Salzburg Bericht (PDF 2,8 MB)

Werbung
Verpackungssammlung Salzburg
Salzburger Stakeholderdialog
Verpackungssammlung
Ergebnisbericht
Juli 2015
Seite 1 von 15
Verpackungssammlung Salzburg
Aufgabenstellung
Aufbauend auf den Vorarbeiten und Erkenntnissen im Bundes-Stakeholderdialog
Verpackungssammlung sollten im Rahmen der Landes-Stakeholderdialoge gemeinsam mit
den Sammelregionen folgende Aufgaben abgearbeitet bzw Fragen beantwortet werden:
Gibt es neben dem übergeordneten Ziel (möglichst viel Material für ein
hochwertiges Recycling zu erhalten) noch andere regionale Zielsetzungen?
Beschreibung des bestehenden Sammelsystems bzw. der verschiedenen
Sammelsysteme in der Region und Darlegung der Entscheidungsgründe dafür bzw.
eine Darstellung anhand einer bundesweit einheitlichen Indikatorenliste
(Kriterienliste).
Welche Schlüsse können daraus abgeleitet werden bzw. welcher Handlungsbedarf
ergibt sich?
Soll das bestehende System beibehalten werden oder werden Änderungen
vorgeschlagen (wenn ja, bitte die Änderungen beschreiben und begründen).
Prozessablauf
Im Rahmen der Treffen der Großgruppe zum Salzburger Stakeholderdialog Verpackungssammlung wurde den Teilnehmern der neue rechtliche Rahmen zur Verpackungssammlung,
die bisherigen Aktivitäten im Bundes-Stakeholderdialog sowie die Fragestellungen und
Kriterienliste vorgestellt. Anschließend wurden Koordinatoren auf regionaler Ebene
(Sammelregion) festgelegt, die auf Grundlage der von ARA (getrennte Sammlung von LVP
und MetVP), der AGR und dem Land Salzburg (Restmüllanalysen) zur Verfügung gestellten
Daten mit den Stakeholdern in der Region den Status Quo und allf. Anpassung/Änderungswünsche diskutierten. Dabei diente die Kriterienliste des BundesStakeholderdialoges als „Leitfaden“.
Ebenso wurden die vorläufigen Ergebnisse der Studie „Ökologische Auswirkungen der
Verpackungssammlung in Salzburg“ präsentiert, die Daten zusammengeführt und diskutiert
sowie erste Schlussfolgerungen formuliert.
Ergänzend wurde den Regionalkoordinatoren das Ersuchen um Aufbereitung der Daten gem.
der Vorlage aus der Steiermark, Beschreibung der bisherigen Infrastruktur und der
erwünschten Infrastruktur entlang der voraussichtlichen Kriterien der Verordnung sowie
Übermittlung der ausgefüllten Kriterien-/Frageliste übermittelt.
Die aus den Regionen übermittelten Daten, Kriterien-/Fragelisten bzw Rückmeldungen
können bei Bedarf zur Verfügung gestellt werden.
Die Studie „Ökologische Auswirkungen der Verpackungssammlung in Salzburg“ wird dem
gegenständlichen Bericht als Beilage angefügt.
Seite 2 von 15
Verpackungssammlung Salzburg
EREGEBNISSE
Ergänzungen zum übergeordneten Ziel „hochwertiges Recycling“
Das übergeordnete Ziel wurde dahingehend definiert, möglichst viel Material für ein
hochwertiges Recycling zu erhalten. Als ergänzende regionale Zielsetzungen wurden
folgende Punkte aus Sicht der Regionalkoordinatoren eingebracht:
• Abfallwirtschaftlich: Bereitstellung von hochwertigen Ersatzbrennstoffen für die
industrielle Mitverbrennung.
• Soziale, politische Aspekte: Berücksichtigung von sozialen/politischen Aspekten
bspw. durch Erhebungen bzgl. der Umsetzbarkeit von Sammelsystemen im
ländlichen und urbanen Raum. Die ökologischen Aspekte sind in Salzburg gut
erläutert. Diese Analysetiefe fehlt in den anderen Themen.
• Sonstige: Bei Vorgaben durch den Gesetzgeber sollen die regional gewachsenen, gut
begründeten Ist-Zustände berücksichtigt werden.
