiner Zeit durch eine reiche Aufführungspraxis im Bewusstsein seiner Zeit zu verankern und der Nachwelt zu sichern. So hat die Singakademie in Berlin 1829 Bachs Matthäus-Passion - zum ersten Mal nach dem Tod des Komponisten - unter seiner Leitung aufgeführt und damit den Grundstein für die 4 moderne Entfaltung des Werks gelegt. Dabei sah er in der Qualität der Interpreten stets den entscheidenden Faktor. Im Jahr 1843 gründete er in Leipzig das erste Musikkonservatorium in Deutschland.