Diplomarbeit Professor Franz Péter (1889–1963): Zahnmedizin zwischen Wien, Ungarn und den Niederlanden Zur Erlangung des akademischen Grades Doktorin der Zahnheilkunde (Dr. med. dent.) an der Medizinischen Universität Wien ausgeführt am Institut für Geschichte der Medizin unter der Anleitung von Prof. DDr. Michael Hubenstorf eingereicht von Sanimeda Redzepovic Mat.Nr.: 0443181 Bernoullistraße 6/43/8/17 1220 Wien Wien, am 31.03. 2009 ......................................... (Unterschrift) Danksagung Mein Dank gilt zuallererst Herrn Univ. Prof. DDr. Michael Hubenstorf für die umsichtige fachliche Betreuung meiner Diplomarbeit. Er hat mich auf das Thema aufmerksam gemacht und in weiterer Folge mit großer Kompetenz, viel Geduld und umfassendem Wissen die Aufarbeitung inhaltlich unterstützt. Erst dadurch habe ich gelernt, dass die Grundlage einer historischen Arbeit nicht nur in einer gründlichen Recherche, sondern auch in der permanenten Hinterfragung von allem bereits Bekannten/Vorhandenen bestehen muss. Auch meinem Mann Muamer möchte ich an dieser Stelle meinen allerherzlichsten Dank für seine Geduld und das Vertrauen, das er mir während meines Nostrifikationsstudiums entgegengebracht hat, aussprechen. Ganz besonders bedanken möchte ich mich beim allerbesten Sohn dieser Welt, Ermin, der das Studium seiner Mutter von Anfang an mitverfolgt hat. Er ist mein Ein und Alles, meine beste Stütze, die Bereicherung meines Lebens, mein ganzes Glück. Weiters danke ich meinen Eltern, besonders aber meiner lieben Mama Malka, die mir in jeder Hinsicht Unterstützung und Förderung zuteil werden ließ. Ich danke meinen Schwestern Sanela und Elzina sowie meinem Bruder Husein für ihren Beistand während all der Jahre. Sie haben fest an mich geglaubt, sind mir immer zur Seite gestanden, haben mich ermutigt und waren mein sicheres Netz in schweren Zeiten. Ohne diesen familiären Rückhalt wäre mein Studium so nicht möglich gewesen. Ein Dankeschön geht an Frau Renate Messenbäck, die mir bei auftretenden Formulierungsproblemen mit zahlreichen Verbesserungsvorschlägen hilfreich zur Seite gestanden ist. Bedanken möchte ich mich auch bei meinem Denis, der mir computertechnisch immer wieder unter die Arme gegriffen hat und zugleich auch ein herzliches Dankeschön an meine Freundin Suzana Filipovic, die zu jeder Zeit unterstützend für mich da war. Meine Dankbarkeit geht sowohl an meine Freundinnen Dika, Mira, Christa, Amela, Evica und Lejla, die für mich immer ein offenes Ohr gehabt haben. Ein aufrichtiges Dankeschön auch an Herrn Stefan Péter aus England, dem Sohn von Dr. Franz Péter, der mir private Einblicke in das Leben seines Vaters gestattet, mir Familiendokumente und Fotomaterial zur Verfügung gestellt und all meine Frage bereitwillig und ausführlich beantwortet hat, sodass ich die Geschichte seiner bedeutenden Familie aufs Neue aufleben lassen und einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich machen konnte. Des Weiteren gilt meine Dankbarkeit Herrn Dr. med. Paul Péter Ottokár, dem Neffen von Dr. Franz Péter aus Györ/Ungarn, für ergänzende Daten und dass er den Kontakt zum Sohn von Dr. Franz Péter, Stefan Péter, hergestellt hat. Herzlich bedanken möchte ich mich bei Frau Andrea Straub, Mitarbeiterin des Literaturlieferdienstes der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien, welche mir bei der Recherche zu den wissenschaftlichen Arbeiten, die Dr. Péter in den Niederlanden publizierte, geholfen hat und durch die viele Artikel für mich erst auffindbar wurden. Allen Archivarinnen und Archivaren in Wien, in den Niederlanden, in Novi Sad, in Ungarn, besonders aber Herrn Dr. Szabó János aus Szentes/Ungarn, sage ich Danke. Sie haben dazu beigetragen, dass diese Arbeit auf einer fundierten Dokumentenbasis aufbauen konnte. 2 Widmung Gewidmet meinem lieben Sohn Ermin in Liebe und Dankbarkeit 3 INHALTSVERZEICHNIS ZUSAMMENFASSUNG ABSTRACT EINLEITUNG 4 7 9 12 1 DAS DOKUMENTIERTE LEBEN VON FRANZ PÉTER 14 1. 1 Die Familie Péter 14 1. 2 Péters „ Lehrjahre “ – 1894 bis 1912 28 1. 2. 1 Franz Péters Ausbildung 1. 2. 2 Lehrveranstaltungen, die Péter während seiner Studienzeit belegte 1. 2. 3 Militärlaufbahn und Kriegstätigkeit 28 30 36 Péters Jahre im Beruf – 1913 bis 1938 39 1. 3. 1 1. 3. 2 1. 3. 3 1. 3. 4 39 48 52 56 1. 3 1. 4 1. 5 Der Beginn seiner zahnärztlichen Laufbahn Péters Onkel und Unterstützer Dr. Moritz Károlyi Der Weg zur Habilitation als Privatdozent Dr. Péters Vorlesungstätigkeit Péters Jahre in den Niederlanden 57 1. 4. 1 1. 4. 2 1. 4. 3 1. 4. 4 57 59 61 64 Die Medizinische Fakultät der Universität Wien 1938: Widerruf der Venia Legendi Péters Emigration Sein Leben in den Niederlanden Rückkehr nach Wien 67 1. 5. 1 1. 5. 2 1. 5. 3 1. 5. 4 1. 5. 5 67 68 70 72 76 Die Wiedererlangung der Lehrbefugnis Ernennung zum Außerordentlichen Professor Die zahnärztliche Praxis Franz Péters Franz Péter und die zahnärztliche Tradition in Österreich Die letzten Lebensjahre und der Tod von Dr. Péter 2 DAS WISSENSCHAFTLICHE WERK VON FRANZ PÉTER 79 2. 1 Einleitung 79 2. 2 Thematische Gliederung wichtiger Sachgebiete 82 2. 2. 1 Anatomische Beiträge • • Über den Austritt des Nervus trigeminus an der Hirnbasis Beitrag zur Topographie des Nervus mentalis 83 83 85 4 2. 2. 2 Zahnärztliche Chirurgie-Beiträge • • • Zur Frage der schwierigen Zahnextraktion Über zwei interessante Vorfälle bei Zahnextraktionen Über multiple Zahnretentionen im Ober- und Unterkiefer und ihre operative Behandlung • Zur Klinik des retinierten Eckzahnes • Die Indikationsstellung zur Extraktion des unteren Weisheitszahnes 2. 2. 3 Themen der Konservierenden Zahnheilkunde • Über die angebliche Verminderung des Rhodangehaltes im Speichel bei Syphilis • Über den heutigen Stand der Rhodanfrage • Zur Rhodanfrage 2. 2. 4 Über Pulpaamputation • • • • Zur Frage der Pulpaamputation Zur Pulpaamputationsfrage Noch ein Wort zur Pulpaamputation Das Chinin als Deckmittel für die Wundfläche amputierter Zahnpulpen 2. 2. 5 Die Überbelastungstheorie • Die Überbelastungstheorie Ein Beitrag zur Ätiologie der Pyorrhöe • Die Therapie der Überbelastung • Die Überbelastungstheorie Bemerkungen zur vorstehenden Arbeit Falcks • Die Überbelastungstheorie I. Teil: Zur Prioritätsfrage der Überbelastungstheorie II. Teil: Klinische und therapeutische Bemerkungen III. Teil: Überbelastung und pathologische Anatomie 2. 2. 6 Orthodontische Beiträge • • Die Extraktionsfrage in der Orthodontie Die Zukunft der Orthodontie und der zahnärztliche Praktiker (Orthodontische Erfahrungen als Richtlinien für die Ausbildung des praktischen Zahnersatzes) • Die Einteilung des Distalbisses 2. 2. 7 Prothetische Beiträge • • Alte und neue Brückenkonstruktionen Die totale untere Prothese 87 87 89 91 92 94 96 96 98 100 101 101 103 105 106 107 108 112 115 116 118 119 121 121 123 125 127 127 129 5 2.3 Gemeinsame Arbeiten und Kooperationen 2. 3. 1 Harry Sicher und Franz Péter • Kritische Bemerkungen zur Arbeit R. Landsbergers “Kreislauf und Kreislaufstörungen im Kiefer und Zahngewebe“ • Entgegnung zur vorstehenden Arbeit R. Landsbergers • Einige interessante Fälle aus der zahnärztlichen Chirurgie I. Fall: Papylloma Vestibuli oris II. Fall: Einseitige Nasenstenose durch eine Follikularcyste des Oberkiefers III. Fall: Radikuläre Cyste des Unterkiefers • Anatomie und Technik der Wurzelspitzenresektion 2. 3. 2 Otto Hofer und Franz Péter • • Die akute Periostitis der Zähne, ihre Komplikationen und ihre Therapie Der Zahnschmerz 2. 3. 3 Nikolaus Sebastian und Franz Péter • 130 131 132 134 135 135 136 137 138 139 139 142 145 Gefahrdrohende Momente in der Zahnheilkunde 145 2. 4 Dr. Péters wissenschaftliche Arbeiten in den Niederlanden 148 3 Vollständige Publikationsliste von Franz Péter 150 4 ANHANG 159 4. 1 Vorlesungen und Übungen, die Dr. Franz Péter am Zahnärztlichen Institut der Universität Wien gehalten hat 159 5 Bild - und Urkundenanhang 164 6 QUELLENVERZEICHNIS 169 7 LITERATURVERZEICHNIS 175 8 ABBILDUNGSVERZEICHNIS 180 9 LEBENSLAUF 183 6 ZUSAMMENFASSUNG Franz Ludwig Péter kam am 3.01.1889 in Szentes/Ungarn als Sohn des Rechtsanwaltes Dr. Albert Péter und seiner Frau Hilda Maria Theresia, geb. Zuckermann, zur Welt. In seiner Heimatstadt besuchte er von 1894 bis 1898 die Volksschule und von 1898 bis 1906 das Gymnasium. Ab Herbst 1906 studierte er Humanmedizin an der Universität Wien und promovierte im Juni 1912 zum Doktor der gesamten Heilkunde. Bereits im Herbst 1908 trat er als Aspirant in das I. Anatomische Institut ein, ab Herbst 1909 arbeitete er dort als Demonstrator. Im Herbst 1911 wurde er Assistent am I. Anatomischen Institut, unter Lehrkanzel Hofrat Dr. Emil Zuckerkandl, später unter Professor Dr. Julius Tandler. Nach Beendigung des Studiums entschied sich Franz Péter für eine Berufslaufbahn als Zahnmediziner. Im September 1912 wurde er in das Zahnärztliche Univ.-Institut der Wiener Universität aufgenommen. Von April bis Oktober 1913 absolvierte er sein zweites Halbjahr als Einjährig-Freiwilliger im Garnisons-Spital Nr. 1 in Wien, und zwar auf der laryngologischen Abteilung von Prof. Dr. Biehl. Gleichzeitig vervollständigte er seine Studien am Zahnärztlichen Institut. Im Oktober 1913 wurde Péter zum Assistenten befördert. In dieser Position verblieb er volle 16 Jahre, davon bis April 1929 unter Prof. Dr. Rudolf Weiser und das letzte Halbjahr unter Prof. Dr. Hans Pichler. Seine Assistentenzeit wurde durch die Kriegsdienstleistung von 1914 – 1918 unterbrochen. Den Ersten Weltkrieg verbrachte Dr. Péter zur Gänze an der Front. Im Herbst 1914 avancierte er außer der Rangtour zum Oberarzt, als Regimentsarzt der Reserve rüstete er schließlich ab. Während seines Kriegsdienstes erhielt er drei Auszeichnungen, darunter zwei mit den Schwertern. Unmittelbar nach Kriegsende kehrte Dr. Péter 1918 an sein angestammtes Institut zurück, Anfang 1921 wurde er erster Assistent des Zahnärztlichen Institutes in Wien und Leiter der technischen Abteilung. Am 14. 04. 1924 erhielt Dr. Péter aufgrund einer Habilitationsschrift über die Pulpaamputation bei Prof. Rudolf Weiser die Venia legendi als Privatdozent für Zahnheilkunde. Nachdem er die Universitätsklinik im Jahre 1929 verlassen hatte, eröffnete er eine Praxis in Wien. Bis Juni 1938 hielt er als Privatdozent an der Universität weiterhin regelmäßige Vorlesungen über Material- und Rezeptierkunde sowie über Klinik und Therapie der Alveolarpyorrhöe. Zwischen 1920 und 1938 publizierte Dr. Péter 35 Arbeiten, meist auf dem Gebiet der konservierenden Zahnheilkunde. Von Kindheit an katholisch erzogen, entstammte Péter doch einer jüdischen Familie. Aus „rassischen“ Gründen wurde ihm daher im April 1938 die Venia legendi entzogen. Er verlor auch die Praxisberechtigung und musste aufgrund der Verfolgung der jüdischen Bevölkerung Österreich verlassen. Über Ungarn und Jugoslawien flüchtete er nach Holland, wo er bis Februar 1946 blieb. Dort konnte er weiteren Verfolgungen entgehen, denn die für sogenannten „Mischehen“ erlassenen Verordnungen schützten ihn vor der Deportation. In Holland erhielt Dr. Péter eine Arbeitsbewilligung und stand bis Februar 1946 in Lohn und Brot. Das größte zahntechnische Laboratorium des Landes (die Firma Max Reneman) stellte ihn als Zahntechniker ein, dessen Aufgabe es war, den Zahnärzten in allen Teilen des Landes mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, d. h. er war Leiter des „Central Consultations Büro“ des Unternehmens. Hauptsächlich wurde er als Orthodont in Anspruch genommen, um der Kollegenschaft die einschlägigen Fälle zu analysieren, die Behandlungswege festzustellen sowie geeignete Apparate zu konstruieren. In Holland entfaltete er eine rege wissenschaftlichpublizistische Tätigkeit. In den Jahren von 1939 bis 1942 erschienen 31 Publikationen in niederländischer Sprache, davon vier in der führenden zahnärztlichen wissenschaftlichen Zeitschrift des Landes. Alle anderen Arbeiten wurden in der Zeitschrift „Dental Projektor“ veröffentlicht, herausgegeben von einem Privatunternehmen, nämlich von jener Firma, bei der 7 Dr. Péter selbst beschäftigt war. In seinen ersten Jahren im Exil bestritt Dr. Péter seinen Lebensunterhalt hauptsächlich mittels dieser wissenschaftlichen Publikationen. Infolge der deutschen Besatzung erschienen sie vielfach ohne Namensnennung. Einige Beiträge waren schon von der „Tijdschrift voor Tandheilkunde“ (= Zeitschrift für Zahnheilkunde) angenommen worden, mussten aber aus obigen Gründen zurückgestellt werden und konnten nur ohne Angabe der Autorenschaft in der firmeneigenen Zeitschrift publiziert werden. Im März 1946 kehrte Dr. Péter nach Wien zurück, wo er seine Praxistätigkeit wieder aufnahm. Am 10. 04 1946 wurde ihm abermals die Venia legendi erteilt. Auf Antrag von Senator Prof. Dr. Leopold Arzt erfolgte am 5. 07.1949 die Ernennung zum außerordentlichen Professor. Dr. Franz Péter starb am 26. Juli 1963 im 74. Lebensjahr in der Poliklinik in Wien an den Folgen eines Herzinfarkts. Er hinterließ seine Frau, die beiden Söhne Stefan und Franz sowie zwei Enkelkinder. 8 ABSTRACT Franz Ludwig Péter was born on the 3rd of January1889 in Szentes/Hungary as son of the lawyer Péter Dr. Albert and his wife Hilda Maria Theresia, née Zuckermann. In his hometown, he attended elementary school from 1894 to 1898 and later on high school from 1898 to 1906. In autumn 1906, he enrolled for medicine at the University of Vienna and graduated in June 1912 as a doctor of medicine. Already in the autumn of 1908 he joined the I. Anatomical Institute as „aspirant”, from the autumn of 1909 he worked there as a „demonstrator”. In autumn 1911, he was made an assistant at the I. Anatomical Institute, chair Hofrat Dr. Emil Zuckerkandl, and later Professor Dr. Julius Tandler. After finishing his studies Franz Péter decided to start a career as a dental practitioner. In September 1912 he was appointed to the Dental Institute of the University of Vienna. From April to October 1913, he completed his second half-year as a volunteer in Garnisons-Spital No. 1 in Vienna, at the Laryngological Department of Prof. Dr. Biehl. At the same time he completed his studies at the Dental Institute. In October 1913 Péter was given the position of an assistant, which he held for 16 years, conducted by Prof. Dr. Rudolf Weiser up to April 1929 and the last half of the year by Prof. Dr. Hans Pichler. His time as an assistant was given a break by war service from 1914 – 1918. Dr. Péter spent the entire course of the First World War at the front. In autumn 1914 he became a senior doctor off the ranking tour, he finally left the army as a regiment medical officer of the reserve. During his war service, he received three awards, including two with swords. In 1918, immediately after the war, Dr. Péter returned to his former institute, in early 1921, he was made first assistant at the Dental Institute in Vienna and head of the technical department. Due to his post-doctoral thesis on the amputation of the pulpa, instructed by Professor Rudolf Weiser, Dr. Péter was given the venia legendi as a private lecturer in dentistry on the 14th of April 1924. After he had left the University Hospital in 1929, he opened a surgery in Vienna. Until June 1938 he continued with his lectures on material science and prescription as well as on clinics and treatment of the alveolar pyorrhoea as a private lecturer at the University. Between 1920 and 1938 Dr. Péter had published 35 works, mostly in the field of conservative dentistry. Although from childhood brought up as a Catholic, Péter was descended from a Jewish family. On racial grounds, his venia legendi was withdrawn in April 1938. He also lost the permission to run his surgery because of the persecution of the Jewish population in Austria. Via Hungary and Yugoslavia, he fled to Holland, where he stayed until February 1946. There he was able to escape further persecution because of mixed marriages regulations that protected him from deportation. In Holland Dr. Péter received a work permit and was employed until February 1946. The country’s largest dental laboratory offered him a job as a dental technician, who had to give advice and support to other dentists all across the Netherlands. He was also appointed head of the company’s “Central Office Consultations”. Mainly acting as an orthodont he was meant to analyze relevant cases to his colleagues, to determine the treatment routes and to construct appropriate equipment. In Holland, he unfolded lively scientific and journalistic activities. Between 1939 and1942 he published 31 articles in Dutch language, including four in the country’s leading dental scientific journal. All other works were published in the magazine “Dental projector”, owned by a private company, in particular the company that was Dr. Péter’s employer. During his first years in exile Dr. Péter earned his living mainly through these scientific publications. After the Netherlands were occupied by the Germans his works often had to be published without name. The “Tijdschrift voor Tandheilkunde” (Journal of Dentistry) wanted to publish some of his articles, but had to withdraw this promise due to the 9 above-mentioned reasons, so that they could only be published without the author’s name in his own company’s magazine. In March 1946 Dr. Péter returned to Vienna, where he opened his practice soon afterwards. On the 10th of April 1946 he gained the venia legendi for a second time. At the request of Senator Prof. Dr. Leopold he was appointed extraordinary professor on the 5th of July 1949. Dr. Franz Péter died on the 26th of July 1963 in his 74th year of life in a Viennese hospital as a result of a heart attack. He left behind his wife, two sons, Stefan and Franz, and two grandchildren. 10 Abbildung 1: Portrait Franz Péter Abbildung 2: Unterschrift Franz Péter 11 EINLEITUNG Bis in das erste Drittel des 20. Jahrhunderts hinein genoss die Wiener Medizinische Schule weltweit einen ausgezeichneten Ruf, der zum großen Teil auf den Leistungen jüdischer Ärzte und Lehrbeauftragter beruhte. Eine dramatische Zäsur ereignete sich im Jahre 1938, als im Zuge der nationalsozialistischen Machtübernahme das gesamte jüdische Lehrpersonal entlassen wurde. Von diesem Rückschlag konnten sich Forschung und Lehre an den österreichischen Universitäten nie mehr zur Gänze erholen. Da die jüdische Bevölkerung nicht nur ihre berufliche Existenz verloren hatte, sondern bald auch physischer Verfolgung und Vernichtung ausgesetzt war, suchte, wer konnte, sein Heil in der Emigration. Viele jüdische Ärzte gingen nach Großbritannien, in die Schweiz, in die USA oder nach Südamerika, wo sie sich ein neues Leben aufbauten. In die Riege der Vertriebenen musste sich auch der über lange Jahre am Zahnärztlichen Institut der Universität Wien als Dozent für Zahnheilkunde wirkende Dr. Franz Péter einreihen. Über Zwischenstationen in Ungarn und Jugoslawien kam er in die Niederlande, wo es ihm gelang, nach und nach Fuß zu fassen und weiterhin im Bereich der Zahnheilkunde tätig zu sein. Hierzulande mag sein Name keinen hohen Bekanntheitsgrad aufweisen, doch in Holland ist er weiterhin geläufig und seine wissenschaftlichen Arbeiten werden sehr geschätzt. Die vorliegende Arbeit hat es sich zur Aufgabe gemacht, sowohl die biographischen Stationen Dr. Péters als auch sein umfangreiches wissenschaftliches Werk zu dokumentieren und damit im Gedächtnis der Nachwelt zu verankern. 12 Abbildung 3: Portrait Franz Péter 13 1. DAS DOKUMENTIERTE LEBEN VON FRANZ PÉTER 1. 1 Die Familie Péter Dr. Franz Péter entstammte einer sehr angesehenen Familie. Sein Vater, Dr. Albert Péter, Sohn von Frau Fanny Kohn, kam am 21. März 1856 zur Welt und wurde am 13. Mai 1911 in Budapest getauft.1 Wie zahlreiche andere Familienmitglieder trat auch Dr. Albert Péter vom mosaischen zum katholischen Glauben über. Dr. Albert Péter war Jurist und Rechtsanwalt in Szentes. Während der Regierungszeit des Grafen Tisza wurde er zum Honorar-Oberfiskal des Komitates Czongrad ernannt. Über 15 Jahre war er als Rechtsanwalt der römischkatholischen Gemeinde von Szentes tätig. 2 Sein genaues Sterbedatum ist nicht bekannt, wohl aber, dass er zwischen dem 20. und dem 22. Jänner 1942 in Szentes beigesetzt wurde. 3 Franz Péters Mutter, Hilda Maria Theresia Péter, geborene Zuckermann, Tochter von Maria Sommenfeld, wurde am 13. Mai 1867 geboren. Gemeinsam mit ihrem Mann empfing sie am 13. Mai 1911 die Taufe. 4 Die Familie Zuckermann nahm später den Nachnamen Károlyi an. Hildas Bruder war Dr. Moritz Károlyi, der als anerkannter Zahnarzt in Wien praktizierte und auch für Dr. Franz Péter eine wichtige Rolle spielen sollte. 5 Im Jahre 1929 wurde Péters Mutter Hilda in Szentes begraben. 6 Bis zu ihrem Tode lebten die Eheleute Péter in Szentes/Ungarn, und zwar in der Petőfi Straße 9. Heute ist dort das Museum Péter Pál Bürgerhaus untergebracht. 7 Abbildung 4: Museum Péter Pál Bürgerhaus 8 1 E-Mail-Auskunft von Dr. Szabó János, Koszta Jósef Múzeum, Szentes, vom 22. Februar 2008 UA Wien, Med. Fak., Personalakt Dr. Franz Péter, Prof. Rudolf Weiser, Referat über das Habilitierungsgesuch des Assistenten Dr. Franz Péter, Wien, Februar 1923 3 E-Mail-Auskunft von Dr. Szabó János, Koszta József Mùzeum, Szentes, vom 22. Februar 2008 4 E-Mail-Auskunft von Dr. Szabó János, Koszta József Mùzeum, Szentes, vom 22. Februar 2008 5 Briefwechsel mit Herrn Dr. Paúl Ottokár Péter, dem Neffen von Dr. Franz Péter, Györ, am 05. 04. 2008 6 E-Mail-Auskunft von Dr. Szabó János, Koszta József Mùzeum, Szentes, vom 22. Februar 2008 7 E-Mail-Auskunft von Dr. Szabó János, Koszta József Mùzeum, Szentes, vom 01. Februar 2008 8 www.muzeum.gportal.hu 2 14 Abbildung 5: Familie Péter (Foto aus dem Privatbesitz der Familie) Vorne Hilda Zuckermann und Dr. Albert Péter, hinten in der Mitte Dr. Franz Péter, rechts sein älterer Bruder Ernest, links sein jüngerer Bruder Pál Ottokár Péter 9 Das Ehepaar Péter hatte drei Söhne. Der älteste Sohn, Ernest Maria Péter, wurde am 29. April 1887 geboren und am 10. Juni 1905 getauft. Wie sein Vater übte er den Beruf des Juristen aus. Infolge eines polizeilichen Übergriffes erlitt er einen Schädelbruch, woran er am 27. März 1949 verstarb. Er wurde in Szentes begraben. 10 9 Briefwechsel mit Herrn Dr. Paúl Ottokár Péter, dem Neffen von Dr. Franz Péter, Györ, am 05. 04. 2008 E-Mail-Auskunft von Dr. Szabó János, Koszta József Mùzeum, Szentes, vom 22. Februar 2008 10 15 Abbildung 6: Familie Dr. Pál Ottokár Péter 11 Links seine Tochter Zsuzsi, daneben Dr. Pál Ottokar Péter, seine Frau Irma und sein Sohn Pál Ottokar Dr. Franz Ludwig Péter war der zweite Sohn der Familie. Am 03. Jänner 1889 wurde er in Szentes/Ungarn geboren und am 09. Juni 1906 getauft. 12 Der jüngste der drei Brüder war Pál Ottokár Péter, der am 04. März 1893 zur Welt kam und am 20. März 1910 in Budapest das Taufsakrament empfing. 13 Zunächst schlug Pál Ottokár Péter die Laufbahn eines Pharmazeuten ein. Später erwarb er sein Ärztediplom als Dr. Med. 14 Begraben wurde Dr. Pál Ottokár Péter am 24. November 1956 in Szentes. 15 Am 17. Juli 1927 heiratete Franz Péter die damals 27-jährige Marianne Sophie Rabitsch. 16 11 Mündliche Auskunft von Herrn Stefan Péter, dem Sohn von Dr. Franz Péter, 17. April 2008 E-Mail-Auskunft von Dr. Szabó János, Koszta József Mùzeum, Szentes, vom 22. Februar 2008 13 E-Mail-Auskunft von Dr. Szabó János, Koszta József Mùzeum, Szentes, vom 22. Februar 2008 14 Briefwechsel mit Herrn Dr. Paúl Ottokár Péter, dem Neffen von Dr. Franz Péter, Györ, am 05. 04. 2008 15 E-Mail-Auskunft von Dr. Szabó János, Koszta József Mùzeum, Szentes, vom 22. Februar 2008 16 UA Wien, Med. Fak., Personalakt von Dr. Franz Péter, Curriculum Vitae vom 1. April 1946 12 16 Abbildung 7: Zell am See Dr. Franz und Marianne Péter auf Urlaub (rechts Therese Hirte) 17 17 Mündliche Auskunft von Stefan Péter, Wien, 17. April 2008 17 Abbildung 8: Dr. Franz Péter mit seiner Frau Marianne, rechts seine Schwägerin Therese Hirte 18 Marianne war die Tochter von Karl und Marie Rabitsch. 19 Ihre Eltern stammten aus Brünn in Mähren. Sie selbst wurde am 23. Dezember 1900 in Brünn geboren. 20 Marianne arbeitete als Sekretärin des Rektors der Technischen Hochschule in Brünn. 21 Als ihre Wohnadresse in Brünn ist der Freiheitsplatz 10 angegeben. 22 In Wien war sie von 12.10.1922 – 1.12.1925 als Studentin im 18. Bezirk, in der Türkenschanzstraße 46/Parterre gemeldet. 23 Ihr großes Interesse galt der Musik. An einer Privatschule in Wien nahm sie daher Klavierunterricht. 24 18 Mündliche Auskunft von Stefan Péter, Wien, 17. April 2008 Wiener Stadt- und Landesarchiv, Meldearchiv, Me 6339/2007, E-Mail-Auskunft von Erich Denk, am 26.11.2007 20 Mündliche Auskunft von Stefan Péter, Wien, 17. April 2008 21 Mündliche Auskunft von Stefan Péter, Wien, 17. April 2008 22 Wiener Stadt- und Landesarchiv, Meldearchiv, Me 3605/2008, E-Mail-Auskunft von Erich Denk, am 28.06.2008 23 Wiener Stadt- und Landesarchiv, Meldearchiv, Me 3605/2008, E-Mail-Auskunft von Erich Denk, am 28.06.2008 24 Mündliche Auskunft von Stefan Péter, Wien, 17. April 2008 19 18 Ihr Vater, Karl Rabitsch, wurde am 12. Dezember 1872 in Brünn geboren. 25 Er war dort Direktor einer Tuchfabrik. 26 Karl Rabitsch starb im Jahr 1928 im Alter von 56 Jahren, nachdem er über Jahre an Herzbeschwerden gelitten hatte. 27 Mariannes Mutter, Marie, geborene Krieger, erblickte am 24. April 1874 das Licht der Welt. 28 Sie war Hausfrau und starb im Jahr 1938. 29 Die Eltern von Marianne Péter wurden in Brünn beigesetzt. 30 Frau Marianne Péter hatte noch eine Schwester namens Therese. Diese heiratete später Erwin Hirte. Er war Taufpate von Franz Péters jüngerem Sohn Stefan Péter und spielte eine große Rolle in dessen Leben. Von Beruf war Erwin Hirte Ingenieur. Die Eheleute lebten bis 1945 in Brünn und hatten keine Kinder. Im Jahr 1965 verstarb Erwin Hirte. 14 Jahre später starb seine Frau Therese. 31 Abbildung 9: Frau Therese, Dr. Franz Péter (in der Mitte) und Dr. Moritz Károlyi sowie der kleine Stefan und Franz Péter jr. 32 25 Wiener Stadt- und Landesarchiv, Meldearchiv, Me 6339/2007, E-Mail-Auskunft von Erich Denk, am 26.11.2007 26 Mündliche Auskunft von Stefan Péter, Wien, 17. April 2008 27 Wiener Stadt- und Landesarchiv, Meldearchiv, Me 6339/2007, E-Mail-Auskunft von Erich Denk, am 26.11.2007 28 Wiener Stadt- und Landesarchiv, Meldearchiv, Me 6339/2007, E-Mail-Auskunft von Erich Denk, am 26.11.2007 29 Mündliche Auskunft von Stefan Péter, Wien, 17. April 2008 30 Wiener Stadt- und Landesarchiv, Meldearchiv, Me 6339/2007, E-Mail-Auskunft von Erich Denk, am 26.11.2007 31 Mündliche Auskunft von Stefan Péter, Wien, 17. April 2008 32 Mündliche Auskunft von Stefan Péter, Wien, 17. April 2008 19 Abbildung 10: Auf dem Gut in Fabian (außerhalb von Szentes, Ungarn 1931) Hintere Reihe von links nach rechts: Kindermädchen Angela, Großmutter Marie Rabitsch, Dr. Franz Péter, Dr. Moritz Károlyi und Großvater Dr. Albert Péter. Vordere Reihe: Frau Marianne, Stefan Péter und Franz Péter jr. 33 33 Mündliche Auskunft von Stefan Péter, Wien, 17. April 2008 20 Abbildung 11: Garten im Sommer, Sauerbrunn / Burgenland, 1932 Von links nach rechts: Emanuel Hirte, Großmutter Rabitsch und Frau Hirte Im Vordergrund: Tante Therese, Marianne und Dr. Franz Péter mit Sohn Stefan auf seinem Schoß, Franz Péter jr. und Dr. Moritz Károlyi im Korbsesse l 34 Marianne schenkte Dr. Péter zwei Söhne. Der ältere, Franz Péter, kam am 26. November 1928 in Wien zur Welt. 35 Ein Jahr später, am 31. Dezember 1929, wurde der zweite Sohn, Stefan Erwin Ernst Péter, ebenfalls in Wien geboren. 36 Im September 1938 flüchtete Dr. Péter mit seinen Kindern und seiner Gattin Marianne in seine Heimatstadt Szentes in Ungarn. Doch dort trennten sich nach eineinhalb Monaten die Wege der Familie. Während Dr. Franz Péter Ende Oktober 1938 weiter ins nahegelegene jugoslawische Novi Sad flüchtete, ging es für seine Familie bereits kurze Zeit später nach Brünn und anschließend wieder zurück nach Wien. Mit einem Kindertransport gelangten die beiden Söhne (am 25 Mai 1939) nach Schottland und von dort aus nach England, wo sie dauerhaft sesshaft wurden. 37 Der älteste Sohn, Franz Péter jr., war Pharmazeut von Beruf. In England heiratete er seine Frau Gay (geb. Wood), mit der er drei Kinder hatte: David, Nick (Nicholas) und Sophie. 38 34 Mündliche Auskunft von Stefan Péter, Wien, 17. April 2008 Wiener Stadt- und Landesarchiv, Meldearchiv, Me 6339/2007, E-Mail-Auskunft von Erich Denk, am 26.11.2007 36 Wiener Stadt- und Landesarchiv, Meldearchiv, Me 5717/07, Brief von Gregor Merkel, am 22.10.2007 37 Mündliche Auskunft von Stefan Péter, Wien, 17. April 2008 38 Ebd. 35 21 Der jüngere Sohn, Stefan, wurde Elektroingenieur. Er blieb unverheiratet und lebt noch immer in England. 39 Abbildung 12 und Abbildung 13: 39 40 Dr. Franz Péter mit Franz Péter jr. (Sauerbrunn / Burgenland, 1930 und 1931) 40 Mündliche Auskunft von Stefan Péter, Wien, 17. April 2008 Ebd. 22 Abbildung 14: Dr. Franz Péter mit seinem jüngeren Sohn Stefan (1930) 41 Abbildung 15: Marianne Péter mit den beiden Söhnen Stefan und Franz in Wien –März 1937 42 41 42 Mündliche Auskunft von Stefan Péter, Wien, 17. April 2008 Ebd. 23 Abbildung 16: Von links nach rechts: Dr. Franz Péter, Frau Hirte, Dr. Andreas Biro, Frau Therese Hirte, Frau Marianne Péter mit beiden Söhnen und Dr. Moritz Károlyi (Laxenburg 1931) 43 Abbildung 17: Von links nach rechts: Dr. Franz Péter, Marianne Péter, Dr. Andreas Biro und das Kindermädchen Angela. Im Vordergrund: Franz jr. und der kleine Stefan. Schönbrunn-Ausflug, am 3.11.1931 in Wien. 44 43 44 Mündliche Auskunft von Stefan Péter, Wien, 17. April 2008 Ebd. 24 Abbildung 18: Franz Peter jr. mit seinen Eltern Marianne und Dr. Franz Péter, Edinburgh 1948, Holyrood Palace 45 Abbildung 19: Franz Péter jr. mit seiner Frau Gay, im Arm Sohn David, seine Mutter Marianne in Romford, UK, Oktober 1962 46 45 46 Mündliche Auskunft von Stefan Péter, Wien, 17. April 2008 Ebd. 25 Abbildung 20: Dr. Franz Péter mit seinem jüngeren Sohn Stefan. Wien, Stadtpark, 1952 47 Abbildung 21: Von links nach rechts: Erwin Hirte, Marianne Péter und Dr. Franz Péter in Küb / NÖ, 1957 48 47 48 Mündliche Auskunft von Stefan Péter, Wien, 17. April 2008 Mündliche Auskunft von Stefan Péter, Wien, 17. April 2008 26 Abbildung 22: Franz Péter mit seiner Frau Marianne Péter ( Wien, Schönbrunn 1963) 49 Dr. Franz Péter verstarb am 26. Juli 1963 im 74. Lebensjahr in der Poliklinik in Wien an einem Herzinfarkt. Er hinterließ eine Frau, zwei Söhne und zwei Enkelkinder. Begraben wurde er in Baden bei Wien. 50 21 Jahre lang lebte Frau Marianne als Witwe in Wien. Ein Jahr verbrachte sie in einem Pensionisten-Pflegeheim. 51 Am 22.05.1984 ist Frau Marianne Sophie Péter in Wien gestorben. 52 Ihre letzte Ruhestätte befindet sich ebenfalls in Baden bei Wien. 53 Im Jahr 1991 starb auch der älteste Sohn von Dr. Franz und Marianne Péter, Franz Péter. 54 49 Mündliche Auskunft von Stefan Péter, Wien, 17. April 2008 Mündliche Auskunft von Stefan Péter, Wien, 17. April 2008 51 Mündliche Auskunft von Stefan Péter, Wien, 17. April 2008 52 Magistrat der Stadt Wien, Magistratsabteilung 35, MA 35/V-5522/08, E-Mail-Auskunft von Robert Holovlasky, Wien, 05.03.2008 53 Mündliche Auskunft von Stefan Péter, Wien, 17. April 2008 54 Mündliche Auskunft von Stefan Péter, Wien, 17. April 2008 50 27 1. 2 1. 2. 1 Péters „ Lehrjahre “ – 1894 bis 1912 Franz Péters Ausbildung In den Jahren von 1894 bis 1898 besuchte Franz Péter in seiner Heimatstadt Szentes (Ungarn) die Volksschule und anschließend bis 1906 das Gymnasium. Danach ging er nach Wien, um an der Medizinischen Fakultät der Universität zu inskribieren. Bereits während seiner Studienjahre war er als Demonstrator und schließlich als Assistent am Anatomischen Institut bei Professor Dr. Julius Tandler tätig. 55 Dieser wurde am 16.02.1869 im tschechischen Iglau (Jihlava) als erstes der sieben Kinder von Moritz und Rosalia Tandler (geb. Schiller) geboren. 1873 übersiedelte die Großfamilie nach Wien. Nach dem Besuch der Israelitischen Volksschule in der Leopoldstadt setzte Julius Tandler seine schulische Laufbahn ebenso wie (der spätere zahnärztliche Kollege Franz Péters) Harry Sicher am k. k. Staatsgymnasium im 9. Bezirk (Wasagymnasium) fort. 56 Anschließend studierte er Medizin. Seine Promotion erfolgte am 27.07.1895. 57 Zunächst arbeitete er als Assistent am Anatomischen Institut unter Prof. Emil Zuckerkandl (1849-1910) 58, habilitierte 1899 zum Privatdozenten 59und wurde 1903 zum außerordentlichen Professor für Anatomie und Histologie ernannt. 60 Emil Zuckerkandl war ab Mai 1907 aufgrund seiner schweren Herzkrankheit oft nicht mehr in der Lage, seine Vorlesungen abzuhalten. Tandler vertrat ihn nicht nur in dieser Funktion, sondern auch als Leiter des Instituts. 61 Er erfüllte diese Aufgabe zur vollsten Zufriedenheit seines Lehrers und der Studenten. Im Oktober 1909 stellte Zuckerkandl im Professorenkollegium den Antrag, Tandler den Titel eines ordentlichen Professors zu verleihen, weil dieser über einen längeren Zeitrau hinweg das Institut praktisch eigenständig geführt habe, und zwar von der Vorlesung bis zur Leichenversorgung. 62 Als Prof. Zuckerkandl am 28.05.1910 starb, wurde Julius Tandler als sein Nachfolger zum Institutsvorstand berufen. 63 Julius Tandler selbst starb am 25.08.1936 in Moskau. 64 Bereits zu Beginn seines Medizinstudiums im Wintersemester 1906 zeigte sich Franz Péters großes Interesse an Anatomie Vorlesungsbesuch. Im Herbst 1908 wurde er Aspirant am I. Anatomischen Universitätsinstitut bei Prof. Emil Zuckerkandl. 65 Ab Herbst 1909 war er als Demonstrator unter Prof. Zuckerkandl tätig, ab Herbst 1911 als Assistent unter Professor Dr. Julius Tandler. 66 Im Wintersemester 1911/12 schien unter Tandlers Mitarbeitern, Assistenten und Demonstratoren neben Franz Péter erstmals auch Anton Hafferl (1886-1959) auf, der 1933-1957 Professor der Anatomie in Graz wurde. 67 Bis zum Herbst 1912 verblieb Franz Péter am I. Anatomischen Institut. 68 Noch als Demonstrator begann er unter Prof. Tandlers Leitung, wissenschaftlich zu arbeiten und zu publizieren. Als Resultat seiner engagierten Arbeit legte er 1913 die Publikation 55 Langer H(ans), Die Feierliche Inauguration des Rektors der Wiener Universität (für das Studienjahr 1963/64), Wien, am 30. Oktober 1963, Selbstverlag der Universität 1964, S. 60 56 Sablik Karl, Julius Tandler - Mediziner und Sozialreformer, (Wien 1983), S. 13 57 Ebd., S. 21 58 Ebd., S. 389 59 Ebd., S. 22 60 Ebd., S. 28 61 Ebd., S. 30 62 Ebd., S. 30 63 Ebd., S. 30f. 64 Ebd., S. 321 65 UA Wien, Med. Fak., PA Franz Péter, Curiculum Vitae vom 1. April 1946 66 Ebd. 67 Sablik Karl, Julius Tandler - Mediziner und Sozialreformer, (Wien 1983), S. 57 68 UA Wien, Med. Fak., PA Franz Péter, Curiculum Vitae vom 1. April 1946 28 „Über den Austritt des N. Trigeminus an der Hirnbasis“ vor. Der Abschluss seines I. Rigorosums erfolgte am 4. Dezember 1906, der des II. Rigorosums am 8. Februar 1912, der des III. Rigorosums am 4. Juni 1912. 69 Während seiner Zeit als Demonstrator am I. Anatomischen Universitätsinstitut von 1. Oktober 1910 bis 30. September 1911 70 erhielt Péter ein Stipendium von 600 Kronen (siehe dazu Dokument Nr. 1 am Ende dieses Kapitels). 71 Von 1. Oktober 1911 bis 30. Dezember 1912 72 arbeitete er, zu diesem Zeitpunkt noch Student der Medizin, in der Nachfolge von Dr. Waldemar Goldschmidt (1886-1947) als Assistent an derselben Einrichtung. Er erhielt eine monatliche Remuneration von 1400 Kronen (siehe dazu die Dokumente Nr. 2 und 3 am Ende dieses Kapitels). 73 Abbildung 23: Der voll besetzte Hörsaal des Anatomischen Institutes Franz Péter als Demonstrator (3. links vorne), (Privatbesitz Familie Péter 74) Die Tätigkeit von Franz Péter am I. Anatomischen Institut ist aber auch in größerem Zusammenhang zu sehen. Gerade zu dieser Zeit sammelten sich an Julius Tandlers Institut eine Reihe von jungen Ärzten, die kurz darauf oder einige Zeit später alle die zahnärztliche Laufbahn einschlugen. Dazu gehörten neben Franz Péter (1889-1963; 21.6.1912 Dr. med.) seine Kollegen Bernhard Gottlieb (1885-1950; 21.12.1911 Dr. med.), Harry Sicher (18891974; 13.3.1913 Dr. med.), Arthur Martin Schwarz (1887-1963; Juni 1913 Dr. med.) und Franz Krasa (1890-1972; 1913 Dr. med.). 75 69 70 UA Wien, Med. Dekanat, Haupt - Rigorosen Protokoll 1903-30, S. 547 UA Wien, Med. Fak., 456 ex 1910/11 (Fol. 016) 71 Ebd. NÖ Landesarchiv, NÖ Statthalterei, IX – 2749 VI 55 a1 aus 1911 (1745 ex 1910/11) 73 Ebd. 74 Mündliche Auskunft von Stefan Péter, Wien, 17. Juli 2008 75 Sablik Karl, Julius Tandler - Mediziner und Sozialreformer, Wien 1983, S. 57; [Diplomarbeiten Leyla Djafari, Bernhard Gottlieb. Sein Leben – Sein Werk. Die Bedeutung für die moderne Parodontologie (Zahmedizin. Diplomarbeit, Wien, 2002), S. 22; Judith Lauber, Harry Sicher; Astrid Graf, Arthur Martin Schwarz] 72 29 1. 2. 2 Lehrveranstaltungen, die Péter während seiner Studienzeit belegte Im Wintersemester 1906 nahm Franz Péter sein Medizinstudium an der Universität Wien auf. Das Verzeichnis der Vorlesungen, welche der Studierende zu hören beabsichtigt, für ordentliche Hörer der Medizinischen Fakultät sah folgendermaßen aus: Wintersemester 1906/07 Gegenstand der Vorlesung Anatomie des Menschen Gegenwärtig im I Semester Wöchentliche Stundenzahl 6 Demonstrationen im Seziersaale Chemie für Mediziner Chemische Übungen für Mediziner Experimentalphysik für Mediziner Allgemeine Biologie Geschichtliche Einführung in med. Geschichte Sommersemester 1907 Gegenstand der Vorlesung Anatomie des Menschen Emil Zuckerkandl (I. Anat. Institut) 6 Emil Zuckerkandl (I. Anat. Institut) 5 Carl Ludwig 4 Carl Ludwig 4 Viktor Lang 5 Berthold Hatschek 2 Max Neuburger 32 Stunden (I Semester) Wöchentliche Stundenzahl 6 Chemie für Mediziner Chemische Übungen f. Med. Histologische Übungen Praktikum aus Embryologie 5 4 6 5 Allgemeine Biologie Anatomie des weibl. Genitales 5 2 Sommersemester 1907 Gegenstand der Vorlesung Stenographie II Experimentalphysik f. Mediziner Entwicklung des Gehörorgans Name des Dozenten Gegenwärtig im II Semester Name des Dozenten Emil Zuckerkandl (I. Anat. Institut) Carl Ludwig Carl Ludwig Viktor Ebner Julius Tandler (I. Anat. Institut) Julius Weisner Otto Grosser (II. Anat. Institut) Gegenwärtig im II Semester Wöchentliche Stundenzahl 1 4 1 Name des Dozenten Walter Schiff Viktor Lang Otto Grosser (II. Anat. Institut) 39 Stunden (II Semester) 30 Wintersemester 1907/08 Gegenstand der Vorlesung Anatomie des Menschen Gegenwärtig im III Semester Wöchentliche Stundenzahl 6 Demonstr. im Seziersaale 6 Physiologie Physiologische Übungen Physiologische Chemie Topograph. Anatomie 5 3 1 2 Histologie 5 Wintersemester1907/08 Gegenstand der Vorlesung Topogr. Anatomie Entwickl. des Darmsyst. Demonstr. histolog. Praeparate Wöchentliche Stundenzahl 5 Topogr. Anatomie Gegenwärtig im IV Semester Wöchentliche Stundenzahl 1 Wöchentliche Stundenzahl 2 1 2 Topogr. der Extremitäten Anat. des weibl. Genitale 4 2 Sommersemester 1908 Anatomie des Menschen Name des Dozenten Josef Schaffer Gegenwärtig im IV Semester Phys. der Geschlechtsorgane Prakticum aus Embryologie Gegenstand der Vorlesung Name des Dozenten Julius Tandler (I. Anat. Institut) 2 Otto Grosser (II. Anat. Institut) 35 Stunden (III Semester) Sommersemester 1908 Gegenstand der Vorlesung Emil Zuckerkandl (I. Anat. Institut) Emil Zuckerkandl (I. Anat. Institut) Sigmund Exner Sigmund Exner Carl Ludwig Emil Zuckerkandl (I. Anat. Institut) Viktor Ebner Gegenwärtig im III Semester Sommersemester 1908 Gegenstand der Vorlesung Name des Dozenten Name des Dozenten Emil Zuckerkandl (I. Anat. Institut) Alois Kreidl Julius Tandler (I. Anat. Institut) Alois dalla-Rosa Otto Grosser (II. Anat. Institut) Gegenwärtig im IV Semester Wöchentliche Stundenzahl 6 Name des Dozenten Emil Zuckerkandl (I. Anat. Institut) 31 Physiologie Physiolog. Übungen Physiolog. Laboratorium Histologische Übungen Chemische Übungen Chemisches Laboratorium 5 Sigmund Exner 3 Sigmund Exner 3 Sigmund Exner 6 Viktor Ebner 4 Zdenko Skraup 8 Zdenko Skraup 36 Stunden (IV Semester) Wintersemester 1908/09 Gegenstand der Vorlesung Übungen im Seziersaale Gegenwärtig im V Semester Wöchentliche Stundenzahl 6 Topogr. Anatomie 5 Anatomie des Kindes 2 Path. Anatomie und Histologie Experimentelle Pharmakologie Allgem. u. experim. Pathologie 5 4 5 Wintersemester 1908/09 Gegenstand der Vorlesung Path. Sezierübungen Kurs über Percuss. et. Auscult. Name des Dozenten Emil Zuckerkandl (I. Anat. Institut) Julius Tandler (I. Anat. Institut) Julius Tandler (I. Anat. Institut) Anton Weichselbaum Hans H. Meyer Richard Paltauf Gegenwärtig im V Semester Wöchentliche Stundenzahl 4 5 Name des Dozenten Fridrich Schlagenhaufer I. Med. Kl. Assist. Sommersemester 1909 (UA Wien, in der Nationale für ordentliche Hörer der Medizinischen Fakultät findet sich für das Sommersemester 1909 (Buchstabe P) kein Eintrag.Beim Militär! Wintersemester 1909/10 Gegenstand der Vorlesung Hygiene Path. Anat. und histol. Demonstr. Wintersemester 1909/10 Gegenstand der Vorlesung Mediz. Klinik mit Praktikum Chirurg. Klinik mit Praktikum Allg. und experim. Pathologie Gegenwärtig im VI Semester Wöchentliche Stundenzahl 5 2 Name des Dozenten Arthur Schattenfroh Julius Bartel Gegenwärtig im VI Semester Wöchentliche Name des Dozenten Stundenzahl 10 Adolf Strümpell (III Med. Klinik) 10 Julius Hochenegg (II Chir. Klinik) 5 Richard Paltauf 32 Path. Sezierübungen für Studenten Path.-histolog. Übungen f. Studenten Frakturen und Luxationen Chirurg. Operationsübungen Verbandkurs Propädeutik der Chirurgie Zahnheilkunde 3 Richard Wiesner 4 Oskar Stoerk 2 Paul Clairmont 4 Hans Heyrovsky 2 Boese 2 Oskar Föderl 2 Julius Scheff 51 Stunden (IV Semester) Sommersemester 1910 Gegenstand der Vorlesung Gegenwärtig im VII Semester Wöchentliche Name des Dozenten Stundenzahl Säuglingsernährung 1 Sommersemester 1910 Gegenstand der Vorlesung Wöchentliche Stundenzahl Klinik der Nervenkrankheiten 5 Pathol. Anat. und histol. Demonstr. 2 Pathol. Histol. der Infektionskrankheiten 1 Sommersemester 1910 Gegenstand der Vorlesung Interne Medizin mit Prakt. Wöchentliche Stundenzahl 10 10 Geburtsh. und Gynäk. m. Prakt. 10 Ohrenheilkunde m. Prakt. 3 Impfkunde m. Prakt. 1 Sommersemester 1910 Geburtshilf.-diagn. Kurs Pädiatr. Klinik und Poliklinik Diagnostik der Kinderkrankh. Julius Wagner Jauregg Julius Bartel Julius Bartel Name des Dozenten Carl v. Noorden (I Med. Klinik) Anton Eiselsberg (II Chir. Klinik) Ernst Wertheim (II Gyn. Klinik) Viktor Urbantschitsch (I HNO Klinik) Ludwig Unger Gegenwärtig im VII Semester Wöchentliche Name des Dozenten Stundenzahl 3 Georg August Wagner 46 Stunden (VII Semester) Wintersemester 1910/11 Gegenstand der Vorlesung Gegenwärtig im VII Semester Name des Dozenten Gegenwärtig im VII Semester Chirurgie mit Prakt. Gegenstand der Vorlesung Wilhelm Knöpfelmacher Gegenwärtig im VIII Semester Wöchentliche Stundenzahl 4 3 Name des Dozenten Theodor Escherich Theodor Escherich 33 Ophtalmolog. Klinik Geburshilfl-gyn. Klink mit Pr. Psychiatrische Klinik Pathol.-histol. Übungen 10 Ernst Fuchs (II Augen. Klinik) 10 Ernst Wertheim (II Gyn. Klinik) 5 Julius Wagner Jauregg 4 Oskar Stoerk 36 Stunden (VIII Semester) Sommersemester 1911 Gegenstand der Vorlesung Medizin. Klinik Laryngologie Chirurg. Klinik Dermatol. Klinik Gerichtliche Medizin Geburtshilfl. Seminar Pathol.-histol. Übungen Gegenwärtig im IX Semester Wöchentliche Stundenzahl 7 Carl v. Norden (I Med. Klinik) 3 Ottokar Chiari (II HNO Klinik) 7 Anton v. Eiselsberg (I Chir. Klinik) 5 Gustav Riehl 3 Alexander Kolisko 1 Fritz Kermauner 4 Georg Joannovics 30 Stunden (IX Semester) Wintersemester 1911/12 Gegenstand der Vorlesung Pathologische Anatomie Patholog. Sezierübungen Ophtalmolog. Klinik Gerichtliche Medizin Gerichtl.-mediz. Übungen Name des Dozenten Gegenwärtig im X Semester Wöchentliche Stundenzahl 5 3 10 Name des Dozenten Anton Weichselbaum Richard v. Weisner Fridrich Dimmer (I Augen. Klinik) 3 Alexander Kolisko 2 Alexander Kolisko 23 Stunden (X Semester) Am 21. Juni 1912 fand Franz Péters Promotion zum Doktor der gesamten Heilkunde statt. Dokument Nr. 1: Die Gewährung eines Stipendiums an Franz Péter Z.: IX – 3740, Wien, am 22. November 1910 Universität in Wien I. Anatomische Lehrkanzel Stud. Med. Franz Ludwig Péter, Demonstrator, Stipendium z. Z. 138 ex 1910/11 v. 8. XI. 34 An das Dekanat der medizinischen Fakultät der k. k. Universität in Wien Da das Professorenkollegium der medizinischen Fakultät der k. k. Universität in Wien untern 19. Oktober 1. J. die Bestellung des stud. med. Franz Ludwig Péter zum Demonstrator an der I. Anatomischen Lehrkanzel für die Zeit vom 1. Oktober 1910 bis 30. September 1911 beschlossen hat, wird dem Genannten für diese Zeit das Stipendium jährlicher sechshundert (600) Kronen in antizipativen Monatsraten durch die k. k. Postsparkasse flüssig gemacht. Hienach wolle das Weitere veranlaßt werden. Für den k. k. Statthalter 76 Dokument Nr. 2: Assistentenbestellung Franz Péters. Schreiben des Vorstandes der I. Anatomischen Lehrkanzel an das Professorenkollegium An das Professorenkollegium der medizinischen Fakultät in Wien Der unterzeichnete Vorstand (Professor Tandler - Vorstand der I. Anatomischen Lehrkanzel) beehrt sich, dem Professorenkollegium folgenden Vorschlag zu unterbreiten: Die mit 30. September 1911 durch den Abgang des Assistenten Dr. Waldemar Goldschmidt freiwerdende Assistentenstelle ist dem bisherigen Demonstrator Franz Péter provisorisch vom 1. Oktober 1911 bis 30. Dezember 1912 zu verleihen. Wien, am 1. Juli 1911. Dokument Nr. 3: Assistentenbestellung Franz Péters. Beschluss des Professorenkollegiums Beschluss des Professorenkollegiums vom 12. Juli 1911 Institut I. Anatomisches Stud. Med. P É T E R Franz (prov. (an Stelle d. Dr. Waldemar Goldschmidt)) Bestellt für die Zeit vom 1. Oktober 1911 bis 30. Dezember 1912 Gebührende Remuneration jährl. 1400 Kronen Familienstand ledig, I. Riemergasse 1 77 76 77 UA Wien, Med. Fak., 456 ex 1910/11 (PA Franz Péter, Fol. 016) NÖ Landesarchiv, NÖ Statthalterei, IX – 2749 VI 55 a1 ex 1911 (1745 ex 1910/11) 35 1. 2. 3 Militärlaufbahn und Kriegstätigkeit Während des Ersten Weltkriegs von 1914 bis 1918 leistete Dr. Franz Péter Kriegs- und Felddienst. Da er den Ersten Weltkrieg an der Front verbracht hatte, musste er seine Ausbildung zwangsläufig unterbrechen. 78 Abbildung 24: Franz Péter während des Ersten Weltkrieges 79 78 Österreichisches Staatsarchiv, Kriegsarchiv ( KA), Kartei der Militärärzte in der Reserve, Militärisches Grundbuchblatt (GBBL) für Geburtsjahr 1889, Nr. 1474 79 Persönliche Auskunft von Hr. Stefan Péter, Sohn von Dr. Franz Péter am 17. April 2008 in Wien, (Privatbesitz der Familie) 36 Präsenzdienst im Frontdienst von 1.04.1909 bis 30.09.1909 beim IR Nr.19 = Infantenregiment Nummer 19 80. Einjährige Freiwilliger Arzt ernannt beim Garnisonsspital Nr. 1 in Wien. 81 „ Ich avancierte im Herbst 1914 außer der Rangtour zum Oberarzt, im Februar zum Regimentsarzt in der Reserve und habe drei Auszeichnungen als Offizier erworben, darunter zwei mit den Schwertern“ 82 Dr. Franz Péter wurde am 1. Jänner 1914 als Reserve Assistent Arzt zum Feldkanonenregiment Nr. 19 (später Nr. 34) transferiert. 83 Am 28. Februar 1914 wurde Dr. Franz Péter zum Assistenzarzt in der Reserve (Rang Nr. 49), und am 8. November 1914 zum Oberarzt in der Reserve (Rang Nr. 2) ernannt. 84 Am 1.Februar 1918 wurde Péter zum Regimentsarzt in der Reserve ernannt und erwarb drei Auszeichnungen als Offizier, darunter zwei mit den Schwertern. 85 Dr. Péter wurde 1915/16 mit dem Goldenen Verdienstkreuz mit der Krone am Band der Tapferkeitsmedaille und sowohl 1917 mit dem Bronzenen- als auch 1918 mit dem Silbernen Signum Laudis am Band der Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet. 86 Aus dem Habilitationgutachten von Prof. Rudolf Weiser erfahren wir weitere Einzelheiten über die Kriegstätigkeit Franz Péters: „Dr. PÉTER stand 4 Jahre ununterbrochen im Felddienste.Vom Kriegsbeginn bis Dezember 1915 bei der Inf(anterie-)Di(visi)ons-Sanitätsanstalt 17 und beim Inf(anterie-)Reg(iment) Nr.39, im Oktober und November 1915 mit dem Regimente in der dritten und vierten Isonzoschlacht; am Doberdo –Plateau diente er als Stellvertreter des Reg.Chefarztes.Von Dezember 1915 an wirkte er bis zum Ende des Krieges ununterbrochen als Corps-Zahnarzt des 7. Armee-Corps in Kostanjevica und Motta di Livenza.“ 87 Prof. Dr. Rudolf Weiser, Vorstand des Zahnärztlichen Institutes in Wien, erkundigte sich beim ehemaligen Chefchirurgen der Isonzo-Armee, Prof. Dr. Paul Albrecht (1873-1928) 88 über Dr. Franz Péter, welcher bei ihm zugeteilt war. Es bereitete dem einwandfreien Gewährsmann besondere Befriedigung Dr. Franz Péter große Anerkennung für seine Verdienste auszusprechen: „Es ist mir selten während meiner langen Felddienstleistung bei einem Arzte ein so hoher Grad von Pflichtbewusstsein, vereinigt mit unermüdlicher Arbeitsfreude untergekommen; dabei waren die fachlichen Leistungen Dr. Péters als vorzügliche allgemein anerkannt.Wiederholt konnte ich mich davon überzeugen, dass Dr. Péter nicht nur sein Spezialfach ausgezeichnet beherrscht, sondern auch über ein gründliches allgemeines medizinisches Wiesen verfügt. Er ist von dankbarster Anhänglichkeit an die Wiener Schule 80 Österreichisches Staatsarchiv, Kriegsarchiv (KA), Kartei der Militärärzte in der Reserve, Militärisches Grundbuchblatt (GBBL) für Geburtsjahr 1889, Karton Nr. 1474 81 ebd., 82 UA Wien, Med. Fak., Personalakt von Dr. Franz Péter, Curriculum vitae am 1. April 1946 83 Österreichisches Staatsarchiv, Kriegsarchiv (KA), Kartei der Militärärzte in der Reserve, Militärisches Grundbuchblatt (GBBL) für Geburtsjahr 1889, Karton Nr. 1474 84 ebd., 85 UA Wien, Med. Fak., Personalakt von Dr. Franz Péter, Curriculum vitae am 1. April 1946 86 Fuhrmann Emil, Jahrbuch für Militärärzte, herausgegeben vom Unterstützungsverein für Witwen und Waisen der K. u. k. Militärärzte, Jg. 50 (1915/16), S. 61, Jg. 51 (1917 ), S. 65, Jg. 52 (1918), S. 65 87 UA Wien, Med. Fak., Personalakt von Dr. Franz Péter, Referat über den Assistenten Dr. Franz Péter erstattet vom Vorstand Prof. Dr. Rudolf Weiser, Wien , Februar 1923 88 Schweinitz Axel, Personalbibliographien von Professoren und Dozenten der II. Chirurgischen Klinik der Universität Wien im ungefährten Zeitraum von 1880- 1930, erlangen, Nürnberg, univ., Med. Fak., Diss. 1974, S. 61 37 und von höchster Verehrung für die deutsche Wissenschaft erfüllt.Ich kann meinen Berichtnur mit der Versicherung schließen, dass es mir immer eine Freude war, das Wirken des Herrn Dr. Péter als Arzt und Mensch im Felde zu sehen. 