Professor Franz Péter (1889–1963

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Diplomarbeit
Professor Franz Péter (1889–1963):
Zahnmedizin zwischen Wien, Ungarn
und den Niederlanden
Zur Erlangung des akademischen Grades
Doktorin der Zahnheilkunde
(Dr. med. dent.)
an der
Medizinischen Universität Wien
ausgeführt am
Institut für Geschichte der Medizin
unter der Anleitung von
Prof. DDr. Michael Hubenstorf
eingereicht von
Sanimeda Redzepovic
Mat.Nr.: 0443181
Bernoullistraße 6/43/8/17
1220 Wien
Wien, am 31.03. 2009
.........................................
(Unterschrift)
Danksagung
Mein Dank gilt zuallererst Herrn Univ. Prof. DDr. Michael Hubenstorf für die umsichtige
fachliche Betreuung meiner Diplomarbeit. Er hat mich auf das Thema aufmerksam gemacht
und in weiterer Folge mit großer Kompetenz, viel Geduld und umfassendem Wissen die
Aufarbeitung inhaltlich unterstützt. Erst dadurch habe ich gelernt, dass die Grundlage einer
historischen Arbeit nicht nur in einer gründlichen Recherche, sondern auch in der
permanenten Hinterfragung von allem bereits Bekannten/Vorhandenen bestehen muss.
Auch meinem Mann Muamer möchte ich an dieser Stelle meinen allerherzlichsten Dank für
seine Geduld und das Vertrauen, das er mir während meines Nostrifikationsstudiums
entgegengebracht hat, aussprechen.
Ganz besonders bedanken möchte ich mich beim allerbesten Sohn dieser Welt, Ermin, der das
Studium seiner Mutter von Anfang an mitverfolgt hat. Er ist mein Ein und Alles, meine beste
Stütze, die Bereicherung meines Lebens, mein ganzes Glück.
Weiters danke ich meinen Eltern, besonders aber meiner lieben Mama Malka, die mir in jeder
Hinsicht Unterstützung und Förderung zuteil werden ließ. Ich danke meinen Schwestern
Sanela und Elzina sowie meinem Bruder Husein für ihren Beistand während all der Jahre. Sie
haben fest an mich geglaubt, sind mir immer zur Seite gestanden, haben mich ermutigt und
waren mein sicheres Netz in schweren Zeiten. Ohne diesen familiären Rückhalt wäre mein
Studium so nicht möglich gewesen.
Ein Dankeschön geht an Frau Renate Messenbäck, die mir bei auftretenden
Formulierungsproblemen mit zahlreichen Verbesserungsvorschlägen hilfreich zur Seite
gestanden ist.
Bedanken möchte ich mich auch bei meinem Denis, der mir computertechnisch immer wieder
unter die Arme gegriffen hat und zugleich auch ein herzliches Dankeschön an meine Freundin
Suzana Filipovic, die zu jeder Zeit unterstützend für mich da war. Meine Dankbarkeit geht
sowohl an meine Freundinnen Dika, Mira, Christa, Amela, Evica und Lejla, die für mich
immer ein offenes Ohr gehabt haben.
Ein aufrichtiges Dankeschön auch an Herrn Stefan Péter aus England, dem Sohn von Dr.
Franz Péter, der mir private Einblicke in das Leben seines Vaters gestattet, mir
Familiendokumente und Fotomaterial zur Verfügung gestellt und all meine Frage bereitwillig
und ausführlich beantwortet hat, sodass ich die Geschichte seiner bedeutenden Familie aufs
Neue aufleben lassen und einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich machen konnte.
Des Weiteren gilt meine Dankbarkeit Herrn Dr. med. Paul Péter Ottokár, dem Neffen von Dr.
Franz Péter aus Györ/Ungarn, für ergänzende Daten und dass er den Kontakt zum Sohn von
Dr. Franz Péter, Stefan Péter, hergestellt hat.
Herzlich bedanken möchte ich mich bei Frau Andrea Straub, Mitarbeiterin des
Literaturlieferdienstes der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien, welche
mir bei der Recherche zu den wissenschaftlichen Arbeiten, die Dr. Péter in den Niederlanden
publizierte, geholfen hat und durch die viele Artikel für mich erst auffindbar wurden.
Allen Archivarinnen und Archivaren in Wien, in den Niederlanden, in Novi Sad, in Ungarn,
besonders aber Herrn Dr. Szabó János aus Szentes/Ungarn, sage ich Danke. Sie haben dazu
beigetragen, dass diese Arbeit auf einer fundierten Dokumentenbasis aufbauen konnte.
2
Widmung
Gewidmet meinem lieben Sohn Ermin
in Liebe und Dankbarkeit
3
INHALTSVERZEICHNIS
ZUSAMMENFASSUNG
ABSTRACT
EINLEITUNG
4
7
9
12
1
DAS DOKUMENTIERTE LEBEN VON FRANZ PÉTER
14
1. 1
Die Familie Péter
14
1. 2
Péters „ Lehrjahre “ – 1894 bis 1912
28
1. 2. 1 Franz Péters Ausbildung
1. 2. 2 Lehrveranstaltungen, die Péter während seiner Studienzeit belegte
1. 2. 3 Militärlaufbahn und Kriegstätigkeit
28
30
36
Péters Jahre im Beruf – 1913 bis 1938
39
1. 3. 1
1. 3. 2
1. 3. 3
1. 3. 4
39
48
52
56
1. 3
1. 4
1. 5
Der Beginn seiner zahnärztlichen Laufbahn
Péters Onkel und Unterstützer Dr. Moritz Károlyi
Der Weg zur Habilitation als Privatdozent
Dr. Péters Vorlesungstätigkeit
Péters Jahre in den Niederlanden
57
1. 4. 1
1. 4. 2
1. 4. 3
1. 4. 4
57
59
61
64
Die Medizinische Fakultät der Universität Wien
1938: Widerruf der Venia Legendi
Péters Emigration
Sein Leben in den Niederlanden
Rückkehr nach Wien
67
1. 5. 1
1. 5. 2
1. 5. 3
1. 5. 4
1. 5. 5
67
68
70
72
76
Die Wiedererlangung der Lehrbefugnis
Ernennung zum Außerordentlichen Professor
Die zahnärztliche Praxis Franz Péters
Franz Péter und die zahnärztliche Tradition in Österreich
Die letzten Lebensjahre und der Tod von Dr. Péter
2
DAS WISSENSCHAFTLICHE WERK VON FRANZ PÉTER
79
2. 1
Einleitung
79
2. 2
Thematische Gliederung wichtiger Sachgebiete
82
2. 2. 1 Anatomische Beiträge
•
•
Über den Austritt des Nervus trigeminus an der Hirnbasis
Beitrag zur Topographie des Nervus mentalis
83
83
85
4
2. 2. 2 Zahnärztliche Chirurgie-Beiträge
•
•
•
Zur Frage der schwierigen Zahnextraktion
Über zwei interessante Vorfälle bei Zahnextraktionen
Über multiple Zahnretentionen im Ober- und Unterkiefer
und ihre operative Behandlung
• Zur Klinik des retinierten Eckzahnes
• Die Indikationsstellung zur Extraktion des unteren Weisheitszahnes
2. 2. 3 Themen der Konservierenden Zahnheilkunde
•
Über die angebliche Verminderung des Rhodangehaltes
im Speichel bei Syphilis
• Über den heutigen Stand der Rhodanfrage
• Zur Rhodanfrage
2. 2. 4 Über Pulpaamputation
•
•
•
•
Zur Frage der Pulpaamputation
Zur Pulpaamputationsfrage
Noch ein Wort zur Pulpaamputation
Das Chinin als Deckmittel für die Wundfläche amputierter Zahnpulpen
2. 2. 5 Die Überbelastungstheorie
•
Die Überbelastungstheorie
Ein Beitrag zur Ätiologie der Pyorrhöe
• Die Therapie der Überbelastung
• Die Überbelastungstheorie
Bemerkungen zur vorstehenden Arbeit Falcks
• Die Überbelastungstheorie
I. Teil:
Zur Prioritätsfrage der Überbelastungstheorie
II. Teil:
Klinische und therapeutische Bemerkungen
III. Teil:
Überbelastung und pathologische Anatomie
2. 2. 6 Orthodontische Beiträge
•
•
Die Extraktionsfrage in der Orthodontie
Die Zukunft der Orthodontie und der zahnärztliche Praktiker
(Orthodontische Erfahrungen als Richtlinien für die Ausbildung
des praktischen Zahnersatzes)
• Die Einteilung des Distalbisses
2. 2. 7 Prothetische Beiträge
•
•
Alte und neue Brückenkonstruktionen
Die totale untere Prothese
87
87
89
91
92
94
96
96
98
100
101
101
103
105
106
107
108
112
115
116
118
119
121
121
123
125
127
127
129
5
2.3
Gemeinsame Arbeiten und Kooperationen
2. 3. 1 Harry Sicher und Franz Péter
•
Kritische Bemerkungen zur Arbeit R. Landsbergers
“Kreislauf und Kreislaufstörungen im Kiefer und Zahngewebe“
• Entgegnung zur vorstehenden Arbeit R. Landsbergers
• Einige interessante Fälle aus der zahnärztlichen Chirurgie
I. Fall:
Papylloma Vestibuli oris
II. Fall:
Einseitige Nasenstenose durch eine Follikularcyste des Oberkiefers
III. Fall: Radikuläre Cyste des Unterkiefers
• Anatomie und Technik der Wurzelspitzenresektion
2. 3. 2 Otto Hofer und Franz Péter
•
•
Die akute Periostitis der Zähne, ihre Komplikationen und ihre Therapie
Der Zahnschmerz
2. 3. 3 Nikolaus Sebastian und Franz Péter
•
130
131
132
134
135
135
136
137
138
139
139
142
145
Gefahrdrohende Momente in der Zahnheilkunde
145
2. 4
Dr. Péters wissenschaftliche Arbeiten in den Niederlanden
148
3
Vollständige Publikationsliste von Franz Péter
150
4
ANHANG
159
4. 1
Vorlesungen und Übungen, die Dr. Franz Péter am Zahnärztlichen
Institut der Universität Wien gehalten hat
159
5
Bild - und Urkundenanhang
164
6
QUELLENVERZEICHNIS
169
7
LITERATURVERZEICHNIS
175
8
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
180
9
LEBENSLAUF
183
6
ZUSAMMENFASSUNG
Franz Ludwig Péter kam am 3.01.1889 in Szentes/Ungarn als Sohn des Rechtsanwaltes Dr.
Albert Péter und seiner Frau Hilda Maria Theresia, geb. Zuckermann, zur Welt. In seiner
Heimatstadt besuchte er von 1894 bis 1898 die Volksschule und von 1898 bis 1906 das
Gymnasium. Ab Herbst 1906 studierte er Humanmedizin an der Universität Wien und
promovierte im Juni 1912 zum Doktor der gesamten Heilkunde. Bereits im Herbst 1908 trat er
als Aspirant in das I. Anatomische Institut ein, ab Herbst 1909 arbeitete er dort als
Demonstrator. Im Herbst 1911 wurde er Assistent am I. Anatomischen Institut, unter
Lehrkanzel Hofrat Dr. Emil Zuckerkandl, später unter Professor Dr. Julius Tandler. Nach
Beendigung des Studiums entschied sich Franz Péter für eine Berufslaufbahn als
Zahnmediziner. Im September 1912 wurde er in das Zahnärztliche Univ.-Institut der Wiener
Universität aufgenommen. Von April bis Oktober 1913 absolvierte er sein zweites Halbjahr
als Einjährig-Freiwilliger im Garnisons-Spital Nr. 1 in Wien, und zwar auf der
laryngologischen Abteilung von Prof. Dr. Biehl. Gleichzeitig vervollständigte er seine Studien
am Zahnärztlichen Institut. Im Oktober 1913 wurde Péter zum Assistenten befördert. In dieser
Position verblieb er volle 16 Jahre, davon bis April 1929 unter Prof. Dr. Rudolf Weiser und
das letzte Halbjahr unter Prof. Dr. Hans Pichler.
Seine Assistentenzeit wurde durch die Kriegsdienstleistung von 1914 – 1918 unterbrochen.
Den Ersten Weltkrieg verbrachte Dr. Péter zur Gänze an der Front. Im Herbst 1914 avancierte
er außer der Rangtour zum Oberarzt, als Regimentsarzt der Reserve rüstete er schließlich ab.
Während seines Kriegsdienstes erhielt er drei Auszeichnungen, darunter zwei mit den
Schwertern.
Unmittelbar nach Kriegsende kehrte Dr. Péter 1918 an sein angestammtes Institut zurück,
Anfang 1921 wurde er erster Assistent des Zahnärztlichen Institutes in Wien und Leiter der
technischen Abteilung. Am 14. 04. 1924 erhielt Dr. Péter aufgrund einer Habilitationsschrift
über die Pulpaamputation bei Prof. Rudolf Weiser die Venia legendi als Privatdozent für
Zahnheilkunde.
Nachdem er die Universitätsklinik im Jahre 1929 verlassen hatte, eröffnete er eine Praxis in
Wien. Bis Juni 1938 hielt er als Privatdozent an der Universität weiterhin regelmäßige
Vorlesungen über Material- und Rezeptierkunde sowie über Klinik und Therapie der
Alveolarpyorrhöe.
Zwischen 1920 und 1938 publizierte Dr. Péter 35 Arbeiten, meist auf dem Gebiet der
konservierenden Zahnheilkunde.
Von Kindheit an katholisch erzogen, entstammte Péter doch einer jüdischen Familie. Aus
„rassischen“ Gründen wurde ihm daher im April 1938 die Venia legendi entzogen. Er verlor
auch die Praxisberechtigung und musste aufgrund der Verfolgung der jüdischen Bevölkerung
Österreich verlassen. Über Ungarn und Jugoslawien flüchtete er nach Holland, wo er bis
Februar 1946 blieb. Dort konnte er weiteren Verfolgungen entgehen, denn die für
sogenannten „Mischehen“ erlassenen Verordnungen schützten ihn vor der Deportation.
In Holland erhielt Dr. Péter eine Arbeitsbewilligung und stand bis Februar 1946 in Lohn und
Brot. Das größte zahntechnische Laboratorium des Landes (die Firma Max Reneman) stellte
ihn als Zahntechniker ein, dessen Aufgabe es war, den Zahnärzten in allen Teilen des Landes
mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, d. h. er war Leiter des „Central Consultations Büro“ des
Unternehmens. Hauptsächlich wurde er als Orthodont in Anspruch genommen, um der
Kollegenschaft die einschlägigen Fälle zu analysieren, die Behandlungswege festzustellen
sowie geeignete Apparate zu konstruieren. In Holland entfaltete er eine rege wissenschaftlichpublizistische Tätigkeit. In den Jahren von 1939 bis 1942 erschienen 31 Publikationen in
niederländischer Sprache, davon vier in der führenden zahnärztlichen wissenschaftlichen
Zeitschrift des Landes. Alle anderen Arbeiten wurden in der Zeitschrift „Dental Projektor“
veröffentlicht, herausgegeben von einem Privatunternehmen, nämlich von jener Firma, bei der
7
Dr. Péter selbst beschäftigt war. In seinen ersten Jahren im Exil bestritt Dr. Péter seinen
Lebensunterhalt hauptsächlich mittels dieser wissenschaftlichen Publikationen. Infolge der
deutschen Besatzung erschienen sie vielfach ohne Namensnennung. Einige Beiträge waren
schon von der „Tijdschrift voor Tandheilkunde“ (= Zeitschrift für Zahnheilkunde)
angenommen worden, mussten aber aus obigen Gründen zurückgestellt werden und konnten
nur ohne Angabe der Autorenschaft in der firmeneigenen Zeitschrift publiziert werden.
Im März 1946 kehrte Dr. Péter nach Wien zurück, wo er seine Praxistätigkeit wieder
aufnahm. Am 10. 04 1946 wurde ihm abermals die Venia legendi erteilt. Auf Antrag von
Senator Prof. Dr. Leopold Arzt erfolgte am 5. 07.1949 die Ernennung zum außerordentlichen
Professor.
Dr. Franz Péter starb am 26. Juli 1963 im 74. Lebensjahr in der Poliklinik in Wien an den
Folgen eines Herzinfarkts. Er hinterließ seine Frau, die beiden Söhne Stefan und Franz sowie
zwei Enkelkinder.
8
ABSTRACT
Franz Ludwig Péter was born on the 3rd of January1889 in Szentes/Hungary as son of the
lawyer Péter Dr. Albert and his wife Hilda Maria Theresia, née Zuckermann. In his
hometown, he attended elementary school from 1894 to 1898 and later on high school from
1898 to 1906. In autumn 1906, he enrolled for medicine at the University of Vienna and
graduated in June 1912 as a doctor of medicine. Already in the autumn of 1908 he joined the
I. Anatomical Institute as „aspirant”, from the autumn of 1909 he worked there as a
„demonstrator”. In autumn 1911, he was made an assistant at the I. Anatomical Institute,
chair Hofrat Dr. Emil Zuckerkandl, and later Professor Dr. Julius Tandler. After finishing his
studies Franz Péter decided to start a career as a dental practitioner. In September 1912 he was
appointed to the Dental Institute of the University of Vienna. From April to October 1913, he
completed his second half-year as a volunteer in Garnisons-Spital No. 1 in Vienna, at the
Laryngological Department of Prof. Dr. Biehl. At the same time he completed his studies at
the Dental Institute. In October 1913 Péter was given the position of an assistant, which he
held for 16 years, conducted by Prof. Dr. Rudolf Weiser up to April 1929 and the last half of
the year by Prof. Dr. Hans Pichler.
His time as an assistant was given a break by war service from 1914 – 1918. Dr. Péter spent
the entire course of the First World War at the front. In autumn 1914 he became a senior
doctor off the ranking tour, he finally left the army as a regiment medical officer of the
reserve. During his war service, he received three awards, including two with swords.
In 1918, immediately after the war, Dr. Péter returned to his former institute, in early 1921, he
was made first assistant at the Dental Institute in Vienna and head of the technical department.
Due to his post-doctoral thesis on the amputation of the pulpa, instructed by Professor Rudolf
Weiser, Dr. Péter was given the venia legendi as a private lecturer in dentistry on the 14th of
April 1924.
After he had left the University Hospital in 1929, he opened a surgery in Vienna. Until June
1938 he continued with his lectures on material science and prescription as well as on clinics
and treatment of the alveolar pyorrhoea as a private lecturer at the University.
Between 1920 and 1938 Dr. Péter had published 35 works, mostly in the field of conservative
dentistry.
Although from childhood brought up as a Catholic, Péter was descended from a Jewish
family. On racial grounds, his venia legendi was withdrawn in April 1938. He also lost the
permission to run his surgery because of the persecution of the Jewish population in Austria.
Via Hungary and Yugoslavia, he fled to Holland, where he stayed until February 1946. There
he was able to escape further persecution because of mixed marriages regulations that
protected him from deportation.
In Holland Dr. Péter received a work permit and was employed until February 1946. The
country’s largest dental laboratory offered him a job as a dental technician, who had to give
advice and support to other dentists all across the Netherlands. He was also appointed head of
the company’s “Central Office Consultations”. Mainly acting as an orthodont he was meant to
analyze relevant cases to his colleagues, to determine the treatment routes and to construct
appropriate equipment. In Holland, he unfolded lively scientific and journalistic activities.
Between 1939 and1942 he published 31 articles in Dutch language, including four in the
country’s leading dental scientific journal. All other works were published in the magazine
“Dental projector”, owned by a private company, in particular the company that was Dr.
Péter’s employer. During his first years in exile Dr. Péter earned his living mainly through
these scientific publications. After the Netherlands were occupied by the Germans his works
often had to be published without name. The “Tijdschrift voor Tandheilkunde” (Journal of
Dentistry) wanted to publish some of his articles, but had to withdraw this promise due to the
9
above-mentioned reasons, so that they could only be published without the author’s name in
his own company’s magazine.
In March 1946 Dr. Péter returned to Vienna, where he opened his practice soon afterwards.
On the 10th of April 1946 he gained the venia legendi for a second time. At the request of
Senator Prof. Dr. Leopold he was appointed extraordinary professor on the 5th of July 1949.
Dr. Franz Péter died on the 26th of July 1963 in his 74th year of life in a Viennese hospital as
a result of a heart attack. He left behind his wife, two sons, Stefan and Franz, and two
grandchildren.
10
Abbildung 1: Portrait Franz Péter
Abbildung 2: Unterschrift Franz Péter
11
EINLEITUNG
Bis in das erste Drittel des 20. Jahrhunderts hinein genoss die Wiener Medizinische
Schule weltweit einen ausgezeichneten Ruf, der zum großen Teil auf den Leistungen
jüdischer Ärzte und Lehrbeauftragter beruhte. Eine dramatische Zäsur ereignete sich im
Jahre 1938, als im Zuge der nationalsozialistischen Machtübernahme das gesamte
jüdische Lehrpersonal entlassen wurde. Von diesem Rückschlag konnten sich Forschung
und Lehre an den österreichischen Universitäten nie mehr zur Gänze erholen. Da die
jüdische Bevölkerung nicht nur ihre berufliche Existenz verloren hatte, sondern bald auch
physischer Verfolgung und Vernichtung ausgesetzt war, suchte, wer konnte, sein Heil in
der Emigration. Viele jüdische Ärzte gingen nach Großbritannien, in die Schweiz, in die
USA oder nach Südamerika, wo sie sich ein neues Leben aufbauten.
In die Riege der Vertriebenen musste sich auch der über lange Jahre am Zahnärztlichen
Institut der Universität Wien als Dozent für Zahnheilkunde wirkende Dr. Franz Péter
einreihen. Über Zwischenstationen in Ungarn und Jugoslawien kam er in die Niederlande,
wo es ihm gelang, nach und nach Fuß zu fassen und weiterhin im Bereich der
Zahnheilkunde tätig zu sein. Hierzulande mag sein Name keinen hohen Bekanntheitsgrad
aufweisen, doch in Holland ist er weiterhin geläufig und seine wissenschaftlichen
Arbeiten werden sehr geschätzt.
Die vorliegende Arbeit hat es sich zur Aufgabe gemacht, sowohl die biographischen
Stationen Dr. Péters als auch sein umfangreiches wissenschaftliches Werk zu
dokumentieren und damit im Gedächtnis der Nachwelt zu verankern.
12
Abbildung 3: Portrait Franz Péter
13
1.
DAS DOKUMENTIERTE LEBEN VON FRANZ PÉTER
1. 1
Die Familie Péter
Dr. Franz Péter entstammte einer sehr angesehenen Familie. Sein Vater, Dr. Albert Péter,
Sohn von Frau Fanny Kohn, kam am 21. März 1856 zur Welt und wurde am 13. Mai 1911 in
Budapest getauft.1 Wie zahlreiche andere Familienmitglieder trat auch Dr. Albert Péter vom
mosaischen zum katholischen Glauben über. Dr. Albert Péter war Jurist und Rechtsanwalt in
Szentes. Während der Regierungszeit des Grafen Tisza wurde er zum Honorar-Oberfiskal des
Komitates Czongrad ernannt. Über 15 Jahre war er als Rechtsanwalt der römischkatholischen Gemeinde von Szentes tätig. 2 Sein genaues Sterbedatum ist nicht bekannt, wohl
aber, dass er zwischen dem 20. und dem 22. Jänner 1942 in Szentes beigesetzt wurde. 3
Franz Péters Mutter, Hilda Maria Theresia Péter, geborene Zuckermann, Tochter von
Maria Sommenfeld, wurde am 13. Mai 1867 geboren. Gemeinsam mit ihrem Mann empfing
sie am 13. Mai 1911 die Taufe. 4 Die Familie Zuckermann nahm später den Nachnamen
Károlyi an. Hildas Bruder war Dr. Moritz Károlyi, der als anerkannter Zahnarzt in Wien
praktizierte und auch für Dr. Franz Péter eine wichtige Rolle spielen sollte. 5 Im Jahre 1929
wurde Péters Mutter Hilda in Szentes begraben. 6 Bis zu ihrem Tode lebten die Eheleute Péter
in Szentes/Ungarn, und zwar in der Petőfi Straße 9. Heute ist dort das Museum Péter Pál
Bürgerhaus untergebracht. 7
Abbildung 4: Museum Péter Pál Bürgerhaus 8
1
E-Mail-Auskunft von Dr. Szabó János, Koszta Jósef Múzeum, Szentes, vom 22. Februar 2008
UA Wien, Med. Fak., Personalakt Dr. Franz Péter, Prof. Rudolf Weiser, Referat über das Habilitierungsgesuch
des Assistenten Dr. Franz Péter, Wien, Februar 1923
3
E-Mail-Auskunft von Dr. Szabó János, Koszta József Mùzeum, Szentes, vom 22. Februar 2008
4
E-Mail-Auskunft von Dr. Szabó János, Koszta József Mùzeum, Szentes, vom 22. Februar 2008
5
Briefwechsel mit Herrn Dr. Paúl Ottokár Péter, dem Neffen von Dr. Franz Péter, Györ, am 05. 04. 2008
6
E-Mail-Auskunft von Dr. Szabó János, Koszta József Mùzeum, Szentes, vom 22. Februar 2008
7
E-Mail-Auskunft von Dr. Szabó János, Koszta József Mùzeum, Szentes, vom 01. Februar 2008
8
www.muzeum.gportal.hu
2
14
Abbildung 5:
Familie Péter (Foto aus dem Privatbesitz der Familie)
Vorne Hilda Zuckermann und Dr. Albert Péter, hinten in der Mitte Dr. Franz Péter,
rechts sein älterer Bruder Ernest, links sein jüngerer Bruder Pál Ottokár Péter 9
Das Ehepaar Péter hatte drei Söhne.
Der älteste Sohn, Ernest Maria Péter, wurde am 29. April 1887 geboren und am 10. Juni
1905 getauft. Wie sein Vater übte er den Beruf des Juristen aus. Infolge eines polizeilichen
Übergriffes erlitt er einen Schädelbruch, woran er am 27. März 1949 verstarb. Er wurde in
Szentes begraben. 10
9
Briefwechsel mit Herrn Dr. Paúl Ottokár Péter, dem Neffen von Dr. Franz Péter, Györ, am 05. 04. 2008
E-Mail-Auskunft von Dr. Szabó János, Koszta József Mùzeum, Szentes, vom 22. Februar 2008
10
15
Abbildung 6: Familie Dr. Pál Ottokár Péter 11
Links seine Tochter Zsuzsi, daneben Dr. Pál Ottokar Péter, seine Frau Irma und sein Sohn
Pál Ottokar
Dr. Franz Ludwig Péter war der zweite Sohn der Familie.
Am 03. Jänner 1889 wurde er in Szentes/Ungarn geboren und am 09. Juni 1906 getauft. 12
Der jüngste der drei Brüder war Pál Ottokár Péter, der am 04. März 1893 zur Welt kam und
am 20. März 1910 in Budapest das Taufsakrament empfing. 13 Zunächst schlug Pál Ottokár
Péter die Laufbahn eines Pharmazeuten ein. Später erwarb er sein Ärztediplom als Dr. Med. 14
Begraben wurde Dr. Pál Ottokár Péter am 24. November 1956 in Szentes. 15
Am 17. Juli 1927 heiratete Franz Péter die damals 27-jährige Marianne Sophie Rabitsch. 16
11
Mündliche Auskunft von Herrn Stefan Péter, dem Sohn von Dr. Franz Péter, 17. April 2008
E-Mail-Auskunft von Dr. Szabó János, Koszta József Mùzeum, Szentes, vom 22. Februar 2008
13
E-Mail-Auskunft von Dr. Szabó János, Koszta József Mùzeum, Szentes, vom 22. Februar 2008
14
Briefwechsel mit Herrn Dr. Paúl Ottokár Péter, dem Neffen von Dr. Franz Péter, Györ, am 05. 04. 2008
15
E-Mail-Auskunft von Dr. Szabó János, Koszta József Mùzeum, Szentes, vom 22. Februar 2008
16
UA Wien, Med. Fak., Personalakt von Dr. Franz Péter, Curriculum Vitae vom 1. April 1946
12
16
Abbildung 7: Zell am See
Dr. Franz und Marianne Péter auf Urlaub (rechts Therese Hirte) 17
17
Mündliche Auskunft von Stefan Péter, Wien, 17. April 2008
17
Abbildung 8: Dr. Franz Péter mit seiner Frau Marianne,
rechts seine Schwägerin Therese Hirte 18
Marianne war die Tochter von Karl und Marie Rabitsch. 19 Ihre Eltern stammten aus Brünn
in Mähren. Sie selbst wurde am 23. Dezember 1900 in Brünn geboren. 20 Marianne arbeitete
als Sekretärin des Rektors der Technischen Hochschule in Brünn. 21 Als ihre Wohnadresse in
Brünn ist der Freiheitsplatz 10 angegeben. 22 In Wien war sie von 12.10.1922 – 1.12.1925 als
Studentin im 18. Bezirk, in der Türkenschanzstraße 46/Parterre gemeldet. 23 Ihr großes
Interesse galt der Musik. An einer Privatschule in Wien nahm sie daher Klavierunterricht. 24
18
Mündliche Auskunft von Stefan Péter, Wien, 17. April 2008
Wiener Stadt- und Landesarchiv, Meldearchiv, Me 6339/2007, E-Mail-Auskunft von Erich Denk, am
26.11.2007
20
Mündliche Auskunft von Stefan Péter, Wien, 17. April 2008
21
Mündliche Auskunft von Stefan Péter, Wien, 17. April 2008
22
Wiener Stadt- und Landesarchiv, Meldearchiv, Me 3605/2008, E-Mail-Auskunft von Erich Denk, am
28.06.2008
23
Wiener Stadt- und Landesarchiv, Meldearchiv, Me 3605/2008, E-Mail-Auskunft von Erich Denk, am
28.06.2008
24
Mündliche Auskunft von Stefan Péter, Wien, 17. April 2008
19
18
Ihr Vater, Karl Rabitsch, wurde am 12.
Dezember 1872 in Brünn geboren. 25 Er war
dort Direktor einer Tuchfabrik. 26 Karl
Rabitsch starb im Jahr 1928 im Alter von 56
Jahren, nachdem er über Jahre an
Herzbeschwerden gelitten hatte. 27
Mariannes Mutter, Marie, geborene
Krieger, erblickte am 24. April 1874 das
Licht der Welt. 28 Sie war Hausfrau und
starb im Jahr 1938. 29 Die Eltern von
Marianne Péter wurden in Brünn
beigesetzt. 30
Frau Marianne Péter hatte noch eine
Schwester namens Therese. Diese heiratete
später Erwin Hirte. Er war Taufpate von
Franz Péters jüngerem Sohn Stefan Péter
und spielte eine große Rolle in dessen
Leben. Von Beruf war Erwin Hirte
Ingenieur. Die Eheleute lebten bis 1945 in
Brünn und hatten keine Kinder. Im Jahr
1965 verstarb Erwin Hirte. 14 Jahre später
starb seine Frau Therese. 31
Abbildung 9: Frau Therese, Dr. Franz Péter
(in der Mitte) und Dr. Moritz Károlyi sowie der
kleine Stefan und Franz Péter jr. 32
25
Wiener Stadt- und Landesarchiv, Meldearchiv, Me 6339/2007, E-Mail-Auskunft von Erich Denk, am
26.11.2007
26
Mündliche Auskunft von Stefan Péter, Wien, 17. April 2008
27
Wiener Stadt- und Landesarchiv, Meldearchiv, Me 6339/2007, E-Mail-Auskunft von Erich Denk, am
26.11.2007
28
Wiener Stadt- und Landesarchiv, Meldearchiv, Me 6339/2007, E-Mail-Auskunft von Erich Denk, am
26.11.2007
29
Mündliche Auskunft von Stefan Péter, Wien, 17. April 2008
30
Wiener Stadt- und Landesarchiv, Meldearchiv, Me 6339/2007, E-Mail-Auskunft von Erich Denk, am
26.11.2007
31
Mündliche Auskunft von Stefan Péter, Wien, 17. April 2008
32
Mündliche Auskunft von Stefan Péter, Wien, 17. April 2008
19
Abbildung 10: Auf dem Gut in Fabian (außerhalb von Szentes, Ungarn 1931)
Hintere Reihe von links nach rechts: Kindermädchen Angela, Großmutter Marie
Rabitsch, Dr. Franz Péter, Dr. Moritz Károlyi und Großvater Dr. Albert Péter.
Vordere Reihe: Frau Marianne, Stefan Péter und Franz Péter jr. 33
33
Mündliche Auskunft von Stefan Péter, Wien, 17. April 2008
20
Abbildung 11: Garten im Sommer, Sauerbrunn / Burgenland, 1932
Von links nach rechts: Emanuel Hirte, Großmutter Rabitsch und Frau Hirte
Im Vordergrund: Tante Therese, Marianne und Dr. Franz Péter mit Sohn Stefan auf seinem
Schoß, Franz Péter jr. und Dr. Moritz Károlyi im Korbsesse l 34
Marianne schenkte Dr. Péter zwei Söhne. Der ältere, Franz Péter, kam am 26. November
1928 in Wien zur Welt. 35 Ein Jahr später, am 31. Dezember 1929, wurde der zweite Sohn,
Stefan Erwin Ernst Péter, ebenfalls in Wien geboren. 36 Im September 1938 flüchtete Dr.
Péter mit seinen Kindern und seiner Gattin Marianne in seine Heimatstadt Szentes in Ungarn.
Doch dort trennten sich nach eineinhalb Monaten die Wege der Familie. Während Dr. Franz
Péter Ende Oktober 1938 weiter ins nahegelegene jugoslawische Novi Sad flüchtete, ging es
für seine Familie bereits kurze Zeit später nach Brünn und anschließend wieder zurück nach
Wien. Mit einem Kindertransport gelangten die beiden Söhne (am 25 Mai 1939) nach
Schottland und von dort aus nach England, wo sie dauerhaft sesshaft wurden. 37
Der älteste Sohn, Franz Péter jr., war Pharmazeut von Beruf. In England heiratete er seine
Frau Gay (geb. Wood), mit der er drei Kinder hatte: David, Nick (Nicholas) und Sophie. 38
34
Mündliche Auskunft von Stefan Péter, Wien, 17. April 2008
Wiener Stadt- und Landesarchiv, Meldearchiv, Me 6339/2007, E-Mail-Auskunft von Erich Denk, am
26.11.2007
36
Wiener Stadt- und Landesarchiv, Meldearchiv, Me 5717/07, Brief von Gregor Merkel, am 22.10.2007
37
Mündliche Auskunft von Stefan Péter, Wien, 17. April 2008
38
Ebd.
35
21
Der jüngere Sohn, Stefan, wurde Elektroingenieur. Er blieb unverheiratet und lebt noch
immer in England. 39
Abbildung 12 und Abbildung 13:
39
40
Dr. Franz Péter mit Franz Péter jr.
(Sauerbrunn / Burgenland, 1930 und 1931) 40
Mündliche Auskunft von Stefan Péter, Wien, 17. April 2008
Ebd.
22
Abbildung 14: Dr. Franz Péter mit
seinem jüngeren Sohn Stefan (1930) 41
Abbildung 15: Marianne Péter mit den
beiden Söhnen Stefan und Franz in
Wien –März 1937 42
41
42
Mündliche Auskunft von Stefan Péter, Wien, 17. April 2008
Ebd.
23
Abbildung 16: Von links nach rechts: Dr. Franz Péter,
Frau Hirte, Dr. Andreas Biro, Frau Therese
Hirte, Frau Marianne Péter mit beiden Söhnen
und Dr. Moritz Károlyi (Laxenburg 1931) 43
Abbildung 17: Von links nach rechts:
Dr. Franz Péter, Marianne Péter, Dr. Andreas
Biro und das Kindermädchen Angela.
Im Vordergrund: Franz jr. und der kleine
Stefan. Schönbrunn-Ausflug, am 3.11.1931 in
Wien. 44
43
44
Mündliche Auskunft von Stefan Péter, Wien, 17. April 2008
Ebd.
24
Abbildung 18: Franz Peter jr. mit seinen Eltern Marianne und Dr. Franz Péter,
Edinburgh 1948, Holyrood Palace 45
Abbildung 19: Franz Péter jr. mit seiner Frau
Gay, im Arm Sohn David, seine Mutter
Marianne in Romford, UK, Oktober 1962 46
45
46
Mündliche Auskunft von Stefan Péter, Wien, 17. April 2008
Ebd.
25
Abbildung 20: Dr. Franz Péter mit seinem jüngeren Sohn Stefan.
Wien, Stadtpark, 1952 47
Abbildung 21: Von links nach rechts: Erwin Hirte, Marianne Péter und Dr. Franz
Péter in Küb / NÖ, 1957 48
47
48
Mündliche Auskunft von Stefan Péter, Wien, 17. April 2008
Mündliche Auskunft von Stefan Péter, Wien, 17. April 2008
26
Abbildung 22: Franz Péter mit seiner Frau Marianne Péter
( Wien, Schönbrunn 1963) 49
Dr. Franz Péter verstarb am 26. Juli 1963 im 74. Lebensjahr in der Poliklinik in Wien an
einem Herzinfarkt. Er hinterließ eine Frau, zwei Söhne und zwei Enkelkinder. Begraben
wurde er in Baden bei Wien. 50
21 Jahre lang lebte Frau Marianne als Witwe in Wien. Ein Jahr verbrachte sie in einem
Pensionisten-Pflegeheim. 51 Am 22.05.1984 ist Frau Marianne Sophie Péter in Wien
gestorben. 52 Ihre letzte Ruhestätte befindet sich ebenfalls in Baden bei Wien. 53
Im Jahr 1991 starb auch der älteste Sohn von Dr. Franz und Marianne Péter, Franz Péter. 54
49
Mündliche Auskunft von Stefan Péter, Wien, 17. April 2008
Mündliche Auskunft von Stefan Péter, Wien, 17. April 2008
51
Mündliche Auskunft von Stefan Péter, Wien, 17. April 2008
52
Magistrat der Stadt Wien, Magistratsabteilung 35, MA 35/V-5522/08, E-Mail-Auskunft von Robert
Holovlasky, Wien, 05.03.2008
53
Mündliche Auskunft von Stefan Péter, Wien, 17. April 2008
54
Mündliche Auskunft von Stefan Péter, Wien, 17. April 2008
50
27
1. 2
1. 2. 1
Péters „ Lehrjahre “ – 1894 bis 1912
Franz Péters Ausbildung
In den Jahren von 1894 bis 1898 besuchte Franz Péter in seiner Heimatstadt Szentes (Ungarn)
die Volksschule und anschließend bis 1906 das Gymnasium. Danach ging er nach Wien, um
an der Medizinischen Fakultät der Universität zu inskribieren. Bereits während seiner
Studienjahre war er als Demonstrator und schließlich als Assistent am Anatomischen Institut
bei Professor Dr. Julius Tandler tätig. 55 Dieser wurde am 16.02.1869 im tschechischen
Iglau (Jihlava) als erstes der sieben Kinder von Moritz und Rosalia Tandler (geb. Schiller)
geboren. 1873 übersiedelte die Großfamilie nach Wien. Nach dem Besuch der Israelitischen
Volksschule in der Leopoldstadt setzte Julius Tandler seine schulische Laufbahn ebenso wie
(der spätere zahnärztliche Kollege Franz Péters) Harry Sicher am k. k. Staatsgymnasium im 9.