Es bedarf keiner großen Veränderung, aber punktuelle Verbesserungen sind
möglich.
Verpackungen im Restmüll müssen abgegolten werden (Die Abgeltung soll die
Verhältnisse auf regionaler Ebene berücksichtigen)
Sammlung von Haushaltsverpackungen
Strukturdaten:
Das Bundesland Salzburg hat 6 politische Bezirke: Salzburg Stadt, Salzburg Umgebung
(Flachgau), Hallein (Tennengau), St.Johann (Pongau), Zell am See (Pinzgau) und Tamsweg
(Lungau). Einwohner und Nächtigungen verteilen sich wie folgt:
Politischer Bezirk
Hauptwohnsitze
2012
Salzburg-Stadt
Hallein
148.521
2013
Nächtigungszahl
(%)
145.871
-1,8
Normierte Einwohner
2012
2013
2.293.208
2.552.424
(%)
11,3
2012
2013
154.804
152.864
(%)
-1,3
57.730
57.946
0,4
820.237
819.210
-0,1
59.977
60.190
0,4
143.525
144.288
0,5
1.876.287
1.950.660
4,0
148.666
149.632
0,7
St. Johann
78.545
78.395
-0,2
9.068.979
9.099.102
0,3
103.392
103.324
-0,1
Tamsweg
20.832
20.668
-0,8
1.152.594
1.341.480
16,4
23.990
24.343
1,5
Salzburg Umgebung
Zell am See
Land Salzburg
84.969
84.730
-0,3
9.375.691
10.042.868
7,1
110.656
112.245
1,4
534.122
531.898
-0,4
24.586.996
25.805.744
5,0
601.484
602.599
0,2
Hier ist klar erkennbar, dass der Fremdenverkehr für Salzburg, insbesondere in den
Gebirgsgauen Pongau und Pinzgau eine wesentliche Rolle spielt und auch die Sammlung von
Haushaltsverpackungen diesen Anforderungen entsprechend auszurichten ist.
Im den folgenden Darstellungen werden politischen Bezirke als Sammelregionen
bezeichnet:
politischer
Bezirk
Bezeichnung
Sammelregion
SalzburgStadt
Salzburg
Umgebung
Hallein
St. Johann
Zell am See
Tamsweg
Stadt Sbg
Flachgau
Tennengau
Pongau
Pinzgau
Lungau
Seite 3 von 15
Verpackungssammlung Salzburg
Sammlung von Leichtverpackungen und Metallverpackungen:
Die haushaltsnahe Sammlung von Leichtverpackungen und Metallverpackungen sowie die
Übernahme am Altstoffsammelzentrum (Recyclinghof) der Gemeinde/des Verbandes wird
in folgender Weise durchgeführt:
Leichtverpackungen:
getrennte Sammlung von Leichtverpackungen
Stadt Sbg
Flaschen
Sammelfraktion
Übereinstimmung
Art der Sammlung
Übereinstimmung
überwiegende Sammelstruktur
Flachgau
LVP
Tennengau
LVP
Pongau
LVP + MetVP
Pinzgau
LVP
Lungau
LVP + MetVP
100%
100%
100%
100%
100%
100%
Holsystem
Bringsystem
Holsystem
Holsystem
Holsystem
Holsystem
100%
73%
85%
100%
100%
93%*
Säcke, Behälter
Sammelinseln, ASZ
Säcke, Behälter
Säcke, Behälter
Säcke, Behälter
Säcke, Behälter
* ab 2016: 100%
Region
LVP-Sammlung
Haushaltsnahe Sammlung
Übernahme am Recyclinghof (ASZ)
Stadt Sbg
HK über Holsystem (gelber Sack/gelbe Tonne)
sortenreine Sammlung am RH
Flachgau
LVP über Holsystem (gelber Sack/gelbe Tonne)
LVP über Bringsystem (Sammelinseln)
sortenreine Sammlung am RH bei 26 (von 37) Gemeinden
Tennengau
LVP über Holsystem (gelber Sack/gelbe Tonne) bei 11 Gem.