89 89 UA Wien, Med. Fak., Personalakt von Dr. Franz Péter, Referat über den Assistenten Dr. Franz Péter erstattet vom Vorstand Prof. Dr. Rudolf Weiser, Wien, Februar 1923 38 1. 3 Péters Jahre im Beruf – 1913 bis 1938 1. 3. 1 Der Beginn der zahnärztlichen Laufbahn Nach Abschluss seines Studiums entschied sich Dr. Péter für eine Laufbahn als Zahnarzt. Im September 1912 trat er daher in das Zahnärztliche Institut der Wiener Universität ein. Von April bis Oktober 1913 absolvierte er sein zweites Halbjahr als Einjähriger Freiwilliger im Garnisons-Spital Nr. 1 in Wien auf der laryngologischen Abteilung von Prof. Dr. A. Biehl, 90 setzte aber gleichzeitig seine Ausbildung am Zahnärztlichen Institut fort. Danach wurde sein Vertrag als Demonstrator von 1. November 1912 bis 31. Oktober 1913 verlängert. 91 Für diese Zeit gewährte man ihm wiederum ein Stipendium von 600 Kronen (siehe dazu Dokument Nr. 4 am Ende dieses Kapitels). 92 Nach einem Beschluss des Professorenkollegiums am Wiener Zahnärztlichen Institut vom 29. Oktober 1913 wurde Péter für den Zeitraum von 1. Oktober 1913 bis 30. Dezember 1914 zum Assistenten bestellt. Dabei handelte es sich um eine neue systemisierte Stelle, wie aus dem Statthalterei-Akt vom 18. Februar 1913, Z.: IX-192/2, hervorging. Die jährliche Remuneration betrug 1700 Kronen. Dr. Péter war damals unverheiratet und logierte im I. Wiener Gemeindebezirk in der Riemergasse 1. 93 Während der Kriegsjahre 1914 - 1918 leistete Péter seinen Militärdienst an der Front ab. Der Dekanatsakt weist aus, dass in der Professorenkollegiumssitzung vom 21. Oktober 1914 der Beschluss gefasst wurde, ihn vom 1. Oktober 1914 bis 30. September 1915 wiederum zum Assistenten zu bestellen. Dekan der Medizinischen Fakultät in Wien war zu diesem Zeitpunkt Prof. Dr. Julius Tandler. Dr. Péter war ledig und noch immer an derselben Adresse gemeldet. Die jährliche Remuneration betrug 1700 Kronen. 94 Im Oktober 1915 erging ein Beschluss des Professorenkollegiums mit dem Inhalt, Dr. Péter vom 1. Oktober 1915 bis 30. September 1916 zum Assistenten am Zahnärztlichen Institut zu bestellen. 95 Die Remuneration betrug 2000 Kronen im Jahr. Dr. Péter war ledig, als Wohnadresse die Riemergasse 1 vermerkt. Als Dekan der Medizinischen Fakultät in Wien fungierte Prof. Dr. Julius Tandler. Vorstand des Zahnärztlichen Instituts war Prof. Dr. J. Scheff. 96 Im Dekanatsakt ist vermerkt, dass in der am 19. Juli 1916 abgehaltenen Sitzung des Professorenkollegiums beschlossen wurde, Dr. Franz Péter vom 1. Oktober 1916 bis 30. September 1917 als Assistenten mit einer Remuneration von jährlich 2000 Kronen weiterzuführen. Dr. Péter war ledig, seine Wohnadresse lautete Wien I., Riemergasse 1. Dekan der Medizinischen Fakultät in Wien war Prof. Dr. Julius Tandler, Vorstand des Zahnärztlichen Instituts Prof. Dr. J. Scheff . 97 In einem Schreiben des k. k. Statthalters unter der Zahl Z. IX – 1634/4 vom 12. August 1916 erging an die Medizinische Fakultät der Universität in Wien die Mitteilung, dass Dr. Péter aufgrund seiner Weiterbestellung zum 90 UA Wien, Med. Fak., PA Franz Péter, Curiculum Vitae vom 1. April 1946 Archiv der Universität Wien, 582 ex 1912/13 (PA Franz Péter, Fol.019) 92 Ebd. 93 NÖ Landesarchiv, NÖ Statthalterei, Vb 2527 VI 55 a1 ex 1919 (IX – 3392/ 1913) 94 Ebd. 95 NÖ Landesarchiv, NÖ Statthalterei, IX - 2390/3/1915 (46 ex 1914/15) 96 Ebd. 97 NÖ Landesarchiv, NÖ Statthalterei, IX - 1634/4/1916 (1386 ex 1915/16) 91 (70 ex 1912/13) 39 Assistenten am Zahnärztlichen Institut die Mobilisierungszivilgebühr von jährlich 986 Kronen und 66 Heller in antizipativen Monatsraten durch die k. k. Postsparkasse in bar flüssig gemacht wird. 98 Ein weiterer Vermerk im Dekanatsakt zeigt, dass Dr. Franz Péter auf Beschluss des Professorenkollegiums am 11. Juli 1917 abermals zum Assistenten am Zahnärztlichen Institut der Universität Wien bestellt worden ist, und zwar für den Zeitraum von 1. Oktober 1917 bis 30. September 1918. Als jährliche Remuneration sind nun 2300 Kronen ausgewiesen. Dr. Péter war ledig, als Wohnadresse war Wien I., Riemergasse 1 angegeben, dazu erstmals der Zusatz „beim Militär“. Julius Tandler unterzeichnete als Dekan der Medizinischen Fakultät. 99 Vom k. k. Statthalter erging am 28. August 1917 unter Z. IX – 1673/5 die Mitteilung über die Mobilisierungszivilgebühr an das Dekanat der Medizinischen Fakultät der k. k. Universität inWien. Demgemäß wurde dem zu militärischen Dienstleistungen einberufenen Dr. Péter „pro Oktober 1917 die aus der bisherigen Mobilisierungszivilgebühr jährlicher 986 K 66 h entfallende Tangente per achtzigzwei (82) Kronen 22 h am Fälligkeitstage und vom 1. November 1917 bis 30. September 1918 die aus der um die 2. Biennalzulage erhöhten Remuneration jährlicher 2300 K entfallende Mobilisierungszivilgebühr jährlicher eintausenddreihundertachtzigsechs (1386) Kronen 66 h in antizipativen Monatsraten in der vorgeschriebenen Weise durch die k. k. Postsparkassen Wien bar flüssig gemacht.“ 100 Recherchen im Archiv der Universität Wien förderten zutage, dass mit Mitteilung vom Juli 1918 „Seine Spektabilität der Herr Dekan der Medizinischen Fakultät“ sowie der zuständige Institutsleiter davon in Kenntnis zu setzen waren, dass das k. k. Ministerium für Landesverteidigung mit Entscheidung vom 14. Juli 1918 Abt. XXI Nr. 46190 die Assistenten am Zahnärztlichen Institut der k. k. Universität in Wien, Dr. Franz Péter und Dr. Harry Sicher, nicht vom Landsturmdienst enthoben hatte. 101 Aus dem Dekanatsakt geht hervor, dass in der Professorenkollegiumssitzung am 24. Juli 1918 der Beschluss fiel, Dr. Franz Péter vom 1. Oktober 1918 bis 30. September 1919 als Assistenten weiterzubestellen. Die jährliche Remuneration betrug 2300 Kronen. Dr. Péter war unverheiratet, in I., Riemergasse 1 gemeldet, leistete aber noch seinen Militärdienst ab. 102 Unter Z. IX-1729/6 erfolgte am 30. August 1918 an die Universität Wien, Medizinische Fakultät, Zahnärztliches Institut, ein Schreiben des k. k. Statthalters bezüglich der Mobilisierungszivilgebühr von jährlich 1386 Kronen, 66 Heller in antizipativen Monatsraten. 103 An die Fachrechnungsabteilung I der NÖ Statthalterei in Wien schrieb Dr. Péter am 12. Dezember 1918, dass er laut Z. 1608 ex 1916/17 und Z. 1989 ex 1917/18 vom Professorenkollegium als Assistent für das Zahnärztliche Univ.-Inst. bestimmt worden sei, womit ihm laut Akten, da er in militärischen Diensten gestanden habe, ein Gehalt gebühre von: 98 UA Wien, Med. Fak., 1576 ex 1915/16 NÖ Landesarchiv, NÖ Statthalterei, IX - 1673/5 1917 100 UA Wien, Med. Fak., 1608 ex 1916/17 101 UA Wien, Med. Fak., 1608 ex 1917/18 102 NÖ Landesarchiv, NÖ Stathalterei, IX - 1729/6/1918 103 UA Wien, Med. Fak., 1989 ex 1917/18 99 (Fol. 030) (1268 ex 1916/17) (Fol. 033) (Fol. 034) (1617 ex 1917/18) (Fol. 036) 40 „Pro Oktober 1917 82 K 22 H. Für die Zeit vom November 1917 – Jänner 1918, 115K 55 H monatlich. Von der Zeit an jedoch müssen meine Bezüge, die ich bis zum heutigen Tage nicht behoben habe, geändert werden, da ich am 1. Februar 1918 vom Oberarzt zum Regimentsarzt befördert wurde.“ Des Weiteren bat er festzustellen, welches Gehalt ihm vom 1. Februar bis 1. Dezember 1918, als er das letzte Gehalt als Regimentsarzt bezogen hatte, zustünde. Ab 1. Januar erhielt er dann wieder sein Zivilgehalt. Gezeichnet war das Schreiben: Dr. Franz Péter Assistent am Zahnärztlich. Inst. der Wiener Universität Wien VIII., Florianigasse Nr. 46 Zahnärztliche Klinik 104 Ebenfalls am 12. Dezember 1918 richtete Dr. Péter ein Schreiben an das Medizinische Dekanat der Universität Wien, in dem er vermeldete, dass er einen Monat zuvor, am 12. November 1918, seinen Dienst an der Zahnärztlichen Klinik angetreten hatte und um die Zuweisung seiner regulären Bezüge bat, wobei er wahrheitsgemäß anmerkte, dass er für November noch seine vollen Bezüge als Regimentsarzt erhalten habe. 105 Unmittelbar nach Kriegsende kehrte Dr. Péter also wieder an das Institut zurück und bezog das ihm dafür zustehende Zivilgehalt. Von der N.Ö. Landesregierung die nun an die Stelle der Statthalterei getreten war, erging am 14. März 1919 an das Dekanat der Medizinischen Fakultät in Wien der Bescheid über den Dienstantritt Dr. Péters, wobei ihm für die Dauer seiner Bestellung zum Assistenten, also bis zum 30 September 1919, eine Remuneration von jährlich 2300 Kronen unter gleichzeitiger Einteilung der bisherigen Mobilisierungszivilgebühr von jährlich 1386 Kronen und 66 Heller mit Ende November 1918 und vom 1. Dezember 1918 bis 30. Juni 1919 die Teuerungszulage von jährlich 1320 Kronen in antizipativen Monatsraten von der Postsparkasse ausgezahlt würde. 106 Am 7. Juli 1919 stellte das Zahnärztliche Universitätsinstitut ein Ansuchen an das Professorenkollegium der Wiener Medizinischen Fakultät mit der Bitte um die weitere Bestellung der zum damaligen Zeitpunkt tätigen Instituts-Assistenten und Demonstratoren für den Zeitraum von zwei Jahren, also von Oktober 1919 bis Oktober 1921. Namentlich ging es dabei um den ersten Assistenten, Doz. Dr. Bruno Klein, den zweiten Assistenten, Dr. Franz Péter, den dritten Assistenten, Dr. Harry Sicher, und den Demonstrator cand. med. Otto Hofer. 107 Im Dekanatsakt von Dr. Franz Péter ist nachzulesen, dass mit Beschluss des Professorenkollegiums vom 16. Juli 1919 diesem Ansuchen stattgegeben wurde. Dr. Franz Péter wurde für die Zeit vom 1. Oktober 1919 bis 30. September 1921, d.h. in seinem 7. und 8. Jahr, als Assistent am Zahnärztlichen Institut mit jährlicher Remuneration von 2300 Kronen.Dr. Péter leistete damit seit 1. Oktober 1913 ununterbrochene Assistenzdienstzeit und bezog seit 1. November 1913 die normalmäßige Remuneration. 108 Am 10. September 1919 erging an das Dekanat der Medizinischen Fakultät der Universität in Wien ein Schreiben der Nö. Landesregierung. Da das Staatsamt für Inneres und Unterricht mit Erlass vom 22. August 1919, Z18179, Abteilung 7 die vom Professorenkollegium in der Sitzung vom 16. Juli 1919 beschlossene Weiterbestellung des Assistenten am Zahnärztlichen 104 NÖ Landesarchiv, NÖ Landesregierung, IX – 2577 VI 55 a1 aus 1918 Ebd. 106 UA Wien, Med. Fak., 1254 ex 1918/19 (Fol. 037) 107 UA Wien, Med. Fak., 1980 ex 1918/19 (Fol. 039) 108 NÖ Landesarchiv, NÖ Statthalterei, IX - 2527/7/1919 (2009 ex 1918/19) 105 41 Institut, Dr. Franz Péter, im Sinne des § 1 der Ministerialverordnung vom 1. Jänner 1897, R.G.-BI. Nr. 9 für die Zeit vom 1. Oktober 1919 bis 30. September 1921 genehmigt hatte, standen ihm vom 1. Oktober 1918 bis 30. November 1918 die Mobilisierungszivilgebühren von jährlich 1920 Kronen und vom 1. Dezember 1918 bis 30. April 1919 die Remuneration von 2700 Kronen sowie die Teuerungszulage von jährlich 1596 Kronen, vom 1. Oktober 1918 bis 30. April 1919 und vom Mai 1919 bis 30. September 1921 die Remuneration von jährlich 3100 Kronen, vom 1. Mai 1919 bis 31. Dezember 1919 die Teuerungszulage von jährlich 1932 Kronen und vom 1. April 1919 bis 31. Oktober 1919 die Übergangszulage von monatlich 100 Kronen in antizipativen Monatsraten zu. 109 Aus UA, Medizinisches Dekanat, Z. 1449 ex 1920/21, Wien, am 27.6. 1921, geht hervor, dass ein Schreiben an das Dekanat der Medizinischen Fakultät der Universität in Wien gerichtet wurde, da das Dekret des ordentlichen Assistenten Dr. Franz Péter am 30. September 1921 ablief. Seine Weiterbestellung als ordentlicher Assistent der Klinik auf weitere 2 Jahre, d. h. für sein 9. u. 10. Jahr und damit vom 1. Oktober 1921 bis 30. September 1923, wurde beantragt. 110 1921 wurde Dr. Péter zum ersten Assistenten am Institut sowie zum Leiter der technischen Abteilung ernannt. Als solcher war er bis Ostern 1929 unter Prof. Dr. Rudolf Weiser tätig. 111 Im zweiten Halbjahr 1929 war Prof. Dr. Hans Pichler sein Vorgesetzter. 112 Als nächstes Schriftstück findet sich ein Dokument des Vorstands des Zahnärztlichen Instituts, Prof. Rudolf Weiser, an das Dekanat der Medizinischen Fakultät der Universität Wien. Da die Bestellung Dr. Franz Péters als ordentlicher Assistent am 1. Juni 1922 abgelaufen war, bat er um die Weiterbestellung für weitere 2 Jahre vom 1. April 1922 bis April 1924. Dabei hob er seine Befähigung als Lehrer und Forscher hervor sowie die Tatsache, dass Dr. Péter bereits seine Habilitation zum Privatdozenten eingereicht habe. 113 Dem Dekanatsakt lässt sich entnehmen, dass in der Professorenkollegiumssitzung am Zahnärztlichen Institut mit 10. Mai 1922 beschlossen wurde, Dr. Franz Péter vom 1. April 109 UA Wien, Med. Fak., 2228 ex 1918/19 (Fol. 044) UA Wien, Med. Fak., 1449 ex 1920/21 (Ex 663, Unpaginiert) 111 Rudolf Weiser (1859-1928) wurde am 13. Oktober in Wien geboren. Nach Abschluss des Gymnasiums in Graz studierte er ein Jahr in Graz und anschließend in Wien Medizin. 1884 wurde er zum Doktor promoviert. Am 13. Juli 1904 wurde er in Wien zum Privatdozenten der Zahnheikunde ernannt. Er wählte als Lehrfach der zahnärztlichen Prothetik und hielt seine Vorlesungen an der zahnärztlichen Abteilung der Wiener Allgemeinen Poliklinik. Von 1904 bis 1915 war er Assistent unter Prof. von Wunscheim in Wien. 1912 erhielt er den Titel eines außerordentlichen Professors verliehen. 1917 wurde er Abteilungschef eines großen Kieferspitals. Im Frühjahr 1919 trat Julius Scheff in den Ruhestand und Weiser folgte ihm am 15. Mai 1919 als Vorstand des Zahnärztlichen Institutes. 1921 wurde er mit dem Titel eines ordentlichen Professors ausgezeichnet. Am 24. September 1928 starb Rudolf Weiser in Wien. Aus: Kocher Klaus, Personalbibliographien von Professoren und Dozenten an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien für das Fach Zahnheilkunde im ungefähren Zeitraum von 1930-1971, Diss. Med. (Erlangen – Nürnberg 1973), S. 76 112 Prof. Dr. Hans Pichler wurde am 9. Januar 1877 in Wien geboren. Er studierte Medizin in Prag, Freiburg / Breisgau und Wien.1900 promovierte er zum Doktor der gesamten Heilkunde.1903 gründete er in Wien eine Privatpraxis. Von Juli bis September 1914 war er im Marinespital in Pola als Zahnarzt tätig. 1919 wurde Pichler zum a. o. Professor der Zahnheilkunde ernannt, obwohl das Wiener Professorenkollegium 1914 seine Habilitation abgelehnt hatte. 1930 wurde Pichler Leiter des Zahnärztlichen Institutes und blieb auch Chef der Kieferstation der I. Chirurgischen Universitätsklinik. 1945 schied er aus politischen Gründen aus dem Lehramt aus. 1949 starb Prof. Dr. Hans Pichler in Wien. Aus: Kocher Klaus, Personalbibliographien von Professoren und Dozenten an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien für das Fach Zahnheilkunde im ungefähren Zeitraum von 1930-1971, (Diss. Med. Erlangen –Nürnberg 1973), S. 137-138 113 UA Wien, Med. Fak., 1142 ex 1921/22 (Ex 685, Fol. 051) 110 42 1922 bis Ende März 1924 als ordentlichen Assistenten weiterzubestellen. Als Zuständigkeitsbereich wird Maria Ellend in N. Ö. angegeben, der Familienstand ledig. 114 Das Bundesministerium für Inneres und Unterricht, Unterrichtsamt, (unter Zahl 11132 I – Abt. 2) erteilte dem Medizinischen Dekanat der Universität Wien am 23. Juni 1922 die Genehmigung zur Weiterbestellung des ordentlichen Assistenten Dr. Franz Péter aufgrund des gemäß § 4 Abs. 1 der Vollzugsanweisung vom 18. Dezember 1919, St. G. BI. Nr. 600 vom Professorenkollegium der Medizinischen Fakultät der Universität in Wien am 10. Mai 1922 gefassten Beschlusses für die Zeit vom 1. April 1922 bis Ende März 1924. Die Verwaltungsstelle der Wiener Hochschulen wurde ermächtigt, ihm beginnend mit 1. April 1922 die entsprechenden Bezüge vorschriftsmäßig auszubezahlen. Zudem enthält das Schreiben den Hinweis, dass bei Anträgen auf Weiterbestellung von ordentlichen Assistenten, die nicht als Privatdozenten habilitiert sind, in Zukunft deren fortgesetzte wissenschaftliche Betätigung besonders darzulegen ist. 115 Unter Zahl 3434 wird dem Dekanat der Medizinischen Fakultät der Universität Wien am 3. Juli 1922 beschieden, dass aufgrund des Erlasses des Bundesministeriums für Inneres und Unterricht, Unterrichtsamt, vom 23. Juni 1922, Zl. 11132 I – 2 dem ordentlichen Assistenten am Zahnärztlichen Institut, Dr. Franz Péter, ein Jahresgehalt von 45 000 Kronen, ein Ortszuschlag von jährlich 45 000 Kronen und eine Teuerungszulage von jährlich 54 000 Kronen für die Zeit vom 1. Juni 1922 bis Ende März 1924 in monatlichen Vorausraten in der vorgeschriebenen Weise gegen Zahlungslisten im Wege der Postsparkassa anzuweisen sind. 116 Aufgrund seines Gesuches vom 4. April 1924 wurde Dr. Péter die Venia legendi als Privatdozent für das Fach Zahnheilkunde in Wien zuerkannt. Seine Habilitationsschrift hatte er zum Thema der Pulpaamputation verfasst. Der Beschluss des Professorenkollegiums wurde vom Bundesministerium für Unterricht Zl. 8409 - I/3/ 1924 bestätigt. Dr. Péter wurde aufgefordert, sein Vorlesungsprogramm für das Wintersemester 1924/25 unverzüglich dem Dekanat zu Kenntnis zu bringen. 117 Am 25. Juni 1924 beschloss das Professorenkollegium des Wiener Zahnärztlichen Instituts, den Privatdozenten für Zahnheilkunde Dr. Franz Péter für die Zeit vom 1. April 1924 bis Ende März 1925 weiterhin am Institut zu beschäftigen. Dr. Péter war zuständig nach Maria Ellend, NÖ, sein Familienstand war ledig. Dekan war Prof. Dr. Hans Pichler. 118 Unter Zl. 15489/I-3 erging am 5. Juli 1924 an das Dekanat der Medizinischen Fakultät der Universität Wien der Bescheid, dass dem Beschluss des Professorenkollegiums auf Weiterbestellung des Privatdozenten Dr. Franz Péter zum ordentlichen Assistenten am Zahnärztlichen Institut auf ein weiteres Jahr, vom 1. April 1924 bis 31. März 1925, nach der vom Dekanat im kurzen Wege mitgeteilten Begründung ausnahmsweise stattgegeben wurde. Gleichzeitig wurde die Verwaltungsstelle der Wiener Hochschulen angewiesen, die ihm gebührenden Bezüge für die angegebene Zeitdauer zu überweisen. Das Dekanat hatte Dr. 114 UA Wien, Med. Fak., 1142 ex 1921/22 (Fol. 053) UA Wien, Bundesministerium für Inneres und Untericht ( BMfU), Med. Fak., 1482 ex 1921/ 22 (Unpaginiert) (11 132/I/2/1922, 1142 ex 1922) 116 UA Wien, Bundesministerium für Inneres und Untericht ( BMfU), Med. Fak., 1482 ex 1921/22 (Unpaginiert) (3434 ex 1922) 117 UA Wien, Med. Fak., 927 ex 1923/24 (Unpaginiert) 118 UA Wien, Med. Fak., 1070 ex 1923/24 (Fol. 061) 115 43 Péter ein Dekret über seine Bestellung auszufertigen, in welchem unter Berufung auf den entsprechenden Erlass die Bestellungsdauer genau anzugeben war. 119 Mit Datum 6. Oktober 1924 ist vermerkt, dass Dr. Franz Péter für die Zeit vom 1. November 1924 bis Ende Oktober 1926 als unbesoldeter ordentlicher Assistent am Institut weiterbeschäftigt werden sollte. 120 Diesem Antrag stimmte das Professorenkollegium des Zahnärztlichen Instituts am 22. Oktober 1924 zu. Dr. Péter war zuständig nach Maria Ellend, NÖ, ununterbrochen seit 1. Oktober 1913 Assistent und seit Frühjahr 1920 ordentlicher Assistent. 121 Der Institutsvorstand Rudolf Weiser teilte dem Dekanat der Medizinischen Fakultät der Universität in Wien am 6. Oktober 1924 mit, dass der ordentliche Assistent Privatdozent Dr. Franz Péter seinen bisher am Institut eingenommenen Posten verließ. Seine weitere Mitwirkung am Institut sei jedoch dringend erwünscht, da Prof. Weiser verschiedene Dienstzweige in seiner Hand belassen wollte. Daher suchte er um die Weiterbestellung Dr. Péters um weitere zwei Jahren nach, d. h. vom 1. November 1924 bis 31. Oktober 1926, und zwar als unbesoldeter ordentlicher Assistent. In dieser Funktion hatte Dr. Péter weiterhin Unterricht und Vorlesungen in Zahnersatzkunde zu erteilen sowie als Dr. Weisers Stellvertreter in administrativen Institutsangelegenheiten tätig zu sein. Als Ursache des Abganges führte Prof. Weiser private Gründe an, die Dr. Péter zur Verkürzung seiner täglichen Institutsarbeitszeit zwangen. 122 Mit Beschluss des Professorenkollegiums vom 23. Oktober 1924 wurde Prof. Dr. Rudolf Weisers Vorschlag angenommen. Privatdozent Dr. Franz Péter, zuständig nach Maria Ellend, NÖ und ledig, wurde für den Zeitraum von zwei Jahren, d.h. von 1. November 1924 bis Ende Oktober 1926, zum unbesoldeten ordentlichen Assistenten ernannt, der auch in Zukunft Unterricht und Vorlesungen zum Thema Zahnersatzkunde abhalten sowie dem Institutsleiter als Stellvertreter in administrativen Angelegenheiten zur Hand gehen würde. 123 Als Folge davon erging an die Verwaltungsstelle der Wiener Hochschulen am 13. November 1924 unter Zl. 104 ex 1924/25 der Bescheid, dass der ordentliche Assistent Privatdozent Dr. Franz Péter seinen bisherigen am Zahnärztlichen Institut eingenommenen Posten verließe, sodass das Dekanat der Medizinischen Fakultät um die Einstellung seiner Assistentenbezüge mit 1. November 1924 ersuchte. 124 Das Protokoll N. 1560 vom 9. Juni 1926 trug den Betreff: Weiterbestellung des unbesoldeten ordentlichen Assistenten Dr. Franz Péter für die Zeit vom 1. Oktober 1926 bis Ende September 1928. 125 Der Vorstand des Zahnärztlichen Instituts, Prof. Dr. Rudolf Weiser, ließ darin das Dekanat der Medizinischen Fakultät der Universität Wien wissen, dass mit 1. Oktober desselben Jahres das Dekret des ordentlichen Assistenten honoris causa Doz. Dr. Franz Péter abliefe und suchte an, die Bestellung dieser unschätzbaren Lehrkraft und Hauptstütze der Instituts-Administration auf weitere zwei Jahre, d.h. vom l. Oktober 1926 bis 30. September 1928, zu verlängern. Dabei handelte es sich um das vierzehnte und fünfzehnte Jahr von Dr. Péters akademischer Tätigkeit. 126 119 UA Wien, Med. Fak., 1070 ex 1923/24 UA Wien, Med. Fak., 104 ex 1924/25 121 UA Wien, Med. Fak., 104 ex 1924/25 122 UA Wien, Med. Fak., 104 ex 1924/25 123 UA Wien, Med. Fak., 104 ex 1924/25 124 UA Wien, Med. Fak., 104 ex 1924/25 125 UA Wien, Med. Fak., 1560 ex 1925/ 26 126 UA Wien, Med. Fak., 1560 ex 1925/26 120 (Fol. 062) (Fol. 064) (Fol. 066) (Ex 740, Fol. 065) (Unpaginiert) (Unpaginiert) (Fol. 068) (Fol. 069) 44 In den Universitätsakten des Dekanats der Medizinischen Fakultät in Wien findet sich der Beschluss des Professorenkollegiums vom 7. Juni 1926 betreffend Dr. Franz Péter, geboren am 3. Jänner 1889 in Szentes, Ungarn, zuständig Maria Ellend, N.Ö., Familienstand ledig. Darin wird abermals seiner Bestellung zum unbesoldeten ordentlichen Assistenten für die Zeit vom 1. Oktober 1926 bis Ende September 1928 am Zahnärztlichen Institut zugestimmt. Des Weiteren enthält dieses Schriftstück eine genaue Auflistung von Dr. Péters bisheriger Assistentenzeit: Bisherige Assistendienstzeit: 1. Okt. 1909 – 30. Sept. 1911 – Demonstrator am I. Anatomisch. Instit. 2. Okt. 1911 –30. Sept. 1912 – Assistent am I. Anatomisch. Instit 1. Novem. 1912 – 30. Sept.1913 – Demonstrator am Zahnärztl. Instit. 1. Okt. 1913 – Frühjahr 1920 – Assistent am Zahnärztl. Instit. Frühjahr 1920 – 1. Okt. 1924 – ordentli. Assistent am Zahnärztl. Instit. 127 Unter Zl. 25522 – I/2, Wien, am 6. Oktober 1926 erging an das Dekanat der Medizinischen Fakultät der Universität in Wien der Beschluss des Professorenkollegiums auf Weiterbestellung des Privatdozenten Dr. Franz Péter zum unbesoldeten ordentlichen Assistenten am Zahnärztlichen Institut für die Zeit vom 1. November 1926 bis Ende Oktober 1928. 128 Dr. Péter selbst wurde mitgeteilt, dass mit Erlass des Bundesministeriums für Unterricht vom 6. Oktober 1926, Zl. 25522 – I/2 aufgrund des § 3 Absatz 5 des Gesetzes vom 5. Dezember 1919, St. G. BI. Nr. 557 dem vom Professorenkollegium der Medizinischen Fakultät der Universität Wien gefassten Beschluss auf Weiterbestellung zum unbesoldeten ordentlichen Assistenten am Zahnärztlichen Institut der Wiener Universität für die Zeit vom 1. November 1926 bis Ende Oktober 1928 die Genehmigung erteilt worden war. Er sollte sich daher den Bestimmungen gemäß unter Mitnahme des Dekretes zur Angelobung einfinden. 129 Der Institutsvorstand Prof. Dr. Rudolf Weiser richtete an das Dekanat der Medizinischen Fakultät der Universität in Wien am 5. Juni 1928 ein neuerliches Ansuchen in Bezug auf die Weiterbestellung von Dr. Péter als ordentlicher Assistent ohne Gehalt, da dessen Dekret mit 1. Oktober ablief. Die dringenden Gründe für seine Weiterbestellung auf diesem Posten seien schon bei der seinerzeitigen Ernennung angeführt worden. Die Weiterbestellung sollte die folgenden beiden Jahre umfassen. 130 Mit Beschluss des Professorenkollegiums vom 13. Juni 1928 wurde diesem Antrag stattgegeben. Dr. Franz P É T E R Geboren am 3. Jänner 1889 in Szentes, Ungarn zuständig Maria Ellend, N.Ö. Familienstand verheiratet Bestellung zum unbesoldeten ordentlichen Assistenten Für die Zeit vom 1. November 1928 bis Ende Oktober 1930 Privatdozent für Zahnheilkunde Bisherige Assistentendienstzeit: 127 UA Wien, Med. Fak., 1560 ex 1925/26 UA Wien, Med. Fak., 116 ex 1926/27 129 UA Wien, Med. Fak., 116 aus 1926/27 130 UA Wien, Med. Fak., 809 ex 1927/28 128 (Fol. 070) (Fol. 072) (Fol. 074) (Fol. 076) 45 1.Okt. 1911 – 30. Sept. 1912 –I. Anat. Lehrkanzel Assistent Seit 1. Oktober 1913 ununterbrochen Assistent am Zahnärztl. Univ. Instit. Wien, am 14. Juni 1928 Der Instituts-Vorstand R. Weiser 131 Unter Zl. 18765 - I - 2, Wien, am 22. Juni 1928, genehmigte auch das zuständige Bundesministerium gemäß § 3, Punkt 5 des Gesetzes vom 5. Dezember 1919, St. G. BI. Nr. 557 den Beschluss des Professorenkollegiums auf Weiterbestellung des Privatdozenten Dr. Franz Péter zum unbesoldeten ordentlichen Assistenten am Zahnärztlichen Institut für die Zeit vom 1. November 1928 bis Ende Oktober 1930. 132 Am 10. Juli 1928 wurde Dr. Péter in einem offiziellen Schreiben dieser Beschluss zu Kenntnis gebracht, und er wurde aufgefordert, sich unter Mitnahme des Dekrets einzufinden, um seine Angelobung zu leisten. 133 Am 16. April 1929 vermeldete der neue (provisorische) Vorstand des Zahnärztlichen Instituts, Hans Pichler (1877-1949), dem Medizinischen Dekanat der Universität Wien, dass der unbesoldete ordentliche Assistent Doz. Dr. Franz Péter aus dem Verband des Instituts ausgeschieden sei und gab bekannt, dass die Vorlesung „Zahnersatzkunde“ in jenem Semester von Herrn Ass. Dr. Richard Grohs abgehalten werde. 134 Der Hintergrund dieser plötzlichen Veränderung war der Wechsel in der Institutsleitung. Prof. Rudolf Weiser verstarb am 24. September 1928; bereits am 21. November 1928 schlug das Professorenkollegium den Kieferchirurgen und Zahnarzt Hans Pichler als stellvertretenden Leiter des Zahnärztlichen Universitätsinstituts vor, der aber erst am 23. Juli 1929 offiziell mit der provisorischen Leitung betraut wurde. 135 Pichler schuf also schon weit vor seiner definitiven Bestellung, die erst zum 27, März 1930 erfolgte, vollendete Tatsachen. Dies lag wohl aber auch daran, dass Franz Péter das besondere Vertrauen des Vorgängers Rudolf Weiser genoss, und außergewöhnlicherweise weit jenseits der üblichen Zeit seit 1924 als unbesoldeter Assistent und Stellvertreter Weisers im Institut täig war. Nach seinem Austritt aus der Wiener Universitätsklinik im Jahre 1929 ordinierte Dr. Péter weiterhin in seiner Wiener Privatpraxis und hielt als Privatdozent bis 1938 Vorlesungen über Material- und Rezeptierkunde sowie Klinik und Therapie der Alveolarpyorrhöe. 136 Dokument Nr. 4: Die neuerliche Gewährung eines Stipendiums an Franz Péter Z. IX – 3913, Wien, am 9. Dezember 1912 Universität in Wien Medizinische Fakultät Zahnärztliches Institut Péter Franz Dr ., Demonstrator 131 132 UA Wien, Med. Fak., 809 ex 1927/28 UA Wien, Med. Fak., 809 ex 1927/28 (Fol. 077) (Fol. 078) 133 UA Wien, Med. Fak., 809 ex 1927/28 (Fol. 079) UA Wien, Med.Fak., 979 ex 1928/29 (Fol. 082) 135 Heinrich Alexandra, Die Biographie des Professor Doktor Hans Pichler, Diplomarbeit med. dent. (Wien 2006), S. 45-50 136 UA Wien, Öffentliche Vorlesungen an der Universität zu Wien, WS 1919/20 - SS 1938. Siehe die detaillierte Auflistung der von Dr. Péter gehaltenen Vorlesungen und Übungen im Anhang 134 46 Stipendium z. Z. 230 vom 16. November 1912 An das Dekanat der medizinischen Fakultät der k. k. Universität in Wien Da auf Antrag des Vorstandes des zahnärztlichen Institutes Reg. Rat Professor Dr. Scheff das medizinische Professorenkollegium in seiner Sitzung vom 30. Oktober 1. J. das durch den Austritt des bisherigen Demonstrators stud. med. Emanuel Stiksa freigewordene Stipendium dem Dr. Franz Péter für die Zeit vom 1. November 1912 bis 31. Oktober 1913 verliehen hat, wird dem Letztgenannten für diese Zeit das Stipendium jährlicher sechshundert (600) Kronen in antizipativen Monatsraten in der vorgeschriebenen Weise gegen vidierte Zahlungslisten durch die k. k. Postsparkasse flüssig gemacht. Hienach wolle das Weitere veranlasst werden. Für den k.k. Statthalter 137 137 UA Wien, Med. Fak.582 ex 1912/13 (PA Franz Péter, Fol. 019) 47 1. 3. 2 Péters Onkel und Unterstützer Dr. Moritz Károlyi Im Gedenken an seinen geliebten Onkel und Lehrer, den bekannten und angesehenen Wiener Zahnarzt Moritz Károlyi, welcher maßgeblichen Einfluss auf seinen zahnärztlichen Werdegang hatte, schrieb Dr. Péter eine kurze Biographie über ihn. 138 Moritz Károlyi wurde am 1. März 1865 in Szentes in Ungarn geboren. Die Mittelschule absolvierte er in Szentes und Sopron. Anschließend studierte er an der Medizinischen Fakultät in Budapest, wo er im Jahre 1888 promovierte. Bereits während seines Studiums arbeitete er an der neu gegründeten Zahnärztlichen Ambulanz mit. Vier Jahre lang war er dort unter der Leitung von Prof. Warnekros (in Berlin ) 139 tätig. Bis zu ihrem Tod verband die beiden Männer eine enge Freundschaft. Ende 1889 wurde Dr. Moritz Károlyi zum Assistenten am erst kürzlich eröffneten Zahnärztlichen Universitätsinstitut in Wien ernannt, welches unter der Leitung von Prof. Julius Scheff stand. Im Jahr darauf eröffnete Dr. Moritz Károlyi seine Privatordination in Wien, welche er bis ins Jahr 1938 betrieb. Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen in Österreich kehrte er in seine ungarische Heimat zurück, wo er sehr zurückgezogen lebte. Nachdem auch Ungarn 1944 von den Nazis besetzt worden war, wurde er verschleppt und nach mehreren Stationen im Herbst 1944 in das Konzentrationslager Theresienstadt gebracht. Dort starb er am 17. Mai 1945, wenige Tage nach seiner Befreiung durch die Rote Armee, an allgemeiner Entkräftung. Schon während seiner Zeit als Assistent publizierte Károlyi eine viel diskutierte Arbeit über den Zusammenhang zwischen der eitrigen Kieferhöhlenentzündung und gewissen Zahnerkrankungen. Auch befasste er sich mit Schleimhauterkrankungen der Mundhöhle. „ Sein wissenschaftliches Lebenswerk galt aber der von ihm gegründeten Lehre von der Überbelastung der Zähne, der Lehre von der Wichtigkeit traumatischer Momente für die Entstehung der Erkrankungen der Zähne und besonders des Parodontiums. Er propagierte als erster die Wichtigkeit einer richtigen Artikulation und machte auf die besonderen Schädigungen der nächtlichen Kaumuskelkrämpfe (Károlyi-Effekt) aufmerksam. Sein Verdienst ist das Einführen des Artikulationsausgleiches (Schlittenartikulation) in die zahnärztliche Therapie; - Von ihm stammen die „ verschiedenen Entlastungsapparate“ gegen die schädlichen Wirkungen der Kaumuskelkräfte (Zähneknirschen). Jahrzehntelang wurden seine Aufassungen bekämpft, ja verlacht: heute wird die Wichtigkeit seiner Zurückgezogenheit von Arbeiten norwegischer und dänischer Autoren, die seine Überzeugungen vollauf bestätigen konnten. Lange Jahrzehnte von anderen Autoren behauptete er die Wichtigkeit, nicht nur die Zähne, sondern den ganzen Körper bei Erkrankungen des Zahnsystems zu untersuchen, und insbesondere schenkte er dabei Erkrankungen des Stoffwechsels und abnormalen Funktionen 138 Péter Franz, Dr. Moritz Károly †, Zeitschrift für Stomatologie 44 (1947), S. 195 Mündliche Auskunft Stefan Péter, am 17. April 2008 in Wien; Isidor Fischer, Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte der letzten fünfzig Jahre (Berlin-Wien, 1932), Bd. 2, S. 1643; Zur Geschichte der Prothetik am Zahnärztlichen Universitätsinstitut Berlin, http://www.charite.de/prothetik/Homepages42/standort_002.htm; Gisela Huber, Ludwig Warnekros und seine Bedeutung für die deutsche Zahn heilkunde(Diss. Med. dent., FU Berlin, 1975) Ludwig Warnekros (1855-1920), zuerst Zahntechnikerlehre, 1876-1879 Stuidum der Zahnmedizin in Berlin, darauf ein Jahr in New York, 1881 Zahnarztpraxis in Neustrelitz/Mecklenburg, 1885 Übernahme der Praxis Carl Süersens in Berlin, 1888 zuerst kommisarischer Leiter d. Prothetischen Abteilung des Berliner Zahnärztlichen Instituts, 1890-1907 Professor, 1892 Dr. med., seit 1903 wegen wiederholter Erkrankungen beurlaubt, im 1. Weltkrieg Militärarzt. 139 48 innersekretorischer Drüsen große Aufmerksamkeit. Lange Jahrzehnte vor anderen Autoren wirkte er im Sinne der“ Ganzheitsbetrachtung“. - Er propagierte die einfache, natürliche Kost, ausgiebiges Kauen, dauernde Regelung des Stoffwechels durch Abführmittel (Karlsbader Kuren). In seiner Praxis gehörte er durch Jahrzehnte zu den angesehensten Zahnärzten Wiens; viele ausländische Kollegen hospitierten bei ihm und lernten aus seinem unerschöpftlichen klinischen Können.“ 140 Dr. Károlyi war sowohl Ehrenmitglied des Vereines Österreichischer Zahnärzte als auch Ehrenmitglied des Landesverbandes Ungarischer Stomatologen und Mitglied der Internationalen Zahnärztlichen Akademie in Buenos Aires (Argentinien). Auch Franz Péter fand in seinem Onkel einen gewissenhaften Lehrer und Mentor. Schon von Anfang an schenkte der junge Arzt sein Interesse der Zahnheilkunde und erfuhr dabei von Moritz Károlyi Unterstützung und Bestätigung. Dieser war der ältere Bruder von Péters Mutter Hilda Maria Theresia Zuckermann. Die Familie Zuckermann nahm später den Nachnamen Károlyi an. 141 Bereits als Assistent war Péter ab 1913 zusammen mit Moritz Károlyi in einer Privatpraxis tätig. 142 Als gemeinsame Ordinationsadresse ist Goldschmiedgasse 1, 1. Bezirk in Wien belegt. 143 Dr. Moritz Károlyi wohnte vom 25.11. 1908 bis 9.10.1938 in Wien 1, Riemergasse 1/2/12, von wo er sich nach Ungarn abmeldete. 144 Die Wohnung teilte er 30 Jahre lang mit seiner unverheirateten Schwester Erszebet, die ihm den Haushalt führte. Im Alter von 30 Jahren hatte Dr. Károlyi die damals 18-jährige Tochter von Dr. Philipp Rabatz geheiratet. 145 Dieser war ebenfalls Zahnarzt, ordinierte ab 1863 in der Goldschmiedgasse 2 und wohnte am Stephansplatz 11, Wien 1. 146 Er war vom Kaiser Familie geadelt worden. Nach der Heirat übernahm Dr. Moritz Károlyi die Praxis seines Schwiegervaters. 147 Bereits nach vier Jahren Ehe war Dr. Károlyi Witwer. Seine Frau starb an Lungentuberkulose. 148 Als Student zog auch Franz Péter bei Dr. Károlyi ein und verblieb an dieser Adresse bis zu seiner Heirat im Jahr 1927. 149 Die jüngste Schwester von Hilda und Moritz, Ella, lebte ebenfalls in Wien. Sie war mit Dr. Josef Peter verheiratet, der gemeinsame Sohn hieß Karol. 150 Am 2. 8. 1938 musste die Ordination aus rassischen Gründen geschlossen werden 151In den Akten der Ärztekammer schien ab diesem Zeitpunkt weder der Name Dr. Franz Péter noch derjenige von Dr. Moritz Károlyi auf. 152 140 Ebd. Mündliche Auskunft Stefan Péter, am 17. April 2008 in Wien 142 Frohne Jens: Personalbibliographien von Professoren und Dozenten der Universitäts-Zahnklinik und Universitätsklinik für Kieferchirurgie Wien im ungefähren Zeitraum von 1930-1971, (Diss. Med. Erlangen – Nürnberg 1971), S. 11 143 Holzhausen Adolf, Übersicht der akademischen Behörden, Professoren, Privatdozenten, Lehrer, Beamten usw. an der K.K. Universität zu Wien für das Studienjahr 1925/26 nach dem Stande vom 1. Oktober 1925, (Wien 1925), S. 37 144 Wiener Stadt- und Landesarchiv, MA 8 – A 3942/2008, E-Mail-Auskunft von Dr. Margit Altfahrt, am 17.7. 2008 145 Mündliche Auskunft Stefan Péter, am 17. April 2008 in Wien 146 Magistrat der k. k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien, Verzeichnis der in Wien wohnhaften Sanitätspersonen, (Wien 1874), S. 21 147 Mündliche Auskunft Stefan Péter, am 17. April 2008 in Wien 148 Ebd. 149 Ebd. 150 Ebd. 151 Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes, KZ-Verbandsakt A 20100-8601; Eidesstattliche Erklärung von Dr. Franz Péter, Wien, 3. August 1946 141 49 Aufgrund diverser alljährlich herausgegebener Verzeichnisse lassen sich Dr. Franz Péter folgende Wohn -, bzw. Ordinationsadressen zuordnen: 1915/16 Dr. Franz Péter, I., Riemergasse 1 153 1923/24 Assistent Dr. Franz Péter, I., Riemergasse 1 154 1924/25 Franz Péter, M. Dr., Privatdoz. f. Zahnheilkunde, ordentl. Assistent am zahnärztl. Univ. Inst.; I., Riemergasse 1 155 1925/26 Franz Péter, M. Dr., Privatdoz. f. Zahnheilkunde, ordentl. Assistent am zahnärztl. Univ. Inst.; I., Goldschmiedgasse 1 156 1926/27 Dr. Franz Péter, Doz., I., Goldschmiedgasse 1 157 1928/29 Franz Péter, M. Dr., Privatdoz. f. Zahnheilkunde, ordentl. Assistent am zahnärztl. Univ. Inst.; I., Goldschmiedgasse 1 158 I., Goldschmiedgasse 1 159 1929/30 Franz Péter, Priv. Doz., Univ. Ass., 1930 Péter Franz Ludwig, M. Dr., Priv. Doz., Univ. Ass., I., Riemergasse 1; (Ord.: I., Goldschmiedgasse 1) 160 1930/31 Franz Péter, M. Dr., Privatdoz. f. Zahnheilkunde, ordentl. Assistent am zahnärztl. Univ. Inst.; I., Goldschmiedgasse 1 161 1931/32 Franz Péter, M. Dr., Privatdoz. f. Zahnheilkunde, ordentl. Assistent am zahnärztl. Univ. Inst.; I., Goldschmiedgasse 1 162 152 Mündliche Auskunft von Kleissl Christine an S. Redzepovic, Wien, am 30.02.2008 Holzhausen Adolf, Übersicht der akademischen Behörden, Professoren, Privatdozenten, Lehrer, Beamten usw. an der K.K. Universität zu Wien für das Studienjahr 1915/16 nach dem Stande vom 1. Oktober 1915, (Wien 1915), S. 55 154 Holzhausen Adolf, Übersicht der akademischen Behörden, Professoren, Privatdozenten, Lehrer, Beamten usw. an der Universität zu Wien für das Studienjahr 1923/24 nach dem Stande vom 1. Dezember 1923, (Wien 1923), S. 80 155 Holzhausen Adolf, Übersicht der akademischen Behörden, Professoren, Privatdozenten, Lehrer, Beamten usw. an der Universität zu Wien für das Studienjahr 1924/25 nach dem Stande vom 1. Oktober 1925, (Wien 1924), S. 36 156 Holzhausen Adolf, Übersicht der akademischen Behörden, Professoren, Privatdozenten, Lehrer, Beamten usw. an der Universität zu Wien für das Studienjahr 1925/26 nach dem Stande vom 1. Oktober 1925, (Wien 1925), S. 37 157 Gerstlohner F., Adressbuch des Gesamten Heil – und Gesundheitswesens inkl. Rettungswesen für Österreich 1926/27, (Salzburg: Zauntrith 1926), S. 299 158 Übersicht der akademischen Behörden, Professoren, Privatdozenten, Lehrer, Beamten usw. an der Universität zu Wien für das Studienjahr 1928/29 nach dem Stande vom 1. Dezember 1928, (Wien 1928), S. 34 159 Rannicher Viktor, Jahrbuch der Sanitätspersonen Österreichs 1929/30, ( Wien 1929), S. 8 160 Fuhrmann Emil, Ärztliches Jahrbuch für Österreich 1930, Adressenwerk der Ärzte und Apotheker Österreichs XVII. Jahrgang, (Wien 1930), S. 95 161 Übersicht der akademischen Behörden, Professoren, Privatdozenten, Lehrer, Beamten usw. an der Universität zu Wien für das Studienjahr 1930/31 nach dem Stande vom 1. November 1930, (Wien 1930), S. 35 162 Holzhausen Adolf, Übersicht der akademischen Behörden, Professoren, Privatdozenten, Lehrer, Beamten usw. an der Universität zu Wien für das Studienjahr 1931/32 nach dem Stande vom 1. November 1931, (Wien 1931), S. 36 153 50 1933/34 Franz Péter, M. Dr., Privatdoz. f. Zahnheilkunde, ordentl. Assistent am zahnärztl. Univ. Inst.; I., Goldschmiedgasse 1 163 1935 Péter Franz Ludwig, Priv. Doz. 3. Arenbergring 12 (Ord.: Goldschmiedgasse 1) 164 1935/36 Franz Péter, M. Dr., Privatdoz. f. Zahnheilkunde, ordentl. Assistent am zahnärztl. Univ. Inst.; I., Goldschmiedgasse 1 165 1936/37 Franz Péter, M. Dr., Privatdoz. f. Zahnheilkunde, ordentl. Assistent am zahnärztl. Univ. Inst.; I., Goldschmiedgasse 1 166 Im Jahre 1929 schied Dr. Péter aus der Klinik aus und widmete sich der Privatpraxis, die er zusammen mit Dr. Károlyi führte. 167 Er publizierte weniger, hielt aber noch Vorlesungen und Übungen am Zahnärztlichen Institut ab. Nach dem Entzug der Venia legendi im April 1938 verlor Dr. Péter auch seine Praxisberechtigung und musste die Ordination schließen. 168 163 Holzhausen Adolf, Übersicht der akademischen Behörden, Professoren, Privatdozenten, Lehrer, Beamten usw. an der Universität zu Wien für das Studienjahr 1933/34 nach dem Stande vom 1. November 1933, (Wien 1933), S. 35 164 Fuhrmann Emil, Holzhausen Adolf, Ärztliches Jahrbuch für Österreich 1935, Adressenwerk der Ärzte und Apotheker Österreichs XIX. Jahrgang, (Wien 1935), S. 92 165 Übersicht der akademischen Behörden, Professoren, Privatdozenten, Lehrer, Beamten usw. an der Universität zu Wien für das Studienjahr 1935/36 nach dem Stande vom 1. November 1935, (Wien 1935), S. 36 166 Holzhausen Adolf, Übersicht der akademischen Behörden, Professoren, Privatdozenten, Lehrer, Beamten usw. an der Universität zu Wien für das Studienjahr 1936/37 nach dem Stande vom 1. November 1936, (Wien 1936), S. 37 167 Frohne Jens: Personalbibliographien von Professoren und Dozenten der Universitäts-Zahnklinik und Universitätsklinik für Kieferchirurgie Wien im ungefähren Zeitraum von 1930-1971, (Diss. Med. Erlangen – Nürnberg 1971), S. 11 168 Feikes Renate, Emigration Wiener jüdischer Ärzte ab 1938 in die USA, speziell nach New York, Band II, (Diss. Dr. phil. Wien 1999), S. 150 51 1. 3. 3 Der Weg zur Habilitation als Privatdozent Am 4. April 1922 reichte Franz Péter sein Habilitationsansuchen mit insgesamt 20 Arbeiten an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien ein. Neben seinem Curriculum vitae und einer Übersicht über seine wissenschaftlichen Arbeiten fügte er dem Gesuch auch das von ihm geplante Vorlesungsprogramm hinzu. Dieses hatte die folgenden Themen zum Inhalt: • Zahnersatzkunde (einschließlich des Praktikums der Zahntechnik) • Klinik und Therapie der Alveolarpyorrhöe (Technik der Fixations- und Entlastungsapparate) • Methoden der Wurzelbehandlung • Zahnärztliche Chirurgie 169 Unterstützt wurde der Antrag von Prof. Rudolf Weiser (1859–1928), der 1919 als Nachfolger von Prof. Julius Scheff zum Institutsvorstand berufen worden war. 170 Weiser äußerte sich gegenüber dem Kollegium der Universitätsprofessoren in höchst lobender Weise über Dr. Franz Péter und forderte es auf, das vorgelegte Habilitierungsgesuch im Interesse des Institutes zu befürworten. In seinen diesbezüglichen Ausführungen bescheinigte er seinem Assistenten und der ersten Hilfskraft am Institute vollsten beruflichen Einsatz sowie hohe Begeisterungsfähigkeit und hob hervor, dass Dr. Péters klinische Tätigkeit auch von zahlreichen Gästen aus dem Ausland, welche mit der Universitätsabteilung in engeren Kontakt gekommen waren, stets mit Anerkennung bedacht worden war. Auch seine besonderen Fähigkeiten als Lehrer, die den theoretischen und praktischen Bereich der Zahnersatzkunde umfassten, blieben nicht unerwähnt. Sowohl Studenten als auch Patienten hatten eine hohe Meinung von Dr. Péter und wie bereits Prof. Dr. Paul Albrecht, sein ärztlicher Vorgesetzter während der Kriegsjahre, sah sich auch Prof. Weiser dazu veranlasst, vor allem auf die Pünktlichkeit, den Fleiß, die Freude an der Ausübung des Berufs auch unter schwierigen Bedingungen, die Pflichterfüllung und die Hochhaltung der akademischen Traditionen zu verweisen. 171 Das von Professor Rudolf Weiser 172für seinen Schüler Franz Péter 173angefertigte Gutachten wurde in der Ausschusssitzung vom 14. November 1923 mit Zustimmung bedacht. Das Kollegium beschloss in seiner Sitzung vom 5. Dezember 1923 mit 26 gegen 3 Stimmen Dr. Péters Zulassung zu den weiteren Habilitationsakten. Das Kolloquium mit dem Kandidaten fand am 23. Jänner 1924 statt. Probevortrag fand am 15. 169 Österreichisches Staatsarchiv, Allgemeines Verwaltungsarchiv (AVA), Personalakt Dr. Franz Péter, Beilage zum Habilitationsgesuch, Wien, 25. März 1922, 8 409/I/3/ 1924 ( Bezugszahlen 11132 /22) ( 1087 ex 1921/22) 170 UA Wien, Med. Fak., Personalakt Dr. Franz Péter, Prof. Rudolf Weiser, Referat über das Habilitierungsgesuch des Assistenten Dr. Franz Péter, Februar 1923 171 UA Wien, Med. Fak., Personalakt Dr. Franz Péter, Prof. Rudolf Weiser, Referat über das Habilitierungsgesuch des Assistenten Dr. Franz Péter, Februar 1923 172 Rudolf Weiser (1859-1928) wurde am 13. Oktober 1859 in Wien geboren. Nach Abschluss des Gymnasiums in Graz studierte er ein Jahr in Graz und anschließend in Wien Medizin. 1884 wurde er zum Doktor promoviert. Am 13. Juli 1904 erfolgte die Ernennung zum Privatdozenten. Er wählte als Lehrfach die zahnärztliche Prothetik und hielt seine Vorlesungen an der Zahnärztlichen Abteilung der Wiener Allgemeinen Poliklinik. Von 1904 bis 1915 war er Assistent unter Prof. von Wunscheim in Wien. 1912 erhielt er den Titel eines außerordentlichen Professors. 1917 wurde er Abteilungschef eines großen Kieferspitals. Im Frühjahr 1919 trat Julius Scheff in den Ruhestand und Weiser wurde am 15. Mai 1919 zum Vorstand des Zahnärztlichen Institutes ernannt. 1921 verlieh man ihm den Titel eines ordentlichen Professors. Am 24. September 1928 starb Rudolf Weiser in Wien. Aus: Kocher Klaus, Personalbibliographien von Professoren und Dozenten an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien für das Fach Zahnheilkunde im ungefähren Zeitraum von 1930-1971, (Diss. Med. Erlangen – Nürnberg 1973), S. 76 173 Kocher Klaus, Personalbibliographien von Professoren und Dozenten an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien für das Fach Zahnheilkunde im ungefähren Zeitraum von 1930-1971, (Diss. Med. Erlangen – Nürnberg 1973), S. 76 52 März 1924 statt. In der Sitzung des Kollegiums am 2. April 1924 wurde Dr. Franz Péter die Venia legendi mit 22 gegen 2 Stimmen verliehen, wobei es eine Stimmenthaltung gab.174 Abbildung 25: Dr. Franz Péter im Kreis seiner Kollegen und Mitarbeiter an der Universität Wien, vorne in der Mitte Prof. Dr. Rudolf Weiser, links von ihm Dr. Franz Péter 175 Zu diesem Zeitpunkt konnte Dr. Franz Péter bereits auf eine langjährige akademische Laufbahn verweisen. Seit Beginn seines Studiums war er als Demonstrator, zuletzt als Assistent am I. Anatomischen Institut tätig. Seit 1. November 1912 gehörte er dem Personalstand des Zahnärztlichen Universitäts-Institutes an. Am 1. Oktober 1913 wurde er Assistent an diesem Institut, am 1. Januar 1921 sogar erster Assistent. Seine wissenschaftliche Arbeit konzentrierte sich vor allem auf das Gebiet der konservierenden und operativen Zahnheilkunde, wobei sein besonderes Interesse den Untersuchungen von Wurzelbehandlungen galt. Diese führte er in großer Zahl und mit ausgesuchter Exaktheit durch. Dr. Péters eigentliche Habilitationsschrift bestand in einer Abhandlung über das Thema der Pulpaamputation. Dieser fügte er eine zweite Arbeit denselben Gegenstand betreffend bei, des Weiteren eine über die Wirkung von Chinin auf das Pulpagewebe. Außerdem legte er zwei umfangreiche Kapitel zur operativen Zahnheilkunde vor: Das eine, gemeinsam mit Dr. 174 Österreichisches Staatsarchiv, Allgemeines Verwaltungsarchiv (AVA), Personalakt Dr. Franz Péter, 1087 ex 1921/22,Wien, am 5. April 1924 175 Persönliche Auskunft von Hr. Stefan Péter, Sohn von Dr. Franz Péter am 17. Juli 2008 in Wien, (Privatbesitz der Familie) 53 Harry Sicher verfasste, betraf die Wurzelspitzenresektion. Darin wurden die Indikationen für dieses Verfahren dargelegt und die operative Durchführung erläutert, wobei vor allem auf mögliche Variationen und anatomische Besonderheiten eingegangen wurde. In Expertenkreisen stieß diese Abhandlung auf große Resonanz. Viele sahen darin eine der besten Bearbeitungen dieses Themas, die bis dahin verfasst worden sind. Sie wurde sogar ins Italienische übersetzt. 176 Die zweite Arbeit trug den Titel „Die akute Periostitis, ihre Komplikationen und ihre Therapie“ und wurde gemeinsam mit Dr. Otto Hofer veroffentlicht.Prof. Weiser bewertete diese Veröffentlichung als bedeutendes und seit langem ausstehendes Grundlagenwerk für praktische Ärzte im Allgemeinen und praktische Zahnärzte im Speziellen. Auch andere Kollegen teilten seine hohe Meinung. In seinem Schreiben an das Universitätskollegium hob der Institutsvorstand auch noch einen weiteren Untersuchungsgegenstand seines Assistenten hervor, nämlich die Ätiologie der Alveolarpyorrhöe. Dr. Péter galt als Vertreter der „Überbelastungstheorie“, welche diese Krankheit auf eine mechanische Schädigung zurückführte und deren Bekämpfung als Grundlage der Therapie ansah. Nach Ansicht seines Vorgesetzten hatte Dr. Péter in der Aufarbeitung seiner Forschungsergebnisse erstmals entsprechende wissenschaftliche Erkenntnisse mit den pathologisch-anatomischen Befunden der Neuzeit in Einklang gebracht, Therapiemaßnahmen erstellt und geeignete technische Apparate zur Vermeidung der mechanischen Schädigung entwickelt, womit er in Fachkreisen einen wesentlichen Diskussionsbeitrag geliefert und einen ersten entscheidenden Schritt hin in Richtung einer zeitgemäßen Bekämpfung dieses Krankheitsbildes gesetzt hatte. Dr. Péters Forschungsbereich war recht breit angelegt. Abseits seines Spezialgebietes führte er mithilfe der kolorimetrischen Rhodanbestimmungsmethode vor allem an einer großen Anzahl von Luetikern Untersuchungen über die Bedeutung des Rhodans im menschlichen Speichel durch, wobei er ebenfalls auf Erkenntnisse stieß, die bisherige Forschungsergebnisse widerlegten und von anderen zahnärztlichen Instituten, beispielsweise jenen an den Universitäten München und Berlin, bestätigt und ergänzt wurden. Außerdem verfasste er die Abhandlungen „Über einen Fall von rapid verlaufendem Kiefersarkom“ und „Das Chinin als Deckmittel für die Wundfläche amputierter Zahnpulpen“ 177 Nachdem bereits das zuständige Universitätskollegium der Verleihung der Venia legendi und der Ernennung zum Privatdozenten für Zahnheilkunde zugestimmt hatte, erfolgte am 22. Mai 1924 die Bestätigung durch das Bundesministerium für Unterricht in Wien 178 Damit schied Franz Péter aus der Reihe der Assistenten der Zahnklinik aus, blieb jedoch dem Lehrkörper des Instituts weiterhin als Dozent erhalten. In den folgenden Jahren lehrte und forschte er an der Universitätsklinik und ordinierte in seiner Privatpraxis in der Goldschmiedgasse 1 im 1. Wiener Gemeindebezirk. Diese Adresse schien im Personalverzeichnis der Universität Wien im Jahre 1924 179auf und hat bis 1937 180Gültigkeit. Im April 1938 wurde ihm die Venia legendi aus rassischen Gründen 176 UA Wien, Med. Fak., Personalakt Dr. Franz Péter, Prof. Rudolf Weiser, Referat über das Habiliterungsgesuch des Assistenten Dr. Franz Péter, Februar 1923 177 Ebd. 178 UA Wien, Med. Fak., 927 ex 1923/24 (Unpaginiert) 179 Holzhausen Adolf, Übersicht der akademischen Behörden, Professoren, Privatdozenten, Lehrer, Beamten usw. an der K.K. Universität zu Wien für das Studienjahr 1925/26 nach dem Stande vom 1. Oktober 1925, (Wien 1925), S. 37 180 Holzhausen Adolf, Übersicht der akademischen Behörden, Professoren, Privatdozenten, Lehrer, Beamten usw. an der K.K. Universität zu Wien für das Studienjahr 1936/37 nach dem Stande vom 1. November 1936, (Wien 1936), S. 37 54 entzogen. Dr. Péter verlor auch die Praxisberechtigung. 