Bezirk (Wasagymnasium) fort. 56 Anschließend studierte er Medizin. Seine Promotion erfolgte
am 27.07.1895. 57 Zunächst arbeitete er als Assistent am Anatomischen Institut unter Prof.
Emil Zuckerkandl (1849-1910) 58, habilitierte 1899 zum Privatdozenten 59und wurde 1903
zum außerordentlichen Professor für Anatomie und Histologie ernannt. 60 Emil Zuckerkandl
war ab Mai 1907 aufgrund seiner schweren Herzkrankheit oft nicht mehr in der Lage, seine
Vorlesungen abzuhalten. Tandler vertrat ihn nicht nur in dieser Funktion, sondern auch als
Leiter des Instituts. 61 Er erfüllte diese Aufgabe zur vollsten Zufriedenheit seines Lehrers und
der Studenten. Im Oktober 1909 stellte Zuckerkandl im Professorenkollegium den Antrag,
Tandler den Titel eines ordentlichen Professors zu verleihen, weil dieser über einen längeren
Zeitrau hinweg das Institut praktisch eigenständig geführt habe, und zwar von der Vorlesung
bis zur Leichenversorgung. 62 Als Prof. Zuckerkandl am 28.05.1910 starb, wurde Julius
Tandler als sein Nachfolger zum Institutsvorstand berufen. 63 Julius Tandler selbst starb am
25.08.1936 in Moskau. 64
Bereits zu Beginn seines Medizinstudiums im Wintersemester 1906 zeigte sich Franz Péters
großes Interesse an Anatomie Vorlesungsbesuch. Im Herbst 1908 wurde er Aspirant am I.
Anatomischen Universitätsinstitut bei Prof. Emil Zuckerkandl. 65 Ab Herbst 1909 war er als
Demonstrator unter Prof. Zuckerkandl tätig, ab Herbst 1911 als Assistent unter Professor Dr.
Julius Tandler. 66 Im Wintersemester 1911/12 schien unter Tandlers Mitarbeitern, Assistenten
und Demonstratoren neben Franz Péter erstmals auch Anton Hafferl (1886-1959) auf, der
1933-1957 Professor der Anatomie in Graz wurde. 67 Bis zum Herbst 1912 verblieb Franz
Péter am I. Anatomischen Institut. 68
Noch als Demonstrator begann er unter Prof. Tandlers Leitung, wissenschaftlich zu arbeiten
und zu publizieren. Als Resultat seiner engagierten Arbeit legte er 1913 die Publikation
55
Langer H(ans), Die Feierliche Inauguration des Rektors der Wiener Universität (für das Studienjahr 1963/64),
Wien, am 30. Oktober 1963, Selbstverlag der Universität 1964, S. 60
56
Sablik Karl, Julius Tandler - Mediziner und Sozialreformer, (Wien 1983), S. 13
57
Ebd., S. 21
58
Ebd., S. 389
59
Ebd., S. 22
60
Ebd., S. 28
61
Ebd., S. 30
62
Ebd., S. 30
63
Ebd., S. 30f.
64
Ebd., S. 321
65
UA Wien, Med. Fak., PA Franz Péter, Curiculum Vitae vom 1. April 1946
66
Ebd.
67
Sablik Karl, Julius Tandler - Mediziner und Sozialreformer, (Wien 1983), S. 57
68
UA Wien, Med. Fak., PA Franz Péter, Curiculum Vitae vom 1. April 1946
28
„Über den Austritt des N. Trigeminus an der Hirnbasis“ vor. Der Abschluss seines I.
Rigorosums erfolgte am 4. Dezember 1906, der des II. Rigorosums am 8. Februar 1912, der
des III. Rigorosums am 4. Juni 1912. 69
Während seiner Zeit als Demonstrator am I. Anatomischen Universitätsinstitut von 1. Oktober
1910 bis 30. September 1911 70 erhielt Péter ein Stipendium von 600 Kronen (siehe dazu
Dokument Nr. 1 am Ende dieses Kapitels). 71 Von 1. Oktober 1911 bis 30. Dezember 1912 72
arbeitete er, zu diesem Zeitpunkt noch Student der Medizin, in der Nachfolge von Dr.
Waldemar Goldschmidt (1886-1947) als Assistent an derselben Einrichtung. Er erhielt eine
monatliche Remuneration von 1400 Kronen (siehe dazu die Dokumente Nr. 2 und 3 am Ende
dieses Kapitels). 73
Abbildung 23: Der voll besetzte Hörsaal des Anatomischen Institutes
Franz Péter als Demonstrator (3. links vorne), (Privatbesitz Familie Péter 74)
Die Tätigkeit von Franz Péter am I. Anatomischen Institut ist aber auch in größerem
Zusammenhang zu sehen. Gerade zu dieser Zeit sammelten sich an Julius Tandlers Institut
eine Reihe von jungen Ärzten, die kurz darauf oder einige Zeit später alle die zahnärztliche
Laufbahn einschlugen. Dazu gehörten neben Franz Péter (1889-1963; 21.6.1912 Dr. med.)
seine Kollegen Bernhard Gottlieb (1885-1950; 21.12.1911 Dr. med.), Harry Sicher (18891974; 13.3.1913 Dr. med.), Arthur Martin Schwarz (1887-1963; Juni 1913 Dr. med.) und
Franz Krasa (1890-1972; 1913 Dr. med.). 75
69
70
UA Wien, Med. Dekanat, Haupt - Rigorosen Protokoll 1903-30, S. 547
UA Wien, Med. Fak., 456 ex 1910/11
(Fol. 016)
71
Ebd.
NÖ Landesarchiv, NÖ Statthalterei, IX – 2749 VI 55 a1 aus 1911 (1745 ex 1910/11)
73
Ebd.
74
Mündliche Auskunft von Stefan Péter, Wien, 17. Juli 2008
75
Sablik Karl, Julius Tandler - Mediziner und Sozialreformer, Wien 1983, S. 57; [Diplomarbeiten Leyla Djafari,
Bernhard Gottlieb. Sein Leben – Sein Werk. Die Bedeutung für die moderne Parodontologie (Zahmedizin.
Diplomarbeit, Wien, 2002), S. 22; Judith Lauber, Harry Sicher; Astrid Graf, Arthur Martin Schwarz]
72
29
1. 2. 2
Lehrveranstaltungen, die Péter während seiner Studienzeit belegte
Im Wintersemester 1906 nahm Franz Péter sein Medizinstudium an der Universität Wien auf.
Das Verzeichnis der Vorlesungen, welche der Studierende zu hören beabsichtigt, für
ordentliche Hörer der Medizinischen Fakultät sah folgendermaßen aus:
Wintersemester 1906/07
Gegenstand der Vorlesung
Anatomie des Menschen
Gegenwärtig im I Semester
Wöchentliche
Stundenzahl
6
Demonstrationen im Seziersaale
Chemie für Mediziner
Chemische Übungen für Mediziner
Experimentalphysik für Mediziner
Allgemeine Biologie
Geschichtliche Einführung in med. Geschichte
Sommersemester 1907
Gegenstand der Vorlesung
Anatomie des Menschen
Emil Zuckerkandl
(I. Anat. Institut)
6
Emil Zuckerkandl
(I. Anat. Institut)
5
Carl Ludwig
4
Carl Ludwig
4
Viktor Lang
5
Berthold Hatschek
2
Max Neuburger
32 Stunden (I Semester)
Wöchentliche
Stundenzahl
6
Chemie für Mediziner
Chemische Übungen f. Med.
Histologische Übungen
Praktikum aus Embryologie
5
4
6
5
Allgemeine Biologie
Anatomie des weibl. Genitales
5
2
Sommersemester 1907
Gegenstand der Vorlesung
Stenographie II
Experimentalphysik f. Mediziner
Entwicklung des Gehörorgans
Name des Dozenten
Gegenwärtig im II Semester
Name des Dozenten
Emil Zuckerkandl
(I. Anat. Institut)
Carl Ludwig
Carl Ludwig
Viktor Ebner
Julius Tandler
(I. Anat. Institut)
Julius Weisner
Otto Grosser
(II. Anat. Institut)
Gegenwärtig im II Semester
Wöchentliche
Stundenzahl
1
4
1
Name des Dozenten
Walter Schiff
Viktor Lang
Otto Grosser
(II. Anat. Institut)
39 Stunden (II Semester)
30
Wintersemester 1907/08
Gegenstand der Vorlesung
Anatomie des Menschen
Gegenwärtig im III Semester
Wöchentliche
Stundenzahl
6
Demonstr. im Seziersaale
6
Physiologie
Physiologische Übungen
Physiologische Chemie
Topograph. Anatomie
5
3
1
2
Histologie
5
Wintersemester1907/08
Gegenstand der Vorlesung
Topogr. Anatomie
Entwickl. des Darmsyst.
Demonstr. histolog. Praeparate
Wöchentliche
Stundenzahl
5
Topogr. Anatomie
Gegenwärtig im IV Semester
Wöchentliche
Stundenzahl
1
Wöchentliche
Stundenzahl
2
1
2
Topogr. der Extremitäten
Anat. des weibl. Genitale
4
2
Sommersemester 1908
Anatomie des Menschen
Name des Dozenten
Josef Schaffer
Gegenwärtig im IV Semester
Phys. der Geschlechtsorgane
Prakticum aus Embryologie
Gegenstand der Vorlesung
Name des Dozenten
Julius Tandler
(I. Anat. Institut)
2
Otto Grosser
(II. Anat. Institut)
35 Stunden (III Semester)
Sommersemester 1908
Gegenstand der Vorlesung
Emil Zuckerkandl
(I. Anat. Institut)
Emil Zuckerkandl
(I. Anat. Institut)
Sigmund Exner
Sigmund Exner
Carl Ludwig
Emil Zuckerkandl
(I. Anat. Institut)
Viktor Ebner
Gegenwärtig im III Semester
Sommersemester 1908
Gegenstand der Vorlesung
Name des Dozenten
Name des Dozenten
Emil Zuckerkandl
(I. Anat. Institut)
Alois Kreidl
Julius Tandler
(I. Anat. Institut)
Alois dalla-Rosa
Otto Grosser
(II. Anat. Institut)
Gegenwärtig im IV Semester
Wöchentliche
Stundenzahl
6
Name des Dozenten
Emil Zuckerkandl
(I. Anat. Institut)
31
Physiologie
Physiolog. Übungen
Physiolog. Laboratorium
Histologische Übungen
Chemische Übungen
Chemisches Laboratorium
5
Sigmund Exner
3
Sigmund Exner
3
Sigmund Exner
6
Viktor Ebner
4
Zdenko Skraup
8
Zdenko Skraup
36 Stunden (IV Semester)
Wintersemester 1908/09
Gegenstand der Vorlesung
Übungen im Seziersaale
Gegenwärtig im V Semester
Wöchentliche
Stundenzahl
6
Topogr. Anatomie
5
Anatomie des Kindes
2
Path. Anatomie und Histologie
Experimentelle Pharmakologie
Allgem. u. experim. Pathologie
5
4
5
Wintersemester 1908/09
Gegenstand der Vorlesung
Path. Sezierübungen
Kurs über Percuss. et. Auscult.
Name des Dozenten
Emil Zuckerkandl
(I. Anat. Institut)
Julius Tandler
(I. Anat. Institut)
Julius Tandler
(I. Anat. Institut)
Anton Weichselbaum
Hans H. Meyer
Richard Paltauf
Gegenwärtig im V Semester
Wöchentliche
Stundenzahl
4
5
Name des Dozenten
Fridrich Schlagenhaufer
I. Med. Kl. Assist.
Sommersemester 1909
(UA Wien, in der Nationale für ordentliche Hörer der Medizinischen Fakultät findet sich
für das Sommersemester 1909 (Buchstabe P) kein Eintrag.Beim Militär!
Wintersemester 1909/10
Gegenstand der Vorlesung
Hygiene
Path. Anat. und histol. Demonstr.
Wintersemester 1909/10
Gegenstand der Vorlesung
Mediz. Klinik mit Praktikum
Chirurg. Klinik mit Praktikum
Allg. und experim. Pathologie
Gegenwärtig im VI Semester
Wöchentliche
Stundenzahl
5
2
Name des Dozenten
Arthur Schattenfroh
Julius Bartel
Gegenwärtig im VI Semester
Wöchentliche
Name des Dozenten
Stundenzahl
10
Adolf Strümpell
(III Med. Klinik)
10
Julius Hochenegg
(II Chir. Klinik)
5
Richard Paltauf
32
Path. Sezierübungen für Studenten
Path.-histolog. Übungen f. Studenten
Frakturen und Luxationen
Chirurg. Operationsübungen
Verbandkurs
Propädeutik der Chirurgie
Zahnheilkunde
3
Richard Wiesner
4
Oskar Stoerk
2
Paul Clairmont
4
Hans Heyrovsky
2
Boese
2
Oskar Föderl
2
Julius Scheff
51 Stunden (IV Semester)
Sommersemester 1910
Gegenstand der Vorlesung
Gegenwärtig im VII Semester
Wöchentliche
Name des Dozenten
Stundenzahl
Säuglingsernährung
1
Sommersemester 1910
Gegenstand der Vorlesung
Wöchentliche
Stundenzahl
Klinik der Nervenkrankheiten
5
Pathol. Anat. und histol. Demonstr.
2
Pathol. Histol. der Infektionskrankheiten
1
Sommersemester 1910
Gegenstand der Vorlesung
Interne Medizin mit Prakt.
Wöchentliche
Stundenzahl
10
10
Geburtsh. und Gynäk. m. Prakt.
10
Ohrenheilkunde m. Prakt.
3
Impfkunde m. Prakt.
1
Sommersemester 1910
Geburtshilf.-diagn. Kurs
Pädiatr. Klinik und Poliklinik
Diagnostik der Kinderkrankh.
Julius Wagner Jauregg
Julius Bartel
Julius Bartel
Name des Dozenten
Carl v. Noorden
(I Med. Klinik)
Anton Eiselsberg
(II Chir. Klinik)
Ernst Wertheim
(II Gyn. Klinik)
Viktor Urbantschitsch
(I HNO Klinik)
Ludwig Unger
Gegenwärtig im VII Semester
Wöchentliche
Name des Dozenten
Stundenzahl
3
Georg August Wagner
46 Stunden (VII Semester)
Wintersemester 1910/11
Gegenstand der Vorlesung
Gegenwärtig im VII Semester
Name des Dozenten
Gegenwärtig im VII Semester
Chirurgie mit Prakt.
Gegenstand der Vorlesung
Wilhelm Knöpfelmacher
Gegenwärtig im VIII Semester
Wöchentliche
Stundenzahl
4
3
Name des Dozenten
Theodor Escherich
Theodor Escherich
33
Ophtalmolog. Klinik
Geburshilfl-gyn. Klink mit Pr.
Psychiatrische Klinik
Pathol.-histol. Übungen
10
Ernst Fuchs
(II Augen. Klinik)
10
Ernst Wertheim
(II Gyn. Klinik)
5
Julius Wagner Jauregg
4
Oskar Stoerk
36 Stunden (VIII Semester)
Sommersemester 1911
Gegenstand der Vorlesung
Medizin. Klinik
Laryngologie
Chirurg. Klinik
Dermatol. Klinik
Gerichtliche Medizin
Geburtshilfl. Seminar
Pathol.-histol. Übungen
Gegenwärtig im IX Semester
Wöchentliche
Stundenzahl
7
Carl v. Norden
(I Med. Klinik)
3
Ottokar Chiari
(II HNO Klinik)
7
Anton v. Eiselsberg
(I Chir. Klinik)
5
Gustav Riehl
3
Alexander Kolisko
1
Fritz Kermauner
4
Georg Joannovics
30 Stunden (IX Semester)
Wintersemester 1911/12
Gegenstand der Vorlesung
Pathologische Anatomie
Patholog. Sezierübungen
Ophtalmolog. Klinik
Gerichtliche Medizin
Gerichtl.-mediz. Übungen
Name des Dozenten
Gegenwärtig im X Semester
Wöchentliche
Stundenzahl
5
3
10
Name des Dozenten
Anton Weichselbaum
Richard v. Weisner
Fridrich Dimmer
(I Augen. Klinik)
3
Alexander Kolisko
2
Alexander Kolisko
23 Stunden (X Semester)
Am 21. Juni 1912 fand Franz Péters Promotion zum Doktor der gesamten Heilkunde statt.
Dokument Nr. 1: Die Gewährung eines Stipendiums an Franz Péter
Z.: IX – 3740, Wien, am 22. November 1910
Universität in Wien
I. Anatomische Lehrkanzel
Stud. Med. Franz Ludwig Péter,
Demonstrator,
Stipendium
z. Z. 138 ex 1910/11 v. 8. XI.
34
An das Dekanat der medizinischen Fakultät der k. k. Universität in Wien
Da das Professorenkollegium der medizinischen Fakultät der k. k. Universität in Wien untern
19. Oktober 1. J. die Bestellung des stud. med. Franz Ludwig Péter zum Demonstrator an der
I. Anatomischen Lehrkanzel für die Zeit vom 1. Oktober 1910 bis 30. September 1911
beschlossen hat, wird dem Genannten für diese Zeit das Stipendium jährlicher sechshundert
(600) Kronen in antizipativen Monatsraten durch die k. k. Postsparkasse flüssig gemacht.
Hienach wolle das Weitere veranlaßt werden.
Für den k. k. Statthalter 76
Dokument Nr. 2: Assistentenbestellung Franz Péters. Schreiben des Vorstandes der I.
Anatomischen Lehrkanzel an das Professorenkollegium
An das Professorenkollegium der medizinischen Fakultät in Wien
Der unterzeichnete Vorstand (Professor Tandler - Vorstand der I. Anatomischen Lehrkanzel)
beehrt sich, dem Professorenkollegium folgenden Vorschlag zu unterbreiten: Die mit 30.
September 1911 durch den Abgang des Assistenten Dr. Waldemar Goldschmidt freiwerdende
Assistentenstelle ist dem bisherigen Demonstrator Franz Péter provisorisch vom 1. Oktober
1911 bis 30. Dezember 1912 zu verleihen.
Wien, am 1. Juli 1911.
Dokument Nr. 3: Assistentenbestellung Franz Péters. Beschluss des
Professorenkollegiums
Beschluss des Professorenkollegiums vom 12. Juli 1911
Institut I. Anatomisches
Stud. Med. P É T E R Franz (prov. (an Stelle d. Dr. Waldemar Goldschmidt))
Bestellt für die Zeit vom
1. Oktober 1911 bis 30. Dezember 1912
Gebührende Remuneration jährl. 1400 Kronen
Familienstand
ledig, I. Riemergasse 1 77
76
77
UA Wien, Med. Fak., 456 ex 1910/11
(PA Franz Péter, Fol. 016)
NÖ Landesarchiv, NÖ Statthalterei, IX – 2749 VI 55 a1 ex 1911 (1745 ex 1910/11)
35
1. 2. 3
Militärlaufbahn und Kriegstätigkeit
Während des Ersten Weltkriegs von 1914 bis 1918
leistete Dr. Franz Péter Kriegs- und Felddienst. Da er den Ersten Weltkrieg an der Front
verbracht hatte, musste er seine Ausbildung zwangsläufig unterbrechen. 78
Abbildung 24: Franz Péter während des Ersten Weltkrieges
79
78
Österreichisches Staatsarchiv, Kriegsarchiv ( KA), Kartei der Militärärzte in der Reserve, Militärisches
Grundbuchblatt (GBBL) für Geburtsjahr 1889, Nr. 1474
79
Persönliche Auskunft von Hr. Stefan Péter, Sohn von Dr. Franz Péter am 17. April 2008 in Wien,
(Privatbesitz der Familie)
36
Präsenzdienst im Frontdienst von 1.04.1909 bis 30.09.1909 beim IR Nr.19 = Infantenregiment
Nummer 19 80. Einjährige Freiwilliger Arzt ernannt beim Garnisonsspital Nr. 1 in Wien. 81
„ Ich avancierte im Herbst 1914 außer der Rangtour zum Oberarzt, im Februar zum
Regimentsarzt in der Reserve und habe drei Auszeichnungen als Offizier erworben, darunter
zwei mit den Schwertern“ 82
Dr. Franz Péter wurde am 1. Jänner 1914 als Reserve Assistent Arzt zum
Feldkanonenregiment Nr. 19 (später Nr. 34) transferiert. 83
Am 28. Februar 1914 wurde Dr. Franz Péter zum Assistenzarzt in der Reserve
(Rang Nr. 49), und am 8. November 1914 zum Oberarzt in der Reserve
(Rang Nr. 2) ernannt. 84 Am 1.Februar 1918 wurde Péter zum Regimentsarzt in der
Reserve ernannt und erwarb drei Auszeichnungen als Offizier, darunter zwei mit den
Schwertern. 85
Dr. Péter wurde 1915/16 mit dem Goldenen Verdienstkreuz mit der Krone am Band der
Tapferkeitsmedaille und sowohl 1917 mit dem Bronzenen- als auch 1918 mit dem
Silbernen Signum Laudis am Band der Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet. 86
Aus dem Habilitationgutachten von Prof. Rudolf Weiser erfahren wir weitere Einzelheiten
über die Kriegstätigkeit Franz Péters:
„Dr. PÉTER stand 4 Jahre ununterbrochen im Felddienste.Vom Kriegsbeginn bis Dezember
1915 bei der Inf(anterie-)Di(visi)ons-Sanitätsanstalt 17 und beim Inf(anterie-)Reg(iment)
Nr.39, im Oktober und November 1915 mit dem Regimente in der dritten und vierten
Isonzoschlacht; am Doberdo –Plateau diente er als Stellvertreter des Reg.Chefarztes.Von
Dezember 1915 an wirkte er bis zum Ende des Krieges ununterbrochen als Corps-Zahnarzt
des 7. Armee-Corps in Kostanjevica und Motta di Livenza.“ 87
Prof. Dr. Rudolf Weiser, Vorstand des Zahnärztlichen Institutes in Wien, erkundigte sich
beim ehemaligen Chefchirurgen der Isonzo-Armee, Prof. Dr. Paul Albrecht (1873-1928) 88
über Dr. Franz Péter, welcher bei ihm zugeteilt war.
Es bereitete dem einwandfreien Gewährsmann besondere Befriedigung Dr. Franz Péter große
Anerkennung für seine Verdienste auszusprechen:
„Es ist mir selten während meiner langen Felddienstleistung bei einem Arzte
ein so hoher Grad von Pflichtbewusstsein, vereinigt mit unermüdlicher Arbeitsfreude
untergekommen; dabei waren die fachlichen Leistungen Dr. Péters als vorzügliche allgemein
anerkannt.Wiederholt konnte ich mich davon überzeugen, dass Dr. Péter nicht nur sein
Spezialfach ausgezeichnet beherrscht, sondern auch über ein gründliches allgemeines
medizinisches Wiesen verfügt. Er ist von dankbarster Anhänglichkeit an die Wiener Schule
80
Österreichisches Staatsarchiv, Kriegsarchiv (KA), Kartei der Militärärzte in der Reserve, Militärisches
Grundbuchblatt (GBBL) für Geburtsjahr 1889, Karton Nr. 1474
81
ebd.,
82
UA Wien, Med. Fak., Personalakt von Dr. Franz Péter, Curriculum vitae am 1. April 1946
83
Österreichisches Staatsarchiv, Kriegsarchiv (KA), Kartei der Militärärzte in der Reserve, Militärisches
Grundbuchblatt (GBBL) für Geburtsjahr 1889, Karton Nr. 1474
84
ebd.,
85
UA Wien, Med. Fak., Personalakt von Dr. Franz Péter, Curriculum vitae am 1. April 1946
86
Fuhrmann Emil, Jahrbuch für Militärärzte, herausgegeben vom Unterstützungsverein für Witwen und Waisen
der K. u. k. Militärärzte, Jg. 50 (1915/16), S. 61, Jg. 51 (1917 ), S. 65, Jg. 52 (1918), S. 65
87
UA Wien, Med. Fak., Personalakt von Dr. Franz Péter, Referat über den Assistenten Dr. Franz Péter erstattet
vom Vorstand Prof. Dr. Rudolf Weiser, Wien , Februar 1923
88
Schweinitz Axel, Personalbibliographien von Professoren und Dozenten der II. Chirurgischen Klinik der
Universität Wien im ungefährten Zeitraum von 1880- 1930, erlangen, Nürnberg, univ., Med. Fak.,
Diss. 1974, S. 61
37
und von höchster Verehrung für die deutsche Wissenschaft erfüllt.Ich kann meinen Berichtnur
mit der Versicherung schließen, dass es mir immer eine Freude war, das Wirken des Herrn
Dr. Péter als Arzt und Mensch im Felde zu sehen. 89
89
UA Wien, Med. Fak., Personalakt von Dr. Franz Péter, Referat über den Assistenten Dr. Franz Péter erstattet
vom Vorstand Prof. Dr. Rudolf Weiser, Wien, Februar 1923
38
1. 3
Péters Jahre im Beruf – 1913 bis 1938
1. 3. 1
Der Beginn der zahnärztlichen Laufbahn
Nach Abschluss seines Studiums entschied sich Dr. Péter für eine Laufbahn als Zahnarzt. Im
September 1912 trat er daher in das Zahnärztliche Institut der Wiener Universität ein. Von
April bis Oktober 1913 absolvierte er sein zweites Halbjahr als Einjähriger Freiwilliger im
Garnisons-Spital Nr. 1 in Wien auf der laryngologischen Abteilung von Prof. Dr. A. Biehl, 90
setzte aber gleichzeitig seine Ausbildung am Zahnärztlichen Institut fort. Danach wurde sein
Vertrag als Demonstrator von 1. November 1912 bis 31. Oktober 1913 verlängert. 91 Für diese
Zeit gewährte man ihm wiederum ein Stipendium von 600 Kronen (siehe dazu Dokument Nr.
4 am Ende dieses Kapitels). 92 Nach einem Beschluss des Professorenkollegiums am Wiener
Zahnärztlichen Institut vom 29. Oktober 1913 wurde Péter für den Zeitraum von 1. Oktober
1913 bis 30. Dezember 1914 zum Assistenten bestellt. Dabei handelte es sich um eine neue
systemisierte Stelle, wie aus dem Statthalterei-Akt vom 18. Februar 1913, Z.: IX-192/2,
hervorging. Die jährliche Remuneration betrug 1700 Kronen. Dr. Péter war damals
unverheiratet und logierte im I. Wiener Gemeindebezirk in der Riemergasse 1. 93
Während der Kriegsjahre 1914 - 1918 leistete Péter seinen Militärdienst an der Front ab. Der
Dekanatsakt weist aus, dass in der Professorenkollegiumssitzung vom 21. Oktober 1914 der
Beschluss gefasst wurde, ihn vom 1. Oktober 1914 bis 30. September 1915 wiederum zum
Assistenten zu bestellen. Dekan der Medizinischen Fakultät in Wien war zu diesem Zeitpunkt
Prof. Dr. Julius Tandler. Dr. Péter war ledig und noch immer an derselben Adresse gemeldet.
Die jährliche Remuneration betrug 1700 Kronen. 94
Im Oktober 1915 erging ein Beschluss des Professorenkollegiums mit dem Inhalt, Dr. Péter
vom 1. Oktober 1915 bis 30. September 1916 zum Assistenten am Zahnärztlichen Institut zu
bestellen. 95 Die Remuneration betrug 2000 Kronen im Jahr. Dr. Péter war ledig, als
Wohnadresse die Riemergasse 1 vermerkt. Als Dekan der Medizinischen Fakultät in Wien
fungierte Prof. Dr. Julius Tandler. Vorstand des Zahnärztlichen Instituts war Prof. Dr. J.
Scheff. 96
Im Dekanatsakt ist vermerkt, dass in der am 19. Juli 1916 abgehaltenen Sitzung des
Professorenkollegiums beschlossen wurde, Dr. Franz Péter vom 1. Oktober 1916 bis 30.
September 1917 als Assistenten mit einer Remuneration von jährlich 2000 Kronen
weiterzuführen. Dr. Péter war ledig, seine Wohnadresse lautete Wien I., Riemergasse 1.
Dekan der Medizinischen Fakultät in Wien war Prof. Dr. Julius Tandler, Vorstand des
Zahnärztlichen Instituts Prof. Dr. J. Scheff . 97 In einem Schreiben des k. k. Statthalters unter
der Zahl Z. IX – 1634/4 vom 12. August 1916 erging an die Medizinische Fakultät der
Universität in Wien die Mitteilung, dass Dr. Péter aufgrund seiner Weiterbestellung zum
90
UA Wien, Med. Fak., PA Franz Péter, Curiculum Vitae vom 1. April 1946
Archiv der Universität Wien, 582 ex 1912/13
(PA Franz Péter, Fol.019)
92
Ebd.
93
NÖ Landesarchiv, NÖ Statthalterei, Vb 2527 VI 55 a1 ex 1919
(IX – 3392/ 1913)
94
Ebd.
95
NÖ Landesarchiv, NÖ Statthalterei, IX - 2390/3/1915
(46 ex 1914/15)
96
Ebd.
97
NÖ Landesarchiv, NÖ Statthalterei, IX - 1634/4/1916
(1386 ex 1915/16)
91
(70 ex 1912/13)
39
Assistenten am Zahnärztlichen Institut die Mobilisierungszivilgebühr von jährlich 986 Kronen
und 66 Heller in antizipativen Monatsraten durch die k. k. Postsparkasse in bar flüssig
gemacht wird. 98
Ein weiterer Vermerk im Dekanatsakt zeigt, dass Dr. Franz Péter auf Beschluss des
Professorenkollegiums am 11. Juli 1917 abermals zum Assistenten am Zahnärztlichen Institut
der Universität Wien bestellt worden ist, und zwar für den Zeitraum von 1. Oktober 1917 bis
30. September 1918. Als jährliche Remuneration sind nun 2300 Kronen ausgewiesen. Dr.
Péter war ledig, als Wohnadresse war Wien I., Riemergasse 1 angegeben, dazu erstmals der
Zusatz „beim Militär“. Julius Tandler unterzeichnete als Dekan der Medizinischen Fakultät. 99
Vom k. k. Statthalter erging am 28. August 1917 unter Z. IX – 1673/5 die Mitteilung über die
Mobilisierungszivilgebühr an das Dekanat der Medizinischen Fakultät der k. k. Universität
inWien. Demgemäß wurde dem zu militärischen Dienstleistungen einberufenen Dr. Péter
„pro Oktober 1917 die aus der bisherigen Mobilisierungszivilgebühr jährlicher 986 K 66 h
entfallende Tangente per achtzigzwei (82) Kronen 22 h am Fälligkeitstage und vom 1.
November 1917 bis 30. September 1918 die aus der um die 2. Biennalzulage erhöhten
Remuneration jährlicher 2300 K entfallende Mobilisierungszivilgebühr jährlicher
eintausenddreihundertachtzigsechs (1386) Kronen 66 h in antizipativen Monatsraten in der
vorgeschriebenen Weise durch die k. k. Postsparkassen Wien bar flüssig gemacht.“ 100
Recherchen im Archiv der Universität Wien förderten zutage, dass mit Mitteilung vom Juli
1918 „Seine Spektabilität der Herr Dekan der Medizinischen Fakultät“ sowie der zuständige
Institutsleiter davon in Kenntnis zu setzen waren, dass das k. k. Ministerium für
Landesverteidigung mit Entscheidung vom 14. Juli 1918 Abt. XXI Nr. 46190 die Assistenten
am Zahnärztlichen Institut der k. k. Universität in Wien, Dr. Franz Péter und Dr. Harry Sicher,
nicht vom Landsturmdienst enthoben hatte. 101
Aus dem Dekanatsakt geht hervor, dass in der Professorenkollegiumssitzung am 24. Juli 1918
der Beschluss fiel, Dr. Franz Péter vom 1. Oktober 1918 bis 30. September 1919 als
Assistenten weiterzubestellen. Die jährliche Remuneration betrug 2300 Kronen. Dr. Péter war
unverheiratet, in I., Riemergasse 1 gemeldet, leistete aber noch seinen Militärdienst ab. 102
Unter Z. IX-1729/6 erfolgte am 30. August 1918 an die Universität Wien, Medizinische
Fakultät, Zahnärztliches Institut, ein Schreiben des k. k. Statthalters bezüglich der
Mobilisierungszivilgebühr von jährlich 1386 Kronen, 66 Heller in antizipativen
Monatsraten. 103
An die Fachrechnungsabteilung I der NÖ Statthalterei in Wien schrieb Dr. Péter am 12.
Dezember 1918, dass er laut Z. 1608 ex 1916/17 und Z. 1989 ex 1917/18 vom
Professorenkollegium als Assistent für das Zahnärztliche Univ.-Inst. bestimmt worden sei,
womit ihm laut Akten, da er in militärischen Diensten gestanden habe, ein Gehalt gebühre
von:
98
UA Wien, Med. Fak., 1576 ex 1915/16
NÖ Landesarchiv, NÖ Statthalterei, IX - 1673/5 1917
100
UA Wien, Med. Fak., 1608 ex 1916/17
101
UA Wien, Med. Fak., 1608 ex 1917/18
102
NÖ Landesarchiv, NÖ Stathalterei, IX - 1729/6/1918
103
UA Wien, Med. Fak., 1989 ex 1917/18
99
(Fol. 030)
(1268 ex 1916/17)
(Fol. 033)
(Fol. 034)
(1617 ex 1917/18)
(Fol. 036)
40
„Pro Oktober 1917 82 K 22 H. Für die Zeit vom November 1917 – Jänner 1918, 115K 55 H
monatlich. Von der Zeit an jedoch müssen meine Bezüge, die ich bis zum heutigen Tage nicht
behoben habe, geändert werden, da ich am 1. Februar 1918 vom Oberarzt zum Regimentsarzt
befördert wurde.“
Des Weiteren bat er festzustellen, welches Gehalt ihm vom 1. Februar bis 1. Dezember 1918,
als er das letzte Gehalt als Regimentsarzt bezogen hatte, zustünde. Ab 1. Januar erhielt er
dann wieder sein Zivilgehalt. Gezeichnet war das Schreiben:
Dr. Franz Péter
Assistent am Zahnärztlich. Inst. der Wiener Universität
Wien VIII., Florianigasse Nr. 46
Zahnärztliche Klinik 104
Ebenfalls am 12. Dezember 1918 richtete Dr. Péter ein Schreiben an das Medizinische
Dekanat der Universität Wien, in dem er vermeldete, dass er einen Monat zuvor, am 12.
November 1918, seinen Dienst an der Zahnärztlichen Klinik angetreten hatte und um die
Zuweisung seiner regulären Bezüge bat, wobei er wahrheitsgemäß anmerkte, dass er für
November noch seine vollen Bezüge als Regimentsarzt erhalten habe. 105
Unmittelbar nach Kriegsende kehrte Dr. Péter also wieder an das Institut zurück und bezog
das ihm dafür zustehende Zivilgehalt. Von der N.Ö. Landesregierung die nun an die Stelle
der Statthalterei getreten war, erging am 14. März 1919 an das Dekanat der Medizinischen
Fakultät in Wien der Bescheid über den Dienstantritt Dr. Péters, wobei ihm für die Dauer
seiner Bestellung zum Assistenten, also bis zum 30 September 1919, eine Remuneration von
jährlich 2300 Kronen unter gleichzeitiger Einteilung der bisherigen
Mobilisierungszivilgebühr von jährlich 1386 Kronen und 66 Heller mit Ende November 1918
und vom 1. Dezember 1918 bis 30. Juni 1919 die Teuerungszulage von jährlich 1320 Kronen
in antizipativen Monatsraten von der Postsparkasse ausgezahlt würde. 106
Am 7. Juli 1919 stellte das Zahnärztliche Universitätsinstitut ein Ansuchen an das
Professorenkollegium der Wiener Medizinischen Fakultät mit der Bitte um die weitere
Bestellung der zum damaligen Zeitpunkt tätigen Instituts-Assistenten und Demonstratoren für
den Zeitraum von zwei Jahren, also von Oktober 1919 bis Oktober 1921. Namentlich ging es
dabei um den ersten Assistenten, Doz. Dr. Bruno Klein, den zweiten Assistenten, Dr. Franz
Péter, den dritten Assistenten, Dr. Harry Sicher, und den Demonstrator cand. med. Otto
Hofer. 107
Im Dekanatsakt von Dr. Franz Péter ist nachzulesen, dass mit Beschluss des
Professorenkollegiums vom 16. Juli 1919 diesem Ansuchen stattgegeben wurde. Dr. Franz
Péter wurde für die Zeit vom 1. Oktober 1919 bis 30. September 1921, d.h. in seinem 7. und
8. Jahr, als Assistent am Zahnärztlichen Institut mit jährlicher Remuneration von 2300
Kronen.Dr. Péter leistete damit seit 1. Oktober 1913 ununterbrochene Assistenzdienstzeit und
bezog seit 1. November 1913 die normalmäßige Remuneration. 108
Am 10. September 1919 erging an das Dekanat der Medizinischen Fakultät der Universität in
Wien ein Schreiben der Nö. Landesregierung. Da das Staatsamt für Inneres und Unterricht mit
Erlass vom 22. August 1919, Z18179, Abteilung 7 die vom Professorenkollegium in der
Sitzung vom 16. Juli 1919 beschlossene Weiterbestellung des Assistenten am Zahnärztlichen
104
NÖ Landesarchiv, NÖ Landesregierung, IX – 2577 VI 55 a1 aus 1918
Ebd.