sortenreine Sammlung am RH bei 8 (von 13) Gemeinden
LVP über Bringsystem (Sammelinseln) bei 2 Gemeinden
Pongau
LVP+ MetVP über Holsystem (gelber Sack/gelbe Tonne)
sortenreine Sammlung am RH
Pinzgau
LVP über Holsystem (gelber Sack/gelbe Tonne)
teilweise EPS,
ansonsten keine sortenreine Sammlung am RH
Lungau
LVP+MetVP über Holsystem (gelber Sack/gelbe Tonne)
sortenreine Sammlung am RH
Metallverpackungen:
getrennte Sammlung von Metallverpackungen
Sammelfraktion
Art der Sammlung
überwiegende Sammelstruktur
Stadt Sbg
keine
Holsystem
Restmüll
Flachgau
Tennengau
Pongau
Pinzgau
Lungau
MetVP
MetVP
MetVP
MetVP
MetVP
Bringsystem
Bringsystem
Holsystem mit LVP
Bringsystem
Holsystem mit LVP
Sammelinseln, ASZ Sammelinseln, ASZ Säcke, Behälter Sammelinseln, ASZ Säcke, Behälter
MetVP-Sammlung
Haushaltsnahe Sammlung
Übernahme am Recyclinghof (ASZ)
Stadt Salzburg
Mitsammlung über Restmüll
Flachgau
MetVP über Bringsystem (Sammelinseln)
sortenreine Sammlung am RH
Tennengau
MetVP über Bringsystem (Sammelinseln)
sortenreine Sammlung am RH
Pongau
Mitsammlung mit LVP
Pinzgau
MetVP über Bringsystem (Sammelinseln)
Lungau
Mitsammlung mit LVP
sortenreine Sammlung am RH
Seite 4 von 15
Verpackungssammlung Salzburg
Vergleichbarkeit der Daten:
Insbesondere die in der Praxis nicht durchgängig gleiche Abgrenzung von Haushalts- bzw
haushaltsnahen Sammelmodulen in der getrennten Verpackungssammlung bringt
Einschränkungen in der Vergleichbarkeit der vorliegenden Daten zu Sammelmassen und
Anteilen in der getrennten Sammlung. In diesem Zusammenhang ist auch von Bedeutung, in
welchem Ausmaß Betriebe mit ihren hausmüllähnlichen Abfällen in die kommunale
Restmüllabfuhr mit einbezogen werden.
Auch die Frage ob und wo bzw in welcher Intensität Geschäftsstraßenentsorgungen
durchgeführt werden beeinflusst die Ergebnisse der haushaltsnahen Sammlungen. Darüber
hinaus bringt der Fremdenverkehr im einwohnerbezogenen Vergleich „Verzerrungen“ mit
sich.
Erfasste Massen in der getrennten Sammlung von Leichtverpackungen:
Eine Betrachtung der erfassten Massen in der getrennten Sammlung, dh die Summe aus
Modul 1 (M1) und Modul 5 (M5) zeigt bezogen auf kg pro Einwohner und Jahr folgendes Bild:
60,0
50,0
40,0
37,6
4,8
30,0
19,2
23,1
33,8
35,0
LVP getrennte Sammlung (M1 + M5):
Bruttomasse in kg/EW
LVP im Restmüll: Bruttomasse in kg/EW
20,0
31,6
10,0
16,0
16,3
13,7
16,8
12,9
Stadt Sbg *
Flachgau
Tennengau Pongau **
Pinzgau
Lungau **
* Flaschensammlung
** inkl. MetVP, weil gemeinsam gesammelt
Bereinigt man diese Massen um die Fehlwürfe in der getrennten Sammlung bzw um die
Anhaftungen, Verunreinigungen und Restinhalte der im Restmüll verbleibenden
Leichtverpackungen ergeben sich folgende Werte:
LVP getrennte Sammlung (M1 + M5): Nettomasse in kg/EW
LVP im Restmüll: Nettomasse in kg/EW
Anteil in getrennter Sammlung
Stadt Sbg *
4,7
23,1
17%
Flachgau
Tennengau
16,4
20,4
11,7
11,9
58%
63%
Pongau **
29,9
10,4
74%
Pinzgau
33,8
12,3
73%
Lungau **
30,4
9,8
76%
Betrachtet auf die Zielfraktion Holkörper bzw „Flaschen“ bedeutet das in der Stadt
Salzburg:
getrennte "Flaschensammlung" (M1): Nettomasse in kg/EW