181 Am 2.08.1938 erfolgte die Praxisabmeldung. 182 181 Feikes Renate, Emigration Wiener jüdischer Ärzte ab 1938 in die USA, speziell nach New York, Band II, (Diss. Dr. Phil. Wien 1999), S. 150 182 Ebd. 55 1. 3. 4 Dr. Péters Vorlesungstätigkeit Im Wintersemester 1919/20 nahm Dr. Péter, damals noch in der Funktion eines Assistenten, seine Vorlesungstätigkeit für Studenten der Zahnmedizin auf und setzte sie Semester für Semester bis zum Sommersemester 1938 fort. 183 Die Themenbereiche orientierten sich an seinen Forschungsgebieten. Er begann mit der für samstags anberaumten einstündigen Vorlesung „Klinik und Therapie der Alveolarpyorrhöe“, die er für die Dauer von insgesamt fünf Semestern abhielt (WS 1919/20, SS 1920, WS 1922/23, WS 1923/24 und WS 1924/25). Im Wintersemester 1921/22 stand dreimal wöchentlich (Montag, Mittwoch und Freitag jeweils von 8 bis 9 Uhr) die Vorlesung „Zahnersatzkunde (Metalltechnik)“ auf dem Stundenplan. Ab dem Sommersemester 1922 wandte er sich der fünfstündigen Vorlesung „Zahnersatzkunde“ zu, die er mit Ausnahme des Wintersemester 1922/23, als er zum Thema „Zahnersatzkunde (Kautschuktechnik)“ las, in jedem Semester bis einschließlich Sommersemester 1929 Dr. Grohs abhielt. Zusätzlich gab es ab dem Sommersemester 1922 „Praktische Übungen in der Zahnersatzkunde“. Diese wurden bis zum Ende des Sommersemesters 1929 insgesamt 15 Semester lang angeboten und waren fünfmal die Woche für die Dauer von jeweils zwei Stunden anberaumt. Ab dem Sommersemester 1924 führte er die Übungen gemeinsam mit den Assistenten des Zahnärztlichen Universitätsinstitutes durch, wobei er selbst ab dem Wintersemester 1924/25 der Riege der Privatdozenten angehörte. Lediglich im Sommersemester 1923 scheint im Vorlesungsverzeichnis die einstündige Lehrveranstaltung „Die akut entzündlichen Erkrankungen der Mundhöhle“ (Samstag von 8-9 Uhr) auf, im Wintersemester 1923/24 zum selben Termin „Die Behandlung der Zähne im Kindesalter.“ Im Wintersemester 1929/30 stand jeden Mittwoch von 8 bis 9 Uhr das Fach „Materialkunde“ auf dem Lehrplan. Ab dem 1930/31 bot Dr. Péter in jedem Wintersemester bis einschließlich zum Wintersemester 1937/38 die erweiterte Lehrveranstaltung „Materialund Rezeptierkunde“, ebenfalls einstündig, an. In den ersten beiden Semestern war sie für Samstag von 9 bis 10 Uhr angesetzt, später dann jeden Freitag von 17 bis 18 Uhr. Vier Semester lang (SS 1930, SS 1931, SS 1932, SS 1933) unterrichtete Dr. Péter seine Studenten über „Gefahrdrohende Momente in der zahnärztlichen Praxis“, einstündig, Samstag von 9 bis 10 Uhr, vier weitere Sommersemester hindurch (1933, 1934, 1935, 1936) las er Freitag von 17 bis 18 Uhr zum Thema „Fixationsschienen und Entlastungsapparate“. In seinen letzten beiden Sommersemestern als Privatdozent (1937 und 1938) widmete sich Dr. Péter zum gleichen Termin den „Grundlagen der Zahnersatzkunde“. 184 Wenn das Vorlesungsverzeichnis der Universität Wien Dr. Franz Péter im Sommersemester 1938 auch noch als Lehrbeauftragten mit eigenem Vorlesungsgegenstand aufweist, so musste er seine Lehrtätigkeit unmittelbar nach der nationalsozialistischen Machtübernahme einstellen, die Venia legendi wurde ihm noch im April 1938 aberkannt, er wurde wie viele seiner Kollegen aus rassischen Gründen der Universität verwiesen und musste schließlich sogar Österreich für etliche Jahre verlassen. 183 184 UA Wien, Öffentliche Vorlesungen an der Universität zu Wien, WS 1919/20 bis SS 1938 Eine detaillierte Auflistung der von Dr. Péter abgehaltenen Vorlesungen und Übungen findet sich im Anhang 56 1. 4 1. 4. 1 Péters Jahre in den Niederlanden Die Medizinische Fakultät der Universität Wien 1. Die Anfänge Der niederländische Arzt Gerard van Swieten (1700-1772), der von Kaiserin Maria Theresia nach Wien geholt worden war, begründete den Ruf der ersten Wiener Medizinischen Schule. In seinem Gefolge lehrte und forschte bald eine Vielzahl von Kapazitäten an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien. Mit dem Bau des Allgemeinen Krankenhauses, das 1784 eröffnet wurde, erhielten sie eine neue Wirkungsstätte, in der der Forschung besonders breiter Raum zugestanden wurde. So entwickelte sich im Verlauf des 19. Jahrhunderts die zweite Wiener Medizinische Schule, deren größtes Anliegen es war, die Grundlagenwissenschaft in der Medizin auszubauen und die Spezialisierung voranzutreiben. 185 Gegen Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts galt Wien zusammen mit Berlin als das wichtigste Zentrum von Wissenschaft und Medizin im deutschsprachigen Raum. 186 Auffallend dabei war in beiden Städten die hohe Anzahl von Ärzten jüdischer Herkunft. Ihr Anteil an der Gesamtärzteschaft bewegte sich zwischen 50 und 75%. Die NS-Behörden stellten 1938 fest, dass er in Wien bei 65% lag. 187 Dies mag im Zusammenhang mit der weit verbreiteten Präferenz des Ärzteberufs im Judentum stehen. Viele erhofften sich dadurch berufliche Aufstiegsmöglichkeiten und gesellschaftliche Anerkennung. Allerdings blieb ihnen aufgrund des in der ersten Republik nicht nur unterschwellig vorhandenen Antisemitismus und der damit verbundenen Diskriminierung der Zugang zu den prestigeträchtigen und gut dotierten Stellen an den Universitäten weitgehend verschlossen. So fanden sich nur in Ausnahmefällen jüdische ordentliche Universitätsprofessoren (Instituts- und Klinikleiter), ihre Positionen beschränkten sich in der Regel auf diejenigen der nicht beamteten Hochschullehrer, also auf Titular-Außerordentliche Professoren oder Privatdozenten. 188 2. Die Zeit des Nationalsozialismus Am 30. Januar 1933 ernannte Reichspräsident Paul von Hindenburg Adolf Hitler zum deutschen Reichskanzler. Mit der Ausschaltung des Reichstags war die Machtergreifung der Nationalsozialisten besiegelt, der totalitäre Führerstaat wurde zur Realität. 189 Rund zweieinhalb Jahre später wurden auf dem Reichsparteitag der NSDAP am 15. September 1935 die „Nürnberger Gesetze“, auch als Nürnberger Rassengesetze“ bekannt, erlassen. Konkret handelte es sich dabei um zwei Gesetze: das „Gesetz zum Schutz des deutschen Blutes und der deutschen Ehre“ („Blutschutzgesetz“) und das Reichsbürgergesetz. Ersteres stellte Eheschließungen zwischen Juden und „Staatsangehörigen deutschen und artverwandten Blutes“ unter Strafe. Letzteres wies Ariern den Status von „Reichsbürgern“ zu, während Juden die vollen politischen Rechte aberkannt wurden. Jude war, wer von drei 185 Vgl. Homepage der Medizinischen Universität Wien, http://www.meduniwien.ac.at/index.php?id=399&language=1, Zugriff am 04.07.2008 186 Missbichler Manuela, Der Zahnmediziner Fritz Driak (1900-959), Vorstand der Wiener UniversitätsZahnklink (1945/49-1959), DA med. dent. Wien (2007), S. 50 187 Hubenstorf Michael, Vertriebene Medizin – Finale des Niedergangs der Wiener Medizinischen Schule? In: Vertriebene Vernunft II (1988), S. 769 188 Hubenstorf Michael (1988), S. 772 189 Göhring Herbert Hasenmayer Walter, Zeitgeschichte. Ein approbiertes Lehr- und Arbeitsbuch für Geschichte und Sozialkunde, (Wien 1972), S. 71f. 57 jüdischen Großeltern abstammte, der jüdischen Glaubensgemeinschaft angehörte oder mit einem sogenannten „Volljuden“ verheiratet war. In der „Ersten Verordnung zum Reichsbürgergesetz“ vom 14. November 1935 erfolgte eine weitere Spezifizierung in „Voll-“, „Halb-“ oder „Vierteljude“: 1. Personen mit mindestens drei jüdischen Großeltern galten als „Volljuden“. 2. Personen mit einem jüdischen Elternteil oder zwei jüdischen Großeltern galten als „Mischling ersten Grades“ (Halbjude“). 3. Personen mit einem jüdischen Großelternteil wurden als „Mischlinge zweiten Grades“ eingestuft (Vierteljude). 190 An die Verabschiedung der Nürnberger Gesetze schlossen sich bald weitere Verordnungen an, die Berufsverbote, Kennzeichnungspflicht für jüdische Geschäfte, Enteignungen, Verfall jüdischen Vermögens, ja physische Verfolgung der jüdischen Bevölkerungsgruppen nach sich zogen, sodass wer konnte, sein Heil in der Emigration suchte. Im März 1938 marschierten deutsche Truppen in Österreich ein, der sogenannte Anschluss wurde vollzogen. Nahezu unverzüglich, am 24. Mai 1938, traten die Nürnberger Gesetze auch in der „Ostmark“ in Kraft. 191 Bereits am 30. März 1938 erging ein Brief des Dekans an alle Lehrkräfte der Universität, in dem er die Klarstellung ihrer arischen oder nicht arischen Abstammung einforderte. 192 Zahlreichen Professoren und Dozenten wurde aufgrund ihrer jüdischen Abstammung die Lehrbefugnis entzogen. An der Medizinischen Fakultät wurden 178 Hochschullehrer (ca. 51 Prozent) entlassen. 193 Die meisten von ihnen emigrierten. Gemäß einer Auflistung der „Österreichischen Ärztezeitung“ aus dem Jahr 1946 hielten sich in den Vereinigten Staaten 2214 österreichische Ärzte auf und in Großbritannien 350, aber auch in Argentinien, in der Schweiz, Frankreich, Palästina, Indien, Bolivien, China und in Afrika fanden sich vertriebene Mediziner. Etwa 80 Prozent der jüdischen Ärzte dürfte die Flucht ins Ausland gelungen sein. 194 Zu ihnen zählte auch Dr. Franz Péter. Über Zwischenstationen in Ungarn und Jugoslawien landete er in den Niederlanden, wo er sich nach und nach beruflich etablieren konnte. Andere Kollegen ereilte ein schwereres Schicksal. Sie wurden in Konzentrationslagern ermordet oder kamen auf andere Art und Weise tragisch ums Leben. Der Verlust einer so großen Anzahl hervorragender Ärzte hinterließ eine große Lücke, die ehemals weltberühmte Wiener Medizinische Schule erholte sich nie wieder von diesem Schlag. 195 Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kehrten nur wenige Mediziner nach Österreich bzw. an die Universität zurück. 196 190 Vgl. Wikipedia, http://de.wikipedia.org/wiki/N%C3%BCrnberger_Gesetze, Zugriff am 04.07.2008 Feikes Renate, Emigration Wieder jüdischer Ärzte ab 1938 in die USA, speziell nach New York, Band I, Dissertation Dr. phil. Wien (1999), S. 44 192 Feikes Renate (1999), Emigration Wiener jüdischer Ärzte ab 1938 in die USA, speziell nach New York, Band I, (Diss. Dr. phil.Wien 1999), S. 13 193 Hubenstorf Michael, “Der Wahrheit ins Auge sehen“, Wiener Arzt, Teil 1, S. 16 194 Hubenstorf Michael,“Der Wahrheit ins Auge sehen“, Wiener Arzt, Teil 1, S. 17 195 Hubenstorf Michael, Vertreibung und Verfolgung, Geschichte der Österreichischen Medizin; In: 50 Jahre Das Jüdische Echo, Wien (2001) 196 Vgl.Wikipedia,http://wikipedia.org/wiki/Vertriebene_Professoren_und_Dozenten_der_Medizinischen_Fakult %C3%A4t_der_Universit%C3%A4t_Wien_1938, Zugriff am 04.07.2008 191 58 1. 4. 2 1938: Widerruf der Venia legendi Am 30. Januar 1933 ernannte Reichspräsident Paul von Hindenburg Adolf Hitler zum deutschen Reichskanzler. Mit der Ausschaltung des Reichstags war die Machtergreifung der Nationalsozialisten besiegelt, der totalitäre Führerstaat wurde zur Realität. 197 Rund zweieinhalb Jahre später wurden auf dem Reichsparteitag der NSDAP am 15. September 1935 die „Nürnberger Gesetze“, auch als Nürnberger Rassengesetze“ bekannt, erlassen. Konkret handelte es sich dabei um zwei Gesetze: das „Gesetz zum Schutz des deutschen Blutes und der deutschen Ehre“ („Blutschutzgesetz“) und das Reichsbürgergesetz. Ersteres stellte Eheschließungen zwischen Juden und „Staatsangehörigen deutschen und artverwandten Blutes“ unter Strafe. Letzteres wies Ariern den Status von „Reichsbürgern“ zu, während Juden die vollen politischen Rechte aberkannt wurden. Jude war, wer von drei jüdischen Großeltern abstammte, der jüdischen Glaubensgemeinschaft angehörte oder mit einem sogenannten „Volljuden“ verheiratet war. In der „Ersten Verordnung zum Reichsbürgergesetz“ vom 14. November 1935 erfolgte eine weitere Spezifizierung in „Voll-“, „Halb-“ oder „Vierteljude“: 1. 2. 3. Personen mit mindestens drei jüdischen Großeltern galten als „Volljuden“. Personen mit einem jüdischen Elternteil oder zwei jüdischen Großeltern galten als „Mischling ersten Grades“ (Halbjude“). Personen mit einem jüdischen Großelternteil wurden als „Mischlinge zweiten Grades“ eingestuft (Vierteljude). 198 An die Verabschiedung der Nürnberger Gesetze schlossen sich bald weitere Verordnungen an, die Berufsverbote, Kennzeichnungspflicht für jüdische Geschäfte, Enteignungen, Verfall jüdischen Vermögens, ja physische Verfolgung der jüdischen Bevölkerungsgruppen nach sich zogen, sodass wer konnte, sein Heil in der Emigration suchte. 199 Im März 1938 marschierten deutsche Truppen in Österreich ein, der sogenannte Anschluss wurde vollzogen. Nahezu unverzüglich, am 24. Mai 1938, traten die Nürnberger Gesetze auch in der „Ostmark“ in Kraft. 200 Bereits am 30. März 1938 erging ein Brief des Dekans an alle Lehrkräfte der Universität, in dem er die Klarstellung ihrer arischen oder nicht arischen Abstammung einforderte. 201 Zahlreichen Professoren und Dozenten wurde aufgrund ihrer jüdischen Abstammung die Lehrbefugnis entzogen. An der Medizinischen Fakultät wurden 178 Hochschullehrer (ca. 51 Prozent) entlassen 202Die meisten von ihnen emigrierten. Gemäß einer Auflistung der „Österreichischen Ärztezeitung“ aus dem Jahr 1946 hielten sich in den Vereinigten Staaten 2214 österreichische Ärzte auf und in Großbritannien 350, aber auch in Argentinien, in der Schweiz, Frankreich, Palästina, Indien, Bolivien, China und in Afrika 197 Göhring Herbert Hasenmayer Walter, Zeitgeschichte. Ein approbiertes Lehr- und Arbeitsbuch für Geschichte und Sozialkunde. Wien (1972), S. 71f. 198 Vgl. Wikipedia, http://de.wikipedia.org/wiki/N%C3%BCrnberger_Gesetze, Zugriff am 04.07.2008 199 Vgl. Homepage des Demokratiezentums Wien, http://www.demokratiezentrum.org/de/startseite/wissen/lexikon/nuernberger_rassege..., Zugriff am 04.07.2008 200 Feikes Renate, Emigration Wieder jüdischer Ärzte ab 1938 in die USA, speziell nach New York, Band I, Dissertation Dr. phil. Wien (1999), S. 44 201 Feikes Renate, Emigration Wiener jüdischer Ärzte ab 1938 in die USA, speziell nach New York, Band I, (Diss. Dr. phil.Wien 1999), S. 13 202 Hubenstorf Michael“Der Wahrheit ins Auge sehen“, Wiener Arzt, Teil 1, S. 16 59 fanden sich vertriebene Mediziner. Etwa 80 Prozent der jüdischen Ärzte dürfte die Flucht ins Ausland gelungen sein. 203 Am Zahnärztlichen Institut der Universität Wien waren vor dem Einmarsch 18 Hochschullehrer beschäftigt (davon 16 aktiv, 2 emeritiert bzw. pensioniert). 204 Sechs von ihnen traten den Weg in die Emigration an, zwei wurden entlassen und schienen 1941 nicht mehr im Ärzteverzeichnis auf, zwei sind 1938/39 gestorben oder wurden ins KZ gebracht, wo sie ebenfalls umkamen. 205 Zu denjenigen, die es rechtzeitig ins Ausland schafften, zählte auch Dr. Franz Péter. Nachdem ihm im April 1938 aufgrund seiner jüdischen Abstammung die Venia legendi und die Praxisberechtigung entzogen worden waren, gelangte er über Zwischenstationen in Ungarn und Jugoslawien in die Niederlande, wo er sich nach und nach beruflich etablieren konnte – ein schweres Schicksal und doch musste er sich glücklich schätzen, dass er im Gegensatz zu so vielen anderen mit dem Leben davongekommen war. Der Verlust einer so großen Anzahl hervorragender Ärzte hinterließ eine große Lücke an der Hochschule und im Land, die ehemals weltberühmte Wiener Medizinische Schule erholte sich nie wieder von diesem Schlag. 206 Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kehrten nur wenige der vertriebenen Mediziner nach Österreich bzw. an die Universität zurück. 207 Dr. Franz Péter tat im Jahr 1946 beides. 203 Hubenstorf Michael“Der Wahrheit ins Auge sehen“, Wiener Arzt, Teil 1, S. 17 Hubenstorf Michael in: Meinel C., Voswinckel P., Medizin, Naturwissenschaft, Technik u. Nationalsozialismus, Stuttgart 1994, S. 36 205 Ebd. 206 Hubenstorf Michael Vertreibung und Verfolgung, Geschichte der Österreichischen Medizin; In: 50 Jahre Das Jüdische Echo, Wien (2001) 207 Vgl. Wikipedia, http://wikipedia.org/wiki/Vertriebene_Professoren_und_Dozenten_der_Medizinischen_Fakult%C3%A4t_der_U niversit%C3%A4t_Wien_1938, Zugriff am 04.07.2008 204 60 1. 4. 3 Péters Emigration Im Jahre 1938 verließ Dr. Franz Péter aufgrund der rassischen Verfolgungen durch die nationalsozialistische Herrschaft Wien. 208 Aus den nämlichen Gründen war ihm die Venia legendi bereits im April 1938 entzogen worden, auch hatte er seine Praxisberechtigung verloren. Über Ungarn und Jugoslawien floh er in die Niederlande. 209 8 Jahre lang, von 1938 bis 1946, lebte Dr. Péter in der Emigration. 210 Von 13. September 1938 bis 26. Oktober 1938 hielt sich er sich in Ungarn auf. Mit seiner Frau Marianne und seinen beiden Söhnen versuchte er, sich in seiner Heimatstadt Szentes eine neue Existenz aufzubauen. Doch schon nach etwas mehr als einem Monat musste er weiteremigrieren. 211 Den Zeitraum von 26. Oktober 1938 bis 10. Juni 1939 verbrachte Dr. Péter in Novi Sad/ Jugoslawien (Putnikova ulica 14 212= Straße des Reisenden 14), scheint er in keinem Melderegister auf. 213 Von Jugoslawien führte ihn sein Weg nach Italien, Frankreich, Belgien 214und schließlich in die Niederlande, wo er von 13. Juni 1939 bis 13. Februar 1946 blieb. 215 Obwohl auch die Niederlande von deutschen Truppen Ende 1940 besetzt waren, gelang es Dr. Franz Péter, der Verfolgung zu entgehen. Vor einer möglichen Deportation schützte ihn eine Verordnung, die sich auf „ gemischtrassige “ Ehen bezog. 216 Péters Frau Marianne kehrte mit den beiden Söhnen schon bald nach Brünn zurück, um anschließend für einige Zeit nach Wien zu ziehen. Mit einem sog. Kindertransport kamen die beiden Buben am 25.05.1939 nach Schottland. 217Der älteste Sohn, Franz, war damals 10 Jahre alt, sein Bruder Stefan ein Jahr jünger. Die Ehefrau Dr. Franz Péters, Marianne, verlebte die folgenden acht Jahre alleine in Wien. Von ständigen Sorgen um ihre Kinder und ihren Mann geplagt verschlechterte sich ihr Gesundheitszustand, sodass Dr. Péter, obwohl er sich dort bereits etabliert hatte und beachtliche berufliche Erfolge erzielen konnte, die Niederlande verließ. 218 Am 13. März 1946 traf er in Wien ein. 219 Durch die Gräuel des Nazi-Regimes waren zahlreiche Familienangehörige Dr. Péters, Cousins und Cousinen, ermordet worden. Obgleich er selbst mit dem Leben davon gekommen war, hatten die schwierigen Jahre der Vertreibung und des Exils jedoch ihren Tribut gefordert. Um seine Gesundheit stand es nicht mehr zum Besten, denn er litt an einer schmerzhaften Arteriosklerose, die seine Arbeitsfähigkeit stark einschränkte. 220 Dr. Péters erzwungene Emigration war zudem mit hohen finanziellen Verlusten einhergegangen. Damit er Österreich 1938 überhaupt verlassen durfte, hatte er die 208 Österreichisches Staatsarchiv, AVA, Bundesministerium für Inneres und Unterricht (BMfU), Personalakt von Dr. Franz Péter, Curriculum vitae, 24662 ex 1949 209 Ebd. 210 Mündliche Auskunft Stefan Péter, am 17. April 2008 in Wien 211 Mündliche Auskunft Stefan Péter, am 17. April 2008 in Wien 212 Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes, KZ-Verbandsakt A 20100-8601, eidesstattliche Erklärung von Dr. Franz Péter, Wien, 3. August 1946 213 E-Mail-Auskunft von Vladimir Ivanisevic, www.archivvojvodine.org.yu, Novi Sad, am 8. Mai 2008 214 Fragebogen, Sammelstelle B: Dr. Franz Péter, Privatbesitz der Stefan Péter 215 Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes, KZ-Verbandsakt A 20100-8601, eidesstattliche Erklärung von Dr. Franz Péter, Wien, 3. August 1946 216 Österreichisches Staatsarchiv, AVA, Bundesministerium für Inneres und Unterricht (BMfU), Personalakt von Dr. Franz Péter, Curriculum vitae, 24662 ex 1949 217 Fragebogen, Sammelstelle B: Dr. Franz Péter, Privatbesitz der Stefan Péter 218 Mündliche Auskunft Stefan Péter, am 17. April 2008 in Wien 219 Fragebogen, Sammelstelle B: Dr. Franz Péter, Privatbesitz der Stefan Péter 220 Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes, KZ-Verbandsakt A 20100-8601, eidesstattliche Erklärung von Dr. Franz Péter, Wien, 3. August 1946 61 Reichsfluchtsteuer in Höhe von 27 000 Mark zu entrichten. Auch die Aufgabe seiner Praxis und seines zahnärztlichen Ateliers schlug sich negativ zu Buche. 221 In Wien war Dr. Péter bis zum 12.09.1938 gemeldet. 222 Als Ordinationsadresse ist der Stephansplatz Nr. 7 im 1. Bezirk (bzw. Goldschmiedgasse Nr. 1 im 1. Bezirk) belegt, als Wohnadresse im Jahre 1938 wird die Weyrgasse Nr. 8 in 1030 Wien angegeben. Nach dem Verlust dieser Wohnung konnte er seine Möbel zwar mit nach Ungarn nehmen, eine spätere Rückführung nach Wien unterblieb allerdings. 223 Im „Verzeichnis über das Vermögen von Juden nach dem Stand vom 27. April 1938 “ findet sich zu Dr. Franz Péter folgender Eintrag: 224 Land- und forstwirtschaftliches Vermögen: Besitz in Ungarn/Szentes (Com. Csongrad) – Art des Betriebes: (100 Kat. Joch landwirtschaftlicher Betrieb) Land- und forstwirtschaftliches Vermögen: und in Fabian Sebestyen (Fábiánsebestén) – Art des Betriebes: (140 Kat. Joch Betrieb mit Nutzniessungsrecht belastet) Grundvermögen: Mietwohngrundstück – Rembrandstrasse Nr. 23 im 2. Bezirk in Wien Wert des Grundstückes: 37.000 Reichsmark (Gesamtwert) (die Hälfte daher 18 500 Reichsmark) Edelmetalle, Edelsteine und Perlen: 400 Reichsmark Art der Schuld: Name des Gläubigers: Nennbetrag der Schuld: Zins: Bemerkungen: Schulden : Name des Gläubigers: Betrag der Schuld: Bemerkungen: Hypothekenschuld Erste Österr. Sparkasse 1 440 Reichsmark (zur Hälfte gerechnet) 5% Auf Haus sichergestellt Schenkungsgebühr Ungarische Aerar Zahlbar nach dem Tode des Nutzniessers Dr. Moritz Károlyi lautend auf Goldkronen Kurs 1 Gkr-1 RM 3 463 Reichsmark vorgemerkt auf meinen Besitz in Fabian Sebestyen Hatte Dr. Péter am 27. April 1938 noch einen Vermögenswert von 101 443 18 Reichsmark angegeben, so setzte er die zuständige Stelle einige Monate später, nämlich am 12. November 1938, über eine beträchtliche Verringerung desselben um insgesamt 60 539 38 Reichsmark auf einen Betrag von 40 903 80 Reichsmark in Kenntnis. Als Grund hierfür nannte er die Liquidierung seiner Ordination, uneinbringliche Außenstände sowie den Verbrauch der angeführten Spareinlagen und des Bargeldes zur Begleichung der Reichsfluchtsteuer und von Personalsteuern. Um die Reichsfluchtsteuer zur Gänze entrichten zu können, musste sich Dr. Péter sogar von seinem Teilhaber, Dr. Moritz Károly, Geld leihen. Im gleichen Schreiben wies Dr. Péter darauf hin, dass sein land- und forstwirtschaftlicher Besitz in Szentes und Fabian/Ungarn gemäß einer Entscheidung des Reichsfinanzhofes nicht der Reichsfluchtsteuer unterläge, da er in Ungarn mit Vermögenssteuer belegt sei. Der Gegenseitigkeitsvertrag zwischen dem Deutschen Reich und Ungarn besagte nämlich, dass landwirtschaftliche 221 Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes, KZ-Verbandsakt A 20100-8601, eidesstattliche Erklärung von Dr. Franz Péter, Wien, 3. August 1946 222 Wiener Stadt- und Landesarchiv, Meldearchiv Me 5717 / 07, Brief von Gregor Merkel, am 22.10.2007 223 Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes, KZ-Verbandsakt A 20100-8601, eidesstattliche Erklärung von Dr. Franz Péter, Wien, 3. August 1946 224 Österreichisches Staatsarchiv, Archiv der Republik (AdR), OG|BMF|VVSTVA 13 675, Bundesministerium für Finanzen, Vermögensverkehrsstellen/Vermögensanmeldung 62 Grundstücke, für die in dem Land, in dem sie gelegen sind, Vermögenssteuer abzuführen ist, im jeweils anderen Land von dieser befreit sind. Dr. Péter stellte daher „ die ergebene B i t t e 1.) Die Reduktion des Vermögens zur Kenntnis zu nehmen. 2.) Einen Durchschlag dieser Eingabe dem zuständigen Finanzamte zu übermitteln. 3.) Die jüdische Vermögensangabe auf der mir eigentümlich gehörigen Realitäten-Hälfte Wien II, Rembrandstrasse 23 E.Z. 1566, Grundbuch für den 2. Bezirk sicherzustellen.“ 225 Auch Franz Péters nicht jüdische Ehefrau Marianne musste eine Vermögenserklärung für Juden abgeben.Im „Verzeichnis über das Vermögen von Juden nach dem Stand vom 27. April 1938 “ von Marianne Péter steht Folgendes zu lesen: 226 Verzeichnis des Wertpapiers: die Hälfte von 5 St. Pfandbriefe der Hypothekenbank der Markgrafschaft/Mähren Zins: Nennbeitrag: Bemerkungen: 4.5% Kc 18 000 – 1t. Auskunft der Wr. Börsekammer v/1.6.1938 Kurswert 12 50 S für Kc. Nennwert, daher Gesamtwert S 2 250.-, – davon gehört die Hälfte mir, d.i. RM 750 - Der Reichsbank angeboten Zahlungsmittel, Spareinlagen, Bankguthaben: Erste Österr. Sparkasse Nr.168505 RM 2 028 Zentralsparkasse der Gemeinde Wien 132 RM Gegenstände, Schmuck: Teppiche 800 RM Schmuck 1t. Schätzung/Dorotheum 1 620 RM Edelmetalle, Edelsteine und Perlen: Silber 14 kg 560 RM Art der Schuld : Hypothek Name des Gläubigers: Erste Österr. Sparkasse auf dem Hause sichergestellt Nennbetrag der Schuld: 1440 Zins: 5% Bemerkungen: zur Hälfte gerechnet Diese Aufstellung erfolgte nach einer Erklärung von Marianne Péter, die diese am 12. Juni 1938 in Wien abgegeben hatte. 227 225 Österreichisches Staatsarchiv, Archiv der Republik (AdR), OG|BMF|VVSTVA 13 675, Bundesministerium für Finanzen, Vermögensverkehrsstellen/Vermögensanmeldung 226 Ebd. 227 Österreichisches Staatsarchiv, Archiv der Republik (AdR), OG|BMF|VVSTVA 41867, Bundesministerium für Finanzen, Vermögensverkehrsstellen/Vermögensanmeldung 63 1. 4. 4 Sein Leben in den Niederlanden Von 13. Juni 1939 bis 13. Februar 1946 hielt sich Dr. Franz Péter in den Niederlanden auf 228Hier bekam er eine Arbeitsbewilligung und ging einer Beschäftigung als orthodontischer Adviseur nach. 229 Zunächst war Dr. Péter in Groningen beim größten zahntechnischen Laboratorium des Landes als Zahntechniker angestellt bzw. später getarnt tätig 230Dort war er Leiter des „Central Consultations Büro“ des Unternehmens, und seine Aufgabe bestand darin, den Zahnärzten in allen Teilen des Landes mit Rat und Tat zur Seite zu stehen: „Hauptsächlich wurde ich als Orthodont in Anspruch genommen, um der Kollegenschaft die einschlägigen Fälle zu analysieren, den Behandlungsweg festzustellen, die Apparate zu konstruieren.“ 231 Aus der Personalkarte des Franz Ludwig Péter geht hervor, dass er nur für kurze Zeit in Groningen gewohnt hat, und zwar in der Poelestraat 18a. Er hat sich dort am 20. Juni 1939 eingetragen und ist bereits am 6. Januar 1940 nach Den Haag gezogen. Als seine neue Adresse ist Prinses Mariestraat 36 angegeben. Aber schon im Jahr 1940 muss er wieder nach Utrecht umgezogen sein, denn Dr. Franz Péter erwähnte in einer eidesstattlichen Erklärung für den „Verband wegen ihrer Abstammung Verfolgter“, dass er bis Februar 1946 in Utrecht gelebt hatte 232Dort arbeitete er im „Technischen Labor Max Reneman“. Als Adresse ist Westerkade 37 bis verzeichnet. 233 Abbildung 26: Labor Max Reneman, Utrecht 234 228 Fragebogen, Sammelstelle B: Dr. Franz Péter, Privatbesitz Stefan Péter UA Wien, Med. Fak., Personalakt Franz Péter, Curriculum Vitae, Wien, am 1. April 1946 230 Österreichisches Staatsarchiv, AVA, Bundesministerium für Inneres und Unterricht (BMfU), Personalakt von Dr. Franz Péter, Curriculum vitae, 24662 ex 1949 231 Ebd., 232 Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes, KZ -Verbandsakt A 20100-8601, Eidesstattliche Erklärung von Dr. Franz Péter, Wien, 3. August 1946 233 Ebd. 234 Dental Projektor Maandblad voor Tandheelkunde en Tandtechniek voor Nederland, Ned. Indië en België Redactie en Administratie: Rijnstraat 34, Groningen 11-12 (1940/42), S. 76 229 64 Unklar bleibt, wo sich Franz Péter in der späteren Zeit, nämlich während der deutschen Besatzung, aufgehalten hat. Es besteht die Möglichkeit, dass er in einem Arbeitslager war. Doch darüber gibt es keine schriftlichen Quellen. Auch der Sohn von Dr. Franz Péter, Stefan, kann lediglich unklare Angaben zu eventuellen Lageraufenthalten machen. Fest steht, dass Dr. Franz Péter in den Niederlanden eine rege wissenschaftlich-publizistische Tätigkeit entfaltet hat. 235 In den Jahren 1939-1942 veröffentlichte er 26 Arbeiten. 236 Vier davon wurden in den führenden zahnärztlichen wissenschaftlichen Zeitschriften des Landes, in der Tijdschrift voor Tandheilkunde (= Zeitschrift für Zahnheilkunde), im Tandheelkundig studenten maandblad und im Dental Projektor des „Tandtechnisch Laboratorium Max Reneman“, publiziert. 237 Viele weitere Arbeiten sind in der Zeitschrift „Dental Projektor“ erschienen, die von jenem Privatunternehmen, bei dem Dr. Péter beschäftigt war, herausgegeben wurde. Dr. Péter führte später an, dass er in der ersten Zeit in den Niederlanden, vor Beginn seiner orthodontischen Tätigkeit, seinen Lebensunterhalt fast ausschließlich durch wissenschaftliche Publikationen bestritten hatte. Da die Niederlande allerdings seit Mai 1940 von deutschen Truppen besetzt waren, wurden die meisten seiner Arbeiten ohne Namensangabe gedruckt. Vielfach mussten von namhaften Zeitschriften, z.B. von der Tijdschrift voor Tandheelkunde, angenommene Artikel zurückgezogen werden und konnten, um Dr. Péters Sicherheit nicht zu gefährden, lediglich in anonymisierter Form „in der eigenen Zeitschrift erscheinen.“ 238 Gemeinsam mit Dr. Peter Adler verfasste er einen Artikel über Kleine Pharmacologie. 239 Zu erwähnen ist außerdem, dass Dr. Péter alle seine Arbeiten auf Niederländisch schrieb. Er war also auch im Exil unermüdlich tätig. Dazu betonte Dr. Péter: „(...), ich arbeitete dort Tag und Nacht, solange es möglich war.“ 240 In den Jahren 1939/40 hielt er eine Vielzahl von Vorträgen, z.B. über „ Paradentose“ in Groningen (Oktober 1939), in Den Haag (Jänner 1940) und in Rotterdam (Februar 1940), sowie über „Die Tätigkeit des Zahnarztes im Felde“ in Apeldoorn (März 1940), in Rotterdam (Mai 1940), in Amsterdam (April 1940) und neuerlich in Groningen (April 1940). 241 Wie sehr Dr. Péter in den Niederlanden integriert war, bezeugt ein Schreiben seines niederländischen Kollegen Charles F. L. Nord. Dieser kam der Aufforderung der Österreichischen Zeitschrift für Stomatologie, ein Glückwunschschreiben zu Ehren des Herrn Prof. Dr. Franz Péter, der am 3. Jänner 1959 das 70. Lebensjahr vollendete, zu verfassen mit großer Freude nach: „Nicht nur ich selber, sondern auch die vielen holländischen Kollegen, die das Privilegium hatten, ihn persönlich kennen und schätzen zu lernen, werden gerne des Jubilars gedenken, der sich während seines Aufenthaltes in Holland daselbst so viele Freunde erworben hat. Zweifelsohne wird die Redaktion, viel besser als ich, die Verdienste des Jubilars, auf manchem Gebiet zu würdigen wissen, aber seine große Liebenswürdigkeit, Bescheidenheit 235 Österreichisches Staatsarchiv, AVA, Bundesministerium für Inneres und Unterricht (BMfU), Personalakt von Dr. Franz Péter, Curriculum vitae, 24662 ex 1949 236 Dental Projektor Maandblad voor Tandheelkunde en Tandtechniek voor Nederland, Ned. Indië en België, Redactie en Administratie: Rijnstraat 34, Groningen 11-12 (1940/42), S. 25 237 Dental Projektor Maandblad voor Tandheelkunde en Tandtechniek voor Nederland, Ned. Indie en Belgie, Redactie en Administratie: Rijnstraat 34, Groningen 11-12 (1940/42), S. 25 238 Österreichisches Staatsarchiv, AVA, Bundesministerium für Inneres und Unterricht (BMfU), Personalakt von Dr. Franz Péter, Curriculum vitae, 24662 ex 1949 239 Dental Projektor Maandblad voor Tandheelkunde en Tandtechniek voor Nederland, Ned. Indië en België, Redactie en Administratie: Rijnstraat 34, Groningen 11-12 (1940/42), S. 25 240 Österreichisches Staatsarchiv, AVA, Bundesministerium für Inneres und Unterricht (BMfU), Personalakt von Dr. Franz Péter, Curriculum vitae, 24662 ex 1949 241 Ebd. 65 und Gastfreundschaft können alle die Freunde bestätigen, die ihn näher kennengelernt haben.“ 242 Während seines Aufenthaltes in den Niederlanden lebte Dr. Péter von seiner Familie getrennt. Obwohl er auch nach dem Ende des Krieges den Wunsch verspürte, dort weiterhin seiner erfolgreichen Arbeit nachzugehen, sah er sich aus persönlichen Gründen zur Rückkehr nach Österreich veranlasst. Seine Frau Marianne war ernsthaft erkrankt, sodass er seine Arbeit aufgab, das Land verließ 243 und im März 1946 in Wien eintraf 244 Schon während des Krieges hatte Dr. Péters Frau mehrmals versucht, zu ihrem Mann in die Niederlande zu übersiedeln. Leider zerschlugen sich alle Pläne für einen derartigen Ortswechsel. Schließlich zog sie nach Brünn. Dort verbrachte sie viel Zeit mit ihrer Schwester Therese und ihrem Schwager Erwin Hirte. Deren Unterstützung half ihr, die schwere Zeit zu meistern, die sie ohne ihren Mann und auch ohne ihre Kinder durchleben musste. Mariannes Mutter, Marie, blieb das Leid ihrer Tochter und deren Familie erspart, denn sie starb bereits im Jahre 1938. 245 Die beiden Söhne von Dr. Franz und Marianne Péter, Stefan und Péter Junior, lebten seit 1939 in Schottland. 246 242 Nord Charles F. L., Professor Dr. Franz Péter, Österreichische Zeitschrift für Stomatologie 55 (1958), S. 618-619 243 Persönliche Auskunft von Hrn. Stefan Péter, Sohn von Dr. Franz Péter, am 17. April 2008 in Wien 244 UA Wien, Med. Fak., Personalakt Franz Péter, Curriculum Vitae am 1. April 1946 245 Persönliche Auskunft von Hrn. Stefan Péter, Sohn von Dr. Franz Péter, am 17. April 2008 in Wien 246 Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes, KZ -Verbandsakt A 20100-8601, Eidesstattliche Erklärung von Dr. Franz Péter, Wien, 3. August 1946 66 1. 5 Rückkehr nach Wien 1. 5. 1 Die Wiedererlangung der Lehrbefugnis Nachdem sich Dr. Franz Péter nach Jahren im niederländischen Exil zur Rückkehr nach Wien entschlossen hatte, schickte er am 12. Dezember 1945 von Utrecht aus ein Schreiben an das Dekanat der Medizinischen Fakultät der Universität in Wien, in dem er um die neuerliche Verleihung der Venia legendi, die ihm zu Zeiten des Nationalsozialismus aberkannt worden war, ansuchte. Es ging ihm dabei um die Fachbereiche „Klinik und Therapie der Parodontosen“ sowie „Orthodontische Diagnose“, die er in seinem Antrag ausdrücklich erwähnte. 247 Unter der Venia legendi oder Lehrbefugnis, die für ein bestimmtes Fach verliehen wird, ist die Berechtigung zu verstehen, als Hochschullehrer selbstständig zu unterrichten, wissenschaftliche Arbeiten zu betreuen, Prüfungen abzunehmen und den Titel eines Privatdozenten zu führen. 248 Ende Januar 1946 erging eine vom Dekan der Medizinischen Fakultät gezeichnete Mitteilung an Dr. Péter, in der er aufgefordert wurde, unmittelbar nach seiner Rückkehr zwecks Erledigung seines Ansuchens vorstellig zu werden. 249 In der Sitzung vom 10. April 1946 fasste das Professorenkollegium der Medizinischen Fakultät der Universität Wien einstimmig den Beschluss, dem Privatdozenten Dr. Franz Péter im Sinne der Wiedergutmachung die Venia legendi aus Zahnheilkunde zu verleihen, welche ihm erstmals am 14. April 1924 unter der Zahl 8409-I/3 vom Bundesministerium für Unterricht erteilt worden war. 250 Im März 1946 fand sich Dr. Péter wieder in Wien ein. 251Gemäß 3 13, Abs. (2) der Verordnung des Staatsamtes für Volksaufklärung, für Unterricht und für Kultusangelegenheiten vom 9. Juli 1945, St. G. B1. Nr. 76 stimmte Bundesminister Hurdes dem Beschluss des Professorenkollegiums zu und erteilte am 13. April 1946 Dr. Franz Péter abermals die Lehrberechtigung. 252 In Péters Personalakt, der an der Medizinischen Fakultät einzusehen ist, findet sich zudem ein Dokument, in dem der Beschluss des Kollegiums mit 27. April 1946 bestätigt wird. 253 In einem Schreiben an die Wiener Ärztekammer vom 17. November 1948 wird Dozent Dr. Franz Péter als einer der Dozenten bzw. Professoren genannt, die zu diesem Zeitpunkt berechtigt sind, für das Fach Zahnheilkunde den betreffenden Titel zu führen. 254 Die anderen Hochschullehrer waren: Doz. Dr. Fritz Driak, Doz. Dr. Stefan Loos, , Doz. Dr. Richard Grohs, Doz. Dr. Friedrich Schiller, Doz. Dr. Hermann Zinner, sowie Doz. (tit.a.o.Prof.) Bruno Klein. 247 UA Wien, Med. Fak., 160 ex 1944/45 (Fol. 192) Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Venia_legendi 249 UA Wien, Med. Fak., 160 ex 1944/ 45, Wien, am 28.1. 1946 (Fol. 192) 250 UA Wien, Med. Fak., 160 aus 1944/45, Wien, am 13. April 1946 (Fol. 212) 251 Österreichisches Staatsarchiv, AVA, Bundesministerium für Inneres und Unterricht (BmfU), Personalakt von Dr. Franz Péter, Curriculum vitae, 24662 ex 1949 252 UA Wien, Med. Fak., 160 ex 1944 /45, vom 13. April 1946 (Fol. 212) 253 Österreichisches Staatsarchiv, Staatsamt für Volksaufklärung für Unterricht und Erziehung und für Kultusangelegenheiten, Wien, Geschäftszahl 11848 /III/4 b/ 1946 (27. April 1946) 254 UA Wien, Med. Fak.,85 ex 1948/49, Wien, am 17. November 1948 248 67 1. 5. 2 Ernennung zum außerordentlichen Professor Am 5. Juli 1949 wurde Dr. Péter zum außerordentlichen Universitätsprofessor für Zahnheilkunde an der Universität in Wien ernannt. 255 Das Procedere begann im Februar 1949 mit einem Antrag, den Prof. Dr. Leopold Arzt, Vorstand der Universitätsklinik für Haut und Geschlechtskrankheiten, in der Zuschrift Dek. Zl. 109 aus 1948/49 dazu aufgefordert, geeignete Persönlichkeiten zur Titular-Professur vorzuschlagen, an das Dekanat der Medizinischen Fakultät der Universität in Wien mit der Bitte richtete, dem Privatdozenten für Zahnheilkunde Dr. Franz Péter den Amtstitel eines außerordentlichen Universitätsprofessors zu verleihen. Dem Ansuchen war ein persönliches Empfehlungsschreiben beigefügt, in dem Dr. Arzt den Werdegang seines Protegés in Erinnerung rief und vor allem darauf verwies, dass Dr. Péter nach seiner Rückkehr aus der Emigration lediglich jene Dozentur zuerkannt wurde, die er bereits vor seiner Vertreibung innegehabt hatte, während vielen jüngeren Dozenten während der nationalsozialistischen Herrschaft der Professorentitel verliehen worden war, den sie entgegen einer Verordnung des Bundesministeriums für Unterricht weiterhin trugen. Dr. Arzt sah darin eine schwere Kränkung für Dozenten Dr. Péter und regte an: „Ich bitte daher, zu erwägen ob es nicht am Platze wäre, für Herrn Privatdozenten Dr. Franz Péter die Verleihung des Titels eines außerordentlichen Professors zu beantragen.“ 256 Das Professorenkollegium stimmte dem Antrag von Senator Prof. Dr. Arzt auf Verleihung des Professorentitels an den Privatdozenten Dr. Franz Péter am 11. 5. 1949 mit 19 Ja- und 2 NeinStimmen zu. 257 Das entsprechende Schreiben wurde am 18.5.1949 mit der Bitte um Referaterstattung in zweifacher Ausfertigung an zwei Referenten weitergeleitet. 258 Mit Datum 14. Juni 1949 erging an das Dekanat der Medizinischen Fakultät der Universität Wien unter Dek. Zahl 225 aus 1948/49 ein von Prorektor Prof. Dr. Wolfgang Denk und dem Vorstand der I. Chirurgischen Klinik, Prof. Dr. Leopold Schönbauer, unterzeichnetes Gutachten. Sie führten Dr. Péters Lebenslauf und akademische Karriere im Detail auf: der Beginn seines Medizinstudiums, seine Zeit als Assistent am Anatomischen und am Zahnärztlichen Universitätsinstitut in Wien, die Jahre an der Front, die Verleihung der Venia legendi, das erzwungene Exil, der Aufenthalt mit reger publizistischer Tätigkeit in Holland, die Rückkehr nach Österreich, die Wiedererlangung der Lehrbefugnis, die Praxiseröffnung, die mannigfache wissenschaftliche Tätigkeit, die sich thematisch in mehrere Gruppen, beispielsweise die Gebiete der konservierenden, der technischen, der orthodontischen und der kleinchirurgischen Zahnheilkunde umfassend, unterteilen ließ, eine Vielzahl technischer Neuerungen nach sich zog und auch im Ausland große Beachtung fand – nichts davon blieb ausgespart. Das Schreiben endete mit folgendem Resümee: „Das Interesse an der Forschung und an der wissenschaftlich-publizistischen Tätigkeit war auch unter den erschwerenden Verhältnissen der Emigration, wie die 25 holländischen Arbeiten beweisen, stets rege. Wir schlagen Herrn Dozenten Dr. Franz Péter vor zur Verleihung des Titels eines a. o. Professors.“ 259 255 Österreichisches Staatsarchiv, Allgemeines Verwaltungsarchiv, Bundesministerium für Unterricht (BMfU), 31794/III/8/ 1949, am 7. Juli 1949 256 UA Wien, Med. Fak., 220 ex 1948/ 49, am 10. Februar 1949 257 UA Wien, Med. Fak., 109 ex 1948/ 49, Wien, am 19. Mai 1949 258 UA Wien, Med. Fak., 220 ex 1948/ 49, Wien, am 18.05.1949 259 UA Wien, Med. Fak., 220 ex 1948/ 49, Wien am 14. Juni 1949 68 Dem Antrag auf Verleihung des Titels eines a. o. Univ. Professors an der Universität Wien wurde neben einer Anführung von Studium und Lehrtätigkeit auch eine Würdigung Dr. Péters als ein über die Grenzen Österreichs hinaus bekannter Fachmann auf dem Gebiet der Zahnheilkunde beigefügt, dessen wissenschaftliche Leistungen die Verleihung des Titels eines a. o. Professors rechtfertigten. Da er niemals der NSDAP oder einer ihrer Gliederungen angehört hatte, stand auch seine politische Eignung außer Zweifel. 260 Am 7. Juli 1949 erging an Dr. Franz Péter neuerlich ein Schreiben von Unterrichtsminister Hurdes. Dieses Mal wurde er unter Zl. 31794/III-8/49 davon in Kenntnis gesetzt, dass ihm Bundespräsident Dr. Karl Renner mit Entschließung vom 5. Juli 1949 auf Antrag des Bundesministers den Titel eines außerordentlichen Universitätsprofessors verliehen hatte. 261 Dr. Péter bestätigte den Empfang dieser Mitteilung und unterzeichnete als Dr. Franz Péter, Zahnarzt, Wien I, Tuchlauben Nr.7. 262 Auch das Medizinische Dekanat wurde am selben Tag mit einem Schreiben aus dem Bundesministerium bedacht, in dem es zur Kenntnisnahme des Inhalts und zur Weiterleitung des beigefügten Dekrets an Dr. Franz Péter aufgefordert wurde. 263 Der WIENER ÄRZTEKAMMER wurde am 17. September 1949 vermeldet, dass Dr. Péter ab sofort berechtigt war, als tit. Ao. Prof. Dr. Franz Péter aufzutreten. 264 Unter Dek. Zl. 220 aus 1948/49, Wien am 24. November 1949, erging an die Schriftleitung der Wiener Klinischen Wochenschrift und die Schriftleitung der Wiener Universitäts Zeitung die Nachricht von der Neubestellung mit der Bitte um gefällige Kenntnisnahme. 265 260 Österreichisches Staatsarchiv, AVA, Bundesministerium für Inneres und Unterricht (BMfU), Personalakt von Dr Franz Péter, 24662/ 1949, Curriculum vitae 261 UA Wien, Med. Fak., 31 794/III-8/ 1949. 262 UA Wien, Med. Fak., 220 ex 1948/ 49, Wien, am 6. November 1949 263 UA Wien, Med. Fak., 220 ex 1948/ 49 264 UA Wien, Med. Fak., 85 ex 1948/ 49, 17. September 1949 (Fol. 100) Neben den am 17. November 1948 schon genannten Hochschullehrer waren nun zusätzlich Doz. Dr. Arthur Martin Schwarz, Doz. Dr. Leopold Petrik und Doz. Dr. Rudolf Ullik vermerkt. 265 UA Wien, Med. Fak., 220 ex 1948/ 49, Wien, am 24. November 1949 69 1. 5. 3 Die zahnärztliche Praxis Franz Péters Nachdem Dr. Péter nach Wien zurückgekehrt war, eröffnete er 1946 eine Privatpraxis. 266 Die Adresse lautete Wien 1., Tuchlauben 7. 267 Dort ordinierte er gemeinsam mit Dr. Bruno Klein. Diese Zusammenarbeit dauerte bis zum Tode von Dr. Klein im Jahre 1954, wie aus dem Nachruf hervorgeht, den Dr. Péter in der Zeitschrift für Stomatologie zum Andenken an seinen verehrten Kollegen und langjährigen Freund abdrucken ließ. 268 Prof. Dr. Bruno Klein wurde am 11. Oktober 1879 in Rajcza, Schlesien (im damaligen Österreich) geboren. In Mährisch-Ostrau besuchte er die Volksschule und das Gymnasium. Im Jahre 1900 inskribierte er an der Wiener Universität Medizin. Drei Jahre später trat er als Student in das Zahnärztliche Institut ein, wo er im Jahre 1905 promovierte. 13 Jahre lang, von 1907 bis 1920, war er dort als Assistent tätig. 1910 wurde er erster Assistent und Leiter der Prothetik an der Klinik in der Türkenstraße, zunächst unter der Leitung von Prof. Dr. Scheff, später unter Prof. Dr. Weiser. Die Dozentur erhielt er 1916 mit einer Arbeit über Klinik und Pathologie der retinierten Zähne. 1920 wurde Dr. Bruno Klein mit dem Titel eines a. o. Universitätsprofessors ausgezeichnet. Die Jahre am Institut waren von reger wissenschaftlicher Tätigkeit und zahlreichen Publikationen geprägt. Dr. Klein veröffentlichte mehrere Arbeiten chirurgischen Inhalts, vor allem die Technik der Leitungsanästhesie des Nervus mandibularis betreffend. Im Speziellen beschäftigte er sich mit der extraoralen Methode sowie mit der Wirkung von Arsen auf die Zahnpulpa. Des Weiteren galt das Forschungsinteresse dieses erfahrenen, exakt arbeitenden, aber auch sehr strengen Wissenschaftlers der Abdeckung von Wangen- und Nasendefekten, die durch Lues oder Tumoren entstanden waren, dem Einsatz von Radium zur Bestrahlung von Mund- und Kehlkopftumoren und Resektionsprothesen. Für Dr. Péter wurde er zu einem treuen und aufopfernden Lehrer sowie zu einem wertvollen Freund, mit dem er während der letzten acht Lebensjahre von Dr. Klein auf das Engste zusammenarbeitete. Nach dessen Tod führte Franz Péter die Praxis im Alleingang weiter. Als Dr. Péters Wohnadressen sind die folgenden bekannt: 2.1. 1935 bis 12. 9.1938 Vorher: Weyrgasse 8/II Arenbergring 12 im 3. Bezirk in Wien 269 im 3. Bezirk in Wien 270 Nach der Rückkehr nach Wien scheinen die folgenden Adressen auf: 09.03.1946 - 30.04.1946 Währinger Straße 3/15 im 9. Bezirk in Wien 271 30.04.1946 - 03.07.1946 Hörlgasse 18/4 im 9. Bezirk in Wien 272 03.07.1946 - 13.12.1946 Mariahilferstraße 117 im 6. Bezirk in Wien 273 14.12.1946 - 19.09.1963 Schönbrunner Straße 1/11 im 4. Bezirk in Wien 274 266 Mündliche Auskunft von Stefan Péter am 17.07.2008; bzw. UA Wien, Med. Dekanat, 220 ex 1948/49, Gutachten Prof. Denk und Prof. Schönbauer vom 14. Juni 1949, S. 1 267 Mündliche Auskunft von Stefan Péter am 17.07.2008 268 Péter Franz, Professor Dr. Bruno Klein †, Österreichische Zeitschrift für Stomatologie 51 (1954), S. 278 269 Wiener Stadt- und Landesarchiv, Meldearchiv, Me 5717/07, schriftliche Mitteilung an S. Redzepovic, Wien, 22. 10. 2008 270 Ebd. 271 Ebd. 272 Ebd. 273 Ebd. 274 Ebd. 70 Nach der Neueröffnung seiner Ordination wurde Dr. Péter von seiner Frau Marianne als Zahnarztassistentin unterstützt. 275 Bis zum Alter von 70 Jahren übte Dr. Franz Péter seinen Beruf aus. Danach übergab er die Praxis an eine deutsche Firma. 276 Während seiner letzten Arbeitsjahre hatte er aufgrund seines schlechten Gesundheitszustandes, der sich u.a. auch in einem starken Zittern der Hände äußerte, bereits viele Patienten verloren. 277 Ein Personalakt von Prof. Dr. Franz Péter ist in der Zahnärztekammer in Wien leider nicht mehr vorhanden. 278 275 Mündliche Auskunft Stefan Péter, am 17. April 2008 in Wien Mündliche Auskunft Stefan Péter, am 17. April 2008 in Wien 277 Mündliche Auskunft Stefan Péter, am 17. April 2008 in Wien 278 Mündliche Auskunft von Kleissl Christine an S. Redzepovic, Wien, am 30.02.2008 276 71 1. 5. 4 Franz Péter und die zahnärztliche Tradition in Österreich Abbildung 27: Dr. Franz Péter am Internationalen Zahnärztekongress in Wien, September 1951 279 Der voll besetzte Hörsaal des Pathologisch-Anatomischen Institutes 280 Im Jahr 1951 gelang es Prof. Dr. Fritz Driak, Vorstand der Zahnklinik, anlässlich des 90jährigen Bestehens des Vereins Österreichischer Zahnärzte (VZÖ) den Internationalen Zahnärztekongress wieder nach Wien zu holen. Das Symposium fand vom 20. bis 23. September 1951 statt. Die wissenschaftlichen Vorträge wurden im Großen Hörsaal des Pathologisch-Anatomischen Instituts der Wiener Universität in IX, Spitalgasse 4 gehalten. Heute ist dort das Zentrum der Hirnforschung angesiedelt. Für die Präsentationen standen die Räumlichkeiten des Zahnärztlichen Instituts der Wiener Universität in IX, Währingerstraße 25a zur Verfügung. Mit der Kongressleitung war Prof. Dr. Driak als Präsident betraut, als Vizepräsidenten fungierten Dr. Franz C. Krasa und Primarius Dr. Karl Czerwenka (Salzburg), Dozent Dr. Hermann Zinner hatte die Funktion des Sekretärs inne. Das Ehrenkomitee bildeten Professor Dr. Karl Häupl (Innsbruck), Professor Dr. Richard Trauner (Graz) und der Präsident der 279 Briefwechsel mit Herrn Dr. Paúl Ottokár Péter, dem Neffen von Dr. Franz Péter (Privatbesitz Familie Péter), Györ, am 05.04.2008 280 Missbichler Manuela, Der Zahnmediziner Fritz Driak (1900-1959), Vorstand der Wiener UniversitätsZahnklinik (1945/49-1959), Diplomarbeit med. dent. (Wien 2007), S. 84 72 Ärztekammer, Primarius Dr. Wilhelm Demuth. Dem Organisationskomitee gehörten Primaria Dr. Erna Greiner, Dozent Dr. Stefan Loos, Professor Dr. Franz Péter, Professor Dr. Rudolf Ullik, Dr. Heinrich Braza, Primarius Dr. Richard Fürst, die Universitätsassistenten Dr. Koloman Keresztesi, Dr. Hans Langer und Dr. Eduard Zitka sowie Dozent Leopold Petrik an. Bundeskanzler Dr. Leopold Figl übernahm den Ehrenschutz über die Veranstaltung. Mehr als 800 namhafte Vertreter der Zahnheilkunde und Gäste hatten sich aus unterschiedlichen europäischen Ländern und aus Übersee eingefunden. Die feierliche Eröffnungssitzung wurde am 20. September im Hörsaal des PathologischAnatomischen Institutes abgehalten. Den wissenschaftlichen Teil des Kongresses leitete der Präsident des VZÖ, Dr. Driak, mit dem Festvortrag „Fortschritte in der Zahnheilkunde in den letzten 90 Jahren“ ein. 281 Die Zahnheilkunde kann auf eine lange Tradition verweisen. Ein Pionier dieses Faches in Österreich war Georg Carabelli (1787-1842), der die „Zahnarzneikunde“ 1821 an der Universität Wien einführte. Zuvor waren akademisch ausgebildete Zahnärzte eine Seltenheit gewesen, das Ansehen der Berufsgruppe war gering. 282 Mit dem Aufleben der Wiener Medizinischen Schule kam auch der Zahnmedizin einige Bedeutung zu. Die schreckliche Zäsur, die mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten zu verzeichnen war, betraf auch die Zahnheilkunde und ihre Vertreter. Nach dem Krieg erholte sich das Fachgebiet erst allmählich wieder, dann jedoch nahmen Zahnmedizin und Zahntechnik eine rasante Entwicklung. Stellvertretend für eine Generation herausragender Persönlichkeiten, die sich um das Fachgebiet verdient gemacht haben, sollen im Folgenden Professor Dr. Rudolf Weiser und Emil Steinschneider hervorgehoben werden, denen sich Dr. Franz Péter in besonderer Weise verbunden fühlte. Aus Anlass des Ablebens von Professor Dr. Rudolf Weiser, der nach kurzem Todeskampf am Montag, den 24. September 1928 im Alter von 69 Jahren in Wien gestorben war, verfasste Dr. Franz Péter einen Nachruf auf seinen ehemaligen Lehrer und Vorgesetzten, in der er ihn als einen aufrechten, gerechten, einfachen, pflichtgetreuen und immer gütigen Menschen würdigte. 283 Bis zuletzt hatte er sich unermüdlich und flink seiner Arbeit gewidmet und sogar am Krankenbett beherrschten Klinik, Wissenschaft, Arbeit und Zukunft sein Denken und Streben. Noch am Tag vor seinem Tode schrieb er fieberhaft an seinem letzten Werk. Anlässlich des 100. Geburtstages von Prof. Rudolf Weiser veröffentlichte Dr. Péter 1959 einen Erinnerungsartikel in der Österreichischen Zeitschrift für Stomatologie, in dem er den Lebenslauf seines geschätzten Lehrers in kurzen Worten zusammenfasste. 