106
UA Wien, Med. Fak., 1254 ex 1918/19
(Fol. 037)
107
UA Wien, Med. Fak., 1980 ex 1918/19
(Fol. 039)
108
NÖ Landesarchiv, NÖ Statthalterei, IX - 2527/7/1919
(2009 ex 1918/19)
105
41
Institut, Dr. Franz Péter, im Sinne des § 1 der Ministerialverordnung vom 1. Jänner 1897, R.G.-BI. Nr. 9 für die Zeit vom 1. Oktober 1919 bis 30. September 1921 genehmigt hatte,
standen ihm vom 1. Oktober 1918 bis 30. November 1918 die Mobilisierungszivilgebühren
von jährlich 1920 Kronen und vom 1. Dezember 1918 bis 30. April 1919 die Remuneration
von 2700 Kronen sowie die Teuerungszulage von jährlich 1596 Kronen, vom 1. Oktober 1918
bis 30. April 1919 und vom Mai 1919 bis 30. September 1921 die Remuneration von jährlich
3100 Kronen, vom 1. Mai 1919 bis 31. Dezember 1919 die Teuerungszulage von jährlich
1932 Kronen und vom 1. April 1919 bis 31. Oktober 1919 die Übergangszulage von
monatlich 100 Kronen in antizipativen Monatsraten zu. 109
Aus UA, Medizinisches Dekanat, Z. 1449 ex 1920/21, Wien, am 27.6. 1921, geht hervor, dass
ein Schreiben an das Dekanat der Medizinischen Fakultät der Universität in Wien gerichtet
wurde, da das Dekret des ordentlichen Assistenten Dr. Franz Péter am 30. September 1921
ablief. Seine Weiterbestellung als ordentlicher Assistent der Klinik auf weitere 2 Jahre, d. h.
für sein 9. u. 10. Jahr und damit vom 1. Oktober 1921 bis 30. September 1923, wurde
beantragt. 110
1921 wurde Dr. Péter zum ersten Assistenten am Institut sowie zum Leiter der
technischen Abteilung ernannt. Als solcher war er bis Ostern 1929 unter Prof. Dr. Rudolf
Weiser tätig. 111 Im zweiten Halbjahr 1929 war Prof. Dr. Hans Pichler sein Vorgesetzter. 112
Als nächstes Schriftstück findet sich ein Dokument des Vorstands des Zahnärztlichen
Instituts, Prof. Rudolf Weiser, an das Dekanat der Medizinischen Fakultät der Universität
Wien. Da die Bestellung Dr. Franz Péters als ordentlicher Assistent am 1. Juni 1922
abgelaufen war, bat er um die Weiterbestellung für weitere 2 Jahre vom 1. April 1922 bis
April 1924. Dabei hob er seine Befähigung als Lehrer und Forscher hervor sowie die
Tatsache, dass Dr. Péter bereits seine Habilitation zum Privatdozenten eingereicht habe. 113
Dem Dekanatsakt lässt sich entnehmen, dass in der Professorenkollegiumssitzung am
Zahnärztlichen Institut mit 10. Mai 1922 beschlossen wurde, Dr. Franz Péter vom 1. April
109
UA Wien, Med. Fak., 2228 ex 1918/19
(Fol. 044)
UA Wien, Med. Fak., 1449 ex 1920/21
(Ex 663, Unpaginiert)
111
Rudolf Weiser (1859-1928) wurde am 13. Oktober in Wien geboren. Nach Abschluss des Gymnasiums in
Graz studierte er ein Jahr in Graz und anschließend in Wien Medizin. 1884 wurde er zum Doktor promoviert.
Am 13. Juli 1904 wurde er in Wien zum Privatdozenten der Zahnheikunde ernannt. Er wählte als Lehrfach der
zahnärztlichen Prothetik und hielt seine Vorlesungen an der zahnärztlichen Abteilung der Wiener Allgemeinen
Poliklinik. Von 1904 bis 1915 war er Assistent unter Prof. von Wunscheim in Wien. 1912 erhielt er den Titel
eines außerordentlichen Professors verliehen. 1917 wurde er Abteilungschef eines großen Kieferspitals. Im
Frühjahr 1919 trat Julius Scheff in den Ruhestand und Weiser folgte ihm am 15. Mai 1919 als Vorstand des
Zahnärztlichen Institutes. 1921 wurde er mit dem Titel eines ordentlichen Professors ausgezeichnet. Am 24.
September 1928 starb Rudolf Weiser in Wien.
Aus: Kocher Klaus, Personalbibliographien von Professoren und Dozenten an der Medizinischen Fakultät der
Universität Wien für das Fach Zahnheilkunde im ungefähren Zeitraum von 1930-1971, Diss. Med. (Erlangen –
Nürnberg 1973), S. 76
112
Prof. Dr. Hans Pichler wurde am 9. Januar 1877 in Wien geboren. Er studierte Medizin in Prag, Freiburg /
Breisgau und Wien.1900 promovierte er zum Doktor der gesamten Heilkunde.1903 gründete er in Wien eine
Privatpraxis. Von Juli bis September 1914 war er im Marinespital in Pola als Zahnarzt tätig. 1919 wurde Pichler
zum a. o. Professor der Zahnheilkunde ernannt, obwohl das Wiener Professorenkollegium 1914 seine
Habilitation abgelehnt hatte. 1930 wurde Pichler Leiter des Zahnärztlichen Institutes und blieb auch Chef der
Kieferstation der I. Chirurgischen Universitätsklinik. 1945 schied er aus politischen Gründen aus dem Lehramt
aus. 1949 starb Prof. Dr. Hans Pichler in Wien.
Aus: Kocher Klaus, Personalbibliographien von Professoren und Dozenten an der Medizinischen Fakultät der
Universität Wien für das Fach Zahnheilkunde im ungefähren Zeitraum von 1930-1971, (Diss. Med.
Erlangen –Nürnberg 1973), S. 137-138
113
UA Wien, Med. Fak., 1142 ex 1921/22
(Ex 685, Fol. 051)
110
42
1922 bis Ende März 1924 als ordentlichen Assistenten weiterzubestellen. Als
Zuständigkeitsbereich wird Maria Ellend in N. Ö. angegeben, der Familienstand ledig. 114
Das Bundesministerium für Inneres und Unterricht, Unterrichtsamt, (unter Zahl 11132 I –
Abt. 2) erteilte dem Medizinischen Dekanat der Universität Wien am 23. Juni 1922 die
Genehmigung zur Weiterbestellung des ordentlichen Assistenten Dr. Franz Péter aufgrund des
gemäß § 4 Abs. 1 der Vollzugsanweisung vom 18. Dezember 1919, St. G. BI. Nr. 600 vom
Professorenkollegium der Medizinischen Fakultät der Universität in Wien am 10. Mai 1922
gefassten Beschlusses für die Zeit vom 1. April 1922 bis Ende März 1924. Die
Verwaltungsstelle der Wiener Hochschulen wurde ermächtigt, ihm beginnend mit 1. April
1922 die entsprechenden Bezüge vorschriftsmäßig auszubezahlen. Zudem enthält das
Schreiben den Hinweis, dass bei Anträgen auf Weiterbestellung von ordentlichen Assistenten,
die nicht als Privatdozenten habilitiert sind, in Zukunft deren fortgesetzte wissenschaftliche
Betätigung besonders darzulegen ist. 115
Unter Zahl 3434 wird dem Dekanat der Medizinischen Fakultät der Universität Wien am 3.
Juli 1922 beschieden, dass aufgrund des Erlasses des Bundesministeriums für Inneres und
Unterricht, Unterrichtsamt, vom 23. Juni 1922, Zl. 11132 I – 2 dem ordentlichen Assistenten
am Zahnärztlichen Institut, Dr. Franz Péter, ein Jahresgehalt von 45 000 Kronen, ein
Ortszuschlag von jährlich 45 000 Kronen und eine Teuerungszulage von jährlich 54 000
Kronen für die Zeit vom 1. Juni 1922 bis Ende März 1924 in monatlichen Vorausraten in der
vorgeschriebenen Weise gegen Zahlungslisten im Wege der Postsparkassa anzuweisen
sind. 116
Aufgrund seines Gesuches vom 4. April 1924 wurde Dr. Péter die Venia legendi als
Privatdozent für das Fach Zahnheilkunde in Wien zuerkannt. Seine Habilitationsschrift hatte
er zum Thema der Pulpaamputation verfasst. Der Beschluss des Professorenkollegiums wurde
vom Bundesministerium für Unterricht Zl. 8409 - I/3/ 1924 bestätigt. Dr. Péter wurde
aufgefordert, sein Vorlesungsprogramm für das Wintersemester 1924/25 unverzüglich dem
Dekanat zu Kenntnis zu bringen. 117
Am 25. Juni 1924 beschloss das Professorenkollegium des Wiener Zahnärztlichen Instituts,
den Privatdozenten für Zahnheilkunde Dr. Franz Péter für die Zeit vom 1. April 1924 bis
Ende März 1925 weiterhin am Institut zu beschäftigen. Dr. Péter war zuständig nach Maria
Ellend, NÖ, sein Familienstand war ledig. Dekan war Prof. Dr. Hans Pichler. 118
Unter Zl. 15489/I-3 erging am 5. Juli 1924 an das Dekanat der Medizinischen Fakultät der
Universität Wien der Bescheid, dass dem Beschluss des Professorenkollegiums auf
Weiterbestellung des Privatdozenten Dr. Franz Péter zum ordentlichen Assistenten am
Zahnärztlichen Institut auf ein weiteres Jahr, vom 1. April 1924 bis 31. März 1925, nach der
vom Dekanat im kurzen Wege mitgeteilten Begründung ausnahmsweise stattgegeben wurde.
Gleichzeitig wurde die Verwaltungsstelle der Wiener Hochschulen angewiesen, die ihm
gebührenden Bezüge für die angegebene Zeitdauer zu überweisen. Das Dekanat hatte Dr.
114
UA Wien, Med. Fak., 1142 ex 1921/22
(Fol. 053)
UA Wien, Bundesministerium für Inneres und Untericht ( BMfU), Med. Fak., 1482 ex 1921/ 22
(Unpaginiert) (11 132/I/2/1922, 1142 ex 1922)
116
UA Wien, Bundesministerium für Inneres und Untericht ( BMfU), Med. Fak., 1482 ex 1921/22
(Unpaginiert) (3434 ex 1922)
117
UA Wien, Med. Fak., 927 ex 1923/24
(Unpaginiert)
118
UA Wien, Med. Fak., 1070 ex 1923/24
(Fol. 061)
115
43
Péter ein Dekret über seine Bestellung auszufertigen, in welchem unter Berufung auf den
entsprechenden Erlass die Bestellungsdauer genau anzugeben war. 119
Mit Datum 6. Oktober 1924 ist vermerkt, dass Dr. Franz Péter für die Zeit vom 1. November
1924 bis Ende Oktober 1926 als unbesoldeter ordentlicher Assistent am Institut
weiterbeschäftigt werden sollte. 120 Diesem Antrag stimmte das Professorenkollegium des
Zahnärztlichen Instituts am 22. Oktober 1924 zu. Dr. Péter war zuständig nach Maria Ellend,
NÖ, ununterbrochen seit 1. Oktober 1913 Assistent und seit Frühjahr 1920 ordentlicher
Assistent. 121
Der Institutsvorstand Rudolf Weiser teilte dem Dekanat der Medizinischen Fakultät der
Universität in Wien am 6. Oktober 1924 mit, dass der ordentliche Assistent Privatdozent Dr.
Franz Péter seinen bisher am Institut eingenommenen Posten verließ. Seine weitere
Mitwirkung am Institut sei jedoch dringend erwünscht, da Prof. Weiser verschiedene
Dienstzweige in seiner Hand belassen wollte. Daher suchte er um die Weiterbestellung Dr.
Péters um weitere zwei Jahren nach, d. h. vom 1. November 1924 bis 31. Oktober 1926, und
zwar als unbesoldeter ordentlicher Assistent. In dieser Funktion hatte Dr. Péter weiterhin
Unterricht und Vorlesungen in Zahnersatzkunde zu erteilen sowie als Dr. Weisers
Stellvertreter in administrativen Institutsangelegenheiten tätig zu sein. Als Ursache des
Abganges führte Prof. Weiser private Gründe an, die Dr. Péter zur Verkürzung seiner
täglichen Institutsarbeitszeit zwangen. 122
Mit Beschluss des Professorenkollegiums vom 23. Oktober 1924 wurde Prof. Dr. Rudolf
Weisers Vorschlag angenommen. Privatdozent Dr. Franz Péter, zuständig nach Maria Ellend,
NÖ und ledig, wurde für den Zeitraum von zwei Jahren, d.h. von 1. November 1924 bis Ende
Oktober 1926, zum unbesoldeten ordentlichen Assistenten ernannt, der auch in Zukunft
Unterricht und Vorlesungen zum Thema Zahnersatzkunde abhalten sowie dem Institutsleiter
als Stellvertreter in administrativen Angelegenheiten zur Hand gehen würde. 123
Als Folge davon erging an die Verwaltungsstelle der Wiener Hochschulen am 13. November
1924 unter Zl. 104 ex 1924/25 der Bescheid, dass der ordentliche Assistent Privatdozent Dr.
Franz Péter seinen bisherigen am Zahnärztlichen Institut eingenommenen Posten verließe,
sodass das Dekanat der Medizinischen Fakultät um die Einstellung seiner Assistentenbezüge
mit 1. November 1924 ersuchte. 124
Das Protokoll N. 1560 vom 9. Juni 1926 trug den Betreff: Weiterbestellung des
unbesoldeten ordentlichen Assistenten Dr. Franz Péter für die Zeit vom 1. Oktober 1926
bis Ende September 1928. 125 Der Vorstand des Zahnärztlichen Instituts, Prof. Dr. Rudolf
Weiser, ließ darin das Dekanat der Medizinischen Fakultät der Universität Wien wissen, dass
mit 1. Oktober desselben Jahres das Dekret des ordentlichen Assistenten honoris causa
Doz. Dr. Franz Péter abliefe und suchte an, die Bestellung dieser unschätzbaren Lehrkraft
und Hauptstütze der Instituts-Administration auf weitere zwei Jahre, d.h. vom l. Oktober
1926 bis 30. September 1928, zu verlängern. Dabei handelte es sich um das vierzehnte und
fünfzehnte Jahr von Dr. Péters akademischer Tätigkeit. 126
119
UA Wien, Med. Fak., 1070 ex 1923/24
UA Wien, Med. Fak., 104 ex 1924/25
121
UA Wien, Med. Fak., 104 ex 1924/25
122
UA Wien, Med. Fak., 104 ex 1924/25
123
UA Wien, Med. Fak., 104 ex 1924/25
124
UA Wien, Med. Fak., 104 ex 1924/25
125
UA Wien, Med. Fak., 1560 ex 1925/ 26
126
UA Wien, Med. Fak., 1560 ex 1925/26
120
(Fol. 062)
(Fol. 064)
(Fol. 066)
(Ex 740, Fol. 065)
(Unpaginiert)
(Unpaginiert)
(Fol. 068)
(Fol. 069)
44
In den Universitätsakten des Dekanats der Medizinischen Fakultät in Wien findet sich der
Beschluss des Professorenkollegiums vom 7. Juni 1926 betreffend Dr. Franz Péter, geboren
am 3. Jänner 1889 in Szentes, Ungarn, zuständig Maria Ellend, N.Ö., Familienstand ledig.
Darin wird abermals seiner Bestellung zum unbesoldeten ordentlichen Assistenten für die
Zeit vom 1. Oktober 1926 bis Ende September 1928 am Zahnärztlichen Institut zugestimmt.
Des Weiteren enthält dieses Schriftstück eine genaue Auflistung von Dr. Péters bisheriger
Assistentenzeit:
Bisherige Assistendienstzeit:
1. Okt. 1909 – 30. Sept. 1911 – Demonstrator am I. Anatomisch. Instit.
2. Okt. 1911 –30. Sept. 1912 – Assistent am I. Anatomisch. Instit
1. Novem. 1912 – 30. Sept.1913 – Demonstrator am Zahnärztl. Instit.
1. Okt. 1913 – Frühjahr 1920 – Assistent am Zahnärztl. Instit.
Frühjahr 1920 – 1. Okt. 1924 – ordentli. Assistent am Zahnärztl. Instit. 127
Unter Zl. 25522 – I/2, Wien, am 6. Oktober 1926 erging an das Dekanat der Medizinischen
Fakultät der Universität in Wien der Beschluss des Professorenkollegiums auf
Weiterbestellung des Privatdozenten Dr. Franz Péter zum unbesoldeten ordentlichen
Assistenten am Zahnärztlichen Institut für die Zeit vom 1. November 1926 bis Ende Oktober
1928. 128
Dr. Péter selbst wurde mitgeteilt, dass mit Erlass des Bundesministeriums für Unterricht vom
6. Oktober 1926, Zl. 25522 – I/2 aufgrund des § 3 Absatz 5 des Gesetzes vom 5. Dezember
1919, St. G. BI. Nr. 557 dem vom Professorenkollegium der Medizinischen Fakultät der
Universität Wien gefassten Beschluss auf Weiterbestellung zum unbesoldeten ordentlichen
Assistenten am Zahnärztlichen Institut der Wiener Universität für die Zeit vom 1. November
1926 bis Ende Oktober 1928 die Genehmigung erteilt worden war. Er sollte sich daher den
Bestimmungen gemäß unter Mitnahme des Dekretes zur Angelobung einfinden. 129
Der Institutsvorstand Prof. Dr. Rudolf Weiser richtete an das Dekanat der Medizinischen
Fakultät der Universität in Wien am 5. Juni 1928 ein neuerliches Ansuchen in Bezug auf die
Weiterbestellung von Dr. Péter als ordentlicher Assistent ohne Gehalt, da dessen Dekret mit
1. Oktober ablief. Die dringenden Gründe für seine Weiterbestellung auf diesem Posten seien
schon bei der seinerzeitigen Ernennung angeführt worden. Die Weiterbestellung sollte die
folgenden beiden Jahre umfassen. 130
Mit Beschluss des Professorenkollegiums vom 13. Juni 1928 wurde diesem Antrag
stattgegeben.
Dr. Franz P É T E R
Geboren am 3. Jänner 1889 in Szentes, Ungarn zuständig Maria Ellend, N.Ö.
Familienstand
verheiratet
Bestellung zum
unbesoldeten ordentlichen Assistenten
Für die Zeit vom
1. November 1928
bis Ende Oktober 1930
Privatdozent für
Zahnheilkunde
Bisherige Assistentendienstzeit:
127
UA Wien, Med. Fak., 1560 ex 1925/26
UA Wien, Med. Fak., 116 ex 1926/27
129
UA Wien, Med. Fak., 116 aus 1926/27
130
UA Wien, Med. Fak., 809 ex 1927/28
128
(Fol. 070)
(Fol. 072)
(Fol. 074)
(Fol. 076)
45
1.Okt. 1911 – 30. Sept. 1912 –I. Anat. Lehrkanzel Assistent
Seit 1. Oktober 1913 ununterbrochen Assistent am Zahnärztl. Univ. Instit.
Wien, am 14. Juni 1928
Der Instituts-Vorstand R. Weiser 131
Unter Zl. 18765 - I - 2, Wien, am 22. Juni 1928, genehmigte auch das zuständige
Bundesministerium gemäß § 3, Punkt 5 des Gesetzes vom 5. Dezember 1919, St. G. BI. Nr.
557 den Beschluss des Professorenkollegiums auf Weiterbestellung des Privatdozenten Dr.
Franz Péter zum unbesoldeten ordentlichen Assistenten am Zahnärztlichen Institut für die Zeit
vom 1. November 1928 bis Ende Oktober 1930. 132
Am 10. Juli 1928 wurde Dr. Péter in einem offiziellen Schreiben dieser Beschluss zu
Kenntnis gebracht, und er wurde aufgefordert, sich unter Mitnahme des Dekrets einzufinden,
um seine Angelobung zu leisten. 133
Am 16. April 1929 vermeldete der neue (provisorische) Vorstand des Zahnärztlichen Instituts,
Hans Pichler (1877-1949), dem Medizinischen Dekanat der Universität Wien, dass der
unbesoldete ordentliche Assistent Doz. Dr. Franz Péter aus dem Verband des Instituts
ausgeschieden sei und gab bekannt, dass die Vorlesung „Zahnersatzkunde“ in jenem Semester
von Herrn Ass. Dr. Richard Grohs abgehalten werde. 134
Der Hintergrund dieser plötzlichen Veränderung war der Wechsel in der Institutsleitung. Prof.
Rudolf Weiser verstarb am 24. September 1928; bereits am 21. November 1928 schlug das
Professorenkollegium den Kieferchirurgen und Zahnarzt Hans Pichler als stellvertretenden
Leiter des Zahnärztlichen Universitätsinstituts vor, der aber erst am 23. Juli 1929 offiziell mit
der provisorischen Leitung betraut wurde. 135 Pichler schuf also schon weit vor seiner
definitiven Bestellung, die erst zum 27, März 1930 erfolgte, vollendete Tatsachen. Dies lag
wohl aber auch daran, dass Franz Péter das besondere Vertrauen des Vorgängers Rudolf
Weiser genoss, und außergewöhnlicherweise weit jenseits der üblichen Zeit seit 1924 als
unbesoldeter Assistent und Stellvertreter Weisers im Institut täig war.
Nach seinem Austritt aus der Wiener Universitätsklinik im Jahre 1929 ordinierte Dr. Péter
weiterhin in seiner Wiener Privatpraxis und hielt als Privatdozent bis 1938 Vorlesungen über
Material- und Rezeptierkunde sowie Klinik und Therapie der Alveolarpyorrhöe. 136
Dokument Nr. 4: Die neuerliche Gewährung eines Stipendiums an Franz Péter
Z. IX – 3913, Wien, am 9. Dezember 1912
Universität in Wien
Medizinische Fakultät
Zahnärztliches Institut
Péter Franz Dr ., Demonstrator
131
132
UA Wien, Med. Fak., 809 ex 1927/28
UA Wien, Med. Fak., 809 ex 1927/28
(Fol. 077)
(Fol. 078)
133
UA Wien, Med. Fak., 809 ex 1927/28
(Fol. 079)
UA Wien, Med.Fak., 979 ex 1928/29
(Fol. 082)
135
Heinrich Alexandra, Die Biographie des Professor Doktor Hans Pichler, Diplomarbeit med. dent.
(Wien 2006), S. 45-50
136
UA Wien, Öffentliche Vorlesungen an der Universität zu Wien, WS 1919/20 - SS 1938. Siehe die detaillierte
Auflistung der von Dr. Péter gehaltenen Vorlesungen und Übungen im Anhang
134
46
Stipendium
z. Z. 230 vom 16. November 1912
An das Dekanat der medizinischen Fakultät der k. k. Universität in Wien
Da auf Antrag des Vorstandes des zahnärztlichen Institutes Reg. Rat Professor Dr. Scheff das
medizinische Professorenkollegium in seiner Sitzung vom 30. Oktober 1. J. das durch den
Austritt des bisherigen Demonstrators stud. med. Emanuel Stiksa freigewordene Stipendium
dem Dr. Franz Péter für die Zeit vom 1. November 1912 bis 31. Oktober 1913 verliehen hat,
wird dem Letztgenannten für diese Zeit das Stipendium jährlicher sechshundert (600) Kronen
in antizipativen Monatsraten in der vorgeschriebenen Weise gegen vidierte Zahlungslisten
durch die k. k. Postsparkasse flüssig gemacht.
Hienach wolle das Weitere veranlasst werden.
Für den k.k. Statthalter 137
137
UA Wien, Med. Fak.582 ex 1912/13
(PA Franz Péter, Fol. 019)
47
1. 3. 2
Péters Onkel und Unterstützer Dr. Moritz Károlyi
Im Gedenken an seinen geliebten Onkel und Lehrer, den bekannten und angesehenen Wiener
Zahnarzt Moritz Károlyi, welcher maßgeblichen Einfluss auf seinen zahnärztlichen
Werdegang hatte, schrieb Dr. Péter eine kurze Biographie über ihn. 138
Moritz Károlyi wurde am 1. März 1865 in Szentes in Ungarn geboren. Die Mittelschule
absolvierte er in Szentes und Sopron. Anschließend studierte er an der Medizinischen Fakultät
in Budapest, wo er im Jahre 1888 promovierte. Bereits während seines Studiums arbeitete er
an der neu gegründeten Zahnärztlichen Ambulanz mit. Vier Jahre lang war er dort unter der
Leitung von Prof. Warnekros (in Berlin ) 139 tätig. Bis zu ihrem Tod verband die beiden
Männer eine enge Freundschaft.
Ende 1889 wurde Dr. Moritz Károlyi zum Assistenten am erst kürzlich eröffneten
Zahnärztlichen Universitätsinstitut in Wien ernannt, welches unter der Leitung von
Prof. Julius Scheff stand. Im Jahr darauf eröffnete Dr. Moritz Károlyi seine Privatordination in
Wien, welche er bis ins Jahr 1938 betrieb. Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen in
Österreich kehrte er in seine ungarische Heimat zurück, wo er sehr zurückgezogen lebte.
Nachdem auch Ungarn 1944 von den Nazis besetzt worden war, wurde er verschleppt und
nach mehreren Stationen im Herbst 1944 in das Konzentrationslager Theresienstadt gebracht.
Dort starb er am 17. Mai 1945, wenige Tage nach seiner Befreiung durch die Rote Armee, an
allgemeiner Entkräftung.
Schon während seiner Zeit als Assistent publizierte Károlyi eine viel diskutierte Arbeit über
den Zusammenhang zwischen der eitrigen Kieferhöhlenentzündung und gewissen
Zahnerkrankungen. Auch befasste er sich mit Schleimhauterkrankungen der Mundhöhle.
„ Sein wissenschaftliches Lebenswerk galt aber der von ihm gegründeten Lehre von der
Überbelastung der Zähne, der Lehre von der Wichtigkeit traumatischer Momente für die
Entstehung der Erkrankungen der Zähne und besonders des Parodontiums. Er propagierte
als erster die Wichtigkeit einer richtigen Artikulation und machte auf die besonderen
Schädigungen der nächtlichen Kaumuskelkrämpfe (Károlyi-Effekt) aufmerksam. Sein
Verdienst ist das Einführen des Artikulationsausgleiches (Schlittenartikulation) in die
zahnärztliche Therapie; - Von ihm stammen die „ verschiedenen Entlastungsapparate“ gegen
die schädlichen Wirkungen der Kaumuskelkräfte (Zähneknirschen). Jahrzehntelang wurden
seine Aufassungen bekämpft, ja verlacht: heute wird die Wichtigkeit seiner Zurückgezogenheit
von Arbeiten norwegischer und dänischer Autoren, die seine Überzeugungen vollauf
bestätigen konnten.
Lange Jahrzehnte von anderen Autoren behauptete er die Wichtigkeit, nicht nur die Zähne,
sondern den ganzen Körper bei Erkrankungen des Zahnsystems zu untersuchen, und
insbesondere schenkte er dabei Erkrankungen des Stoffwechsels und abnormalen Funktionen
138
Péter Franz, Dr. Moritz Károly †, Zeitschrift für Stomatologie 44 (1947), S. 195
Mündliche Auskunft Stefan Péter, am 17. April 2008 in Wien; Isidor Fischer, Biographisches Lexikon der
hervorragenden Ärzte der letzten fünfzig Jahre (Berlin-Wien, 1932), Bd. 2, S. 1643; Zur Geschichte der
Prothetik am Zahnärztlichen Universitätsinstitut Berlin,
http://www.charite.de/prothetik/Homepages42/standort_002.htm; Gisela Huber, Ludwig Warnekros und seine
Bedeutung für die deutsche Zahn heilkunde(Diss. Med. dent., FU Berlin, 1975)
Ludwig Warnekros (1855-1920), zuerst Zahntechnikerlehre, 1876-1879 Stuidum der Zahnmedizin in Berlin,
darauf ein Jahr in New York, 1881 Zahnarztpraxis in Neustrelitz/Mecklenburg, 1885 Übernahme der Praxis Carl
Süersens in Berlin, 1888 zuerst kommisarischer Leiter d. Prothetischen Abteilung des Berliner Zahnärztlichen
Instituts, 1890-1907 Professor, 1892 Dr. med., seit 1903 wegen wiederholter Erkrankungen beurlaubt, im 1.
Weltkrieg Militärarzt.
139
48
innersekretorischer Drüsen große Aufmerksamkeit. Lange Jahrzehnte vor anderen Autoren
wirkte er im Sinne der“ Ganzheitsbetrachtung“. - Er propagierte die einfache, natürliche
Kost, ausgiebiges Kauen, dauernde Regelung des Stoffwechels durch Abführmittel
(Karlsbader Kuren).
In seiner Praxis gehörte er durch Jahrzehnte zu den angesehensten Zahnärzten Wiens; viele
ausländische Kollegen hospitierten bei ihm und lernten aus seinem unerschöpftlichen
klinischen Können.“ 140
Dr. Károlyi war sowohl Ehrenmitglied des Vereines Österreichischer Zahnärzte als auch
Ehrenmitglied des Landesverbandes Ungarischer Stomatologen und Mitglied der
Internationalen Zahnärztlichen Akademie in Buenos Aires (Argentinien).
Auch Franz Péter fand in seinem Onkel einen gewissenhaften Lehrer und Mentor. Schon von
Anfang an schenkte der junge Arzt sein Interesse der Zahnheilkunde und erfuhr dabei von
Moritz Károlyi Unterstützung und Bestätigung. Dieser war der ältere Bruder von Péters
Mutter Hilda Maria Theresia Zuckermann. Die Familie Zuckermann nahm später den
Nachnamen Károlyi an. 141
Bereits als Assistent war Péter ab 1913 zusammen mit Moritz Károlyi in einer Privatpraxis
tätig. 142 Als gemeinsame Ordinationsadresse ist Goldschmiedgasse 1, 1. Bezirk in Wien
belegt. 143 Dr. Moritz Károlyi wohnte vom 25.11. 1908 bis 9.10.1938 in Wien 1, Riemergasse
1/2/12, von wo er sich nach Ungarn abmeldete. 144
Die Wohnung teilte er 30 Jahre lang mit seiner unverheirateten Schwester Erszebet, die ihm
den Haushalt führte. Im Alter von 30 Jahren hatte Dr. Károlyi die damals 18-jährige Tochter
von Dr. Philipp Rabatz geheiratet. 145 Dieser war ebenfalls Zahnarzt, ordinierte ab 1863 in
der Goldschmiedgasse 2 und wohnte am Stephansplatz 11, Wien 1. 146 Er war vom Kaiser
Familie geadelt worden. Nach der Heirat übernahm Dr. Moritz Károlyi die Praxis seines
Schwiegervaters. 147 Bereits nach vier Jahren Ehe war Dr. Károlyi Witwer. Seine Frau starb an
Lungentuberkulose. 148
Als Student zog auch Franz Péter bei Dr. Károlyi ein und verblieb an dieser Adresse bis zu
seiner Heirat im Jahr 1927. 149 Die jüngste Schwester von Hilda und Moritz, Ella, lebte
ebenfalls in Wien. Sie war mit Dr. Josef Peter verheiratet, der gemeinsame Sohn hieß
Karol. 150
Am 2. 8. 1938 musste die Ordination aus rassischen Gründen geschlossen werden 151In den
Akten der Ärztekammer schien ab diesem Zeitpunkt weder der Name Dr. Franz Péter noch
derjenige von Dr. Moritz Károlyi auf. 152
140
Ebd.
Mündliche Auskunft Stefan Péter, am 17. April 2008 in Wien
142
Frohne Jens: Personalbibliographien von Professoren und Dozenten der Universitäts-Zahnklinik und
Universitätsklinik für Kieferchirurgie Wien im ungefähren Zeitraum von 1930-1971, (Diss. Med. Erlangen –
Nürnberg 1971), S. 11
143
Holzhausen Adolf, Übersicht der akademischen Behörden, Professoren, Privatdozenten, Lehrer, Beamten
usw. an der K.K. Universität zu Wien für das Studienjahr 1925/26 nach dem Stande vom 1. Oktober 1925,
(Wien 1925), S. 37
144
Wiener Stadt- und Landesarchiv, MA 8 – A 3942/2008, E-Mail-Auskunft von Dr. Margit Altfahrt, am 17.7.
2008
145
Mündliche Auskunft Stefan Péter, am 17. April 2008 in Wien
146
Magistrat der k. k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien, Verzeichnis der in Wien wohnhaften
Sanitätspersonen, (Wien 1874), S. 21
147
Mündliche Auskunft Stefan Péter, am 17. April 2008 in Wien
148
Ebd.
149
Ebd.
150
Ebd.
151
Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes, KZ-Verbandsakt A 20100-8601;
Eidesstattliche Erklärung von Dr. Franz Péter, Wien, 3. August 1946
141
49
Aufgrund diverser alljährlich herausgegebener Verzeichnisse lassen sich Dr. Franz Péter
folgende Wohn -, bzw. Ordinationsadressen zuordnen:
1915/16 Dr. Franz Péter,
I., Riemergasse 1 153
1923/24 Assistent Dr. Franz Péter,
I., Riemergasse 1 154
1924/25 Franz Péter, M. Dr., Privatdoz. f. Zahnheilkunde, ordentl. Assistent am
zahnärztl. Univ. Inst.;
I., Riemergasse 1 155
1925/26 Franz Péter, M. Dr., Privatdoz. f. Zahnheilkunde, ordentl. Assistent am
zahnärztl. Univ. Inst.;
I., Goldschmiedgasse 1 156
1926/27
Dr. Franz Péter, Doz.,
I., Goldschmiedgasse 1 157
1928/29 Franz Péter, M. Dr., Privatdoz. f. Zahnheilkunde, ordentl. Assistent am
zahnärztl. Univ. Inst.;
I., Goldschmiedgasse 1 158
I., Goldschmiedgasse 1 159
1929/30
Franz Péter, Priv. Doz., Univ. Ass.,
1930
Péter Franz Ludwig, M. Dr., Priv. Doz., Univ. Ass.,
I., Riemergasse 1; (Ord.:
I., Goldschmiedgasse 1) 160
1930/31 Franz Péter, M. Dr., Privatdoz. f. Zahnheilkunde, ordentl. Assistent am
zahnärztl. Univ. Inst.;
I., Goldschmiedgasse 1 161
1931/32 Franz Péter, M. Dr., Privatdoz. f. Zahnheilkunde, ordentl. Assistent am
zahnärztl. Univ. Inst.;
I., Goldschmiedgasse 1 162
152
Mündliche Auskunft von Kleissl Christine an S. Redzepovic, Wien, am 30.02.2008
Holzhausen Adolf, Übersicht der akademischen Behörden, Professoren, Privatdozenten, Lehrer, Beamten
usw. an der K.K. Universität zu Wien für das Studienjahr 1915/16 nach dem Stande vom 1. Oktober 1915,
(Wien 1915), S. 55
154
Holzhausen Adolf, Übersicht der akademischen Behörden, Professoren, Privatdozenten, Lehrer, Beamten
usw. an der Universität zu Wien für das Studienjahr 1923/24 nach dem Stande vom 1. Dezember 1923,
(Wien 1923), S. 80
155
Holzhausen Adolf, Übersicht der akademischen Behörden, Professoren, Privatdozenten, Lehrer, Beamten
usw. an der Universität zu Wien für das Studienjahr 1924/25 nach dem Stande vom 1. Oktober 1925,
(Wien 1924), S. 36
156
Holzhausen Adolf, Übersicht der akademischen Behörden, Professoren, Privatdozenten, Lehrer, Beamten
usw. an der Universität zu Wien für das Studienjahr 1925/26 nach dem Stande vom 1. Oktober 1925,
(Wien 1925), S. 37
157
Gerstlohner F., Adressbuch des Gesamten Heil – und Gesundheitswesens inkl. Rettungswesen für Österreich
1926/27, (Salzburg: Zauntrith 1926), S. 299
158
Übersicht der akademischen Behörden, Professoren, Privatdozenten, Lehrer, Beamten usw. an der Universität
zu Wien für das Studienjahr 1928/29 nach dem Stande vom 1. Dezember 1928, (Wien 1928), S. 34
159
Rannicher Viktor, Jahrbuch der Sanitätspersonen Österreichs 1929/30, ( Wien 1929), S. 8
160
Fuhrmann Emil, Ärztliches Jahrbuch für Österreich 1930, Adressenwerk der Ärzte und Apotheker Österreichs
XVII. Jahrgang, (Wien 1930), S. 95
161
Übersicht der akademischen Behörden, Professoren, Privatdozenten, Lehrer, Beamten usw. an der Universität
zu Wien für das Studienjahr 1930/31 nach dem Stande vom 1. November 1930, (Wien 1930), S. 35
162
Holzhausen Adolf, Übersicht der akademischen Behörden, Professoren, Privatdozenten, Lehrer, Beamten
usw. an der Universität zu Wien für das Studienjahr 1931/32 nach dem Stande vom 1. November 1931, (Wien
1931), S. 36
153
50
1933/34 Franz Péter, M. Dr., Privatdoz. f. Zahnheilkunde, ordentl. Assistent am
zahnärztl. Univ. Inst.;
I., Goldschmiedgasse 1 163
1935
Péter Franz Ludwig, Priv. Doz.
3. Arenbergring 12
(Ord.: Goldschmiedgasse 1) 164
1935/36 Franz Péter, M. Dr., Privatdoz. f. Zahnheilkunde, ordentl. Assistent am
zahnärztl. Univ. Inst.;
I., Goldschmiedgasse 1 165
1936/37 Franz Péter, M. Dr., Privatdoz. f. Zahnheilkunde, ordentl. Assistent am
zahnärztl. Univ. Inst.;
I., Goldschmiedgasse 1 166
Im Jahre 1929 schied Dr. Péter aus der Klinik aus und widmete sich der Privatpraxis, die er
zusammen mit Dr. Károlyi führte. 167 Er publizierte weniger, hielt aber noch Vorlesungen und
Übungen am Zahnärztlichen Institut ab. Nach dem Entzug der Venia legendi im April 1938
verlor Dr. Péter auch seine Praxisberechtigung und musste die Ordination schließen. 168
163
Holzhausen Adolf, Übersicht der akademischen Behörden, Professoren, Privatdozenten, Lehrer, Beamten
usw. an der Universität zu Wien für das Studienjahr 1933/34 nach dem Stande vom 1. November 1933,
(Wien 1933), S. 35
164
Fuhrmann Emil, Holzhausen Adolf, Ärztliches Jahrbuch für Österreich 1935, Adressenwerk der Ärzte und
Apotheker Österreichs XIX. Jahrgang, (Wien 1935), S. 92
165
Übersicht der akademischen Behörden, Professoren, Privatdozenten, Lehrer, Beamten usw. an der Universität
zu Wien für das Studienjahr 1935/36 nach dem Stande vom 1. November 1935,
(Wien 1935), S. 36
166
Holzhausen Adolf, Übersicht der akademischen Behörden, Professoren, Privatdozenten, Lehrer, Beamten
usw. an der Universität zu Wien für das Studienjahr 1936/37 nach dem Stande vom 1. November 1936,
(Wien 1936), S. 37
167
Frohne Jens: Personalbibliographien von Professoren und Dozenten der Universitäts-Zahnklinik und
Universitätsklinik für Kieferchirurgie Wien im ungefähren Zeitraum von 1930-1971, (Diss. Med. Erlangen –
Nürnberg 1971), S. 11
168
Feikes Renate, Emigration Wiener jüdischer Ärzte ab 1938 in die USA, speziell nach New York, Band II,
(Diss. Dr. phil. Wien 1999), S. 150
51
1. 3. 3
Der Weg zur Habilitation als Privatdozent
Am 4. April 1922 reichte Franz Péter sein Habilitationsansuchen mit insgesamt 20 Arbeiten
an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien ein. Neben seinem Curriculum vitae und
einer Übersicht über seine wissenschaftlichen Arbeiten fügte er dem Gesuch auch das von
ihm geplante Vorlesungsprogramm hinzu. Dieses hatte die folgenden Themen zum Inhalt:
• Zahnersatzkunde (einschließlich des Praktikums der Zahntechnik)
• Klinik und Therapie der Alveolarpyorrhöe (Technik der Fixations- und
Entlastungsapparate)
• Methoden der Wurzelbehandlung
• Zahnärztliche Chirurgie 169
Unterstützt wurde der Antrag von Prof. Rudolf Weiser (1859–1928), der 1919 als Nachfolger
von Prof. Julius Scheff zum Institutsvorstand berufen worden war. 170 Weiser äußerte sich
gegenüber dem Kollegium der Universitätsprofessoren in höchst lobender Weise über Dr.