"Flaschen" im Restmüll: Nettomasse in kg/EW
Anteil in getrennter Sammlung
Stadt Sbg
4,5
6,9
39%
Seite 5 von 15
Verpackungssammlung Salzburg
Erfasste Massen in der getrennten Sammlung von Metallverpackungen:
10
9
8
7
5,4
6
5
2,7
MetVP getrennte Sammlung (M1 + M5):
Bruttomasse in kg/EW
2,6
4
MetVP im Restmüll: Bruttomasse in
kg/EW
3
2
3,4
3,3
3,1
Flachgau
Tennengau
1
0
Stadt Sbg *
Pongau **
Pinzgau
Lungau **
Stadt Sbg *
Flachgau
Tennengau
2,4
2,2
2,9
2,7
46%
45%
MetVP getrennte Sammlung (M1 + M5): Nettomasse in kg/EW
MetVP im Restmüll: Nettomasse in kg/EW
Anteil in getrennter Sammlung
Pongau **
Pinzgau
4,8
2,9
62%
Lungau **
* Erfassung gemeinsam mit Restmüll + Aussortierung in MBA
** in Darstellung LVP enthalten, weil gemeinsam gesammelt
Sammlung von Glasverpackungen:
Die haushaltsnahe Sammlung von Glasverpackungen sowie die Übernahme am
Altstoffsammelzentrum (Recyclinghof) der Gemeinde/des Verbandes wird in folgender
Weise durchgeführt:
getrennte Sammlung von Glasverpackungen
Sammelfraktion
Art der Sammlung
überwiegende Sammelstruktur
Standplatzdichte in Standorte pro 1.000 EW
Stadt Sbg
GlasVP
Bringsystem
Flachgau
GlasVP
Bringsystem
Tennengau
GlasVP
Bringsystem
Pongau
GlasVP
Bringsystem
Pinzgau
GlasVP
Bringsystem
Lungau
GlasVP
Bringsystem
1,5m³, tw 3m³ Cont.
1,5m³, tw 3m³ Cont.
1,5m³, tw 3m³ Cont.
1,5m³, tw 3m³ Cont.
1,5m³, tw 3m³ Cont.
1,5m³, tw 3m³ Cont.
1,7
1,7
1,3
1,8
2,1
1,7
Erfasste Massen in der getrennten Sammlung von Glasverpackungen:
Eine Betrachtung der erfassten Massen in der getrennten Sammlung, dh die Summe aus
haushaltsnaher Sammlung und Sammlung am Recyclinghof zeigt bezogen auf kg pro
Einwohner und Jahr folgendes Bild:
50,0
45,0
40,0
35,0
30,0
25,0
20,0
40,3
22,3
23,5
15,0
GlasVP getrennte Sammlung (M1 + M5):
Bruttomasse in kg/EW
20,0
GlasVP im Restmüll: Bruttomasse in
kg/EW
26,2
20,2
10,0
5,0
10,7
Stadt Sbg
4,1
3,7
2,9
3,5
3,1
Flachgau
Tennengau
Pongau
Pinzgau
Lungau
Seite 6 von 15
Verpackungssammlung Salzburg
Nettomassen:
Stadt Sbg
21,6
10,4
68%
GlasVP getrennte Sammlung (M1 + M5): Nettomasse in kg/EW
GlasVP im Restmüll: Nettomasse in kg/EW
Anteil in getrennter Sammlung
Flachgau
Tennengau
22,8
19,4
4,0
3,6
85%
84%
Pongau
25,4
2,9
90%
Pinzgau
39,1
3,4
92%
Lungau
19,6
3,0
87%
Anteile in der getrennten Sammlung
In einer zusammenfassenden Betrachtung ergibt sich für die getrennte Sammlung von
Haushaltsverpackungen folgender Anteil bezogen auf die Nettomasse pro Einwohner und
Jahr:
LVP Nettomassen
MetVP Nettomassen
GlasVP Nettomassen
Stadt Sbg *
39%
68%
Anteile in der getrennten Sammlung
Flachgau
Tennengau
Pongau **
Pinzgau
58%
63%
74%
73%
46%
45%
62%
85%
84%
90%
92%
Lungau **
76%
87%
* bei LVP: gemessen an Zielfraktion Holkörper/"Flaschen"; gemessen an alle LVP: 17%
** in Darstellung LVP enthalten, weil gemeisam gesammelt
Legt man die Angaben in der Untersuchung Hauer sowie Aussagen von Betreibern von
Sortieranlagen zu Grunde, liegt der „Beitrag zur stofflichen Verwertung“ im Bereich der
Leichtverpackungssammlung in einer Bandbreite zwischen 2,9 kg und 15,2 kg pro
Einwohner und Jahr.