284 Rudolf Weiser wurde am 13. Oktober 1859 als Sohn des praktischen Arztes Dr. Karl Weiser in Wien geboren. Nach Abschluss des Gymnasiums in Graz studierte er ein Jahr in Graz und anschließend in Wien Medizin. Am 5. April 1884 wurde Rudolf Weiser zum Doktor der gesamten Heilkunde promoviert. Zusammen mit Eiselsberg und Hohenegg war er bereits während seines Studiums als Operateur an der berühmten Klinik von Theodor Billroth in Wien tätig. Seine wahre Berufung glaubte er allerdings in der Stomatologie zu finden. Fünf 281 Missbichler Manuela, Der Zahnmediziner Fritz Driak (1900-1959) Vorstand der Wiener UniversitätsZahnklinik (1945/49-1959), Diplomarbeit med. dent. (Wien 2007), S. 81-82 282 Vgl. http://aerztewoche.at/viewArticleDetails.do?articleId=3855 283 Péter Franz, Professor Dr. Rudolf Weiser - Worte der Errinnerung, Zeitschrift für Stomatologie 26 (1928), S. 955-956 284 Péter Franz, Professor Dr. Rudolf Weiser - Errinnerungen anläßlich seines 20. Geburstages, Österreichische Zeitschrift für Stomatologie 56 (1959), S. 261-262 73 Jahre lang absolvierte er die entsprechende Ausbildung bei Dr. med. Franz Klug in Wien. Für kurze Zeit hospitierte er auch bei Prof. W. D. Miller am Zahnärztlichen Institut in Berlin. Zahlreiche Studienreisen führten ihn während dieser Zeit ins Ausland, u.a. 1904 in die Vereinigten Staaten von Amerika. Schon bald nachdem er sich als Zahnarzt niedergelassen hatte, erschienen seine ersten wissenschaftlichen Arbeiten. Am 13. Juli 1904 wurde er in Wien zum Privatdozenten ernannt. 285 Als Habilitationsschrift legte Dr. Weiser die Arbeit „Studien und Beiträge zur Technik der Mundchirurgie“ vor. Als Lehrfach wählte er die zahnärztliche Prothetik, die Vorlesungen hielt er an der zahnärztlichen Abteilung der Wiener Allgemeinen Poliklinik ab. Im April 1912 erhielt er den Titel eines a. o. Professors. Im Frühjahr 1919 wurde Julius Scheff in den Ruhestand verabschiedet und Weiser trat am 15. Mai 1919 seine Nachfolge als Vorstand des Zahnärztlichen Instituts der Wiener Universität an. 1921 verlieh man ihm den Titel eines ordentlichen Professors. 286 Dr. Weiser war ein engagierter Lehrer und richtete seine volle Kraft und unermüdliche Begeisterung auf seine wissenschaftliche Arbeit, wobei er vor allem auf dem Gebiet der konservierenden Zahnheilkunde sowie der Zahnersatzkunde, z.B. über Kronen- und Brückenarbeiten in ihrer funktionellen und kosmetischen Bedeutung oder über Schienungsmethoden bei Paradontopathien, publizierte. Die schwierige Methodik der Fixationsschienen bereicherte er durch den Ausbau und die Modifikation der Rheinschen Methode. Sein Hauptinteresse galt aber der sich gerade etablierenden zahnärztlichen Chirurgie. Als einer der Ersten setzte er sich intensiv mit Zystenoperationen, atypischen Zahnextraktionen und operativen Replantationen auseinander, wobei er stets von seiner grenzlosen, echten und großen Menschenliebe geleitet wurde. Bahnbrechendes leistet er in Bezug auf die Methode der Wurzelspitzenresektionen, die er technisch und wissenschaftlich genau erforschte. Die Anzahl der Fachvereine, die ihn zu ihrem Ehrenmitglied ernannten, war groß. Er wurde sogar zum Vizepräsidenten einer der wichtigsten zahnärztlichen Vereinigungen weltweit, der Fédération Dentaire Internationale, gewählt. Bis zuletzt nahm er an fast allen großen zahnärztlichen Kongressen teil, wo er persönliche Freundschaften pflegte, aber auch wichtige Kontakte für die österreichischen Zahnärzte herstellte. In der Zeit von 1888 bis 1927 verfasste er 81 Publikationen, darunter allein 50 rein wissenschaftliche Arbeiten. Ein Charakteristikum seiner Veröffentlichung lag darin, dass er es verstand, die Schönheit des Stils mit Klarheit und Exaktheit zu verbinden. Das gewissenhafte Studium der Quellen, die zielbewusste Suche nach Neuem und die Erschließung kaum bekannter Möglichkeiten besaßen für ihn oberste Priorität. Während des Krieges läutete er eine neue Periode zahnärztlich-wissenschaftlicher Tätigkeit ein. Dr. Péter schrieb dazu: 285 Kocher Klaus, Personalbibliographien von Professoren und Dozenten der Medizinischen Fakultät der Universität Wien für das Fach Zahnheilkunde im ungefähren Zeitraum von 1820-1940, Diss. med. (Erlangen 1973), S. 76 286 Ebd. 74 „Die reiche wissenschaftliche Ausbeute dieser traurigen Jahre legte er in mehreren großen wissenschaftlichen Arbeiten nieder, die bei der Behandlung der Kieferverletzungen voll als Standardwerke für die Nachwelt dienen werden 287 Nach dem Krieg erschienen Arbeiten unterschiedlichsten Inhalts, z.B. über die Pulpaamputation, über selbst gebrannte Porzellanfacetten für Kronen und Brücken u. Ä. Einem weiteren österreichischen Zahnarzt, der nicht der Vergessenheit anheimfallen sollte, sprach Dr. Péter im Nachhinein seinen höchsten Dank aus, indem er dessen Leistungen auf dem Gebiet der Stomatologie würdigte: Obermedizinalrat Dr. Emil Steinschneider. In der Österreichischen Zeitschrift für Stomatologie verfasste Péter 1959 einen Artikel anlässlich des 20. Todestages des langjährigen Redakteurs der Zeitschrift. Dieser war im November 1939 verstorben. Dr. Péter schrieb Folgendes: „Man kann ruhig sagen, dass es das Verdienst dieses bescheidenen, einfachen Zahnarztes war, dass die Zeitschrift für Stomatologie eine der führenden wissenschaftlichen Zeitschriften der Zahnheilkunde der ganzen Welt wurde.“ 288 Dem Einsatz Steinschneiders, seiner Beharrlichkeit, seinem energischen Auftreten und seinem großen Ehrgeiz war es zu verdanken, dass sich aus einer wenig beachteten Verbandszeitung ein international bekanntes und anerkanntes Fachblatt entwickelte, das viele Ideen und Anregungen für wissenschaftlich und praktisch tätige Zahnärzte zu liefern imstande war. Als Jude musste Dr. Steinschneider im Jahre 1938 nach 27-jähriger Tätigkeit ungeachtet all seiner Verdienste die Leitung der Zeitschrift zurücklegen, sein Name durfte ab diesem Zeitpunkt nicht mehr erwähnt werden. Zusammen mit seinen Nachrufen auf Dr. Moritz Karolyi von 1947 und Professor Dr. Bruno Klein von 1954 war es vor allem Franz Péters Rolle nach 1945 an die vergessene Rolle jüdischer Kollegen in der Wiener Zahnheilkunde, und besonders an die Ära von Prof. Rudolf Weiser zwischen 1919 und 1928 zu erinnern, in der jüdische Zahnärzte eine prominente Rolle in der Wiener Zahnheilkunde erreichen konnten. 287 Péter Franz, Professor Dr. Rudolf Weiser – Wort die Errinnerung, Zeitschrift für Stomatologie 26 (1928), S. 957 288 Péter Franz, Obermedizinalrat Dr. Emil Steinschneider anläßlich seines 20. Todestages in memoriam, Österreichische Zeitschrift für Stomatologie 56 (1959), S. 293-294 75 1. 5. 5 Die letzten Lebensjahre und der Tod von Dr. Péter Seinen Ruhestand genoss Dr. Péter gemeinsam mit seiner Frau Marianne. Die beiden verreisten viel und waren oft zu Gast bei ihren Söhnen in England. Nach seiner Rückkehr aus Holland hatten Dr. Péter und seine Frau 1948-49 die Söhne erstmals in ihrer neuen Heimat besucht. 289 Abbildung 28: Dr. Franz Péter, Baden 1963 290 Die von den Alliierten ausgestellte Reiseerlaubnis trug den Vermerk, dass Dr. Franz Péter blaue Augen und graue Haare hatte sowie 1.70 m groß war 291 Im Sommer 1951 kamen die Kinder, Franz junior, damals 23 Jahre alt, und Stefan, damals 22 Jahre alt, 292 zum ersten Mal zu ihren Eltern nach Wien. Zu diesem Zeitpunkt besaßen sie bereits die britische Staatsbürgerschaft. 293 Am 19. Oktober 1962 verfasste Dr. Franz Péter sein Testament, in dem er seine Frau Marianne, geb. Rabitsch, zur Universalerbin einsetzte. Die beiden Söhne verwies er auf ihren 289 Mündliche Auskunft von Stefan Péter, Wien, 17. April 2008 Ebd. 291 Allierte Reise-Erlaubniss N. 435601 von Franz Péter, Privatbesitz von Stefan Péter 292 Mündliche Auskunft von Stefan Péter, Wien, 17. April 2008 293 Ebd. 290 76 Pflichtteil, legte ihnen aber nahe, zugunsten ihrer Mutter darauf zu verzichten 294Am 26. Juli 1963 um 14.45 Uhr starb Universitätsprofessor Dr. med. Franz Ludwig Péter, Facharzt für Zahnheilkunde in Ruhe, zuletzt wohnhaft in Wien 4., Schönbrunnerstraße 1/II/11 in Wien 9., Mariannengasse 10, Allgemeine Poliklinik der Stadt Wien, im 74. Lebensjahr 295Als Todesursache wurde ein Herzinfarkt diagnostiziert. 296 Die Beisetzung fand im Familiengrab auf dem Helenenfriedhof in Baden bei Wien statt. 297 Seine Frau Marianne wurde später an seiner Seite begraben. 298 Dort ruhte bereits seine Tante Ella, die jüngste Schwester von Dr. Péters Mutter, Hilda Maria (Zuckermann) Károlyi 299 Dr. Péter hinterließ neben seiner Frau Marianne Péter, damals 62 Jahre alt, die beiden Söhne sowie zwei Enkelkinder. Sein ältester Sohn, der denselben Namen wie er trug, war Apotheker, 33 Jahre alt und wohnte in Romford, Essex, 79 Haveringroad, England. Der jüngere Sohn Stefan arbeitete als Elektroingenieur, war 32 Jahre alt und wohnhaft in Rugby, Warwickshire 8, Elseeroad 300 Nach Abwicklung der Hinterlassenschaft wurde der Nachlass nach dem am 26. Juli 1963 mit Hinterlassung eines Testamentes vom 19. Oktober 1962 verstorbenen Universitätsprofessors Dr. Franz Péter vom Bezirksgericht Innere Stadt Wien der erblichen Witwe Marianne Péter, Haushalt, Wien 4., Schönbrunnerstraße 1/II/11, zur Gänze eingeantwortet 301 Dr. Péters Tod wurde allgemein betrauert. Da er ein über die Grenzen Österreichs hinaus bekannter Zahnarzt gewesen war, erschienen aus Anlass seines Ablebens auch in einigen ausländischen Blättern Nachrufe, z.B. in Fogorvosi Szemle, Budapest. Die Übersetzung aus dem Ungarischen lautete: „ Todesnachricht Dr. Franz Péter, Professor der Wiener Universität, starb in seinem 74. Lebensjahr. Er wurde in Ungarn geboren und war vor den Weltkriegen ein bekannter Repräsentant der Wiener Zahnärzteschule. Er begann sein Wirken noch im Zahnärztlichen Institut in Wien unter Leitung von Professor Scheff. Er war Neffe von Moritz Károlyi, dessen Belastungstheorie er in der Fachliteratur bekannt gemacht hatte. Außer Parodontologie beschäftigte er sich mit der Zahn-Ersatzkunde. Er war in Kontakt mit den heimischen Fachkreisen im Laufe seines ganzen Lebens und Ehrenmitglied des Landesvereins Ungarischer Zahnärzte“ 302 294 Wiener Stadt- und Landesarchiv, Magistratsabteilung 8, Verlassenschaft Prof. Dr. Franz Péter, U V 2968/63, kundgemacht am 19.09.1963 zur GZ 8A 616/63 des Bezirksgerichtes Innere Stadt Wien 295 Wiener Stadt- und Landesarchiv, Magistratsabteilung 8, Mitteilung eines Sterbefalles, 8A 616/63, Standesamt Wien-Alsergrund Nr. 1922/63, Wien, am 29. Juli 1963 296 Mündliche Auskunft Stefan Péter, Wien, 17. April 2008 297 Ebd. 298 Ebd. 299 Ebd. 300 Wiener Stadt- und Landesarchiv, Magistratsabteilung 8, Todfallsaufnahme, Geschäftszahl 8A 616/63 301 Wiener Stadt- und Landesarchiv, Magistratsabteilung 8, Einantwortungsurkunde 8A 616/63-8, Bezirksgericht Innere Stadt Wien, am 19.11.1963 302 Nachruf in Fogorvosi szemle 56, (1963), S. 384, Übersetzung E-Mail von Dr. Szabó János, Szentes, 30.03.2008 77 Abbildung 29: Grab von Franz Péter (Familiengrab) auf dem Helenenfriedhof in Baden bei Wien 303 303 Mündliche Auskunft Stefan Péter, Wien, 17. Juli 2008, Privatbesitz der Familie Péter 78 2 Das wissenschaftliche Werk von Dr. Franz Péter 2. 1 Einleitung Franz Péter begann seine wissenschaftliche Karriere bereits während seines Medizinstudiums, als er als Demonstrator am Anatomischen Institut der Universität Wien tätig war. Laut eigenen Angaben im Curriculum Vitae veröffentlichte er von 1920 bis 1938 insgesamt 35 Arbeiten, die meisten davon auf dem Gebiet der konservierenden Zahnheilkunde 304 Außerdem galt sein wissenschaftliches Interesse der Anatomie, der zahnärztlichen Chirurgie, der Prothetik und besonders der Orthodontie. Bis zu dem Zeitpunkt, als er in die Emigration gezwungen wurde, hatte er 52 Artikel in deutscher Sprache publiziert. Seine Beiträge erschienen in renommierten Fachzeitschriften, vor allem in der (Österreichischen) Zeitschrift für Stomatologie, in der Deutschen Zahnärztlichen Wochenschrift, in der Deutschen Monatschrift für Zahnheilkunde, in der Vierteljahrschrift für Zahnheilkunde (Berlin) und in der Zahnärztlichen Rundschau. Fest steht, dass Dr. Franz Péter in den Niederlanden besonders viele wissenschaftliche Arbeiten zu den unterschiedlichsten Themenbereichen veröffentlichte. 305 Gerade sie haben seine nachfolgende berufliche Karriere entscheidend beeinflusst. Bei seiner Rückkehr nach Österreich konnte er auf 25 weitere Artikel verweisen. 306 Sie erschienen u.a. in der Tijdschrift voor Tandheilkunde (= Zeitschrift für Zahnheilkunde), im Tandheelkundig studenten maandblad (= Zahnheilkundliches Monatsblatt der Studenten) und im Dental Projektor. Maandblad voor Tandheelkunde en Tandtechniek voor Nederland, Ned. Indië en België (= Dental Projektor. Monatsblatt für Zahnheilkunde und Zahntechnik für Holland, Holländisch Indien und Belgien) des „Tandtechnisch Laboratorium Max Reneman“. 307 Insgesamt stammen 79 Publikationen aus der Feder von Dr. Franz Péter. Fünf davon sind Nachrufe bzw. Biographien: • • • Dr. Moritz Károlyi †(1947) Professor Dr. Bruno Klein †(1954) Professor Dr. Rudolf Weiser (1928) Erinnerungen anlässlich seines 100. Geburtstages (1959) • Obermedizinalrat Dr. Emil Steinschneider anlässlich seines 20. Todestages in memoriam (1959) Vier Artikel verfasste Dr. Péter zusammen mit Dr. Harry Sicher (dreimal 1914, 1920), zwei mit Dr. Otto Hofer (1923, 1925), einen mit Dr. Nikolaus Sebastian (1924) und einen in den Niederlanden entstandenen Artikel gemeinsam mit Dr. Peter Adler(1940). Die Themen seiner 304 Österreichisches Staatsarchiv, AVA, Bundesministerium für Inneres und Unterricht (BMfU), Personalakt von Dr. Franz Péter, 24662 ex 1949, Curriculum vitae. Meine Bibliographie ergibt für 1920 bis 1938 achtundzwanzig Artikel, allerdings für 1919 bis 1938 dreiunddreißig, bzw. ab 1914 insgesamt neununddreißig Artikel. 305 Ebd. 306 Ebd. Meine Bibliographie ergibt 28 in den Niederlanden 1939-1942 veröffentlichte Arbeiten. 307 Dental Projektor Maandblad voor Tandheelkunde en Tandtechniek voor Nederland, Ned. Indië en Belgie, Redactie en Administratie: Rijnstraat 34, Groningen 11-12 1940/42, S. 25 79 wissenschaftlichen Arbeiten decken das gesamte zahnärztliche Fachgebiet ab. Im Jahr 1960 erschienen seine letzten Publikationen. Dr. Péter galt als international anerkannter Wissenschaftler und Lehrer und als hervorragender Praktiker, der nicht nur sein Spezialfach ausgezeichnet beherrschte, sondern auch über ein umfassendes allgemeinmedizinisches Wissen verfügte. Die von ihm vertretenen Ansichten konnten der kritischen Überprüfung standhalten und stimmten häufig mit den Erkenntnissen anderer wichtiger Autoren überein. Seine Recherchen waren gründlich, seine Quellenangaben exakt. Mit seinem wissenschaftlichen Wirken bereicherte Dr. Péter die zahnärztliche Literatur. Auch seine Veröffentlichungen und Referate haben im In- und Ausland dazu beigetragen, dass sich der Ruhm der Wiener Medizinischen Schule weiter verbreitete. In den ersten Jahren befassten sich Dr. Péters Publikationen hauptsächlich mit der Methode der Wurzelbehandlung und mit der Überbelastungstheorie. Weitere Arbeiten betrafen das Gebiet der zahnärztlichen Chirurgie, während die Abhandlungen der späteren Jahre in erster Linie die Orthodontie zum Gegenstand hatten. Angeregt durch seinen Aufenthalt in den Niederlanden und den ihm dort zugewiesenen Tätigkeitsbereich wurde diese zu Dr. Péters ausgesuchtem Spezialfach. Doch gleichgültig, worüber Dr. Péter schrieb, immer wieder ging er dabei ausführlich auf Ätiologie, Klinik und Therapie ein. Die Anzahl und die Themenauswahl der Arbeiten zeigten die Vielseitigkeit ihres Autors, dessen Interesse an der Forschung und an der wissenschaftlich-publizistischen Tätigkeit nie erlahmte – im Gegenteil: Selbst in der Emigration war er unermüdlich tätig, wovon die 25 (bzw.31) in den Niederlanden verfassten Arbeiten beredtes Zeugnis ablegen. 308 Seine Ausführungen zur Frage der Wurzelbehandlung galten „wegen der Größe des Materiales, der Exaktheit des Untersuchungsganges und wegen der Eindeutigkeit der erzielten Resultate als grundlegend“ und bildeten Ausgangspunkt und Bestätigung für spätere Forschungen ähnlicher Art.309 Dr. Péter erfuhr im Laufe seines Lebens zahlreiche Würdigungen. So war er beispielsweise seit 1913 Mitglied des Vereines österreichischer Zahnärzte, Ehrenpräsident der AustroArpa (Verein zur Erforschung der Parodontopathien), Ehrenmitglied des ehemaligen Verbandes der Ungarischen Stomatologen und Mitglied der Internationalen Zahnärztlichen Akademie in Buenos Aires. 310 Über die Grenzen Österreichs hinaus schätzte man ihn als ausgewiesenen Fachmann auf dem Gebiet der Zahnheilkunde. 311 308 UA Wien, Med. Fak., Personalakt Franz Péter, 31794/ 49, 14. Juni 1949 ( Dek. Zahl 225 ex 1948/49) UA Wien, Med. Fak., Personalakt Dr. Franz Péter, Prof. Rudolf Weiser, Referat über das Habilitierungsgesuch des Assistenten Dr. Franz Péter, Februar 1923, S. 1 310 Grohs Richard, Herrn Prof. Dr. Franz Péter zum 70. Geburstag, Österreichische Zeitschrift für Stomatologie 55, (1958), S. 617 311 Österreichisches Staatsarchiv, (AVA), Bundesministerium für Inneres und Unterricht (BMfU), Personalakt von Dr. Franz Péter, Curriculum vitae, 24662 ex 1949 309 80 Abbildung 30: Prof. Dr. Franz Péter zum 70. Geburtstag in Wien 312 312 Mündliche Auskunft Stefan Péter, Wien, 17. Juli 2008, Privatbesitz der Familie Péter 81 2. 2 Thematische Gliederung wichtiger Sachgebiete Dr. Péter publizierte zwischen 1920 und 1938 insgesamt 35 Arbeiten, wobei die meisten von ihnen das Gebiet der konservierenden Zahnheilkunde betrafen. 313 Daneben beschäftigte er sich mit Anatomie, zahnärztlicher Chirurgie, Prothetik und vor allem mit Orthodontie. Er veröffentlichte u.a. eine Reihe von Arbeiten zur Parodontose, wobei er den Schwerpunkt auf Ätiologie, Klinik und Therapie legte. Was die zahnärztliche Chirurgie betraf, so handelte er die Blutstillung nach zahnärztlichen Eingriffen sowie verschiedene Probleme, die in Zusammenhang mit retinierten Zähnen standen, ab. Während seiner Jahre in der Emigration widmete er sich hauptsächlich dem orthodontischen Gebiet, wobei sich zwei Gruppen von Arbeiten herauskristallisierten. Zum einen ging es dabei um die Frage der Extraktion von Zähnen im Zuge der orthodontischen Behandlung und um eine modifizierte Einteilung der orthodontischen Anomalien, zum anderen galt sein wissenschaftliches Interesse auch der großen Anzahl technischer Neuerungen. Eine weitere Gruppe von Publikationen hatte die Zahnersatzkunde zum Inhalt. Drei dieser Arbeiten machten auf die verschiedenen in der Zahntechnik verwendeten Kunststoffe aufmerksam, eine behandelte die Schienungsmethoden bei Kieferbrüchen und zwei befassten sich mit der Konstruktion von Artikulatoren, also mit jenen Vorrichtungen, die während der technischen Arbeiten im zahntechnischen Laboratorium die richtige räumliche Einstellung der Kiefergipsmodelle ermöglichen. Auch im Exil forschte und arbeitete Dr. Péter weiterhin intensiv auf dem Gebiet der konservierenden Zahnheilkunde. Nach der Habilitation erschienen ca. 40 Arbeiten, die die unterschiedlichsten Themen aus den Bereichen der konservierenden, der technischen, der orthodontischen und der kleinchirurgischen Zahnheilkunde abdeckten. Dieses breite Themenfeld gibt Auskunft über Dr. Péters Vielseitigkeit bei der Behandlung der verschiedenen Probleme und Aufgabenstellungen seines zahnärztlichen Spezialfaches. 313 Österreichisches Staatsarchiv, AVA, Bundesministerium für Inneres und Unterricht (BMfU), Personalakt von Dr. Franz Péter, Curriculum vitae, 24662 ex 1949. Zur genauen Zahl der Arbeiten vgl. Abschnitt 2.1, Anm. 1. 82 2. 2. 1 Anatomische Beiträge Über den Austritt des Nervus trigeminus an der Hirnbasis 1914 veröffentlichte Dr. Franz Péter seine erste Arbeit auf dem Gebiet der Anatomie. Dabei ging es um den „Austritt des Nervus trigeminus an der Hirnbasis“. 314 Ausgangspunkt der Untersuchungen des jungen Arztes war die praktische Arbeit Prof. Dr. Julius Tandlers, in deren Rahmen dieser bei der Präparation der Austrittsstellen der Hirnnerven festgestellt hatte, dass die Beschreibung des Trigeminusaustrittes, so wie sie in den meisten Lehrbüchern dieser Zeit vorkam, nicht mit dem Befund übereinstimmte, der sich in der Praxis zeigte. Diese Erkenntnis veranlasste Dr. Péter dazu, die Austrittsstelle des N. trigeminus aus der Hirnbasis näher zu erforschen, wobei er wiederum erkannte, dass die bis dahin erfolgten Aufzeichnungen abermals die Realität nicht richtig abbildeten. Bis dahin wurde in der Literatur zumeist angenommen, dass der Trigeminus den Brückenarm in zwei Äste aufgeteilt verlässt. Weitere Studien zu dieser Erscheinung waren nicht vorgenommen worden, und wenn man sich doch eingehender mit dem Nervenverlauf beschäftigte, so beschränkte man sich in erster Linie auf die Darstellung eines einzigen untersuchten Falles. 315 Dr. Péter präparierte die Austrittsstelle des Nervus trigeminus an dreißig Gehirnen und gewann dabei den Eindruck, dass die motorischen und die sensorischen Anteile des Trigeminus deutlich voneinander zu trennen waren. In einem Drittel der untersuchten Fälle traten die beiden Teilstücke durch dieselbe Öffnung aus dem Brückenarm aus, wobei sich die entsprechende Stelle relativ weit vorne befand. 316 Seine bei der Präparation gewonnen Ergebnisse hat Dr. Péter in insgesamt 5 Gruppen unterteilt. Die erste Gruppe definierte sich dahingehend, dass beide Portionen durch dieselbe Öffnung aus dem Brückenarm austraten, was in einem Drittel der Fälle festzustellen war. Die Austrittsstelle fand sich dabei in der Nähe des vorderen Randes des Brückenarms, entsprechend der Stelle, wo der motorische Anteil des Nervs zu lokalisieren war, falls die Austrittsöffnungen getrennt lagen. 317 In der zweiten Gruppe, die 19 Fälle umfasste, waren beide Austrittsöffnungen deutlich voneinander getrennt. Es fand sich eine vordere und zugleich obere Spalte für die motorische und eine hintere für die sensorische Portion. Die Distanz zwischen den beiden Öffnungen betrug im Normalfall zwischen 1 und 4 mm, und zwar in 8 Fällen 1 mm, in je 4 Fällen 2 und 3 mm und in 2 Fällen 4 mm. In 2 weiteren Fällen wies die Distanz zwischen den beiden Portionen 6 mm auf. In 3 Fällen zeigte sich, dass die Bündel der motorischen Portion nicht nur durch eine einzige Spalte, sondern durch mehrere (5) sehr nahe beieinander liegende Spalten austraten. 314 Péter Franz, Über den Austritt des Nervus trigeminus an der Hirnbasis, Zeitschrift für angewandte Anatomie und Konstitutionslehre, 1 (1914), S. 233-236 315 Péter Franz, Über den Austritt des Nervus trigeminus an der Hirnbasis, Zeitschrift für angewandte Anatomie und Konstitutionslehre, 1 (1914), S. 234 316 Ebd. 317 Ebd. 83 Diese Abweichungen beschrieb Dr. Péter aber aufgrund ihres seltenen Vorkommens lediglich als Unterabteilung dieser Gruppe. 318 Die dritte Grupppe beinhaltete 8 Fälle, bei denen neben der Hauptaustrittsstelle für die motorische und sensorische Portion eine kleinere Nebenportion zu erkennen war, welche meist ventral und lateral von der Hauptportion in einer Distanz von 3 bis 6 mm zu liegen kam und häufig nur aus einem motorischen Faserbündel bestand. An einem einzigen Gehirn fand Dr. Péter an dieser Stelle beidseits 2 Faserbündel und an einem weiteren Gehirn 3 bis 4 zarte lateral zu lokalisierende Bündel, die unweit der Hauptportion in Erscheinung traten und höchstwahrscheinlich aus sensorischen Fasern bestanden. 319 Auch in der vierten Gruppe fanden sich 8 Fälle, in denen neben zwei distinkten Austrittsstellen für die beiden Teile einzelne Bündel abgespalten waren, und zwar mit einer Distanz von 1 bis 3 mm. Die eine Hälfte war sensorischer, die andere motorischer Natur. Zu dieser Gruppe gehörten jene Fälle, in welchen die motorische Portion in 2 winzige Bündel unterteilt war, Fälle also, die große Ähnlichkeit mit der dritten Gruppe mit motorischer aberranter Portion aufwiesen. Bei beiden schien es sich so zu verhalten, als wenn sich der größere Teil der motorischen Portion an die sensorische annähern würde, mit dem einen Unterschied, nämlich dem, dass diese Annäherung in den der dritten Gruppe zugeordneten Fällen bereits weiter fortgeschritten war. 320 In der fünften Gruppe waren jene Fälle beschrieben, in welchen ein Teil der Austrittsstelle der anderen Portion zugeteilt war. Für diese Unterteilung sprachen 5 Beobachtungen, wobei zweimal die motorische und dreimal die sensorische Portion beteiligt war. In einem Fall war in Bezug auf das sensorische Bündel sogar eine Abspaltung im Ausmaß von einem Zentimeter gegeben. In dieser Gruppe ließ sich auch ein besonders interessanter Fall ausmachen, in dem der Trigeminus in zwei gleich großen Portionen aus dem Gehirn austrat. Diese lagen in einer Entfernung von 1 mm. Die vordere Portion bestand aus dem gesamten motorischen und ca. der Hälfte des sensorischen Teiles, die hintere umfasste die zweite Hälfte des sensorischen Teiles. 321 Im Zuge seiner Untersuchungen kam Dr. Péter zu dem Schluss, dass der N. trigeminus in einem Drittel der Fälle in zwei gesonderten Portionen das Gehirn verlässt, wobei die motorische Portion stets ventral und lateral von der sensorischen mit einem durchschnittlichen Abstand von 1 bis 4 mm auftritt. In einem Drittel der Fälle verlassen beide Portionen das Gehirn durch dieselbe Öffnung, und im letzten Drittel der Fälle zeigen die Teile der sensorischen und der motorischen Portion entweder separate Austrittsstellen oder ein Teil der einen Portion nähert sich der anderen an. 322 Aus Dr. Péters Sicht ließ sich aus dem Verhalten des Nervus trigeminus kein typischer Austrittsmodus ableiten, die Austrittsstellen konnten sogar zu beiden Seiten ein und desselben Gehirns erheblich variieren, was ihm zufolge in 50% der Fälle geschah. 318 Péter Franz, Über den Austritt des Nervus trigeminus an der Hirnbasis, Zeitschrift für angewandte Anatomie und Konstitutionslehre, 1 (1914), S. 235 319 Ebd. 320 Péter Franz, Über den Austritt des Nervus trigeminus an der Hirnbasis, Zeitschrift für angewandte Anatomie und Konstitutionslehre, 1 (1914), S. 236 321 Ebd. 322 Ebenda 84 Beitrag zur Topographie des Nervus mentalis 1919 verfasste Dr. Péter einen weiteren Artikel, der dem Fachgebiet der Anatomie zuzurechnen war. In der Österreichischen Zeitschrift für Stomatologie erschien eine Arbeit mit dem Titel „Beitrag zur Topographie des N. mentalis“. 323 Der Grund, warum sich Dr. Péter ausgerechnet mit diesem Thema beschäftigte, war für einen Zahnarzt ein durchaus nahe liegender: „Für die Aufsuchung der Nervenstämme, die wir bei Anästhesierungen der Kiefer und der Zähne mit unserer Spritze aufsuchen müssen, sind gewisse topographisch-anatomische Orientierungspunkte, mittels welcher wir zu den betreffenden Nervenstämmen gelangen können.“ 324 Der Nervus mentalis, Endast des Nervus mandibularis, gilt bei einem intakten Gebiss als relativ leicht zu lokalisieren, weil er das Corpus mandibulae am Foramen mentale im Bereich des Zwischenraums des I. und II. Prämolaren verlässt. 325 Dr. Péter leistete mit seiner Arbeit insofern einen entscheidenden Beitrag zur Bestimmung der topographisch-anatomischen Orientierungspunkte des N. mentalis, als er anhand von zahllosen Versuchen im Seziersaal, bei denen er den Nerven freilegte, eine Methode entwickelt hatte, mit der man seine Austrittsstelle auch bei Patienten mit fehlenden Zähnen – oder noch schwieriger – bei zahnlosen Patienten feststellen konnte. Im zahnlosen Kiefer zeigt sich nämlich, dass der Nerv aufgrund des Schwundes des Alveolarfortsatzes nahezu am oberen Rand des Kiefers zu liegen kommt – ein Umstand, der bereits beim Schleimhautschnitt zu berücksichtigen ist. 326 323 Péter Franz, Beitrag zur Topographie des N. mentalis, Österreichische Zeitschrift für Stomatologie 17 (1919), S. 286-288 324 Ebd., S. 286 325 Ebd. 326 Péter Franz, Beitrag zur Topographie des N. mentalis, Österreichische Zeitschrift für Stomatologie 17 (1919), S. 287 85 Um den Nervus mentalis unter diesen erschwerten Bedingungen auffinden zu können, orientierte sich Dr. Péter am vorderen Rand des Muskulus masseter. Dieser Kaumuskel ist sehr deutlich ausgebildet und somit leicht tastbar, besonders wenn man den Patienten auffordert, fest zuzubeißen. Auch die Bestimmung der Medianlinie des Kiefers ist hilfreich, denn halbiert man die Distanz dieser beiden Bestimmungslinien, ergibt sich jene Linie, entlang derer der N. mentalis liegt. Auch wenn eine Abweichung von 1-2 mm auftreten sollte, ändert dies nichts an der Brauchbarkeit der von Dr. Péter propagierten Methode. Selbst in diesen speziellen Fällen ist der Nerv innerhalb kürzester Zeit freizulegen. Die in diesem Kapitel dargestellten Zeichnungen veranschaulichen das Verhalten der Linien. 86 2. 2. 2 Zahnärztliche Chirurgie-Beiträge Zur Frage der schwierigen Zahnextraktion Im Jahr 1919 erschien in der Vierteljahrschrift für Zahnheilkunde ein von Dr. Péter verfasster Artikel, der sich mit der Frage der schwierigen Zahnextraktion beschäftigte. Darin verglich er eigene Beobachtungen über Probleme und Vorfälle, die im Rahmen von Extraktionen aufgetreten waren, mit den Erfahrungen anderer Autoren. Bezüglich des impaktierten unteren Weisheitszahnes merkte er an, dass eine Extraktion leichter vorzunehmen sei, wenn der Zahnarzt es verstünde, mit dem Wurzelheber nach Lecluse umzugehen und im Notfall auf die äußerst hilfreiche Methode Kleins zurückgreifen könne. 327 Dr. Péter erwähnte, dass er selbst während seiner 3-jährigen Tätigkeit in der Feldambulanz die Wurzeln des Weisheitszahnes stets restlos entfernt habe, sogar bei tieffrakturierten Zähnen. Seiner Meinung nach könnten zarte Wurzelspitzenenden, insbesondere bei den oberen Prämolaren, leicht abbrechen, weshalb man sie am besten unberührt ließe. Wolle man sie dennoch unter allen Umständen restlos entfernen, so böte sich das Ausbohren derselben als die empfehlenswerteste Methode an. Dass, so wie Dr. Péter das sah, in den Wurzelspitzen tatsächlich Verknöcherungsprozesse stattfänden, welche ihre Extraktionen unmöglich machten, führte er anhand eines Falles vor, welcher ihm in der Praxis begegnet war: Bei einem 33-jährigen Patienten wurde an einem mächtig ausgebildeten, bereits vor Jahren wurzelbehandelten ersten oberen rechten Molaren eine mesiale Kavität festgestellt, ohne dass am Zahn selbst etwas Auffälliges zu beobachten gewesen wäre. Diese Kavität wurde mit Amalgam gefüllt, die Pulpahöhle blieb unberührt. Nach ein paar Monaten sprach der Patient abermals vor, dieses Mal mit der Beschwerde, dass er an der distalen Seite des Zahnes eine Zahnhöhle verspüre und dass er, falls er dort sich verfangende Speisereste entfernen wolle, aus der Kavität blute. Dr. Péter eröffnete die Kavität und gelangte bei der Verfolgung eines von der distalen Zahnfleischpapille in die Kavität eingewachsenen Zahnfleischpolypen in eine Nische, die sich entlang der palatinalen Zahnwand ausbreitete. Die palatinale Wand wurde daraufhin zur Gänze entfernt und es zeigte sich ein einheitliches Granulationsgewebe, das unter einer Guttaperchamasse, welche sich in der Pulpahöhle vorfand, verschwand. Diese Guttaperchamasse wurde ebenso entfernt. Dr. Péter machte sich anschließend daran, den nicht mehr zu erhaltenden Zahnrest gleichfalls zu resezieren, wobei er annahm, dass der Vorgang wie bei Wurzeln, die Pulpapolypen aufwiesen, eine ziemlich einfacher sein würde. Die Granulationsmassen wurden radikal abgetragen, wobei sich zeigte, dass die anderen beiden Wurzeln unauffindbar blieben. An ihrer Stelle befand sich eine einheitliche kompakte Knochenmasse, in der absolut keine Konturen erkennbar waren. Es wurde ein Röntgenbild angefertigt, welches dem klinischen Befund vollkommen entsprach. Dieser Fall förderte drei wichtige Erkenntnisse zu Tage: 1. Eine einzelne Zahnwurzel eines Zahnes mit mehreren Wurzeln reicht aus, um über Jahre die Eigenlast des Zahnes zu tragen und den Anforderungen der Kautätigkeit gerecht zu werden. 2. Zahnwurzeln können unterhalb der intakten Krone resorbiert, d.h. durch Knochengewebe ersetzt werden. Durch eine bei der Wurzelbehandlung entstandene seitliche Perforation durch die Zahnwurzel, eine sog. „Fausse-route“, gelangen u.U. 327 Péter Franz, Zur Frage der schwierigen Zahnextraktionen, Vierteljahrschrift für Zahnheilkunde 35 (1919), S. 311 87 Granulationsmassen in das Innere des Zahnes und trennen so die distobukkale und palatinale Zahnwurzel von der übrigen Zahnmasse ab. Dadurch mutieren diese Wurzeln zu Fremdkörpern, die, da sie nicht abgestoßen werden können, resorbiert und durch Knochengewebe ersetzt werden, ganz ähnlich dem Durchwachsen der Wurzel durch Knochengewebe. 3. Trotz aller Praxis und Übung bei chirurgischen Eingriffen geschieht es hin und wieder, dass die Extraktion nicht zum Abschluss gebracht werden kann. In diesem konkreten Fall ließen sich die oberen Molarwurzeln nicht zur Gänze extrahieren. Allerdings dürften sich solche Zwischenfälle höchst selten ereignen, da sie eine vor langer Zeit entstandene „Fausseroute“ und einen sich anschließenden reaktionslosen Verlauf voraussetzten – beides recht unwahrscheinliche Vorkommnisse. 328 328 Péter Franz, Zur Frage der schwierigen Zahnextraktionen, Vierteljahrschrift für Zahnheilkunde 35 (1919), S. 313 88 Über zwei interessante Vorfälle bei Zahnextraktionen Mit Zwischenfällen bei der Vornahme von Zahnextraktionen sieht sich jeder klinisch arbeitende Zahnarzt konfrontiert. Auch Dr. Péter erging es während seiner langjährigen klinischen Tätigkeit nicht anders. Dabei begegneten ihm zwei Fälle, die seiner Meinung nach ohne Analogien in der Praxis verblieben waren. Fall 1. Die Anamnese des Patienten, der in der Klinik erschien, sah folgendermaßen aus: Beim Versuch, den I. oberen Weisheitszahn zu extrahieren, war die Krone abgebrochen. Der Patient suchte daraufhin einen anderen Zahnarzt auf, der abermals einen Extraktionsversuch vornahm. Auch dieser zeigte nicht den gewünschten Erfolg, denn der Zahn verschwand plötzlich im Kiefer, wo er sich im Knochen festkeilte und nicht weiter bewegt werden konnte. So wurde der Wundkanal mit Jodoformgaze austamponiert und der Tampon im Laufe von 2 Wochen einige Male gewechselt, ohne dass der Patient über Schmerzen geklagt hätte. Der Fall wurde mit mehreren namhaften Fachleuten diskutiert, wobei die meisten von ihnen ganz entschieden dafür eintraten, den Zahn unbedingt zu entfernen. Nur ein kleiner Teil der konsultierten Ärzte war für das ruhige Zuwarten. Der Patient entschloss sich zu Letzterem. Die Wunde verheilte komplikationslos, der Patient blieb beschwerdefrei. Fall 2. Ein 50 Jahre alter Patient erschien in der Klinik mit einer Gangrän des rechten oberen II. Molaren, von dem er angab, dass er Schmerzen verursachte. Ein Zahnarztkollege aus der Praxis hatte den Zahn bereits behandelt, ohne dass sich Besserung eingestellt hätte. Einem operativen Eingriff stand der Patient eher ängstlich gegenüber, da bei einer früheren Extraktion nach der Injektion nicht näher definierte Komplikationen aufgetreten waren. 329 Bei einer sonst intakten oberen Zahnreihe fehlte im Oberkiefer nur der linke I. Prämolar, der nach Angaben des Patienten vor einigen Monaten abgebrochen, dessen Wurzel aber noch vorhanden war. Der rechte obere II. Molar war durch Karies zerstört. Dr. Péter riet dazu, die Krone des Zahnes zu entfernen, denn die Erfahrung hatte ihn gelehrt, dass im Kiefer verbliebene Wurzeln häufig über Jahre hinweg keinerlei Beschwerden verursachten, in dieser Zeit wohl aber so weit herauswuchsen und sich lockerten, dass sie leicht entfernt werden konnten. Eine andere Alternative bestand darin, die Wurzeln sofort zu extrahieren, ohne dass Komplikationen zu befürchten wären. Der Patient stimmte der Zahnextraktion zu, welche in Novokain-Adrenalin-Anästhesie vorgenommen wurde. 330 Am Nachmittag traten beim Patienten so heftige Nachblutungen auf, dass er sich genötigt sah, einen Zahnarzt in der Nähe seiner Wohnung aufzusuchen, der die Blutung nur mühsam mittels Tamponade stillen konnte. Drei Tage nach dem Eingriff wurde der Patient abermals bei Dr. Péter vorstellig, dem sich ein höchst merkwürdiges Bild bot: Die linke Gesichtshälfte des Patienten war unförmlich angeschwollen, und er konnte seinen Mund kaum öffnen. In diesem Zustand verriet der Patient, warum er im Vorfeld der Extraktion Komplikationen befürchtet hatte. Seit Jahren kämpfte er nämlich mit einem sehr seltenen Leiden, der Raynaudschen Krankheit. Diese beginnt mit einer regionären Ischämie in den Fingern. Das anfängliche Kribbeln und Taubheitsgefühl geht nach und nach in heftige Schmerzen über. Die Finger verfärben sich blaurot (regionäre Zyanose), was besonders an den Endgliedern 329 Péter Franz, Über zwei interessante Vorfälle bei Zahnextraktionen, Zeitschrift für Stomatologie 21 (1923), S. 104 330 Ebd. 89 überdeutlich in Erscheinung tritt und mit der Bildung gangränöser Flecken und Blasen verbunden sein kann. In schweren Fällen kommt es zu einer vollkommenen Zerstörung und Abstoßung der Endphalangen. Der Krankheitsverlauf kann sich über Monate erstrecken. Fieber ist dabei kaum zu beobachten, schwere allgemeine nervöse Störungen sind allerdings keine Seltenheit. Die Verödung der Gefäße bewirkt Anämie und Nekrose. Selbst kleine äußere Verletzungen können infolge der eingeschränkten Blutzufuhr nicht verheilen. Da oft auch noch sekundäre Entzündungserreger hinzukommen, bilden sich Gangräne aus. Im von Dr. Péter beschriebenen Fall hatte also diese Krankheit dazu geführt, dass nach der Injektion bzw. Extraktion beim Patienten hämophile Nachblutungen und ausgeprägte Ödeme aufgetreten waren. 331 Ein anderer Patient, bei dem sich Dr. Péter wegen Überempfindlichkeit genötigt sah, an einem unteren Zahn in Leitungsanästhesie zu arbeiten, reagierte auf die Injektion mit einer zirka 3 Tage anhaltenden starken Schwellung und einer hochgradigen Kiefersperre. Einige Wochen später musste Dr. Péter eine Leitungsanästhesie auf der anderen Seite vornehmen. Auch hier zeigte sich dasselbe Bild: Schwellung und Kiefersperre. Noch ein drittes Mal hatte Dr. Péter diesem Patienten eine Leitungsanästhesie zu verabreichen, um den linken I. Prämolaren zu extrahieren. Noch in der Ordination kam es zu einer deutlichen Anschwellung der linken Wange. Obwohl die Extraktion selbst sehr leicht vonstatten ging und ohne großen Krafteinsatz durchgeführt werden konnte, fand Dr. Péter am nächsten Tag ein Blutextravasat am Mundhöhlenboden. Zwar bildeten sich die Symptome rasch und vollständig zurück, aber Dr. Péter ging auch in diesem Fall von einer abnormen Zerreißbarkeit der Gefäße aus.332 331 Péter Franz, Über zwei interessante Vorfälle bei Zahnextraktionen, Zeitschrift für Stomatologie 21 (1923), S. 104 f. 332 Ebd. 90 Über multiple Zahnretentionen im Ober- und Unterkiefer und ihre operative Behandlung 1923 publizierte Dr. Péter eine Arbeit mit dem eben erwähnten Titel, in der er den folgenden Fall beschrieb: Ein 45 Jahre alter Patient litt an einem Lungenspitzenkatarrh, war aber ansonsten vollkommen gesund. Bis zu seinem 37. Lebensjahr verfügte er auch noch über all seine Zähne, doch dann verlor er rasch nacheinander sämtliche Zähne des Unterkiefers und viele Zähne des Oberkiefers. Vor 2 Jahren traten im bereits zahnlosen Unterkiefer Schmerzen mit Schwellungen und Abszessbildungen auf. Was immer man auch zur Abhilfe unternahm, innerhalb kürzester Zeit lagen die Schwellungen erneut vor. Das Krankheitsbild verschlimmerte sich, sodass es für den Patienten letztendlich unmöglich wurde, seine Prothese einzusetzen, geschweige denn zu tragen. Einem Zahnarzt fiel schließlich ein retinierter Zahn in der linken Unterkieferhälfte auf. Er unternahm den Versuch einer Extraktion, wobei es ihm allerdings nur gelang, Fragmente der Zahnkrone zu entfernen. 333 Bei einer Röntgenaufnahme stellte sich heraus, dass sich sowohl im rechten wie auch im linken Unterkiefer retinierte Zähne befanden und dass auch der Oberkiefer zu beiden Seiten retinierte Eckzähne aufwies. Der behandelnde Zahnarzt schickte seinen Patienten zur weiteren Betreuung an das Zahnärztliche Institut der Universität Wien. Dort wurde die operative Entfernung der retinierten Zähne beschlossen und zuerst der Eingriff an der linken Unterkieferhälfte vorgenommen, wobei tumorartiges Gewebe zutage gefördert wurde. Der pathologisch-histologische Befund zeigte ein zellarmes Fibrom. Dieses wurde als Bindegewebshyperplasie infolge der oft wiederkehrenden chronischen Entzündungen angesehen. Eine mehrfache Jodoformgazetamponade führte zur reaktionslosen Verheilung. 6 Woche später nahm Dr. Péter unter Leitungsanästhesie die Entfernung der rechten Unterkieferzähne vor. Bei der Kontrolle drei Monate später gab der Patient an, in der Zwischenzeit vollständig beschwerdefrei gewesen zu sein. Eine Parästhesie des linken Mentalis verschwand in einigen Wochen, die danach angefertigte Prothese wurde gut vertragen. Dr. Péter fand es höchst aufschlussreich, dass die ausgedehnte Retention im Unterkiefer mit einer gleichzeitigen Retention im Oberkiefer einherging, was seiner Meinung nach den Rückschluss auf eine weitgehende allgemeine Störung der Zahnentwicklung zuließ. Links wiesen die Wurzeln zwar starke Zementhypertrophien und Verkrümmungen auf, die Zähne waren dennoch ohne besondere Kraftaufwendung zu entfernen. Rechts zeigte sich eine eigentümliche Verwachsung von Zähnen und Kieferknochen, sodass intraoperativ bei keinem einzigen Zahn festgestellt werden konnte, ob die atypische operative Entfernung restlos gelungen war. 334 Dr. Péter machte in seinem Artikel noch einmal darauf aufmerksam, wie sehr er es bei der operativen Entfernung von retinierten Zähnen für angeraten hielt, die Abtrennung der Krone von der Wurzel mit dem als Stichsäge verwendeten Fissurenbohrer durchzuführen, da auf diese Weise das Operationsfeld übersichtlicher würde und das Ausbohren der hinderlichen Spongiosabalken und die Aushebung wesentlich leichter vonstatten gingen. 333 Péter Franz, Über multiple Zahnretentionen im Ober- und Unterkiefer und ihre operative Behandlung, Zeitschrift für Stomatologie 21 (1923), S. 428 334 Péter Franz, Über multiple Zahnretentionen im Ober- und Unterkiefer und ihre operative Behandlung, Zeitschrift für Stomatologie 21 (1923), S. 431 91 Zur Klinik des retinierten Eckzahnes Diesen Vortrag hielt Dr. Péter im November 1924 vor der Zahnärztlichen Gesellschaft in Wien 335 Zwar zitierte er dabei eine Reihe von Autoren, die sich mit der Zahnretention auseinandergesetzt hatten, doch nicht alles, was diese vorbrachten, entsprach seinen eigenen Anschauungen. Die zahlreichen Fälle, in denen die Eckzähne beider Seiten retiniert waren, die Fälle, wo eine ganze Reihe von Zähnen in den Kiefern zurückgeblieben war, ließen ihn vermuten, dass bei der Retention unbekannte Faktoren mitwirkten. Da Dr. Péter gerade in den Monaten vor seinem Vortrag mehrere retinierte Eckzähne entfernt hatte, war er besonders darauf erpicht, mehr über die Erfahrungen der Kollegen dieses Thema betreffend zu hören. 336 Er selbst steuerte fünf Retentionsfälle zur Diskussion bei. Fall I Eine 19-jährige Patientin hatte eine Fistel in der linken Eckzahngegend. Das Röntgenbild zeigte, dass der Milchzahn persistiert und dass unmittelbar über der Spitze der Milcheckzahnwurzel der bleibende Eckzahn in typischer Lage retiniert war. Da bereits eine Eiterung vorlag, empfahl Dr. Péter sowohl zur Erhaltung des Milchzahnes als auch zu einem operativen Eingriff, um eine spätere Infektion des Zahnbalges zu vermeiden. Bald stellte sich heraus, dass sich über der Milchzahnspitze ein kleinerbsengroßes Granulom befand. Die Knochenhöhle wurde freigelegt, die Spitze der Milchzahnwurzel reseziert, die Granulationen wurden ausgeräumt. All das erfolgte ohne die geringste Verletzung des den retinierten Zahn bedeckenden Knochens. Nach dieser Operationsphase musste die Knochenwand aufgemeißelt und die Wurzel des retinierten Zahnes freigelegt werden. Die Wurzel wurde nach Vorschrift mit einem Fissurenbohrer durchtrennt, der Wurzelspitzenteil entfernt. Die Operation dauerte 40 Minuten, es kam zu keiner Verletzung der Wurzeln der bleibenden Zähne, die Heilung verlief ohne Probleme. 337 Fall II Der zweite Patient war ein Mann mit insgesamt 10 retinierten Zähnen in beiden Kiefern. Oben hatte er noch 4 Vorderzähne, sonst waren die Kiefer zahnlos. Im Unterkiefer wurden 8 retinierte Zähne entfernt, sodass noch 2 retinierte Oberkiefereckzähne verblieben, die der Patient ebenfalls entfernt haben wollte, da er ansonsten seine Prothese nicht tragen konnte. Der Eingriff wurde vorgenommen, wobei gleichzeitig eine vergessene Prämolarenwurzel reseziert wurde. Die Operationsdauer lag bei 35 Minuten, die Heilung verlief glatt. 338 Fall III Einem jungen Mädchen fehlte der Milcheckzahn. Eine Krone am I. Prämolaren trug eine Porzellanfacette. Die Patientin bekam in dem dem Eckzahn entsprechenden Kieferteil eine eiternde Fistel. Eine Operation wurde vorgenommen. Sie dauerte 55 Minuten, ihr folgte ein glatter Heilungsverlauf. Die Wurzeln der Schneidezähne und der Prämolaren blieben unverletzt. 339 Diese drei Operationsfälle gaben Dr. Péter zu denken, obwohl es während der Eingriffe zu keiner Verletzung an den Wurzeln bleibender Zähne gekommen war, die Eiterungen bei den 335 Péter Franz, Zur Klinik des retinierten Eckzahnes, Zeitschrift für Stomatologie 23 (1925), S. 589. Die Zahnärztliche Gesellschaft in Wien wurde 1882 als Verein der Wiener Zahnärzte gegründet. Obmann war 1930 und 1935 OMR Dr. Emil Steinschneider (vgl. Abschnitt 1.5.4.); Fuhrmann (1930), S.233, bzw. (1935), S. 235. 336 Péter Franz, Zur Klinik des retinierten Eckzahnes, Zeitschrift für Stomatologie 23 (1925), S. 590 337 Péter Franz, Zur Klinik des retinierten Eckzahnes, Zeitschrift für Stomatologie 23 (1925), S. 591 338 Ebd. 339 Ebd. 92 beiden Mädchen aufgehört hatten und der männliche Patient Erleichterung darüber zeigte, dass er seine Prothese nun wieder problemlos tragen konnte. Dr. Péter war sich sicher, dass beim ersten von ihm beschriebenen Fall die Eiterung vom persistierenden Milchzahn ausgegangen war. Das Granulom, welches zur Fistel geführt hatte, konnte er bequem auskratzen, ohne dass es dabei zu einer Verletzung des Faches des retinierten Eckzahnes gekommen wäre. Unter diesen Voraussetzungen war er davon überzeugt, dass sich der gewünschte Erfolg über kurz oder lang auch ohne operativen Eingriff eingestellt hätte. Die Ursache, warum der männliche Patient Schwierigkeiten beim Tragen seiner Prothese gehabt hatte, sah Dr. Péter in der unter der Schleimhaut zu fühlenden Prämolarenwurzel. Dr. Péter stufte die drei Operationen nicht unbedingt als leicht ein und überlegte daher immer wieder, ob es tatsächlich nötig gewesen war, die retinierten Zähne zu entfernen. Diesen drei Beispielen stellte er einen Fall gegenüber, bei dem die Entfernung absolut indiziert war. Fall IV Eine junge Ärztin verspürte seit Längerem eine deutliche Vorwölbung der rechten Wange mit neuralgiformen Schmerzen. Bei der Untersuchung stellte sich heraus, dass der bleibende Eckzahn fehlte. Der retinierte Eckzahn wurde operativ entfernt. Die Operationsdauer betrug zirka 40 Minuten, der Eingriff führte rasch eine Verbesserung der Erscheinungen herbei. 340 Fall V Bei einem 14-jährigen Mädchen waren im Oberkiefer 2 Zähne retiniert, der rechte obere Prämolar und der linke obere Eckzahn. Auch hier war eine operative Entfernung unumgänglich. Nach Dr. Péters Meinung konnte man auf eine Operation im Falle vollständiger Reaktionslosigkeit verzichten, denn in der Regel verursachten retinierte Zähne ohnedies keine Probleme. Eine Operation war dagegen in jedem Fall angezeigt, wenn es bereits zu einer Infektion des den Zahn umgebenden Gewebes, zur Zystenbildung oder zu anderen Komplikationen gekommen war bzw. wenn Zahnregulierungen vorgenommen werden sollten. 341 Für eine unbedingte Entfernung der retinierten Zähne sprach sich Dr. Péter in folgenden Fällen aus: „…bei Entzündungen des Paradentiums (...) bei Neuralgien, die sicher von diesen Zähnen ihren Ursprung nehmen bei zystischer Degeneration undbei drohender Zerstörung der Wurzeln der Nachbarzähne.“ 342 340 Péter Franz, Zur Klinik des retinierten Eckzahnes, Zeitschrift für Stomatologie 23 (1925), S. 592 Péter Franz, Zur Klinik des retinierten Eckzahnes, Zeitschrift für Stomatologie 23 (1925), S. 593 342 Péter Franz, Zur Klinik des retinierten Eckzahnes, Zeitschrift für Stomatologie 23 (1925), S. 593 f. 341 93 Die Indikationsstellung zur Extraktion des unteren Weisheitszahnes 1930 hielt Dr. Péter einen Vortrag auf der Tagung des Zentralverbandes österreichischer Zahnärzte in Prag. 343 Sein Thema wählte er in Anlehnung an eine Diskussion bei einem Referatenabend des Zahnärztlichen Universitätsinstitutes in Wien, wo über das Zurücklassen von frakturierten Wurzelresten beraten wurde. 344 Ausgangspunkt der Debatte war damals die Feststellung gewesen, dass bei keiner Extraktion ein Wurzelrest zurückbleiben dürfte und das vollständige Entfernen von Wurzelresten als unbedingte Notwendigkeit galt. Auch noch aus einem weiteren Grund erachtete Dr. Péter die Materie als diskussionswürdig, denn immer wieder wurde die Meinung geäußert, dass die operative Entfernung des unteren Weisheitszahnes eine äußerst schwierige und sich über Stunden erstreckende Angelegenheit sei, in deren Zuge eine Vielzahl von Komplikationen auftreten könnten, von relativ harmlosen über schwerwiegendere, etwa monatelange gefährliche Eiterungen, Verletzungen des N. mandibularis etc., bis hin zu solchen mit letalem Ausgang. 345 Dr. Péter brachte in seinem Vortrag eine Reihe von interessanten Fällen zur Sprache, ging auf Indikationsstellungen ein, die die Entfernung des unteren Weisheitszahnes angeraten erscheinen ließen und erörterte den Weg, den er selbst dabei einzuschlagen pflegte. Was das Zurücklassen von Wurzelresten anging, so wollte sich Dr. Péter in seinen Ausführungen lediglich auf Operationen des unteren Weisheitszahnes beschränken. Die Frage, warum gerade bei diesem zahnärztlichen Eingriff so viele Komplikationen auftraten, beantwortete er dahingehend, dass manche Kollegen diese dadurch verursachten, weil sie sich, streng den Vorgaben folgend, bemühten, selbst die allerkleinsten Wurzelreste zu entfernen, ungeachtet dessen, wie schwer und wie zeitraubend dieses Vorgehen auch sein mochte. Bei diesen angestrengten Bemühungen konnte es leicht zu einer Verletzung der Arterie oder des Nervs kommen. Er selbst hatte diesen Weg der Entfernung von Wurzelresten ebenfalls forciert, allerdings nur bis zu jenem Punkt, wo er die tiefste Wurzelspitze mit einiger Mühe erreichte. Mit diesem Resultat gab er sich zufrieden und durfte darauf verweisen, dass alle derartig behandelten Fälle ohne Komplikationen verlaufen waren. Dr. Péter vertrat die Ansicht, dass sich mit Dauer der Operation auch die Gefahr von unerwünschten Zwischenfällen erhöhte. 