Franz Péter und forderte es auf, das vorgelegte Habilitierungsgesuch im Interesse des
Institutes zu befürworten. In seinen diesbezüglichen Ausführungen bescheinigte er seinem
Assistenten und der ersten Hilfskraft am Institute vollsten beruflichen Einsatz sowie hohe
Begeisterungsfähigkeit und hob hervor, dass Dr. Péters klinische Tätigkeit auch von
zahlreichen Gästen aus dem Ausland, welche mit der Universitätsabteilung in engeren
Kontakt gekommen waren, stets mit Anerkennung bedacht worden war. Auch seine
besonderen Fähigkeiten als Lehrer, die den theoretischen und praktischen Bereich der
Zahnersatzkunde umfassten, blieben nicht unerwähnt. Sowohl Studenten als auch Patienten
hatten eine hohe Meinung von Dr. Péter und wie bereits Prof. Dr. Paul Albrecht, sein
ärztlicher Vorgesetzter während der Kriegsjahre, sah sich auch Prof. Weiser dazu veranlasst,
vor allem auf die Pünktlichkeit, den Fleiß, die Freude an der Ausübung des Berufs auch unter
schwierigen Bedingungen, die Pflichterfüllung und die Hochhaltung der akademischen
Traditionen zu verweisen. 171 Das von Professor Rudolf Weiser 172für seinen Schüler Franz
Péter 173angefertigte Gutachten wurde in der Ausschusssitzung vom 14. November 1923 mit
Zustimmung bedacht. Das Kollegium beschloss in seiner Sitzung vom 5. Dezember 1923 mit
26 gegen 3 Stimmen Dr. Péters Zulassung zu den weiteren Habilitationsakten. Das
Kolloquium mit dem Kandidaten fand am 23. Jänner 1924 statt. Probevortrag fand am 15.
169
Österreichisches Staatsarchiv, Allgemeines Verwaltungsarchiv (AVA), Personalakt Dr. Franz Péter, Beilage
zum Habilitationsgesuch, Wien, 25. März 1922, 8 409/I/3/ 1924 ( Bezugszahlen 11132 /22) ( 1087 ex 1921/22)
170
UA Wien, Med. Fak., Personalakt Dr. Franz Péter, Prof. Rudolf Weiser, Referat über das
Habilitierungsgesuch des Assistenten Dr. Franz Péter, Februar 1923
171
UA Wien, Med. Fak., Personalakt Dr. Franz Péter, Prof. Rudolf Weiser, Referat über das
Habilitierungsgesuch des Assistenten Dr. Franz Péter, Februar 1923
172
Rudolf Weiser (1859-1928) wurde am 13. Oktober 1859 in Wien geboren. Nach Abschluss des Gymnasiums
in Graz studierte er ein Jahr in Graz und anschließend in Wien Medizin. 1884 wurde er zum Doktor promoviert.
Am 13. Juli 1904 erfolgte die Ernennung zum Privatdozenten. Er wählte als Lehrfach die zahnärztliche Prothetik
und hielt seine Vorlesungen an der Zahnärztlichen Abteilung der Wiener Allgemeinen Poliklinik. Von 1904 bis
1915 war er Assistent unter Prof. von Wunscheim in Wien. 1912 erhielt er den Titel eines außerordentlichen
Professors. 1917 wurde er Abteilungschef eines großen Kieferspitals. Im Frühjahr 1919 trat Julius Scheff in den
Ruhestand und Weiser wurde am 15. Mai 1919 zum Vorstand des Zahnärztlichen Institutes ernannt. 1921
verlieh man ihm den Titel eines ordentlichen Professors. Am 24. September 1928 starb Rudolf Weiser in Wien.
Aus: Kocher Klaus, Personalbibliographien von Professoren und Dozenten an der Medizinischen Fakultät der
Universität Wien für das Fach Zahnheilkunde im ungefähren Zeitraum von 1930-1971, (Diss. Med. Erlangen –
Nürnberg 1973), S. 76
173
Kocher Klaus, Personalbibliographien von Professoren und Dozenten an der Medizinischen Fakultät der
Universität Wien für das Fach Zahnheilkunde im ungefähren Zeitraum von 1930-1971, (Diss. Med. Erlangen –
Nürnberg 1973), S. 76
52
März 1924 statt. In der Sitzung des Kollegiums am 2. April 1924 wurde Dr. Franz Péter die
Venia legendi mit 22 gegen 2 Stimmen verliehen, wobei es eine Stimmenthaltung gab.174
Abbildung 25: Dr. Franz Péter im Kreis seiner Kollegen und Mitarbeiter an der
Universität Wien, vorne in der Mitte Prof. Dr. Rudolf Weiser,
links von ihm Dr. Franz Péter 175
Zu diesem Zeitpunkt konnte Dr. Franz Péter bereits auf eine langjährige akademische
Laufbahn verweisen. Seit Beginn seines Studiums war er als Demonstrator, zuletzt als
Assistent am I. Anatomischen Institut tätig. Seit 1. November 1912 gehörte er dem
Personalstand des Zahnärztlichen Universitäts-Institutes an. Am 1. Oktober 1913 wurde er
Assistent an diesem Institut, am 1. Januar 1921 sogar erster Assistent. Seine wissenschaftliche
Arbeit konzentrierte sich vor allem auf das Gebiet der konservierenden und operativen
Zahnheilkunde, wobei sein besonderes Interesse den Untersuchungen von
Wurzelbehandlungen galt. Diese führte er in großer Zahl und mit ausgesuchter Exaktheit
durch.
Dr. Péters eigentliche Habilitationsschrift bestand in einer Abhandlung über das Thema der
Pulpaamputation. Dieser fügte er eine zweite Arbeit denselben Gegenstand betreffend bei,
des Weiteren eine über die Wirkung von Chinin auf das Pulpagewebe. Außerdem legte er
zwei umfangreiche Kapitel zur operativen Zahnheilkunde vor: Das eine, gemeinsam mit Dr.
174
Österreichisches Staatsarchiv, Allgemeines Verwaltungsarchiv (AVA), Personalakt Dr. Franz Péter, 1087 ex
1921/22,Wien, am 5. April 1924
175
Persönliche Auskunft von Hr. Stefan Péter, Sohn von Dr. Franz Péter am 17. Juli 2008 in Wien,
(Privatbesitz der Familie)
53
Harry Sicher verfasste, betraf die Wurzelspitzenresektion. Darin wurden die Indikationen für
dieses Verfahren dargelegt und die operative Durchführung erläutert, wobei vor allem auf
mögliche Variationen und anatomische Besonderheiten eingegangen wurde. In
Expertenkreisen stieß diese Abhandlung auf große Resonanz. Viele sahen darin eine der
besten Bearbeitungen dieses Themas, die bis dahin verfasst worden sind. Sie wurde sogar ins
Italienische übersetzt. 176
Die zweite Arbeit trug den Titel „Die akute Periostitis, ihre Komplikationen und ihre
Therapie“ und wurde gemeinsam mit Dr. Otto Hofer veroffentlicht.Prof. Weiser bewertete
diese Veröffentlichung als bedeutendes und seit langem ausstehendes Grundlagenwerk für
praktische Ärzte im Allgemeinen und praktische Zahnärzte im Speziellen. Auch andere
Kollegen teilten seine hohe Meinung.
In seinem Schreiben an das Universitätskollegium hob der Institutsvorstand auch noch einen
weiteren Untersuchungsgegenstand seines Assistenten hervor, nämlich die Ätiologie der
Alveolarpyorrhöe. Dr. Péter galt als Vertreter der „Überbelastungstheorie“, welche diese
Krankheit auf eine mechanische Schädigung zurückführte und deren Bekämpfung als
Grundlage der Therapie ansah. Nach Ansicht seines Vorgesetzten hatte Dr. Péter in der
Aufarbeitung seiner Forschungsergebnisse erstmals entsprechende wissenschaftliche
Erkenntnisse mit den pathologisch-anatomischen Befunden der Neuzeit in Einklang gebracht,
Therapiemaßnahmen erstellt und geeignete technische Apparate zur Vermeidung der
mechanischen Schädigung entwickelt, womit er in Fachkreisen einen wesentlichen
Diskussionsbeitrag geliefert und einen ersten entscheidenden Schritt hin in Richtung einer
zeitgemäßen Bekämpfung dieses Krankheitsbildes gesetzt hatte.
Dr. Péters Forschungsbereich war recht breit angelegt. Abseits seines Spezialgebietes führte
er mithilfe der kolorimetrischen Rhodanbestimmungsmethode vor allem an einer großen
Anzahl von Luetikern Untersuchungen über die Bedeutung des Rhodans im menschlichen
Speichel durch, wobei er ebenfalls auf Erkenntnisse stieß, die bisherige Forschungsergebnisse
widerlegten und von anderen zahnärztlichen Instituten, beispielsweise jenen an den
Universitäten München und Berlin, bestätigt und ergänzt wurden. Außerdem verfasste er die
Abhandlungen „Über einen Fall von rapid verlaufendem Kiefersarkom“ und „Das Chinin als
Deckmittel für die Wundfläche amputierter Zahnpulpen“ 177
Nachdem bereits das zuständige Universitätskollegium der Verleihung der Venia legendi und
der Ernennung zum Privatdozenten für Zahnheilkunde zugestimmt hatte, erfolgte am 22. Mai
1924 die Bestätigung durch das Bundesministerium für Unterricht in Wien 178
Damit schied Franz Péter aus der Reihe der Assistenten der Zahnklinik aus, blieb jedoch dem
Lehrkörper des Instituts weiterhin als Dozent erhalten.
In den folgenden Jahren lehrte und forschte er an der Universitätsklinik und ordinierte in
seiner Privatpraxis in der Goldschmiedgasse 1 im 1. Wiener Gemeindebezirk. Diese Adresse
schien im Personalverzeichnis der Universität Wien im Jahre 1924 179auf und hat bis
1937 180Gültigkeit. Im April 1938 wurde ihm die Venia legendi aus rassischen Gründen
176
UA Wien, Med. Fak., Personalakt Dr. Franz Péter, Prof. Rudolf Weiser, Referat über das
Habiliterungsgesuch des Assistenten Dr. Franz Péter, Februar 1923
177
Ebd.
178
UA Wien, Med. Fak., 927 ex 1923/24 (Unpaginiert)
179
Holzhausen Adolf, Übersicht der akademischen Behörden, Professoren, Privatdozenten, Lehrer, Beamten
usw. an der K.K. Universität zu Wien für das Studienjahr 1925/26 nach dem Stande vom 1. Oktober 1925, (Wien
1925), S. 37
180
Holzhausen Adolf, Übersicht der akademischen Behörden, Professoren, Privatdozenten, Lehrer, Beamten
usw. an der K.K. Universität zu Wien für das Studienjahr 1936/37 nach dem Stande vom 1. November 1936,
(Wien 1936), S. 37
54
entzogen. Dr. Péter verlor auch die Praxisberechtigung. 181 Am 2.08.1938 erfolgte die
Praxisabmeldung. 182
181
Feikes Renate, Emigration Wiener jüdischer Ärzte ab 1938 in die USA, speziell nach New York, Band II,
(Diss. Dr. Phil. Wien 1999), S. 150
182
Ebd.
55
1. 3. 4
Dr. Péters Vorlesungstätigkeit
Im Wintersemester 1919/20 nahm Dr. Péter, damals noch in der Funktion eines Assistenten,
seine Vorlesungstätigkeit für Studenten der Zahnmedizin auf und setzte sie Semester für
Semester bis zum Sommersemester 1938 fort. 183 Die Themenbereiche orientierten sich an
seinen Forschungsgebieten. Er begann mit der für samstags anberaumten einstündigen
Vorlesung „Klinik und Therapie der Alveolarpyorrhöe“, die er für die Dauer von insgesamt
fünf Semestern abhielt (WS 1919/20, SS 1920, WS 1922/23, WS 1923/24 und WS 1924/25).
Im Wintersemester 1921/22 stand dreimal wöchentlich (Montag, Mittwoch und Freitag
jeweils von 8 bis 9 Uhr) die Vorlesung „Zahnersatzkunde (Metalltechnik)“ auf dem
Stundenplan. Ab dem Sommersemester 1922 wandte er sich der fünfstündigen Vorlesung
„Zahnersatzkunde“ zu, die er mit Ausnahme des Wintersemester 1922/23, als er zum Thema
„Zahnersatzkunde (Kautschuktechnik)“ las, in jedem Semester bis einschließlich
Sommersemester 1929 Dr. Grohs abhielt. Zusätzlich gab es ab dem Sommersemester 1922
„Praktische Übungen in der Zahnersatzkunde“. Diese wurden bis zum Ende des
Sommersemesters 1929 insgesamt 15 Semester lang angeboten und waren fünfmal die Woche
für die Dauer von jeweils zwei Stunden anberaumt. Ab dem Sommersemester 1924 führte er
die Übungen gemeinsam mit den Assistenten des Zahnärztlichen Universitätsinstitutes durch,
wobei er selbst ab dem Wintersemester 1924/25 der Riege der Privatdozenten angehörte.
Lediglich im Sommersemester 1923 scheint im Vorlesungsverzeichnis die einstündige
Lehrveranstaltung „Die akut entzündlichen Erkrankungen der Mundhöhle“ (Samstag von 8-9
Uhr) auf, im Wintersemester 1923/24 zum selben Termin „Die Behandlung der Zähne im
Kindesalter.“ Im Wintersemester 1929/30 stand jeden Mittwoch von 8 bis 9 Uhr das Fach
„Materialkunde“ auf dem Lehrplan. Ab dem 1930/31 bot Dr. Péter in jedem Wintersemester
bis einschließlich zum Wintersemester 1937/38 die erweiterte Lehrveranstaltung „Materialund Rezeptierkunde“, ebenfalls einstündig, an. In den ersten beiden Semestern war sie für
Samstag von 9 bis 10 Uhr angesetzt, später dann jeden Freitag von 17 bis 18 Uhr. Vier
Semester lang (SS 1930, SS 1931, SS 1932, SS 1933) unterrichtete Dr. Péter seine Studenten
über „Gefahrdrohende Momente in der zahnärztlichen Praxis“, einstündig, Samstag von 9
bis 10 Uhr, vier weitere Sommersemester hindurch (1933, 1934, 1935, 1936) las er Freitag
von 17 bis 18 Uhr zum Thema „Fixationsschienen und Entlastungsapparate“. In seinen
letzten beiden Sommersemestern als Privatdozent (1937 und 1938) widmete sich Dr. Péter
zum gleichen Termin den „Grundlagen der Zahnersatzkunde“. 184
Wenn das Vorlesungsverzeichnis der Universität Wien Dr. Franz Péter im Sommersemester
1938 auch noch als Lehrbeauftragten mit eigenem Vorlesungsgegenstand aufweist, so musste
er seine Lehrtätigkeit unmittelbar nach der nationalsozialistischen Machtübernahme
einstellen, die Venia legendi wurde ihm noch im April 1938 aberkannt, er wurde wie viele
seiner Kollegen aus rassischen Gründen der Universität verwiesen und musste schließlich
sogar Österreich für etliche Jahre verlassen.
183
184
UA Wien, Öffentliche Vorlesungen an der Universität zu Wien, WS 1919/20 bis SS 1938
Eine detaillierte Auflistung der von Dr. Péter abgehaltenen Vorlesungen und Übungen findet sich im Anhang
56
1. 4
1. 4. 1
Péters Jahre in den Niederlanden
Die Medizinische Fakultät der Universität Wien
1. Die Anfänge
Der niederländische Arzt Gerard van Swieten (1700-1772), der von Kaiserin Maria Theresia
nach Wien geholt worden war, begründete den Ruf der ersten Wiener Medizinischen Schule.
In seinem Gefolge lehrte und forschte bald eine Vielzahl von Kapazitäten an der
Medizinischen Fakultät der Universität Wien. Mit dem Bau des Allgemeinen Krankenhauses,
das 1784 eröffnet wurde, erhielten sie eine neue Wirkungsstätte, in der der Forschung
besonders breiter Raum zugestanden wurde. So entwickelte sich im Verlauf des 19.
Jahrhunderts die zweite Wiener Medizinische Schule, deren größtes Anliegen es war, die
Grundlagenwissenschaft in der Medizin auszubauen und die Spezialisierung
voranzutreiben. 185
Gegen Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts galt Wien zusammen mit Berlin als das
wichtigste Zentrum von Wissenschaft und Medizin im deutschsprachigen Raum. 186
Auffallend dabei war in beiden Städten die hohe Anzahl von Ärzten jüdischer Herkunft. Ihr
Anteil an der Gesamtärzteschaft bewegte sich zwischen 50 und 75%. Die NS-Behörden
stellten 1938 fest, dass er in Wien bei 65% lag. 187 Dies mag im Zusammenhang mit der weit
verbreiteten Präferenz des Ärzteberufs im Judentum stehen. Viele erhofften sich dadurch
berufliche Aufstiegsmöglichkeiten und gesellschaftliche Anerkennung. Allerdings blieb ihnen
aufgrund des in der ersten Republik nicht nur unterschwellig vorhandenen Antisemitismus
und der damit verbundenen Diskriminierung der Zugang zu den prestigeträchtigen und gut
dotierten Stellen an den Universitäten weitgehend verschlossen. So fanden sich nur in
Ausnahmefällen jüdische ordentliche Universitätsprofessoren (Instituts- und Klinikleiter), ihre
Positionen beschränkten sich in der Regel auf diejenigen der nicht beamteten
Hochschullehrer, also auf Titular-Außerordentliche Professoren oder Privatdozenten. 188
2. Die Zeit des Nationalsozialismus
Am 30. Januar 1933 ernannte Reichspräsident Paul von Hindenburg Adolf Hitler zum
deutschen Reichskanzler. Mit der Ausschaltung des Reichstags war die Machtergreifung der
Nationalsozialisten besiegelt, der totalitäre Führerstaat wurde zur Realität. 189
Rund zweieinhalb Jahre später wurden auf dem Reichsparteitag der NSDAP am 15.
September 1935 die „Nürnberger Gesetze“, auch als Nürnberger Rassengesetze“ bekannt,
erlassen. Konkret handelte es sich dabei um zwei Gesetze: das „Gesetz zum Schutz des
deutschen Blutes und der deutschen Ehre“ („Blutschutzgesetz“) und das Reichsbürgergesetz.
Ersteres stellte Eheschließungen zwischen Juden und „Staatsangehörigen deutschen und
artverwandten Blutes“ unter Strafe. Letzteres wies Ariern den Status von „Reichsbürgern“ zu,
während Juden die vollen politischen Rechte aberkannt wurden. Jude war, wer von drei
185
Vgl. Homepage der Medizinischen Universität Wien,
http://www.meduniwien.ac.at/index.php?id=399&language=1, Zugriff am 04.07.2008
186
Missbichler Manuela, Der Zahnmediziner Fritz Driak (1900-959), Vorstand der Wiener UniversitätsZahnklink (1945/49-1959), DA med. dent. Wien (2007), S. 50
187
Hubenstorf Michael, Vertriebene Medizin – Finale des Niedergangs der Wiener Medizinischen Schule? In:
Vertriebene Vernunft II (1988), S. 769
188
Hubenstorf Michael (1988), S. 772
189
Göhring Herbert Hasenmayer Walter, Zeitgeschichte. Ein approbiertes Lehr- und Arbeitsbuch für Geschichte
und Sozialkunde, (Wien 1972), S. 71f.
57
jüdischen Großeltern abstammte, der jüdischen Glaubensgemeinschaft angehörte oder mit
einem sogenannten „Volljuden“ verheiratet war. In der „Ersten Verordnung zum
Reichsbürgergesetz“ vom 14. November 1935 erfolgte eine weitere Spezifizierung in „Voll-“,
„Halb-“ oder „Vierteljude“:
1. Personen mit mindestens drei jüdischen Großeltern galten als „Volljuden“.
2. Personen mit einem jüdischen Elternteil oder zwei jüdischen Großeltern galten als
„Mischling ersten Grades“ (Halbjude“).
3. Personen mit einem jüdischen Großelternteil wurden als „Mischlinge zweiten Grades“
eingestuft (Vierteljude). 190
An die Verabschiedung der Nürnberger Gesetze schlossen sich bald weitere
Verordnungen an, die Berufsverbote, Kennzeichnungspflicht für jüdische Geschäfte,
Enteignungen, Verfall jüdischen Vermögens, ja physische Verfolgung der jüdischen
Bevölkerungsgruppen nach sich zogen, sodass wer konnte, sein Heil in der Emigration
suchte.
Im März 1938 marschierten deutsche Truppen in Österreich ein, der sogenannte
Anschluss wurde vollzogen. Nahezu unverzüglich, am 24. Mai 1938, traten die
Nürnberger Gesetze auch in der „Ostmark“ in Kraft. 191 Bereits am 30. März 1938 erging
ein Brief des Dekans an alle Lehrkräfte der Universität, in dem er die Klarstellung ihrer
arischen oder nicht arischen Abstammung einforderte. 192 Zahlreichen Professoren und
Dozenten wurde aufgrund ihrer jüdischen Abstammung die Lehrbefugnis entzogen. An
der Medizinischen Fakultät wurden 178 Hochschullehrer (ca. 51 Prozent) entlassen. 193
Die meisten von ihnen emigrierten. Gemäß einer Auflistung der „Österreichischen
Ärztezeitung“ aus dem Jahr 1946 hielten sich in den Vereinigten Staaten 2214
österreichische Ärzte auf und in Großbritannien 350, aber auch in Argentinien, in der
Schweiz, Frankreich, Palästina, Indien, Bolivien, China und in Afrika fanden sich
vertriebene Mediziner. Etwa 80 Prozent der jüdischen Ärzte dürfte die Flucht ins Ausland
gelungen sein. 194
Zu ihnen zählte auch Dr. Franz Péter. Über Zwischenstationen in Ungarn und Jugoslawien
landete er in den Niederlanden, wo er sich nach und nach beruflich etablieren konnte.
Andere Kollegen ereilte ein schwereres Schicksal. Sie wurden in Konzentrationslagern
ermordet oder kamen auf andere Art und Weise tragisch ums Leben. Der Verlust einer so
großen Anzahl hervorragender Ärzte hinterließ eine große Lücke, die ehemals
weltberühmte Wiener Medizinische Schule erholte sich nie wieder von diesem Schlag. 195
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kehrten nur wenige Mediziner nach Österreich
bzw. an die Universität zurück. 196
190
Vgl. Wikipedia, http://de.wikipedia.org/wiki/N%C3%BCrnberger_Gesetze, Zugriff am 04.07.2008
Feikes Renate, Emigration Wieder jüdischer Ärzte ab 1938 in die USA, speziell nach New York, Band I,
Dissertation Dr. phil. Wien (1999), S. 44
192
Feikes Renate (1999), Emigration Wiener jüdischer Ärzte ab 1938 in die USA, speziell nach New York, Band
I, (Diss. Dr. phil.Wien 1999), S. 13
193
Hubenstorf Michael, “Der Wahrheit ins Auge sehen“, Wiener Arzt, Teil 1, S. 16
194
Hubenstorf Michael,“Der Wahrheit ins Auge sehen“, Wiener Arzt, Teil 1, S. 17
195
Hubenstorf Michael, Vertreibung und Verfolgung, Geschichte der Österreichischen Medizin; In: 50 Jahre Das
Jüdische Echo, Wien (2001)
196
Vgl.Wikipedia,http://wikipedia.org/wiki/Vertriebene_Professoren_und_Dozenten_der_Medizinischen_Fakult
%C3%A4t_der_Universit%C3%A4t_Wien_1938, Zugriff am 04.07.2008
191
58
1. 4. 2
1938: Widerruf der Venia legendi
Am 30. Januar 1933 ernannte Reichspräsident Paul von Hindenburg Adolf Hitler zum
deutschen Reichskanzler. Mit der Ausschaltung des Reichstags war die Machtergreifung der
Nationalsozialisten besiegelt, der totalitäre Führerstaat wurde zur Realität. 197
Rund zweieinhalb Jahre später wurden auf dem Reichsparteitag der NSDAP am 15.
September 1935 die „Nürnberger Gesetze“, auch als Nürnberger Rassengesetze“ bekannt,
erlassen. Konkret handelte es sich dabei um zwei Gesetze: das „Gesetz zum Schutz des
deutschen Blutes und der deutschen Ehre“ („Blutschutzgesetz“) und das Reichsbürgergesetz.
Ersteres stellte Eheschließungen zwischen Juden und „Staatsangehörigen deutschen und
artverwandten Blutes“ unter Strafe. Letzteres wies Ariern den Status von „Reichsbürgern“ zu,
während Juden die vollen politischen Rechte aberkannt wurden. Jude war, wer von drei
jüdischen Großeltern abstammte, der jüdischen Glaubensgemeinschaft angehörte oder mit
einem sogenannten „Volljuden“ verheiratet war. In der „Ersten Verordnung zum
Reichsbürgergesetz“ vom 14. November 1935 erfolgte eine weitere Spezifizierung in „Voll-“,
„Halb-“ oder „Vierteljude“:
1.
2.
3.
Personen mit mindestens drei jüdischen Großeltern galten als „Volljuden“.
Personen mit einem jüdischen Elternteil oder zwei jüdischen Großeltern galten
als „Mischling ersten Grades“ (Halbjude“).
Personen mit einem jüdischen Großelternteil wurden als „Mischlinge zweiten
Grades“ eingestuft (Vierteljude). 198
An die Verabschiedung der Nürnberger Gesetze schlossen sich bald weitere Verordnungen
an, die Berufsverbote, Kennzeichnungspflicht für jüdische Geschäfte, Enteignungen, Verfall
jüdischen Vermögens, ja physische Verfolgung der jüdischen Bevölkerungsgruppen nach sich
zogen, sodass wer konnte, sein Heil in der Emigration suchte. 199
Im März 1938 marschierten deutsche Truppen in Österreich ein, der sogenannte Anschluss
wurde vollzogen. Nahezu unverzüglich, am 24. Mai 1938, traten die Nürnberger Gesetze auch
in der „Ostmark“ in Kraft. 200 Bereits am 30. März 1938 erging ein Brief des Dekans an alle
Lehrkräfte der Universität, in dem er die Klarstellung ihrer arischen oder nicht arischen
Abstammung einforderte. 201 Zahlreichen Professoren und Dozenten wurde aufgrund ihrer
jüdischen Abstammung die Lehrbefugnis entzogen. An der Medizinischen Fakultät wurden
178 Hochschullehrer (ca. 51 Prozent) entlassen 202Die meisten von ihnen emigrierten. Gemäß
einer Auflistung der „Österreichischen Ärztezeitung“ aus dem Jahr 1946 hielten sich in den
Vereinigten Staaten 2214 österreichische Ärzte auf und in Großbritannien 350, aber auch in
Argentinien, in der Schweiz, Frankreich, Palästina, Indien, Bolivien, China und in Afrika
197
Göhring Herbert Hasenmayer Walter, Zeitgeschichte. Ein approbiertes Lehr- und Arbeitsbuch für Geschichte
und Sozialkunde. Wien (1972), S. 71f.
198
Vgl. Wikipedia, http://de.wikipedia.org/wiki/N%C3%BCrnberger_Gesetze, Zugriff am 04.07.2008
199
Vgl. Homepage des Demokratiezentums Wien,
http://www.demokratiezentrum.org/de/startseite/wissen/lexikon/nuernberger_rassege..., Zugriff am 04.07.2008
200
Feikes Renate, Emigration Wieder jüdischer Ärzte ab 1938 in die USA, speziell nach New York, Band I,
Dissertation Dr. phil. Wien (1999), S. 44
201
Feikes Renate, Emigration Wiener jüdischer Ärzte ab 1938 in die USA, speziell nach New York, Band I,
(Diss. Dr. phil.Wien 1999), S. 13
202
Hubenstorf Michael“Der Wahrheit ins Auge sehen“, Wiener Arzt, Teil 1, S. 16
59
fanden sich vertriebene Mediziner. Etwa 80 Prozent der jüdischen Ärzte dürfte die Flucht ins
Ausland gelungen sein. 203
Am Zahnärztlichen Institut der Universität Wien waren vor dem Einmarsch 18
Hochschullehrer beschäftigt (davon 16 aktiv, 2 emeritiert bzw. pensioniert). 204 Sechs von
ihnen traten den Weg in die Emigration an, zwei wurden entlassen und schienen 1941 nicht
mehr im Ärzteverzeichnis auf, zwei sind 1938/39 gestorben oder wurden ins KZ gebracht, wo
sie ebenfalls umkamen. 205
Zu denjenigen, die es rechtzeitig ins Ausland schafften, zählte auch Dr. Franz Péter. Nachdem
ihm im April 1938 aufgrund seiner jüdischen Abstammung die Venia legendi und die
Praxisberechtigung entzogen worden waren, gelangte er über Zwischenstationen in Ungarn
und Jugoslawien in die Niederlande, wo er sich nach und nach beruflich etablieren konnte –
ein schweres Schicksal und doch musste er sich glücklich schätzen, dass er im Gegensatz zu
so vielen anderen mit dem Leben davongekommen war.
Der Verlust einer so großen Anzahl hervorragender Ärzte hinterließ eine große Lücke an der
Hochschule und im Land, die ehemals weltberühmte Wiener Medizinische Schule erholte sich
nie wieder von diesem Schlag. 206
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kehrten nur wenige der vertriebenen Mediziner
nach Österreich bzw. an die Universität zurück. 207 Dr. Franz Péter tat im Jahr 1946 beides.
203
Hubenstorf Michael“Der Wahrheit ins Auge sehen“, Wiener Arzt, Teil 1, S. 17
Hubenstorf Michael in: Meinel C., Voswinckel P., Medizin, Naturwissenschaft, Technik u.
Nationalsozialismus, Stuttgart 1994, S. 36
205
Ebd.
206
Hubenstorf Michael Vertreibung und Verfolgung, Geschichte der Österreichischen Medizin; In: 50 Jahre Das
Jüdische Echo, Wien (2001)
207
Vgl. Wikipedia,
http://wikipedia.org/wiki/Vertriebene_Professoren_und_Dozenten_der_Medizinischen_Fakult%C3%A4t_der_U
niversit%C3%A4t_Wien_1938, Zugriff am 04.07.2008
204
60
1. 4. 3
Péters Emigration
Im Jahre 1938 verließ Dr. Franz Péter aufgrund der rassischen Verfolgungen durch die
nationalsozialistische Herrschaft Wien. 208 Aus den nämlichen Gründen war ihm die Venia
legendi bereits im April 1938 entzogen worden, auch hatte er seine Praxisberechtigung
verloren. Über Ungarn und Jugoslawien floh er in die Niederlande. 209 8 Jahre lang, von 1938
bis 1946, lebte Dr. Péter in der Emigration. 210 Von 13. September 1938 bis 26. Oktober
1938 hielt sich er sich in Ungarn auf. Mit seiner Frau Marianne und seinen beiden Söhnen
versuchte er, sich in seiner Heimatstadt Szentes eine neue Existenz aufzubauen. Doch schon
nach etwas mehr als einem Monat musste er weiteremigrieren. 211
Den Zeitraum von 26. Oktober 1938 bis 10. Juni 1939 verbrachte Dr. Péter in Novi Sad/
Jugoslawien (Putnikova ulica 14 212= Straße des Reisenden 14), scheint er in keinem
Melderegister auf. 213 Von Jugoslawien führte ihn sein Weg nach Italien, Frankreich,
Belgien 214und schließlich in die Niederlande, wo er von 13. Juni 1939 bis 13. Februar 1946
blieb. 215 Obwohl auch die Niederlande von deutschen Truppen Ende 1940 besetzt waren,
gelang es Dr. Franz Péter, der Verfolgung zu entgehen. Vor einer möglichen Deportation
schützte ihn eine Verordnung, die sich auf „ gemischtrassige “ Ehen bezog. 216
Péters Frau Marianne kehrte mit den beiden Söhnen schon bald nach Brünn zurück, um
anschließend für einige Zeit nach Wien zu ziehen. Mit einem sog. Kindertransport kamen die
beiden Buben am 25.05.1939 nach Schottland. 217Der älteste Sohn, Franz, war damals 10
Jahre alt, sein Bruder Stefan ein Jahr jünger. Die Ehefrau Dr. Franz Péters, Marianne, verlebte
die folgenden acht Jahre alleine in Wien. Von ständigen Sorgen um ihre Kinder und ihren
Mann geplagt verschlechterte sich ihr Gesundheitszustand, sodass Dr. Péter, obwohl er sich
dort bereits etabliert hatte und beachtliche berufliche Erfolge erzielen konnte, die Niederlande
verließ. 218 Am 13. März 1946 traf er in Wien ein. 219
Durch die Gräuel des Nazi-Regimes waren zahlreiche Familienangehörige Dr. Péters, Cousins
und Cousinen, ermordet worden. Obgleich er selbst mit dem Leben davon gekommen war,
hatten die schwierigen Jahre der Vertreibung und des Exils jedoch ihren Tribut gefordert. Um
seine Gesundheit stand es nicht mehr zum Besten, denn er litt an einer schmerzhaften
Arteriosklerose, die seine Arbeitsfähigkeit stark einschränkte. 220
Dr. Péters erzwungene Emigration war zudem mit hohen finanziellen Verlusten
einhergegangen. Damit er Österreich 1938 überhaupt verlassen durfte, hatte er die
208
Österreichisches Staatsarchiv, AVA, Bundesministerium für Inneres und Unterricht (BMfU), Personalakt
von Dr. Franz Péter, Curriculum vitae, 24662 ex 1949
209
Ebd.
210
Mündliche Auskunft Stefan Péter, am 17. April 2008 in Wien
211
Mündliche Auskunft Stefan Péter, am 17. April 2008 in Wien
212
Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes, KZ-Verbandsakt A 20100-8601,
eidesstattliche Erklärung von Dr. Franz Péter, Wien, 3. August 1946
213
E-Mail-Auskunft von Vladimir Ivanisevic, www.archivvojvodine.org.yu, Novi Sad, am 8. Mai 2008
214
Fragebogen, Sammelstelle B: Dr. Franz Péter, Privatbesitz der Stefan Péter
215
Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes, KZ-Verbandsakt A 20100-8601,
eidesstattliche Erklärung von Dr. Franz Péter, Wien, 3. August 1946
216
Österreichisches Staatsarchiv, AVA, Bundesministerium für Inneres und Unterricht (BMfU), Personalakt
von Dr. Franz Péter, Curriculum vitae, 24662 ex 1949
217
Fragebogen, Sammelstelle B: Dr. Franz Péter, Privatbesitz der Stefan Péter
218
Mündliche Auskunft Stefan Péter, am 17. April 2008 in Wien
219
Fragebogen, Sammelstelle B: Dr. Franz Péter, Privatbesitz der Stefan Péter
220
Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes, KZ-Verbandsakt A 20100-8601, eidesstattliche
Erklärung von Dr. Franz Péter, Wien, 3. August 1946
61
Reichsfluchtsteuer in Höhe von 27 000 Mark zu entrichten. Auch die Aufgabe seiner Praxis
und seines zahnärztlichen Ateliers schlug sich negativ zu Buche. 221 In Wien war Dr. Péter bis
zum 12.09.1938 gemeldet. 222 Als Ordinationsadresse ist der Stephansplatz Nr. 7 im 1. Bezirk
(bzw. Goldschmiedgasse Nr. 1 im 1. Bezirk) belegt, als Wohnadresse im Jahre 1938 wird die
Weyrgasse Nr. 8 in 1030 Wien angegeben. Nach dem Verlust dieser Wohnung konnte er
seine Möbel zwar mit nach Ungarn nehmen, eine spätere Rückführung nach Wien unterblieb
allerdings. 223 Im „Verzeichnis über das Vermögen von Juden nach dem Stand vom 27. April
1938 “ findet sich zu Dr. Franz Péter folgender Eintrag: 224
Land- und forstwirtschaftliches Vermögen: Besitz in Ungarn/Szentes (Com. Csongrad)
– Art des Betriebes:
(100 Kat. Joch landwirtschaftlicher Betrieb)
Land- und forstwirtschaftliches Vermögen: und in Fabian Sebestyen (Fábiánsebestén)
– Art des Betriebes:
(140 Kat. Joch Betrieb mit Nutzniessungsrecht belastet)
Grundvermögen:
Mietwohngrundstück – Rembrandstrasse Nr. 23 im 2. Bezirk in Wien
Wert des Grundstückes:
37.000 Reichsmark (Gesamtwert)
(die Hälfte daher 18 500 Reichsmark)
Edelmetalle, Edelsteine und Perlen: 400 Reichsmark
Art der Schuld:
Name des Gläubigers:
Nennbetrag der Schuld:
Zins:
Bemerkungen:
Schulden :
Name des Gläubigers:
Betrag der Schuld:
Bemerkungen:
Hypothekenschuld
Erste Österr. Sparkasse
1 440 Reichsmark (zur Hälfte gerechnet)
5%
Auf Haus sichergestellt
Schenkungsgebühr
Ungarische Aerar
Zahlbar nach dem Tode des Nutzniessers Dr. Moritz Károlyi
lautend auf Goldkronen Kurs 1 Gkr-1 RM
3 463 Reichsmark
vorgemerkt auf meinen Besitz in Fabian Sebestyen
Hatte Dr. Péter am 27. April 1938 noch einen Vermögenswert von 101 443 18 Reichsmark
angegeben, so setzte er die zuständige Stelle einige Monate später, nämlich am 12. November
1938, über eine beträchtliche Verringerung desselben um insgesamt 60 539 38 Reichsmark
auf einen Betrag von 40 903 80 Reichsmark in Kenntnis. Als Grund hierfür nannte er die
Liquidierung seiner Ordination, uneinbringliche Außenstände sowie den Verbrauch der
angeführten Spareinlagen und des Bargeldes zur Begleichung der Reichsfluchtsteuer und von
Personalsteuern. Um die Reichsfluchtsteuer zur Gänze entrichten zu können, musste sich Dr.
Péter sogar von seinem Teilhaber, Dr. Moritz Károly, Geld leihen. Im gleichen Schreiben
wies Dr. Péter darauf hin, dass sein land- und forstwirtschaftlicher Besitz in Szentes und
Fabian/Ungarn gemäß einer Entscheidung des Reichsfinanzhofes nicht der Reichsfluchtsteuer
unterläge, da er in Ungarn mit Vermögenssteuer belegt sei. Der Gegenseitigkeitsvertrag
zwischen dem Deutschen Reich und Ungarn besagte nämlich, dass landwirtschaftliche
221
Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes, KZ-Verbandsakt A 20100-8601,
eidesstattliche Erklärung von Dr. Franz Péter, Wien, 3. August 1946
222
Wiener Stadt- und Landesarchiv, Meldearchiv Me 5717 / 07, Brief von Gregor Merkel, am 22.10.2007
223
Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes, KZ-Verbandsakt A 20100-8601,
eidesstattliche Erklärung von Dr. Franz Péter, Wien, 3. August 1946
224
Österreichisches Staatsarchiv, Archiv der Republik (AdR), OG|BMF|VVSTVA 13 675, Bundesministerium
für Finanzen, Vermögensverkehrsstellen/Vermögensanmeldung
62
Grundstücke, für die in dem Land, in dem sie gelegen sind, Vermögenssteuer abzuführen ist,
im jeweils anderen Land von dieser befreit sind.
Dr. Péter stellte daher „ die ergebene B i t t e
1.) Die Reduktion des Vermögens zur Kenntnis zu nehmen.