LVP getrennte Sammlung M1: Bruttomasse in kg/EW
LVP getrennte Sammlung M5: Bruttomasse in kg/EW
Anteil stoffliche Verwertung bei Sammelware aus M1
in % gem. Angaben Hauer bzw Sortieranlagen
Gesamtbeitrag netto zur stofflichen Verwertung in kg/EW
Stadt Sbg *
4,7
0,2
58%
2,9
Flachgau
16,6
2,6
35%
8,4
Tennengau
22,6
0,5
40%
9,6
Pongau **
33,6
0,2
40%
13,6
Pinzgau
37,6
-
Lungau **
33,1
1,9
35%
13,2
* Flaschensammlung
** inkl. MetVP, weil gemeisam gesammelt
Diese Werte bergen jedoch einige Unsicherheiten und Einschränkungen hinsichtlich ihrer
Aussagekraft, da die Angaben zu jenen Anteilen, die tatsächlich einer stofflichen
Verwertung zugeführt werden, mit Unsicherheiten belegt sind.
Zum einen wird durch die Sammelmenge des Pongaus und Lungaus, bei denen auch die
gemeinsam mit LVP gesammelten Metallverpackungen enthalten sind, die Vergleichbarkeit
der Sammelregionen untereinander eingeschränkt. Zum anderen wird in der Stadt Salzburg
eine andere Zielfraktion, nämlich Holkörper, erfasst, die nur einen Teil der insgesamt
anfallenden Leichtverpackungen darstellen.
Seite 7 von 15
40%
15,2
Verpackungssammlung Salzburg
Stellungnahmen der Regionen:
Sowohl anhand der Kriterien-/Frageliste als auch im Rahmen der Workshops zum
Stakeholderdialog Salzburg wurden die Einschätzungen/Sichtweisen der Regionen
abgefragt. Das Ergebnis:
Stadt Salzburg:
Werden nur die ökologischen Auswirkungen betrachtet, so greift dies zu kurz; auch
Akzeptanz und Umsetzbarkeit in den Regionen sind wichtige Aspekte.
Es ist keine Änderung erwünscht. Die Bevölkerung ist zufrieden. Es gibt eine hohe
Akzeptanz, aber gleichzeitig hohe VP-Mengen im RM. Ab dem 2.Quartal 2015 werden GVK
mit den Hohlkörpern mitgesammelt.
Ausblick, Vorschläge für Änderungen:
LVP: Verkürzung der Entleerungsintervalle notwendig, Platzmangel verhindert Ausweitung
des Sammelvolumens. Bedarf wächst zusätzlich durch Mitsammlung der
Getränkeverbundkartons.
GlasVP: Weitere Verdichtung des Containernetzes erwünscht. Trotz ökonomischer Vorteile
des Hubsystems ist bei vielen Anfallstellen (Gastronomie) ein Schüttsystem unabdingbar,
deshalb Ausweitung der Gastro-Sammlung.
PapierVP/Kartonagen: Weitere Verdichtung des Sammelnetzes – Ausstattung jeder
Liegenschaft mit Sammelbehältern. Ausweitung der getrennten Kartonsammlung über die
jetzige GESTRA hinaus, 2. Übernahmestelle im Stadtgebiet.
Flachgau:
Im ländlichen Bereich ist die gesammelte Menge für das stoffliche Recycling deutlich höher
als im städtischen Gebiet. Die Bringsysteme weisen eine höhere Fehlwurfquote aus.
Sammeleinrichtungen sind nahe am Bürger, durch hohe Flexibilität und gutes Netzwerk
kann bei Problemen schnell und zielgerichtet agiert werden, Organisation via
Gemeinde/Abfallberater garantiert rasche und effiziente Erledigung, ständige Anpassung
und Verbesserung des Systemes bei veränderten Rahmenbegingungen (zB neue
Wohnanlagen...), regelmäßige Informationen in den Gemeindezeitungen u.ä.,
Sammelinseln werden nur an geeigneten Standplätzen errichtet, Standplätze sind gut
adaptiert, teilweise umhaust, Entleerungsintervalle werden bedarfsorientiert angepasst,
um hohe Behälterauslastung und trotzdem keine Überfüllungen zu erreichen.