346 Das Zurücklassen einer nur 2 bis 3 mm langen Wurzelspitze erachtete er unter normalen Umständen als gleichbedeutend mit der Vollendung der Extraktion. Seine Anschauung unterstrich er durch eine kurze Krankengeschichte, die er in den Vortrag einflocht: Eine 30-jährige Frau litt an einer Pulpitis im rechten unteren Weisheitszahn und bestand auf einer Extraktion. Diese wurde unter Leitungsanästhesie durchgeführt. Zunächst kam es zur Entfernung der distalen Wurzel, danach sollte die mesiale Wurzel angegangen werden, doch plötzlich traten heftige Blutungen auf, die Dr. Péter zwangen, zu tamponieren und von der Fortsetzung der Operation abzusehen. Am Operationstag zeigte sich im Bereich des Eingriffs eine geringfügige Schwellung, ansonsten ließ sich ein glatter Verlauf konstatieren. Bis zu diesem Vorfall hatte Dr. Péter jede Operation lege artis und nach dem vorgefassten Plan 343 Péter Franz, Die Indikationsstellung zur Extraktion des unteren Weisheitszahnes, Zeitschrift für Stomatologie 29 (1931), S. 25. Es handelte sich um die Tagung des 1902 gegr. Verbandes der zahnärztlichen Vereine Österreichs; Obmann war sowohl 1930 wie 1935 Doz. Bertold Spitzer (1878-1941), der bis 1919 zusammen mit Franz Péter Assistent am Zahnärztlichen Universitäts-Institut gewesen war, und bis 1938 der Zahnärztlichen Abteilung des Mariahilfer Ambulatoriums vorstand, wo er 1938 als Jude entlassen wurde und zugleich seiner Venia legendi als Dozent verlustig ging. Fuhrmann (1930), S. 233, und (1935), S. 235; bzw. Kocher (1973). 344 Ebd., S. 25 345 Péter Franz, Die Indikationsstellung zur Extraktion des unteren Weisheitszahnes, Zeitschrift für Stomatologie 29 (1931), S. 25 f. 346 Péter Franz, Die Indikationsstellung zur Extraktion des unteren Weisheitszahnes, Zeitschrift für Stomatologie 29 (1931), S. 31 94 beendet. Dass auch im erwähnten Fall keine Komplikationen auftraten, bestärkte Dr. Péter in seiner Indikationsstellung und Denkweise, sodass er sein diesbezügliches Vorgehen als wichtig genug erachtete, um es einer breiteren zahnärztlichen Öffentlichkeit vorzustellen.347 347 Péter Franz, Die Indikationsstellung zur Extraktion des unteren Weisheitszahnes, Zeitschrift für Stomatologie 29 (1931), S. 32 95 2. 2. 3 Themen der konservierenden Zahnheilkunde Über die angebliche Verminderung des Rhodangehaltes im Speichel bei Syphilis Dr. Péter führte auch Arbeiten im Laboratorium durch, um neue Erkenntnisse über die Bedeutung des Rhodans im menschlichen Speichel zu gewinnen. Dabei bediente er sich der kolorimetrischen Rhodanbestimmungsmethode für den Speichel, und es gelang ihm, etliche Fehler, die in früheren Publikationen verbreitet worden waren, aufzudecken. Die Patienten, an denen er die Untersuchungen vornahm, waren Luetiker. 348 In der Wiener klinischen Wochenschrift äußerte sich Dr. Péter im Jahr 1917 selbst zu diesem Thema und führte aus, dass der Rhodangehalt im menschlichen Speichel einen von Alter, Geschlecht und dem Zustand der Zähne unabhängigen Wert aufwies. Bei Rauchern fand man zuweilen einen vermehrten Rhodangehalt, doch ließen sich diese Resultate im Gegenversuch, also wenn man Menschen, die länger nicht geraucht hatten, Nikotin verabreichte, um die Rhodanreaktion zu verstärken, nicht bestätigen. 349 Bei den Untersuchungen im Labor war sowohl die Methode der Auswertung mit dem Dubosquschen Kolorimeter als auch die Methode der Vergleichslösung angewendet worden und mit beiden gelangte man zu gleich genauen Ergebnissen. Die Standardlösungen wurden für jede Untersuchung frisch bereitet und in gleicher Weise mit Eisenchlorid versetzt. Als Kontrollprobe diente der Speichel des Untersuchers mit einem konstanten Wert von 0,1 Promille. Die Versuchspersonen befanden sich zum Teil in Spitalsbehandlung, hatten also annähernd gleiche Lebensbedingungen vorzuweisen, zum Teil handelte es sich um Ambulatoriumspatienten, die entweder geraume Zeit nach einer Kur mit Rezidiven, mit positiver Wassermann-Reaktion ohne Erscheinungen oder nur zur Kontrolle die Ambulanz aufsuchten und deren Verhalten, z.B. Rauchen, nicht überwacht werden konnte. Den Patienten wurde zwischen 10 und 11 Uhr vormittags eine Speichelprobe entnommen. Zumindest bei den ambulanten Fällen durfte davon ausgegangen werden, dass eine eventuelle Veränderung des Rhodangehaltes in keinerlei Zusammenhang mit einer vorangegangenen Quecksilberkur stehen konnte. 350 Die Ergebnisse seiner Untersuchungen listete Dr. Péter in drei Tabellen auf. In Tabelle I fanden sich die Unbehandelten, in Tabelle II die behandelten Männer, in Tabelle III die behandelten Frauen. Eine allseits kolportierte Abnahme des Rhodangehaltes im Speichel durch die bei Luetikern angewendete Behandlung ließ sich nicht ausmachen. 351 Vielmehr zeigte Dr. Péter mit seiner Studie, dass der Rhodangehalt des Speichels unbehandelter und behandelter Syphilitiker innerhalb der gleichen Grenzen schwankte. Bei den 24 unbehandelten Fällen in Tabelle I fehlte die Rhodanreaktion achtmal, in sechs von diesen acht Fällen enthielt der Speichel Milchsäure. Die übrigen 16 Patienten verzeichneten einen normalen Rhodangehalt. Tabelle II zeigte, dass bei den 33 behandelten männlichen Syphilitikern die Rhodanreaktion dreimal ausblieb, in einem dieser drei Fälle war Milchsäure nachweisbar. Die übrigen Fälle wiesen fast durchwegs normale Werte auf. Aus Tabelle III war abzulesen, dass bei den 24 behandelten syphilitischen Frauen die Rhodanreaktion viermal ausblieb. Die übrigen Fälle zeigten durchwegs normale Schwankungen des Rhodangehaltes. 348 UA Wien, Med. Fak., Personalakt Dr. Franz Péter, Prof. Rudolf Weiser, Referat über das Habilitierungsgesuch des Assistenten Dr. Franz Péter, Februar 1923, S. 3 349 Péter Franz, Über die angebliche Verminderung des Rhodangehaltes im Speichel bei Syphilis, Wiener klinische Wochenschrift 30 (1917), S. 595 350 Péter Franz, Über die angebliche Verminderung des Rhodangehaltes im Speichel bei Syphilis, Wiener klinische Wochenschrift 30 (1917), S. 596 351 Ebd. 96 Mit seiner Untersuchung hatte Dr. Péter eine weitverbreitete Ansicht in das Reich der Ammenmärchen verwiesen und anschaulich demonstriert, dass sich der Rhodangehalt im Speichel von Syphilispatienten keineswegs verminderte, sondern ebensolche Schwankungen erkennen ließ, wie das bei gesunden Menschen der Fall war. 352 352 Péter Franz, Über die angebliche Verminderung des Rhodangehaltes im Speichel bei Syphilis, Wiener klinische Wochenschrift 30 (1917), S. 596 97 Über den heutigen Stand der Rhodanfrage 353 Die Frage der Speichelphysiologie, seine Zusammensetzung sowie die übrige Physiologie ist sowohl bei Menschen als auch bei Tieren in zahlreichen Arbeiten untersucht und bewertet worden. Auch die zahnärztliche Forschung befasste sich mit diesem Thema, war doch die Physiologie des Speichels gerade für Zahnärzte von eminenter Bedeutung. Mit einer gesunden Mundhöhle ging auch die Sekretion von normalem Speichel einher. Dr. Péter sah ebenfalls eine enge Verbindung zwischen einer kariesfreien Mundhöhle bei gesunden Menschen und der Menge, Zusammensetzung und Alkaleszenz normalen Speichels. Im Umkehrschluss lag auf der Hand, dass Veränderungen des Speichels bei Erkrankungen oft von Veränderungen des Gesundheitszustandes der Mundhöhle begleitet wurden. So konnte sich die Beschaffenheit des Speichels beispielsweise bei der ulzerösen Stomatitis, aber auch bei einer fortgeschrittenen Zahnkaries verändern. 354 Dr. Péter machte vier Eigenschaften des Speichels für die Gesunderhaltung der Schleimhaut und die Abwehr von Zahnkaries verantwortlich: 1. 2. 3. 4. Die Flüssigkeit als Spülmittel, das Alkali des Speichels, das Rhodansalz, eventuell seine Säuren und elektrische Ladungen“ 355 Auch wenn er die Bedeutung der Flüssigkeit als Spülmittel sowie den Grad der Alkaleszenz als bestimmende Eigenschaften des gesunden Speichels anerkannte, so wollte sich Dr. Péter bei seinen eigenen Untersuchungen nur auf die Rhodanfrage beschränken und seine diesbezüglichen Erkenntnisse mit denjenigen anderer Autoren vergleichen. Als gesichert galt, dass im pathologisch veränderten Speichel auch die Rhodanmenge vermindert war oder ganz fehlte. Sehr viele Krankheiten führten auch dazu, dass sich der Speichel pathologisch veränderte, was sich selbstverständlich auch auf den Rhodangehalt auswirkte. Da es sich bei Rhodan um ein Stoffwechselprodukt handelte, erschien es nicht weiter verwunderlich, dass es bei Stoffwechselerkrankungen in verminderter Weise oder gar nicht ausgeschieden wurde. Diesem Schluss wohnte eine gewisse Logik inne, erst recht wenn man bedachte, dass Rhodan selbst bei gesunden Menschen eine große Schwankungsbreite zeigte. Die von Dr. Péter erwähnten Krankheiten waren solche, bei denen man durchaus mit einer rasch voranschreitenden Karies, Pyorrhöe oder anderen Erkrankungen der Zähne oder der Mundschleimhaut rechnen musste. 356 Neben der Karies beschäftigte sich Dr. Péter auch mit einer weiteren Gruppe von Erkrankungen, die ebenfalls mit Rhodanmangel in Zusammenhang gebracht wurden, nämlich mit Pyorrhöe, Schleimhauterkrankungen der Mundhöhle und Stomatitiden verschiedener Art, insbesondere Stomatitis luetica. So hatte Dr. Péter etwa in drei Fällen von virulenter allgemeiner Pyorrhöe (unbehandelte Fälle) den Speichel untersucht und dabei stets hohen 353 Vortrag, gehalten im Verein Österreichischer Zahnärzte, am 2. April 1919. Der Verein österreichischer Zahnärzte war der älteste, 1871 gegründete zahnärztliche Verein; vgl. Fuhrmann (1930), S. 233, und (1935), S. 235 354 Péter Franz, Über den heutigen Stand der Rhodanfrage, Österreichische Zeitschrift für Stomatologie 17 (1919), S. 99 355 Péter Franz, Über den heutigen Stand der Rhodanfrage, Österreichische Zeitschrift für Stomatologie 17 (1919), S. 100 356 Péter Franz, Über den heutigen Stand der Rhodanfrage, Österreichische Zeitschrift für Stomatologie 17 (1919), S. 103 98 Rhodangehalt festgestellt. In zwei Fällen von Stomatitis ulcerosa fand Dr. Péter normalen Rhodangehalt. Die Fälle betrafen Kinder. Den allgemeingültigen Ansichten bezüglich des Rhodangehaltes im Speichel von Luetikern trat Dr. Péter mit den Ergebnissen seiner eigenen Untersuchungen entgegen, die er in der Wiener klinischen Wochenschrift im Frühjahr 1917 publizierte. Er hatte bei einer großen Anzahl von Syphilitikern in allen Stadien der Krankheit und mit den verschiedensten Symptomen den Rhodangehalt des Speichels bestimmt und war dabei zu dem Schluss gekommen, dass kein Zusammenhang zwischen einem Rhodanmangel und der Syphilis bestünde und dass Luetiker Rhodan in ebenso schwankenden Grenzen ausschieden wie gesunde Menschen. Die abweichenden Resultate erklärte Dr. Péter damit, dass seinen Kollegen wohl Fehler in der Methodik unterlaufen seien. Das am häufigsten verwendete Reagens war Eisenchlorid. Damit könnte man aber nur zu richtigen Ergebnissen gelangen, wenn die Lösungen vor jeder Untersuchung frisch bereitete würden, wenn die Standardlösung selbst stets neu mit Eisenchlorid versetzt würde und wenn man nur Gleiches mit Gleichem vergliche, etwa eine klare Lösung mit einer möglichst klaren. Dr. Péter lehnte das häufig praktizierte Vorgehen, ein Filterpapier mit Eisenchloridlösung zu tränken und die Untersuchung direkt in der Mundhöhle vorzunehmen, entschieden als zu fehleranfällig ab und konnte auch der Erstellung einer Farbentafel zum quantitativen Vergleich wenig abgewinnen. Auch mussten seiner Meinung nach die Lösungen klar sein. Dazu hatte man entweder den filtrierten Speichel mit Eisenchlorid zu versetzen oder den mit Eisenchlorid versetzten Speichel zu filtrieren. Außerdem erforderte die Methode eine sorgfältige Handhabung und hohen Zeitaufwand, denn nur auf diese Weise waren exakte Ergebnisse zu erwarten. 357 Die Milchsäurereaktion des Speichels sah Dr. Péter ebenfalls als Fehlerquelle an, denn wenn Milchsäure mit Eisenchlorid in Verbindung trat, ergab sich eine kanariengelbe Färbung, die die Rhodanreaktion abschwächen oder ganz zum Verschwinden bringen konnte. 358 Dr. Péter untersuchte für seine Studien die Mundhöhlen von 27 Patienten. Etliche von ihnen hatten ein vollkommen zerstörtes Gebiss, andere Zähne durch Karies verloren. Die Untersuchungen fanden vor dem Hintergrund der kümmerlichen Versorgungslage im Wien der ersten Nachkriegsjahre statt. Es gab so gut wie kein Fleisch, dabei war bekannt, dass sich Rhodan gerade aus den weißen Fleischfasern bildete. Dr. Péter arbeitete mit zwei Standardlösungen, von denen die eine 0,04, die andere 0,08 Promille Rhodankalium enthielt. 359 In 18 der 27 Fälle fand Dr. Péter einen Rhodangehalt von 0,04 Promille und darüber, in 9 Fällen einen geringeren Rhodangehalt oder überhaupt keinen, wobei er bemerkte, dass in 4 Fällen Milchsäure vorhanden war. Die Kontrollpersonen zeigten einen durchschnittlichen Rhodangehalt von 0,04 Promille. Auch Dr. Péter selbst wies diesen Wert in seinem Speichel auf, obwohl er wusste, dass er in Friedenszeiten 0,1 Promille nicht überschritten hatte. 360 Als abschließendes Ergebnis konstatierte Dr. Péter, dass bei keiner Mundhöhlen- oder Zahnerkrankung eine regelmäßige Abnahme des Rhodangehaltes zu verzeichnen war. Dem 357 Péter Franz, Über den heutigen Stand der Rhodanfrage, Österreichische Zeitschrift für Stomatologie 17 (1919), S. 105 358 Ebd. 359 Péter Franz, Über den heutigen Stand der Rhodanfrage, Österreichische Zeitschrift für Stomatologie 17 (1919), S. 106 f. 360 Ebd. 99 Rhodan konnte somit keine wie immer geartete Schutzwirkung im menschlichen Speichel zugeschrieben werden. 361 Zur Rhodanfrage Dr. Péter gehörte zu jenen Autoren, die sich in ihren Arbeiten derart intensiv mit den Rhodanverbindungen auseinandersetzten, dass sie ihnen jedwede Wirkung bei Erkrankungen der Mundhöhle absprechen konnten. Rhodansalze kamen im menschlichen (nicht aber im tierischen) Speichel in einer mittleren Konzentration von 0,1 Promille vor und konnten dort laut weitverbreiteter Meinung auf zweierlei Art von Bedeutung sein: 1. direkt durch ihre bakterizide Wirkung 2. als Indikator für bestimmte Erkrankungen, auf die durch ihre regelmäßige Zu- oder Abnahme geschlossen werden konnte. Zahnkaries war beispielsweise mit einer Zunahme – manche behaupteten allerdings mit einer Abnahme – des Gehaltes an Rhodansalzen verbunden. 362 Dr. Péter wollte keinen Zusammenhang zwischen der Kariesfrequenz und dem Rhodangehalt des Speichels sehen und unterstellte jedem, der sich zu einer solchen Behauptung verstieg, ein Vorgehen, das nicht der Norm entsprach. Seine eigenen Untersuchungen hatten nämlich ganz andere Ergebnisse erbracht, von deren Richtigkeit er überzeugt war. Als besonders problematisch erachtete Dr. Péter die von vielen vertretene Ansicht, dass Rhodan nicht nur als Bestandteil des Speichels, sondern als allgemeines Stoffwechselprodukt galt.363 Dr. Péter ging davon aus, dass Rhodanverbindungen nur in sehr geringen Mengen im Organismus gebildet und durch verschiedene Drüsen (Speicheldrüsen, Magendrüsen, Niere) ausgeschieden wurden. Über die Menge des gebildeten oder des durch ein Organ ausgeschiedenen Rhodans konnten daher nur solche Untersuchungen Aussagen treffen, welche eine Gesamtbestimmung des Rhodans beinhalteten. Die Rhodanmengen waren außerdem von der Verdünnung des Speichels abhängig. Die ausgeschiedenen Speichelmengen unterschieden sich auch je nach Tageszeiten und Individuum. Dr. Péter hatte gemeinsam mit Dr. Steiner an der Kinderklinik Untersuchungen durchgeführt und dabei festgestellt, dass der Morgenspeichel einen wesentlich geringeren Rhodangehalt aufwies als der Nachmittagsspeichel, aber häufig z. B. Milchsäure enthielt. Dr. Péter ließ sich nicht davon abbringen, dass Rhodan lediglich ein Stoffwechselprodukt des menschlichen Körpers war, das vor allem durch den Speichel ausgeschieden wurde und dem keinerlei wie auch immer gearteter Einfluss auf Erkrankungen der Mundhöhle, seien es die Zähne oder die Schleimhaut, zugeschrieben werden konnte. 364 Rudolf Weiser urteilte in seinem Gutachten von 1924 darüber folgendermaßen: „... es wurden die Fehler früherer Publikationen aufgedeckt, insbesondere auf Grund einer grossen Zahl exakter Untersuchungen an Luetikern, sodass denn auch das Rhodanmärchen endlich zu Grabe getragen erschien.“ 5364a 361 Ebenda Péter Franz,, Zur Rhodanfrage, Zeitschrift für Stomatologie 21 (1923), S. 19 363 Péter Franz, Zur Rhodanfrage, Zeitschrift für Stomatologie 21 (1923), S. 25 364 Péter Franz, Zur Rhodanfrage, Zeitschrift für Stomatologie 21 (1923), S. 26 364a UA Wien, Med. Fak., Personalakt Dr. Franz Péter, Prof. Rudolf Weiser, Referat über das Habilitierungsgesuch des Assistenten Dr. Franz Péter, Februar 1923, S. 3 362 100 2. 2. 4 Über Pulpaamputation Zur Frage der Pulpaamputation Während seiner Zeit als ordentlicher Assistent am Zahnärztlichen Institut der Universität Wien beschäftigte sich Dr. Franz Péter eingehend mit der Frage der Pulpaamputation und verfasste im Jahr 1921 einen entsprechenden Artikel. Auch in seiner Habilitationsschrift handelte er dieses Thema ab, wobei er Methodik und Prinzipien präzise darlegte, die in der Praxis erzielten Ergebnisse durch systematische Experimente bakteriologisch und röntgenologisch überprüfte und den allgemeingültigen Auffassungen in Bezug auf die Wurzelbehandlung ein wissenschaftlich einwandfreies Fundament verlieh. Diese erste Arbeit ergänzte er durch weitere über die Pulpaamputation sowie über die Wirkung von Chinin auf das Pulpagewebe. 365 Der nachfolgende Abschnitt dieser Diplomarbeit widmet sich zur Gänze Dr. Péters Ausführungen zu diesem Thema. Nach Dr. Péters Meinung nahm der Bereich der Wurzelbehandlung breiten Raum innerhalb der zahnärztlichen Literatur ein. Die Zahl der Methoden, welche sich vor allem durch das unterschiedliche Vorgehen bei der Devitalisierung der Pulpa und durch die dabei verwendeten medikamentösen Mittel unterschieden, war sehr groß. Durch seine Publikation wollte Dr. Péter eigene praktische Erfahrungen und daraus gezogene Schlüsse in die Diskussion einbringen. Er selbst unterschied zwei Arten der Pulpabehandlung: 1. 2. die Pulpabehandlung bei noch lebender Pulpa die Pulpabehandlung bei bereits abgestorbener Pulpa 366 Für andere ebenfalls gängige Einteilungen, etwa gemäß den partiellen oder totalen pathologischen Veränderungen, hatte er dagegen wenig übrig. Für ihn ergab sich der Therapieweg lediglich aus der Frage, ob die Pulpa noch vital oder bereits abgestorben war. Lag ein Zerfall der Pulpa vor, so waren die in den Wurzelkanälen vorhandenen gangränösen Ansammlungen so radikal wie möglich zu entfernen und die Wurzelkanäle antiseptisch zu behandeln, damit die Therapie zum gewünschten Resultat führen konnte. Bei intakter Pulpa sollten die Maßnahmen darauf abzielen, sie lebendig zu erhalten, was durch eine Pulpaüberkappung geschehen konnte, oder dies zumindest teilweise zu versuchen, indem man nur die Kronenpulpa entfernte, die Nervenstränge aber in den Wurzelkanälen beließ. In diesem Fall sprach man von einer Pulpaamputation. Die verbliebenen Pulpareste waren auf Dauer in einem aseptischen Zustand zu erhalten, der den weiteren Zerfall wie auch ein Übergreifen auf das Periost verhinderte. Das am weitesten verbreitete Vorgehen bestand zu Dr. Péters Zeiten in der Pulpaextraktion. Dabei wurden die Wurzelkanäle ausgeräumt, desinfiziert und mit einer aseptischen Füllung versehen, womit sich auf lange Sicht gute Ergebnisse erreichen ließen. 367 Eine Pulpaüberkappung bot sich hingegen nach Dr. Péter nicht zu einer dauerhaften Erhaltung der Pulpa an. Es war dabei einerlei, ob man sie mit einer „deckenden“ oder einer 365 UA Wien, Med. Fak., Personalakt Dr. Franz Péter, Prof. Rudolf Weiser, Referat über das Habilitierungsgesuch des Assistenten Dr. Franz Péter, Februar 1923 366 Péter Franz, Zur Frage der Pulpaamputation, Vierteljahrsschrift für Zahnheilkunde 37 (1921), S. 465 367 Péter Franz, Zur Frage der Pulpaamputation, Vierteljahrsschrift für Zahnheilkunde 37 (1921), S. 466 101 „desinfizierenden“ Schicht überzog, denn früher oder später setzte der gangränöse Zerfall ein. 368 Dr. Péter hob in seiner Arbeit die zwei am häufigsten praktizierten Methoden hervor: die Pulpaamputation und die Pulpaextraktion oder Exstirpation. Bei der Behandlung ging es in beiden Fällen zunächst darum, die Pulpa unempfindlich zu machen. Das konnte, wie in zahlreichen Publikationen jener Zeit nachzulesen war, auf drei Arten geschehen: 1. 2. 3. Abätzen mit Arsenpaste Druckanästhesie mit konzentrierter Kokain-Adrenalinlösung Injektionsanästhesie mit Novokain-Adrenalin 369 In seiner Arbeit beschrieb Dr. Péter 14 Fälle, in denen eine Pulpaamputation vorgenommen worden war. Den ersten 8 Fällen waren zudem röntgenologische Aufnahmen beigefügt. Dort zeigte sich der Erfolg der Pulpaamputation besonders deutlich. Die Ärzte konnten auf den Bildern keinerlei Veränderungen an den Wurzelspitzen ausmachen, die durch die Pulpaamputation verursacht worden waren. Ein Parameter für den Erfolg der Methode war gemäß Dr. Péter, wenn nach der Amputation die Wurzelkanäle eröffnet wurden und dort ein mumifizierter steriler Strang zu finden war. In einigen Fällen ging Dr. Péter so vor, in einigen anderen Fällen eröffnete er die Pulpahöhle. 370 Dabei konnte er nach der Amputation zwar keine Umwandlung der Pulpastränge in Bindegewebe beobachten, schloss diesen Vorgang aber nicht explizit aus. 371 Als Abschlussresümee seiner Betrachtungen führte Dr. Péter mehrere Punkte an. 1. Als Ergebnis der Amputation wurde eine vollständige Mumifikation angestrebt. Würden Pulpastränge lediglich resorbiert, bliebe ein leerer Kanal zurück, der keineswegs als erstrebenswert galt. 2. Zur Abdeckung der Amputationsstümpfe waren Flüssigkeiten zu verwenden, die längere Zeit einwirken mussten. Gelangte dafür Trikresol-Formalin zum Einsatz, so betrug dieser Zeitraum mindestens zwei Wochen. 1. Trikresol-Formalin wurde nicht als der ideale Wirkstoff angesehen, sodass sich Versuche mit anderen Mitteln oder mit anderen Kombinationen dieses Mittels empfahlen. 2. Röntgenuntersuchungen an pulpaamputierten Zähnen sollten untermauern, dass an der Wurzelspitze keine pathologischen Veränderungen nachzuweisen waren. 3. Mittels bakteriologischer Untersuchungen sollten ebenfalls positive Rückschlüsse auf den Erfolg der Methode gezogen werden können. 4. Mit der Trikresol-Formalinmethode wurde nicht immer eine Mumifikation erreicht. Manchmal blieb der Pulpastumpf empfindlich, blutend und feucht. Auch die Umwandlung der Gewebemasse in braune, aseptische, trockene Bröckel nach Arsendevitalisation unterblieb des Öfteren. 372 368 Péter Franz, Zur Frage der Pulpaamputation, Vierteljahrsschrift für Zahnheilkunde 37 (1921), S. 466 f. Péter Franz, Zur Frage der Pulpaamputation, Vierteljahrsschrift für Zahnheilkunde 37 (1921), S. 466 f. 370 Péter Franz, Zur Frage der Pulpaamputation, Vierteljahrsschrift für Zahnheilkunde 37 (1921), S. 478 371 Péter Franz, Zur Frage der Pulpaamputation, Vierteljahrsschrift für Zahnheilkunde 37 (1921), S. 480 372 Ebd. 369 102 Zur Pulpaamputationsfrage 373 Immer wieder behandelte Dr. Péter in seinen Publikationen das Thema Pulpaamputation. Aus einer Ausgabe der Zeitschrift für Stomatologie im Jahr 1922 geht hervor, dass er mit seiner diesbezüglichen Arbeit vor allem auf die Schwierigkeiten der Forschung aufmerksam machen wollte, ohne sich dabei als Anhänger der Exstirpationsmethode oder der Amputationsmethode zu deklarieren, da er es nicht als sinnvoll erachtete, sich zum damaligen Zeitpunkt auf eine der beiden Methoden festzulegen. 374 Wenngleich er bei der Pulpaexstirpation niemals mit ungünstigen Resultaten konfrontiert gewesen war, die Methode daher als hervorragend einstufte, sofern sie von kundiger Hand ausgeführt wurde, musste er dennoch darauf verweisen, dass es bei dieser Vorgehensweise häufiger zu einer Verfärbung der Zähne kam als bei der Pulpaamputation. Dennoch fiele es einem Experten auf diesem Gebiet lediglich aufgrund dieser Tatsache schwer, ein bewährtes Vorgehen zugunsten eines neueren und bis dato weniger anerkannten aufzugeben. 375 Dr. Péter sprach sich dafür aus, noch eine Weile zuzuwarten, um zu sehen, ob sich mit der Pulpaamputation, die in jedem Fall einfacher und mit geringerem Zeitaufwand durchzuführen war als die Exstirpationsmethode, absolut gleichwertige Ergebnisse, d.h. die dauerhafte Devitalisierung der Pulpareste, erzielen ließen. Erst wenn sich dies bestätigt hätte, könnte man sich von der Exstirpationsmethode verabschieden und der Amputationsmethode den Vorzug geben. 376 Dr. Péter selbst gab an, dass er die entsprechend behandelten Zähne nach längerer Zeit, nach Monaten und oft auch erst nach Jahren, röntgenologisch untersuchen ließ, um zu beweisen, dass keine Veränderungen an den Wurzelspitzen aufgetreten waren. Auch eröffnete er die Zähne nach Monaten oder nach Jahren wieder, um nachzusehen, in welchem Zustand sich die Pulpastränge in den Kanälen befanden, und diese Stränge oder das dort gefundene Material bakteriologisch zu untersuchen. Dr. Péter wies in seinen Ausführungen mehrmals darauf hin, dass alle Autoren, die die Amputationsmethode benutzten, restlos von dieser überzeugt waren und man mittlerweile auf mehrere 100.000 klinisch durchgeführte und erfolgreich verlaufene Fälle zurückblicken konnte. Er selbst reihte sich in die Riege derjenigen ein, die diese Methode seit Jahren anwandten und damit zu günstigen Ergebnisse gelangt waren. 377 Bereits während seines Kriegsdienstes musste Dr. Péter im Rahmen der Massenambulanz auf die Exstirpationsmethode verzichten und in Tausenden von Fällen auf die Amputationsmethode zurückgreifen. Auch auf der Kinderklinik, wo in relativ kurzer Zeit eine große Anzahl von Kindern zu behandeln war, wurde diese Methode verwendet und damit stets ein idealer Verlauf erzielt, wenn man das Amputationsmittel ziemlich lange einwirken ließ. 378 373 Diskussionsvortrag zu Dr. Kronfelds Vortrag „Trikresol-Formalin und Pulpaamputation“, gehalten im Verein österreichischer Zahnärzte. Es handelte sich dabei nicht um den 1929 nach Chicago emigrierten Parodontologen Dr. Rudolf Kronfeld (1901-1940), sondern um dessen Vater Dr. Robert Kronfeld (1874-1946), Zahnarzt in Wien I, Bognergasse 7, der 1939 nach London emigrierte; vgl. Feikes (1999), Bd. 2, Teil 2, S. 34, bzw. Langenfelder (2003), S. 13-15, 106-109 374 Péter Franz, Zur Pulpaamputationsfrage, Zeitschrift für Stomatologie 20 (1922), S. 101 375 Péter Franz, Zur Pulpaamputationsfrage, Zeitschrift für Stomatologie 20 (1922), S. 103 376 Ebd. 377 Péter Franz, Zur Pulpaamputationsfrage, Zeitschrift für Stomatologie 20 (1922), S. 104 378 Ebd. 103 Die Pulpabehandlung zeigte einen dreigliedrigen Verlauf und sah nach Dr. Péter folgendermaßen aus: „… 1. Abtöten der Pulpa, 2. Versorgung der Kanäle bei der Amputationsmethode und 3. definitive Versorgung der Wurzelkanäle bzw. bei der Amputationsmethode Schutz der Pulpastränge über der Mündung der Wurzelkanäle.“ 379 Bezüglich der Indikationsstellung schlug Dr. Péter vor, eine Pulpaamputation stets dort vorzunehmen, wo man auf eine vitale Pulpa stieß, und zwar unabhängig davon, ob eine partielle oder totale Entzündung vorlag. 380 Zur Mumifizierung der Pulpastränge empfahl er Trikresol-Formalin, allerdings erst nach Ablauf von 4 bis 6 Wochen. 381 Alles in allem zeigte sich Dr. Péter davon überzeugt, dass man aufgrund der bisher gemachten praktischen Erfahrungen die Pulpaamputation mit Fug und Recht als wissenschaftlich fundierte Methode ansehen konnte, mit der bewährte, gute und sichere Resultate zu erzielen waren und dass die Anzahl ihrer erklärten Gegner von Tag zu Tag abnahm. 382 Immer wieder erwähnte Dr. Péter, dass die Methode der Pulpaamputation am besten bei Milchzähnen, bei schwer zugänglichen Weisheitszähnen, bei der penetrierenden Halskaries älterer Leute und bei hysterischen und hyperempfindlichen Patienten anzuwenden sei. Manche ihrer Anhänger griffen auch bei den bukkalen Kanälen oberer und bei den mesialen Kanälen unterer Molaren sowie bei den oberen Prämolaren darauf zurück. Aus Dr. Péters Resümee wird ersichtlich, dass er es befürwortete, wenn in Zukunft beide Methoden – richtig ausgewählt und verwendet – nebeneinander bestehen und ausgeübt werden könnten. 379 Péter Franz, Zur Pulpaamputationsfrage, Zeitschrift für Stomatologie 20 (1922), S. 104 Péter Franz, Zur Pulpaamputationsfrage, Zeitschrift für Stomatologie 20 (1922), S. 107 381 Péter Franz, Zur Pulpaamputationsfrage, Zeitschrift für Stomatologie 20 (1922), S. 108 382 Péter Franz, Zur Pulpaamputationsfrage, Zeitschrift für Stomatologie 20 (1922), S. 109 380 104 Noch ein Wort zur Pulpaamputation Dr. Péter hatte in seinem Diskussionsvortrag im Verein österreichischer Zahnärzte dezidiert erklärt , dass er in seiner Ordination prinzipiell die Pulpaextirpation vornähme, ausgenommen diejenigen Fälle, wo eine direkte Indikation für die Pulpaamputation gegeben war, wie zum Beispiel bei nervösen, hysterischen Patienten, Halskavitäten bei alten Leuten, Kinderzähnen, nicht sicher passierbaren Kanälen. Daraus geht hervor, dass er die Pulpaextirpation als die sicherere Methode betrachtete.Hier erwähnte er auch, dass er prinzipiell jeden engen Kanal mit Beutelrockbohrer 1 bis 3 erweiterte, dass er die so erweiterten Wurzelkanäle exakt füllte.Nach seiner Anschauung kam es weniger auf das Material der Wurzelfüllung als auf den soliden Verschluss an. Jeden wurzelbehandelten Zahn entlastete er, wenn es ging indem er ihn aus der Artikulation ausschaltete. Dr. Péter betrachtete die Pulpaextirpationsmethode als die sicherere Methode aus dem Grund, weil nach seiner Anschauung das verwendete Medikament um so sicherer auf die unerreichbaren oder unexstirpierbaren Pulpareste wirken muss, je näher es an diese appliziert wird. „So z. B wird beim gebogenem Kanal das unerreichbare Pulpaende im Falle der Pulpaamputation von der Pulpahöhle aus, im Falle der Extirpation von der Abbiegensstelle aus der Einwirkung des Medikamentes unterworfen. Daß im letzteren Fall die Wirkung eine sicherere ist, ist wohl klar.“ 383 „ Ich muß aber das Problem der Pulpaamputation noch aus einem anderen Grunde als ungelöst betrachten.“ 384 „ Es ist bis heute nicht gelungen bei gleicher Methodik der Pulpaamputation nach der Wiederöffnung der Pulpahöhle und Untersuchung der Wurzelpulpa einen stets gleichen Befund zu erheben. Mein Bestreben war, die Pulpastränge durch Trikresolformalin zu mumifizieren, ich fand aber nach der Wiederöffnung des Zahnes manchmal zerfallene Bröckel, manchmal noch feuchte, farblose Pulpen; manchmal allerdings auch die erwarteten mumifizierten Stränge.“ 385 Dr. Péter betonte nochmals, dass er die Pulpaamputation nur bei Zähnen vorgenommen hatte, bei denen die Pulpa noch vollständig empfindlich war. Er hatte die Amputation nie vorgenommen, wenn die Pulpa oder ein Teil davon unempfindlich war, selbst wenn die Pulpa noch blutend vorgefunden wurde. Dr. Péter war der Ansicht, dass die reine Wirkung eines Mittels auf die Pulpastränge sich besser beobachten lässt, falls dieselbe n i c h t vorher durch Arsen verändert wurden. Zum Schluss schrieb Dr. Péter folgendes: „Es ist mein fester Glaube, daß die Methode der Pulpaamputation sich zu einer allgemein gebräuchlichen, verläßlichen Methode wird ausbauen lassen. Gewiß ist noch bis dorthin ein weiter Weg. Es Lohnt sich der Mühe, einer der Arbeiter auf diesem Wege zu sein.“ 386 383 Péter Franz, Noch ein Wort zur Pulpaamputation, Zeitschrift für Stomatologie 21 (1923), S. 101 Ebd. 385 Péter Franz, Noch ein Wort zur Pulpaamputation, Zeitschrift für Stomatologie 21 (1923), S. 102 386 Ebenda 384 105 Das Chinin als Deckmittel für die Wundfläche amputierter Zahnpulpen Im Jahr 1923 fand eine heftige Debatte in den Wiener zahnärztlichen Vereinen über die Pulpaamputationsfrage statt. Die Zahnärzteschaft teilte sich dabei in drei Gruppen. Eine Gruppe lehnte die Amputation bedingungslos ab, in einer zweiten Gruppe fanden sich hingegen die erklärten Anhänger dieser Methode, die sie in jedem Fall zur Behandlung von freiliegenden oder freigelegten Pulpen oder bei oberflächlicher Pulpitis einsetzten, und schließlich gab es noch die Gruppe, die zwar die Methode der Pulpaexstirpation als den sichersten Weg erachtete, doch bei gewissen Indikationsstellungen, etwa bei Halskavitäten bei alten Leuten, hysterischen und nervösen Patienten, bei Milchzähnen oder bei sehr engen Kanälen mehrwurzeliger Zähne, die Amputationsmethode sehr wohl zu Anwendung brachte. 387 Dr. Péter war davon überzeugt, dass die Zukunft der Pulpaamputation gehörte, denn in der Schweiz galt sie bereits als die vorherrschende Methode. Der Versuch, arsenige Säure als Deckmittel für die Wundflächen amputierter Zahnpulpen durch Chinin zu ersetzen, führte Dr. Péter zu jenen Befunden, die er im Märzheft 1923 der Österreichischen Zeitschrift für Stomatologie näher erörterte. In zahlreichen Versuchen hatte er festgestellt, dass sich mit Chininpaste nicht annähernd die gleiche Wirkung wie mit Arsenpaste erzielen ließ, denn Erstere vermochte es nicht, die Pulpa abzutöten. 388 Wohl aber gelangte er zur Erkenntnis, dass sich Chininum hydrochloricum, ein stark antiseptisches Mittel, in Bezug auf die Zahnpulpa in zweifacher Weise auswirkte. Zum einen war es absolut schmerzstillend, zum anderen nekrotisierte es die Pulpa nur in einer dünnen Schicht an der Oberfläche, während sie in den tieferen Schichten selbst nach monatelanger Einwirkung vital blieb. Daraus schloss Dr. Péter, dass Chinin exakt jene Eigenschaften aufwies, die von einem Deckmittel für Pulpaamputationsstümpfe verlangt wurden. Wenn man nach der Entfernung der Kronenpulpa und dem Zurückbleiben der amputierten lebenden Pulpastränge in den Kanälen dort Chinin einbrachte, sorgte dieses dafür, dass die Stümpfe unempfindlich wurden. Dadurch unterblieben Schmerzen, die antiseptischen Eigenschaften des Wirkstoffs führten dazu, dass Bakterien nicht in die Wurzelkanäle eindringen konnten, und die Stümpfe wurden mit Ausnahme der oberflächlichsten Schichte lebend erhalten. 389 Zwar ging auch Dr. Péter davon aus, dass sich zu diesem Zeitpunkt noch niemand ein abschließendes Urteil über die tatsächliche Wirkung von Chinin erlauben durfte, doch war er von seinem Nutzen durchaus überzeugt, auch wenn es abzuwägen galt, ob Zähne nicht mit anderen, bereits gesicherten Methoden eher zu erhalten gewesen wären. 390 Dr. Péter selbst hatte gemeinsam mit Dr. Edith Turmann erste Versuche mit dem neuen Mittel unternommen und die Pulpaamputation in 68 Fällen mit einer Chininpaste durchgeführt. Die beiden wollten die dabei gewonnenen Erkenntnisse erst nach Ablauf eines Jahres veröffentlichen, ließen aber bereits im Vorfeld durchblicken, „daß der klinische Verlauf der Fälle uns zu den schönsten Hoffnungen berechtigt.“ 391 387 Péter Franz, Das Chinin als Deckmittel für die Wundfläche amputierter Zahnpulpen, Zeitschrift für Stomatologie 23 (1924), S. 45 388 Ebd. 389 Péter Franz, Das Chinin als Deckmittel für die Wundfläche amputierter Zahnpulpen, Zeitschrift für Stomatologie 23 (1924), S. 46 390 Ebd. 391 Ebd. 106 2. 2. 5 Die Überbelastungstheorie In den Jahren von 1922 bis 1924 erschienen in der Zeitschrift für Stomatologie mehrere Artikel von Dr. Franz Péter zur Überbelastungstheorie seines Onkels Moritz Karolyi, welche die Krankheit auf mechanische Schädigung zurückführte und deren Bekämpfung als Grundlage der Therapie ansah. In diesen Abhandlungen wurde die Überbelastungstheorie „zum erstenmal wissenschaftlich aufgearbeitet, mit den pathologisch-anatomischen Befunden der Neuzeit in Einklang gebracht, ... die (zur Therapie benötigten) technischen Apparate zum ersten Male in dieser Monographie genau publiziert“. 392 Dr. Péter zeigte sich von der Bedeutung seiner Arbeit für zukünftige Pyorrhöe-Debatten überzeugt. Der Wiener Zahnarzt Dr. Moritz Károlyi hatte erstmals 1901 auf der 40. Jahresversammlung des Centralvereins deutscher Zahnärzte in Leipzig Erschütterungen der Alveolarwand, wie sie in erster Linie beim nächtlichen Zähneknirschen auftraten, für die „Pyorrhöea alveolaris“ verantwortlich gemacht. 393 Zur Abhilfe empfahl er das Abschleifen der Höcker und Kanten, vor allem aber die Anfertigung von des Nachts zu tragenden Aufbisskappen, d.h. von abnehmbaren Molarenkappen aus Gold. 394 Mit diesen Vorschlägen war der erste Schritt in Richtung eines systematischen Artikulationsausgleichs gesetzt. 395 Hoffmann-Axthelm nennt dies in seiner Geschichte der Zahnheilkunde einen der ersten „echte(n) Fortschritte in der Erforschung des Problems der Zahnbettkrankheiten“, den erst das 20. Jahrhundert brachte. 392 UA Wien, Med. Fak., Prof. Rudolf Weiser, Referat über das Habilitierungsgesuch des Assistenten Dr. Franz Péter, Februar 1923 393 Karolyi, M(oritz), Beobachtungen über Pyorrhoea alveaolaris und Caries dentium, Österr.-ung. Vjschr. Zahnhk. 18 (1902), 520-526, bzw. Bum Rudolf, 40. Jahresversammlung des Centralvereines deutscher Zahnärzte (Leipzig 10 bis 13. April 1901.), Österr.-ung. Vjschr. Zahnhk. 17 (1901), S. 259-296, hier S. 279-283. 394 Hoffman-Axthelm Walter, Die Geschichte der Zahnheilkunde (Berlin, 1973), S. 307 395 Strübig Wolfgang, Geschichte der Zahnheilkunde, Eine Einführung für Studenten und Zahnärzte (Köln, 1989) S. 113 107 Die Überbelastungstheorie Ein Beitrag zur Ätiologie der Pyorrhöe Zweck der vorliegenden Arbeit war es, gewisse Irrtümer, welche anderen Autoren bei der Besprechung der Károlyischen Überbelastungstheorie unterlaufen waren, zu korrigieren, denn Károlyis Überbelastungstheorie war von den meisten, die über die Pyorrhöe geschrieben hatten, hart bekämpft worden. Insbesondere war dieser Artikel eine Antwort auf Angriffe gegen die Karolyische Überbelastungstheorie von Seiten des Olmützer Zahnarztes Josef Bodo in der Vierteljahresschrift für Zahnheilkunde von 1922. 396 Dr. Franz Péter und eine stattliche Zahl von Zahnärzten, die die Behandlung der Alveolarpyorrhöe von Károlyi erlernt hatten und die die Überbelastung als Basis der Erkrankung ansahen, sowohl was die Ätiologie als auch die Therapie anbelangte, mussten feststellen, dass über diese Theorie häufig der Stab gebrochen wurde. Sie selbst wiederum warfen den Gegnern vor, dass sie, die nicht über die Theorie orientiert waren, Károlyis Lehre ohne fundierte Grundlage als falsch betrachteten. Dieser Beitrag zur Ätiologie der Pyorrhöe gab Dr. Péter die Gelegenheit, die Überbelastungslehre klar und deutlich niederzulegen, und zwar so, wie er sie von Károlyi gelernt hatte und wie er sie bei seinen Vorlesungen über Alveolarpyorrhöe weitergab. Péter behauptete, dass eine Überbelastung häufig vorlag, ohne deshalb zwangsläufig mit einer Pyorrhöe verbunden zu sein, denn das Knochensystem des Patienten war so gut ausgebaut, dass es keinerlei Schaden nahm, sondern der Noxe widerstehen konnte. Er konstatierte ebenso, dass eine Pyorrhöe niemals ohne Überbelastung auftrat und jeder Zahn, der von einer Pyorrhöe befallen war, unter dieser Überbelastung leiden musste und durch den stärkeren Antagonisten besiegt wurde, womit Dr. Péter auf Grundlage der Károlyischen Überbelastungstheorie argumentierte. Unter Überbelastung verstand Dr. Péter einen übermäßig hohen Druck auf den Zahn, der dadurch hervorgerufen wurde, dass der Patient seine Zahnreihen während der ganzen Nacht mit großer Gewalt zusammenpresste, „…wobei es nach unserer Auffassung ganz gleich ist, ob er dabei ausgesprochen knirscht oder aber bei Verschiebung aus der physikalischen Ruhelage auf der einen oder anderen Seite oder nach vorn gewisse Zähne (manchmal nur einen einzigen Zahn) oder Zahngruppen zusammenpresst.“ 397 In Ruhelage erfolgte eine Überbelastung jedoch sehr selten. Aus physikalischen Gründen wiederum erlitt ein seitlich getroffener Zahn früher Schaden oder wurde ausgehebelt als einer, der an der Längsachse getroffen wurde. Kräftige Eckzähne oder dreiwurzelige Molare konnten der Erkrankung größeren Widerstand entgegensetzen als der schwächliche Inzisivus oder ein schwächerer Prämolar. Die Funktion der Zähne besteht im Kauen. Diese physikalische Belastung wird Kaudruck genannt und verursacht unter normalen Verhältnissen keinerlei Krankheiten. Beim Verlust einer sehr großen Anzahl von Zähnen ist der verbliebene Rest allerdings nicht mehr imstande, der physiologischen Funktion zu genügen. In Fällen, wo das ganze Knochensystem wenig Widerstandskraft aufweist, z.B. bei Gicht, Ostomolazie, Lues, Diabetes oder Leukämie, wird die physiologische Belastung zu einer 396 Bodó Josef, Die Ätiologie der Alveolarpyorrhöe, Vjschr. Zahnhk. 38 (1922), S. 30-45 Péter Franz, Die Überbelastungstheorie. Ein Beitrag zur Ätiologie der Pyorrhöe, Zeitschrift für Stomatologie 20 (1922), S. 664 397 108 pathologischen. Wenn damit auch noch eine nächtliche Überbelastung verbunden ist, kann die Krankheit noch schneller ihren Lauf nehmen. Dr. Péter schrieb: „Unter Okklusionsstörung verstehen wir nicht eine Okklusionsanomalie, wie das von manchen Autoren angenommen wird, sondern jeder vorragende Höcker, jede Spitze, Kante und Ecke bewirkt, dass der Antagonist stärker der Belastung unterliegt, als der Zahn, der in seiner ganzen Fläche von dem ebenfalls glatten Antagonisten getroffen wird. Wir suchen und wir sehen diese überbelasteten Zähne, wenn der Patient seine Zahnreihen schließt, erleidet der überbelastete Zahn eine sichtbare Erschütterung, bei seitlichem Biss, macht er Exkursionen, die ganz auffallend sind, die Gingiva in der Umgebung des Zahns ist oft gelockert, livid, von erweiterten Blutgefäßen durchzogen. Besonders sichtbar sind diese Veränderungen in der Gingiva propria bis zur Begrenzungslinie,... Diese Definition der Überbelastung, wonach es eine Überbelastung gibt, erstens infolge nächtlichen Zusammenpressens, zweitens infolge der pathologisch veränderten physiologischen Belastung wurde in diesem Sinne von Károlyi definiert.“ 398 Aus der Übersichtsarbeit des Budapester Dozenten Josef Szabo zitierte Dr. Péter wörtlich: „Die Definition der Überbelastung: Dieselbe ist eine dynamische Störung, die zustande kommt: a) wenn die aktive Kraft sich vergrößert, b) die Berührungsfläche sich verkleinert, c) wenn die Kraft in abnormer Richtung wirkt. Die Kraft steigert sich z.B., beim einseitigen Beißen, nächtlichem Zähneknirschen, Trismus krampfartigem Zustande Hysterischer und so weiter. Die Berührungsfläche verringert sich, wenn z.B. weniger Zähne als normal vorhanden sind, wenn Zähne aus der Artikulation ausgeschaltet sind oder außerhalb der Reihe stehen. Die Kraft wirkt in abnormer Richtung, wenn das physiologische Gleichgewicht gestört ist.“399 Die Károlyische Lehre basierte nach Péter hauptsächlich auf der Überbelastung während des Schlafes (Knirschen und festes Zusammenpressen der Zahnreihen in der physiologischen Ruhelage oder nach einer ganz bestimmten Richtung). Diese pathologische Kraft war nach Károlyi viel größer als die Kraft, mit welcher man im wachen Zustand die Zähne mit aller Anstrengung zusammenpressen konnte. Bei der nächtlichen Überbelastung wurden die Zähne im Kiefer also mit übermäßiger Kraft aufeinander gepresst, die Muskeln krampfhaft kontrahiert und die gesamte Kaumuskulatur wirkte sich mit all ihrer Kraft aus. Gottliebs 400 Behauptungen bestand hingegen darin, dass Zähne, die (vom Pfeifenrauchen) den sogenannten Pfeifendefekt aufwiesen, lange Jahre erhalten blieben, ohne an Pyorrhöe zu erkranken, obwohl sie seiner Meinung nach sicherlich stark überbelastet waren. Péter wiederum behauptete, dass das Halten eines Pfeifenrohres noch keine Überbelastung darstellte, die mit dem nächtlichen Krampf der Kaumuskeln zu vergleichen wäre. 398 Péter Franz, Die Überbelastungstheorie. Ein Beitrag zur Ätiologie der Pyorrhöe, Zeitschrift für Stomatologie 20 (1922), S. 665 f. 399 Péter Franz, Die Überbelastungstheorie. Ein Beitrag zur Ätiologie der Pyorrhöe, Zeitschrift für Stomatologie 20 (1922), S. 666; Péter verweist auf Szabo Josef, Revision des Standes der Kenntnisse der Caries alv. spec. (Pyorrhoea) vom ätiologisch-therapeutischen Standpunkte, mit Rücksicht auf die Auffassung von Dr. M. Károlyi in Wien, Österr.-ung. Vjschr. Zahnhk. 21 (1905), S. 348-380. Das Zitat findet sich jedoch in Szabo Josef, Bericht der von der Sektion für Stomatologie des königlichen Vereines der Aerzte in Budapest in der Sitzung vom 8. Februar 1905 exmittierten Kommission zwecks kritischer Prüfung der Verhandlungen über den Wert der Karolyischen Desartikulation, Österr.-ung. Vjschr. Zahnhk. 21 (1905), S. 381-390, hier S. 382. 400 Ebda., S. 667. Es handelte sich um Bernhard Gottlieb (1885-1950); welche Arbeit Gottliebs genau gemeint ist, konnte nicht festgestellt werden; vgl. Kocher (1973), S. 172-174. 109 Gottlieb ging davon aus, dass der halbmondförmige Ausschnitt der Zähne des Pfeifenrauchers durch das Pfeifenrohr zustande käme. Dr. Péter betonte, dass er viele Pfeifenraucher in seiner ungarischen Heimat kannte, die von morgens bis abends eine Pfeife im Mund hielten, aber nie einen Defekt an den Vorderzähnen gezeigt hatten. Allerdings sah Péter die Studien von Leopold Fleischmann und Bernhard Gottlieb zur pathologischen Anatomie der Alveolarpyorrhoe durchaus als Bestätigung der Karolyischen Überbelastungstheorie. 401 Dr. Péter war überzeugt, dass dieser Defekt durch Feilen hervorgerufen wurde. Er behauptete auch, dass Okklusionsanomalien an sich keine Überbelastung hervorriefen. Ihm zufolge blieb ein Gebiss mit fehlerhafter Okklusion von Pyorrhöe verschont, wenn die Belastung der Zähne gleichmäßig war, also die übrigen Charakteristika der Überbelastung fehlten. Nach der Ausschaltung des Zahns aus der Artikulation wurde der Zahn nicht nur in der physikalischen Ruhelage ausgeschaltet, sondern durfte den Antagonisten bei kleinen Verschiebungen treffen. Durch das Aufsetzen von Aufbisskappen waren von Pyorrhöe befallene Zähne nicht mehr in der Lage, sich bei Verschiebungen zu berühren. Péter behauptete, dass das nächtliche Zusammenpressen der Zähne als ätiologischer Faktor der Pyorrhöe wirkte. In seiner Arbeit stellte Dr. Péter die Károlyische Therapie vor. Sie bestand in einer „Entlastung“, die folgendermaßen erreicht wurde: a) Aus der Artikulation wurden kranke Zähne und Zahngruppen ausgeschaltet, und zwar durch Abschleifen derselben oder ihrer Antagonisten. Durch die auszuschaltenden Zähne war ein feines Blaupapier in jeder Lage und ohne Berührung durchzuziehen. b) In der Anfertigung von Aufbissschienen und Aufbisskappen. c) Verlorene Zähne wurden prothetisch ersetzt. a) b) c) d) Dr. Péter betonte, dass sich die Kieferform und die Artikulation im Laufe des Lebens veränderten. Er musste auch zugeben, dass in vielen Fällen die Aufbisskappen keine wahre Abhilfe schufen und die Pyorrhöe nicht geheilt werden konnte. Meist kam dies bei einem abnormalen Knochensystem mit geringer Widerstandskraft vor. Jedoch wurde auch auf andere Methoden zur Behandlung der Pyorrhöe zurückgegriffen: Eine genaue und konsequente Zahnsteinreinigung, ausgehend vom Prinzip, dass Zahnstein zur Reizung der Schleimhaut führte. Die Ätzung der Zahnfleischtaschen mit Milchsäure, um die Eitererreger leichter zu bekämpfen. Die Milchsäure konnte durch andere Desinfizienten ersetzt werden. Die Gingiva wurde chirurgisch entfernt, sofern sie an der Taschenbildung beteiligt war, damit keine Eiterretention stattfand, insbesondere dort, wo eine starke Neigung zu paradentalen Abszessen vorlag, wo das Zahnfleisch gerötet war und die Pyorrhöe in der beschriebenen Form auftrat. Die Anfertigung von Fixationsschienen. Stark gelockerte Zähne konnten nur erhalten werden, wenn sie an ihren Nachbarn zu fixieren waren. Dr. Péter gelang es, Zähne, die von anderen Zahnärzten bereits aufgegeben worden waren, ohne Fixationsschiene zu erhalten. Folgende Behandlungsmethoden bei einer Pyorrhöe verwendete Dr. Péter nicht: 401 Ebda., S. 660-661; Fleischmann L(eopold) und Gottlieb B(ernhard), Beiträge zur Histologie und Pathogenese der Alveolarpyorrhöe, Zschr. Stomat. 18 (1920), S. 43-58, bzw. schon: Fleischmann L(eopold) und Gottlieb B(ernhard), Zur patholopgischen Anatomie der Alveolarpyorrhöe, Österr.-ung. Vjschr. Zahnhk. 29 (1913), 477478. 110 a) „Das Reiben mit scharfen Bürsten in vertikaler Richtung, da ich glaube, dass dadurch Verletzungen der Gingiva vorkommen müssen, was einer Schleimhaut gewiss nicht nutzt. Ich kann auch Gottliebs Meinung, dass dadurch die Zementneubildung gefördert wird, als durch einen peripher wirkenden Reiz nicht recht Glauben schenken. b) Die Arsonvalisation (Zilz) c) Die Behandlung mit Salvarsan, (...) d) Die Behandlung mit Pyzyanase, (...) e) Die Radium-Spülungen, (...) f) Auch die Devitalisation des Zahnes nicht, (...) 402 Schlussendlich erwähnte Dr. Péter noch zwei Punkte: a) Die Füllungen von Kronen und Brücken strebten das Ideal des geraden Bisses an. b) Überall, wo Überbelastung auftrat, führten die oben geschilderten Methoden zu einer Entlastung, auch wenn noch keine pathologischen Veränderungen sichtbar waren. Eine derartige Früherkennung und Bekämpfung der Überbelastung bewirkte, dass die Krankheitserscheinungen ausblieben. Darin war der größte Erfolg der Überbelastungslehre zu sehen. 402 Péter Franz, Die Überbelastungstheorie. Ein Beitrag zur Ätiologie der Pyorrhöe, Zeitschrift für Stomatologie 20 (1922), S. 671 111 Die Therapie der Überbelastung Im Jahre 1923 erschien in der Zeitschrift für Stomatologie ein Artikel von Dr. Franz Péter über die Therapie der Überbelastung. „Die Therapie der Überbelastung besteht in der ‚Entlastung’, die erreicht wird (s. Zschr. F. Stom. H. 12. 1922) durch: 1. Einschleifen der Artikulation, d. h. die möglichst gleichmäßige Verteilung der Belastung auf sämtliche Zähne 2. Aufbißkappen und Aufbißschienen, die das nächtliche Zusammenpressen und Knirschen der Zähne verhindern (Entlastungsapparate) und 3. Ersatz verloren gegangener Zähne.“ 403 Verlorene Zähne oder Zahngruppen wurden durch Brücken oder Prothesen ersetzt. Waren die Brücken mit Fixationsschienen verbunden, welche die lockeren Zähne an den gesunden Nachbarzähnen befestigten, erwies sich das als besonders vorteilhaft. Manche Zahnärzte bevorzugten damals bei der Behandlung der Pyorrhöe sogenannte Fixationsapparate. Diese verhinderten eine Überbeanspruchung und erreichten die gleichmäßige Belastung auf einfachste Art. Das Verfahren lässt sich folgendermaßen beschreiben: „Zusammenfassen der Zähne in ein einziges fixes System und Bekämpfung der auf die Zähne einwirkenden mechanischen Kraft durch die Starrheit dieses Systems, Erhöhung der Widerstandskraft der lockeren Zähne durch ihre Verbindung mit ihren festen Nachbarzähnen.