2.) Einen Durchschlag dieser Eingabe dem zuständigen Finanzamte zu übermitteln.
3.) Die jüdische Vermögensangabe auf der mir eigentümlich gehörigen Realitäten-Hälfte
Wien II, Rembrandstrasse 23 E.Z. 1566, Grundbuch für den 2. Bezirk
sicherzustellen.“ 225
Auch Franz Péters nicht jüdische Ehefrau Marianne musste eine Vermögenserklärung für
Juden abgeben.Im „Verzeichnis über das Vermögen von Juden nach dem Stand vom 27. April
1938 “ von Marianne Péter steht Folgendes zu lesen: 226
Verzeichnis des Wertpapiers: die Hälfte von 5 St. Pfandbriefe der Hypothekenbank der
Markgrafschaft/Mähren
Zins:
Nennbeitrag:
Bemerkungen:
4.5%
Kc 18 000 – 1t. Auskunft der Wr. Börsekammer
v/1.6.1938 Kurswert
12 50 S für Kc. Nennwert, daher Gesamtwert S 2 250.-,
– davon gehört die Hälfte mir, d.i. RM 750 - Der Reichsbank angeboten
Zahlungsmittel, Spareinlagen,
Bankguthaben:
Erste Österr. Sparkasse Nr.168505 RM 2 028
Zentralsparkasse der Gemeinde Wien 132 RM
Gegenstände, Schmuck:
Teppiche 800 RM
Schmuck 1t. Schätzung/Dorotheum 1 620 RM
Edelmetalle, Edelsteine und Perlen: Silber 14 kg 560 RM
Art der Schuld :
Hypothek
Name des Gläubigers:
Erste Österr. Sparkasse auf dem Hause
sichergestellt
Nennbetrag der Schuld:
1440
Zins:
5%
Bemerkungen:
zur Hälfte gerechnet
Diese Aufstellung erfolgte nach einer Erklärung von Marianne Péter, die diese am 12. Juni
1938 in Wien abgegeben hatte. 227
225
Österreichisches Staatsarchiv, Archiv der Republik (AdR), OG|BMF|VVSTVA 13 675, Bundesministerium
für Finanzen, Vermögensverkehrsstellen/Vermögensanmeldung
226
Ebd.
227
Österreichisches Staatsarchiv, Archiv der Republik (AdR), OG|BMF|VVSTVA 41867, Bundesministerium
für Finanzen, Vermögensverkehrsstellen/Vermögensanmeldung
63
1. 4. 4
Sein Leben in den Niederlanden
Von 13. Juni 1939 bis 13. Februar 1946 hielt sich Dr. Franz Péter in den Niederlanden
auf 228Hier bekam er eine Arbeitsbewilligung und ging einer Beschäftigung als
orthodontischer Adviseur nach. 229 Zunächst war Dr. Péter in Groningen beim größten
zahntechnischen Laboratorium des Landes als Zahntechniker angestellt bzw. später getarnt
tätig 230Dort war er Leiter des „Central Consultations Büro“ des Unternehmens, und seine
Aufgabe bestand darin, den Zahnärzten in allen Teilen des Landes mit Rat und Tat zur Seite
zu stehen: „Hauptsächlich wurde ich als Orthodont in Anspruch genommen, um der
Kollegenschaft die einschlägigen Fälle zu analysieren, den Behandlungsweg festzustellen, die
Apparate zu konstruieren.“ 231
Aus der Personalkarte des Franz Ludwig Péter geht hervor, dass er nur für kurze Zeit in
Groningen gewohnt hat, und zwar in der Poelestraat 18a. Er hat sich dort am 20. Juni 1939
eingetragen und ist bereits am 6. Januar 1940 nach Den Haag gezogen. Als seine neue
Adresse ist Prinses Mariestraat 36 angegeben. Aber schon im Jahr 1940 muss er wieder nach
Utrecht umgezogen sein, denn Dr. Franz Péter erwähnte in einer eidesstattlichen Erklärung
für den „Verband wegen ihrer Abstammung Verfolgter“, dass er bis Februar 1946 in Utrecht
gelebt hatte 232Dort arbeitete er im „Technischen Labor Max Reneman“. Als Adresse ist
Westerkade 37 bis verzeichnet. 233
Abbildung 26: Labor Max Reneman, Utrecht 234
228
Fragebogen, Sammelstelle B: Dr. Franz Péter, Privatbesitz Stefan Péter
UA Wien, Med. Fak., Personalakt Franz Péter, Curriculum Vitae, Wien, am 1. April 1946
230
Österreichisches Staatsarchiv, AVA, Bundesministerium für Inneres und Unterricht (BMfU), Personalakt
von Dr. Franz Péter, Curriculum vitae, 24662 ex 1949
231
Ebd.,
232
Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes, KZ -Verbandsakt A 20100-8601,
Eidesstattliche Erklärung von Dr. Franz Péter, Wien, 3. August 1946
233
Ebd.
234
Dental Projektor Maandblad voor Tandheelkunde en Tandtechniek voor Nederland, Ned. Indië en België
Redactie en Administratie: Rijnstraat 34, Groningen 11-12 (1940/42), S. 76
229
64
Unklar bleibt, wo sich Franz Péter in der späteren Zeit, nämlich während der deutschen
Besatzung, aufgehalten hat. Es besteht die Möglichkeit, dass er in einem Arbeitslager war.
Doch darüber gibt es keine schriftlichen Quellen. Auch der Sohn von Dr. Franz Péter, Stefan,
kann lediglich unklare Angaben zu eventuellen Lageraufenthalten machen.
Fest steht, dass Dr. Franz Péter in den Niederlanden eine rege wissenschaftlich-publizistische
Tätigkeit entfaltet hat. 235
In den Jahren 1939-1942 veröffentlichte er 26 Arbeiten. 236 Vier davon wurden in den
führenden zahnärztlichen wissenschaftlichen Zeitschriften des Landes, in der Tijdschrift voor
Tandheilkunde (= Zeitschrift für Zahnheilkunde), im Tandheelkundig studenten maandblad
und im Dental Projektor des „Tandtechnisch Laboratorium Max Reneman“, publiziert. 237
Viele weitere Arbeiten sind in der Zeitschrift „Dental Projektor“ erschienen, die von jenem
Privatunternehmen, bei dem Dr. Péter beschäftigt war, herausgegeben wurde.
Dr. Péter führte später an, dass er in der ersten Zeit in den Niederlanden, vor Beginn seiner
orthodontischen Tätigkeit, seinen Lebensunterhalt fast ausschließlich durch wissenschaftliche
Publikationen bestritten hatte. Da die Niederlande allerdings seit Mai 1940 von deutschen
Truppen besetzt waren, wurden die meisten seiner Arbeiten ohne Namensangabe gedruckt.
Vielfach mussten von namhaften Zeitschriften, z.B. von der Tijdschrift voor Tandheelkunde,
angenommene Artikel zurückgezogen werden und konnten, um Dr. Péters Sicherheit nicht zu
gefährden, lediglich in anonymisierter Form „in der eigenen Zeitschrift erscheinen.“ 238
Gemeinsam mit Dr. Peter Adler verfasste er einen Artikel über Kleine Pharmacologie. 239
Zu erwähnen ist außerdem, dass Dr. Péter alle seine Arbeiten auf Niederländisch schrieb. Er
war also auch im Exil unermüdlich tätig. Dazu betonte Dr. Péter:
„(...), ich arbeitete dort Tag und Nacht, solange es möglich war.“ 240
In den Jahren 1939/40 hielt er eine Vielzahl von Vorträgen, z.B. über „ Paradentose“ in
Groningen (Oktober 1939), in Den Haag (Jänner 1940) und in Rotterdam (Februar 1940),
sowie über „Die Tätigkeit des Zahnarztes im Felde“ in Apeldoorn (März 1940), in Rotterdam
(Mai 1940), in Amsterdam (April 1940) und neuerlich in Groningen (April 1940). 241
Wie sehr Dr. Péter in den Niederlanden integriert war, bezeugt ein Schreiben seines
niederländischen Kollegen Charles F. L. Nord. Dieser kam der Aufforderung der
Österreichischen Zeitschrift für Stomatologie, ein Glückwunschschreiben zu Ehren des Herrn
Prof. Dr. Franz Péter, der am 3. Jänner 1959 das 70. Lebensjahr vollendete, zu verfassen mit
großer Freude nach:
„Nicht nur ich selber, sondern auch die vielen holländischen Kollegen, die das Privilegium
hatten, ihn persönlich kennen und schätzen zu lernen, werden gerne des Jubilars gedenken,
der sich während seines Aufenthaltes in Holland daselbst so viele Freunde erworben hat.
Zweifelsohne wird die Redaktion, viel besser als ich, die Verdienste des Jubilars, auf
manchem Gebiet zu würdigen wissen, aber seine große Liebenswürdigkeit, Bescheidenheit
235
Österreichisches Staatsarchiv, AVA, Bundesministerium für Inneres und Unterricht (BMfU), Personalakt
von Dr. Franz Péter, Curriculum vitae, 24662 ex 1949
236
Dental Projektor Maandblad voor Tandheelkunde en Tandtechniek voor Nederland, Ned. Indië en België,
Redactie en Administratie: Rijnstraat 34, Groningen 11-12 (1940/42), S. 25
237
Dental Projektor Maandblad voor Tandheelkunde en Tandtechniek voor Nederland, Ned. Indie en Belgie,
Redactie en Administratie: Rijnstraat 34, Groningen 11-12 (1940/42), S. 25
238
Österreichisches Staatsarchiv, AVA, Bundesministerium für Inneres und Unterricht (BMfU), Personalakt
von Dr. Franz Péter, Curriculum vitae, 24662 ex 1949
239
Dental Projektor Maandblad voor Tandheelkunde en Tandtechniek voor Nederland, Ned. Indië en België,
Redactie en Administratie: Rijnstraat 34, Groningen 11-12 (1940/42), S. 25
240
Österreichisches Staatsarchiv, AVA, Bundesministerium für Inneres und Unterricht (BMfU), Personalakt
von Dr. Franz Péter, Curriculum vitae, 24662 ex 1949
241
Ebd.
65
und Gastfreundschaft können alle die Freunde bestätigen, die ihn näher kennengelernt haben.“
242
Während seines Aufenthaltes in den Niederlanden lebte Dr. Péter von seiner Familie getrennt.
Obwohl er auch nach dem Ende des Krieges den Wunsch verspürte, dort weiterhin seiner
erfolgreichen Arbeit nachzugehen, sah er sich aus persönlichen Gründen zur Rückkehr nach
Österreich veranlasst. Seine Frau Marianne war ernsthaft erkrankt, sodass er seine Arbeit
aufgab, das Land verließ 243 und im März 1946 in Wien eintraf 244
Schon während des Krieges hatte Dr. Péters Frau mehrmals versucht, zu ihrem Mann in die
Niederlande zu übersiedeln. Leider zerschlugen sich alle Pläne für einen derartigen
Ortswechsel. Schließlich zog sie nach Brünn. Dort verbrachte sie viel Zeit mit ihrer Schwester
Therese und ihrem Schwager Erwin Hirte. Deren Unterstützung half ihr, die schwere Zeit zu
meistern, die sie ohne ihren Mann und auch ohne ihre Kinder durchleben musste. Mariannes
Mutter, Marie, blieb das Leid ihrer Tochter und deren Familie erspart, denn sie starb bereits
im Jahre 1938. 245
Die beiden Söhne von Dr. Franz und Marianne Péter, Stefan und Péter Junior, lebten seit 1939
in Schottland. 246
242
Nord Charles F. L., Professor Dr. Franz Péter, Österreichische Zeitschrift für Stomatologie 55 (1958),
S. 618-619
243
Persönliche Auskunft von Hrn. Stefan Péter, Sohn von Dr. Franz Péter, am 17. April 2008 in Wien
244
UA Wien, Med. Fak., Personalakt Franz Péter, Curriculum Vitae am 1. April 1946
245
Persönliche Auskunft von Hrn. Stefan Péter, Sohn von Dr. Franz Péter, am 17. April 2008 in Wien
246
Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes, KZ -Verbandsakt A 20100-8601,
Eidesstattliche Erklärung von Dr. Franz Péter, Wien, 3. August 1946
66
1. 5
Rückkehr nach Wien
1. 5. 1
Die Wiedererlangung der Lehrbefugnis
Nachdem sich Dr. Franz Péter nach Jahren im niederländischen Exil zur Rückkehr nach Wien
entschlossen hatte, schickte er am 12. Dezember 1945 von Utrecht aus ein Schreiben an das
Dekanat der Medizinischen Fakultät der Universität in Wien, in dem er um die neuerliche
Verleihung der Venia legendi, die ihm zu Zeiten des Nationalsozialismus aberkannt worden
war, ansuchte. Es ging ihm dabei um die Fachbereiche „Klinik und Therapie der
Parodontosen“ sowie „Orthodontische Diagnose“, die er in seinem Antrag ausdrücklich
erwähnte. 247 Unter der Venia legendi oder Lehrbefugnis, die für ein bestimmtes Fach
verliehen wird, ist die Berechtigung zu verstehen, als Hochschullehrer selbstständig zu
unterrichten, wissenschaftliche Arbeiten zu betreuen, Prüfungen abzunehmen und den Titel
eines Privatdozenten zu führen. 248 Ende Januar 1946 erging eine vom Dekan der
Medizinischen Fakultät gezeichnete Mitteilung an Dr. Péter, in der er aufgefordert wurde,
unmittelbar nach seiner Rückkehr zwecks Erledigung seines Ansuchens vorstellig zu
werden. 249
In der Sitzung vom 10. April 1946 fasste das Professorenkollegium der Medizinischen
Fakultät der Universität Wien einstimmig den Beschluss, dem Privatdozenten Dr. Franz Péter
im Sinne der Wiedergutmachung die Venia legendi aus Zahnheilkunde zu verleihen, welche
ihm erstmals am 14. April 1924 unter der Zahl 8409-I/3 vom Bundesministerium für
Unterricht erteilt worden war. 250
Im März 1946 fand sich Dr. Péter wieder in Wien ein. 251Gemäß 3 13, Abs. (2) der
Verordnung des Staatsamtes für Volksaufklärung, für Unterricht und für
Kultusangelegenheiten vom 9. Juli 1945, St. G. B1. Nr. 76 stimmte Bundesminister Hurdes
dem Beschluss des Professorenkollegiums zu und erteilte am 13. April 1946 Dr. Franz Péter
abermals die Lehrberechtigung. 252
In Péters Personalakt, der an der Medizinischen Fakultät einzusehen ist, findet sich zudem ein
Dokument, in dem der Beschluss des Kollegiums mit 27. April 1946 bestätigt wird. 253
In einem Schreiben an die Wiener Ärztekammer vom 17. November 1948 wird Dozent Dr.
Franz Péter als einer der Dozenten bzw. Professoren genannt, die zu diesem Zeitpunkt
berechtigt sind, für das Fach Zahnheilkunde den betreffenden Titel zu führen. 254 Die anderen
Hochschullehrer waren: Doz. Dr. Fritz Driak, Doz. Dr. Stefan Loos, , Doz. Dr. Richard
Grohs, Doz. Dr. Friedrich Schiller, Doz. Dr. Hermann Zinner, sowie Doz. (tit.a.o.Prof.) Bruno
Klein.
247
UA Wien, Med. Fak., 160 ex 1944/45
(Fol. 192)
Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Venia_legendi
249
UA Wien, Med. Fak., 160 ex 1944/ 45, Wien, am 28.1. 1946
(Fol. 192)
250
UA Wien, Med. Fak., 160 aus 1944/45, Wien, am 13. April 1946
(Fol. 212)
251
Österreichisches Staatsarchiv, AVA, Bundesministerium für Inneres und Unterricht (BmfU), Personalakt von
Dr. Franz Péter, Curriculum vitae, 24662 ex 1949
252
UA Wien, Med. Fak., 160 ex 1944 /45, vom 13. April 1946
(Fol. 212)
253
Österreichisches Staatsarchiv, Staatsamt für Volksaufklärung für Unterricht und Erziehung und für
Kultusangelegenheiten, Wien, Geschäftszahl 11848 /III/4 b/ 1946
(27. April 1946)
254
UA Wien, Med. Fak.,85 ex 1948/49, Wien, am 17. November 1948
248
67
1. 5. 2
Ernennung zum außerordentlichen Professor
Am 5. Juli 1949 wurde Dr. Péter zum außerordentlichen Universitätsprofessor für
Zahnheilkunde an der Universität in Wien ernannt. 255
Das Procedere begann im Februar 1949 mit einem Antrag, den Prof. Dr. Leopold Arzt,
Vorstand der Universitätsklinik für Haut und Geschlechtskrankheiten, in der Zuschrift Dek.
Zl. 109 aus 1948/49 dazu aufgefordert, geeignete Persönlichkeiten zur Titular-Professur
vorzuschlagen, an das Dekanat der Medizinischen Fakultät der Universität in Wien mit der
Bitte richtete, dem Privatdozenten für Zahnheilkunde Dr. Franz Péter den Amtstitel eines
außerordentlichen Universitätsprofessors zu verleihen. Dem Ansuchen war ein persönliches
Empfehlungsschreiben beigefügt, in dem Dr. Arzt den Werdegang seines Protegés in
Erinnerung rief und vor allem darauf verwies, dass Dr. Péter nach seiner Rückkehr aus der
Emigration lediglich jene Dozentur zuerkannt wurde, die er bereits vor seiner Vertreibung
innegehabt hatte, während vielen jüngeren Dozenten während der nationalsozialistischen
Herrschaft der Professorentitel verliehen worden war, den sie entgegen einer Verordnung des
Bundesministeriums für Unterricht weiterhin trugen. Dr. Arzt sah darin eine schwere
Kränkung für Dozenten Dr. Péter und regte an:
„Ich bitte daher, zu erwägen ob es nicht am Platze wäre, für Herrn Privatdozenten Dr. Franz
Péter die Verleihung des Titels eines außerordentlichen Professors zu beantragen.“ 256
Das Professorenkollegium stimmte dem Antrag von Senator Prof. Dr. Arzt auf Verleihung des
Professorentitels an den Privatdozenten Dr. Franz Péter am 11. 5. 1949 mit 19 Ja- und 2 NeinStimmen zu. 257 Das entsprechende Schreiben wurde am 18.5.1949 mit der Bitte um
Referaterstattung in zweifacher Ausfertigung an zwei Referenten weitergeleitet. 258
Mit Datum 14. Juni 1949 erging an das Dekanat der Medizinischen Fakultät der Universität
Wien unter Dek. Zahl 225 aus 1948/49 ein von Prorektor Prof. Dr. Wolfgang Denk und dem
Vorstand der I. Chirurgischen Klinik, Prof. Dr. Leopold Schönbauer, unterzeichnetes
Gutachten. Sie führten Dr. Péters Lebenslauf und akademische Karriere im Detail auf: der
Beginn seines Medizinstudiums, seine Zeit als Assistent am Anatomischen und am
Zahnärztlichen Universitätsinstitut in Wien, die Jahre an der Front, die Verleihung der Venia
legendi, das erzwungene Exil, der Aufenthalt mit reger publizistischer Tätigkeit in Holland,
die Rückkehr nach Österreich, die Wiedererlangung der Lehrbefugnis, die Praxiseröffnung,
die mannigfache wissenschaftliche Tätigkeit, die sich thematisch in mehrere Gruppen,
beispielsweise die Gebiete der konservierenden, der technischen, der orthodontischen und der
kleinchirurgischen Zahnheilkunde umfassend, unterteilen ließ, eine Vielzahl technischer
Neuerungen nach sich zog und auch im Ausland große Beachtung fand – nichts davon blieb
ausgespart. Das Schreiben endete mit folgendem Resümee:
„Das Interesse an der Forschung und an der wissenschaftlich-publizistischen Tätigkeit war
auch unter den erschwerenden Verhältnissen der Emigration, wie die 25 holländischen
Arbeiten beweisen, stets rege. Wir schlagen Herrn Dozenten Dr. Franz Péter vor zur
Verleihung des Titels eines a. o. Professors.“ 259
255
Österreichisches Staatsarchiv, Allgemeines Verwaltungsarchiv, Bundesministerium für Unterricht (BMfU),
31794/III/8/ 1949, am 7. Juli 1949
256
UA Wien, Med. Fak., 220 ex 1948/ 49, am 10. Februar 1949
257
UA Wien, Med. Fak., 109 ex 1948/ 49, Wien, am 19. Mai 1949
258
UA Wien, Med. Fak., 220 ex 1948/ 49, Wien, am 18.05.1949
259
UA Wien, Med. Fak., 220 ex 1948/ 49, Wien am 14. Juni 1949
68
Dem Antrag auf Verleihung des Titels eines a. o. Univ. Professors an der Universität Wien
wurde neben einer Anführung von Studium und Lehrtätigkeit auch eine Würdigung Dr. Péters
als ein über die Grenzen Österreichs hinaus bekannter Fachmann auf dem Gebiet der
Zahnheilkunde beigefügt, dessen wissenschaftliche Leistungen die Verleihung des Titels
eines a. o. Professors rechtfertigten. Da er niemals der NSDAP oder einer ihrer Gliederungen
angehört hatte, stand auch seine politische Eignung außer Zweifel. 260
Am 7. Juli 1949 erging an Dr. Franz Péter neuerlich ein Schreiben von Unterrichtsminister
Hurdes. Dieses Mal wurde er unter Zl. 31794/III-8/49 davon in Kenntnis gesetzt, dass ihm
Bundespräsident Dr. Karl Renner mit Entschließung vom 5. Juli 1949 auf Antrag des
Bundesministers den Titel eines außerordentlichen Universitätsprofessors verliehen hatte. 261
Dr. Péter bestätigte den Empfang dieser Mitteilung und unterzeichnete als Dr. Franz Péter,
Zahnarzt, Wien I, Tuchlauben Nr.7. 262
Auch das Medizinische Dekanat wurde am selben Tag mit einem Schreiben aus dem
Bundesministerium bedacht, in dem es zur Kenntnisnahme des Inhalts und zur Weiterleitung
des beigefügten Dekrets an Dr. Franz Péter aufgefordert wurde. 263
Der WIENER ÄRZTEKAMMER wurde am 17. September 1949 vermeldet, dass Dr. Péter ab
sofort berechtigt war, als tit. Ao. Prof. Dr. Franz Péter aufzutreten. 264
Unter Dek. Zl. 220 aus 1948/49, Wien am 24. November 1949, erging an die Schriftleitung
der Wiener Klinischen Wochenschrift und die Schriftleitung der Wiener Universitäts Zeitung
die Nachricht von der Neubestellung mit der Bitte um gefällige Kenntnisnahme. 265
260
Österreichisches Staatsarchiv, AVA, Bundesministerium für Inneres und Unterricht (BMfU), Personalakt
von Dr Franz Péter, 24662/ 1949, Curriculum vitae
261
UA Wien, Med. Fak., 31 794/III-8/ 1949.
262
UA Wien, Med. Fak., 220 ex 1948/ 49, Wien, am 6. November 1949
263
UA Wien, Med. Fak., 220 ex 1948/ 49
264
UA Wien, Med. Fak., 85 ex 1948/ 49, 17. September 1949
(Fol. 100)
Neben den am 17. November 1948 schon genannten Hochschullehrer waren nun zusätzlich Doz. Dr. Arthur
Martin Schwarz, Doz. Dr. Leopold Petrik und Doz. Dr. Rudolf Ullik vermerkt.
265
UA Wien, Med. Fak., 220 ex 1948/ 49, Wien, am 24. November 1949
69
1. 5. 3
Die zahnärztliche Praxis Franz Péters
Nachdem Dr. Péter nach Wien zurückgekehrt war, eröffnete er 1946 eine Privatpraxis. 266 Die
Adresse lautete Wien 1., Tuchlauben 7. 267 Dort ordinierte er gemeinsam mit Dr. Bruno Klein.
Diese Zusammenarbeit dauerte bis zum Tode von Dr. Klein im Jahre 1954, wie aus dem
Nachruf hervorgeht, den Dr. Péter in der Zeitschrift für Stomatologie zum Andenken an
seinen verehrten Kollegen und langjährigen Freund abdrucken ließ. 268
Prof. Dr. Bruno Klein wurde am 11. Oktober 1879 in Rajcza, Schlesien (im damaligen
Österreich) geboren. In Mährisch-Ostrau besuchte er die Volksschule und das Gymnasium.
Im Jahre 1900 inskribierte er an der Wiener Universität Medizin. Drei Jahre später trat er als
Student in das Zahnärztliche Institut ein, wo er im Jahre 1905 promovierte. 13 Jahre lang, von
1907 bis 1920, war er dort als Assistent tätig. 1910 wurde er erster Assistent und Leiter der
Prothetik an der Klinik in der Türkenstraße, zunächst unter der Leitung von Prof. Dr. Scheff,
später unter Prof. Dr. Weiser. Die Dozentur erhielt er 1916 mit einer Arbeit über Klinik und
Pathologie der retinierten Zähne. 1920 wurde Dr. Bruno Klein mit dem Titel eines a. o.
Universitätsprofessors ausgezeichnet.
Die Jahre am Institut waren von reger wissenschaftlicher Tätigkeit und zahlreichen
Publikationen geprägt. Dr. Klein veröffentlichte mehrere Arbeiten chirurgischen Inhalts, vor
allem die Technik der Leitungsanästhesie des Nervus mandibularis betreffend. Im Speziellen
beschäftigte er sich mit der extraoralen Methode sowie mit der Wirkung von Arsen auf die
Zahnpulpa. Des Weiteren galt das Forschungsinteresse dieses erfahrenen, exakt arbeitenden,
aber auch sehr strengen Wissenschaftlers der Abdeckung von Wangen- und Nasendefekten,
die durch Lues oder Tumoren entstanden waren, dem Einsatz von Radium zur Bestrahlung
von Mund- und Kehlkopftumoren und Resektionsprothesen.
Für Dr. Péter wurde er zu einem treuen und aufopfernden Lehrer sowie zu einem wertvollen
Freund, mit dem er während der letzten acht Lebensjahre von Dr. Klein auf das Engste
zusammenarbeitete. Nach dessen Tod führte Franz Péter die Praxis im Alleingang weiter.
Als Dr. Péters Wohnadressen sind die folgenden bekannt:
2.1. 1935 bis 12. 9.1938
Vorher:
Weyrgasse 8/II
Arenbergring 12
im 3. Bezirk in Wien 269
im 3. Bezirk in Wien 270
Nach der Rückkehr nach Wien scheinen die folgenden Adressen auf:
09.03.1946 - 30.04.1946
Währinger Straße 3/15
im 9. Bezirk in Wien 271
30.04.1946 - 03.07.1946
Hörlgasse 18/4
im 9. Bezirk in Wien 272
03.07.1946 - 13.12.1946
Mariahilferstraße 117
im 6. Bezirk in Wien 273
14.12.1946 - 19.09.1963
Schönbrunner Straße 1/11 im 4. Bezirk in Wien 274
266
Mündliche Auskunft von Stefan Péter am 17.07.2008; bzw. UA Wien, Med. Dekanat, 220 ex 1948/49,
Gutachten Prof. Denk und Prof. Schönbauer vom 14. Juni 1949, S. 1
267
Mündliche Auskunft von Stefan Péter am 17.07.2008
268
Péter Franz, Professor Dr. Bruno Klein †, Österreichische Zeitschrift für Stomatologie 51 (1954), S. 278
269
Wiener Stadt- und Landesarchiv, Meldearchiv, Me 5717/07, schriftliche Mitteilung an S. Redzepovic,
Wien, 22. 10. 2008
270
Ebd.
271
Ebd.
272
Ebd.
273
Ebd.
274
Ebd.
70
Nach der Neueröffnung seiner Ordination wurde Dr. Péter von seiner Frau Marianne als
Zahnarztassistentin unterstützt. 275 Bis zum Alter von 70 Jahren übte Dr. Franz Péter seinen
Beruf aus. Danach übergab er die Praxis an eine deutsche Firma. 276 Während seiner letzten
Arbeitsjahre hatte er aufgrund seines schlechten Gesundheitszustandes, der sich u.a. auch in
einem starken Zittern der Hände äußerte, bereits viele Patienten verloren. 277 Ein Personalakt
von Prof. Dr. Franz Péter ist in der Zahnärztekammer in Wien leider nicht mehr vorhanden. 278
275
Mündliche Auskunft Stefan Péter, am 17. April 2008 in Wien
Mündliche Auskunft Stefan Péter, am 17. April 2008 in Wien
277
Mündliche Auskunft Stefan Péter, am 17. April 2008 in Wien
278
Mündliche Auskunft von Kleissl Christine an S. Redzepovic, Wien, am 30.02.2008
276
71
1. 5. 4
Franz Péter und die zahnärztliche Tradition in Österreich
Abbildung 27: Dr. Franz Péter am Internationalen Zahnärztekongress in Wien,
September 1951 279
Der voll besetzte Hörsaal des Pathologisch-Anatomischen Institutes 280
Im Jahr 1951 gelang es Prof. Dr. Fritz Driak, Vorstand der Zahnklinik, anlässlich des 90jährigen Bestehens des Vereins Österreichischer Zahnärzte (VZÖ) den Internationalen
Zahnärztekongress wieder nach Wien zu holen. Das Symposium fand vom 20. bis 23.
September 1951 statt.
Die wissenschaftlichen Vorträge wurden im Großen Hörsaal des Pathologisch-Anatomischen
Instituts der Wiener Universität in IX, Spitalgasse 4 gehalten. Heute ist dort das Zentrum der
Hirnforschung angesiedelt. Für die Präsentationen standen die Räumlichkeiten des
Zahnärztlichen Instituts der Wiener Universität in IX, Währingerstraße 25a zur Verfügung.
Mit der Kongressleitung war Prof. Dr. Driak als Präsident betraut, als Vizepräsidenten
fungierten Dr. Franz C. Krasa und Primarius Dr. Karl Czerwenka (Salzburg), Dozent Dr.
Hermann Zinner hatte die Funktion des Sekretärs inne. Das Ehrenkomitee bildeten Professor
Dr. Karl Häupl (Innsbruck), Professor Dr. Richard Trauner (Graz) und der Präsident der
279
Briefwechsel mit Herrn Dr. Paúl Ottokár Péter, dem Neffen von Dr. Franz Péter (Privatbesitz Familie Péter),
Györ, am 05.04.2008
280
Missbichler Manuela, Der Zahnmediziner Fritz Driak (1900-1959), Vorstand der Wiener UniversitätsZahnklinik (1945/49-1959), Diplomarbeit med. dent. (Wien 2007), S. 84
72
Ärztekammer, Primarius Dr. Wilhelm Demuth. Dem Organisationskomitee gehörten
Primaria Dr. Erna Greiner, Dozent Dr. Stefan Loos, Professor Dr. Franz Péter, Professor
Dr. Rudolf Ullik, Dr. Heinrich Braza, Primarius Dr. Richard Fürst, die Universitätsassistenten
Dr. Koloman Keresztesi, Dr. Hans Langer und Dr. Eduard Zitka sowie Dozent Leopold Petrik
an.
Bundeskanzler Dr. Leopold Figl übernahm den Ehrenschutz über die Veranstaltung. Mehr als
800 namhafte Vertreter der Zahnheilkunde und Gäste hatten sich aus unterschiedlichen
europäischen Ländern und aus Übersee eingefunden.
Die feierliche Eröffnungssitzung wurde am 20. September im Hörsaal des PathologischAnatomischen Institutes abgehalten. Den wissenschaftlichen Teil des Kongresses leitete der
Präsident des VZÖ, Dr. Driak, mit dem Festvortrag „Fortschritte in der Zahnheilkunde in den
letzten 90 Jahren“ ein. 281
Die Zahnheilkunde kann auf eine lange Tradition verweisen. Ein Pionier dieses Faches in
Österreich war Georg Carabelli (1787-1842), der die „Zahnarzneikunde“ 1821 an der
Universität Wien einführte. Zuvor waren akademisch ausgebildete Zahnärzte eine Seltenheit
gewesen, das Ansehen der Berufsgruppe war gering. 282 Mit dem Aufleben der Wiener
Medizinischen Schule kam auch der Zahnmedizin einige Bedeutung zu. Die schreckliche
Zäsur, die mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten zu verzeichnen war, betraf auch
die Zahnheilkunde und ihre Vertreter. Nach dem Krieg erholte sich das Fachgebiet erst
allmählich wieder, dann jedoch nahmen Zahnmedizin und Zahntechnik eine rasante
Entwicklung. Stellvertretend für eine Generation herausragender Persönlichkeiten, die sich
um das Fachgebiet verdient gemacht haben, sollen im Folgenden Professor Dr. Rudolf Weiser
und Emil Steinschneider hervorgehoben werden, denen sich Dr. Franz Péter in besonderer
Weise verbunden fühlte.
Aus Anlass des Ablebens von Professor Dr. Rudolf Weiser, der nach kurzem Todeskampf am
Montag, den 24. September 1928 im Alter von 69 Jahren in Wien gestorben war, verfasste Dr.
Franz Péter einen Nachruf auf seinen ehemaligen Lehrer und Vorgesetzten, in der er ihn als
einen aufrechten, gerechten, einfachen, pflichtgetreuen und immer gütigen Menschen
würdigte. 283 Bis zuletzt hatte er sich unermüdlich und flink seiner Arbeit gewidmet und sogar
am Krankenbett beherrschten Klinik, Wissenschaft, Arbeit und Zukunft sein Denken und
Streben. Noch am Tag vor seinem Tode schrieb er fieberhaft an seinem letzten Werk.
Anlässlich des 100. Geburtstages von Prof. Rudolf Weiser veröffentlichte Dr. Péter 1959
einen Erinnerungsartikel in der Österreichischen Zeitschrift für Stomatologie, in dem er den
Lebenslauf seines geschätzten Lehrers in kurzen Worten zusammenfasste. 284
Rudolf Weiser wurde am 13. Oktober 1859 als Sohn des praktischen Arztes Dr. Karl Weiser
in Wien geboren. Nach Abschluss des Gymnasiums in Graz studierte er ein Jahr in Graz und
anschließend in Wien Medizin. Am 5. April 1884 wurde Rudolf Weiser zum Doktor der
gesamten Heilkunde promoviert. Zusammen mit Eiselsberg und Hohenegg war er bereits
während seines Studiums als Operateur an der berühmten Klinik von Theodor Billroth in
Wien tätig. Seine wahre Berufung glaubte er allerdings in der Stomatologie zu finden. Fünf
281
Missbichler Manuela, Der Zahnmediziner Fritz Driak (1900-1959) Vorstand der Wiener UniversitätsZahnklinik (1945/49-1959), Diplomarbeit med. dent. (Wien 2007), S. 81-82
282
Vgl. http://aerztewoche.at/viewArticleDetails.do?articleId=3855
283
Péter Franz, Professor Dr. Rudolf Weiser - Worte der Errinnerung, Zeitschrift für Stomatologie 26 (1928), S.
955-956
284
Péter Franz, Professor Dr. Rudolf Weiser - Errinnerungen anläßlich seines 20. Geburstages, Österreichische
Zeitschrift für Stomatologie 56 (1959), S. 261-262
73
Jahre lang absolvierte er die entsprechende Ausbildung bei Dr. med. Franz Klug in Wien. Für
kurze Zeit hospitierte er auch bei Prof. W. D. Miller am Zahnärztlichen Institut in Berlin.
Zahlreiche Studienreisen führten ihn während dieser Zeit ins Ausland, u.a. 1904 in die
Vereinigten Staaten von Amerika. Schon bald nachdem er sich als Zahnarzt niedergelassen
hatte, erschienen seine ersten wissenschaftlichen Arbeiten.
Am 13. Juli 1904 wurde er in Wien zum Privatdozenten ernannt. 285 Als Habilitationsschrift
legte Dr. Weiser die Arbeit „Studien und Beiträge zur Technik der Mundchirurgie“ vor.
Als Lehrfach wählte er die zahnärztliche Prothetik, die Vorlesungen hielt er an der
zahnärztlichen Abteilung der Wiener Allgemeinen Poliklinik ab.
Im April 1912 erhielt er den Titel eines a. o. Professors. Im Frühjahr 1919 wurde Julius Scheff
in den Ruhestand verabschiedet und Weiser trat am 15. Mai 1919 seine Nachfolge als
Vorstand des Zahnärztlichen Instituts der Wiener Universität an. 1921 verlieh man ihm den
Titel eines ordentlichen Professors. 286
Dr. Weiser war ein engagierter Lehrer und richtete seine volle Kraft und unermüdliche
Begeisterung auf seine wissenschaftliche Arbeit, wobei er vor allem auf dem Gebiet der
konservierenden Zahnheilkunde sowie der Zahnersatzkunde, z.B. über Kronen- und
Brückenarbeiten in ihrer funktionellen und kosmetischen Bedeutung oder über
Schienungsmethoden bei Paradontopathien, publizierte. Die schwierige Methodik der
Fixationsschienen bereicherte er durch den Ausbau und die Modifikation der Rheinschen
Methode.
Sein Hauptinteresse galt aber der sich gerade etablierenden zahnärztlichen Chirurgie. Als
einer der Ersten setzte er sich intensiv mit Zystenoperationen, atypischen Zahnextraktionen
und operativen Replantationen auseinander, wobei er stets von seiner grenzlosen, echten und
großen Menschenliebe geleitet wurde. Bahnbrechendes leistet er in Bezug auf die Methode
der Wurzelspitzenresektionen, die er technisch und wissenschaftlich genau erforschte.
Die Anzahl der Fachvereine, die ihn zu ihrem Ehrenmitglied ernannten, war groß. Er wurde
sogar zum Vizepräsidenten einer der wichtigsten zahnärztlichen Vereinigungen weltweit, der
Fédération Dentaire Internationale, gewählt. Bis zuletzt nahm er an fast allen großen
zahnärztlichen Kongressen teil, wo er persönliche Freundschaften pflegte, aber auch wichtige
Kontakte für die österreichischen Zahnärzte herstellte. In der Zeit von 1888 bis 1927 verfasste
er 81 Publikationen, darunter allein 50 rein wissenschaftliche Arbeiten. Ein Charakteristikum
seiner Veröffentlichung lag darin, dass er es verstand, die Schönheit des Stils mit Klarheit und
Exaktheit zu verbinden. Das gewissenhafte Studium der Quellen, die zielbewusste Suche nach
Neuem und die Erschließung kaum bekannter Möglichkeiten besaßen für ihn oberste Priorität.
Während des Krieges läutete er eine neue Periode zahnärztlich-wissenschaftlicher Tätigkeit
ein. Dr. Péter schrieb dazu:
285
Kocher Klaus, Personalbibliographien von Professoren und Dozenten der Medizinischen Fakultät der
Universität Wien für das Fach Zahnheilkunde im ungefähren Zeitraum von 1820-1940, Diss. med. (Erlangen
1973), S. 76
286
Ebd.
74
„Die reiche wissenschaftliche Ausbeute dieser traurigen Jahre legte er in mehreren großen
wissenschaftlichen Arbeiten nieder, die bei der Behandlung der Kieferverletzungen voll als
Standardwerke für die Nachwelt dienen werden 287
Nach dem Krieg erschienen Arbeiten unterschiedlichsten Inhalts, z.B. über die
Pulpaamputation, über selbst gebrannte Porzellanfacetten für Kronen und Brücken u. Ä.