Bewertung:
• Die Pro-Kopf-Sammelmenge ist gut
• Kontinuierliche Arbeit am Sammelsystem ist nötig und macht sich bezahlt.
• Hohe Flexibilität des Systems ist (auch in Zukunft) nötig, um auf geänderte
Rahmenbedingungen reagieren zu können (Flachgau ist zB eine der am stärksten
wachsenden Regionen Österreichs!)
• Eine zwangsweise Vereinheitlichung des Systems im Flachgau bringt keine
offensichtlichen Vorteile. Die maßgeschneiderten Systeme spielen in den verschiedenen
Gemeinden/Regionen alle ihre Vorteile sehr gut aus.
Seite 8 von 15
Verpackungssammlung Salzburg
Ausblick:
Auf Grund des hohen Zuzuges ist es nötig, das Sammelsystem stätig zu erweitern und
anzupassen. Besonders eine Verdichtung der Behälter in eng besiedelten Wohngebieten
wird stetig vorgenommen.
Derzeit wird in vier Gemeinden eine Veränderung vorbereitet:
• Die Einführung des gelben Sackes in zwei Gemeinden
• Die Einführung von Altstoffsammelinseln in einer Gemeinde
• Die Einführung einer sortenreinen Sammlung am Altstoffsammelhof
Alle diese Maßnahmen werden zusätzlich zum bestehenden System umgesetzt, um für die
Bürgerinnen und Bürger ein attraktives Sammelsystem bereitstellen zu können und
gleichzeitig hohe Mengen in guter Qualität zu sammeln.
Für die Region ist es besonders wichtig, die Flexibiltät zu erhalten. Laufend geänderte
Rahmenbedingungen erfordern es, das Sammelsystem immer wieder zu evaluieren und zu
verbessern. Dadurch ergeben sich auch die vergleichsweise guten Sammelzahlen und die
hohe Akzeptanz der Bürgerinnen und Bürger.
In Zukunft soll die Sammelqualität durch zusätzliche, gezielte Öffentlichkeitsarbeit weiter
verbessert werden.
Tennengau:
Das System ist insgesamt zufriedenstellend. Die relativ hohe Sammelmenge und die geringe
Fehlwurfquote untermauert die Nachvollziehbarkeit für den Bürger. Die Stadt Hallein ist
eine von zwei Gemeinden mit Bringsystem, hat aber gleichzeitig 1/3 aller EW. Das drückt
die Gesamtergebnisse des Bezirks.
Ausblick:
• Der Anteil in der getrennten Sammlung könnte insgesamt noch optimiert werden.
• Es wird am Ausbau der getrennten sortenreinen Sammlung von LVP an Recyclinghöfen
weiter gearbeitet (dzt. in 8 von 13RH).
Pongau:
Es wird kein Änderungsbedarf gesehen, das System funktioniert bestens. Alle
AbfallberaterInnen und Unternehmen wurden schon im Nov. 2014 eingeladen. Auf Basis der
Hauer-Studie wurde gearbeitet. Die Daten sind kongruent. Es finden sich aber 28% VP im
Restmüll: Ein Grund liegt sicher auch im Tourismus, die in ihren Herkunftsländern nicht
trennen. Diese sind nicht zu erreichen. Das Hauptaugenmerk muss in politischen und
sozialen Aspekten liegen.
Die Mengen am RH erscheinen gering im Vergleich zu jenen aus der getrennten Sammlung.
Nachdem die RH ohnehin „überfrachtet“ sind, wird die Sammlung aber eher
zurückgefahren.
Ausblick:
• Das bestehende System soll beibehalten werden; dies findet auch große Unterstützung
bei den politischen Entscheidungsträger
• Es herrscht eine hohe Zufriedenheit der Bevölkerung (keine Reklamationen).