“ 404 Dr. Péter verwies ausdrücklich darauf, dass eine Pyorrhöe auch trotz des Einsatzes von Fixationsschienen fortschreiten könne, insbesondere dann, wenn keine weiteren therapeutischen Maßnahmen gesetzt würden. Im schlimmsten Fall führe eine Pyorrhöe innerhalb kürzester Zeit zum Verlust einer ganzen Zahngruppe. Diese Gefahr war besonders hoch, wenn die Fixationsschiene nicht richtig konstruiert und angepasst wurde, sodass die fixierte Zahngruppe nicht entlastet, sondern – im Gegenteil – sogar stärker beansprucht wurde. Dem „Einschleifen der Artikulation“, eine Methode, die von Károlyi in die Therapie eingeführt und von ihm viele Jahrzehnte lang praktiziert wurde, kam eine doppelte Aufgabe zu: „1. zu bewirken, dass der Zahn, der vorher durch Höcker, Kanten, Ecken der Antagonisten ungleichmäßig oder in schiefer Richtung belastet wurde, gleichmäßig mit der ganzen Fläche getroffen wird, entsprechend dem idealen Zustand der Zähne bei dem sogenannten geraden Biß, und 2. Einzelne Zähne oder Zahngruppen aus der Artikulation ganz ausschalten, damit sie während des nächtlichen Zusammenpressens oder Knirschens in keiner Lage oder Verschiebung der Kiefer getroffen werden können, und auf diese Weise der schädigenden Wirkung der nächtlichen Überbelastung entzogen werden.“ 405 403 Péter Franz, Die Therapie der Überbelastung, Zeitschrift für Stomatologie 21 (1923), S. 151 Ebd. 405 Péter Franz,, Die Therapie der Überbelastung, Zeitschrift für Stomatologie 21 (1923), S. 152 404 112 Bernhard Gottlieb verwendete für das unter Punkt 1 angeführte Vorgehen den Ausdruck „Schlittenartikulation“. In Bezug auf das „Einschleifen der Artikulation“ empfahl Dr. Péter, dass das nächtliche Zusammenpressen oder Knirschen eines pyorrhöisch erkrankten Zahnes bzw. solchermaßen betroffener Zähne weitestgehend vermieden werden sollte. Am einfachsten ließe sich das bei den Molaren und Prämolaren durchführen. Nachdem erkrankte Zähne abgeschliffen worden waren, wurde mithilfe eines Blaupapiers, das sich problemlos zwischen den Zähnen hindurch ziehen lassen musste, festgestellt, ob ausreichend, aber nicht übermäßig Zahnsubstanz entfernt worden war. Auch die kosmetische Komponente durfte bei diesem Verfahren nicht vernachlässigt werden. Abgeschliffene Zähne konnten über einen längeren Zeitraum hinweg sehr empfindlich auf Schmerz-, Temperaturund Berührungsreize reagieren. Diese Hyperästhesie galt es nach Dr. Péter zu vermeiden, da sich Folgeerscheinungen bis hin zur Devitalisation nicht ausschließen ließen. Auch war sich Dr. Péter bewusst, dass nicht alle Zähne gleichzeitig, sondern nur einzelne von ihnen aus der Artikulation auszuschalten waren. „Um das nächtliche Zusammenpressen der Zähne und um das Knirschen der Zahnreihen, die wir als die ätiologischen Hauptfaktoren der Pyorrhöe betrachten, zu verhindern, hat Károlyi die Aufbißkappen und die Aufbißschienen konstruiert.“ 406 Aufbisskappen und Aufbissschienen verhinderten den unbewussten nächtlichen Zusammenschluss der Zahnreihen. Es gab jedoch nach Dr. Péter Patienten, wie z.B. Pianisten, Geiger, Chauffeure, Kondukteure, die auch im wachen Zustand bei gewissen Tätigkeiten die Zahnreihen krampfhaft schlossen. Ihnen wurde auch tagsüber das Tragen der Kappen nahegelegt. Dr. Péter beschrieb sehr detailliert, wie die Aufbisskappen herzustellen und zu verwenden waren. Bei sehr niedrigen Zähnen wurden sie in der Regel auf zwei Zähne appliziert, wobei die kräftigsten Molaren oder Prämolaren ausgewählt wurden – für gewöhnlich der I. Molar und der II. Prämolar im Ober- oder Unterkiefer. Bevor ein Abdruck genommen werden konnte, waren die Zahnhöcker abzuschleifen. Wenn lediglich einzelne Zähne mit Kappen zu versehen waren, konnte man diese über den Zähnen anbringen. Goldkronen mit starken Höckern waren auf jeden Fall abzuschleifen, andernfalls mussten neue Kronen mit höckerlosen Deckeln angefertigt werden. Der Patient war genauestens darüber zu unterrichten, wie er die Kappen auf die Zähne aufzusetzen bzw. wie er sie zu entfernen hatte. Auch zur Herstellung der Aufbissschienen äußerte sich Dr. Péter. Zunächst war ein Gipsabdruck des Kiefers zu nehmen, an dem die Schiene angebracht werden sollte. Nach dem Ausgießen und Auslösen modellierte man eine Wachsplatte – ähnlich wie für eine Kautschukprothese – und brachte Klammern (Reiterklammern) an. Waren zwischen den Zähnen keine Zwischenräume vorhanden, so war dieser Zustand beizubehalten. Die Kauflächen der Molaren und Prämolaren wurden mit einer Goldplatte bedeckt, die in Wachs festgehalten wurde. Dazu schrieb Dr. Péter: „Der Biß wird nach denselben Prinzipien genommen wie bei den Aufbißkappen, die Wachsschicht wird an den Rändern der Goldplatten geebnet, der Überschuß weggenommen, 406 Péter Franz, Die Therapie der Überbelastung, Zeitschrift für Stomatologie 21 (1923), S. 154 113 die Schiene nochmals eingebettet und an Stelle des Wachses weich bleibender Kautschuk gestopft.“ 407 Die Schienen im Oberkiefer wurden so konstruiert, dass die Kautschukplatte bis zu den Zahnkanten reichte. Dadurch verhinderte man, dass sich die Zunge während der Nacht an die Zähne des Oberkiefers presste und zu deren Überbelastung führte. „In jedem Fall, also wo trotz Ausschaltens aus der Artikulation, trotz Tragens von Aufbißkappen, die Frontzähne wandern und die Pyorrhöe weiterschreitet, sind wir genötigt, diese Zungenschiene anzufertigen (...) Falls mehrere Zähne fehlen, wird als Aufbißschiene eine einfache Kautschukprothese gemacht, bei der der erhöhte Biß durch eine Lage weich bleibenden Kautschuks hergestellt wird. Sind die Zähne sehr niedrig (und zwar die Molaren und Prämolaren, die die Vorrichtung tragen müssen), dann geben sie für die Ringe der Aufbißkappe zu wenig Halt und wir sind genötigt, Aufbißschienen zu machen.“ 408 Die Aufbisskappen bestanden zum Großteil aus Metall, waren einfach zu tragen und einzusetzen. Man verwendete sie dort, wo fest verwurzelte und artikulationsfähige Molaren oder Prämolaren vorhanden waren, die eine bestimmte Höhe nicht unterschreiten durften. Niedrige Zähne boten nämlich nicht genügend Halt, um die Kappen zu befestigen. Fehlten zu viele Zähne, vor allem die Prämolaren oder die Molaren, war weder Tragfähigkeit noch Artikulation gegeben, sodass man auf Aufbissschienen zurückgreifen musste. 407 408 Péter Franz, Die Therapie der Überbelastung, Zeitschrift für Stomatologie 21 (1923), S. 158 Péter Franz, Die Therapie der Überbelastung, Zeitschrift für Stomatologie 21 (1923), S. 159 114 Die Überbelastungstheorie Bemerkungen zur vorstehenden Arbeit Falcks Der hier genannte Artikel von Dr. Franz Péter, der damals gerade I. Assistent am Zahnärztlichen Universitätsinstitut in Wien geworden war, erschien im Dezember 1922 in der Zeitschrift für Stomatologie. Es handelte sich um eine Auseinandersetzung mit einem weiteren Kritiker von Moritz Károlyi, Karl Falck (1884-nach 1937), der an Stelle des Károlyischen Begriffs der „Überbelastung“ den Begriff „falsche Belastung“ verwendete und nun behauptete eine völlig neue Theorie der Alveolarpyorrhoe zu vertrreten. 409 Dr. Péter behauptete hierin, dass es sich bei den permanent anhaltenden anormalen Kaudruckkräften um nichts anderes handelte als um einen nächtlichen Trismus der Kaumuskulatur. Er wies darauf hin, dass unter gewissen Umständen selbst der normale Kaudruck Pyorrhöe verursachen könne, und zwar: „1. bei konstitutionellen Erkrankungen 2. bei Okklusionsstörungen (falsche Belastung nach Bodó und Falck) und 3. wenn ein großer Teil des Kauapparates bereits fehlt. - Ich betone nochmals, daß ich ‚die langdauernden a n o r m a l e n Kaudruckkräfte’ für wichtiger halte.“ 410 Eine Alveolarpyorrhöe konnte in jedem Alter auftreten – sogar in frühester Kindheit. Dr. Péter nannte das Beispiel eines schwer rachitischen Kindes (21 Monate alt), das die Angewohnheit hatte, den ganzen Tag über und wahrscheinlich auch in der Nacht den Unterkiefer vor die Zähne des Oberkiefers zu schieben, was eine deutliche Rötung und Schwellung der Gingiva bewirkte. Károlyi verordnete auch hier Aufbisskappen, um den nächtlichen Trismus zu kupieren und Folgeerkrankungen entgegenzuwirken. Zum Thema der artikulatorisch richtigen Konstruktion von Aufbisskappen äußerte sich Dr. Péter wie folgt: „Wir gehen da noch viel weiter, indem wir jede Maßnahme, die wir in der Mundhöhle gebrauchen, artikulatorisch richtig im Sinne der Schlittenartikulation konstruieren. (...) Auch ganze Prothesen werden im Sinne der Schlittenartikulation konstruiert, weil wir diese immer auch im künstlichen Gebiß als das Ideal und für die Funktion am günstigsten betrachten.” 411 Entlastungsapparate wie Aufbisskappen und Aufbissschienen konnten sowohl zur Prophylaxe als auch bei bereits manifester Pyorrhöe eingesetzt werden. Die Geschichte der Über- und Fehlbelastung von Zähnen und Kiefergelenken schilderte Dr. Péter zum damaligen Zeitpunkt in höchst eindringlicher Weise. Erst 25 Jahre davor war Károlyi mit seiner Lehrmeinung bezüglich der mechanischen Ätiologie der Pyorrhöe an die Öffentlichkeit getreten – und stand damit vollkommen alleine da. Dr. Péter gab an, dass er selbst als Zeuge miterlebt hatte, wie Károlyis Behandlungsmethoden zunächst als ärgste Verirrungen verunglimpft und der Lächerlichkeit preisgegeben worden waren, um danach enthusiastisch gefeiert, allgemein angewendet und schließlich wieder verworfen zu werden. Erst in der Nachkriegszeit kam es zu einer Rückbesinnung sowie zu einer neuerlichen Annäherung an die Károlyischen Erkenntnisse. Die Richtigkeit von Károlyis grundlegenden klinischen Beobachtungen wurde später immer wieder bestätigt. Bernhard Gottlieb ging sogar 409 Falck K(arl), Die Überbelastungstheorie, ein Beitrag zur Aetiologie der Alveolarpyorrhöe, zugleich eine Ergänzung der Péterschen Arbeit, Zeitschrift für Stomatologie 21 (1923), S. 350-365 410 Péter Franz, Die Überbelastungstheorie. Bemerkungen zur vorstehenden Arbeit Falcks, Zeitschrift für Stomatologie 21 (1923), S. 367 411 Péter Franz, Die Überbelastungstheorie. Bemerkungen zur vorstehenden Arbeit Falcks, Zeitschrift für Stomatologie 21 (1923), S. 368 115 noch einen Schritt weiter, indem er sich nachdrücklich für die Wirksamkeit der Károlyischen Schlittenartikulation aussprach. Dr. Péter wiederum sah sich als einer der ältesten Mitarbeiter Károlyis dazu veranlasst, die Prinzipien der Überbelastungslehre zusammenzufassen und weiterhin zu propagieren. Die Überbelastungstheorie I. Teil: Zur Prioritätsfrage der Überbelastungstheorie Dieser Artikel, von Dr. Péter verfasst, erschien in der Zeitschrift für Stomatologie im Jahr 1923 bzw. 1924. Aus ihm ging deutlich hervor, wie intensiv sich Péter mit der Überbelastungstheorie beschäftigt hatte. Anlass für diese intensive Auseinandersetzung war ein weiterer Artikel von Josef Bodó aus Olmütz, in dem dieser neben Károlyi und Péter ganz massiv auch die pathologisch-anatomischen Forschungen Bernhard Gottliebs angegriffen hatte. 412 Den Stoff, den er behandelte, gliederte Péter in 3 Teile. Im ersten Teil wurde lediglich eine Frage abgehandelt, nämlich die Frage der Priorität. Josef Bodó hatte nämlich in sich wiederholenden Argumentationen beansprucht, dass er – Bodó – der erste gewesen sei, der seit 1909 die richtige Deutung der Ursache der Alveolarpyorrhoe, nämlich die pathologische – nur seitliche – Kraftwirkung auf die Zähne angegeben habe. Moritz Károlyi dagegen habe durch seine „Überbelastungstheorie“, die Bodó wiederum alleine als senkrechte – völlig unschädliche – Krafteinwirkung interpretierte, zu einer erheblichen Verwirrung beigetragen und – wegen der Unvollkommenheit seiner Theorie Bernhard Gottlieb dazu verleitet die Ursache der Alveolarpyorrhöe nicht in (mechanisch)dynamischen, sondern in konstitutionellen Momenten zu suchen. Daneben behauptete Bodó, dass Karolyi gar nicht der erste gewesen sei, der die Belastungstheorie vertreten habe. Schon 1909 habe er (Bodó) erwähnt, „ daß schon vor Karolyi, also selbstverständlich auch schon vor mir (= Bodó), mehrere Autoren vermuteten, daß die Ursache der Alveolarpyorrhoe auf dynamischem Gebiete liegen muß, Speziell das Überlastungsmoment wurde schon von Arkövy als die Ursache der Pyorrhoe angesehen.“ 413 Allerdings blieb Bodó diesbezüglich mit Ausnahme der Nennung des Namens Arkövy äußerst vage. Die Ironie dahinter war nun, dass der Vorstand des Budapester Zahnärztlichen Universitätsinstituts, Jozsef Arkövy (1851-1922), sowohl der Lehrer Moritz Krolyis wie der von Josef Bodó gewesen war. 414 Franz Péter versuchte durch ausführliche Zitate die Formulierungen der Károlyischen Theorie wie auch ihre Rezeption nachzuzeichnen. Dabei ging er von dem ursprünglichen Leipziger und einem im folgenden Jahr in Budapest gehaltenen Vortrag Károlyis aus. 415 Nach Károlyi fanden mit zunehmendem Alter Formveränderungen des Unterkiefers statt, beispielsweise 412 Bodó Josef, Zur Ätiologie der Alveolarpyorrhöe, Vjschr. Zahnhk. 39 (1923), S. 145-178 Ebda., S. 174 414 Péter Franz, Dr. Moritz Károlyi †, Zeitschrift für Stomatologie 44 (1947), S. 195; Bodo Josef, Zur Ätiologie der Alveolarpyorrhöe, Vjschr. Zahnhk. 39 (1923), S. 175-176 415 Bum Rudolf, 40. Jahresversammlung des Centralvereines deutscher Zahnärzte (Leipzig 10 bis 13. April 1901.), Österreichisch-ungarische Vierteljahresschrift für Zahnheilkunde 17 (1901), S. 279-283; Károlyi, M(oritz), Beobachtungen über Pyorrhoea alveaolaris und Caries dentium, Österr.-ung. Vjschr. Zahnhk. 18 (1902), S. 520-526 413 116 wurde der Angulus Mandibulae stumpfer. Der Unterkiefer wurde nach vorne geschoben, quasi verlängert, auch die Zähne wurden nach vorne gedrängt. Als Folge dieser Verschiebung veränderte sich die Artikulation in negativer Weise, denn jetzt traf Höcker auf Höcker. Neben physiologischen Änderungen der Form kam es auch zu physiologischen Änderungen der Knochenelastizität, denn mit zunehmendem Alter wurden Knochen infolge von Verkalkung spröder. Nach Károlyi erkrankte jene Partie der Alveolarwand an Pyorrhöe, die den stärksten Druck auszuhalten hatte, d.h. jene Zähne, die dem größten Druck ausgesetzt waren und die stärksten Höcker aufwiesen, litten auch am meisten unter der Überbelastung. Eine Pyorrhöe trat daher in erster Linie am I. Molaren und an den Schneidezähnen auf. Der Frage, warum ausgerechnet diese Zähne am stärksten betroffen waren, ging Károlyi in seinen Untersuchungen nach. Seine Beobachtungen erbrachten die oben genannten und mit dem Alter in Zusammenhang stehenden Resultate. Dr. Péter hob hervor, dass hier von einer nächtlichen Überbelastung noch kaum die Rede war, sondern hauptsächlich von Artikulationsstörungen. Zum ersten Mal hatte Josef Szabó in der Öst.-Ung. Vierteljahrsschrift für Zahnheilkunde (Heft III, 1905) ausführlich über die Károlyische Theorie berichtet. Dr. Péter führte in seiner Arbeit daraus entnommene Zitate an. „So, wenn z.B. infolge übler Gewohnheit die Zunge des Nachts oder auch sonst zwischen die Schneidezähne dringt und dieser Druck jene Verhältnisse zur Folge hat, welche in ihrem Endresultate zu pyorrhöischen Symptomen führen. In diesem Falle sind im Mund solche Apparate anzuwenden, die z.B. das Vordringen der Zunge unmöglich machen. (..) Nachdem Dr. K á r o l y i in der Ätiologie der Karies alv. speziell das Hauptgewicht auf die in der Artikulation sich zeigenden dynamischen Störungen legt. Die Definition der Überbelastung: Dieselbe ist eine dynamische Störung, die zustande kommt: a) Wenn die aktive Kraft sich vergrößert; b) Die Berührungsfläche sich verkleinert; c) Wenn die Kraft in abnormer Richtung wirkt.“ 416 Parallel zum Bericht von Szabó war aber 1905 in Budapest eine Kommission eingesetzt worden, um die Theorie Károlyis nachzuprüfen, woraus Péter eine Widerlegung der von Bodó unterstellten Prioritätsansprüche József Arkövys ableitete: 417 „Was aber Arkövy, den Lehrer Károlyis, anbelangt, so hat er nie die Priorität Károlyis in Zweifel gezogen; war er doch Mitglied der Kommission ungarischer Zahnärzte, die die Károlyische Theorie nachprüfte und hat als solcher das Protokoll unterzeichnet. Dadurch ist diese Äußerung wohl als gänzlich hinfällig zu bezeichnen.“ 418 Schließlich brachte Péter Zitate aus einer Arbeit des Berliner Lehrers und Freundes von Moritz Károlyi, Ludwig Warnekros (1855-1927), von 1906, eine ausführliche Diskussionsbemerkung Moritz Károlyis von 1907 sowie Passagen einer wenig beachteten 416 Péter Franz, Die Überbelastungstheorie I.Teil: Zur Prioritätsfrage der Überbelastungstheorie, Zeitschrift für Stomatologie 21 (1923), S. 762; vgl. Szabó Josef, Revision des Standes der Kenntnisse der Caries alv. spec. (Pyorrhoea) vom ätiologisch-therapeutischen Standpunkte, mit Rücksicht auf die Auffassung von Dr. M. Karolyi in Wien, Österreichisch-ungarische Vierteljahresschrift für Zahnheilkunde 21 (1905), S. 348-380 417 Szabó Josef, Bericht der von der Sektion für Stomatologie des königlichen Vereines der Aerzte in Budapest in der Sitzung vom 8. Februar 1905 exmittierten Kommission zwecks kritischer Prüfung der Verhandlungen über den Wert der Karolyischen Desartikulation, Österreichisch-ungarische Vierteljahresschrift für Zahnheilkunde 21 (1905), S. 381-390 418 Péter Franz, Die Überbelastungstheorie I.Teil: Zur Prioritätsfrage der Überbelastungstheorie, Zeitschrift für Stomatologie 21 (1923), S. 763 117 Arbeit des Freiwaldauer Zahnarztes Vinzenz Wiessner (1908), 419 der kein Schüler Moritz Károlyis war, zur Einwirkung mechanischer Energie auf die Zähne. Péter hatte die gesamte Alveolarpyorrhöe-Literatur unmittelbar nach dem 1. Weltkrieg im Jahr 1919 studiert und war darin auf keinerlei Erwähnung Bodós gestossen. Dass er dabei Bodós Arbeit von 1909 bzw. dessen nur marginal zum Thema gehörige Vortragsveröffentlichung von 1918 übersehen hatte, gab er freimütig als seinen eigenen Fehler zu. 420 Allerdings war das auch nicht dazu angetan die Prioritätsansprüche Bodós zu stützen. Nach Péters Veröffentlichung scheint es auch keine weitere Replik von Seiten Bodós mehr gegeben zu haben, so dass das Ziel dieser Veröffentlichung, die Untermauerung der Prioritätsansprüche Moritz Károlyis, wohl erreicht worden ist. Die Überbelastungstheorie II. Teil: Klinische und therapeutische Bemerkungen Die zweite umfassende Arbeit zum Thema der Überbelastungstheorie veröffentlichte Dr. Péter im Jahr 1924 in der Zeitschrift für Stomatologie. Hatte sich der erste Teil seiner Ausführungen mit der Prioritätsfrage beschäftigt, so wandte er sich im zweiten Teil den klinischen Betrachtungen zu. Der dritte Teil seiner Abhandlung wiederum befasste sich mit der pathologischen Anatomie der Pyorrhöe. Dr. Péter machte zudem deutlich, dass sich Zähne infolge ihres verschiedenartigen anatomischen Aufbaues auch bezüglich ihrer Widerstandsfähigkeit unterschieden. Obwohl Dr. Péter nicht in allem einer Meinung mit ihm war, wandte er selbst Károlyis Behandlungsmethode mittels Aufbisskappen an. “(...), nach wie vor verwende ich aber die Kappen (und besonders auch die Schienen), weil ich ein begeisterter Anhänger dieser Therapie bin, weil ich die nächtliche Überbelastung für verderblich halte, weil ich keine bessere Therapie gegen diese Überbelastung kenne, (...) 421 Im nächsten Abschnitt seiner Arbeit ging Dr. Péter näher auf die Schlittenartikulation ein. Dazu bemerkte er: „(...), wenn wir die Gesamtartikulation einschleifen, (...), denn es ist selbstverständlich, daß wir nicht alle Zähne gleichzeitig aus der Artikulation ausschalten können. Diese Zähne werden momentan gewiß überlastet, solange, bis ausgeschaltene Zähne wieder in Artikulation kommen, was nicht allzu lange Zeit in Anspruch nimmt. Es ist selbstverständlich, daß wir für diesen Zweck immer die kräftigsten, gesündesten Zähne des Gebisses auswählen. 422 Die korrekte Einstellung der Artikulation konnte niemals im Rahmen einer einzigen Sitzung erfolgen, sondern wurde über mehrere Wochen verteilt vorgenommen. Begonnen wurde auf der rechten Seite, dann folgte die linke, zuletzt wandte man sich dem vorderen Teil des Gebisses zu. Wiederholt betonte Dr. Péter den Vorsatz: „Wir wollen also mit unserer Schlittenartikulation der idealen Artikulation zustreben.“ 423 419 Wiessner V(inzenz), Die Einwirkung mechanischer Energie auf die Zähne. Eine theoretisch-physikalische Studie, Österreichisch-ungarische Vierteljahresschrift für Zahnheilkunde 24 (1908), S. 46-83, 257-283 420 Péter Franz, Die Überbelastungstheorie I.Teil: Zur Prioritätsfrage der Überbelastungstheorie, Zeitschrift für Stomatologie 21 (1923), S. 763-764 421 Péter Franz, Die Überbelastungstheorie II. Teil: Klinische und therapeutische Bemerkungen, Zeitschrift für Stomatologie 22 (1924), S. 134 422 Ebd. 423 Péter Franz, Die Überbelastungstheorie II. Teil: Klinische und therapeutische Bemerkungen, Zeitschrift für Stomatologie 22 (1924), S. 134 118 Die Überbelastungstheorie III. Teil: Überbelastung und pathologische Anatomie Im Jahr 1924 erschien in der Zeitschrift für Stomatologie ein weiterer Artikel Dr. Franz Péters dieses Thema betreffend. Er umfasste 26 Seiten. Dr. Péter war jedenfalls von der Überbelastungstheorie und dem von ihr abgeleiteten Nutzen für die Zahn-Prophylaxe und -Therapie vollauf überzeugt. Die Ursache einer Pyorrhöe konnte seiner Meinung nach nur in der Überbelastung zu finden sein. Diese führte zu einer primären Atrophie des Alveolarfortsatzes, während ein primärer Vitalitätsmangel des Wurzelzementes nicht nachzuweisen war. Dr. Péter hegte niemals Zweifel daran, dass die Atrophie des Alveolarfortsatzes durch Druck hervorgerufen wurde. Dazu schrieb er: „Die Resorption des Alveolarfortsatzes wird bedingt durch die Überbelastung.“ 424 Nach Dr. Péter verringerte eine Zirkulationsstörung die Widerstandsfähigkeit der Gingiva im Bereich der Stelle, welche dem Überdruck ausgesetzt war. Dort konnten sich vermehrt Bakterien ansiedeln, die Entzündungen, Eiterungen und Taschenbildungen verursachten und auf den ebenfalls geschwächten Alveolarfortsatz übergriffen. Abgesehen von der Alveolarpyorrhöe konnte aufgrund der Überbelastung noch eine Reihe anderer Krankheiten entstehen, darunter gewisse Formen der Gingivitiden und der Stomatitiden. Das Grundsymptom der Alveolarpyorrhöe war der Knochenschwund. „Unter Alveolarpyorrhöe verstehe ich die Krankheit, die sich durch chronischen Verlauf, durch Lockerung der Zähne unter Abfluss von Eiter aus der Zahnfleischtasche charakterisiert. Die Lockerung der Zähne gehört unbedingt zu den Grundsymptomen der Pyorrhöe, und da Lockerung nur bestehen kann (bei einem chronischen Prozeß), wenn bereits Knochen geschwunden ist, so kann ich nie von Alveolarpyorrhöe sprechen oder dieselbe diagnostizieren, solange der Knochen intakt ist.“ 425 Eine diagnostizierte pathologisch-anatomische Gingivitis konnte jahrzehntelang bestehen, ohne dass es zu einer Alveolarpyorrhöe kommen musste. Als Ursache der Gingivitis galt häufig die Überbelastung, die die Blutzirkulation im Parodontium beeinträchtigte und damit die Widerstandsfähigkeit der Gingiva schwächte. Nach Dr. Péters Auffassung konnte die Überbelastung Knochenatrophie und Gingivitis bewirken, wobei die Möglichkeit gegeben war, dass beide Krankheitsbilder gleichzeitig auftraten und ineinander übergingen. Allerdings war eine Knochenatrophie auch ohne Gingivitis vorstellbar. Eine Pyorrhöe stellte sich häufig dann ein, wenn die Überbelastung über einen längeren Zeitraum bestand, eine gewisse Intensität aufwies und der Knochen in Mitleidenschaft gezogen wurde. Das trat meist dann ein, wenn seine Widerstandskraft infolge fortschreitenden Alters abnahm. Dort, wo die Überbelastung am stärksten ausgebildet war, entstand nach Dr. Péter eine Atrophie. Hatte erst einmal Knochenschwund eingesetzt, war die Widerstandsfähigkeit des gesamten Systems vermindert. Die Zähne an den betroffenen Stellen lockerten sich und fielen schließlich aus. Im weiteren Verlauf seiner Arbeit sprach Dr. Péter noch das Problem des Pfeifenloches an. 424 Péter Franz, Die Überbelastungstheorie III. Teil: Überbelastung und pathologische Anatomie, Zeitschrift für Stomatologie 22 (1924), S. 164 425 Péter Franz, Die Überbelastungstheorie III. Teil: Überbelastung und pathologische Anatomie, Zeitschrift für Stomatologie 22 (1924), S. 170 119 Dazu äußerte er sich folgendermaßen: „Ich habe viele Pfeifenraucher gekannt, in meiner ungarischen Heimat gibt es deren viele, die von früh morgens bis spät abends die Pfeife im Munde haben, die aber nie den Defekt in den Vorderzähnen gezeigt haben. Dieser Defekt wird durch Feilen hervorgerufen,...“ 426 Die gleiche Meinung vertrat auch Dr. Karolyi. Ein genauer Beobachter wusste nämlich, dass eine Pfeife nicht krampfhaft zwischen den Zähnen gehalten wurde, sondern ganz leicht und ohne Druckausübung. Dr. Péters Position bestand also darin, dass die Atrophie des Alveolarknochens eine durch die Überbelastung hervorgerufene primäre Erscheinung war, die keinerlei Wechselwirkung zum Zustand des Wurzelzementes aufwies. Wie nahezu jede andere Krankheit auch zeigte sich die Alveolarpyorrhöe in vielfältigen Ausprägungen und Erscheinungsformen. Dr. Péter nahm eine Einteilung in eine vertikale und eine horizontale Atrophie vor. Auch mit einer Zuordnung zu einer diffusen Atrophie und einer Randatrophie konnte er sich identifizieren. Allerdings verwehrte er sich dagegen, dass die Randatrophie als reine „Schmutzpyorrhöe“ hingestellt wurde, die durch forciertes Bürsten zu vermeiden war. Nach Dr. Péter rieben sich während des nächtlichen Knirschens die unteren Zähne ununterbrochen an den oberen, und zwar in allen Richtungen. Die Belastung beschränkte sich somit keinesfalls auf die vertikale Ebene. 426 Péter Franz, Die Überbelastungstheorie III. Teil: Überbelastung und pathologische Anatomie, Zeitschrift für Stomatologie 22 (1924), S. 176 120 2. 2. 6 Orthodontische Beiträge Die Extraktionsfrage in der Orthodontie Nach seiner Rückkehr aus Holland im Jahr 1946 handelte Dozent Dr. Franz Péter in seinen in der Zeitschrift für Stomatologie erschienenen Publikationen hauptsächlich orthodontische Themen ab. Diese Verlagerung des Schwerpunktes der wissenschaftlichen Interessen bei Franz Péter scheint sich durch seine praktische Arbeit in Holland ergeben zu haben. Eine Streitfrage in diesem Bereich der Zahnheilkunde war seit langem, ob im Laufe der orthodontischen Behandlung Extraktionen vorgenommen werden können bzw. müssen. Dr. Péter schloss sich der Auffassung all jener Autoren an, die die starre ablehnende Haltung der Angle-Schule nicht weiter aufrechterhalten wollten. Im Konkreten ging Dr. Péter auf das Problem des Eckzahnhochstandes ein. Ordnet man ihn lediglich als eine besondere Gruppe den Kompressionsanomalien zu, dann mag es sehr wohl angebracht sein, beim Vorliegen einer höhergradigen Kompression eine Extraktion von Zähnen vorzunehmen. Allgemein gültige Regeln ließen sich zwar nicht aufstellen, aber ob bei Kompressionsanomalien eine Extraktion zu erfolgen habe oder nicht, hinge vom Grad der Kompression und der Ausprägung der betroffenen Elemente ab. Es sei viel Erfahrung nötig, um die Situation richtig einschätzen zu können. Vor allem müsse es der Arzt verstehen, zwischen einer absoluten und einer relativen Kompression zu differenzieren. Letztere liege dann vor, wenn der Kiefer gut bis sehr gut entwickelt sei, die Zähne aber unverhältnismäßig groß erschienen. Das auf diese Weise entstandene Missverhältnis stelle eine Indikation zur Extraktion dar. 427 Nach Dr. Péters Meinung war die Entfernung der Eckzähne in jedem Fall verpönt, man habe sich auf diejenige der ersten, manchmal auch der zweiten Prämolaren zu beschränken. Dr. Péter sah ein zweite Gruppe, bei der Extraktionen indiziert waren, und zwar bei hochgradigen Fällen der Klasse II (nach Angle). Die Experten der deutschen Schulen empfahlen dazu allerdings, dass Extraktionen nur bei Prognathie vorzunehmen seien. Eine dritte Gruppe war diejenige, bei der die apikale Basis lediglich schwach ausgeprägt war. 428 Eine solche Basis sei charakteristisch für gewisse Fälle der Klasse III. Eine weitere Indikation für die Extraktion von bleibenden Zähnen stellte nach Dr. Péter eine Agenesie von Elementen in einem Kiefer dar. Lag eine Diskongruenz der Kiefer vor, so ließe sich diese nur durch das Vornehmen einer Extraktion im gesunden Kiefer beheben. 429 Dass bei einer Progenie im Zuge der Spätbehandlung 2 Prämolaren im Unterkiefer zu extrahieren und die untere Front auf diese Weise zurückzubringen war, galt nach Dr. Péter als Standardvorgehen. Auch bei den nur selten vorkommenden Deckbissfällen riet Dr. Péter zu einer Extraktionstherapie. Ein solcher Fall war ihm in den Niederlanden begegnet. Die hypermaxilläre Entwicklung hatte dabei jedes Vordringen der Front unmöglich gemacht. In noch selteneren Fällen fanden sich Deckbissanomalien mit starker Kompression und in Kombination mit Rachitis. Auch hier war nach Anraten von Dr. Péter die Extraktionstherapie das Mittel der Wahl. Um seine Auflistung zu komplettieren, führte Dr. Péter auch noch die Germotomie und die Germektomie an. Die Germotomie betrachtete er als prophylaktische Maßnahme, um eine mesialschiebende Wirkung des durchchbrechenden unteren Weisheitszahnes zu eliminieren und so ein Rezidiv einer korrigierten Anomalie zu verhüten. Da der Kauwert eines Prämolaren weit unter dem 427 Péter Franz, Die Extraktionsfrage in der Orthodontie, Zeitschrift für Stomatologie, 43 (1946), S. 244 Ebd. 429 Péter Franz, Die Extraktionsfrage in der Orthodontie, Zeitschrift für Stomatologie, 43 (1946), S. 245 428 121 eines Molaren einzuschätzen war, erschien es nahe liegend, Ersteren zu opfern, um eine therapeutische Wirkung zu erzielen. Der Eingriff wurde um das 12. Lebensjahr durchgeführt. Eine Germektomie erfolgte zwischen dem sechsten und siebenten Lebensjahr. Wurde eine hypermaxilläre Entwicklung konstatiert oder waren die durchbrechenden Schneidezähne bei schlecht entwickelten Kiefern sehr groß, hatten nach Dr. Péter die Eckzahnkeime entfernt zu werden. Im ersten Fall verzögere sich hierdurch die Entwicklung des Kiefers, im zweiten Fall vermindere sich die Anzahl der beteiligten Elemente, wodurch sich eine gute Einstellung der Frontzähne gewährleisten ließe. Zu den Milchzahnextraktionen meinte Dr. Péter, dass ein vorzeitiges Entfernen der Eckzähne kosmetische Misserfolge nicht zu 100% ausschließe. Seiner Ansicht nach käme es auf die Entwicklung der Prämolaren an, denn lediglich ein sehr gut ausgebildeter Prämolar sei imstande, einen Eckzahn zu ersetzen. Zu allen genannten Möglichkeiten führte Dr. Péter zahlreiche Beispiele aus der Praxis und aus wichtigen Publikationen an, die als Bestätigung seines Zugangs zu diesem Thema dienen sollten. In einer abschließenden „Diskussion zum vorstehenden Vortrag von Dozent Dr. Franz Péter“ unterstrich L. Petrik die Bedeutung von Dr. Péters Beitrag zu den Indikationen der Zahnextraktion im Rahmen der kieferorthopädischen Behandlung. Dabei betonte er, dass eine Zahnextraktion zur Herstellung eines regelrechten Kauorgans auch im missgebildeten oder wachstumsgehemmten Gebiss eine Maßnahme mit weitreichenden Folgen sei. Der Erfolg der Behandlung sei wahrscheinlich umso größer, je früher sie zum Einsatz gelangte. Später eingeleitete Therapiemaßnahmen würden häufig die Bewegungsfreiheit des Kauorgans einschränken und so zwingend eine Extraktion nach sich ziehen, weil nur dadurch die erheblichen Differenzen auszugleichen seien. Eine einseitige oder symmetrische Extraktion im Seitenbereich eines Kiefers könne auch im Gegenkiefer bei bestehender Wachstumshemmung und entsprechender primärer Bisslage zu einer unstimmigen Okklusion im Gebiet der beiden Seitenzahnreihen bis hin zum singulären Antagonismus der Backen- und Mahlzähne führen, eine Situation, die es in jedem Fall zu vermeiden gelte. 430 430 Péter Franz, Die Extraktionsfrage in der Orthodontie, Zeitschrift für Stomatologie, 43 (1946), S. 247 122 Die Zukunft der Orthodontie und der zahnärztliche Praktiker (Orthodontische Erfahrungen als Richtlinien für die Ausbildung des praktischen Zahnersatzes) Die folgenden Ausführungen von Dozent Dr. Franz Péter, die im Jahr 1947 in der Zeitschrift für Stomatologie abgedruckt wurden, verdanken ihre Entstehung seiner über Jahre hinweg dauernden Tätigkeit als orthodontischer Berater, welche er während seiner Emigration in den Niederlanden ausübte. Dort war Dr. Péter im größten zahntechnischen Laboratorium beschäftigt, dessen Leiter, Zahnarzt M. J. Reneman, er sich stets zu größtem Dank verpflichtet fühlte, weil dieser ihm Gelegenheit gegeben hatte, sich zum Orthodonten ausbilden zu lassen. Zu Beginn des Jahres 1940 wurde das „Central Consultatief Bureau“ eröffnet. Dr. Péters Aufgabe bestand darin, Modelle, die ihm Zahnarztkollegen aus dem ganzen Land zusandten, zu analysieren. Am Anfang fiel ihm das neue Aufgabengebiet ausgesprochen schwer, denn es zeigte sich rasch, wie groß der Unterschied zwischen Theorie und Praxis war. Mit der Zeit fühlte er sich auf diesem Gebiet immer sicherer, auch war man mit dem Ergebnis seiner Arbeit äußerst zufrieden. Diese sah folgendermaßen aus: Nach einer umfassenden Analyse der eingegangenen Fälle stellte er die entsprechende Diagnose, unterbreitete Therapievorschläge, teilte den Kollegen mit, wo Ähnliches in der Literatur nachzulesen war, zeichnete die benötigten Apparaturen und demonstrierte deren Handhabung. Sein Arbeitstag dauerte oft bis in die Nacht hinein, denn die Anzahl der Aufträge wuchs beständig, wodurch auch seine Routine zunahm. Obwohl die Niederlande von 1940 bis 1945 von den Deutschen besetzt waren, konnte Dr. Péter unbehelligt seiner Beschäftigung als Zahntechniker nachgehen, ohne dass einer seiner Kollegen seine jüdische Herkunft verraten hätte. Selbst wenn weder der Ausgangspunkt noch die Arbeitsbedingungen einfach waren, da Dr. Péter der Zugang zu einer Klinik und den dort verfügbaren Hilfsmitteln verwehrt blieb, konnte er wichtige Erkenntnisse gewinnen, die ihm für den Rest seines Arbeitslebens dienlich waren. 431 Seine Erfahrungen in der Praxis hatten Dr. Péter die Wichtigkeit einer genauen Modellanalyse deutlich vor Augen geführt, denn ohne eine exakte Modellanalyse kann keine Diagnose gestellt werden, ohne exakte Diagnose gibt es keine exakte Therapie. Als Ursache der häufig vorkommenden orthodontischen Anomalien erkannte Dr. Péter u.a. Karies und Parodontose. Darauf aufbauend machte das Vorgehen der Pathologie, welche Krankheiten und krankhafte Abweichungen in angeborene und erworbene einteilte, für Dr. Péter auch im Bereich der Orthodontie Sinn. Dabei bliebt allerdings zu bedenken, dass sich angeborene Abweichungen erst mit der Zeit entwickeln und manifestieren, während sich Abweichungen, die nach der Geburt auftreten, häufig verhindern lassen, wenn sie einer prophylaktischen Behandlung unterzogen werden. 432 Eine erworbene Ursache der orthodontischen Anomalie sah Dr. Péter in einer Unregelmäßigkeit der Zahndurchbrüche, in frühzeitiger Extraktion von Milch- und bleibenden Zähnen, in großen approximalen Zahnkavitäten, im atypischen Höckerineinandergreifen, in einer Verzögerung der Milchzahnwurzelresorptionen sowie in diversen schlechten Angewohnheiten, besonders im Lutschen, halbseitigen Liegen, im Zungendruck, aber auch in einer durch Adenoide erschwerten oder gänzlich verhinderten Nasenatmung und in fehlender Kautätigkeit. 431 Péter Franz, Die Zukunft der Orthodontie und der zahnärztliche Praktiker (Orthodontische Erfahrungen als Richtlinien für die Ausbildung des praktischen Zahnersatzes), Zeitschrift für Stomatologie, 44 (1947), S. 500 ff. 432 Péter Franz, Die Zukunft der Orthodontie und der zahnärztliche Praktiker (Orthodontische Erfahrungen als Richtlinien für die Ausbildung des praktischen Zahnersatzes), Zeitschrift für Stomatologie, 44 (1947), S. 504 123 Als eine besondere Gruppe betrachtete er die durch Rachitis hervorgerufenen Anomalien. Dr. Péter war der Meinung, dass nur in einem geringen Teil der Fälle erworbene Faktoren als Ursachen orthodontischer Anomalien zu gelten hätten, denn die meisten Anomalien wären angeboren. Auch eine falsche Ernährung könnte sich negativ auf das Gebiss auswirken. In zivilisierten Gesellschaften hatte sich die Sitte eingebürgert, Speisen weich zu kochen und statt des robusten Vollkornbrotes kam das leichter zu beißende Weizenbrot auf den Tisch. Dadurch wurde die Kautätigkeit eingeschränkt, was sich als fatale Entwicklung herausstellte, war ausgiebiges Kauen doch als natürliche Gymnastik und beste Reinigung des Kauapparates zu betrachten. Damit die Speisen richtig verdaut werden konnten, waren zuvor die Zerkleinerung der Speisen und ihr ausgiebiges Vermischen mit Speichel enorm wichtig. Die Art und Weise der Ernährung hat diesem Umstand stets Rechnung zu tragen. In seinen Ausführungen brachte Dr. Péter auch Fälle zur Sprache, die selbst bei frühzeitiger Behandlung den Patienten große Probleme bereiteten. Auch verwies er auf Fälle, die trotz Spätbehandlung leicht zu therapieren waren, z. B. leichte Prognathien, Fälle, in denen Extraktionen vorgenommen werden mussten usw. Nach Dr. Péter kam der Orthodontie innerhalb der Zahnheilkunde eine wichtige, wenn auch nicht ganz einfach zu bewältigende Rolle zu. Er prophezeite ihr eine große Zukunft, allerdings nur unter der Voraussetzung, dass sie sich zu einer Routinewissenschaft für alle Zahnärzte entwickelte. 433 433 Péter Franz, Die Zukunft der Orthodontie und der zahnärztliche Praktiker (Orthodontische Erfahrungen als Richtlinien für die Ausbildung des praktischen Zahnersatzes), Zeitschrift für Stomatologie, 44 (1947), S. 509 124 Die Einteilung des Distalbisses 1949 beschäftigte sich Dr. Péter eingehend mit dem Thema des Distalbisses und verfasste dazu einen Beitrag in der Zeitschrift für Stomatologie. Im amerikanischen Kieferorthopäden Edward H. Angle (1855-1930) sah er den Begründer der modernen Orthodontie, hatte dieser doch die Kieferanomalien in drei Hauptklassen eingeteilt: Klasse I: Neutralbiss, Klasse II: Distalbiss und Klasse III: Mesialbiss. Nicht vollständig einverstanden war Dr. Péter hingegen mit den Prinzipien, auf denen Angles morphologische Einteilung beruhte, dennoch sprach er sich aus praktischen Gründen für deren Beibehaltung aus. 434 Was die verschiedenen Bissformen angeht, so strich Dr. Péter hervor, dass es bei Vorliegen von Klasse I, also dem Neutralbiss, zu keinerlei Verschiebungen des Unterkiefers gegen den Oberkiefer kommt, weshalb eine Behandlung in diesem Fall problemlos, prognostisch günstig und einfach durchführbar ist. Bei Klasse II, dem Distalbiss, und Klasse III, dem Mesialbiss, sind hingegen in den meisten Fällen Bissverschiebung vorzunehmen, was sich nur durch eine langwierige Umformung des Kiefergelenkes erreichen lässt. Schon Angle hatte den Distalbiss zweifach unterteilt. Für die Abteilung 1 sind demnach ein schiefer V-förmiger Oberkiefer, eine Protrusion der Frontzähne, ein tiefer Biss, ein schlecht entwickelter Oberkiefer und ein hoher Gaumen charakteristisch. Sind Kinder dieser Gruppe zuzuordnen, so handelt es sich um hypotonische, unterentwickelte Patienten, die zu Mundatmung, Adenoiden und vergrößerten Tonsillen neigen. Bei Abteilung 2 finden sich ein typischer Deckbiss und ein gut entwickelter Oberkiefer. Kinder dieser Gruppe sind körperlich sehr robust und geistig rege. Dr. Péter fügte der Klasse II noch folgende Einteilungen hinzu: „1. Kompression des Oberkiefers mit engstehender oder lückiger Protrusion der Frontzähne und tiefem Biß 2. Genuiner Deckbiß im Distalbiß 3. Reiner Distalbiß, d. h. genuiner Distalbiß, mit ganz geringen Veränderungen im Oberkiefer 4. Die Kompressionstype, besser Kompression mit frontalem Engstand.(...) 5. Type mit offenem Biß Dieser letzte Typ hat zwei total verschiedene Untertypen: a) Leichte Fälle. Folgen von Fingerlutschen und Zungenbeißen, b) Schwere Fälle. Folgen von Rachitis.“ 435 Dr. Péter selbst vertrat die Ansicht, dass rachitische Fälle von den anderen Anomalien strikt zu trennen seien, weil sie aufgrund ihrer bekannten Ätiologie und ihrer hochgradigen Ausprägung ein eigenes Kapitel mit eigenen Behandlungsmethoden darstellten. Als Grundlage seiner Einteilung wählte Dr. Péter den Entwicklungsgrad des Kiefers, insbesondere des Oberkiefers, und unterschied dabei zwischen breitem, schmalem, gut und schlecht entwickeltem Kiefer. 434 435 Péter Franz, Die Einteilung des Distalbisses, Zeitschrift für Stomatologie 46, (1949), S. 440 Péter Franz, Die Einteilung des Distalbisses, Zeitschrift für Stomatologie 46, (1949), S. 442 125 Zur Gruppe 1 zählte er den Distalbiss mit normaler oder sogar stärkerer Entwicklung des Oberkiefers und nahm dabei wiederum eine Klassifizierung in zwei Unterabteilungen vor. Er differenzierte zwischen dem genuinen Deckbiss, Klasse II, Abteilung 2 nach Angle, und dem Missverhältnis-Distalbiss. Ersterer zeichnet sich durch einen ausgeprägten, zuweilen auch breiten und quadratisch ausgebildeten Oberkiefer mit starker apikaler Basis, durch nach hinten verlagerte Frontzähne, tiefen Biss und Deckbiss aus. Auch der Unterkiefer kann frontale Retrusionen aufweisen. Kompressionen oder Engstände kommen bei dieser Form hingegen selten vor, allenfalls ist ein minimaler Engstand im Bereich der Prämolaren zu beobachten. Der Missverhältnis-Distalbiss wird durch auffällig große obere Schneidezähne hervorgerufen, die einen frontalen Engstand im Oberkiefer bewirken. Der Zahnbogen ist normal, eventuell auch übergroß ausgebildet. Der Gruppe 2 wird der Distalbiss mit geringfügigen Normabweichungen zugeordnet. Dabei ist häufig zu beobachten, dass der Unterkiefer normal ausgeprägt ist, der Oberkiefer allerdings geringe Kompression aufweist. Auch die leichten Formen des offenen Bisses, der Distalbiss mit offenem Biss, der lutschoffene Biss und der Zungenbeißerbiss sind Unterabteilungen der Gruppe 2. In diesen Fällen betrifft die Kompression meist nur den Oberkiefer, selten und lediglich in geringfügiger Ausprägung auch den Unterkiefer. Zudem findet sich eine Infraposition der oberen Schneidezähne bzw. ein Hochstand der vorderen Alveolarfortsätze. Zur Gruppe 3 rechnete Dr. Péter den Distalbiss mit deutlicheren Abweichungen in den Kiefern, wobei sich für gewöhnlich eine starke Kompression des Ober-, oft auch des Unterkiefers findet. Beide Kiefer sind dabei in der Regel sichtlich komprimiert, meist tritt auch ein mehr oder weniger tiefer Biss auf, wobei die Unterfrontzähne nicht auf den Gaumen, sondern zervikal oder marginal aufbeißen. Die apikale Basis ist häufig nur schwach ausgebildet. Weiters gehört zu dieser Gruppe die Kompression mit eng stehender oder lückiger Protrusion der Frontzähne, die Klasse II, Abteilung 1 nach Angle, kurz die Prognathie im Distalbiss. Sie geht einher mit Hypotonie, adenoiden Vegetationen und Mundatmung. Als Ursache der lückigen Protrusion der Frontzähne wird das Daumenlutschen angenommen, während die Ätiologie der eng stehenden Protrusion nicht ganz klar ist, aber möglicherweise auf erschwertes Nasenatmen, vergrößerte Tonsillen oder adenoide Vegetationen zurückzuführen ist. Dr. Péter vermerkte in seinem Beitrag zum Distalbiss, dass der Unterkiefer eine geringere Kompression als der Oberkiefer aufweist, häufig findet man palatinal oder gingival einen tiefen Biss. Die apikale Basis ist zuweilen sehr schwach, in anderen Fällen auch normal ausgebildet. Eine weitere Zweiteilung dieser Unterabteilung hätte nach Dr. Péters Ansicht so auszusehen: a) Rachitischer Distalbiss, meist in Kombination mit offenem Biss b) Die Gruppe der Rachitis, die sich durch ein breites Kinn, eine ausgeprägte Kompression in beiden Kiefern, auffällige Irregularitäten der einzelnen Zähne und einen in der Vertikalund in der Sagittalebene offenen Biss auszeichnet. 436 Der maßgebliche Faktor, auf den Dr. Péter für seine Einteilung zurückgriff, war die Entwicklung der Kiefer. Nicht berücksichtigt hat er seinerzeit hingegen das Verhältnis der beiden Kiefer zur Schädellage, welchem bei der Behandlung allerdings eine bedeutende Rolle zukommt. 436 Péter Franz, Die Einteilung des Distalbisses, Zeitschrift für Stomatologie 46, (1949), S. 444 f. 126 2. 2. 7 Prothetische Beiträge Alte und neue Brückenkonstruktionen Auf dem Internationalen Zahnärztekongress in Wien (20. bis 23. September 1951) hielt Dr. Péter einen Vortrag zum Thema Brückenkonstruktionen, wobei er alte und neue Methoden einander gegenüberstellte. 437 Die technischen Wissenschaften, zu denen auch die Zahnheilkunde und damit die Brückentechnik gehörten, hatten in den Jahren nach dem Krieg große Fortschritte erzielt. In Bezug auf die Brückenkonstruktionen sah Dr. Péter als einen der Gründe die Tatsache an, dass man mittlerweile exakte Gussstücke aus Gold herstellen konnte. 438 In den Zwanzigerjahren, als Dr. Péter an der Universität Brückentechnik unterrichtete, waren dagegen relativ wenige Möglichkeiten gegeben, um Zähne als Brückenpfeiler zu verwenden. Am gängigsten waren damals Vollkronen und Richmondkronen. Seltener wurden Inlays zur Verankerung benutzt, die sich allerdings als wenig brauchbar erwiesen, da es noch keine ausreichend festen Goldlegierungen gab. Die Inlays wurden meist aus recht weichem Feingold gegossen, was den Ansprüchen nicht wirklich gerecht wurde. An den Vorderzähnen verwendete man Stiftinlays, wozu aber der Pfeilerzahn devitalisiert werden musste. 439 1923 hielt Dr. Péter einen Vortrag, in dem er auf die Unzulänglichkeit der zur Verfügung stehenden Methoden aufmerksam machte, kosmetisch richtige Brückenpfeiler auf Frontzähnen zu adaptieren. Dr. Péter kam nicht umhin zu erklären, dass er keinesfalls damit einverstanden war, wenn man, um einen Frontzahn zu ersetzen, zwei Nachbarzähne devitalisierte, abschnitt und Richmondkronen aufsetzte, ein Vorgang, auf den damals selbst die anerkanntesten Zahnärzte nicht verzichteten. Mit der Entwicklung der Dreiviertelkronen konnte ein erster Durchbruch erzielt werden. Diese ließen sich auch auf Molaren und Prämolaren aufsetzen und wurden rasch zu einem wichtigen Bestandteil, der aus der Brückentechnik nicht mehr wegzudenken war. 440 Das Entscheidende an den neuen Konstruktionen lag darin, dass nun eine Devitalisation von Zähnen nicht mehr nötig war, um Brücken zu verankern, denn Vollkronen, Dreiviertelkronen, Inlays, auch Sattelinlays, konnten ohne Abtötung der Pulpa angefertigt werden. 441 Bei Eckzähnen und unteren Zähnen setzte Dr. Péter, sofern sich die Möglichkeit anbot, aber weiterhin gerne Fensterkronen ein. 442 Diese konnte man allerdings nur bei besonderen Indikationen, d.h. bei bestimmten Zähnen und Zahnformen verwenden. Auch war ihr Gelingen nicht immer gewährleistet. In seinem Vortrag im Jahre 1951 betonte Dr. Péter, dass das Referat, welches er vor fast 30 Jahren gehalten hatte, beachtlichen Widerspruch hervorgerufen hatte. Sogar sein damaliger Chef, Prof. Weiser, sprach sich gegen die Publikation aus. Rückblickend durfte Dr. Péter ausführen, dass es damals sehr wohl eine Reihe von Patienten gegeben hatte, die mit den Fensterkronen sehr zufrieden war. 443 437 Péter Franz, Alte und neue Brückenkonstruktionen, Österreichische Zeitschrift für Stomatologie 49 (1952), S. 223 438 Ebd. 439 Ebd. 440 Ebd. 441 Péter Franz, Alte und neue Brückenkonstruktionen, Österreichische Zeitschrift für Stomatologie 49 (1952), S. 224 442 Ebd. 443 Ebd. 127 Die Entwicklung der Technik der Dreiviertelkronen bewirkte, dass Fensterkronen nur noch selten verwendet wurden. Was Dr. Péter bemängelte, war der Umstand, dass man in der modernen Prothetik die Sicherheit und die richtige biologische Arbeitsweise zugunsten der Ästhetik vernachlässigte. Brücken mussten nach Möglichkeit so konstruiert sein, dass das Zahnfleisch frei blieb. Im Unterkiefer sollten die Brücken durchspülbar sein, im Oberkiefer sollte der Brückenmittelteil den Kiefer nur linienweise berühren. Diese Prinzipien schienen bei modernen Brücken keine Gültigkeit mehr zu besitzen, was sich insofern rächte, als nun häufiger Gingivitiden, auch solche mit schwer ulzeröser Natur, auftraten. 444 Auch dass man früher aus mechanischen Gründen die Kaufläche der Brücken nicht zu breit gestaltete, worauf besonders Prof. Weiser großen Wert legte, interessierte Zahnärzte, die sich mit modernen Brückenkonstruktionen beschäftigten, wenig. 445 Dr. Péter sah es noch immer als das Beste an, wenn man die Mittelstücke nach der alten Methodik anfertigte, wobei man gegebenenfalls anstelle der Porzellanfacetten solche aus Kunststoff verwenden konnte. Die Kauflächen sollten weiterhin schmal gehalten und der linienförmige Kontakt mit der Gingiva sollte ebenfalls angestrebt werden. 446 Im Großen und Ganzen hielt Dr. Péter wenig von Kunststoffzähnen, da diese sehr leicht ausbrachen und immer neue Reparaturen erforderlich machten. 447 Für ihn blieb, soweit es die Kosmetik erlaubte, Gold auch in Zukunft das Mittel der Wahl. Er empfahl, vor allem die Kauflächen bei oberen Brücken aus solidem Gold zu fertigen. Als abschließende Erkenntnis teilte Dr. Péter seinen Zahnarztkollegen mit, dass man nicht alles, was alt, aber gut war, zugunsten neuer Konstruktionen aufgeben sollte, denn es lag eine enorme Verantwortung darin, wenn man intakte, lebende Zähne zur Verankerung von Brücken heranzog. 448 444 Péter Franz, Alte und neue Brückenkonstruktionen, Österreichische Zeitschrift für Stomatologie 49 (1952), S. 224 445 Ebd. 446 Ebd. 447 Ebd. 448 Ebd. 128 Die totale untere Prothese Im Jahr 1960 verfasste Dr. Péter in der Österreichischen Zeitschrift für Stomatologie einen Artikel über Anfertigung, Wert und Ergebnis der totalen unteren Prothese. Dabei ging er detailliert auf verschiedene Methoden alter Provenienz, Schwierigkeiten beim Abdrucknehmen (die heute üblichen anatomisch konstruierten unteren Abdrucklöffel waren noch unbekannt), auf diverse Hilfsmittel und deren Verwendung ein. 449 Während seiner Tätigkeit in Holland war Dr. Péter auf eine Methode gestoßen, bei der individuelle Löffel und eine Paste zum Abdruck verwendet wurden. Diese dort allgemein übliche Vorgehensweise sagte ihm zu, sodass er in der Folge selbst immer wieder darauf zurückgriff, hatte er doch festgestellt, dass ein richtig vorgenommener Abdruck ganz wesentlich zum Gelingen der Arbeit beitrug. Auch wenn er keinen schlüssigen Grund dafür angeben konnte, so war Dr. Péter davon überzeugt, dass sich bei Totalprothesen das Abdrucknehmen mit Allginaten nie umfassend durchsetzen könnte. Das Adheseal und ähnliche Materialien steuerten die Methode hingegen in eine gänzlich neue Richtung. Von den bis dato herrschenden Anschauungen, dass ein Abdruck nur dann gut sei, wenn auch die kleinsten Konturen genauestens dargestellt seien, müsste man sich verabschieden. Lediglich die Abschlussränder hätten exakt zu sitzen, denn ansonsten würde sich zwischen Kiefer und Prothese nach Dr. Péters Ansicht eine kontinuierliche, mikroskopisch kleine Luftkammer ausbilden, die selbstverständlich nicht erwünscht war. Die moderne Methodik der totalen unteren Prothese hatte nach Dr. Péters Worten nicht alles Herkömmliche über Bord geworfen, sondern einiges vom alten Verfahren übernommen und ausgebaut. Dr. Péter selbst hatte sich eine eigene Methode angeeignet. 