Einem weiteren österreichischen Zahnarzt, der nicht der Vergessenheit anheimfallen sollte,
sprach Dr. Péter im Nachhinein seinen höchsten Dank aus, indem er dessen Leistungen auf
dem Gebiet der Stomatologie würdigte: Obermedizinalrat Dr. Emil Steinschneider. In der
Österreichischen Zeitschrift für Stomatologie verfasste Péter 1959 einen Artikel anlässlich
des 20. Todestages des langjährigen Redakteurs der Zeitschrift. Dieser war im November
1939 verstorben.
Dr. Péter schrieb Folgendes:
„Man kann ruhig sagen, dass es das Verdienst dieses bescheidenen, einfachen Zahnarztes
war, dass die Zeitschrift für Stomatologie eine der führenden wissenschaftlichen Zeitschriften
der Zahnheilkunde der ganzen Welt wurde.“ 288
Dem Einsatz Steinschneiders, seiner Beharrlichkeit, seinem energischen Auftreten und seinem
großen Ehrgeiz war es zu verdanken, dass sich aus einer wenig beachteten Verbandszeitung
ein international bekanntes und anerkanntes Fachblatt entwickelte, das viele Ideen und
Anregungen für wissenschaftlich und praktisch tätige Zahnärzte zu liefern imstande war. Als
Jude musste Dr. Steinschneider im Jahre 1938 nach 27-jähriger Tätigkeit ungeachtet all seiner
Verdienste die Leitung der Zeitschrift zurücklegen, sein Name durfte ab diesem Zeitpunkt
nicht mehr erwähnt werden.
Zusammen mit seinen Nachrufen auf Dr. Moritz Karolyi von 1947 und Professor Dr. Bruno
Klein von 1954 war es vor allem Franz Péters Rolle nach 1945 an die vergessene Rolle
jüdischer Kollegen in der Wiener Zahnheilkunde, und besonders an die Ära von Prof. Rudolf
Weiser zwischen 1919 und 1928 zu erinnern, in der jüdische Zahnärzte eine prominente Rolle
in der Wiener Zahnheilkunde erreichen konnten.
287
Péter Franz, Professor Dr. Rudolf Weiser – Wort die Errinnerung, Zeitschrift für Stomatologie 26 (1928), S.
957
288
Péter Franz, Obermedizinalrat Dr. Emil Steinschneider anläßlich seines 20. Todestages in memoriam,
Österreichische Zeitschrift für Stomatologie 56 (1959), S. 293-294
75
1. 5. 5
Die letzten Lebensjahre und der Tod von Dr. Péter
Seinen Ruhestand genoss Dr. Péter gemeinsam mit seiner Frau Marianne. Die beiden
verreisten viel und waren oft zu Gast bei ihren Söhnen in England. Nach seiner Rückkehr aus
Holland hatten Dr. Péter und seine Frau 1948-49 die Söhne erstmals in ihrer neuen Heimat
besucht. 289
Abbildung 28: Dr. Franz Péter, Baden 1963 290
Die von den Alliierten ausgestellte Reiseerlaubnis trug den Vermerk, dass Dr. Franz Péter
blaue Augen und graue Haare hatte sowie 1.70 m groß war 291
Im Sommer 1951 kamen die Kinder, Franz junior, damals 23 Jahre alt, und Stefan, damals 22
Jahre alt, 292 zum ersten Mal zu ihren Eltern nach Wien. Zu diesem Zeitpunkt besaßen sie
bereits die britische Staatsbürgerschaft. 293
Am 19. Oktober 1962 verfasste Dr. Franz Péter sein Testament, in dem er seine Frau
Marianne, geb. Rabitsch, zur Universalerbin einsetzte. Die beiden Söhne verwies er auf ihren
289
Mündliche Auskunft von Stefan Péter, Wien, 17. April 2008
Ebd.
291
Allierte Reise-Erlaubniss N. 435601 von Franz Péter, Privatbesitz von Stefan Péter
292
Mündliche Auskunft von Stefan Péter, Wien, 17. April 2008
293
Ebd.
290
76
Pflichtteil, legte ihnen aber nahe, zugunsten ihrer Mutter darauf zu verzichten 294Am 26. Juli
1963 um 14.45 Uhr starb Universitätsprofessor Dr. med. Franz Ludwig Péter, Facharzt für
Zahnheilkunde in Ruhe, zuletzt wohnhaft in Wien 4., Schönbrunnerstraße 1/II/11 in Wien 9.,
Mariannengasse 10, Allgemeine Poliklinik der Stadt Wien, im 74. Lebensjahr 295Als
Todesursache wurde ein Herzinfarkt diagnostiziert. 296 Die Beisetzung fand im Familiengrab
auf dem Helenenfriedhof in Baden bei Wien statt. 297 Seine Frau Marianne wurde später an
seiner Seite begraben. 298 Dort ruhte bereits seine Tante Ella, die jüngste Schwester von Dr.
Péters Mutter, Hilda Maria (Zuckermann) Károlyi 299
Dr. Péter hinterließ neben seiner Frau Marianne Péter, damals 62 Jahre alt, die beiden Söhne
sowie zwei Enkelkinder. Sein ältester Sohn, der denselben Namen wie er trug, war Apotheker,
33 Jahre alt und wohnte in Romford, Essex, 79 Haveringroad, England. Der jüngere Sohn
Stefan arbeitete als Elektroingenieur, war 32 Jahre alt und wohnhaft in Rugby, Warwickshire
8, Elseeroad 300
Nach Abwicklung der Hinterlassenschaft wurde der Nachlass nach dem am 26. Juli 1963 mit
Hinterlassung eines Testamentes vom 19. Oktober 1962 verstorbenen Universitätsprofessors
Dr. Franz Péter vom Bezirksgericht Innere Stadt Wien der erblichen Witwe Marianne Péter,
Haushalt, Wien 4., Schönbrunnerstraße 1/II/11, zur Gänze eingeantwortet 301
Dr. Péters Tod wurde allgemein betrauert. Da er ein über die Grenzen Österreichs hinaus
bekannter Zahnarzt gewesen war, erschienen aus Anlass seines Ablebens auch in einigen
ausländischen Blättern Nachrufe, z.B. in Fogorvosi Szemle, Budapest. Die Übersetzung aus
dem Ungarischen lautete:
„ Todesnachricht
Dr. Franz Péter, Professor der Wiener Universität, starb in seinem 74. Lebensjahr.
Er wurde in Ungarn geboren und war vor den Weltkriegen ein bekannter Repräsentant der
Wiener Zahnärzteschule. Er begann sein Wirken noch im Zahnärztlichen Institut in Wien
unter Leitung von Professor Scheff. Er war Neffe von Moritz Károlyi, dessen
Belastungstheorie er in der Fachliteratur bekannt gemacht hatte. Außer Parodontologie
beschäftigte er sich mit der Zahn-Ersatzkunde.
Er war in Kontakt mit den heimischen Fachkreisen im Laufe seines ganzen Lebens und
Ehrenmitglied des Landesvereins Ungarischer Zahnärzte“ 302
294
Wiener Stadt- und Landesarchiv, Magistratsabteilung 8, Verlassenschaft Prof. Dr. Franz Péter, U V 2968/63,
kundgemacht am 19.09.1963 zur GZ 8A 616/63 des Bezirksgerichtes Innere Stadt Wien
295
Wiener Stadt- und Landesarchiv, Magistratsabteilung 8, Mitteilung eines Sterbefalles, 8A 616/63, Standesamt
Wien-Alsergrund Nr. 1922/63, Wien, am 29. Juli 1963
296
Mündliche Auskunft Stefan Péter, Wien, 17. April 2008
297
Ebd.
298
Ebd.
299
Ebd.
300
Wiener Stadt- und Landesarchiv, Magistratsabteilung 8, Todfallsaufnahme, Geschäftszahl 8A 616/63
301
Wiener Stadt- und Landesarchiv, Magistratsabteilung 8, Einantwortungsurkunde 8A 616/63-8, Bezirksgericht
Innere Stadt Wien, am 19.11.1963
302
Nachruf in Fogorvosi szemle 56, (1963), S. 384, Übersetzung E-Mail von Dr. Szabó János, Szentes,
30.03.2008
77
Abbildung 29: Grab von Franz Péter
(Familiengrab) auf dem Helenenfriedhof in Baden bei Wien 303
303
Mündliche Auskunft Stefan Péter, Wien, 17. Juli 2008, Privatbesitz der Familie Péter
78
2
Das wissenschaftliche Werk von Dr. Franz Péter
2. 1
Einleitung
Franz Péter begann seine wissenschaftliche Karriere bereits während seines Medizinstudiums,
als er als Demonstrator am Anatomischen Institut der Universität Wien tätig war. Laut
eigenen Angaben im Curriculum Vitae veröffentlichte er von 1920 bis 1938 insgesamt 35
Arbeiten, die meisten davon auf dem Gebiet der konservierenden Zahnheilkunde 304
Außerdem galt sein wissenschaftliches Interesse der Anatomie, der zahnärztlichen Chirurgie,
der Prothetik und besonders der Orthodontie. Bis zu dem Zeitpunkt, als er in die Emigration
gezwungen wurde, hatte er 52 Artikel in deutscher Sprache publiziert. Seine Beiträge
erschienen in renommierten Fachzeitschriften, vor allem in der (Österreichischen) Zeitschrift
für Stomatologie, in der Deutschen Zahnärztlichen Wochenschrift, in der Deutschen
Monatschrift für Zahnheilkunde, in der Vierteljahrschrift für Zahnheilkunde (Berlin) und in
der Zahnärztlichen Rundschau.
Fest steht, dass Dr. Franz Péter in den Niederlanden besonders viele wissenschaftliche
Arbeiten zu den unterschiedlichsten Themenbereichen veröffentlichte. 305 Gerade sie haben
seine nachfolgende berufliche Karriere entscheidend beeinflusst. Bei seiner Rückkehr nach
Österreich konnte er auf 25 weitere Artikel verweisen. 306 Sie erschienen u.a. in der Tijdschrift
voor Tandheilkunde (= Zeitschrift für Zahnheilkunde), im Tandheelkundig studenten
maandblad (= Zahnheilkundliches Monatsblatt der Studenten) und im Dental Projektor.
Maandblad voor Tandheelkunde en Tandtechniek voor Nederland, Ned. Indië en België (=
Dental Projektor. Monatsblatt für Zahnheilkunde und Zahntechnik für Holland, Holländisch
Indien und Belgien) des „Tandtechnisch Laboratorium Max Reneman“. 307
Insgesamt stammen 79 Publikationen aus der Feder von Dr. Franz Péter. Fünf davon sind
Nachrufe bzw. Biographien:
•
•
•
Dr. Moritz Károlyi †(1947)
Professor Dr. Bruno Klein †(1954)
Professor Dr. Rudolf Weiser (1928)
Erinnerungen anlässlich seines 100. Geburtstages (1959)
• Obermedizinalrat Dr. Emil Steinschneider
anlässlich seines 20. Todestages in memoriam (1959)
Vier Artikel verfasste Dr. Péter zusammen mit Dr. Harry Sicher (dreimal 1914, 1920), zwei
mit Dr. Otto Hofer (1923, 1925), einen mit Dr. Nikolaus Sebastian (1924) und einen in den
Niederlanden entstandenen Artikel gemeinsam mit Dr. Peter Adler(1940). Die Themen seiner
304
Österreichisches Staatsarchiv, AVA, Bundesministerium für Inneres und Unterricht (BMfU), Personalakt
von Dr. Franz Péter, 24662 ex 1949, Curriculum vitae. Meine Bibliographie ergibt für 1920 bis 1938
achtundzwanzig Artikel, allerdings für 1919 bis 1938 dreiunddreißig, bzw. ab 1914 insgesamt neununddreißig
Artikel.
305
Ebd.
306
Ebd. Meine Bibliographie ergibt 28 in den Niederlanden 1939-1942 veröffentlichte Arbeiten.
307
Dental Projektor Maandblad voor Tandheelkunde en Tandtechniek voor Nederland, Ned. Indië en Belgie,
Redactie en Administratie: Rijnstraat 34, Groningen 11-12 1940/42, S. 25
79
wissenschaftlichen Arbeiten decken das gesamte zahnärztliche Fachgebiet ab. Im Jahr 1960
erschienen seine letzten Publikationen.
Dr. Péter galt als international anerkannter Wissenschaftler und Lehrer und als hervorragender
Praktiker, der nicht nur sein Spezialfach ausgezeichnet beherrschte, sondern auch über ein
umfassendes allgemeinmedizinisches Wissen verfügte. Die von ihm vertretenen Ansichten
konnten der kritischen Überprüfung standhalten und stimmten häufig mit den Erkenntnissen
anderer wichtiger Autoren überein. Seine Recherchen waren gründlich, seine Quellenangaben
exakt. Mit seinem wissenschaftlichen Wirken bereicherte Dr. Péter die zahnärztliche
Literatur. Auch seine Veröffentlichungen und Referate haben im In- und Ausland dazu
beigetragen, dass sich der Ruhm der Wiener Medizinischen Schule weiter verbreitete.
In den ersten Jahren befassten sich Dr. Péters Publikationen hauptsächlich mit der Methode
der Wurzelbehandlung und mit der Überbelastungstheorie. Weitere Arbeiten betrafen das
Gebiet der zahnärztlichen Chirurgie, während die Abhandlungen der späteren Jahre in erster
Linie die Orthodontie zum Gegenstand hatten. Angeregt durch seinen Aufenthalt in den
Niederlanden und den ihm dort zugewiesenen Tätigkeitsbereich wurde diese zu Dr. Péters
ausgesuchtem Spezialfach. Doch gleichgültig, worüber Dr. Péter schrieb, immer wieder ging
er dabei ausführlich auf Ätiologie, Klinik und Therapie ein.
Die Anzahl und die Themenauswahl der Arbeiten zeigten die Vielseitigkeit ihres Autors,
dessen Interesse an der Forschung und an der wissenschaftlich-publizistischen Tätigkeit nie
erlahmte – im Gegenteil: Selbst in der Emigration war er unermüdlich tätig, wovon die 25
(bzw.31) in den Niederlanden verfassten Arbeiten beredtes Zeugnis ablegen. 308
Seine Ausführungen zur Frage der Wurzelbehandlung galten „wegen der Größe des
Materiales, der Exaktheit des Untersuchungsganges und wegen der Eindeutigkeit der
erzielten Resultate als grundlegend“ und bildeten Ausgangspunkt und Bestätigung für
spätere Forschungen ähnlicher Art.309
Dr. Péter erfuhr im Laufe seines Lebens zahlreiche Würdigungen. So war er beispielsweise
seit 1913 Mitglied des Vereines österreichischer Zahnärzte, Ehrenpräsident der AustroArpa (Verein zur Erforschung der Parodontopathien), Ehrenmitglied des ehemaligen
Verbandes der Ungarischen Stomatologen und Mitglied der Internationalen Zahnärztlichen
Akademie in Buenos Aires. 310 Über die Grenzen Österreichs hinaus schätzte man ihn als
ausgewiesenen Fachmann auf dem Gebiet der Zahnheilkunde. 311
308
UA Wien, Med. Fak., Personalakt Franz Péter, 31794/ 49, 14. Juni 1949 ( Dek. Zahl 225 ex 1948/49)
UA Wien, Med. Fak., Personalakt Dr. Franz Péter, Prof. Rudolf Weiser, Referat über das
Habilitierungsgesuch des Assistenten Dr. Franz Péter, Februar 1923, S. 1
310
Grohs Richard, Herrn Prof. Dr. Franz Péter zum 70. Geburstag, Österreichische Zeitschrift für Stomatologie
55, (1958), S. 617
311
Österreichisches Staatsarchiv, (AVA), Bundesministerium für Inneres und Unterricht (BMfU), Personalakt
von Dr. Franz Péter, Curriculum vitae, 24662 ex 1949
309
80
Abbildung 30: Prof. Dr. Franz Péter zum 70. Geburtstag in Wien
312
312
Mündliche Auskunft Stefan Péter, Wien, 17. Juli 2008, Privatbesitz der Familie Péter
81
2. 2
Thematische Gliederung wichtiger Sachgebiete
Dr. Péter publizierte zwischen 1920 und 1938 insgesamt 35 Arbeiten, wobei die meisten von
ihnen das Gebiet der konservierenden Zahnheilkunde betrafen. 313 Daneben beschäftigte er
sich mit Anatomie, zahnärztlicher Chirurgie, Prothetik und vor allem mit Orthodontie. Er
veröffentlichte u.a. eine Reihe von Arbeiten zur Parodontose, wobei er den Schwerpunkt auf
Ätiologie, Klinik und Therapie legte. Was die zahnärztliche Chirurgie betraf, so handelte er
die Blutstillung nach zahnärztlichen Eingriffen sowie verschiedene Probleme, die in
Zusammenhang mit retinierten Zähnen standen, ab. Während seiner Jahre in der Emigration
widmete er sich hauptsächlich dem orthodontischen Gebiet, wobei sich zwei Gruppen von
Arbeiten herauskristallisierten. Zum einen ging es dabei um die Frage der Extraktion von
Zähnen im Zuge der orthodontischen Behandlung und um eine modifizierte Einteilung der
orthodontischen Anomalien, zum anderen galt sein wissenschaftliches Interesse auch der
großen Anzahl technischer Neuerungen.
Eine weitere Gruppe von Publikationen hatte die Zahnersatzkunde zum Inhalt. Drei dieser
Arbeiten machten auf die verschiedenen in der Zahntechnik verwendeten Kunststoffe
aufmerksam, eine behandelte die Schienungsmethoden bei Kieferbrüchen und zwei befassten
sich mit der Konstruktion von Artikulatoren, also mit jenen Vorrichtungen, die während der
technischen Arbeiten im zahntechnischen Laboratorium die richtige räumliche Einstellung der
Kiefergipsmodelle ermöglichen.
Auch im Exil forschte und arbeitete Dr. Péter weiterhin intensiv auf dem Gebiet der
konservierenden Zahnheilkunde.
Nach der Habilitation erschienen ca. 40 Arbeiten, die die unterschiedlichsten Themen aus den
Bereichen der konservierenden, der technischen, der orthodontischen und der
kleinchirurgischen Zahnheilkunde abdeckten. Dieses breite Themenfeld gibt Auskunft über
Dr. Péters Vielseitigkeit bei der Behandlung der verschiedenen Probleme und
Aufgabenstellungen seines zahnärztlichen Spezialfaches.
313
Österreichisches Staatsarchiv, AVA, Bundesministerium für Inneres und Unterricht (BMfU), Personalakt
von Dr. Franz Péter, Curriculum vitae, 24662 ex 1949. Zur genauen Zahl der Arbeiten vgl. Abschnitt 2.1, Anm.
1.
82
2. 2. 1
Anatomische Beiträge
Über den Austritt des Nervus trigeminus an der Hirnbasis
1914 veröffentlichte Dr. Franz Péter seine erste Arbeit auf dem Gebiet der Anatomie. Dabei
ging es um den „Austritt des Nervus trigeminus an der Hirnbasis“. 314
Ausgangspunkt der Untersuchungen des jungen Arztes war die praktische Arbeit Prof. Dr.
Julius Tandlers, in deren Rahmen dieser bei der Präparation der Austrittsstellen der
Hirnnerven festgestellt hatte, dass die Beschreibung des Trigeminusaustrittes, so wie sie in
den meisten Lehrbüchern dieser Zeit vorkam, nicht mit dem Befund übereinstimmte, der sich
in der Praxis zeigte. Diese Erkenntnis veranlasste Dr. Péter dazu, die Austrittsstelle des N.
trigeminus aus der Hirnbasis näher zu erforschen, wobei er wiederum erkannte, dass die bis
dahin erfolgten Aufzeichnungen abermals die Realität nicht richtig abbildeten. Bis dahin
wurde in der Literatur zumeist angenommen, dass der Trigeminus den Brückenarm in zwei
Äste aufgeteilt verlässt. Weitere Studien zu dieser Erscheinung waren nicht vorgenommen
worden, und wenn man sich doch eingehender mit dem Nervenverlauf beschäftigte, so
beschränkte man sich in erster Linie auf die Darstellung eines einzigen untersuchten Falles. 315
Dr. Péter präparierte die Austrittsstelle des Nervus trigeminus an dreißig Gehirnen und
gewann dabei den Eindruck, dass die motorischen und die sensorischen Anteile des
Trigeminus deutlich voneinander zu trennen waren. In einem Drittel der untersuchten Fälle
traten die beiden Teilstücke durch dieselbe Öffnung aus dem Brückenarm aus, wobei sich die
entsprechende Stelle relativ weit vorne befand. 316
Seine bei der Präparation gewonnen Ergebnisse hat Dr. Péter in insgesamt 5 Gruppen
unterteilt.
Die erste Gruppe definierte sich dahingehend, dass beide Portionen durch dieselbe Öffnung
aus dem Brückenarm austraten, was in einem Drittel der Fälle festzustellen war. Die
Austrittsstelle fand sich dabei in der Nähe des vorderen Randes des Brückenarms,
entsprechend der Stelle, wo der motorische Anteil des Nervs zu lokalisieren war, falls die
Austrittsöffnungen getrennt lagen. 317
In der zweiten Gruppe, die 19 Fälle umfasste, waren beide Austrittsöffnungen deutlich
voneinander getrennt. Es fand sich eine vordere und zugleich obere Spalte für die motorische
und eine hintere für die sensorische Portion. Die Distanz zwischen den beiden Öffnungen
betrug im Normalfall zwischen 1 und 4 mm, und zwar in 8 Fällen 1 mm, in je 4 Fällen 2 und 3
mm und in 2 Fällen 4 mm. In 2 weiteren Fällen wies die Distanz zwischen den beiden
Portionen 6 mm auf. In 3 Fällen zeigte sich, dass die Bündel der motorischen Portion nicht
nur durch eine einzige Spalte, sondern durch mehrere (5) sehr nahe beieinander liegende
Spalten austraten.
314
Péter Franz, Über den Austritt des Nervus trigeminus an der Hirnbasis, Zeitschrift für angewandte Anatomie
und Konstitutionslehre, 1 (1914), S. 233-236
315
Péter Franz, Über den Austritt des Nervus trigeminus an der Hirnbasis, Zeitschrift für angewandte Anatomie
und Konstitutionslehre, 1 (1914), S. 234
316
Ebd.
317
Ebd.
83
Diese Abweichungen beschrieb Dr. Péter aber aufgrund ihres seltenen Vorkommens lediglich
als Unterabteilung dieser Gruppe. 318
Die dritte Grupppe beinhaltete 8 Fälle, bei denen neben der Hauptaustrittsstelle für die
motorische und sensorische Portion eine kleinere Nebenportion zu erkennen war, welche
meist ventral und lateral von der Hauptportion in einer Distanz von 3 bis 6 mm zu liegen kam
und häufig nur aus einem motorischen Faserbündel bestand. An einem einzigen Gehirn fand
Dr. Péter an dieser Stelle beidseits 2 Faserbündel und an einem weiteren Gehirn 3 bis 4 zarte
lateral zu lokalisierende Bündel, die unweit der Hauptportion in Erscheinung traten und
höchstwahrscheinlich aus sensorischen Fasern bestanden. 319
Auch in der vierten Gruppe fanden sich 8 Fälle, in denen neben zwei distinkten
Austrittsstellen für die beiden Teile einzelne Bündel abgespalten waren, und zwar mit einer
Distanz von 1 bis 3 mm. Die eine Hälfte war sensorischer, die andere motorischer Natur.
Zu dieser Gruppe gehörten jene Fälle, in welchen die motorische Portion in 2 winzige Bündel
unterteilt war, Fälle also, die große Ähnlichkeit mit der dritten Gruppe mit motorischer
aberranter Portion aufwiesen. Bei beiden schien es sich so zu verhalten, als wenn sich der
größere Teil der motorischen Portion an die sensorische annähern würde, mit dem einen
Unterschied, nämlich dem, dass diese Annäherung in den der dritten Gruppe zugeordneten
Fällen bereits weiter fortgeschritten war. 320
In der fünften Gruppe waren jene Fälle beschrieben, in welchen ein Teil der Austrittsstelle
der anderen Portion zugeteilt war. Für diese Unterteilung sprachen 5 Beobachtungen, wobei
zweimal die motorische und dreimal die sensorische Portion beteiligt war. In einem Fall war
in Bezug auf das sensorische Bündel sogar eine Abspaltung im Ausmaß von einem
Zentimeter gegeben. In dieser Gruppe ließ sich auch ein besonders interessanter Fall
ausmachen, in dem der Trigeminus in zwei gleich großen Portionen aus dem Gehirn austrat.
Diese lagen in einer Entfernung von 1 mm. Die vordere Portion bestand aus dem gesamten
motorischen und ca. der Hälfte des sensorischen Teiles, die hintere umfasste die zweite Hälfte
des sensorischen Teiles. 321
Im Zuge seiner Untersuchungen kam Dr. Péter zu dem Schluss, dass der N. trigeminus in
einem Drittel der Fälle in zwei gesonderten Portionen das Gehirn verlässt, wobei die
motorische Portion stets ventral und lateral von der sensorischen mit einem durchschnittlichen
Abstand von 1 bis 4 mm auftritt. In einem Drittel der Fälle verlassen beide Portionen das
Gehirn durch dieselbe Öffnung, und im letzten Drittel der Fälle zeigen die Teile der
sensorischen und der motorischen Portion entweder separate Austrittsstellen oder ein Teil der
einen Portion nähert sich der anderen an. 322
Aus Dr. Péters Sicht ließ sich aus dem Verhalten des Nervus trigeminus kein typischer
Austrittsmodus ableiten, die Austrittsstellen konnten sogar zu beiden Seiten ein und desselben
Gehirns erheblich variieren, was ihm zufolge in 50% der Fälle geschah.
318
Péter Franz, Über den Austritt des Nervus trigeminus an der Hirnbasis, Zeitschrift für angewandte Anatomie
und Konstitutionslehre, 1 (1914), S. 235
319
Ebd.
320
Péter Franz, Über den Austritt des Nervus trigeminus an der Hirnbasis, Zeitschrift für angewandte Anatomie
und Konstitutionslehre, 1 (1914), S. 236
321
Ebd.
322
Ebenda
84
Beitrag zur Topographie des Nervus mentalis
1919 verfasste Dr. Péter einen weiteren Artikel, der dem Fachgebiet der Anatomie
zuzurechnen war. In der Österreichischen Zeitschrift für Stomatologie erschien eine Arbeit
mit dem Titel „Beitrag zur Topographie des N. mentalis“. 323
Der Grund, warum sich Dr. Péter ausgerechnet mit diesem Thema beschäftigte, war für einen
Zahnarzt ein durchaus nahe liegender:
„Für die Aufsuchung der Nervenstämme, die wir bei Anästhesierungen der Kiefer und der
Zähne mit unserer Spritze aufsuchen müssen, sind gewisse topographisch-anatomische
Orientierungspunkte, mittels welcher wir zu den betreffenden Nervenstämmen gelangen
können.“ 324
Der Nervus mentalis, Endast des Nervus mandibularis, gilt bei einem intakten Gebiss als
relativ leicht zu lokalisieren, weil er das Corpus mandibulae am Foramen mentale im Bereich
des Zwischenraums des I. und II. Prämolaren verlässt. 325 Dr. Péter leistete mit seiner Arbeit
insofern einen entscheidenden Beitrag zur Bestimmung der topographisch-anatomischen
Orientierungspunkte des N. mentalis, als er anhand von zahllosen Versuchen im Seziersaal,
bei denen er den Nerven freilegte, eine Methode entwickelt hatte, mit der man seine
Austrittsstelle auch bei Patienten mit fehlenden Zähnen – oder noch schwieriger – bei
zahnlosen Patienten feststellen konnte. Im zahnlosen Kiefer zeigt sich nämlich, dass der Nerv
aufgrund des Schwundes des Alveolarfortsatzes nahezu am oberen Rand des Kiefers zu liegen
kommt – ein Umstand, der bereits beim Schleimhautschnitt zu berücksichtigen ist. 326
323
Péter Franz, Beitrag zur Topographie des N. mentalis, Österreichische Zeitschrift für Stomatologie 17 (1919),
S. 286-288
324
Ebd., S. 286
325
Ebd.
326
Péter Franz, Beitrag zur Topographie des N. mentalis, Österreichische Zeitschrift für Stomatologie 17 (1919),
S. 287
85
Um den Nervus mentalis unter diesen erschwerten Bedingungen auffinden zu können,
orientierte sich Dr. Péter am vorderen Rand des Muskulus masseter. Dieser Kaumuskel ist
sehr deutlich ausgebildet und somit leicht tastbar, besonders wenn man den Patienten
auffordert, fest zuzubeißen. Auch die Bestimmung der Medianlinie des Kiefers ist hilfreich,
denn halbiert man die Distanz dieser beiden Bestimmungslinien, ergibt sich jene Linie,
entlang derer der N. mentalis liegt.
Auch wenn eine Abweichung von 1-2 mm auftreten sollte, ändert dies nichts an der
Brauchbarkeit der von Dr. Péter propagierten Methode. Selbst in diesen speziellen Fällen ist
der Nerv innerhalb kürzester Zeit freizulegen.
Die in diesem Kapitel dargestellten Zeichnungen veranschaulichen das Verhalten der Linien.
86
2. 2. 2
Zahnärztliche Chirurgie-Beiträge
Zur Frage der schwierigen Zahnextraktion
Im Jahr 1919 erschien in der Vierteljahrschrift für Zahnheilkunde ein von Dr. Péter verfasster
Artikel, der sich mit der Frage der schwierigen Zahnextraktion beschäftigte. Darin verglich er
eigene Beobachtungen über Probleme und Vorfälle, die im Rahmen von Extraktionen
aufgetreten waren, mit den Erfahrungen anderer Autoren.
Bezüglich des impaktierten unteren Weisheitszahnes merkte er an, dass eine Extraktion
leichter vorzunehmen sei, wenn der Zahnarzt es verstünde, mit dem Wurzelheber nach
Lecluse umzugehen und im Notfall auf die äußerst hilfreiche Methode Kleins zurückgreifen
könne. 327 Dr. Péter erwähnte, dass er selbst während seiner 3-jährigen Tätigkeit in der
Feldambulanz die Wurzeln des Weisheitszahnes stets restlos entfernt habe, sogar bei
tieffrakturierten Zähnen. Seiner Meinung nach könnten zarte Wurzelspitzenenden,
insbesondere bei den oberen Prämolaren, leicht abbrechen, weshalb man sie am besten
unberührt ließe. Wolle man sie dennoch unter allen Umständen restlos entfernen, so böte sich
das Ausbohren derselben als die empfehlenswerteste Methode an. Dass, so wie Dr. Péter das
sah, in den Wurzelspitzen tatsächlich Verknöcherungsprozesse stattfänden, welche ihre
Extraktionen unmöglich machten, führte er anhand eines Falles vor, welcher ihm in der Praxis
begegnet war:
Bei einem 33-jährigen Patienten wurde an einem mächtig ausgebildeten, bereits vor Jahren
wurzelbehandelten ersten oberen rechten Molaren eine mesiale Kavität festgestellt, ohne dass
am Zahn selbst etwas Auffälliges zu beobachten gewesen wäre. Diese Kavität wurde mit
Amalgam gefüllt, die Pulpahöhle blieb unberührt. Nach ein paar Monaten sprach der Patient
abermals vor, dieses Mal mit der Beschwerde, dass er an der distalen Seite des Zahnes eine
Zahnhöhle verspüre und dass er, falls er dort sich verfangende Speisereste entfernen wolle,
aus der Kavität blute. Dr. Péter eröffnete die Kavität und gelangte bei der Verfolgung eines
von der distalen Zahnfleischpapille in die Kavität eingewachsenen Zahnfleischpolypen in eine
Nische, die sich entlang der palatinalen Zahnwand ausbreitete. Die palatinale Wand wurde
daraufhin zur Gänze entfernt und es zeigte sich ein einheitliches Granulationsgewebe, das
unter einer Guttaperchamasse, welche sich in der Pulpahöhle vorfand, verschwand. Diese
Guttaperchamasse wurde ebenso entfernt. Dr. Péter machte sich anschließend daran, den nicht
mehr zu erhaltenden Zahnrest gleichfalls zu resezieren, wobei er annahm, dass der Vorgang
wie bei Wurzeln, die Pulpapolypen aufwiesen, eine ziemlich einfacher sein würde. Die
Granulationsmassen wurden radikal abgetragen, wobei sich zeigte, dass die anderen beiden
Wurzeln unauffindbar blieben. An ihrer Stelle befand sich eine einheitliche kompakte
Knochenmasse, in der absolut keine Konturen erkennbar waren. Es wurde ein Röntgenbild
angefertigt, welches dem klinischen Befund vollkommen entsprach. Dieser Fall förderte drei
wichtige Erkenntnisse zu Tage:
1.
Eine einzelne Zahnwurzel eines Zahnes mit mehreren Wurzeln reicht aus, um über
Jahre die Eigenlast des Zahnes zu tragen und den Anforderungen der Kautätigkeit gerecht zu
werden.
2.
Zahnwurzeln können unterhalb der intakten Krone resorbiert, d.h. durch
Knochengewebe ersetzt werden. Durch eine bei der Wurzelbehandlung entstandene seitliche
Perforation durch die Zahnwurzel, eine sog. „Fausse-route“, gelangen u.U.
327
Péter Franz, Zur Frage der schwierigen Zahnextraktionen, Vierteljahrschrift für Zahnheilkunde 35 (1919), S.
311
87
Granulationsmassen in das Innere des Zahnes und trennen so die distobukkale und palatinale
Zahnwurzel von der übrigen Zahnmasse ab. Dadurch mutieren diese Wurzeln zu
Fremdkörpern, die, da sie nicht abgestoßen werden können, resorbiert und durch
Knochengewebe ersetzt werden, ganz ähnlich dem Durchwachsen der Wurzel durch
Knochengewebe.
3.
Trotz aller Praxis und Übung bei chirurgischen Eingriffen geschieht es hin und wieder,
dass die Extraktion nicht zum Abschluss gebracht werden kann. In diesem konkreten Fall
ließen sich die oberen Molarwurzeln nicht zur Gänze extrahieren. Allerdings dürften sich
solche Zwischenfälle höchst selten ereignen, da sie eine vor langer Zeit entstandene „Fausseroute“ und einen sich anschließenden reaktionslosen Verlauf voraussetzten – beides recht
unwahrscheinliche Vorkommnisse. 328
328
Péter Franz, Zur Frage der schwierigen Zahnextraktionen, Vierteljahrschrift für Zahnheilkunde 35 (1919), S.
313
88
Über zwei interessante Vorfälle bei Zahnextraktionen
Mit Zwischenfällen bei der Vornahme von Zahnextraktionen sieht sich jeder klinisch
arbeitende Zahnarzt konfrontiert. Auch Dr. Péter erging es während seiner langjährigen
klinischen Tätigkeit nicht anders. Dabei begegneten ihm zwei Fälle, die seiner Meinung nach
ohne Analogien in der Praxis verblieben waren.
Fall 1.
Die Anamnese des Patienten, der in der Klinik erschien, sah folgendermaßen aus: Beim
Versuch, den I. oberen Weisheitszahn zu extrahieren, war die Krone abgebrochen. Der Patient
suchte daraufhin einen anderen Zahnarzt auf, der abermals einen Extraktionsversuch
vornahm. Auch dieser zeigte nicht den gewünschten Erfolg, denn der Zahn verschwand
plötzlich im Kiefer, wo er sich im Knochen festkeilte und nicht weiter bewegt werden konnte.
So wurde der Wundkanal mit Jodoformgaze austamponiert und der Tampon im Laufe von 2
Wochen einige Male gewechselt, ohne dass der Patient über Schmerzen geklagt hätte. Der
Fall wurde mit mehreren namhaften Fachleuten diskutiert, wobei die meisten von ihnen ganz
entschieden dafür eintraten, den Zahn unbedingt zu entfernen. Nur ein kleiner Teil der
konsultierten Ärzte war für das ruhige Zuwarten. Der Patient entschloss sich zu Letzterem.
Die Wunde verheilte komplikationslos, der Patient blieb beschwerdefrei.
Fall 2.
Ein 50 Jahre alter Patient erschien in der Klinik mit einer Gangrän des rechten oberen II.
Molaren, von dem er angab, dass er Schmerzen verursachte. Ein Zahnarztkollege aus der
Praxis hatte den Zahn bereits behandelt, ohne dass sich Besserung eingestellt hätte. Einem
operativen Eingriff stand der Patient eher ängstlich gegenüber, da bei einer früheren
Extraktion nach der Injektion nicht näher definierte Komplikationen aufgetreten waren. 329
Bei einer sonst intakten oberen Zahnreihe fehlte im Oberkiefer nur der linke I. Prämolar, der
nach Angaben des Patienten vor einigen Monaten abgebrochen, dessen Wurzel aber noch
vorhanden war. Der rechte obere II. Molar war durch Karies zerstört. Dr. Péter riet dazu, die
Krone des Zahnes zu entfernen, denn die Erfahrung hatte ihn gelehrt, dass im Kiefer
verbliebene Wurzeln häufig über Jahre hinweg keinerlei Beschwerden verursachten, in dieser
Zeit wohl aber so weit herauswuchsen und sich lockerten, dass sie leicht entfernt werden
konnten. Eine andere Alternative bestand darin, die Wurzeln sofort zu extrahieren, ohne dass
Komplikationen zu befürchten wären. Der Patient stimmte der Zahnextraktion zu, welche in
Novokain-Adrenalin-Anästhesie vorgenommen wurde. 330
Am Nachmittag traten beim Patienten so heftige Nachblutungen auf, dass er sich genötigt sah,
einen Zahnarzt in der Nähe seiner Wohnung aufzusuchen, der die Blutung nur mühsam
mittels Tamponade stillen konnte. Drei Tage nach dem Eingriff wurde der Patient abermals
bei Dr. Péter vorstellig, dem sich ein höchst merkwürdiges Bild bot: Die linke Gesichtshälfte
des Patienten war unförmlich angeschwollen, und er konnte seinen Mund kaum öffnen. In
diesem Zustand verriet der Patient, warum er im Vorfeld der Extraktion Komplikationen
befürchtet hatte. Seit Jahren kämpfte er nämlich mit einem sehr seltenen Leiden, der
Raynaudschen Krankheit. Diese beginnt mit einer regionären Ischämie in den Fingern. Das
anfängliche Kribbeln und Taubheitsgefühl geht nach und nach in heftige Schmerzen über. Die
Finger verfärben sich blaurot (regionäre Zyanose), was besonders an den Endgliedern
329
Péter Franz, Über zwei interessante Vorfälle bei Zahnextraktionen, Zeitschrift für Stomatologie 21 (1923), S.
104
330
Ebd.
89
überdeutlich in Erscheinung tritt und mit der Bildung gangränöser Flecken und Blasen
verbunden sein kann. In schweren Fällen kommt es zu einer vollkommenen Zerstörung und
Abstoßung der Endphalangen. Der Krankheitsverlauf kann sich über Monate erstrecken.