Seite 9 von 15
Verpackungssammlung Salzburg
Pinzgau:
Generell wird die derzeitige Situation als zufriedenstellend betrachtet. Auffällig sind aber
einerseits die hohen Mengen in der getrennten Sammlung – auch im Vergleich mit ähnlich
fremdenverkehrsstarken Regionen – und andererseits die doch noch erheblichen Mengen an
LVP/MetVP im Restmüll.
Ausblick:
Im Wesentlichen werden folgende Ansatzpunkte gesehen:
• LVP: Auf- bzw Ausbau der getrennten Sammlung stoffspezifischer Fraktionen an den
Recyclinghöfen.
• MetVP: Optimierung der getrennten Sammlung, allenfalls Mitsammlung mit LVP über
gelben Sack.
• Weitere Reduktion der Verpackungsmengen im Restmüll.
Lungau:
Der Anteil der Zielfraktion in der getrennten Sammlung ist im Lungau mit 25,9 kg/Ew.a
höher als der Vergleichswert lt. Hauer Studie. Der Fehlwurfanteil ist mit 10,1 % gering.
Eine geringe Fehlwurfquote in der Verpackungssammlung hat positive Auswirkungen auf die
Effizienz der Sammlung.
Neben der Sammlung über den Gelben Sack kann die Bevölkerung in 11 Gemeinden des
Bezirkes stofflich verwertbare Verpackungen (z.B. Getränkeverbundkarton, Styropor, PETGetränkeflaschen) am Recyclinghof abgeben. Diese zusätzliche Möglichkeit erhöht die
stoffliche Verwertungsquote der Region und optimiert das Erfassungsvolumen im
Holsystem.
Die Akzeptanz der Bevölkerung für das bestehende Sammelsystem ist sehr hoch. In den
letzten Jahren gab es keinerlei Beschwerden. Dies wird durch die geringe Fehlwurfquote,
den positiven Rückmeldungen aus der Bevölkerung und den positiven Bekundungen der
politisch Verantwortlichen bestätigt.
Der Lungau ist sehr stark vom Tourismus abhängig. Mit dem Holsystem Gelber Sack kann
eine Verkübelung der Landschaft verhindert werden, mit positiven Auswirkungen auf das
Erscheinungsbild der Region.
Die Ergebnisse der Evaluierung des Sammelsystems im Lungau decken sich auch mit den
Erkenntnissen der Hauer Studie:
• Tendenziell höhere Erfassung im Hol- als im Bringsystem
• Menge an Fehlwürfen im Bringsystem höher als im Holsystem
Das System ist akzeptiert und bequem und soll daher im Wesentlichen beibehalten werden.
Ausblick:
• LVP: Eine gemeinsame Sammlung von LVP und MetVP muss auch in Zukunft möglich sein
und wird explizit gefordert.
• GlasVP: Behältervolumen und Standorte werden nach Bedarf den gemeindespezifischen
und saisonalen (Stichwort Fremdenverkehr) Gegebenheiten angepasst. Diese Flexibilität
muss gewährleistet werden.
• Kartonagen: Ein Ausbau der GESTRA ist erforderlich. Behältervolumen und Standorte
werden nach Bedarf den gemeindespezifischen und saisonalen (Stichwort
Fremdenverkehr) Gegebenheiten angepasst. Diese Flexibilität muss gewährleistet
werden. Optional ist in größeren Gemeinden eine Umstellung auf ein Holsystem bei
PapierVP geplant.
Seite 10 von 15
Verpackungssammlung Salzburg
Ergebnisse der Studie „Ökologische Auswirkungen der
Verpackungssammlung in Salzburg“
Zur Beurteilung der Ökologischen Auswirkungen der Sammlung und Behandlung von LVP und
MetVP wurde in Salzburg eine Studie erstellt, in der neben dem IST-Stand auch
verschiedene Varianten der Veränderung der Verpackungssammlung beleuchtet wurden.
Im Folgenden eine kurze Zusammenfassung der wesentlichsten Punkte:
Ausgehend vom Status Quo werden nachfolgend die erwartbaren Veränderungen der
Hausabfallmenge (Restmüllmenge) für die untersuchten Varianten dargestellt.
Dabei wird nicht das Erreichen theoretischer „Optimalwerte“ zu Grunde gelegt, sondern
die bereits derzeit erreichte Abschöpfungsquoten von „best practice“-Beispielen.