450 Er machte stets individuelle Löffel, und zwar nach einem guten Gipsabdruck. Danach nahm er den Arbeitsabdruck mit der Paste vor. Bei der Bissabnahme trachtete er danach, den Biss etwa 1,5 bis 2 mm zu senken. Das beeinträchtigte den ästhetischen Erfolg nicht, verbesserte aber die Funktionsweise der Prothese. In der fertigen Prothese wurden die Prämolaren und Molaren ausnahmslos aus Kunststoff hergestellt. Das hatte den Vorteil, dass die Zähne nicht klapperten und leichter einzuschleifen waren. Überextensionen, also das Abheben der Prothese durch die Muskulatur, waren in jedem Fall zu vermeiden. Sollte das nicht gelingen, unterfütterte Dr. Péter die gesamte Prothese mit einem für diesen Zweck geeigneten Kunststoff, z. B. Simplex. Ihn selbst befriedigten die auf diese Weise erzielten Resultate, auch wenn er wusste, dass nicht alle Kollegen seine Ansicht teilten. Den gebräuchlichen Haftpulvern Deutofix oder Kukident stand Dr. Péter positiv gegenüber. Er betonte, dass sie mithalfen, die gewünschte Wirkung zu erzielen und außerdem unschädlich seien. Bei provisorischen Prothesen griff er häufig darauf zurück, aber auch wenn bei partiellen Prothesen mehrere Zähne zu extrahieren waren und die Reparatur umgehend durchgeführt werden musste. Allerdings fand er es nicht nötig, diese Hilfsmittel ständig zu benutzen. Dr. Péter war vom Erfolg seiner Methode bei der Anfertigung und Einsetzung der totalen unteren Prothese überzeugt. Er gab an, im Laufe seiner 47 Jahre dauernden zahnärztlichen Tätigkeit eine Vielzahl dieser falschen Gebisse zur höchsten Zufriedenheit von Arzt und Patienten hergestellt zu haben. 449 450 Péter Franz, Die totale untere Prothese, Österreichische Zeitschrift für Stomatologie 57 (1960), S. 39 Péter Franz, Die totale untere Prothese, Österreichische Zeitschrift für Stomatologie 57 (1960), S. 43 129 2.3 Gemeinsame Arbeiten und Kooperationen Vor allem in den Anfangsjahren publizierte Franz Péter mehrfache Beiträge zusammen mit anderen Kollegen am Zahnärztlichen Universitäts-Institut oder mit Kollegen, die dort gearbeitet hatten. Der wirkliche Anteil Péters an diesen Arbeiten ist nicht genauer zu ermitteln, doch ist zu bedenken, dass Péter damals – ungeachtet der späteren professionellen Stellung der genannten – der jeweils ältere und erfahrenere Kollege war, zudem seit 1921 I. Assistent des Instituts und Leiter der Zahntechnischen Abteilung. 1914 bzw. 1920 verfasste Dr. Péter gemeinsam mit seinem Kollegen Harry Sicher, mit dem er bereits seit 1911 als Demonstrator am Anatomischen Institut unter Prof. Julius Tandler zusammengearbeitet hatte, seine erste Arbeit mit zahnmedizinischem Inhalt, obwohl sich der beiden Hauptinteresse zum damaligen Zeitpunkt weiterhin auf Anatomie und Histologie richtete. Zunächst beschäftigten sie sich in erster Linie mit der zahnärztlichen Chirurgie und handelten zwei Kapitel der operativen Zahnheilkunde ab: die Wurzelspitzenresektion und die akute Periostitis, wobei vor allem die erste Arbeit aufgrund ihrer detaillierten Darlegung der Anatomie, der Variationen, Indikationsstellungen und des Operationsvorganges in Fachkreisen höchste Anerkennung erfuhr. 451 In Kooperation mit Dr. Otto Hofer entstanden in den Jahren 1923 und 1925 zwei Artikel. Die erste Arbeit trug den Titel „Die akute Periostitis, ihre Komplikationen und ihre Therapie“ und lieferte nicht nur eine ausführliche Zusammenfassung der Lehrmeinungen und Behandlungsmethoden der „Wiener Zahnärztlichen Schule“, sondern brachte der Leserschaft auch gänzlich neue Auffassungen über die Ätiologie und Anhaltspunkte für die Therapie der Periostitis zur Kenntnis, war somit also als grundlegendes Werk gedacht, das in keiner Bibliothek eines praktischen Zahnarztes oder praktischen Arztes fehlen sollte. 452 Der zweiten Artikel mit dem Titel „Der Zahnschmerz“ erschien 1925 in den „Mitteilungen des Volksgesundheitsamtes“. In gemeinsamer Autorenschaft mit Dr. Nikolaus Sebastian aus Bukarest entstand 1924 der Beitrag „Gefahrdrohende Momente in der Zahnheilkunde“,, der Zeitschrift für Stomatologie . 451 UA Wien, Med. Fak., Personalakt Dr. Franz Péter, Prof. Rudolf Weiser, Referat über das Habiliterungsgesuch des Assistenten Dr. Franz Péter, Februar 1923 452 UA Wien, Med. Fak., Personalakt Dr. Franz Péter, Prof. Rudolf Weiser, Referat über das Habiliterungsgesuch des Assistenten Dr. Franz Péter, Februar 1923 130 2. 3. 1 Harry Sicher und Franz Péter Mit Harry Sicher (1889 -1975), der ebenfalls als Assistent am Zahnärztlichen Institut der Universität Wien tätig war, hat Dr. Péter für eine Weile zusammengearbeitet und gemeinsam mit ihm vor allem zwei wichtige fachspezifische Artikel publiziert. Harry Sicher wurde am 11. September 1889 in Wien geboren, wo er zwischen 1909 und 1913 sein Medizinstudium absolvierte. Ebenso wie Franz Péter war er während seiner Studienzeit als Demonstrator am Institut für Anatomie unter Prof. Zuckerkandl und Prof. Tandler beschäftigt. Am 13. März 1913 promovierte er zum Doktor der gesamten Heilkunde und wandte sich in weiterer Folge der Zahnheilkunde zu. Zwischen 1914 und 1922 war er Assistent am Zahnärztlichen Universitätsinstitut, zunächst unter Professor Scheff, ab 1919 unter Professor Weiser. Während des Ersten Weltkrieges arbeitete er als Feldarzt und zuletzt als Leiter des zahnärztlichen Ambulatoriums in der Bocche di Cattaro (serbokroatisch: Boka Kotorska; heute Montenegro). 1920 fand an der Wiener Universität seine Habilitation im Fach Zahnheilkunde statt. 1933 wurde Harry Sicher zum a. o. Professor ernannt. Fünf Jahre später musste er aus politischen Gründen Österreich verlassen und wanderte schließlich in die USA aus. 453 In Großbritannien hatte man ihm zuvor die Zulassung zum praktizierenden Zahnarzt verweigert, im Juni 1939 bekam er allerdings eine Anstellung als Assistenzprofessor für Neuroanatomie an der Chicago Medical School. 454 1942 wurde er zum Vorstand des Instituts für Anatomie und Histologie an der Loyola University School of Dentistry Chicago ernannt, wo er 1960 emeritierte. 455 Harry Sicher starb am 09.12.1974 im Alter von 85 Jahren in Chicago. 456 Dr. Péter und Dr. Sicher haben im Wesentlichen zwei größere Arbeiten unter gemeinsamer Autorenschaft veröffentlicht. Beide beschäftigten sich mit Themen aus dem Bereich der operativen Zahnheilkunde, und zwar mit der Wurzelspitzenresektion und mit der akuten Periostitis, wobei vor allem der erstgenannte Artikel von der Fachkritik in höchsten Tönen gelobt wurde. 457 453 Kocher Klaus, Personalbibliographien von Professoren und Dozenten an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien für das Fach Zahnheilkunde im ungefähren Zeitraum von 1930-1971, Diss. Med. (Erlangen – Nürnberg, 1973), S. 156 454 Lauber Judith, Dr. Harry Sicher 1889-1974. Leben und Werk, DA med. dent. (Wien, 2007), S. 6 455 Ebd. 456 Ebd. 457 UA Wien, Med. Fak., Personalakt Dr. Franz Péter, Prof. Rudolf Weiser, Referat über das Habilitierungsgesuch des Assistenten Dr. Franz Péter, Februar 1923 131 Kritische Bemerkungen zu der Arbeit R. Landsbergers „Kreislauf und Kreislaufstörungen im Kiefer und Zahngewebe“ Im Jahr 1914 verfassten Dr. Franz Péter zusammen mit Dr. Harry Sicher damals noch aus dem I. anatomischen Institut der Wiener Universität unter dem Vorstand von Prof. Dr. Tandler diese Arbeit. „ Landsberger in seiner Arbeit „Kreislauf und Kreislaufstörungen im Kiefer und Zahngewebe“ gibt zunächst einen Überblick über die normalen Zirkulationsverhältnisse im Kiefer. Er erwähnt, daß die in Knochenkanälen verlaufenden Arterien von einem reichen Venenplexus umsponnen sind, welcher mehr Blut in sich aufzunehmen vermag, als die Arterie zuzuführen imstande ist, und so Stauung bis zu einem gewissen Grade ausgleichen kann. Kommt es zu einem stärkeren Zuströmen des Blutes gegen die Zähne, so wird wegen der Enge des Foramen apicale der größere Teil des Blutes in die Wurzelhaut und nicht in die Pulpa gelangen. Diese Hyperämie des Periodontium wird sogar die Gefäße am Eintritt in den Wurzelkanal komprimieren und so ebenfalls die Hyperämie der Pulpa verhüten. Kommt es nun aber auf irgend eine Weise zum Zugrundegehen der Pulpa, so hat der Gesamtkreislauf des Kiefers um den des Pulpagewebes eine Kürzung erfahren und das Blut, das für das Innere des Zahnes bestimmt war, muß sich ein anderes Strombett suchen.“ 458 Landesberger bespricht dann die Differentialdiagnose zwischen der infektiösen Periostitis und der fluxionellen oder Stauungshypämie. Durch das Tierexperimente versuchte Landesberger auch die erhöhte Blutversorgung des Periodontium von Pulpalosen Zähnen zu beweisen. Landesberger zählte auf den folgenden Seiten seiner Abhandlung die Gründe auf, die zu einer Hyperämie der Kiefergewebe führen können. Nach Dr. Péter und Dr. Sicher Landesberger Annahmen beruhen sie zum Teil auf falschen anatomischen Voraussetzungen, zum Teil auf einem, nicht vollkommen einwandfreien Tierversuch weshalb die Autoren zu dem Resultat kommen: „(wir) müssen ... uns über die Fülle von Schlüssen wundern die Landesberger in seiner Arbeit zieht.“ 459 Weiter liest man folgendes: „ Landesberger behauptet z. B.., daß sich bei Exudaten oder Tumoren, welche den Kreislauf stören, das erste Symptom an pulpatoten Zähnen äußere. Wenn man bedenkt, was für Kreislaufstörungen durch minimale Innervationen der Gefäßmuskelnerven spurlos ausgeglichen werden können, so kann man einerseits der Extraktion einer Pulpa und der Obliteration der winzigen Pulpaarterie keinen Einfluß auf den Kieferkreislauf zuschreiben. Anderseits äußern sich durch Exudate oder Tumoren bedingte Kreislaufstörungen immer primär in dem Gebiete, in welchem der Tumor sitzt. Daß entfernte Gefäßgebiete primär beeinflußt würden, ist nie bekannt geworden. Wir müssen daher betonen, daß diese Behauptung Landesbergers lediglich auf theoretischen Erwägungen basiert, ohne daß er auch nur den Versuch macht, klinische Beobachtungen als Beweis heranzuziehen.“ 460 „Was nun die Erklärung betrifft, die Landesberger für die therapeutischen Erfolge der Pulpaextraktion bei der Alveolarpyorrhöe gibt so können wir auch hierin nur eine Hypothese 458 Péter F., H., Sicher H., Kritische Bemerkungen zu der Arbeit R. Landsbergers „Kreislauf und Kreislaufstörungen im Kiefer und Zahngewebe“, Monatschrift für Zahnheilkunde 32 (1914), Seite 388 459 Ebd., Seite 393 460 Ebd., Seite 393 132 erblicken. Diese Annahme Landesbergers hat zur Voraussetzung, daß die Alveolarpyorrhöe durch einen Schwund der Periodontalgefäße bedingt sei, eine Tatsache, die vorläufig durch nichts erwiesen ist. 461 Zusammenfassend über die Arbeit Landesbergers betonten Dr. Péter und Dr. Sicher : „Seine theoretische Erwägungen über die Vorgänge in der Wurzelhaut pulpaloser Zähne stehen einerseits im Wiederspruch mit dem anatomischen Verhalten der Kiefergefäße, anderseits lassen sie sich mit den Erfahrungen der Physiologie über Kreislaufstörungen und deren Kompensation nicht in Einklang bringen. Landesbergers Tierexperiment muß nach den früher vorgebrachten Einwänden als nicht beweisend erscheinen.“ 462 Insgesamt mag dies als ein relativ unscheinbarer und unspektakulärer Diskussionsbeitrag erscheinen. Allerdings ist er in seiner Argumentationsweise typisch dafür wie damals von Vertretern einer durch anatomische Vorbildung geprägten Zahnärztegruppe detaillierte anatomische Kenntnisse zur Argumentation in zahnheilkundlichen Fragen herangezogen wurden. 461 Ebd. Péter F., H., Sicher H., Kritische Bemerkungen zu der Arbeit R. Landsbergers „Kreislauf und Kreislaufstörungen im Kiefer und Zahngewebe“, Monatschrift für Zahnheilkunde 32 (1914), Seite 394 462 133 Entgegnung zur vorstehenden Arbeit R. Landsbergers Zur vorstehenden Arbeit R. Landsbergers, die eine Erwiderung auf die von Dr. Péter und Dr. Sicher geübte Kritik an seiner ersten Arbeit enthielt, gestatteten sich die beiden einige zusätzliche Anmerkungen, wodurch die Diskussion über die Blutversorgung von Kiefer und Zahngewebe weiter verschärft wurde. Landsberger ging davon aus, dass nach einer Pulpaextraktion die für das Zahninnere bestimmte Blutmenge in das Periost abfließe, dort Hyperämie und später Gefäßproliferation hervorriefe und so die an pulpalosen Zähnen zeitweilig auftretenden Schmerzen verursache. Nach Ansicht von Dr. Péter und Dr. Sicher bedingte diese Argumentation allerdings die Voraussetzung, dass Pulpa und Periodontium Teile eines Gefäßbezirkes seien, was die beiden entschieden in Abrede stellten und ihrerseits folgende Angaben zur unterschiedlichen Versorgung von Pulpa und Periodontium machten. „Die Pulpagefäße sind direkte Äste der Alveolararterien, während die Periodontalgefäße Äste der Arteriae interalveolares darstellen, die selbst der Arteria alveolaris entstammen. In der Umgebung des Foramen apicale finden sich Anastomosen der Periodontalgefäße mit dem extradentalen Anteile der Pulpaarterien. Das Bestehen dieser seit langem bekannten außerordentlich feinen Anastomosen ändert nach unserer Ansicht nichts an der Bedeutung der Tatsache, daß die Versorgung der Pulpa und des Periodontium von zwei Seiten aus erfolgt. Denn durch diese feinen Anastomosen verlieren Pulpaarterien einerseits, Interalveolararterien anderseits nichts von ihrer Selbständigkeit.“ 463 Dr. Péter und Dr. Sicher hatten den experimentellen Befund Landsbergers an einem Hund, dessen pulpalose Zähne Gefäßproliferationen in unmittelbarer Umgebung zeigten, u.a. in ihren kritischen Anmerkungen zu „Kreislauf und Kreislaufstörungen im Kiefer und Zahngewebe“ deshalb als nicht stichhaltig angesehen, weil die Möglichkeit einer vorausgegangenen Entzündung nicht von der Hand zu weisen war. Daraufhin wiederholte Landsberger diesen Versuch, wobei er aber nach der Pulpaextraktion den Wurzelkanal lege artis behandelte. Die Proliferation in der Umgebung des Zahnes trat zwar wieder ein, doch fiel sie geringer als beim ersten Versuch aus. Péter und Sicher merkten diesbezüglich an, dass die von Landsberger beschriebenen klinischen Befunde an pulpalosen Zähnen sehr wohl aufzutreten pflegten, ohne allerdings zwangsläufig eine derart komplizierte Genese aufweisen zu müssen, wie sie der Kollege als Folge einer Kreislaufverkürzung durch Wegfall der Pulpaarterie angenommen habe. Vielmehr würden die häufig nach einer Pulpaextraktion zu beobachtenden periodontalen Reizungen unterschiedlichsten Ausprägungsgrades bereits nach kurzer Zeit vollkommen abklingen.464 Dr. Péter und Dr. Sicher beharrten weiterhin auf ihrer Meinung, dass die Proliferation der Blutgefäße des Periodontiums nach Pulpaextraktion ohne entzündliche Erscheinungen schon aus anatomischen und physiologischen Gründen nahezu unmöglich erscheine und hoben nachdrücklich hervor, dass sich die von Landsberger angeführten klinischen Befunde auf jeden Fall durch eine im Anschluss an die Pulpaextraktion ablaufende Entzündung des Periodontiums hinreichend erklären ließen. 465 463 Péter Franz, Hary Sicher, Entgegnung zur vorstehenden Arbeit R. Landsbergers, Deutsche Monatschrift für Zahnheilkunde 32 (1914), S. 783-784 464 Péter Franz, Hary Sicher, Entgegnung zur vorstehenden Arbeit R. Landsbergers, Deutsche Monatschrift für Zahnheilkunde 32 (1914), S. 785 465 Ebd. 134 Einige interessante Fälle aus der zahnärztlichen Chirurgie 1914 erschien in der „Vierteljahrschrift für Zahnheilkunde“ ein gemeinsam von Dr. Franz Péter und Dr. Harry Sicher verfertigter Artikel, in dem sie interessante Fälle aus der zahnärztlichen Chirurgie thematisierten, die sie während ihrer Tätigkeit am Zahnärztlichen Institut der Wiener Universität unter Vorstand von Prof. Dr. J. Scheff beobachtet hatten. Aus dem umfangreichen Material des Institutes wählten die beiden drei besonders relevant erscheinende Beispiele aus – ein Papillom der Mundhöhle, eine Zyste im Oberkiefer und eine Zyste im Unterkiefer. I. Fall: Papilloma vestibuli oris Beim vorgestellten Patienten handelte es sich um einen 28-jährigen Mann, dem die Prämolaren und Molaren des rechten und linken Unterkiefers aufgrund von chronischen periostalen und mit Fistelbildung einhergehenden Prozessen ausgefallen waren bzw. extrahiert werden mussten. Da die bestehende Eiterung nicht sistierte und überdies eine ausgeprägte Schwellung der entsprechenden Unterkieferpartie auftrat, suchte der Betroffene schließlich die Klinik auf. Bei der Untersuchung stellte sich heraus, dass im Bereich des linken Unterkiefers eine derbe Infiltration der Prämolaren- und Molarengegend vorlag. Diese hatte sich bereits auf die Wange ausgebreitet und den Unterkieferrand erreicht. 466 Eine Röntgenaufnahme ergab, dass an der Stelle, wo sich vormals der linke untere erste Molar befunden hatte, am Alveolarfortsatzrand eine Fistelöffnung bestand, aus welcher sich bei Druck dünnflüssiger, gelber Eiter entleerte, während die noch erhaltenen Zähne keine pathologischen Veränderungen aufwiesen. Der Patient wurde an die chirurgische Klinik überstellt, wo man das Papillom operativ entfernte. Der anschließende histologische Befund erbrachte, dass das Papillom an einzelnen Stellen Anzeichen einer bevorstehenden malignen Entartung erkennen ließ. Ungewöhnlich an dem beschriebenen Fall war die Lokalisation des Tumors, denn die Wucherungen befanden sich nicht an der Oberfläche der Mundschleimhaut, sondern in der Tiefe, wo sie medial an den Knochen des Unterkiefers, lateral an die Wangenweichteile grenzten. Den behandelnden Ärzten war im Laufe ihrer Praxis bereits ein ähnlicher Fall begegnet. Damals hatte man einem an einer chronischen Eiterung leidenden Patienten den zweiten Prämolar und den ersten Molar unten links extrahiert. Der Eiterfluss hielt auch nach dem Eingriff an, sodass der Patient in die Klinik kam, wo eine starke Schwellung der rechten Wange diagnostiziert und zunächst auf ein Ankylostoma geschlossen wurde. Aus der nicht verheilten Alveole des unteren Sechser links ergoss sich dünnflüssiger, jauchiger Eiter. Das Röntgenbild zeigte dann allerdings eine durch chronische Periostitis entstandene Konsumptionshöhle, die an der bukkalen Seite zu Knochenschwund geführt hatte und mit der Mundhöhle durch einen Fistelgang in Verbindung stand, der sich an der Stelle der Alveole des erkrankten und entfernten Zahnes ausgebildet hatte. 467 466 Péter F., H., Sicher H., Einige interessante Fälle aus der zahnärztlichen Chirurgie, I. Fall: Papiloma vestibuli oris, Oesterreichisch-ungarische Vierteljahrschrift für Zahnheilkunde 30 (1914), S. 392 467 Péter F., H., Sicher H., Einige interessante Fälle aus der zahnärztlichen Chirurgie, I. Fall: Papiloma vestibuli oris, Oesterreichisch-ungarische Vierteljahrschrift für Zahnheilkunde 30 (1914), S. 396 135 Dr. Péter und Dr. Sicher erinnerten sich an diesen Befund und stellten eine direkte Verbindung zum nun vorliegenden Fall her. Auch hier hatte sich durch eine chronische Periostitis eine Konsumptionshöhle entwickelt, welche nach Zerstörung der bukkalen Knochenwand medial vom Knochen und lateral von den Wangenweichteilen begrenzt wurde. Durch die im Bereich der Alveole gelegene Fistelöffnung wucherte das Epithel der Mundhöhle in die Tiefe, wo es die Ausbildung und das Wachstum des Papilloms förderte. 468 II. Fall: Einseitige Nasenstenose durch eine Follikularzyste des Oberkiefers Als zweiten Fall präsentierten Dr. Péter und Dr. Sicher den folgenden. Bei der Anamnese ergab sich, dass der 58-jährige Mann nachts nicht auf der linken Seite liegen konnte, weil dann sein linkes Nasenloch durch das Kopfpolster verschlossen wurde und er nur schlecht Luft bekam, da er ohnedies nur durch dieses richtig atmen konnte. Die röntgenologische Untersuchung verwies auf eine große Zyste, in die der retinierte rechte obere Eckzahn von distal mit seiner Krone hineinragte. Ein operativer Eingriff war daher angesagt. Bereits 24 Stunden nach der Operation zeigte sich, dass die Kommunikation mit der Nasenhöhle unterbunden und die rechte Nasenhöhle dauerhaft für Luft durchgängig gemacht war. Aus Sicht von Dr. Péter und Dr. Sicher hatte sich der Krankheitsprozess dadurch ergeben, dass die um den retinierten Eckzahn ausgebildete Follikularzyste nach medial und oben wuchs, den Nasenhöhlenboden gegen das Lumen des unteren Nasenganges vorwölbte und so den entsprechenden Atemweg weitgehend verschloss. Als Ursache des beschriebenen Leidens machten Dr. Péter und Dr. Sicher aus, dass es entweder über die Tasche der gelockerten Prämolarenwurzel, die nahe an die Zyste heranreichte, oder durch einen chronischen periostalen Prozess an der Spitze der Zahnwurzel zu einer Infektion des Zysteninhaltes gekommen war. Über den weiteren Verlauf führten sie aus: „Deshalb kam es wohl zu einer Perforation der Zyste in die Nasenhöhle an jener Stelle, an welcher infolge der Vorwölbung der Zyste und der eventuell schon lange bestehenden Knochenusur ein Punctum minoris resistentiae bestand. Dieser Durchbruch in die Nase führte zum plötzlichen Freiwerden des rechten Nasenraumes, eine Tatsache, die auch dem Patienten auffiel.“ 469 468 Péter F., H., Sicher H., Einige interessante Fälle aus der zahnärztlichen Chirurgie, I. Fall: Papiloma vestibuli oris, Oesterreichisch-ungarische Vierteljahrschrift für Zahnheilkunde 30 (1914), S. 397 469 Péter F., H., Sicher H., II. Fall: Einseitige Nasenstenose durch eine Follikularzyste des Oberkiefers, Oesterreichisch-ungarische Vierteljahrschrift für Zahnheilkunde 30 (1914), S. 398 136 III. Fall: Radikuläre Zyste des Unterkiefers Aus der Anamnese hier geht vor dass einem 27Jähriger Patient erkrankte vor 8. Monaten an heftigen Zahnschmerzen im Bereich der unteren Frontzähne.Eine starke Schwellung, insbesondere der linken Gesichtshälfte war aufgetreten. Eine Inzision vom Vestibulum oris wurde vorgenommen, vorauf reichlich Eiter entleerte.Nach einige Wochen trat eine Rezidiv auf., wo die Inzision wiederholt wurde.Durch zirka 4 Wochen wurde die Wundhöhle durch Tamponade offengehalten. Die Untersuchung des Patienten ergab folgendes: Vollständiges Gebiss von 32 Zähnen war ganz Kariesfrei.Das Röntgenbild zeigt das Vorhandensein einer radikulären Zyste im Unterkiefer, die von linken ersten Prämolaren bis zum rechten ersten Molaren reicht. Die Operation wurde vorgenommen.Die Zyste, welche nach Partsch versorgt wurde, zeigte einen unkomplizierten Heilungsverlauf. „Was uns zu der Beschreibung dieses Falles veranlasst, ist erstens die gewiss ungewöhnliche Ausdehnung der Zyste, zweitens aber die für den ersten Augenblick nicht leicht ersichtliche Ätiologie dieses Prozesses.Handelt es sich doch um eine radikuläre Zyste im Bereiche intakter Zähne, welche, wiePatient mit Bestimmtheit auf wiederholte Fragen versicherte, niemals von einem Trauma getroffen wurden.“ 470 Einen Aufschluss über die Ätiologie der Zyste gabt Dr. Péter und Dr. Sicher die genaue Untersuchung der Okklusion des Patienten. „ Lässt man den Patienten den Mund schließen. So treten nur die oberen Schneidezähne mit den unteren in Okklusion.(...) Und zwar wirken hier zwei Faktoren mit, nämlich erstens die Stellungsanomalie, welche bereits bei den physiologischen Bewegungen des Unterkiefers eine Überbelastung der Front bewirkt, und zweitens die Gewohnheit des nächtlichen Knirschens.“ 471 In dieser Überbelastung könnten Dr. Péter und Dr. Sicher nicht anders erblicken als ein chronisches Trauma der Zähne.Sowie ein akutes Trauma die Nekrose der Zahnpulpa bewirken kann, so hat nach ihrer Meinung in diesem Falle das chronische Trauma zur Nekrose der Pulpa der betroffenen Zähne und den anschließenden schweren Prozessen geführt.Ein anderes ätiologisches Moment könnten Dr. Péter und Dr. Sicher trotz sorgfältigster Untersuchung in diesem Falle nicht ausfindig machen. Zusammenfassend über diesen Fall sagten Dr. Péter und Dr. Sicher, dass hier die Überbelastung der Frontzähne und Eckzähne zunächst zum Absterben der Pulpen der unteren Zähne geführt hat. „ An diese Pulpanekrose haben sich Pulpagangrän und der schwere apikale Prozess angeschlossen.“ 472 470 Péter F., H., Sicher H., III. Fall: Radikuläre Zyste des Unterkiefers, Oesterreichisch-ungarische Vierteljahrschrift für Zahnheilkunde, 30 (1914), S. 399, 400 471 Péter F., H., Sicher H., III. Fall: Radikuläre Zyste des Unterkiefers, Oesterreichisch-ungarische Vierteljahrschrift für Zahnheilkunde, 30 (1914), S. 401, 402 472 Péter F., H., Sicher H., III. Fall: Radikuläre Zyste des Unterkiefers, Oesterreichisch-ungarische Vierteljahrschrift für Zahnheilkunde, 30 (1914), S. 403 137 Anatomie und Technik der Wurzelspitzenresektion Im Jahr 1920 veröffentlichten Dr. Péter und Dr. Sicher, beide Assistenten am Zahnärztlichen Institut der Universität Wien unter Vorstand Prof. Dr. R. Weiser, in der Österreichischen Zeitschrift für Stomatologie auf insgesamt 19 Seiten einen gemeinsam verfassten Artikel zur Anatomie und Technik der Wurzelspitzenresektion. Darin führten sie aus, dass diese Art der Operation zwar zum zahnärztlichen Alltag gehöre und von nahezu jedem Zahnarzt in seiner Praxis durchgeführt würde. Dennoch gelte es, gewisse Spezifitäten zu bedenken, die den Eingriff in gar nicht so seltenen Fällen zu einer komplizierten Angelegenheit machten. Mit ihrem Artikel wollten die beiden Assistenten einen zusammenfassenden Überblick über die möglichen Abweichungen vermitteln, wobei sie vor allem auf die Anatomie der Operation sowie die anatomischen Variationen des Operationsgebietes eingingen und entscheidende, noch unbekannte oder bisher unberücksichtigte Details hervorhoben. 473 Dr. Péter und Dr. Sicher betonten, dass die Wurzelspitzenresektion im Allgemeinen nur dann indiziert sei, wenn eine exakte konservierende Wurzelbehandlung nicht zur Heilung der chronischen granulierenden Periodontitis geführt habe. Ausgenommen davon seien radikuläre Zysten und Granulome von besonders großer Ausdehnung. Weiters schrieben sie in ihrem Beitrag: „Unsere Aufgabe soll ja hier nur die Darstellung der Operation selbst und ihrer anatomischen Voraussetzung sein.“ 474 Gemäß diesem Grundsatz arbeiteten die beiden zahnärztlichen Assistenten die Indikation und die Ausführung der Operation bis ins kleinste Detail aus und brachten sie dem Leser zur Kenntnis. Auch die Frage, welche Zähne einer Operation überhaupt zugänglich seien, wurde im Rahmen dieser Abhandlung beantwortet: Im Oberkiefer bieten sich lediglich die Schneide- und Eckzähne sowie die beiden Prämolaren für einen derartigen Eingriff an, der I. Molar hingegen wegen seiner engen Beziehungen zum Antrum eher nicht. Im Unterkiefer kann normalerweise auch dieser in den Operationsbereich mit einbezogen werden. Beim II. Molar gestaltet sich die Situation dagegen weitaus schwieriger. Ob er zu erreichen ist oder nicht, hängt hauptsächlich von seiner Entfernung vom Mundwinkel sowie von der Dicke der durch die Linea obliqua verstärkten äußeren Alveolarlamelle ab. 475 Professor Dr. Rudolf Weiser äußerte sich in seinem Referat zum Habilitationsgesuch des Assistenten Dr. Franz Péter über die eben genannte Arbeit folgendermaßen: (...) „Nach dem Urteile der fachmännischen Kritik war diese Abhandlung eine der besten Bearbeitungen dieses Themas und ist dieselbe auch in die italienische Sprache übersetzt worden.“ 476 Mit dieser Aussage unterstrich der Institutsvorstand, von welcher Tragweite und welchem Nutzen die Bearbeitung des Themas und die dabei gewonnenen Sichtweisen für die zahnärztliche Praxis waren. 473 Péter F., H., Sicher H., Anatomie und Technik der Wurzelspitzenresektion,Österreichische Zeitschrift für Stomatologie 18 (1920), S. 223 474 Péter F., H., Sicher H., Anatomie und Technik der Wurzelspitzenresektion, Österreichische Zeitschrift für Stomatologie 18 (1920), S. 225 475 Péter F., H., Sicher H., Anatomie und Technik der Wurzelspitzenresektion, Österreichische Zeitschrift für Stomatologie 18 (1920), S. 238 476 UA Wien, Med. Fak., Personalakt Dr. Franz Péter, Prof. Rudolf Weiser, Referat über das Habiliterungsgesuch des Assistenten Dr. Franz Péter, Februar 1923 138 2. 3. 2 Otto Hofer und Franz Péter Die akute Periostitis der Zähne, ihre Komplikationen und ihre Therapie In Zusammenarbeit mit Dr. Otto Hofer 477 verfasste Dr. Franz Péter einen im Jahr 1923 in der Zeitschrift für Stomatologie erschienenen Artikel mit dem oben genannten Titel. Die beiden waren damals Assistenten am Zahnärztlichen Institut der Wiener Universität unter Vorstand Prof. Dr. Rudolf Weiser. Péter und Hofer haben in ihrer Arbeit die einzelnen Typen der Periostitiden besprochen, die jeweiligen Stadien der unterschiedlichen Arten strikt voneinander abgegrenzt und die dem Stadium entsprechende Therapie ausgewiesen, so wie das den üblichen Leitlinien am Wiener Institut entsprach. Ausdrücklich hervorgehoben wurde dabei, dass bei auftretenden Zahnschmerzen zunächst abgeklärt werden muss, ob der Schmerz nicht von der erkrankten Pulpa ausgeht. Ist eine Pulpitis auszuschließen, liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Periostitis vor. Die Periostitis lässt sich in zwei Gruppen einteilen: 1. Paradentale Periostitis 2. Radikuläre Periostitis Der periostitische Zahn ist klopfempfindlich und gelockert, die regionären Lymphdrüsen sind geschwollen. Sieben verschiedene Ausprägungen dieser Art der Periostitis sind den Autoren bekannt: 1. Periostitis marginalis oder pardentalis acuta Diese Form kann lediglich durch subjektive Empfindungen der Periostitis zugeordnet werden. Hauptsächlich handelt es sich dabei um eine Klopfempfindlichkeit. Als objektive Symptome treten eine geringgradige Rötung und eine Infiltration der Schleimhaut auf. 2. Der akute paradentale Abszess Er erreicht zumeist die Größe einer Haselnuss und liegt unmittelbar über der Zahnfleischgrenze. 3. Die akute paradentale Ostitis Die Infektion am Knochen führt zu deutlich sichtbaren Veränderungen. 4. Die Weisheitszahntascheninfektion 477 Otto Hofer (1892 – 1972) Am 23. September 1892 wurde Otto Hofer in Wien geboren. Er besuchte die Volksschule in Wien und das humanistische Gymnasium im Stift Kremsmünster. 1911 begann er sein Medizinstudium in Wien. Von 1913 bis 1917 leistete er seinen Militärdienst an der Kriegszahnklinik der vierten österreichischen Armee in Zublin unter der Leitung von Dozent Dr. Julian Zilz. 1919 schloss er seine Medizinstudien mit der Promotion ab. Er trat in das Zahnärztliche Institut der Universität Wien ein, wo er unter Prof. Weiser seine zahnärztliche Ausbildung erhielt. Eiselsberg und Pichler bildeten ihn in der hohen Schule der Chirurgie aus. Zehn Jahre lang, von 1926 bis 1936, war Hofer Assistent an der Kieferstation der I. Chirurgischen Universitätsklinik in Wien. 1936 wurde Otto Hofer Vorstand an der Abteilung für Zahn-, Mund- und Kieferchirurgie und 1937 a. o. Universitätsprofessor in Wien. 1939 wurde er zum Direktor der chirurgischen Abteilung des zahnärztlichen Institutes der Charité in Berlin ernannt, wo er bis 1945 wirkte.477 Aus: Kocher Klaus, Personalbibliographien von Professoren und Dozenten an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien für das Fach Zahnheilkunde im ungefähren Zeitraum von 1930-1971, Diss. Med. (Erlangen – Nürnberg 1973), S. 184 Am 28. Februar 1972 starb Otto Hofer in Linz.477 Aus: Hubenstorf Michael, Lexikon österreichischer Nazi-Ärzte, Dateieintrag 26.02.2008 139 5. 6. 7. Die akute Septumperiostitis Die akute eitrige Alveolitis Die paradentale Arsenperiostitis Dr. Péter und Dr. Hofer unterschieden folgende Formen der radikulären Periostitiden: 1. Die Periostitis acuta simplex Entzündung der Wurzelhaut ohne makroskopisch nachweisbare anatomische Veränderungen. 2. Der akute Wurzelspitzenabszess Entsteht durch Exazerbation eines chronischen Wurzelspitzenprozesses. 3. Die Periostitis acuta perulenta (akuter Alveolarabszess nach Partsch) Durchbricht die Infektion den Kieferknochen, breitet sie sich entweder in die äußere oder die innere Kieferoberfläche, die Kieferhöhle oder die Nasenhöhle aus, wodurch vier Formen auszumachen sind. 4. Fortschreiten der periostalen Infektion auf die bukkale Knochenoberfläche mit Schwellung der Weichteile, Abszedierung, Phlegmone der Wangen- oder Unterkiefergegend, Periostitis radicularis externa. 5. Fortschreiten der periostalen Infektion auf die innere Knochenoberfläche mit den Unterabteilungen Gaumenabszess, innerer Mandibularabszess, Angina Ludovici, tiefe Halsphlegmone, Periostitis radicularis interna. 6. 7. Durchbruch des Oberkieferherdes in die Nase Durchbruch des Oberkieferherdes in die Kieferhöhle mit der Unterabteilung Orbitalphlegmone. Sind die Infektionserreger besonders virulenter Natur, so kann es bei den schweren Formen dieser Periostitiden zu Meningitis, Lungengangrän, allgemeiner Sepsis kommen – Komplikationen, die häufig zum Tod des Patienten führen. Neben den eben erwähnten Formen der Periostitiden gingen die beiden Assistenten des Zahnärztlichen Institutes noch auf diejenigen Krankheitsbilder ein, die klinisch den Periostitiden nahestehen oder differential-diagnostisch in Betracht kommen. Erwähnung fand hier die Kieferhöhleneiterung, deren Erscheinungsform genauestens abgehandelt wurde. Vereitert eine radikuläre Zyste, ergibt sich das Bild eines periostalen Abszesses mit Schwellung, Fieber und Infiltrat im Mundvorhof. Auch die folgende Abgrenzung vergaßen sie nicht einzuflechten: “Es entspricht das Bild vollkommen der Periostitis radicularis externa, nur sind Allgemeinenerscheinungen häufig geringer, da ja die Bildung des Abszesses bereits vorbereitet wurde und die Fluktuation daher schon von Anfang an fühlbar ist.“ 478 Differentialdiagnostisch schwierig abzuklären sind Abszesse und Phlegmone der Wange, wiewohl sie häufig anzutreffen sind. Péter und Hofer betonten ausdrücklich, dass zwischen Schwellung, Infiltrat und Kiefer kein Zusammenhang besteht. Ist bei einer Periostitis 478 Péter Franz, Hofer Otto, Die akute Periostitis der Zähne, ihre Komplikationen und ihre Therapie, Zeitschrift für Stomatologie, 21 (1923), S. 18 140 radicularis externa die Inzisionsöffnung im Mundvorhof einmal falsch angelegt, so entwickeln sich Wangenphlegmone und Periostitis gleichzeitig weiter. Diese Prozesse zeigen eine Tendenz zur Rückbildung oder zur raschen eitrigen Einschmelzung. Ein Erysipel der Wange kann ebenfalls leicht mit einer Periostitis externa verwechselt werden. In dieser Arbeit brachten Dr.Péter und Dr.Hofer nicht nur eine ausführliche Zusammenfassung der an Institut praktizierten Anschauungen und Behandlungsmethoden, sondern zudem eine äußerst wertvolle und übersichtliche Einteilung des Stoffes sowie weitgehend neue Auffassungen über die Ätiologie und wertvolle praktische Richtlinien zur Therapie der Periostitis, die als hilfreiche Darstellungen für praktische Ärzte und Zahnärzte eingestuft wurden. 479 479 UA Wien, Med. Fak., Personalakt Dr. Franz Péter, Prof. Rudolf Weiser, Referat über das Habiliterungsgesuch des Assistenten Dr. Franz Péter, Februar 1923 141 Der Zahnschmerz 1925 publizierten Dr. Franz Péter und Dr. Otto Hofer, beide Assistenten am Zahnärztlichen Universitätsinstitut in Wien, in den „Mitteilungen des Volksgesundheitsamtes im Bundesministerium für Soziale Verwaltung“ einen gemeinsam ausgearbeiteten Artikel über den Zahnschmerz. Unter diesem Titel fassten sie die akut schmerzhaften Erkrankungen der Mundhöhle zusammen und gaben Anleitungen, was der Zahnarzt unternehmen kann, um dem unter Zahnschmerzen leidenden Patienten eine unnötige Extraktion eines oder mehrerer Zähne zu ersparen. Dr. Péter und Dr. Hofer teilten den betreffenden Schmerz in fünf Gruppen ein: 1. Krankheiten des Zahnes selbst Hierbei werden zwei Formen der akuten Pulpitis unterschieden. a) Pulpitis acuta simplex Symptome: Quälende Schmerzen, besonders in der Nacht, Steigerung der Schmerzen bei Temperaturänderungen, bei Kälte und Wärme. Der pulpitische Zahn ist unbedingt zu erhalten. Die Extraktion in diesem Stadium wird als schwerer Fehler angesehen. Therapie: Entfernung der erkrankten Pulpa, Wurzelbehandlung. Der Schmerz lässt sich am besten stillen, indem man einen kleinen, mit 3%iger Karbolsäure befeuchteten Wattebausch in die kariöse Höhle einlegt und mit Guttapercha fixiert. Nach einigen Minuten hört der Schmerz vollständig auf. b) Pulpitis acuta purulenta Hier kommt es bereits zum eitrigen Zerfall der Pulpa. Man spricht auch von einer Abszendierung der Pulpa. Symptome: Unerträgliche Schmerzen, Verschlechterung bei Wärmeapplikation, Besserung bei Kälteapplikation. Therapie: Eröffnung des Abszesses durch Trepanation (Aufbohren) der Pulpahöhle 2. Krankheiten des Kieferknochens, die ihren Ursprung vom Inneren des Zahnes aus nehmen: Wurzelhautentzündungen Unter dem Namen Wurzelhautentzündungen wird eine Reihe von Erkrankungen zusammengefasst, die ihren Ursprung infolge des Übergangs der Bakterien von der gangränös zerfallenen Zahnpulpa durch das Foramen apicale in den Kieferknochen nehmen. Das um das Foramen apicale liegende Gewebe und die Kieferspongiosa entzünden sich. Dr. Péter und Dr. Hofer unterscheiden bei akuten Entzündungen folgende Formen: a) b) c) d) e) Periodontitis acuta simplex Periodontitis acuta purulenta Abscessus alveolaris acutus Periostitis acuta externa s. buccalis Periostitis acuta interna s. lingualis 142 f) Periostitis acuta cum inflamatione Sinus Highmori (Periostitis acuta mit Durchbruch in die Highmorhöhle) g) Periostitis acuta cum communicatione cavi nasi (Periostitis acuta mit Durchbruch des Herdes in die Nasenhöhle) 480 Die einzelnen Symptomatiken und Therapien wurden im genannten Artikel aufgelistet und in ihren Details besprochen. 3. Krankheiten des Kieferknochens, die ihren Ausgang vom Zahnfleischrande nehmen: Paradentale Entzündungen Unter dem Begriff „Paradentale Periostitiden“ versteht man Entzündungen, die ihren Ausgang vom Zahnfleischrand nehmen. Infektionserreger dringen neben dem möglicherweise intakten Zahn für gewöhnlich von einer kleinen Verletzung der Gingiva aus in die Tiefe und infizieren das Paradentium, das Gewebe, im späteren Verlauf die Kieferspongiosa. Zu den paradentalen Periostitiden zählen nach Dr. Péter und Dr. Hofer folgende Formen: a) Die Periostitis acuta simplex paradentalis (Die akute einfache paradentale Periostitis) b) Abscessus acutus paradentalis (Der akute paradentale Abszess) c) Alveolitis acuta purulenta (Die akute Ostitis) d) Ostitis paradentalis acuta (Die akute eitrige Alveolitis) e) Periostitis septi alveolaris acuta (Die akute eitrige Septumperiostitis) e) Periostitis acuta e dente sapientiae (Die Infektion der Weisheitszahngegend) 481 4. Entzündungen der Mundhöhlenschleimhaut Gingivitiden oder Stomatitiden, die man unter dem Namen „Stomatitis“ zusammenfasst, sind quälende Krankheiten von meist harmloser Natur. Péter und Hofer gingen in ihrer Arbeit umfassend auf Symptomatiken und Behandlungsmethoden ein. Bei Kindern, seltener bei Erwachsenen, tritt die Stomatitis ulcerosa auf. Schwere Formen der Stomatitis ulcerosa kommen auch bei akuten Infektionskrankheiten vor und können sich zur Stomatitis aphtosa weiterentwickeln. Unter Aphten versteht man typische Geschwüre, die durch Zerfall von kleinen Bläschen entstehen. Diese sind kreisrund, nekrotisch belegt, im 480 Péter Franz, Hofer Otto, Der Zahnschmerz, Mitteilungen des Volksgesundheitsamtes im Bundesministerium für Soziale Verwaltung, Jahrgang 1925, S. 72 481 Péter Franz, Hofer Otto, Der Zahnschmerz, Mitteilungen des Volksgesundheitsamtes im Bundesministerium für Soziale Verwaltung, Jahrgang 1925, S. 119 143 Durchmesser 3 bis 4 Millimeter breit und von einem roten Hof umgeben. Starke Schmerzen, besonders bei der Nahrungsaufnahme, sind das charakteristische Krankheitsbild. 5. Entzündungen der Tonsillen - Angina Die Symptome der Angina sind Fieber, Schluckbeschwerden und Schmerzen, die oft von den Affektionen des Weisheitszahnes herrühren. Lassen sich bei bestehenden Beschwerden keine Veränderungen an den Tonsillen nachweisen, hat der Zahnarzt eine eingehende Untersuchung der Weisheitszahnregion vorzunehmen. In diesem 1925 veröffentlichten Artikel übertitelt mit „Der Zahnschmerz“ machten Dr. Péter und Dr. Hofer die ganz gewöhnlichen, häufig vorkommenden Krankheiten der Mundhöhle und der Zähne zu ihrem Thema. 144 2. 3. 3 Nikolaus Sebastian und Franz Péter Gefahrdrohende Momente in der Zahnheilkunde Als Assistent des Zahnärztlichen Institutes veröffentlichte Dr. Franz Péter zusammen mit Dr. Nikolaus N. Sebastian, Assistent der I. Chirurgischen Klinik in Bukarest, im Jahr 1924 die nachfolgende Arbeit in der Zeitschrift für Stomatologie. Sie schloss an den Vortrag von Harry Sicher am Stomatologen-Tag 1920 an und war als Ergänzung des damaligen Themas gedacht. Zum Gegenstand ihrer Ausführungen machten die beiden Ärzte die Abgrenzung der gefahrdrohenden Momente in der Zahnheilkunde, also jener Momente, in denen das Leben eines Patienten im Zuge der Behandlung ernsthafter Bedrohung ausgesetzt ist, von relativ dramatischen, aber lediglich unangenehmen Zufällen. Dr. Petér warf in diesem Zusammenhang folgende Fragen auf: „Wie können wir diesen lebensgefährlichen Komplikationen vorbeugen, welche Instrumente müssen wir bei der Hand haben, welche therapeutische Mittel müssen wir beherrschen und anwenden?“ 482 Dr. Sicher selbst hatte vier Kategorien aufgezählt, die er als gefahrdrohende Momente ansah. I. 1. „Es handelt sich dabei um die anatomisch vorgezeichneten Bahnen für die Ausbreitung phlegmonöser Prozesse, die a) durch Übergreifen auf die Orbita, weiter auf die Schädelhöhle, b) durch Übergreifen auf den Hals und als Senkungsabszesse auf das Mediastinum letal enden können; 2. um lebensbedrohende arterielle Blutungen; a) b) aus dem Gebiete der Arterie Maxillaris Interna, aus dem Gebiete der Arterie Linguales; 3. um die Obstruktion der Atemwege: a) b) durch das Entstehen des sogenannten Glottisödems, durch das Eindringen von Fremdkörpern in den Larynx; um Kollapse bei der Lokalanästhesie.“ 483 4. Dr. Péter und Dr. Sebastian fügten diesen noch drei weitere Punkte hinzu, und zwar das Verschlucken von Gegenständen, welches Patienten in Lebensgefahr bringen kann und besondere Eingriffe erfordert, die Injektion von falschen oder kontaminierten Medikamenten 482 Péter Franz, Nikolaus N. Sebastian, Gefahrdrohende Momente in der Zahnheilkunde, Zeitschrift für Stomatologie, 22 (1924), S. 623 483 Ebd. 145 und das Abbrechen von Injektionsnadeln, konzentrierten sich in ihren näheren Ausführungen allerdings in erster Linie auf die von Dr. Sicher vorgenommene Einteilung. 484 Was das Gefahrenmoment der Blutung als unmittelbare Folge einer Zahnextraktion anging, so interessierten sich Péter und Sebastian vor allem für die Anwendung „gebräuchlicher“ Methoden. Ihre erste Empfehlung für das weitere Vorgehen bestand darin abzuklären, ob eine hämorrhagische Diathese vorliegt oder nicht. Lässt sich eine solche ausschließen, ist die Ursache der Blutung an Ort und Stelle zu suchen, wobei die Blutung aus vier verschiedenen Gründen auftreten kann und auf vier unterschiedliche Weisen behandelt werden muss: 1. Blutungen aus kleinen Gefäßen oder Kapillaren können durch eine mechanische Reizung der Schleimhaut entstehen, wenn zurückgebliebene scharfe Knochenzacken Verletzungen hervorrufen. Diese Überreste müssen mit der Luerschen Zange abgezwickt werden. 485 2. Eine Verletzung der Schleimhaut bei der Extraktion kann Blutungen kleiner Schleimhautgefäße, sog. Präkapillaren, verursachen. In einem solchen Fall ist an der entsprechenden Stelle eine Naht anzulegen. 3. Blutungen in der Tiefe der leeren Alveole entstehen, wenn infolge der Extraktion die Art. Dentalis und/oder Alveolargefäße abgerissen werden. Die richtige Therapiemaßnahme besteht im Anlegen einer Tamponade mit 200%iger Jodoformgaze und festem Aufbiss auf einen Ballen steriler Tupfer. 4. Die aufgrund ihrer Lage (zuweilen verläuft das Gefäß an der Spitze der unteren Mahlzähne oder durchsetzt einen unteren Molaren unterhalb von zwei Wurzeln) recht häufig vorkommende Verletzung der Art. Mandibularis bewirkt Blutungen aus der Tiefe des Alveolarfortsatzes. Als einzig mögliche Therapie empfiehlt sich eine feste Tamponade mit nachfolgendem Zusammenbeißen der Zähne. 486 1. 2. 3. 4. Auch Gefäßläsionen können die Ursache für in der Mundhöhle auftretende Blutungen sein. Diese können folgendermaßen geschehen: nach Zystenoperationen aus erweiterten Gefäßen der Zystenwände bei unsachgemäßem Eröffnen eines Gaumenabszesses aus der Arterie Palatina aus der Arterie Linguales aus Gefäßen der Wange In den erwähnten Fällen schlug Dr. Péter die Tamponade mit 200%iger Jodoformgaze, danach mit einer größeren Menge steriler Gaze und anschließendes Zusammenbeißen der Zähne als Therapiemittel der Wahl vor. Erst in zweiter Linie kam er auf das Setzen einer Naht zurück, weil sich eine solche bei Extraktionswunden mit größerer Ausdehnung nur sehr schwer in exakter Weise durchführen lässt. II Eine weitere Kategorie stellt die Aspiration von Fremdkörpern dar. Gefahr kann hier beispielsweise von abgebrochenen Gipsstücken, extrahierten Zähnen, Zahnwurzeln, KerrNadeln oder Zahnersatzstücken bzw. Prothesen ausgehen. Dr. Péter und Dr. Sebastian nannten Beispiele aus der Praxis, bei denen die aspirierten Gegenstände operativ entfernt werden mussten. Auch einige Todesfälle waren zu verzeichnen. 484 Péter Franz, Nikolaus N. Sebastian, Gefahrdrohende Momente in der Zahnheilkunde, Vgl. Zeitschrift für Stomatologie, 22 (1924), S. 623 f. 485 Péter Franz, Nikolaus N. Sebastian, Gefahrdrohende Momente in der Zahnheilkunde, Vgl. Zeitschrift für Stomatologie, 22 (1924), S. 624 486 Ebenda 146 III Als nächsten Punkt unter den gefahrdrohenden Momenten in der Zahnheilkunde führen Dr. Péter und Dr. Sebastian die Injektion einer Flüssigkeit an, die nicht den Vorschriften entspricht. Auf die Sterilität und Qualität der Injektionsflüssigkeit ist höchste Aufmerksamkeit zu richten. Unterlaufen diesbezüglich dennoch Fehler, so ist der Depotherd durch breite Inzision umgehend freizulegen und eventuell lange und ausgiebig mit lauwarmem (oder kaltem) Wasser oder NaCl-Lösung auszuspülen. Dr. Péter nannte als Beispiel einen außerordentlich krassen Fall, der ihm während seiner Zeit an der italienischen Front begegnet war. „Eine italienische Frau führte ihr 3 Jahre altes Kind, welches in einem linken unteren Milchmolar heftige Schmerzen hatte, zu einem Arzt einer durchfahrenden Sanitätskolonne. Der Arzt gab ihr eine Flüssigkeit mit der Weisung, damit den kranken Zahn und die Umgebung in Schmerzensfällen zu betupfen. Sie tat das monatelang. Nach 9 Monaten, Ende August 1918, sah ich das Kind. Die linke Gesichtshälfte unförmlich aufgetrieben. Bei Öffnen der Mundhöhle Sequesterbildung nicht nur des linken Unterkiefers, sondern auch des Oberkiefers ersichtlich. Die Sequester konnten leicht entfernt werden, und dabei zeigte sich, daß der Unterkiefersequester nicht nur 3 Milchzähne, sondern auch die Keime von 4 bleibenden Zähnen enthielt, ebenso der Oberkiefersequester 2 Milchmolaren 3 Zahnkeime. Während der langsamen Sequestrierung konnten sich aber eine Totenlade und ein vollständig neuer, den alten umgreifender Kiefer ausbilden. Das Kind konnte nur kurze Zeit beobachtet werden; die wohl einzig dastehenden Präparate wurden während des Zusammenbruches verloren. Wir vermuten, daß die Flüssigkeit Karbolsäure war.“ 487 IV Im letzten Punkt ihrer Abhandlung bezogen Dr. Péter und Dr. Sebastian zum Abbrechen von Injektionsnadeln Stellung. Ereignet sich ein derartiger Zwischenfall bei der Lokalanästhesie muss durch eine entsprechende Inzision die Nadel gefunden und extrahiert werden. Für gewöhnlich bricht die Nadel hart am Knochen ab und bleibt im Periost stecken. Als weitere Vorgehensweise empfehlen die beiden Ärzte eine Inzision quer zur Nadel bis an den Knochen und ein Zurückschieben des Periosts mit dem Raspatorium. So ist die Nadel leicht aufzufinden. Vor allem im Zuge der Mandibularanästhesie lässt sich ein Abbrechen der Injektionsnadel relativ häufig beobachten. Auch hier sind zahlreiche Todesfälle nachgewiesen worden. 487 Péter Franz, Nikolaus N. Sebastian, Gefahrdrohende Momente in der Zahnheilkunde, Zeitschrift für Stomatologie, 22 (1924), S. 637 147 2. 4 Dr. Péters wissenschaftliche Arbeiten in den Niederlanden Dr. Péters Interesse an der Forschung und der Veröffentlichung seiner daraus gewonnenen Erkenntnisse bleib auch in der Emigration erhalten, sodass er dort eine besonders rege wissenschaftlich-publizistische Tätigkeit entfaltete. Obwohl die Bedingungen alles andere als einfach waren, erschienen während seines erzwungenen Aufenthaltes in den Niederlanden nach offizieller Version insgesamt 24 Arbeiten in holländischer Sprache. 488 (Meine eigenen Recherchen förderten sogar 31 Publikationen zutage.) Fünf dieser Arbeiten wurden in den wichtigsten zahnärztlich-wissenschaftlichen Zeitschriften des Landes veröffentlicht, und zwar in der Tijdschrift voor Tandheilkunde (= Zeitschrift für Zahnheilkunde), zwei im Tandheelkundig studenten maandblad, der Rest im Dental Projektor des „Tandtechnisch Laboratorium Max Reneman“. 489 Die meisten Publikationen (24) erschienen also in einer Firmenzeitschrift, die von jenem Privatunternehmen, bei dem Dr. Péter beschäftigt war, herausgegeben wurde. Dr. Péter führte später an, dass er in der ersten Zeit in den Niederlanden, also vor Beginn seiner orthodontischen Tätigkeit, seinen Lebensunterhalt fast ausschließlich durch wissenschaftliche Publikationen bestritten hatte. Da die Niederlande allerdings seit Mai 1940 von deutschen Truppen besetzt waren, wurden die meisten seiner Arbeiten ohne Namensangabe gedruckt. Vielfach mussten von namhaften Zeitschriften, z.B. von der Tijdschrift voor Tandheelkunde, angenommene Artikel zurückgezogen werden. Die Arbeiten konnten, um Dr. Péters Sicherheit nicht zu gefährden, lediglich in anonymisierter Form „in der eigenen Zeitschrift erscheinen.