Fieber ist dabei kaum zu beobachten, schwere allgemeine nervöse Störungen sind allerdings
keine Seltenheit. Die Verödung der Gefäße bewirkt Anämie und Nekrose. Selbst kleine
äußere Verletzungen können infolge der eingeschränkten Blutzufuhr nicht verheilen. Da oft
auch noch sekundäre Entzündungserreger hinzukommen, bilden sich Gangräne aus.
Im von Dr. Péter beschriebenen Fall hatte also diese Krankheit dazu geführt, dass nach der
Injektion bzw. Extraktion beim Patienten hämophile Nachblutungen und ausgeprägte Ödeme
aufgetreten waren. 331
Ein anderer Patient, bei dem sich Dr. Péter wegen Überempfindlichkeit genötigt sah, an einem
unteren Zahn in Leitungsanästhesie zu arbeiten, reagierte auf die Injektion mit einer zirka 3
Tage anhaltenden starken Schwellung und einer hochgradigen Kiefersperre. Einige Wochen
später musste Dr. Péter eine Leitungsanästhesie auf der anderen Seite vornehmen. Auch hier
zeigte sich dasselbe Bild: Schwellung und Kiefersperre. Noch ein drittes Mal hatte Dr. Péter
diesem Patienten eine Leitungsanästhesie zu verabreichen, um den linken I. Prämolaren zu
extrahieren. Noch in der Ordination kam es zu einer deutlichen Anschwellung der linken
Wange. Obwohl die Extraktion selbst sehr leicht vonstatten ging und ohne großen
Krafteinsatz durchgeführt werden konnte, fand Dr. Péter am nächsten Tag ein Blutextravasat
am Mundhöhlenboden. Zwar bildeten sich die Symptome rasch und vollständig zurück, aber
Dr. Péter ging auch in diesem Fall von einer abnormen Zerreißbarkeit der Gefäße aus.332
331
Péter Franz, Über zwei interessante Vorfälle bei Zahnextraktionen, Zeitschrift für Stomatologie 21 (1923), S.
104 f.
332
Ebd.
90
Über multiple Zahnretentionen im Ober- und Unterkiefer und ihre
operative Behandlung
1923 publizierte Dr. Péter eine Arbeit mit dem eben erwähnten Titel, in der er den folgenden
Fall beschrieb:
Ein 45 Jahre alter Patient litt an einem Lungenspitzenkatarrh, war aber ansonsten
vollkommen gesund. Bis zu seinem 37. Lebensjahr verfügte er auch noch über all seine Zähne,
doch dann verlor er rasch nacheinander sämtliche Zähne des Unterkiefers und viele Zähne
des Oberkiefers. Vor 2 Jahren traten im bereits zahnlosen Unterkiefer Schmerzen mit
Schwellungen und Abszessbildungen auf. Was immer man auch zur Abhilfe unternahm,
innerhalb kürzester Zeit lagen die Schwellungen erneut vor. Das Krankheitsbild
verschlimmerte sich, sodass es für den Patienten letztendlich unmöglich wurde, seine
Prothese einzusetzen, geschweige denn zu tragen. Einem Zahnarzt fiel schließlich ein
retinierter Zahn in der linken Unterkieferhälfte auf. Er unternahm den Versuch einer
Extraktion, wobei es ihm allerdings nur gelang, Fragmente der Zahnkrone zu entfernen. 333
Bei einer Röntgenaufnahme stellte sich heraus, dass sich sowohl im rechten wie auch im
linken Unterkiefer retinierte Zähne befanden und dass auch der Oberkiefer zu beiden Seiten
retinierte Eckzähne aufwies. Der behandelnde Zahnarzt schickte seinen Patienten zur weiteren
Betreuung an das Zahnärztliche Institut der Universität Wien. Dort wurde die operative
Entfernung der retinierten Zähne beschlossen und zuerst der Eingriff an der linken
Unterkieferhälfte vorgenommen, wobei tumorartiges Gewebe zutage gefördert wurde. Der
pathologisch-histologische Befund zeigte ein zellarmes Fibrom. Dieses wurde als
Bindegewebshyperplasie infolge der oft wiederkehrenden chronischen Entzündungen
angesehen. Eine mehrfache Jodoformgazetamponade führte zur reaktionslosen Verheilung.
6 Woche später nahm Dr. Péter unter Leitungsanästhesie die Entfernung der rechten
Unterkieferzähne vor. Bei der Kontrolle drei Monate später gab der Patient an, in der
Zwischenzeit vollständig beschwerdefrei gewesen zu sein. Eine Parästhesie des linken
Mentalis verschwand in einigen Wochen, die danach angefertigte Prothese wurde gut
vertragen. Dr. Péter fand es höchst aufschlussreich, dass die ausgedehnte Retention im
Unterkiefer mit einer gleichzeitigen Retention im Oberkiefer einherging, was seiner Meinung
nach den Rückschluss auf eine weitgehende allgemeine Störung der Zahnentwicklung zuließ.
Links wiesen die Wurzeln zwar starke Zementhypertrophien und Verkrümmungen auf, die
Zähne waren dennoch ohne besondere Kraftaufwendung zu entfernen. Rechts zeigte sich eine
eigentümliche Verwachsung von Zähnen und Kieferknochen, sodass intraoperativ bei keinem
einzigen Zahn festgestellt werden konnte, ob die atypische operative Entfernung restlos
gelungen war. 334
Dr. Péter machte in seinem Artikel noch einmal darauf aufmerksam, wie sehr er es bei der
operativen Entfernung von retinierten Zähnen für angeraten hielt, die Abtrennung der Krone
von der Wurzel mit dem als Stichsäge verwendeten Fissurenbohrer durchzuführen, da auf
diese Weise das Operationsfeld übersichtlicher würde und das Ausbohren der hinderlichen
Spongiosabalken und die Aushebung wesentlich leichter vonstatten gingen.
333
Péter Franz, Über multiple Zahnretentionen im Ober- und Unterkiefer und ihre operative Behandlung,
Zeitschrift für Stomatologie 21 (1923), S. 428
334
Péter Franz, Über multiple Zahnretentionen im Ober- und Unterkiefer und ihre operative Behandlung,
Zeitschrift für Stomatologie 21 (1923), S. 431
91
Zur Klinik des retinierten Eckzahnes
Diesen Vortrag hielt Dr. Péter im November 1924 vor der Zahnärztlichen Gesellschaft in
Wien 335 Zwar zitierte er dabei eine Reihe von Autoren, die sich mit der Zahnretention
auseinandergesetzt hatten, doch nicht alles, was diese vorbrachten, entsprach seinen eigenen
Anschauungen. Die zahlreichen Fälle, in denen die Eckzähne beider Seiten retiniert waren,
die Fälle, wo eine ganze Reihe von Zähnen in den Kiefern zurückgeblieben war, ließen ihn
vermuten, dass bei der Retention unbekannte Faktoren mitwirkten. Da Dr. Péter gerade in den
Monaten vor seinem Vortrag mehrere retinierte Eckzähne entfernt hatte, war er besonders
darauf erpicht, mehr über die Erfahrungen der Kollegen dieses Thema betreffend zu hören. 336
Er selbst steuerte fünf Retentionsfälle zur Diskussion bei.
Fall I
Eine 19-jährige Patientin hatte eine Fistel in der linken Eckzahngegend. Das Röntgenbild
zeigte, dass der Milchzahn persistiert und dass unmittelbar über der Spitze der
Milcheckzahnwurzel der bleibende Eckzahn in typischer Lage retiniert war. Da bereits eine
Eiterung vorlag, empfahl Dr. Péter sowohl zur Erhaltung des Milchzahnes als auch zu einem
operativen Eingriff, um eine spätere Infektion des Zahnbalges zu vermeiden. Bald stellte sich
heraus, dass sich über der Milchzahnspitze ein kleinerbsengroßes Granulom befand. Die
Knochenhöhle wurde freigelegt, die Spitze der Milchzahnwurzel reseziert, die Granulationen
wurden ausgeräumt. All das erfolgte ohne die geringste Verletzung des den retinierten Zahn
bedeckenden Knochens. Nach dieser Operationsphase musste die Knochenwand aufgemeißelt
und die Wurzel des retinierten Zahnes freigelegt werden. Die Wurzel wurde nach Vorschrift
mit einem Fissurenbohrer durchtrennt, der Wurzelspitzenteil entfernt. Die Operation dauerte
40 Minuten, es kam zu keiner Verletzung der Wurzeln der bleibenden Zähne, die Heilung
verlief ohne Probleme. 337
Fall II
Der zweite Patient war ein Mann mit insgesamt 10 retinierten Zähnen in beiden Kiefern. Oben
hatte er noch 4 Vorderzähne, sonst waren die Kiefer zahnlos. Im Unterkiefer wurden 8
retinierte Zähne entfernt, sodass noch 2 retinierte Oberkiefereckzähne verblieben, die der
Patient ebenfalls entfernt haben wollte, da er ansonsten seine Prothese nicht tragen konnte.
Der Eingriff wurde vorgenommen, wobei gleichzeitig eine vergessene Prämolarenwurzel
reseziert wurde. Die Operationsdauer lag bei 35 Minuten, die Heilung verlief glatt. 338
Fall III
Einem jungen Mädchen fehlte der Milcheckzahn. Eine Krone am I. Prämolaren trug eine
Porzellanfacette. Die Patientin bekam in dem dem Eckzahn entsprechenden Kieferteil eine
eiternde Fistel. Eine Operation wurde vorgenommen. Sie dauerte 55 Minuten, ihr folgte ein
glatter Heilungsverlauf. Die Wurzeln der Schneidezähne und der Prämolaren blieben
unverletzt. 339
Diese drei Operationsfälle gaben Dr. Péter zu denken, obwohl es während der Eingriffe zu
keiner Verletzung an den Wurzeln bleibender Zähne gekommen war, die Eiterungen bei den
335
Péter Franz, Zur Klinik des retinierten Eckzahnes, Zeitschrift für Stomatologie 23 (1925), S. 589. Die
Zahnärztliche Gesellschaft in Wien wurde 1882 als Verein der Wiener Zahnärzte gegründet. Obmann war 1930
und 1935 OMR Dr. Emil Steinschneider (vgl. Abschnitt 1.5.4.); Fuhrmann (1930), S.233, bzw. (1935), S. 235.
336
Péter Franz, Zur Klinik des retinierten Eckzahnes, Zeitschrift für Stomatologie 23 (1925), S. 590
337
Péter Franz, Zur Klinik des retinierten Eckzahnes, Zeitschrift für Stomatologie 23 (1925), S. 591
338
Ebd.
339
Ebd.
92
beiden Mädchen aufgehört hatten und der männliche Patient Erleichterung darüber zeigte,
dass er seine Prothese nun wieder problemlos tragen konnte.
Dr. Péter war sich sicher, dass beim ersten von ihm beschriebenen Fall die Eiterung vom
persistierenden Milchzahn ausgegangen war. Das Granulom, welches zur Fistel geführt hatte,
konnte er bequem auskratzen, ohne dass es dabei zu einer Verletzung des Faches des
retinierten Eckzahnes gekommen wäre. Unter diesen Voraussetzungen war er davon
überzeugt, dass sich der gewünschte Erfolg über kurz oder lang auch ohne operativen Eingriff
eingestellt hätte.
Die Ursache, warum der männliche Patient Schwierigkeiten beim Tragen seiner Prothese
gehabt hatte, sah Dr. Péter in der unter der Schleimhaut zu fühlenden Prämolarenwurzel. Dr.
Péter stufte die drei Operationen nicht unbedingt als leicht ein und überlegte daher immer
wieder, ob es tatsächlich nötig gewesen war, die retinierten Zähne zu entfernen. Diesen drei
Beispielen stellte er einen Fall gegenüber, bei dem die Entfernung absolut indiziert war.
Fall IV
Eine junge Ärztin verspürte seit Längerem eine deutliche Vorwölbung der rechten Wange mit
neuralgiformen Schmerzen. Bei der Untersuchung stellte sich heraus, dass der bleibende
Eckzahn fehlte. Der retinierte Eckzahn wurde operativ entfernt. Die Operationsdauer betrug
zirka 40 Minuten, der Eingriff führte rasch eine Verbesserung der Erscheinungen herbei. 340
Fall V
Bei einem 14-jährigen Mädchen waren im Oberkiefer 2 Zähne retiniert, der rechte obere
Prämolar und der linke obere Eckzahn. Auch hier war eine operative Entfernung
unumgänglich.
Nach Dr. Péters Meinung konnte man auf eine Operation im Falle vollständiger
Reaktionslosigkeit verzichten, denn in der Regel verursachten retinierte Zähne ohnedies keine
Probleme. Eine Operation war dagegen in jedem Fall angezeigt, wenn es bereits zu einer
Infektion des den Zahn umgebenden Gewebes, zur Zystenbildung oder zu anderen
Komplikationen gekommen war bzw. wenn Zahnregulierungen vorgenommen werden
sollten. 341
Für eine unbedingte Entfernung der retinierten Zähne sprach sich Dr. Péter in folgenden
Fällen aus:
„…bei Entzündungen des Paradentiums (...)
bei Neuralgien, die sicher von diesen Zähnen ihren Ursprung nehmen bei zystischer
Degeneration undbei drohender Zerstörung der Wurzeln der Nachbarzähne.“ 342
340
Péter Franz, Zur Klinik des retinierten Eckzahnes, Zeitschrift für Stomatologie 23 (1925), S. 592
Péter Franz, Zur Klinik des retinierten Eckzahnes, Zeitschrift für Stomatologie 23 (1925), S. 593
342
Péter Franz, Zur Klinik des retinierten Eckzahnes, Zeitschrift für Stomatologie 23 (1925), S. 593 f.
341
93
Die Indikationsstellung zur Extraktion des unteren Weisheitszahnes
1930 hielt Dr. Péter einen Vortrag auf der Tagung des Zentralverbandes österreichischer
Zahnärzte in Prag. 343 Sein Thema wählte er in Anlehnung an eine Diskussion bei einem
Referatenabend des Zahnärztlichen Universitätsinstitutes in Wien, wo über das Zurücklassen
von frakturierten Wurzelresten beraten wurde. 344
Ausgangspunkt der Debatte war damals die Feststellung gewesen, dass bei keiner Extraktion
ein Wurzelrest zurückbleiben dürfte und das vollständige Entfernen von Wurzelresten als
unbedingte Notwendigkeit galt.
Auch noch aus einem weiteren Grund erachtete Dr. Péter die Materie als diskussionswürdig,
denn immer wieder wurde die Meinung geäußert, dass die operative Entfernung des unteren
Weisheitszahnes eine äußerst schwierige und sich über Stunden erstreckende Angelegenheit
sei, in deren Zuge eine Vielzahl von Komplikationen auftreten könnten, von relativ harmlosen
über schwerwiegendere, etwa monatelange gefährliche Eiterungen, Verletzungen des N.
mandibularis etc., bis hin zu solchen mit letalem Ausgang. 345
Dr. Péter brachte in seinem Vortrag eine Reihe von interessanten Fällen zur Sprache, ging auf
Indikationsstellungen ein, die die Entfernung des unteren Weisheitszahnes angeraten
erscheinen ließen und erörterte den Weg, den er selbst dabei einzuschlagen pflegte. Was das
Zurücklassen von Wurzelresten anging, so wollte sich Dr. Péter in seinen Ausführungen
lediglich auf Operationen des unteren Weisheitszahnes beschränken. Die Frage, warum
gerade bei diesem zahnärztlichen Eingriff so viele Komplikationen auftraten, beantwortete er
dahingehend, dass manche Kollegen diese dadurch verursachten, weil sie sich, streng den
Vorgaben folgend, bemühten, selbst die allerkleinsten Wurzelreste zu entfernen, ungeachtet
dessen, wie schwer und wie zeitraubend dieses Vorgehen auch sein mochte. Bei diesen
angestrengten Bemühungen konnte es leicht zu einer Verletzung der Arterie oder des Nervs
kommen. Er selbst hatte diesen Weg der Entfernung von Wurzelresten ebenfalls forciert,
allerdings nur bis zu jenem Punkt, wo er die tiefste Wurzelspitze mit einiger Mühe erreichte.
Mit diesem Resultat gab er sich zufrieden und durfte darauf verweisen, dass alle derartig
behandelten Fälle ohne Komplikationen verlaufen waren. Dr. Péter vertrat die Ansicht, dass
sich mit Dauer der Operation auch die Gefahr von unerwünschten Zwischenfällen erhöhte. 346
Das Zurücklassen einer nur 2 bis 3 mm langen Wurzelspitze erachtete er unter normalen
Umständen als gleichbedeutend mit der Vollendung der Extraktion. Seine Anschauung
unterstrich er durch eine kurze Krankengeschichte, die er in den Vortrag einflocht:
Eine 30-jährige Frau litt an einer Pulpitis im rechten unteren Weisheitszahn und bestand auf
einer Extraktion. Diese wurde unter Leitungsanästhesie durchgeführt. Zunächst kam es zur
Entfernung der distalen Wurzel, danach sollte die mesiale Wurzel angegangen werden, doch
plötzlich traten heftige Blutungen auf, die Dr. Péter zwangen, zu tamponieren und von der
Fortsetzung der Operation abzusehen. Am Operationstag zeigte sich im Bereich des Eingriffs
eine geringfügige Schwellung, ansonsten ließ sich ein glatter Verlauf konstatieren. Bis zu
diesem Vorfall hatte Dr. Péter jede Operation lege artis und nach dem vorgefassten Plan
343
Péter Franz, Die Indikationsstellung zur Extraktion des unteren Weisheitszahnes, Zeitschrift für Stomatologie
29 (1931), S. 25. Es handelte sich um die Tagung des 1902 gegr. Verbandes der zahnärztlichen Vereine
Österreichs; Obmann war sowohl 1930 wie 1935 Doz. Bertold Spitzer (1878-1941), der bis 1919 zusammen mit
Franz Péter Assistent am Zahnärztlichen Universitäts-Institut gewesen war, und bis 1938 der Zahnärztlichen
Abteilung des Mariahilfer Ambulatoriums vorstand, wo er 1938 als Jude entlassen wurde und zugleich seiner
Venia legendi als Dozent verlustig ging. Fuhrmann (1930), S. 233, und (1935), S. 235; bzw. Kocher (1973).
344
Ebd., S. 25
345
Péter Franz, Die Indikationsstellung zur Extraktion des unteren Weisheitszahnes, Zeitschrift für Stomatologie
29 (1931), S. 25 f.
346
Péter Franz, Die Indikationsstellung zur Extraktion des unteren Weisheitszahnes, Zeitschrift für Stomatologie
29 (1931), S. 31
94
beendet. Dass auch im erwähnten Fall keine Komplikationen auftraten, bestärkte Dr. Péter in
seiner Indikationsstellung und Denkweise, sodass er sein diesbezügliches Vorgehen als
wichtig genug erachtete, um es einer breiteren zahnärztlichen Öffentlichkeit vorzustellen.347
347
Péter Franz, Die Indikationsstellung zur Extraktion des unteren Weisheitszahnes, Zeitschrift für Stomatologie
29 (1931), S. 32
95
2. 2. 3
Themen der konservierenden Zahnheilkunde
Über die angebliche Verminderung des Rhodangehaltes im Speichel bei
Syphilis
Dr. Péter führte auch Arbeiten im Laboratorium durch, um neue Erkenntnisse über die
Bedeutung des Rhodans im menschlichen Speichel zu gewinnen. Dabei bediente er sich der
kolorimetrischen Rhodanbestimmungsmethode für den Speichel, und es gelang ihm, etliche
Fehler, die in früheren Publikationen verbreitet worden waren, aufzudecken. Die Patienten, an
denen er die Untersuchungen vornahm, waren Luetiker. 348
In der Wiener klinischen Wochenschrift äußerte sich Dr. Péter im Jahr 1917 selbst zu diesem
Thema und führte aus, dass der Rhodangehalt im menschlichen Speichel einen von Alter,
Geschlecht und dem Zustand der Zähne unabhängigen Wert aufwies. Bei Rauchern fand man
zuweilen einen vermehrten Rhodangehalt, doch ließen sich diese Resultate im Gegenversuch,
also wenn man Menschen, die länger nicht geraucht hatten, Nikotin verabreichte, um die
Rhodanreaktion zu verstärken, nicht bestätigen. 349
Bei den Untersuchungen im Labor war sowohl die Methode der Auswertung mit dem
Dubosquschen Kolorimeter als auch die Methode der Vergleichslösung angewendet worden
und mit beiden gelangte man zu gleich genauen Ergebnissen. Die Standardlösungen wurden
für jede Untersuchung frisch bereitet und in gleicher Weise mit Eisenchlorid versetzt. Als
Kontrollprobe diente der Speichel des Untersuchers mit einem konstanten Wert von 0,1
Promille. Die Versuchspersonen befanden sich zum Teil in Spitalsbehandlung, hatten also
annähernd gleiche Lebensbedingungen vorzuweisen, zum Teil handelte es sich um
Ambulatoriumspatienten, die entweder geraume Zeit nach einer Kur mit Rezidiven, mit
positiver Wassermann-Reaktion ohne Erscheinungen oder nur zur Kontrolle die Ambulanz
aufsuchten und deren Verhalten, z.B. Rauchen, nicht überwacht werden konnte. Den
Patienten wurde zwischen 10 und 11 Uhr vormittags eine Speichelprobe entnommen.
Zumindest bei den ambulanten Fällen durfte davon ausgegangen werden, dass eine eventuelle
Veränderung des Rhodangehaltes in keinerlei Zusammenhang mit einer vorangegangenen
Quecksilberkur stehen konnte. 350
Die Ergebnisse seiner Untersuchungen listete Dr. Péter in drei Tabellen auf. In Tabelle I
fanden sich die Unbehandelten, in Tabelle II die behandelten Männer, in Tabelle III die
behandelten Frauen. Eine allseits kolportierte Abnahme des Rhodangehaltes im Speichel
durch die bei Luetikern angewendete Behandlung ließ sich nicht ausmachen. 351 Vielmehr
zeigte Dr. Péter mit seiner Studie, dass der Rhodangehalt des Speichels unbehandelter und
behandelter Syphilitiker innerhalb der gleichen Grenzen schwankte. Bei den 24
unbehandelten Fällen in Tabelle I fehlte die Rhodanreaktion achtmal, in sechs von diesen
acht Fällen enthielt der Speichel Milchsäure. Die übrigen 16 Patienten verzeichneten einen
normalen Rhodangehalt. Tabelle II zeigte, dass bei den 33 behandelten männlichen
Syphilitikern die Rhodanreaktion dreimal ausblieb, in einem dieser drei Fälle war
Milchsäure nachweisbar. Die übrigen Fälle wiesen fast durchwegs normale Werte auf. Aus
Tabelle III war abzulesen, dass bei den 24 behandelten syphilitischen Frauen die
Rhodanreaktion viermal ausblieb. Die übrigen Fälle zeigten durchwegs normale
Schwankungen des Rhodangehaltes.
348
UA Wien, Med. Fak., Personalakt Dr. Franz Péter, Prof. Rudolf Weiser, Referat über das
Habilitierungsgesuch des Assistenten Dr. Franz Péter, Februar 1923, S. 3
349
Péter Franz, Über die angebliche Verminderung des Rhodangehaltes im Speichel bei Syphilis, Wiener
klinische Wochenschrift 30 (1917), S. 595
350
Péter Franz, Über die angebliche Verminderung des Rhodangehaltes im Speichel bei Syphilis, Wiener
klinische Wochenschrift 30 (1917), S. 596
351
Ebd.
96
Mit seiner Untersuchung hatte Dr. Péter eine weitverbreitete Ansicht in das Reich der
Ammenmärchen verwiesen und anschaulich demonstriert, dass sich der Rhodangehalt im
Speichel von Syphilispatienten keineswegs verminderte, sondern ebensolche Schwankungen
erkennen ließ, wie das bei gesunden Menschen der Fall war. 352
352
Péter Franz, Über die angebliche Verminderung des Rhodangehaltes im Speichel bei Syphilis, Wiener
klinische Wochenschrift 30 (1917), S. 596
97
Über den heutigen Stand der Rhodanfrage 353
Die Frage der Speichelphysiologie, seine Zusammensetzung sowie die übrige Physiologie ist
sowohl bei Menschen als auch bei Tieren in zahlreichen Arbeiten untersucht und bewertet
worden. Auch die zahnärztliche Forschung befasste sich mit diesem Thema, war doch die
Physiologie des Speichels gerade für Zahnärzte von eminenter Bedeutung. Mit einer gesunden
Mundhöhle ging auch die Sekretion von normalem Speichel einher. Dr. Péter sah ebenfalls
eine enge Verbindung zwischen einer kariesfreien Mundhöhle bei gesunden Menschen und
der Menge, Zusammensetzung und Alkaleszenz normalen Speichels. Im Umkehrschluss lag
auf der Hand, dass Veränderungen des Speichels bei Erkrankungen oft von Veränderungen
des Gesundheitszustandes der Mundhöhle begleitet wurden. So konnte sich die
Beschaffenheit des Speichels beispielsweise bei der ulzerösen Stomatitis, aber auch bei einer
fortgeschrittenen Zahnkaries verändern. 354
Dr. Péter machte vier Eigenschaften des Speichels für die Gesunderhaltung der Schleimhaut
und die Abwehr von Zahnkaries verantwortlich:
1.
2.
3.
4.
Die Flüssigkeit als Spülmittel,
das Alkali des Speichels,
das Rhodansalz, eventuell seine Säuren und
elektrische Ladungen“ 355
Auch wenn er die Bedeutung der Flüssigkeit als Spülmittel sowie den Grad der Alkaleszenz
als bestimmende Eigenschaften des gesunden Speichels anerkannte, so wollte sich Dr. Péter
bei seinen eigenen Untersuchungen nur auf die Rhodanfrage beschränken und seine
diesbezüglichen Erkenntnisse mit denjenigen anderer Autoren vergleichen. Als gesichert galt,
dass im pathologisch veränderten Speichel auch die Rhodanmenge vermindert war oder ganz
fehlte. Sehr viele Krankheiten führten auch dazu, dass sich der Speichel pathologisch
veränderte, was sich selbstverständlich auch auf den Rhodangehalt auswirkte. Da es sich bei
Rhodan um ein Stoffwechselprodukt handelte, erschien es nicht weiter verwunderlich, dass es
bei Stoffwechselerkrankungen in verminderter Weise oder gar nicht ausgeschieden wurde.
Diesem Schluss wohnte eine gewisse Logik inne, erst recht wenn man bedachte, dass Rhodan
selbst bei gesunden Menschen eine große Schwankungsbreite zeigte. Die von Dr. Péter
erwähnten Krankheiten waren solche, bei denen man durchaus mit einer rasch
voranschreitenden Karies, Pyorrhöe oder anderen Erkrankungen der Zähne oder der
Mundschleimhaut rechnen musste. 356
Neben der Karies beschäftigte sich Dr. Péter auch mit einer weiteren Gruppe von
Erkrankungen, die ebenfalls mit Rhodanmangel in Zusammenhang gebracht wurden, nämlich
mit Pyorrhöe, Schleimhauterkrankungen der Mundhöhle und Stomatitiden verschiedener Art,
insbesondere Stomatitis luetica. So hatte Dr. Péter etwa in drei Fällen von virulenter
allgemeiner Pyorrhöe (unbehandelte Fälle) den Speichel untersucht und dabei stets hohen
353
Vortrag, gehalten im Verein Österreichischer Zahnärzte, am 2. April 1919. Der Verein österreichischer
Zahnärzte war der älteste, 1871 gegründete zahnärztliche Verein; vgl. Fuhrmann (1930), S. 233, und (1935), S.
235
354
Péter Franz, Über den heutigen Stand der Rhodanfrage, Österreichische Zeitschrift für Stomatologie 17
(1919), S. 99
355
Péter Franz, Über den heutigen Stand der Rhodanfrage, Österreichische Zeitschrift für Stomatologie 17
(1919), S. 100
356
Péter Franz, Über den heutigen Stand der Rhodanfrage, Österreichische Zeitschrift für Stomatologie 17
(1919), S. 103
98
Rhodangehalt festgestellt. In zwei Fällen von Stomatitis ulcerosa fand Dr. Péter normalen
Rhodangehalt. Die Fälle betrafen Kinder.
Den allgemeingültigen Ansichten bezüglich des Rhodangehaltes im Speichel von Luetikern
trat Dr. Péter mit den Ergebnissen seiner eigenen Untersuchungen entgegen, die er in der
Wiener klinischen Wochenschrift im Frühjahr 1917 publizierte. Er hatte bei einer großen
Anzahl von Syphilitikern in allen Stadien der Krankheit und mit den verschiedensten
Symptomen den Rhodangehalt des Speichels bestimmt und war dabei zu dem Schluss
gekommen, dass kein Zusammenhang zwischen einem Rhodanmangel und der Syphilis
bestünde und dass Luetiker Rhodan in ebenso schwankenden Grenzen ausschieden wie
gesunde Menschen. Die abweichenden Resultate erklärte Dr. Péter damit, dass seinen
Kollegen wohl Fehler in der Methodik unterlaufen seien. Das am häufigsten verwendete
Reagens war Eisenchlorid. Damit könnte man aber nur zu richtigen Ergebnissen gelangen,
wenn die Lösungen vor jeder Untersuchung frisch bereitete würden, wenn die Standardlösung
selbst stets neu mit Eisenchlorid versetzt würde und wenn man nur Gleiches mit Gleichem
vergliche, etwa eine klare Lösung mit einer möglichst klaren.
Dr. Péter lehnte das häufig praktizierte Vorgehen, ein Filterpapier mit Eisenchloridlösung zu
tränken und die Untersuchung direkt in der Mundhöhle vorzunehmen, entschieden als zu
fehleranfällig ab und konnte auch der Erstellung einer Farbentafel zum quantitativen
Vergleich wenig abgewinnen. Auch mussten seiner Meinung nach die Lösungen klar sein.
Dazu hatte man entweder den filtrierten Speichel mit Eisenchlorid zu versetzen oder den mit
Eisenchlorid versetzten Speichel zu filtrieren. Außerdem erforderte die Methode eine
sorgfältige Handhabung und hohen Zeitaufwand, denn nur auf diese Weise waren exakte
Ergebnisse zu erwarten. 357
Die Milchsäurereaktion des Speichels sah Dr. Péter ebenfalls als Fehlerquelle an, denn wenn
Milchsäure mit Eisenchlorid in Verbindung trat, ergab sich eine kanariengelbe Färbung, die
die Rhodanreaktion abschwächen oder ganz zum Verschwinden bringen konnte. 358
Dr. Péter untersuchte für seine Studien die Mundhöhlen von 27 Patienten. Etliche von ihnen
hatten ein vollkommen zerstörtes Gebiss, andere Zähne durch Karies verloren. Die
Untersuchungen fanden vor dem Hintergrund der kümmerlichen Versorgungslage im Wien
der ersten Nachkriegsjahre statt. Es gab so gut wie kein Fleisch, dabei war bekannt, dass sich
Rhodan gerade aus den weißen Fleischfasern bildete. Dr. Péter arbeitete mit zwei
Standardlösungen, von denen die eine 0,04, die andere 0,08 Promille Rhodankalium
enthielt. 359
In 18 der 27 Fälle fand Dr. Péter einen Rhodangehalt von 0,04 Promille und darüber, in 9
Fällen einen geringeren Rhodangehalt oder überhaupt keinen, wobei er bemerkte, dass in 4
Fällen Milchsäure vorhanden war. Die Kontrollpersonen zeigten einen durchschnittlichen
Rhodangehalt von 0,04 Promille. Auch Dr. Péter selbst wies diesen Wert in seinem Speichel
auf, obwohl er wusste, dass er in Friedenszeiten 0,1 Promille nicht überschritten hatte. 360
Als abschließendes Ergebnis konstatierte Dr. Péter, dass bei keiner Mundhöhlen- oder
Zahnerkrankung eine regelmäßige Abnahme des Rhodangehaltes zu verzeichnen war. Dem
357
Péter Franz, Über den heutigen Stand der Rhodanfrage, Österreichische Zeitschrift für Stomatologie 17
(1919), S. 105
358
Ebd.
359
Péter Franz, Über den heutigen Stand der Rhodanfrage, Österreichische Zeitschrift für Stomatologie 17
(1919), S. 106 f.
360
Ebd.
99
Rhodan konnte somit keine wie immer geartete Schutzwirkung im menschlichen Speichel
zugeschrieben werden. 361
Zur Rhodanfrage
Dr. Péter gehörte zu jenen Autoren, die sich in ihren Arbeiten derart intensiv mit den
Rhodanverbindungen auseinandersetzten, dass sie ihnen jedwede Wirkung bei Erkrankungen
der Mundhöhle absprechen konnten. Rhodansalze kamen im menschlichen (nicht aber im
tierischen) Speichel in einer mittleren Konzentration von 0,1 Promille vor und konnten dort
laut weitverbreiteter Meinung auf zweierlei Art von Bedeutung sein:
1. direkt durch ihre bakterizide Wirkung
2. als Indikator für bestimmte Erkrankungen, auf die durch ihre regelmäßige Zu- oder
Abnahme geschlossen werden konnte. Zahnkaries war beispielsweise mit einer
Zunahme – manche behaupteten allerdings mit einer Abnahme – des Gehaltes an
Rhodansalzen verbunden. 362
Dr. Péter wollte keinen Zusammenhang zwischen der Kariesfrequenz und dem Rhodangehalt
des Speichels sehen und unterstellte jedem, der sich zu einer solchen Behauptung verstieg, ein
Vorgehen, das nicht der Norm entsprach. Seine eigenen Untersuchungen hatten nämlich ganz
andere Ergebnisse erbracht, von deren Richtigkeit er überzeugt war. Als besonders
problematisch erachtete Dr. Péter die von vielen vertretene Ansicht, dass Rhodan nicht nur als
Bestandteil des Speichels, sondern als allgemeines Stoffwechselprodukt galt.363 Dr. Péter ging
davon aus, dass Rhodanverbindungen nur in sehr geringen Mengen im Organismus gebildet
und durch verschiedene Drüsen (Speicheldrüsen, Magendrüsen, Niere) ausgeschieden
wurden. Über die Menge des gebildeten oder des durch ein Organ ausgeschiedenen Rhodans
konnten daher nur solche Untersuchungen Aussagen treffen, welche eine Gesamtbestimmung
des Rhodans beinhalteten. Die Rhodanmengen waren außerdem von der Verdünnung des
Speichels abhängig. Die ausgeschiedenen Speichelmengen unterschieden sich auch je nach
Tageszeiten und Individuum. Dr. Péter hatte gemeinsam mit Dr. Steiner an der Kinderklinik
Untersuchungen durchgeführt und dabei festgestellt, dass der Morgenspeichel einen
wesentlich geringeren Rhodangehalt aufwies als der Nachmittagsspeichel, aber häufig z. B.
Milchsäure enthielt.
Dr. Péter ließ sich nicht davon abbringen, dass Rhodan lediglich ein Stoffwechselprodukt des
menschlichen Körpers war, das vor allem durch den Speichel ausgeschieden wurde und dem
keinerlei wie auch immer gearteter Einfluss auf Erkrankungen der Mundhöhle, seien es die
Zähne oder die Schleimhaut, zugeschrieben werden konnte. 364
Rudolf Weiser urteilte in seinem Gutachten von 1924 darüber folgendermaßen:
„... es wurden die Fehler früherer Publikationen aufgedeckt, insbesondere auf Grund einer
grossen Zahl exakter Untersuchungen an Luetikern, sodass denn auch das Rhodanmärchen
endlich zu Grabe getragen erschien.“ 5364a
361
Ebenda
Péter Franz,, Zur Rhodanfrage, Zeitschrift für Stomatologie 21 (1923), S. 19
363
Péter Franz, Zur Rhodanfrage, Zeitschrift für Stomatologie 21 (1923), S. 25
364
Péter Franz, Zur Rhodanfrage, Zeitschrift für Stomatologie 21 (1923), S. 26
364a
UA Wien, Med. Fak., Personalakt Dr. Franz Péter, Prof. Rudolf Weiser, Referat über das
Habilitierungsgesuch des Assistenten Dr. Franz Péter, Februar 1923, S. 3
362
100
2. 2. 4
Über Pulpaamputation
Zur Frage der Pulpaamputation
Während seiner Zeit als ordentlicher Assistent am Zahnärztlichen Institut der Universität
Wien beschäftigte sich Dr. Franz Péter eingehend mit der Frage der Pulpaamputation und
verfasste im Jahr 1921 einen entsprechenden Artikel. Auch in seiner Habilitationsschrift
handelte er dieses Thema ab, wobei er Methodik und Prinzipien präzise darlegte, die in der
Praxis erzielten Ergebnisse durch systematische Experimente bakteriologisch und
röntgenologisch überprüfte und den allgemeingültigen Auffassungen in Bezug auf die
Wurzelbehandlung ein wissenschaftlich einwandfreies Fundament verlieh. Diese erste
Arbeit ergänzte er durch weitere über die Pulpaamputation sowie über die Wirkung von
Chinin auf das Pulpagewebe. 365
Der nachfolgende Abschnitt dieser Diplomarbeit widmet sich zur Gänze Dr. Péters
Ausführungen zu diesem Thema.
Nach Dr. Péters Meinung nahm der Bereich der Wurzelbehandlung breiten Raum innerhalb
der zahnärztlichen Literatur ein. Die Zahl der Methoden, welche sich vor allem durch das
unterschiedliche Vorgehen bei der Devitalisierung der Pulpa und durch die dabei verwendeten
medikamentösen Mittel unterschieden, war sehr groß. Durch seine Publikation wollte Dr.
Péter eigene praktische Erfahrungen und daraus gezogene Schlüsse in die Diskussion
einbringen.
Er selbst unterschied zwei Arten der Pulpabehandlung:
1.
2.
die Pulpabehandlung bei noch lebender Pulpa
die Pulpabehandlung bei bereits abgestorbener Pulpa 366
Für andere ebenfalls gängige Einteilungen, etwa gemäß den partiellen oder totalen
pathologischen Veränderungen, hatte er dagegen wenig übrig. Für ihn ergab sich der
Therapieweg lediglich aus der Frage, ob die Pulpa noch vital oder bereits abgestorben war.