Seite 11 von 15
Verpackungssammlung Salzburg
Seite 12 von 15
Verpackungssammlung Salzburg
Gegenüberstellung „Gutschriften“ und „Belastungen“ (Emissionen) ausgewählter Prozesse
am Beispiel Klimawandel:
Im Folgenden wird für die untersuchten Varianten das Ergebnis aus „Gutschriften“ und
„Belastungen“ in der Wirkungskategorie Klimawandel dargestellt. Dabei werden die
Teilergebnisse der einzelnen Prozesse – von der Sammlung der Abfälle hin bis zum
Recycling bzw Ablagerung von Verbrennungsrückständen – aufsummiert.
Seite 13 von 15
Verpackungssammlung Salzburg
Daraus lässt sich erkennen, dass im Hinblick auf die positiven ökologische Effekte die
stoffliche Verwertung von besonderer Bedeutung ist. Aufgrund der hohen
Umweltbelastungen bei der Primärproduktion fallen die Gutschriften für das stoffliche
Recycling hier besonders deutlich aus und überkompensieren jene Belastungen, die durch
die Sammlung und das Recycling selbst verursacht werden.
Dieser positive ökologische Effekt zeigt sich – unterschiedlich ausgeprägt- in allen
Wirkungskategorien und liegt in den Verbesserungspotentialen in der Regel im
zweistelligen Prozentbereich.
Details zur Studie finden sich in der Beilage zum gegenständlichen Ergebnisbericht.
Seite 14 von 15
Verpackungssammlung Salzburg
Schlussfolgerungen und Empfehlungen aus Sicht des Landes
Eine bestimmte Art der getrennten Sammlung von LVP ist per se kein Garant für das
Erreichen hoher Stoffquoten. Eine optimale Anpassung des Sammelsystems auf die
regionalen Verhältnisse und die Berücksichtigung von vorhandenen
Sammelstrukturen bei anderen Altstoffen ist von hoher Bedeutung.
Die Abschöpfungsgrade bei LVP sind (mit Ausnahme der „Flaschensammlung“) im
Allgemeinen gut, lassen aber auch – zT erheblichen - Spielraum für Verbesserungen.
Die Abschöpfungsgrade für MetVP sind weniger zufriedenstellend und sollten im
Hinblick auf die positiven ökologischen Effekte verbessert werden.
Die Option der Mitsammlung von MetVP mit LVP sollte auch in anderen Regionen
geprüft werden.
Im Hinblick auf die positiven ökologischen Effekte sollten alle Optimierungsoptionen
genutzt werden, um die „Ausbeute“ für die stoffliche Verwertung zu erhöhen.
Anmerkung: Aufgrund der hohen Umweltbelastungen bei der Primärproduktion fallen die
Gutschriften für das stoffliche Recycling besonders deutlich aus.
Eine vertiefte Auseinandersetzung mit „schichtenspezifischen“ Zielquoten für die
getrennte Sammlung scheint sinnvoll und notwendig.
Die Optionen zur Steigerung der getrennten Sammlung von sortenreinen LVPFraktionen am Recyclinghof sollten in den Regionen geprüft und genutzt werden.
Der Bereich Getränkeverbundkartons sollte näher beleuchtet werden.
Die Analysemethoden und Datenlage zu den „Fehlwürfen“ sollte verbessert werden.
Bei GlasVP sollte die Umsetzung eines ergänzenden Schüttsystems, insbesondere in
städtischen Strukturen und Fremdenverkehrsregionen, geprüft werden.
Die Möglichkeit zum Ausbau von Sammelmodulen der „Geschäftsstraßenentsorgung“
sollte genauer betrachtet werden.
Die notwendige Flexibilität des Sammelsystems, um insbesondere auf die
Herausforderungen des saisonalen Fremdenverkehrs reagieren zu können, sollte
jedenfalls erhalten bleiben.
Salzburg im Juli 2015
Verfasser:
Wilfried Mayr
Abfallwirtschaftliche Planung und Entwicklung
Land Salzburg
Abteilung 5: Natur- und Umweltschutz, Gewerbe
Referat 5/01: Abfallwirtschaft und Umweltrecht
Michael-Pacher-Straße 36, 5020 Salzburg
Tel : +43 662 8042-4461
mailto:[email protected]
Seite 15 von 15
Herunterladen