“ 490 Allerdings fällt bei Durchsicht des Dental Projector für 1938-1942 auf, dass sich die Zeitschrift von einer anfänglich fast ausschließlichen Rezeption deutscher und englischer (bzw. anglo-amerikanischer) Zahnheilkunde auf eine zunehmende Orientierung an österreichischer (primär: Wiener), bzw. ungarischer Zahnheilkunde wandelte. Insofern darf vermutet werden, dass auch eine Vielzahl von Literaturreferaten und sonstigen Hinweisen wahrscheinlich von Dr. Péter stammen, oder zumindest von ihm beeinflusst wurden. Wie bereits in Wien, so arbeitete Dr. Péter auch in den Niederlanden hin und wieder mit anderen Autoren zusammen. Zum Beispiel verfasste er gemeinsam mit Dr. Peter Adler einen umfangreicheren Artikel über Kleine Pharmacologie 491 für die Festnummer zum 10-JahresJubiläum des Dental Projector. Peter Adler war Zahnmediziner an der Universität Debrecen in Ungarn, hatte aber zuvor u.a. seine orthodontische Ausbildung bei Albin Oppenheim in Wien erhalten. Franz Péters Kontakte nach Ungarn wirkten sich also auch in seiner Emigrationszeit in den Niederlanden aus, und unmittelbar nach 1945 sollte Peter Adler versuchen Franz Péter auch beruflich wieder nach Ungarn zu bringen. 488 Österreichisches Staatsarchiv, AVA, Bundesministerium für Unterricht (BMfU), Personalakt von Dr. Franz Péter, 24.662/1949, Curriculum vitae 489 Dental Projektor Maandblad voor Tandheelkunde en Tandtechniek voor Nederland, Ned. Indie en Belgie, Redactie en Administratie: Rijnstraat 34, Groningen 490 Österreichisches Staatsarchiv, AVA, Bundesministerium für Unterricht (BMfU), Personalakt von Dr. Franz Péter, 24.662/1949, Curriculum vitae 491 Dental Projektor Maandblad voor Tandheelkunde en Tandtechniek voor Nederland, Ned. Indië en België, 11 (1940/41), S. 25-43 148 Die Kriegsjahre bedeuteten für Dr. Péter demnach eine neue Periode in seiner zahnärztlichwissenschaftlichen Tätigkeit. Viele der in dieser Zeit entstandenen Abhandlungen galten alsbald als Standardwerke für die Behandlung von Kieferverletzungen. 492 Aufgrund der Tatsache, dass Dr. Péter in den Niederlanden hauptsächlich auf orthodontischem Gebiet tätig war, entstammten die Arbeiten aus dieser Zeit zumeist diesem Aufgabengebiet. Die Themen, die er dabei abhandelte, betrafen beispielsweise die Frage der Extraktion von Zähnen im Laufe der orthodontischen Behandlung oder die Einteilung der orthodontischen Anomalien nach neuen Kriterien. Auch thematisierte er eine Anzahl von technischen Neuerungen. Des Weiteren beschäftigte er sich mit den verschiedensten Problemen der Zahnersatzkunde. So bezogen sich etwa drei Arbeiten auf die in der Zahntechnik verwendeten Kunststoffe, eine hatte die Schienungsmethoden bei Kieferbrüchen zum Thema und zwei befassten sich mit dem Problem der Konstruktion von Artikulatoren, d.h. mit jenen Vorrichtungen, die während der technischen Arbeiten im zahntechnischen Laboratorium die richtige räumliche Einstellung der Kiefergipsmodelle ermöglichen. Zwei andere Arbeiten, erschienen 1939 und 1940, widmeten sich der Behandlung von Verwundeten im Felde. Auch der konservierenden Zahnheilkunde hat sich Dr. Péter im Rahmen seiner Forschungen angenommen. 492 Péter Franz, Professor Dr. Rudolf Weiser † - Wort die Erinnerung, Zeitschrift für Stomatologie 26 (1928), S. 957 149 3 Vollständige Publikationsliste von Franz Péter 493 1914 1. Über den Austritt des Nervus trigeminus an der Hirnbasis. Zeitschrift für angewandte Anatomie und Konstitutionslehre 1 (1914), Seite 233-237 2. Mit Harry Sicher: Kritische Bemerkungen zu der Arbeit R. Landsbergers “Kreislauf und Kreislaufstörungen im Kiefer und Zahngewebe“ Deutsche Monatsschrift für Zahnheilkunde 32 (1914), Seite 388-394 3. Mit Harry Sicher: Einige interessante Fälle aus der zahnärztlichen Chirurgie Österreichisch-Ungarische Vierteljahresschrift für Zahnheilkunde 30 (1914), Seite 392-403 I. Fall: Papilloma Vestibuli oris Österreichisch-Ungarische Vierteljahresschrift für Zahnheilkunde 30 (1914), Seite 392-397 II. Fall: Einseitige Nasenstenose durch eine Follikularzyste des Oberkiefers Österreichisch-Ungarische Vierteljahresschrift für Zahnheilkunde 30 (1914), Seite 397-399 III. Fall: Radikuläre Zyste des Unterkiefers Österreichisch-Ungarische Vierteljahresschrift für Zahnheilkunde 30 (1914), Seite 399-403 4. Mit Harry Sicher: Entgegnung zur vorstehenden Arbeit R. Landsbergers Deutsche Monatschrift für Zahnheilkunde 32 (1914), Seite 783-785 5. Über retinierte Zähne Österreichische Zeitschrift für Stomatologie 11 (1914), Seite 185-187 1917 6. Über die angebliche Verminderung des Rhodangehaltes im Speichel bei Syphilis Wiener Klinische Wochenschrift 30 (1917), Seite 595-596 1919 7. Interessante Fälle aus der Praxis Österreichische Zeitschrift für Stomatologie 17 (1919), Seite 33-38 493 Eine erste unvollständige Bibliographie enthält: Frohne Jens, Personalbibliographien von Professoren und Dozenten der Universitäts-Zahnklinik und Universitätsklinik für Kieferchirurgie Wien im ungefähren Zeitraum von 1930-1971, Diss. Med. Erlangen 1971, S. 13-16 150 8. Über einen Fall von „Adamantinoma cysticum Hesse“ Österreichische Zeitschrift für Stomatologie 17 (1919), Seite 79-83 9. Über den heutigen Stand der Rhodanfrage Österreichische Zeitschrift für Stomatologie 17 (1919), Seite 99-107 10. Beitrag zur Topographie des Nervus mentalis Österreichische Zeitschrift für Stomatologie 17 (1919), Seite 286-288 11. Zur Frage der schwierigen Zahnextraktion Vierteljahresschrift für Zahnheilkunde Berlin 37 (1919), Seite 311-313 1920 12. Mit Harry Sicher: Anatomie und Technik der Wurzelspitzenresektion Österreichische Zeitschrift für Stomatologie 18 (1920), Seite 223-238 1921 13. Zur Frage der Pulpaamputation Vierteljahresschrift für Zahnheilkunde Berlin 37 (1920), Seite 465-481 1922 14. Zur Pulpaamputationsfrage Zeitschrift für Stomatologie 20 (1922), Seite 101-109 15. Die Überbelastungstheorie. Ein Beitrag zur Ätiologie der Pyorrhöe Zeitschrift für Stomatologie 20 (1922), Seite 658-674 1923 16. Mit Otto Hofer.: Die akute Periostitis der Zähne, ihre Komplikationen und ihre Therapie Zeitschrift für Stomatologie 21 (1923), Seite 1-19 17. Zur Rhodanfrage Zeitschrift für Stomatologie 21 (1923), Seite 19-26 18. Noch ein Wort zur Pulpaamputation Zeitschrift für Stomatologie 21 (1923), Seite 101-102 19. Über zwei interessante Vorfälle bei Zahnextraktionen Zeitschrift für Stomatologie 21 (1923), Seite 103-106 20. Die Therapie der Überbelastung Zeitschrift für Stomatologie 21 (1923), Seite 151-159 151 21. Über die Wirkung des Chinins auf die Zahnpulpa Zeitschrift für Stomatologie 21 (1923), Seite 159-166 22. Die Überbelastungstheorie Bemerkungen zur vorstehenden Arbeit Falcks Zeitschrift für Stomatologie 21 (1923), Seite 365-370 23. Über multiple Zahnretentionen im Ober- und Unterkiefer und ihre operative Behandlung Zeitschrift für Stomatologie 21 (1923), Seite 428-431 23. a) Mit G. de Tommasi: Teoria della sovrapressione, contributo alla eziologia della piorea (= Die Überbelastungstheorie, ein Beitrag zur Ätiologie der Pyorrhöe) Stomatologia, Milano 21 (1923), Seite 100-106 24. Die Überbelastungstheorie a) I. Teil: Zur Prioritätsfrage der Überbelastungstheorie Zeitschrift für Stomatologie 21 (1923), Seite 756-764 b) II. Teil: Klinische und therapeutische Bemerkungen Zeitschrift für Stomatologie 22 (1924), Seite 126-135 c) III. Teil: Überbelastung und pathologische Anatomie Zeitschrift für Stomatologie 22 (1924), Seite 161-187 25. Die Wirkungen der Kaumuskelkrämpfe auf Zähne und Zahnstellung 494 26. Über einen Fall von rapid verlaufendem Kiefersarkom Zeitschrift für Stomatologie 22 (1924), Seite 42-45 27. Das Chinin als Deckmittel für die Wundfläche amputierter Zahnpulpen Zeitschrift für Stomatologie 22 (1924), Seite 45-46 28. Mit Nikolaus N. Sebastian: Gefahrdrohende Momente in der Zahnheilkunde Zeitschrift für Stomatologie 22 (1924), Seite 623-638 29. Das Artikulationsproblem Vortrag zur Erhaltung der Venia legendi Zeitschrift für Stomatologie 22 (1924), Seite 682-694 1924 494 Österreichisches Staatsarchiv, AVA, Bundesministerium für Inneres und Unterricht (BMfU), Entnommen aus dem Personalakt von Dr. Franz Péter (Curriculum Vitae 24662 ex 1949) in dem er schrieb, dass dieser Beitrag in der Zeitschrift für Stomatologie 1924 zu finden sei, was jedoch nicht den Tatsachen entspricht. 152 1925 30. Mit Otto Hofer: Der Zahnschmerz Mitteilungen des Volksgesundheitsamtes im Bundesministerium für Soziale Verwaltung, Herausgegeben von Volksgesundheitsamt (1925), Seite 70-75; 119-122 31. Kondylenführung oder Schlotterfreiheit des Kiefergelenkes? Eine kurze Erwiderung auf Greve’s Arbeit Deutsche zahnärztliche Wochenschrift 28 (1925), Seite 61 32. Moderne Behandlungsmethoden der Alveolarpyorrhöe Zahnärztliche Rundschau 34 (1925), Seite 317-320 33. Zur Klinik des retinierten Eckzahnes Zeitschrift für Stomatologie 23 (1925), Seite 589-595 34. „Die Überlastung der Zähne als angebliche Ursache der Pyorrhöe“ Meine Antwort an Welisch Zeitschrift für Stomatologie 23 (1925), Seite 815-816 1928 35. Professor Dr. Rudolf Weiser † Wort der Erinnerung (mit Photo v. Weiser, R.) Zeitschrift für Stomatologie 26 (1928), Seite 955-962 1931 36. Die Anwendung der Mandibularisinjektion in der zahnärztlichen Privatpraxis. Zu den Ausführungen in Heft 8 und 10 Zahnärztliche Rundschau 40 (1931), Seite 601 37. Die Indikationsstellung zur Extraktion des unteren Weisheitszahnes Zeitschrift für Stomatologie 29 (1931), Seite 25-32 1937 38. Beitrag zur prophylaktischen Behandlung von Blutungen nach zahnärztlichen Eingriffen Zeitschrift für Stomatologie 35 (1937), Seite 738-743 39. Der Anteil der Zunge an der Lockerung von Schneidezähnen Zeitschrift für Stomatologie 35 (1937), Seite 757-758 1939 40. Verzorging van gewonden te velde (= Versorgung der Verwundeten im Felde) Tijdschrift voor Tandheelkunde 46 (1939), Seite 821-840 153 41. Kaakfractuurapparaten (= Kieferfraktur Apparaten) Dental Projector. Maandblad voor Tandheelkunde en Tandtechniek voor Nederland, Ned. Indië en België, 10 (1939/40), No. 5 (Sept. 1939), S. 88-95 495 42. Over orthodontische behandeling met caoutchoucplaten (= Über die orthodontische Behandlung mit Kautschukplatten) 496 Dental Projector. Maandblad voor Tandheelkunde en Tandtechniek voor Nederland, Ned. Indië en België, 10 (1939/40), No. 7 (Nov. 1939), S. 125-133 1940 43. Paradentoseschienen (= Paradentose-Schienen) Dental Projector. Maandblad voor Tandheelkunde en Tandtechniek voor Nederland, Ned. Indië en België, 10 (1939/40), No. 8 (Dez. 1939), S. 146-148, No. 9 (Jan. 1940), S. 165-168, No. 10 (Febr. 1940), S. 185-188, 193 44. De voeding van de Eskimo’s (= Die Nahrung der Eskimos) Dental Projector. Maandblad voor Tandheelkunde en Tandtechniek voor Nederland, Ned. Indië en België, 10 (1939/40), No. 9 (Jan. 1940), S. 168, 173 f. 497 45. De Therapie van de „Stomatits Ulcerosa“ (= Die Therapie der „Stomatitis ulcerosa“) Dental Projector. Maandblad voor Tandheelkunde en Tandtechniek voor Nederland, Ned. Indië en België, 10 (1939/40), No. 9 (Jan. 1940), S. 193-195 498 46. No eens de behandeling van gewonden (=Nochmals zur Behandlung der Verwundeten) Tijdschrift voor Tandheelkunde 47 (1940), S. 129-145 46. a) Bloedingen na tandextracties (= Blutungen nach Zahnextraktionen), Tijdschrift voor Tanheelkunde 47 (1940), 695-709 47. Overzicht van de indicaties voor tandextracties in de orthodontie (= Übersicht über die Indikationen der Zahnextraktion in der Orthodontie) Tijdschrift voor Tandheelkunde 47 (1940), S. 776-786 47. a) Behandeling van Paradentosen (= Behandlung der Paradentosen), Tijdschrift voor Tandheelkunde 47 (1940), S. 875-893 495 Erscheinungszeitpunkt von F. Péter mit Oktober 1939 angegeben. Titel von F. Péter 1949 angegeben als „“Regulatie met platen“ (= Regulierung mit Platten). 497 In F. Péters Arbeitenverzeichnis von 1949 nicht aufgeführt. Autorenkürzel „F. P.“ am Artikelende 498 In F. Péters Arbeitenverzeichnis von 1949 nicht aufgeführt. Autorenkürzel „F. P.“ am Artikelende 496 154 48. Over porceleinkronen (= Über Porzellankronen) Dental Projector. Maandblad voor Tandheelkunde en Tandtechniek voor Nederland, Ned. Indië en België, 11 (1940/41), No. 3 (Juli 1940), S. 19-27 49. De ontwikkeling de tandheelkunde in de laatste 10 jaren (= Die Entwicklung der Zahnheilkunde in den letzten 10 Jahren) Dental Projector. Maandblad voor Tandheelkunde en Tandtechniek voor Nederland, Ned. Indië en België, 11 (1940/41), No. 5 (Sept. 1940; Jubiläumsnummer), S. 4-16 50. Mit Adler, P(eter): Kleine Pharmacologie (= Kleine Pharmakologie) Dental Projector. Maandblad voor Tandheelkunde en Tandtechniek voor Nederland, Ned. Indië en België, 11 (1940/41), No. 5 (Sept. 1940; Jubiläumsnummer), S. 25-43 499 51. Over het inslikken van voorwerpen in de practijk (= Über das Verschlucken von Gegenständen in der Praxis) Dental Projector. Maandblad voor Tandheelkunde en Tandtechniek voor Nederland, Ned. Indië en België, 11 (1940/41), No. 6 (Okt. 1940), S. 51-59 500 52. Indicatie voor de extractie der onderverstandkiezen (= Indikation für die Extraktion der unteren Weisheitszähne) Dental Projector. Maandblad voor Tandheelkunde en Tandtechniek voor Nederland, Ned. Indië en België, 11 (1940/41), No. 7 (Nov. 1940), S. 67-70, No. 8 (Dez. 1940), S. 88-91 1941 53. De behandeling van stomatitis aphtosa (= Die Behandlung der Stomatitis aphthosa) Dental Projector. Maandblad voor Tandheelkunde en Tandtechniek voor Nederland, Ned. Indië en België, 11 (1940/41), No. 10 (Febr. 1941), S.138-140 501 54. Een nieuwe indeeling van de orthodontische anomalie (= Eine neue Einteilung der orthodontischen Anomalien) (Mai-Juni 1941) 1ain: ???? 55. Tandvlesschbloedingen (= Zahnfleischblutungen) Dental Projector. Maandblad voor Tandheelkunde en Tandtechniek voor Nederland, Ned. Indië en België, 12 (1941/42), No. 1 (Mai 1941), S. 3-7. 502 499 In F. Péters Arbeitenverzeichnis von 1949 nicht aufgeführt. Titel in F. Péters Arbeitenverzeichnis von 1949 aufgeführt Kein Autorenname angegeben; am Artikelende nur die Initiale „T.“ 501 Titel in F. Péters Arbeitenverzeichnis von 1949 aufgeführt. Autorenkürzel „F. P.“ am Artikelende 1a Titel in F. Péters Arbeitenverzeichnis von 1949 aufgeführt; Publikationsort nicht ermittelbar. 502 Titel in F. Péters Arbeitenverzeichnis von 1949 aufgeführt. Ohne Autorenangabe oder -kürzel 500 155 56. Over de diagnose in de orthodontie (= Über die Diagnose in der Orthodontie) Dental Projector. Maandblad voor Tandheelkunde en Tandtechniek voor Nederland, Ned. Indië en België, 12 (1941/42), No. 2 (Juni 1941), S. 23-27 503 57. Kunststoffen (= Kunststoffe) Dental Projector. Maandblad voor Tandheelkunde en Tandtechniek voor Nederland, Ned. Indië en België, 12 (1941/42), No. 3-4 (Juli-Aug. 1941), S. 43-47 504 58. Complicaties bij inspuitingen in de Tandheelkundige Praktijk (= Komplikationen bei Injektionen in der zahnheilkundlichen Praxis) Tandhheelkundig studenten maandblad, 6 (1940/41), S. 129-139, 178-186 59. De indeeling van de distaalbeet (= Die Einteilung des Distalbisses) Dental Projector. Maandblad voor Tandheelkunde en Tandtechniek voor Nederland, Ned. Indië en België, 12 (1941/42), No. 5 (Sept. 1941), S. 63-68 505 60. De modelanalyse (Onderzoek betreffende de kaak) (= Die Modellanalyse Untersuchung den Kiefer betreffend) Dental Projector. Maandblad voor Tandheelkunde en Tandtechniek voor Nederland, Ned. Indië en België, 12 (1941/42), No. 6 (Okt. 1941), S. 86-95 506 61. Replantatie (= Replantation) Dental Projector. Maandblad voor Tandheelkunde en Tandtechniek voor Nederland, Ned. Indië en België, 12 (1941/42), No. 7 (Nov. 1941), S. 104-107 507 62. Verzamelrefreraat over belangrijke orthodontische artikelen (= Sammelreferat über beachtenswerte orthodontische Artikel) Dental Projector. Maandblad voor Tandheelkunde en Tandtechniek voor Nederland, Ned. Indië en België, 12 (1941/42), No. 7 (Nov. 1941), S. 107-116 508 63. Over het afzonderlijk verplaatsen van de hoektanden (= Über die absonderliche Verschiebung der Eckzähne) Dental Projector. Maandblad voor Tandheelkunde en Tandtechniek voor Nederland, Ned. Indië en België, 12 (1941/42), No. 8 (Dez. 1941), S. 134-135 509 503 Titel in F. Péters Arbeitenverzeichnis von 1949 aufgeführt. Ohne Autorenangabe oder -kürzel Titel in F. Péters Arbeitenverzeichnis von 1949 aufgeführt. Ohne Autorenangabe oder -kürzel 505 Titel in F. Péters Arbeitenverzeichnis von 1949 aufgeführt. Ohne Autorenangabe oder -kürzel 506 Titel in F. Péters Arbeitenverzeichnis von 1949 aufgeführt. Ohne Autorenangabe oder -kürzel 507 Titel in F. Péters Arbeitenverzeichnis von 1949 aufgeführt. Ohne Autorenangabe oder -kürzel 508 Titel in F. Péters Arbeitenverzeichnis von 1949 aufgeführt. Ohne Autorenangabe oder -kürzel 509 Titel in F. Péters Arbeitenverzeichnis von 1949 aufgeführt. Ohne Autorenangabe oder -kürzel 504 156 1942 64. a) De pulpa amputatie (= Die Pulpaamputation) Dental Projector. Maandblad voor Tandheelkunde en Tandtechniek voor Nederland, Ned. Indië en België, 12 (1941/42), No. 9 (Jan. 1942), S. 143-148, No. 10 (Febr. 1942), S. 163-168 510 64. b) Over pulpa-amputatie (= Über Pulpa-Amputation), Vortrag, gehalten am 9. Jan. 1941 im Hotel de Pays Bas (Utrecht?), Protokoll von J. M. de Haas, Tandheelkundig Studenten Maandblad 6 (1940/41), S. 121-125 65. Metalen ter vervangig van goud (= Metall zum Ersatz von Gold) Dental Projector. Maandblad voor Tandheelkunde en Tandtechniek voor Nederland, Ned. Indië en België, 12 (1941/42), No. 11 (März 1942), S. 195-199 511 66. Germectomie (= Germektomie) Dental Projector. Maandblad voor Tandheelkunde en Tandtechniek voor Nederland, Ned. Indië en België, 12 (1941/42), No. 12 (April 1942), S. 207-209 512 67. Einige zeldzame ziekten van het bot (= Einige eigenartige Krankheiten des Knochens) Dental Projector. Maandblad voor Tandheelkunde en Tandtechniek voor Nederland, Ned. Indië en België, 12 (1941/42), No. 12 (April 1942), S. 210-218 513 1946 68. Die Extraktionsfrage in der Orthodontie Zeitschrift für Stomatologie 43 (1946), Seite 243-248 1947 69. Dr. Moritz Károlyi † Zeitschrift für Stomatologie 44 (1947), Seite 195-196 70. Die Zukunft der Orthodontie und der zahnärztliche Praktiker (Orthodontische Erfahrungen als Richtlinien für die Ausbildung des praktischen Zahnersatzes) Zeitschrift für Stomatologie 44 (1947), Seite 500-509 Zeitschrift für Stomatologie 44 (1947), Seite 511-512 (Diskussionsbeitrag) a) b) 510 Titel in F. Péters Arbeitenverzeichnis von 1949 aufgeführt. Ohne Autorenangabe oder -kürzel Titel in F. Péters Arbeitenverzeichnis von 1949 aufgeführt. Ohne Autorenangabe oder -kürzel 512 Titel in F. Péters Arbeitenverzeichnis von 1949 aufgeführt. Ohne Autorenangabe oder -kürzel 513 Titel in F. Péters Arbeitenverzeichnis von 1949 aufgeführt. Ohne Autorenangabe oder -kürzel 511 157 1949 71. Die Einteilung des Distalbisses Zeitschrift für Stomatologie 46 (1949), Seite 440-446 1952 72. Alte und neue Brückenkonstruktionen Österreichische Zeitschrift für Stomatologie 49 (1952), Seite 223-226 1954 73. Professor Dr. Bruno Klein † Österreichische Zeitschrift für Stomatologie 51 (1954), Seite 278-279 1955 74. Rhagaden an den Mundwinkeln bei Prothesenträgern Fragedienstantwort in Österreich Zeitschrift für Stomatologie 52 (1955), Seite 275 1957 75. Diskussionsbeitrag zur Arbeit von Belogh, K. und Boros, S.: Experimentelle Untersuchungen über die Lymphzirkulation der Pulpa in Österreich Österreichische Zeitschrift für Stomatologie 54 (1957), Seite 393-407 Österreichische Zeitschrift für Stomatologie 54 (1957), Seite 407 1959 76. Professor Dr. Rudolf Weiser Erinnerungen anläßlich seines 100. Geburtstages (mit Bild) Österreichische Zeitschrift für Stomatologie 56 (1959), Seite 261-262 77. Obermedizinalrat Dr. Emil Steinschneider anläßlich seines 20. Todestages in memoriam Österreichische Zeitschrift für Stomatologie 56 (1959), Seite 293-294 1960 78. Die totale untere Prothese Österreichische Zeitschrift für Stomatologie 57 (1960), Seite 39-43 79. Zahnknirschen Fragedienstantwort in Österreich Österreichische Zeitschrift für Stomatologie 57 (1960), Seite 261 158 4 ANHANG 4. 1 Vorlesungen und Übungen, die Dr. Franz Péter am Zahnärztlichen Institut der Universität Wien gehalten hat 514 Chronologische Auflistung für den Zeitraum 1919 – 1938 1919/20 (Wintersemester) Péter Franz, Assistent, Dr. Klinik und Therapie der Alveolar-Pyorrhöe 1-stündig, Sa 8-9; Zahnärztl. Univ.-Inst. 1920 (Sommersemester) Péter Franz, Assistent, Dr. Klinik und Therapie der Alveolar-Pyorrhöe 1-stündig, Sa 8-9; Zahnärztl. Univ.-Inst. 1921/22 (Wintersemester) 1922 (Sommersemester) 1922/23 (Wintersemester) 1923 (Sommersemester) 1923/24 (Wintersemester) 514 Péter Franz, Assistent, Dr. Zahnersatzkunde (Metalltechnik) 3-stündig, Mo, Mi, Fr, 8-9; Zahnärztl. Univ.-Inst. Péter Franz, Assistent, Dr. Zahnersatzkunde 5-stündig, 5-mal 8-9; Zahnärztl. Univ.-Inst. Praktische Übungen in der Zahnersatzkunde 10-stündig, 5-mal 9-11; Zahnärztl. Univ.-Inst. Péter Franz, Assistent, Dr. Zahnersatzkunde (Kautschuktechnik) 5-stündig, tägl. 8-9; Zahnärztl. Univ.-Inst. Übungen in der Zahnersatzkunde 10-stündig, 5-mal 9-11; Zahnärztl. Univ.-Inst. Klinik und Therapie der Alveolarpyorrhöe 1-stündig, Sa 8-9; Zahnärztl. Univ.-Inst. Péter Franz, Assistent, Dr. Zahnersatzkunde 5-stündig, 5-mal 8-9; Zahnärztl. Univ.-Inst. Prakt. Übungen in der Zahnersatzkunde 10-stündig, 5-mal 9-11; Zahnärztl. Univ.-Inst. Die akut entzündl. Erkrankungen der Mundhöhle 1-stündig, Sa 8-9; Zahnärztl. Univ.-Inst. Péter Franz, Assistent, Dr. Zahnersatzkunde 5-stündig, täglich 8-9; Zahnärztl. Univ.-Inst. Übungen in der Zahnersatzkunde 10-stündig, 5-mal 9-11; Zahnärztl. Univ.-Inst. UA Wien, Öffentliche Vorlesungen an der Universität zu Wien, WS 1919/20 - SS 1938 159 Klinik und Therapie der Alveolarpyorrhöe 1-stündig, Sa 8-9; Zahnärztl. Univ.-Inst. Die Behandlung der Zähne im Kindesalter 1-stündig, Sa 10-11; Zahnärztl. Univ.-Inst. 1924 (Sommersemester) Péter Franz, Assistent, Dr. Zahnersatzkunde 5-stündig, 5mal 8-9; Zahnärztl. Univ.-Inst. Gemeinsam mit den Assistenten des Zahnärztl. Univ.-Inst.: Übungen in der Zahnersatzkunde 10-stündig, 5-mal 9-11; Zahnärztl. Univ.-Inst. 1924/25 (Wintersemester) Péter Franz, Privatdozent, Dr. Zahnersatzkunde 5-stündig, tägl. 8-9; Zahnärztl. Univ.-Inst. Klinik und Therapie der Alveolarpyorrhöe Sa 8-9; Zahnärztl. Univ.-Inst. Gemeinsam mit den Assistenten des Zahnärztl. Univ.-Inst.: Übungen in der Zahnersatzkunde 5-mal 9-11; Zahnärztl. Univ.-Inst. 1925 (Sommersemester) Péter Franz, Privatdozent, Dr. Zahnersatzkunde 5-stündig, 5-mal 8-9; Zahnärztl. Univ.-Inst. Gemeinsam mit den Assistenten des Zahnärztl. Univ.-Inst.: Übungen in der Zahnersatzkunde 10-stündig, 5-mal 9-11; Zahnärztl. Univ.-Inst. 1925/26 (Wintersemester) Péter Franz, Privatdozent, Dr. Zahnersatzkunde 5-stündig, tägl. 8-9; Zahnärztl. Univ.-Inst. Gemeinsam mit den Assistenten des Zahnärztl. Univ.-Inst.: Übungen in der Zahnersatzkunde 5-mal 9-11; Zahnärztl. Univ.-Inst. 1926 (Sommersemester) Péter Franz, Privatdozent, Dr. Zahnersatzkunde 5-stündig, 5-mal 8-9; Zahnärztl. Univ.-Inst. Gemeinsam mit den Assistenten des Zahnärztl. Univ.-Inst.: Übungen in der Zahnersatzkunde 10-stündig, 5-mal 9-11; Zahnärztl. Univ.-Inst. 1926/27 (Wintersemester) Péter Franz, Privatdozent, Dr. Zahnersatzkunde 5-stündig, tägl. 8-9; Zahnärztl. Univ.-Inst. Gemeinsam mit den Assistenten des Zahnärztl. Univ.-Inst.: Übungen in der Zahnersatzkunde 5-mal 9-11; Zahnärztl. Univ.-Inst. 160 1927 (Sommersemester) Péter Franz, Privatdozent, Dr. Zahnersatzkunde 5-stündig, 5-mal 8-9; Zahnärztl. Univ.-Inst. Gemeinsam mit den Assistenten des Zahnärztl. Univ.-Inst.: Übungen in der Zahnersatzkunde 10-stündig, 5-mal 9-11; Zahnärztl. Univ.-Inst. 1927/28 (Wintersemester) Péter Franz, Privatdozent, Dr. Zahnersatzkunde 5-stündig, tägl. 8-9; Zahnärztl. Univ.-Inst. Gemeinsam mit den Assistenten des Zahnärztl. Univ.-Inst.: Übungen in der Zahnersatzkunde 5-mal 9-11; Zahnärztl. Univ.-Inst. 1928 (Sommersemester) Péter Franz, Privatdozent, Dr. Zahnersatzkunde 5-stündig, 5-mal 8-9; Zahnärztl. Univ.-Inst. Gemeinsam mit den Assistenten des Zahnärztl. Univ.-Inst.: Übungen in der Zahnersatzkunde 10-stündig, 5-mal 9-11; Zahnärztl. Univ.-Inst. 1928/29 (Wintersemester) Péter Franz, Privatdozent, Dr. Zahnersatzkunde 5-stündig, tägl. 8-9; Zahnärztl. Univ.-Inst. Gemeinsam mit den Assistenten des Zahnärztl. Univ.-Inst.: Übungen in der Zahnersatzkunde 5-mal 9-11; Zahnärztl. Univ.-Inst. 1929 (Sommersemester) Péter Franz, Privatdozent, Dr. Zahnersatzkunde 5-stündig, tägl. 8-9; Zahnärztl. Univ.-Inst. Gemeinsam mit den Assistenten des Zahnärztl. Univ.-Inst.: Übungen in der Zahnersatzkunde 10-stündig, 5-mal, täglich 9-11 1929/30 (Wintersemester) 1930 (Sommersemester) Péter Franz, Privatdozent, Dr. Materialkunde 1-stündig, Mi 8-9; Zahnärztl. Univ.-Inst. Péter Franz, Privatdozent, Dr. Gefahrdrohende Momente in der zahnärztlichen Praxis 1-stündig, Mi 8-9; Zahnärztl. Univ.-Inst. 1930/31 (Wintersemester) Péter Franz, Privatdozent, Dr. Material- und Rezeptierkunde 1-stündig, Sa 9-10; Großer Kurssaal des Zahnärztl. Univ.-Inst.; IX., Währingerstraße 25 a 161 1931 (Sommersemester) Péter Franz, Privatdozent, Dr. Gefahrdrohende Momente in der zahnärztlichen Praxis 1-stündig, Sa 9-10; Großer Kurssaal des Zahnärztl. Univ.-Inst.; IX., Währingerstraße 25 a 1931/32 (Wintersemester) Péter Franz, Privatdozent, Dr. Material- und Rezeptierkunde 1-stündig, Sa 9-10; Großer Kurssaal des Zahnärztl. Univ.-Inst.; IX., Währingerstraße 25 a 1932 (Sommersemester) Péter Franz, Privatdozent, Dr. Gefahrdrohende Momente in der zahnärztlichen Praxis 1-stündig, Sa 9-10; Großer Kurssaal des Zahnärztl. Univ.-Inst.; IX., Währingerstraße 25 a 1932/33 (Wintersemester) Péter Franz, Privatdozent, Dr. Material- und Rezeptierkunde 1-stündig, Fr 17-18; Großer Kurssaal des Zahnärztl. Univ.-Inst. IX., Währingerstraße 25 a 1933 (Sommersemester) Péter Franz, Privatdozent, Dr. Gefahrdrohende Momente in der zahnärztlichen Praxis 1-stündig, Sa 9-10; Großer Kurssaal des Zahnärztl. Univ.-Inst.; IX., Währingerstraße 25 a Fixationsschienen und Entlastungsapparate 1-stündig, Fr 17-18; Großer Kurssaal des Zahnärztl. Univ.-Inst. IX., Währingerstraße 25 a 1933/34 (Wintersemester) Péter Franz, Privatdozent, Dr. Material- und Rezeptierkunde 1-stündig, Fr 17-18; Großer Kurssaal des Zahnärztl. Univ.-Inst. IX., Währingerstraße 25 a 1934 (Sommersemester) Péter Franz, Privatdozent, Dr. Fixationsschienen und Entlastungsapparate 1-stündig, Fr 17-18; Großer Kurssaal des Zahnärztl. Univ.-Inst. IX., Währingerstraße 25 a IX., Währingerstraße 25 a 1934/35 (Wintersemester) Péter Franz, Privatdozent, Dr. Material- und Rezeptierkunde 1-stündig, Fr 17-18; Großer Kurssaal des Zahnärztl. Univ.-Inst. IX., Währingerstraße 25 a 1935 (Sommersemester) Péter Franz, Privatdozent, Dr. Fixationsschienen und Entlastungsapparate 1-stündig, Fr 17-18; Großer Kurssaal des Zahnärztl. Univ.-Inst. IX., Währingerstraße 25 a 1935/36 (Wintersemester) Péter Franz, Privatdozent, Dr. Material- und Rezeptierkunde 1-stündig, Fr 17-18; Großer Kurssaal des Zahnärztl. Univ.-Inst. IX., Währingerstraße 25 a 1936 (Sommersemester) Péter Franz, Privatdozent, Dr. Fixationsschienen und Entlastungsapparate 1-stündig, Fr 17-18; Großer Kurssaal des Zahnärztl. Univ.-Inst. IX., Währingerstraße 25 a 1936/37 (Wintersemester) Péter Franz, Privatdozent, Dr. Material- und Rezeptierkunde 162 1-stündig, Fr 17-18; Großer Kurssaal des Zahnärztl. Univ.-Inst. 1937 (Sommersemester) Péter Franz, Privatdozent, Dr. Grundlagen der Zahnersatzkunde 1-stündig, Fr 17-18; Großer Kurssaal des Zahnärztl. Univ.-Inst. IX., Währingerstraße 25 a 1937/38 (Wintersemester) Péter Franz, Privatdozent, Dr. Material- und Rezeptierkunde 1-stündig, Fr 17-18; Großer Kurssaal des Zahnärztl. Univ.-Inst. IX., Währingerstraße 25 a 1938 (Sommersemester) Péter Franz, Privatdozent, Dr. Grundlagen der Zahnersatzkunde 1-stündig, Fr 17-18; Großer Kurssaal des Zahnärztl. Univ.-Inst. IX., Währingerstraße 25 a 163 5 Bild - und Urkundenanhang Abbildung 31: Franz Péter als Einjährig-Freiwilliger (1909 oder 1913) Abbildung 32:Franz Péter (2. von links) während einer Operation an der Isonzo- Front 164 Abbildung 33: Franz Péter als Regimentsarzt (März 1918) Abbildung 34: Franz Péter als Regimentsarzt 165 Abbildung 35: Franz Péter als Zahnarzt an der Isonzofront (bei dem Patienten handelt es sich möglicherweise um General – damals Oberst - Theodor Körner (1873-1957)) 515 515 Persönliche Auskunft von Hr. Stefan Péter Sohn von Dr. Franz Péter, Sept. 2008. 166 Abbildung 36: Promotionsurkunde der Universität Wien für Franz Péter vom 21.6.1912 167 Abbildung 37: Zahnärztekongress Budapest, 1947 (in der ersten Reihe von links: 1. Peter Adler-Debrecen, 4. Franz Péter, 6. Fritz Driak –Vorstand Zahnärztliches Institut Wien) 168 6 QUELLENVERZEICHNIS Archive (1) Archiv der Universität Wien (UA Wien) • UA Wien, Med. Fak., Medizinischer Personalakt Franz Péter (1889 – 1963) • UA Wien, Med. Fak., Personalakt Franz Péter, Curriculum Vitae vom 1. April 1946 • UA Wien, Med. Dekanat, Haupt-Rigorosen Protokoll 1903-30, S. 547 • UA Wien, Med. Fak., Nationale für ordentliche Hörer der Medizinischen Fakultät WS 1906/07 bis WS 1911/12, Buchstabe P • UAWien, Med. Fak., Nationale für ordentliche Hörer der Medizinischen Fakultät findet sich für das Sommersemester 1909 (Buchstabe P) kein Eintrag • UA Wien, Med. Fak., 456 ex 1910/11 (Fol. 016) UA Wien, Med. Fak., 582 ex 1912/13 (Fol. 019) • UA Wien, Med. Fak., Personalakt von Dr. Franz Péter, Referat über den Assistenten Dr. Franz Péter erstattet vom Vorstand Prof. Dr. Rudolf Weiser, Wien, Februar 1923 UA Wien, Med. Fak., 1576 ex 1915/16 (Fol. 030) • UA Wien, Med. Fak., 1608 ex 1916/17 (Fol. 033) • UA Wien, Med. Fak., 1608 ex 1917/18 (Fol. 034) UA Wien, Med. Fak., 1989 ex 1917/18 (Fol. 036) UA Wien, Med. Fak., 1254 ex 1918/19 (Fol. 037) • UA Wien, Med. Fak., 1980 ex 1918/19 (Fol. 039) UA Wien, Med. Fak., 2228 ex 1918/19 (Fol. 044) • UA Wien, Med. Fak., 1449 ex 1920/ 21 (Ex 663, unpaginiert) • UA Wien, Med. Fak., 1142 ex 1921/ 22 (Ex 685, Fol. 051) 169 • UA Wien, Med. Fak., 1142 ex 1921/ 22 (Fol. 053) • UA Wien, Bundesministerium für Inneres und Unterricht (BMfU), Med. Fak., 1482 ex 1921/22 (Unpaginiert) (11 132/I/2/1922, 1142 ex 1922) • UA Wien, Bundesministerium für Inneres und Unterricht (BMfU), Med. Fak., 1482 ex 1921/22 (Unpaginiert) (3434 ex 1922) • UA Wien, Med. Fak., 927 ex 1923/24 • UA Wien, Med. Fak., 1070 ex 1923/24 (Fol. 061, Fol. 062) • UA Wien, Med. Fak., 104 ex 1924/25 (Fol. 064, Fol. 066) • UA Wien, Med. Fak., 104 ex 1924/25 (Ex 740 Fol. 065) • UA Wien, Med. Fak., 1560 ex 1925/2 (Fol. 068, Fol. 069, Fol. 070) • UA Wien, Med. Fak., 116 ex 1926/27 (Fol. 072, Fol. 074) • UA Wien, Med.Fak., 809 ex 1927/28 (Folie 076, Fol. 077, Fol. 078, Fol. 079) • UA Wien, Med.Fak., 979 ex 1928/29 (Folie 082) • UA Wien, Öffentliche Vorlesungen an der Universität zu Wien, WS 1919/ 20 bis SS 1938 • • UA Wien, Med. Fak., 160 ex 1944/ 45, am 28.1. 1946 (Folie 192) UA Wien, Med. Fak., 160 ex 1944/ 45, am 13. April 1946 (Folie 212) • UA Wien, Med. Fak., 220 ex 1948/49, am 10. Februar 1949 • UA Wien, Med. Fak., 109 ex 1948/49, am 19. Mai 1949 • UA Wien, Med. Fak., 220 ex 1948/49, am 18. 5. 1949 • UA Wien, Med. Fak., 220 ex 1948/49, am 14 Juni 1949 • UA Wien, Med. Fak., 220 ex 1948/49, am 6. November 1949 • UA Wien, Med. Fak., 220 ex 1948/49, am 24. November 1949 (Unpaginiert) 170 • (2) (3) UA Wien, Med. Fak., 31 794/III/8/ 1949 NÖ Landesarchiv, NÖ Statthalterei, St. Pölten • NÖ Landesarchiv, NÖ Statthalterei, IX – 2749 VI 55 a1 ex 1911 (1745 ex 1910/11) • NÖ Landesarchiv, NÖ Statthalterei, Vb 2527 VI 55a1 ex 1911 (IX - 3392/1913) (70 ex 1912/13) • NÖ Landesarchiv, NÖ Statthalterei, IX - 3502/2/1914 (56 ex 1913/14) • NÖ Landesarchiv, NÖ Statthalterei, IX - 2390/3/1915 (46 ex 1914/15) • NÖ Landesarchiv, NÖ Statthalterei, IX - 1634/4/1916 (1386 ex 1915/16) • NÖ Landesarchiv, NÖ Statthalterei, IX - 1673/5/1917 (1268 ex 1916/17) • NÖ Landesarchiv, NÖ Statthalterei, IX - 1729/6/1918 (1617 ex 1917/18) • NÖ Landesarchiv, NÖ Statthalterei, IX - 2527 VI 55 a1 aus 1918 • NÖ Landesarchiv, NÖ Statthalterei, IX – 2527/7/1919 (2009 ex 1918/19) Österreichisches Staatsarchiv, Allgemeines Verwaltungsarchiv (AVA) • Personalakt Dr. Franz Péter, Beilage zum Habilitationsgesuch, 8 409/3/ 1924 (Wien, 25. März 1922) • Personalakt Dr. Franz Péter, 1087 ex 1921/22 (8 409/I/3/ 1924) • Österreichisches Staatsarchiv, AVA, Bundesministerium für Inneres und Unterricht (BMfU), Personalakt von Dr. Franz Péter, Curriculum vitae, 24662 ex 1949 • Österreichisches Staatsarchiv, Allgemeines Verwaltungsarchiv (AVA), Staatsamt für Volksaufklärung für Unterricht und Erziehung und für Kultusangelegenheiten, Wien, Geschäftszahl 11848 /III/4 b/ 1946 171 (4) • Österreichisches Staatsarchiv, Allgemeines Verwaltungsarchiv (AVA), Bundesministerium für Unterricht (BMfU), Österreichische Präsidentschaftskanzlei, Z. 9362-Pr.K./49, Wien, am 5. Juli 1949 (31 794/III/8/ 1949) • Österreichisches Staatsarchiv, Allgemeines Verwaltungsarchiv (AVA), Bundesministerium für Unterricht (BMfU), 31 794/III/8/ 1949, am 7. Juli 1949 • Österreichisches Staatsarchiv, Allgemeines Verwaltungsarchiv (AVA), Bundesministerium für Unterricht (BMfU), 225 ex 1948/ 49, Wien, am 14. Juni 1949 Österreichisches Staatsarchiv, Archiv der Republik (AdR) • OG|BMF|VVSTVA 13 675 Bundesministerium für Finanzen, Vermögensverkehrsstellen/Vermögensanmeldung • OG|BMF|VVSTVA 41867 Bundesministerium für Finanzen, Vermögensverkehrsstellen/Vermögensanmeldung (5) Österreichisches Staatsarchiv, Kriegsarchiv (KA) • (6) Kartei der Militärärzte in der Reserve, Militärisches Grundbuchblatt (GBBL) für Geburtsjahr 1889, Karton Nr. 1474 Wiener Stadt- und Landesarchiv, Meldearchiv 8 • Me 6339/ 2007 E-Mail-Auskunft von Erich Denk, am 26.11.2007 • Me 3605/ 2008 E-Mail-Auskunft von Erich Denk, am 28.06.2008 • Me 5717/ 2007 Brief von Gregor Merkel, am 22.10.2007 • MA 8 – A 3942/2008 E-Mail-Auskunft von Dr. Margit Altfahrt, am 17.7. 2008 • Verlassenschaft Prof. Dr. Franz Péter, U V 2968/63, kundgemacht am 19.09.1963 zur GZ 8A 616/63 des Bezirksgerichtes Innere Stadt Wien • Verlassenschaft Prof. Dr. Franz Péter, Mitteilung eines Sterbefalles, 8A 616/63, Standesamt Wien-Alsergrund Nr. 1922/63, Wien, am 29. Juli 1963 172 (7) • Todfallsaufnahme, Geschäftszahl 8A 616/63 • Einantwortungsurkunde 8A 616/63 - 8, Bezirksgericht Innere Stadt Wien, am 19. 11.1963 Magistrat der Stadt Wien, Magistratsabteilung 35 • MA 35/V-5522/ 2008 E-Mail-Auskunft von Robert Holovlasky, Wien, 05.03.2008 (8) Regionaal Historisch Centrum Groninger Archieven, Groningen, Niederlande • (9) Beuse (2008): Brief von Albert Beuse, am 1. Februar 2008 Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes • KZ -Verbandsakt A 20100-8601, Eidesstattliche Erklärung von Dr. Franz Péter, Wien, 3. August 1946 (10) World Wide Web: • www.muzeum.gportal.hu • Vgl. Homepage der Medizinischen Universität Wien, http://www.meduniwien.ac.at/index.php?id=399&language=1, Zugriff am 04.07.2008 • Vgl. Wikipedia, http://de.wikipedia.org/wiki/N%C3%BCrnberger_Gesetze, Zugriff am 04.07.2008 • Vgl.Wikipedia,http://wikipedia.org/wiki/Vertriebene_Professoren_u nd_Dozenten_der_Medizinischen_Fakult%C3%A4t_der_Universit %C3%A4t_Wien_1938, Zugriff am 04.07.2008 • Vgl. Wikipedia, http://de.wikipedia.org/wiki/N%C3%BCrnberger_Gesetze, Zugriff am 04.07.2008 Vgl. Homepage des Demokratiezentrums Wien, http://www.demokratiezentrum.org/de/startseite/wissen/lexikon/nue rnberger_rassege..., Zugriff am 04.07.2008 • • Vgl. Wikipedia, http://wikipedia.org/wiki/Vertriebene_Professoren_und_Dozenten_ der_Medizinischen_Fakult%C3%A4t_der_Universit%C3%A4t_Wi en_1938, Zugriff am 04.07.2008 173 • Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Venia_legendi • Vgl. http://aerztewoche.at/viewArticleDetails.do?articleId=3855 • Vgl. http://aeiou.iicm.tugraz.at/aeiou.encyclop.m/m421656.htm (11) (12) Persönliche Mitteilungen • Ivanisevic (2008): E-Mail-Auskunft von Vladimir Ivanisevic, www.archivvojvodine.org.yu, Novi Sad, am 8. Mai 2008 • János (2008): E-Mail-Auskunft von Dr. Szabó János, Koszta József Mùzeum, Szentes, vom 01. Februar 2008 und 22. Februar 2008 • Kleissl (2008): Mündliche Auskunft von Kleissl Christine, am 30.02.2008, Zahnärztekammer in Wien – Personalakt von Franz Péter war nicht vorhanden und E-Mail-Auskunft, Wien, am 9. September 2008 • Péter (2008): Mündliche Auskünfte von Herrn Stefan Péter, dem Sohn von Dr. Franz Péter, Wien, am 17. April 2008, 24. April 2008 und 17. Juli 2008 • Péter (2008): Mündliche und schriftliche Auskünfte (Briefwechsel) von Herrn Dr. Paúl Ottokár Péter, dem Neffen von Dr. Franz Péter, Györ, am 05.04.2008 Privatarchiv Familie Péter • Fragebogen, Sammelstelle B: Dr. Franz Péter, Privatbesitz Stefan Péter • Alliierte Reise-Erlaubnis N. 435601 von Franz Péter, Privatbesitz von Stefan Péter 174 7 LITERATURVERZEICHNIS • Arkövy (Jozsef), Zur Pathologie und Therapie der Osteoperiostitis alveolo-dentalis, Pester medizinisch-chirurgische Presse 19 (1883), Seite 314 • Arkövy (Jozsef), Untersuchungen über die Pathologie und Therapie des Abscessus alveolaris chronicus, Österreichisch-ungarische Vierteljahresschrift für Zahnheikunde 14 (1898), Seite 195-225, 291-311 • Bodo Josef von, Die odontorthopädische Versorgung der bleibenden Unterkieferpseudarthrosen und die dadurch erzielte Behebung der bisherigen Invalidität und Erwerbsunfähigkeit dieser Kriegsinvaliden, Österreichisch-ungarische Vierteljahresschrift für Zahnheilkunde 34 (1918), Seite 177-196 • Bodo Josef von, Die odontorthopädische Versorgung der bleibenden Unterkieferpseudarthrosen und die dadurch erzielte Behebung der bisherigen Invalidität und Erwerbsunfähigkeit dieser Kriegsinvaliden, Wiener klinische Wochenschrift 31 (1918), Seite 929-932 • Bodo Josef von, Zum Artikel des Oberstabsarztes Prof. Dr. Rudolf Weiser, Abteilungschefarzt des k. u. k. Reservespitales Nr. 17 in Wien: Erweiterte Schlußbemerkungen und Erwiderung, Wiener klinische Wochenschrift 31 (1918), Seite 1170-1171 • Bodo Josef, Die Ätiologie der Alveolarpyorrhoe, Vierteljahresschrift für Zahnheilkunde 38 (1922), Seite 30-45 • Bodo Josef, Zur Ätiologie der Alveolarpyorrhoe, Vierteljahresschrift für Zahnheilkunde 39 (1923), Seite 145-178 • Bum Rudolf, 40. Jahresversammlung des Centralvereines deutscher Zahnärzte (Leipzig 10 bis 13. April 1901.), Österreichischungarische Vierteljahresschrift für Zahnheilkunde 17 (1901), Seite 259-296 • Falck K(arl), Die Überbelastungstheorie, ein Beitrag zur Aetiologie der Alveolarpyorrhöe, zugleich eine Ergänzung der Péterschen Arbeit, Zeitschrift für Stomatologie 21 (1923), Seite 350-365 • Feikes Renate, Emigration Wiener jüdischer Ärzte ab 1938 in die USA, speziell nach New York, Band I, (Diss. Dr. phil.Wien 1999), S. 13, 44 Band II, (Diss. Dr. phil.Wien 1999), S. 150 • 175 • Frohne Jens: Personalbibliographien von Professoren und Dozenten der Universitäts-Zahnklinik und Universitätsklinik für Kieferchirurgie Wien im ungefähren Zeitraum von 1930-1971, (Diss. Med. Erlangen – Nürnberg 1971), Seite 11, 13-16 • Fuhrmann Emil, Ärztliches Jahrbuch für Österreich 1930, Adressenwerk der Ärzte und Apotheker Österreichs XVII. Jahrgang, (Wien 1930), S. 95 • Fuhrmann Emil, Ärztliches Jahrbuch für Österreich 1935, Adressenwerk der Ärzte und Apotheker Österreichs XIX. Jahrgang, (Wien 1935), S. 92, 95 • Fuhrmann Emil, Jahrbuch für Militärärzte, herausgegeben vom Unterstützungsverein für Witwen und Waisen der K. u. k. Militärärzte, Jg. 50 (1915/16), S. 61, Jg. 51 (1917), S. 65, Jg. 52 (1918), S. 65 • Gerstlohner F., Adressbuch des Gesamten Heil- und Gesundheitswesens inkl. Rettungswesen für Österreich 1926/27, (Salzburg: Zaunrith 1926), S. 299 • Göhring Herbert, Hasenmayer Walter, Zeitgeschichte. Ein approbiertes Lehr- und Arbeitsbuch für Geschichte und Sozialkunde, (Wien 1972), S. 71, 72 • Graf Astrid, Arthur Martin Schwarz und die Wiener Kieferorthopädie, Diplomarbeit med. dent. (Wien 2007) • Grohs Richard, Herrn Prof. Dr. Franz Péter zum 70. Geburtstag, Österreichische Zeitschrift für Stomatologie 55 (1958), Seite 617 • Heinrich Alexandra, Die Biographie des Professor Doktor Hans Pichler, Diplomarbeit med. dent. (Wien 2006) • Hoffman-Axthelm Walter, Die Geschichte der Zahnheilkunde, (Berlin 1973), Seite 307 • Holzhausen Adolf, Übersicht der akademischen Behörden, Professoren, Privatdozenten, Lehrer, Beamten usw. an der K.K. Universität zu Wien für das Studienjahr 1915/16 nach dem Stande vom 1. Oktober 1915, (Wien 1915), S. 55 • Holzhausen Adolf, Übersicht der akademischen Behörden, Professoren, Privatdozenten, Lehrer, Beamten usw. an der Universität zu Wien für das Studienjahr 1923/24 nach dem Stande vom 1. Dezember 1923, (Wien 1923), S. 80 176 • Holzhausen Adolf, Übersicht der akademischen Behörden, Professoren, Privatdozenten, Lehrer, Beamten usw. an der Universität zu Wien für das Studienjahr 1924/25 nach dem Stande vom 1. Oktober 1924, (Wien 1924), S. 36 • Holzhausen Adolf, Übersicht der akademischen Behörden, Professoren, Privatdozenten, Lehrer, Beamten usw. an der Universität zu Wien für das Studienjahr 1925/26 nach dem Stande vom 1. Oktober 1925, (Wien 1925), S. 37 • Holzhausen Adolf, Übersicht der akademischen Behörden, Professoren, Privatdozenten, Lehrer, Beamten usw. an der Universität zu Wien für das Studienjahr 1931/32 nach dem Stande vom 1. November 1931, (Wien 1931), S. 36 • Holzhausen Adolf, Übersicht der akademischen Behörden, Professoren, Privatdozenten, Lehrer, Beamten usw. an der Universität zu Wien für das Studienjahr 1933/34 nach dem Stande vom 1. November 1933, (Wien 1933), S. 35 • Holzhausen Adolf, Übersicht der akademischen Behörden, Professoren, Privatdozenten, Lehrer, Beamten usw. an der Universität zu Wien für das Studienjahr 1936/37 nach dem Stande vom 1. November 1936, (Wien 1936), S. 37 • Hubenstorf Michael, Vertriebene Medizin – Finale des Niedergangs der Wiener Medizinischen Schule?, in: Fritz Stadler (Hrsg.): Vertriebene Vernunft II. Emigration und Exil österreichischen Wissenschaft, Internationales Symposium, 19. bis 23. Oktober in Wien (Wien- München: Jugend und Volk, 1988), S. 766-793. • Hubenstorf Michael, Ende einer Tradition und Fortsetzung als Provinz. Die Medizinischen Fakultäten der Universoitätenm Berlin und Wien 1925-1950, in: Christoph Meinel, Peter Voswinckel (Hrsg.), Medizin, Naturwissenschaft, Technik u Nationalsozialismus. Kontinuitäten und Diskontinuitäten (Stuttgart: Verlag für Gescichte der Naturwissenschaften und der Tecnik, 1994), S. 33-53. • Hubenstorf Michael, “Der Wahrheit ins Auge sehen“, Die Wiener Medizin und der Nationalsozialismus - 50 Jahre danach. Teil 1, in: Wiener Arzt (1995), Heft 5 (Mai), S. 14-27. • Hubenstorf Michael, Vertreibung und Verfolgung, Geschichte der Österreichischen Medizin; In: 50 Jahre Das Jüdische Echo, Wien 2001, S. 277-278 • Hubenstorf Michael, Lexikon österreichischer Nazi-Ärzte, Dateieintrag 26. 02. 2008 177 • Károlyi, M(oritz), Beobachtungen über Pyorrhoea alveaolaris und Caries dentium, Österr.-ung. Vjschr. Zahnhk. 18 (1902), Seite 520526 • Kocher Klaus, Personalbibliographien von Professoren und Dozenten an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien für das Fach Zahnheilkunde im ungefähren Zeitraum von 1930-1971, (Diss. Med. Erlangen – Nürnberg 1973) • Langenfelder Ursula, Dr. Rudolf Kronfeld, eine bedeutender Parodontologe, Diplomarbeit med. dent. 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Karolyi in Wien, Österreichisch-ungarische Vierteljahresschrift für Zahnheilkunde 21 (1905), Seite 348-380 • Szabo Josef, Bericht der von der Sektion für Stomatologie des königlichen Vereines der Aerzte in Budapest in der Sitzung vom 8. Februar 1905 exmittierten Kommission zwecks kritischer Prüfung der Verhandlungen über den Wert der Karolyischen Desartikulation, Österreichisch-ungarische Vierteljahresschrift für Zahnheilkunde 21 (1905), S. 381-390 • Übersicht der akademischen Behörden, Professoren, Privatdozenten, Lehrer, Beamten usw. an der Universität zu Wien für das Studienjahr 1928/29 nach dem Stande vom 1. Dezember 1928, (Wien 1928), S. 3 • Übersicht der akademischen Behörden, Professoren, Privatdozenten, Lehrer, Beamten usw. an der Universität zu Wien für das Studienjahr 1930/31 nach dem Stande vom 1. November 1930, (Wien 1930), S. 35 • Übersicht der akademischen Behörden, Professoren, Privatdozenten, Lehrer, Beamten usw. an der Universität zu Wien für das Studienjahr 1935/36 nach dem Stande vom 1. November 1935, (Wien 1935), S. 36 179 8 ABBILDUNGSVERZEICHNIS Abbildung 1: Portrait Franz Péter, 11 Foto aus dem Privatbesitz von Stefan Péter, dem Sohn von Dr. Franz Péter, erhalten am 17. April 2008 in Wien, während der Recherchen für die vorliegende Arbeit Abbildung 2: Unterschrift Franz Péter, Österreichisches Staatsarchiv, Personalakt Dr. Franz Péter (Beilage zum Habilitationsgesuch 8409/I/3/ 1924) Abbildung 3: Portrait Franz Péter, (Privatbesitz Familie Péter) 11 13 Abbildung 4: Museum Péter Pál Bürgerhaus, 15 E-Mail-Auskunft von Dr. Szabó János, Koszta József Mùzeum, Szentes, vom 01. Februar 2008, www.muzeum.gportal.hu Abbildung 5: Familie Péter, 15 vorne Hilda Zuckermann und Dr. Albert Péter, hinten in der Mitte Dr. Franz Péter, rechts sein älterer Bruder Ernest, links sein jüngerer Bruder Pál Ottokár Péter (Foto aus dem Privatbesitz der Familie). Briefwechsel mit Herrn Dr. Paúl Ottokár Péter, dem Neffen von Dr. Franz Péter, Györ, am 05. 04. 2008 Abbildung 6: Familie Dr. Pál Ottokár Péter, 16 links seine Tochter Zsuzsi, daneben Dr. Pál Ottokar Péter, seine Frau Irma und sein Sohn Pál Ottokar (Privatbesitz der Familie Péter) Abbildung 7: Zell am See, Dr. Franz und Marianne Péter auf Urlaub (rechts Therese Hirte), (Privatbesitz der Familie Péter) 17 Abbildung 8: Dr. Franz Péter mit seiner Frau Marianne, rechts seine Schwägerin Therese Hirte (Privatbesitz der Familie Péter) 18 Abbildung 9: Frau Therese, Dr. Franz Péter (in der Mitte) und Dr. Moritz Károlyi sowie der kleine Stefan und Franz Péter jr. (Privatbesitz der Familie Péter) 19 Abbildung 10: Auf dem Gut in Fabian 20 (außerhalb von Szentes, Ungarn 1931). Hintere Reihe von links nach rechts: Kindermädchen Angela, Großmutter Rabitsch, Dr. Franz Péter, Dr. Moritz Károlyi und Großvater Dr. Albert Péter. Vordere Reihe: Frau Marianne, Stefan Péter und Franz Péter jr. (Privatbesitz der Familie Péter) 180 Abbildung 11: Garten im Sommer, Sauerbrunn 1932. 21 Von links nach rechts: Emanuel Hirte, Großmutter Rabitsch und Frau Hirte. Im Vordergrund: Tante Therese, Marianne und Dr. Franz Péter mit Sohn Stefan auf seinem Schoß, Franz Péter jr. und Dr. Moritz Károlyi im Korbsessel (Privatbesitz der Familie Péter) Abbildung 12 und Abbildung 13: Dr. Franz Péter mit Franz Péter jr. (Sauerbrunn 1930 und 1931), (Privatbesitz der Familie Péter) 22 Abbildung 14: Dr. Franz Péter mit seinem jüngeren Sohn Stefan (1930) (Privatbesitz der Familie Péter) 23 Abbildung 15: Marianne Péter mit den beiden Söhnen Stefan und Franz in Wien – März 1937 (Privatbesitz der Familie Péter) 23 Abbildung 16: Von links nach rechts: Dr. Franz Péter, Frau Hirte, Dr. Andreas Biro, Frau Therese, Frau Marianne Péter mit beiden Söhnen und Dr. Moritz Károlyi (Laxenburg 1931), (Privatbesitz der Familie Péter) 24 Abbildung 17: Von links nach rechts: Dr. Franz Péter, Marianne Péter, Dr. Andreas Biro und das Kindermädchen Angela. Im Vordergrund: Franz jr. und der kleine Stefan. Schönbrunn-Ausflug, am 3.11.1931 in Wien (Privatbesitz der Familie Péter) 24 Abbildung 18: Franz Peter jr. mit seinen Eltern Marianne und Dr. Franz Péter, Edinburgh 1948, Holyrood Palace (Privatbesitz der Familie Péter) 25 Abbildung 19: Franz Péter jr. mit seiner Frau Gay, im Arm Sohn David, seine Mutter Marianne in Romford, UK, Oktober 1962 (Privatbesitz der Familie Péter) 25 Abbildung 20: Dr. Franz Péter mit seinem jüngeren Sohn Stefan Wien, Stadtpark 1952 (Privatbesitz der Familie Péter) 26 Abbildung 21: Von links nach rechts: Erwin Hirte, Marianne Péter und Dr. Franz Péter in Küb / NÖ 1957 (Privatbesitz der Familie Péter) 26 Abbildung 22: Franz Péter mit seiner Frau Marianne Péter (Wien, Schönbrunn 1963), (Privatbesitz der Familie Péter) 27 Abbildung 23: Der voll besetzte Hörsaal des Pathologisch-Anatomischen Institutes, Franz Péter als Demonstrator (3. links vorne) (Privatbesitz der Familie Péter) 29 Abbildung 24: Franz Péter während des Ersten Weltkrieges (Privatbesitz der Familie Péter) 36 181 Abbildung 25: Dr. Franz Péter im Kreis seiner Kollegen und Mitarbeiter an der Universität Wien, vorne in der Mitte Prof. Dr. Rudolf Weiser, links von ihm Dr. Franz Péter (Privatbesitz der Familie Péter) 53 Abbildung 26: Labor Max Reneman, Utrecht, 64 Dental Projektor Maandblad voor Tandheelkunde en Tandtechniek voor Nederland, Ned. Indië en België Redactie en Administratie: Rijnstraat 34, Groningen 11-12 (1940/42), Seite 76 Abbildung 27: Dr. Franz Péter am Internationalen Zahnärztekongress 72 in Wien, September 1951, Briefwechsel mit Herrn Dr. Paúl Ottokár Péter, dem Neffen von Dr. Franz Péter, Györ, am 05.04.2008. (Privatbesitz der Familie Péter) Abbildung 28: Dr. Franz Péter, Baden 1963 (Privatbesitz der Familie Péter) (Privatbesitz der Familie Péter) 76 Abbildung 29: Grab von Franz Péter (Familiengrab) 78 auf dem Helenenfriedhof in Baden bei Wien (Privatbesitz der Familie Péter) Abbildung 30: Prof. Dr. Franz Péter zum 70. Geburtstag in Wien (Privatbesitz der Familie Péter) 81 Abbildung 31: Franz Péter als Einjährig-Freiwilliger (1909 oder 1913) (Privatbesitz der Familie Péter) 164 Abbildung 32: Franz Péter (2. von links) während einer Operation an der Isonzo-Front (Privatbesitz der Familie Péter) 164 Abbildung 33: Franz Péter als Regimentsarzt (März 1918) (Privatbesitz der Familie Péter) 165 Abbildung 34: Franz Péter als Regimentsarzt (1918) (Privatbesitz der Familie Péter) 165 Abbildung 35: Franz Péter als Zahnarzt an der Isonzofront (bei dem Patienten handelt es sich möglicherweise um General – damals Oberst - Theodor Körner (1873-1957) (Privatbesitz der Familie Péter) 166 Abbildung 36: Promotionsurkunde der Universität Wien für Franz Péter vom 21.6.1912 (Privatbesitz der Familie Péter) 167 Abbildung 37: Zahnärztekongress Budapest, 1947 168 (in der ersten Reihe von links: 1. Peter Adler-Debrecen, 5. Franz Péter, 6. Fritz Driak –Vorstand Zahnärztliches Institut Wien) (Privatbesitz der Familie Péter) 182 9 LEBENSLAUF Persönliche Daten Name: Adresse: Telefon: E-Mail: Sanimeda Redzepovic 1220 Wien, Bernoullistraße 6/43/8/17 0664/ 561 222 4 [email protected] Staatsangehörigkeit: Familienstand: Geburtsdatum: Geburtsort: Serbien (österreichische beantragt) Verheiratet, 1 Sohn (*2003) 25. 07. 1973 Novi Pazar/Serbien Ausbildung 1980-1988 1980-1989 1992 Grundschule in Novi Pazar/Serbien Gymnasium in Novi Pazar/Serbien Matura mit ausgezeichnetem Erfolg 1992-1999 2000 Studium der Zahnmedizin in Skopje/Mazedonien Nostrifikationsstudium der Zahnmedizin in Belgrad/Serbien Berufliche Laufbahn 2000-2001 2002 Seit 2003 Turnusärztin im Zahnmedizinischen Zentrum, Novi Pazar/Serbien Übersiedelung nach Wien Nostrifikationsstudium der Zahnmedizin an der Medizinischen Universität Wien Sprachkenntnisse Bosnisch, Mazedonisch, Deutsch 183