Lag ein Zerfall der Pulpa vor, so waren die in den Wurzelkanälen vorhandenen gangränösen
Ansammlungen so radikal wie möglich zu entfernen und die Wurzelkanäle antiseptisch zu
behandeln, damit die Therapie zum gewünschten Resultat führen konnte. Bei intakter Pulpa
sollten die Maßnahmen darauf abzielen, sie lebendig zu erhalten, was durch eine
Pulpaüberkappung geschehen konnte, oder dies zumindest teilweise zu versuchen, indem man
nur die Kronenpulpa entfernte, die Nervenstränge aber in den Wurzelkanälen beließ. In
diesem Fall sprach man von einer Pulpaamputation. Die verbliebenen Pulpareste waren auf
Dauer in einem aseptischen Zustand zu erhalten, der den weiteren Zerfall wie auch ein
Übergreifen auf das Periost verhinderte. Das am weitesten verbreitete Vorgehen bestand zu
Dr. Péters Zeiten in der Pulpaextraktion. Dabei wurden die Wurzelkanäle ausgeräumt,
desinfiziert und mit einer aseptischen Füllung versehen, womit sich auf lange Sicht gute
Ergebnisse erreichen ließen. 367
Eine Pulpaüberkappung bot sich hingegen nach Dr. Péter nicht zu einer dauerhaften Erhaltung
der Pulpa an. Es war dabei einerlei, ob man sie mit einer „deckenden“ oder einer
365
UA Wien, Med. Fak., Personalakt Dr. Franz Péter, Prof. Rudolf Weiser, Referat über das
Habilitierungsgesuch des Assistenten Dr. Franz Péter, Februar 1923
366
Péter Franz, Zur Frage der Pulpaamputation, Vierteljahrsschrift für Zahnheilkunde 37 (1921), S. 465
367
Péter Franz, Zur Frage der Pulpaamputation, Vierteljahrsschrift für Zahnheilkunde 37 (1921), S. 466
101
„desinfizierenden“ Schicht überzog, denn früher oder später setzte der gangränöse Zerfall
ein. 368
Dr. Péter hob in seiner Arbeit die zwei am häufigsten praktizierten Methoden hervor: die
Pulpaamputation und die Pulpaextraktion oder Exstirpation. Bei der Behandlung ging es
in beiden Fällen zunächst darum, die Pulpa unempfindlich zu machen. Das konnte, wie in
zahlreichen Publikationen jener Zeit nachzulesen war, auf drei Arten geschehen:
1.
2.
3.
Abätzen mit Arsenpaste
Druckanästhesie mit konzentrierter Kokain-Adrenalinlösung
Injektionsanästhesie mit Novokain-Adrenalin 369
In seiner Arbeit beschrieb Dr. Péter 14 Fälle, in denen eine Pulpaamputation vorgenommen
worden war. Den ersten 8 Fällen waren zudem röntgenologische Aufnahmen beigefügt. Dort
zeigte sich der Erfolg der Pulpaamputation besonders deutlich. Die Ärzte konnten auf den
Bildern keinerlei Veränderungen an den Wurzelspitzen ausmachen, die durch die
Pulpaamputation verursacht worden waren. Ein Parameter für den Erfolg der Methode war
gemäß Dr. Péter, wenn nach der Amputation die Wurzelkanäle eröffnet wurden und dort ein
mumifizierter steriler Strang zu finden war. In einigen Fällen ging Dr. Péter so vor, in einigen
anderen Fällen eröffnete er die Pulpahöhle. 370 Dabei konnte er nach der Amputation zwar
keine Umwandlung der Pulpastränge in Bindegewebe beobachten, schloss diesen Vorgang
aber nicht explizit aus. 371
Als Abschlussresümee seiner Betrachtungen führte Dr. Péter mehrere Punkte an.
1.
Als Ergebnis der Amputation wurde eine vollständige Mumifikation angestrebt.
Würden Pulpastränge lediglich resorbiert, bliebe ein leerer Kanal zurück, der keineswegs als
erstrebenswert galt.
2.
Zur Abdeckung der Amputationsstümpfe waren Flüssigkeiten zu verwenden, die
längere Zeit einwirken mussten. Gelangte dafür Trikresol-Formalin zum Einsatz, so betrug
dieser Zeitraum mindestens zwei Wochen.
1.
Trikresol-Formalin wurde nicht als der ideale Wirkstoff angesehen, sodass sich
Versuche mit anderen Mitteln oder mit anderen Kombinationen dieses Mittels empfahlen.
2.
Röntgenuntersuchungen an pulpaamputierten Zähnen sollten untermauern, dass an der
Wurzelspitze keine pathologischen Veränderungen nachzuweisen waren.
3.
Mittels bakteriologischer Untersuchungen sollten ebenfalls positive Rückschlüsse auf
den Erfolg der Methode gezogen werden können.
4.
Mit der Trikresol-Formalinmethode wurde nicht immer eine Mumifikation erreicht.
Manchmal blieb der Pulpastumpf empfindlich, blutend und feucht. Auch die Umwandlung der
Gewebemasse in braune, aseptische, trockene Bröckel nach Arsendevitalisation unterblieb des
Öfteren. 372
368
Péter Franz, Zur Frage der Pulpaamputation, Vierteljahrsschrift für Zahnheilkunde 37 (1921), S. 466 f.
Péter Franz, Zur Frage der Pulpaamputation, Vierteljahrsschrift für Zahnheilkunde 37 (1921), S. 466 f.
370
Péter Franz, Zur Frage der Pulpaamputation, Vierteljahrsschrift für Zahnheilkunde 37 (1921), S. 478
371
Péter Franz, Zur Frage der Pulpaamputation, Vierteljahrsschrift für Zahnheilkunde 37 (1921), S. 480
372
Ebd.
369
102
Zur Pulpaamputationsfrage 373
Immer wieder behandelte Dr. Péter in seinen Publikationen das Thema Pulpaamputation. Aus
einer Ausgabe der Zeitschrift für Stomatologie im Jahr 1922 geht hervor, dass er mit seiner
diesbezüglichen Arbeit vor allem auf die Schwierigkeiten der Forschung aufmerksam machen
wollte, ohne sich dabei als Anhänger der Exstirpationsmethode oder der Amputationsmethode
zu deklarieren, da er es nicht als sinnvoll erachtete, sich zum damaligen Zeitpunkt auf eine der
beiden Methoden festzulegen. 374
Wenngleich er bei der Pulpaexstirpation niemals mit ungünstigen Resultaten konfrontiert
gewesen war, die Methode daher als hervorragend einstufte, sofern sie von kundiger Hand
ausgeführt wurde, musste er dennoch darauf verweisen, dass es bei dieser Vorgehensweise
häufiger zu einer Verfärbung der Zähne kam als bei der Pulpaamputation. Dennoch fiele es
einem Experten auf diesem Gebiet lediglich aufgrund dieser Tatsache schwer, ein bewährtes
Vorgehen zugunsten eines neueren und bis dato weniger anerkannten aufzugeben. 375
Dr. Péter sprach sich dafür aus, noch eine Weile zuzuwarten, um zu sehen, ob sich mit der
Pulpaamputation, die in jedem Fall einfacher und mit geringerem Zeitaufwand durchzuführen
war als die Exstirpationsmethode, absolut gleichwertige Ergebnisse, d.h. die dauerhafte
Devitalisierung der Pulpareste, erzielen ließen. Erst wenn sich dies bestätigt hätte, könnte man
sich von der Exstirpationsmethode verabschieden und der Amputationsmethode den Vorzug
geben. 376
Dr. Péter selbst gab an, dass er die entsprechend behandelten Zähne nach längerer Zeit, nach
Monaten und oft auch erst nach Jahren, röntgenologisch untersuchen ließ, um zu beweisen,
dass keine Veränderungen an den Wurzelspitzen aufgetreten waren. Auch eröffnete er die
Zähne nach Monaten oder nach Jahren wieder, um nachzusehen, in welchem Zustand sich die
Pulpastränge in den Kanälen befanden, und diese Stränge oder das dort gefundene Material
bakteriologisch zu untersuchen.
Dr. Péter wies in seinen Ausführungen mehrmals darauf hin, dass alle Autoren, die die
Amputationsmethode benutzten, restlos von dieser überzeugt waren und man mittlerweile auf
mehrere 100.000 klinisch durchgeführte und erfolgreich verlaufene Fälle zurückblicken
konnte. Er selbst reihte sich in die Riege derjenigen ein, die diese Methode seit Jahren
anwandten und damit zu günstigen Ergebnisse gelangt waren. 377
Bereits während seines Kriegsdienstes musste Dr. Péter im Rahmen der Massenambulanz auf
die Exstirpationsmethode verzichten und in Tausenden von Fällen auf die
Amputationsmethode zurückgreifen. Auch auf der Kinderklinik, wo in relativ kurzer Zeit eine
große Anzahl von Kindern zu behandeln war, wurde diese Methode verwendet und damit
stets ein idealer Verlauf erzielt, wenn man das Amputationsmittel ziemlich lange einwirken
ließ. 378
373
Diskussionsvortrag zu Dr. Kronfelds Vortrag „Trikresol-Formalin und Pulpaamputation“, gehalten im
Verein österreichischer Zahnärzte. Es handelte sich dabei nicht um den 1929 nach Chicago emigrierten
Parodontologen Dr. Rudolf Kronfeld (1901-1940), sondern um dessen Vater Dr. Robert Kronfeld (1874-1946),
Zahnarzt in Wien I, Bognergasse 7, der 1939 nach London emigrierte; vgl. Feikes (1999), Bd. 2, Teil 2, S. 34,
bzw. Langenfelder (2003), S. 13-15, 106-109
374
Péter Franz, Zur Pulpaamputationsfrage, Zeitschrift für Stomatologie 20 (1922), S. 101
375
Péter Franz, Zur Pulpaamputationsfrage, Zeitschrift für Stomatologie 20 (1922), S. 103
376
Ebd.
377
Péter Franz, Zur Pulpaamputationsfrage, Zeitschrift für Stomatologie 20 (1922), S. 104
378
Ebd.
103
Die Pulpabehandlung zeigte einen dreigliedrigen Verlauf und sah nach Dr. Péter
folgendermaßen aus:
„… 1. Abtöten der Pulpa,
2. Versorgung der Kanäle bei der Amputationsmethode und
3. definitive Versorgung der Wurzelkanäle bzw. bei der Amputationsmethode Schutz der
Pulpastränge über der Mündung der Wurzelkanäle.“ 379
Bezüglich der Indikationsstellung schlug Dr. Péter vor, eine Pulpaamputation stets dort
vorzunehmen, wo man auf eine vitale Pulpa stieß, und zwar unabhängig davon, ob eine
partielle oder totale Entzündung vorlag. 380 Zur Mumifizierung der Pulpastränge empfahl er
Trikresol-Formalin, allerdings erst nach Ablauf von 4 bis 6 Wochen. 381
Alles in allem zeigte sich Dr. Péter davon überzeugt, dass man aufgrund der bisher gemachten
praktischen Erfahrungen die Pulpaamputation mit Fug und Recht als wissenschaftlich
fundierte Methode ansehen konnte, mit der bewährte, gute und sichere Resultate zu erzielen
waren und dass die Anzahl ihrer erklärten Gegner von Tag zu Tag abnahm. 382
Immer wieder erwähnte Dr. Péter, dass die Methode der Pulpaamputation am besten bei
Milchzähnen, bei schwer zugänglichen Weisheitszähnen, bei der penetrierenden Halskaries
älterer Leute und bei hysterischen und hyperempfindlichen Patienten anzuwenden sei.
Manche ihrer Anhänger griffen auch bei den bukkalen Kanälen oberer und bei den mesialen
Kanälen unterer Molaren sowie bei den oberen Prämolaren darauf zurück.
Aus Dr. Péters Resümee wird ersichtlich, dass er es befürwortete, wenn in Zukunft beide
Methoden – richtig ausgewählt und verwendet – nebeneinander bestehen und ausgeübt
werden könnten.
379
Péter Franz, Zur Pulpaamputationsfrage, Zeitschrift für Stomatologie 20 (1922), S. 104
Péter Franz, Zur Pulpaamputationsfrage, Zeitschrift für Stomatologie 20 (1922), S. 107
381
Péter Franz, Zur Pulpaamputationsfrage, Zeitschrift für Stomatologie 20 (1922), S. 108
382
Péter Franz, Zur Pulpaamputationsfrage, Zeitschrift für Stomatologie 20 (1922), S. 109
380
104
Noch ein Wort zur Pulpaamputation
Dr. Péter hatte in seinem Diskussionsvortrag im Verein österreichischer Zahnärzte dezidiert
erklärt , dass er in seiner Ordination prinzipiell die Pulpaextirpation vornähme,
ausgenommen diejenigen Fälle, wo eine direkte Indikation für die Pulpaamputation gegeben
war, wie zum Beispiel bei nervösen, hysterischen Patienten, Halskavitäten bei alten Leuten,
Kinderzähnen, nicht sicher passierbaren Kanälen. Daraus geht hervor, dass er die
Pulpaextirpation als die sicherere Methode betrachtete.Hier erwähnte er auch, dass er
prinzipiell jeden engen Kanal mit Beutelrockbohrer 1 bis 3 erweiterte, dass er die so
erweiterten Wurzelkanäle exakt füllte.Nach seiner Anschauung kam es weniger auf das
Material der Wurzelfüllung als auf den soliden Verschluss an. Jeden wurzelbehandelten Zahn
entlastete er, wenn es ging indem er ihn aus der Artikulation ausschaltete.
Dr. Péter betrachtete die Pulpaextirpationsmethode als die sicherere Methode aus dem Grund,
weil nach seiner Anschauung das verwendete Medikament um so sicherer auf die
unerreichbaren oder unexstirpierbaren Pulpareste wirken muss, je näher es an diese appliziert
wird.
„So z. B wird beim gebogenem Kanal das unerreichbare Pulpaende im Falle der
Pulpaamputation von der Pulpahöhle aus, im Falle der Extirpation von der Abbiegensstelle
aus der Einwirkung des Medikamentes unterworfen. Daß im letzteren Fall die Wirkung eine
sicherere ist, ist wohl klar.“ 383
„ Ich muß aber das Problem der Pulpaamputation noch aus einem anderen Grunde als
ungelöst betrachten.“ 384
„ Es ist bis heute nicht gelungen bei gleicher Methodik der Pulpaamputation nach der
Wiederöffnung der Pulpahöhle und Untersuchung der Wurzelpulpa einen stets gleichen
Befund zu erheben. Mein Bestreben war, die Pulpastränge durch Trikresolformalin zu
mumifizieren, ich fand aber nach der Wiederöffnung des Zahnes manchmal zerfallene
Bröckel, manchmal noch feuchte, farblose Pulpen; manchmal allerdings auch die erwarteten
mumifizierten Stränge.“ 385
Dr. Péter betonte nochmals, dass er die Pulpaamputation nur bei Zähnen vorgenommen hatte,
bei denen die Pulpa noch vollständig empfindlich war. Er hatte die Amputation nie
vorgenommen, wenn die Pulpa oder ein Teil davon unempfindlich war, selbst wenn die Pulpa
noch blutend vorgefunden wurde. Dr. Péter war der Ansicht, dass die reine Wirkung eines
Mittels auf die Pulpastränge sich besser beobachten lässt, falls dieselbe n i c h t vorher durch
Arsen verändert wurden.
Zum Schluss schrieb Dr. Péter folgendes:
„Es ist mein fester Glaube, daß die Methode der Pulpaamputation sich zu einer allgemein
gebräuchlichen, verläßlichen Methode wird ausbauen lassen. Gewiß ist noch bis dorthin ein
weiter Weg. Es Lohnt sich der Mühe, einer der Arbeiter auf diesem Wege zu sein.“ 386
383
Péter Franz, Noch ein Wort zur Pulpaamputation, Zeitschrift für Stomatologie 21 (1923), S. 101
Ebd.
385
Péter Franz, Noch ein Wort zur Pulpaamputation, Zeitschrift für Stomatologie 21 (1923), S. 102
386
Ebenda
384
105
Das Chinin als Deckmittel für die Wundfläche amputierter Zahnpulpen
Im Jahr 1923 fand eine heftige Debatte in den Wiener zahnärztlichen Vereinen über die
Pulpaamputationsfrage statt. Die Zahnärzteschaft teilte sich dabei in drei Gruppen. Eine
Gruppe lehnte die Amputation bedingungslos ab, in einer zweiten Gruppe fanden sich
hingegen die erklärten Anhänger dieser Methode, die sie in jedem Fall zur Behandlung von
freiliegenden oder freigelegten Pulpen oder bei oberflächlicher Pulpitis einsetzten, und
schließlich gab es noch die Gruppe, die zwar die Methode der Pulpaexstirpation als den
sichersten Weg erachtete, doch bei gewissen Indikationsstellungen, etwa bei Halskavitäten bei
alten Leuten, hysterischen und nervösen Patienten, bei Milchzähnen oder bei sehr engen
Kanälen mehrwurzeliger Zähne, die Amputationsmethode sehr wohl zu Anwendung
brachte. 387
Dr. Péter war davon überzeugt, dass die Zukunft der Pulpaamputation gehörte, denn in der
Schweiz galt sie bereits als die vorherrschende Methode. Der Versuch, arsenige Säure als
Deckmittel für die Wundflächen amputierter Zahnpulpen durch Chinin zu ersetzen, führte Dr.
Péter zu jenen Befunden, die er im Märzheft 1923 der Österreichischen Zeitschrift für
Stomatologie näher erörterte. In zahlreichen Versuchen hatte er festgestellt, dass sich mit
Chininpaste nicht annähernd die gleiche Wirkung wie mit Arsenpaste erzielen ließ, denn
Erstere vermochte es nicht, die Pulpa abzutöten. 388 Wohl aber gelangte er zur Erkenntnis, dass
sich Chininum hydrochloricum, ein stark antiseptisches Mittel, in Bezug auf die Zahnpulpa in
zweifacher Weise auswirkte. Zum einen war es absolut schmerzstillend, zum anderen
nekrotisierte es die Pulpa nur in einer dünnen Schicht an der Oberfläche, während sie in den
tieferen Schichten selbst nach monatelanger Einwirkung vital blieb. Daraus schloss Dr. Péter,
dass Chinin exakt jene Eigenschaften aufwies, die von einem Deckmittel für
Pulpaamputationsstümpfe verlangt wurden. Wenn man nach der Entfernung der Kronenpulpa
und dem Zurückbleiben der amputierten lebenden Pulpastränge in den Kanälen dort Chinin
einbrachte, sorgte dieses dafür, dass die Stümpfe unempfindlich wurden. Dadurch
unterblieben Schmerzen, die antiseptischen Eigenschaften des Wirkstoffs führten dazu, dass
Bakterien nicht in die Wurzelkanäle eindringen konnten, und die Stümpfe wurden mit
Ausnahme der oberflächlichsten Schichte lebend erhalten. 389
Zwar ging auch Dr. Péter davon aus, dass sich zu diesem Zeitpunkt noch niemand ein
abschließendes Urteil über die tatsächliche Wirkung von Chinin erlauben durfte, doch war er
von seinem Nutzen durchaus überzeugt, auch wenn es abzuwägen galt, ob Zähne nicht mit
anderen, bereits gesicherten Methoden eher zu erhalten gewesen wären. 390
Dr. Péter selbst hatte gemeinsam mit Dr. Edith Turmann erste Versuche mit dem neuen Mittel
unternommen und die Pulpaamputation in 68 Fällen mit einer Chininpaste durchgeführt. Die
beiden wollten die dabei gewonnenen Erkenntnisse erst nach Ablauf eines Jahres
veröffentlichen, ließen aber bereits im Vorfeld durchblicken, „daß der klinische Verlauf der
Fälle uns zu den schönsten Hoffnungen berechtigt.“ 391
387
Péter Franz, Das Chinin als Deckmittel für die Wundfläche amputierter Zahnpulpen, Zeitschrift für
Stomatologie 23 (1924), S. 45
388
Ebd.
389
Péter Franz, Das Chinin als Deckmittel für die Wundfläche amputierter Zahnpulpen, Zeitschrift für
Stomatologie 23 (1924), S. 46
390
Ebd.
391
Ebd.
106
2. 2. 5
Die Überbelastungstheorie
In den Jahren von 1922 bis 1924 erschienen in der Zeitschrift für Stomatologie mehrere
Artikel von Dr. Franz Péter zur Überbelastungstheorie seines Onkels Moritz Karolyi, welche
die Krankheit auf mechanische Schädigung zurückführte und deren Bekämpfung als
Grundlage der Therapie ansah. In diesen Abhandlungen wurde die Überbelastungstheorie
„zum erstenmal wissenschaftlich aufgearbeitet, mit den pathologisch-anatomischen Befunden
der Neuzeit in Einklang gebracht, ... die (zur Therapie benötigten) technischen Apparate zum
ersten Male in dieser Monographie genau publiziert“. 392 Dr. Péter zeigte sich von der
Bedeutung seiner Arbeit für zukünftige Pyorrhöe-Debatten überzeugt.
Der Wiener Zahnarzt Dr. Moritz Károlyi hatte erstmals 1901 auf der 40. Jahresversammlung
des Centralvereins deutscher Zahnärzte in Leipzig Erschütterungen der Alveolarwand, wie sie
in erster Linie beim nächtlichen Zähneknirschen auftraten, für die „Pyorrhöea alveolaris“
verantwortlich gemacht. 393 Zur Abhilfe empfahl er das Abschleifen der Höcker und Kanten,
vor allem aber die Anfertigung von des Nachts zu tragenden Aufbisskappen, d.h. von
abnehmbaren Molarenkappen aus Gold. 394 Mit diesen Vorschlägen war der erste Schritt in
Richtung eines systematischen Artikulationsausgleichs gesetzt. 395 Hoffmann-Axthelm nennt
dies in seiner Geschichte der Zahnheilkunde einen der ersten „echte(n) Fortschritte in der
Erforschung des Problems der Zahnbettkrankheiten“, den erst das 20. Jahrhundert brachte.
392
UA Wien, Med. Fak., Prof. Rudolf Weiser, Referat über das Habilitierungsgesuch des Assistenten Dr. Franz
Péter, Februar 1923
393
Karolyi, M(oritz), Beobachtungen über Pyorrhoea alveaolaris und Caries dentium, Österr.-ung. Vjschr.
Zahnhk. 18 (1902), 520-526, bzw. Bum Rudolf, 40. Jahresversammlung des Centralvereines deutscher Zahnärzte
(Leipzig 10 bis 13. April 1901.), Österr.-ung. Vjschr. Zahnhk. 17 (1901), S. 259-296, hier S. 279-283.
394
Hoffman-Axthelm Walter, Die Geschichte der Zahnheilkunde (Berlin, 1973), S. 307
395
Strübig Wolfgang, Geschichte der Zahnheilkunde, Eine Einführung für Studenten und Zahnärzte (Köln, 1989)
S. 113
107
Die Überbelastungstheorie
Ein Beitrag zur Ätiologie der Pyorrhöe
Zweck der vorliegenden Arbeit war es, gewisse Irrtümer, welche anderen Autoren bei der
Besprechung der Károlyischen Überbelastungstheorie unterlaufen waren, zu korrigieren, denn
Károlyis Überbelastungstheorie war von den meisten, die über die Pyorrhöe geschrieben
hatten, hart bekämpft worden. Insbesondere war dieser Artikel eine Antwort auf Angriffe
gegen die Karolyische Überbelastungstheorie von Seiten des Olmützer Zahnarztes Josef Bodo
in der Vierteljahresschrift für Zahnheilkunde von 1922. 396
Dr. Franz Péter und eine stattliche Zahl von Zahnärzten, die die Behandlung der
Alveolarpyorrhöe von Károlyi erlernt hatten und die die Überbelastung als Basis der
Erkrankung ansahen, sowohl was die Ätiologie als auch die Therapie anbelangte, mussten
feststellen, dass über diese Theorie häufig der Stab gebrochen wurde. Sie selbst wiederum
warfen den Gegnern vor, dass sie, die nicht über die Theorie orientiert waren, Károlyis Lehre
ohne fundierte Grundlage als falsch betrachteten.
Dieser Beitrag zur Ätiologie der Pyorrhöe gab Dr. Péter die Gelegenheit, die
Überbelastungslehre klar und deutlich niederzulegen, und zwar so, wie er sie von Károlyi
gelernt hatte und wie er sie bei seinen Vorlesungen über Alveolarpyorrhöe weitergab.
Péter behauptete, dass eine Überbelastung häufig vorlag, ohne deshalb zwangsläufig mit einer
Pyorrhöe verbunden zu sein, denn das Knochensystem des Patienten war so gut ausgebaut,
dass es keinerlei Schaden nahm, sondern der Noxe widerstehen konnte. Er konstatierte
ebenso, dass eine Pyorrhöe niemals ohne Überbelastung auftrat und jeder Zahn, der von einer
Pyorrhöe befallen war, unter dieser Überbelastung leiden musste und durch den stärkeren
Antagonisten besiegt wurde, womit Dr. Péter auf Grundlage der Károlyischen
Überbelastungstheorie argumentierte.
Unter Überbelastung verstand Dr. Péter einen übermäßig hohen Druck auf den Zahn, der
dadurch hervorgerufen wurde, dass der Patient seine Zahnreihen während der ganzen Nacht
mit großer Gewalt zusammenpresste, „…wobei es nach unserer Auffassung ganz gleich ist, ob
er dabei ausgesprochen knirscht oder aber bei Verschiebung aus der physikalischen Ruhelage
auf der einen oder anderen Seite oder nach vorn gewisse Zähne (manchmal nur einen
einzigen Zahn) oder Zahngruppen zusammenpresst.“ 397
In Ruhelage erfolgte eine Überbelastung jedoch sehr selten. Aus physikalischen Gründen
wiederum erlitt ein seitlich getroffener Zahn früher Schaden oder wurde ausgehebelt als einer,
der an der Längsachse getroffen wurde. Kräftige Eckzähne oder dreiwurzelige Molare
konnten der Erkrankung größeren Widerstand entgegensetzen als der schwächliche Inzisivus
oder ein schwächerer Prämolar.
Die Funktion der Zähne besteht im Kauen. Diese physikalische Belastung wird Kaudruck
genannt und verursacht unter normalen Verhältnissen keinerlei Krankheiten. Beim Verlust
einer sehr großen Anzahl von Zähnen ist der verbliebene Rest allerdings nicht mehr imstande,
der physiologischen Funktion zu genügen.
In Fällen, wo das ganze Knochensystem wenig Widerstandskraft aufweist, z.B. bei Gicht,
Ostomolazie, Lues, Diabetes oder Leukämie, wird die physiologische Belastung zu einer
396
Bodó Josef, Die Ätiologie der Alveolarpyorrhöe, Vjschr. Zahnhk. 38 (1922), S. 30-45
Péter Franz, Die Überbelastungstheorie. Ein Beitrag zur Ätiologie der Pyorrhöe, Zeitschrift für Stomatologie
20 (1922), S. 664
397
108
pathologischen. Wenn damit auch noch eine nächtliche Überbelastung verbunden ist, kann die
Krankheit noch schneller ihren Lauf nehmen.
Dr. Péter schrieb: „Unter Okklusionsstörung verstehen wir nicht eine Okklusionsanomalie,
wie das von manchen Autoren angenommen wird, sondern jeder vorragende Höcker, jede
Spitze, Kante und Ecke bewirkt, dass der Antagonist stärker der Belastung unterliegt, als der
Zahn, der in seiner ganzen Fläche von dem ebenfalls glatten Antagonisten getroffen wird. Wir
suchen und wir sehen diese überbelasteten Zähne, wenn der Patient seine Zahnreihen
schließt, erleidet der überbelastete Zahn eine sichtbare Erschütterung, bei seitlichem Biss,
macht er Exkursionen, die ganz auffallend sind, die Gingiva in der Umgebung des Zahns ist
oft gelockert, livid, von erweiterten Blutgefäßen durchzogen. Besonders sichtbar sind diese
Veränderungen in der Gingiva propria bis zur Begrenzungslinie,...
Diese Definition der Überbelastung, wonach es eine Überbelastung gibt, erstens infolge
nächtlichen Zusammenpressens, zweitens infolge der pathologisch veränderten
physiologischen Belastung wurde in diesem Sinne von Károlyi definiert.“ 398
Aus der Übersichtsarbeit des Budapester Dozenten Josef Szabo zitierte Dr. Péter wörtlich:
„Die Definition der Überbelastung: Dieselbe ist eine dynamische Störung, die zustande
kommt:
a) wenn die aktive Kraft sich vergrößert,
b) die Berührungsfläche sich verkleinert,
c) wenn die Kraft in abnormer Richtung wirkt.
Die Kraft steigert sich z.B., beim einseitigen Beißen, nächtlichem Zähneknirschen, Trismus
krampfartigem Zustande Hysterischer und so weiter.
Die Berührungsfläche verringert sich, wenn z.B. weniger Zähne als normal vorhanden sind,
wenn Zähne aus der Artikulation ausgeschaltet sind oder außerhalb der Reihe stehen.
Die Kraft wirkt in abnormer Richtung, wenn das physiologische Gleichgewicht gestört ist.“399
Die Károlyische Lehre basierte nach Péter hauptsächlich auf der Überbelastung während des
Schlafes (Knirschen und festes Zusammenpressen der Zahnreihen in der physiologischen
Ruhelage oder nach einer ganz bestimmten Richtung). Diese pathologische Kraft war nach
Károlyi viel größer als die Kraft, mit welcher man im wachen Zustand die Zähne mit aller
Anstrengung zusammenpressen konnte.
Bei der nächtlichen Überbelastung wurden die Zähne im Kiefer also mit übermäßiger Kraft
aufeinander gepresst, die Muskeln krampfhaft kontrahiert und die gesamte Kaumuskulatur
wirkte sich mit all ihrer Kraft aus.
Gottliebs 400 Behauptungen bestand hingegen darin, dass Zähne, die (vom Pfeifenrauchen) den
sogenannten Pfeifendefekt aufwiesen, lange Jahre erhalten blieben, ohne an Pyorrhöe zu
erkranken, obwohl sie seiner Meinung nach sicherlich stark überbelastet waren.
Péter wiederum behauptete, dass das Halten eines Pfeifenrohres noch keine Überbelastung
darstellte, die mit dem nächtlichen Krampf der Kaumuskeln zu vergleichen wäre.
398
Péter Franz, Die Überbelastungstheorie. Ein Beitrag zur Ätiologie der Pyorrhöe, Zeitschrift für Stomatologie
20 (1922), S. 665 f.
399
Péter Franz, Die Überbelastungstheorie. Ein Beitrag zur Ätiologie der Pyorrhöe, Zeitschrift für Stomatologie
20 (1922), S. 666; Péter verweist auf Szabo Josef, Revision des Standes der Kenntnisse der Caries alv. spec.
(Pyorrhoea) vom ätiologisch-therapeutischen Standpunkte, mit Rücksicht auf die Auffassung von Dr. M.
Károlyi in Wien, Österr.-ung. Vjschr. Zahnhk. 21 (1905), S. 348-380. Das Zitat findet sich jedoch in Szabo
Josef, Bericht der von der Sektion für Stomatologie des königlichen Vereines der Aerzte in Budapest in der
Sitzung vom 8. Februar 1905 exmittierten Kommission zwecks kritischer Prüfung der Verhandlungen über den
Wert der Karolyischen Desartikulation, Österr.-ung. Vjschr. Zahnhk. 21 (1905), S. 381-390, hier S. 382.
400
Ebda., S. 667. Es handelte sich um Bernhard Gottlieb (1885-1950); welche Arbeit Gottliebs genau gemeint
ist, konnte nicht festgestellt werden; vgl. Kocher (1973), S. 172-174.
109
Gottlieb ging davon aus, dass der halbmondförmige Ausschnitt der Zähne des Pfeifenrauchers
durch das Pfeifenrohr zustande käme. Dr. Péter betonte, dass er viele Pfeifenraucher in seiner
ungarischen Heimat kannte, die von morgens bis abends eine Pfeife im Mund hielten, aber nie
einen Defekt an den Vorderzähnen gezeigt hatten. Allerdings sah Péter die Studien von
Leopold Fleischmann und Bernhard Gottlieb zur pathologischen Anatomie der
Alveolarpyorrhoe durchaus als Bestätigung der Karolyischen Überbelastungstheorie. 401
Dr. Péter war überzeugt, dass dieser Defekt durch Feilen hervorgerufen wurde. Er behauptete
auch, dass Okklusionsanomalien an sich keine Überbelastung hervorriefen. Ihm zufolge blieb
ein Gebiss mit fehlerhafter Okklusion von Pyorrhöe verschont, wenn die Belastung der Zähne
gleichmäßig war, also die übrigen Charakteristika der Überbelastung fehlten. Nach der
Ausschaltung des Zahns aus der Artikulation wurde der Zahn nicht nur in der physikalischen
Ruhelage ausgeschaltet, sondern durfte den Antagonisten bei kleinen Verschiebungen treffen.
Durch das Aufsetzen von Aufbisskappen waren von Pyorrhöe befallene Zähne nicht mehr in
der Lage, sich bei Verschiebungen zu berühren.
Péter behauptete, dass das nächtliche Zusammenpressen der Zähne als ätiologischer Faktor
der Pyorrhöe wirkte.
In seiner Arbeit stellte Dr. Péter die Károlyische Therapie vor. Sie bestand in einer
„Entlastung“, die folgendermaßen erreicht wurde:
a)
Aus der Artikulation wurden kranke Zähne und Zahngruppen ausgeschaltet, und zwar
durch Abschleifen derselben oder ihrer Antagonisten. Durch die auszuschaltenden Zähne war
ein feines Blaupapier in jeder Lage und ohne Berührung durchzuziehen.
b)
In der Anfertigung von Aufbissschienen und Aufbisskappen.
c)
Verlorene Zähne wurden prothetisch ersetzt.
a)
b)
c)
d)
Dr. Péter betonte, dass sich die Kieferform und die Artikulation im Laufe des Lebens
veränderten. Er musste auch zugeben, dass in vielen Fällen die Aufbisskappen keine wahre
Abhilfe schufen und die Pyorrhöe nicht geheilt werden konnte. Meist kam dies bei einem
abnormalen Knochensystem mit geringer Widerstandskraft vor.
Jedoch wurde auch auf andere Methoden zur Behandlung der Pyorrhöe zurückgegriffen:
Eine genaue und konsequente Zahnsteinreinigung, ausgehend vom Prinzip, dass
Zahnstein zur Reizung der Schleimhaut führte.
Die Ätzung der Zahnfleischtaschen mit Milchsäure, um die Eitererreger leichter zu
bekämpfen. Die Milchsäure konnte durch andere Desinfizienten ersetzt werden.
Die Gingiva wurde chirurgisch entfernt, sofern sie an der Taschenbildung beteiligt
war, damit keine Eiterretention stattfand, insbesondere dort, wo eine starke Neigung zu
paradentalen Abszessen vorlag, wo das Zahnfleisch gerötet war und die Pyorrhöe in der
beschriebenen Form auftrat.
Die Anfertigung von Fixationsschienen. Stark gelockerte Zähne konnten nur erhalten
werden, wenn sie an ihren Nachbarn zu fixieren waren.
Dr. Péter gelang es, Zähne, die von anderen Zahnärzten bereits aufgegeben worden waren,
ohne Fixationsschiene zu erhalten.
Folgende Behandlungsmethoden bei einer Pyorrhöe verwendete Dr. Péter nicht:
401
Ebda., S. 660-661; Fleischmann L(eopold) und Gottlieb B(ernhard), Beiträge zur Histologie und Pathogenese
der Alveolarpyorrhöe, Zschr. Stomat. 18 (1920), S. 43-58, bzw. schon: Fleischmann L(eopold) und Gottlieb
B(ernhard), Zur patholopgischen Anatomie der Alveolarpyorrhöe, Österr.-ung. Vjschr. Zahnhk. 29 (1913), 477478.
110
a)
„Das Reiben mit scharfen Bürsten in vertikaler Richtung, da ich glaube, dass dadurch
Verletzungen der Gingiva vorkommen müssen, was einer Schleimhaut gewiss nicht nutzt. Ich
kann auch Gottliebs Meinung, dass dadurch die Zementneubildung gefördert wird, als durch
einen peripher wirkenden Reiz nicht recht Glauben schenken.
b) Die Arsonvalisation (Zilz)
c) Die Behandlung mit Salvarsan, (...)
d) Die Behandlung mit Pyzyanase, (...)
e) Die Radium-Spülungen, (...)
f) Auch die Devitalisation des Zahnes nicht, (...) 402
Schlussendlich erwähnte Dr. Péter noch zwei Punkte:
a) Die Füllungen von Kronen und Brücken strebten das Ideal des geraden Bisses an.
b) Überall, wo Überbelastung auftrat, führten die oben geschilderten Methoden zu einer
Entlastung, auch wenn noch keine pathologischen Veränderungen sichtbar waren.
Eine derartige Früherkennung und Bekämpfung der Überbelastung bewirkte, dass die
Krankheitserscheinungen ausblieben. Darin war der größte Erfolg der
Überbelastungslehre zu sehen.
402
Péter Franz, Die Überbelastungstheorie. Ein Beitrag zur Ätiologie der Pyorrhöe, Zeitschrift für Stomatologie
20 (1922), S. 671
111
Die Therapie der Überbelastung
Im Jahre 1923 erschien in der Zeitschrift für Stomatologie ein Artikel von Dr. Franz Péter
über die Therapie der Überbelastung.
„Die Therapie der Überbelastung besteht in der ‚Entlastung’, die erreicht wird (s. Zschr. F.
Stom. H. 12. 1922) durch:
1. Einschleifen der Artikulation, d. h. die möglichst gleichmäßige Verteilung der
Belastung auf sämtliche Zähne
2. Aufbißkappen und Aufbißschienen, die das nächtliche Zusammenpressen und
Knirschen der Zähne verhindern (Entlastungsapparate) und
3. Ersatz verloren gegangener Zähne.“ 403
Verlorene Zähne oder Zahngruppen wurden durch Brücken oder Prothesen ersetzt. Waren die
Brücken mit Fixationsschienen verbunden, welche die lockeren Zähne an den gesunden
Nachbarzähnen befestigten, erwies sich das als besonders vorteilhaft. Manche Zahnärzte
bevorzugten damals bei der Behandlung der Pyorrhöe sogenannte Fixationsapparate. Diese
verhinderten eine Überbeanspruchung und erreichten die gleichmäßige Belastung auf
einfachste Art. Das Verfahren lässt sich folgendermaßen beschreiben:
„Zusammenfassen der Zähne in ein einziges fixes System und Bekämpfung der auf die Zähne
einwirkenden mechanischen Kraft durch die Starrheit dieses Systems, Erhöhung der
Widerstandskraft der lockeren Zähne durch ihre Verbindung mit ihren festen
Nachbarzähnen.“ 404
Dr. Péter verwies ausdrücklich darauf, dass eine Pyorrhöe auch trotz des Einsatzes von
Fixationsschienen fortschreiten könne, insbesondere dann, wenn keine weiteren
therapeutischen Maßnahmen gesetzt würden. Im schlimmsten Fall führe eine Pyorrhöe
innerhalb kürzester Zeit zum Verlust einer ganzen Zahngruppe. Diese Gefahr war besonders
hoch, wenn die Fixationsschiene nicht richtig konstruiert und angepasst wurde, sodass die
fixierte Zahngruppe nicht entlastet, sondern – im Gegenteil – sogar stärker beansprucht
wurde.
Dem „Einschleifen der Artikulation“, eine Methode, die von Károlyi in die Therapie
eingeführt und von ihm viele Jahrzehnte lang praktiziert wurde, kam eine doppelte Aufgabe
zu:
„1. zu bewirken, dass der Zahn, der vorher durch Höcker, Kanten, Ecken der
Antagonisten ungleichmäßig oder in schiefer Richtung belastet wurde, gleichmäßig mit der
ganzen Fläche getroffen wird, entsprechend dem idealen Zustand der Zähne bei dem
sogenannten geraden Biß, und
2. Einzelne Zähne oder Zahngruppen aus der Artikulation ganz ausschalten, damit sie
während des nächtlichen Zusammenpressens oder Knirschens in keiner Lage oder
Verschiebung der Kiefer getroffen werden können, und auf diese Weise der schädigenden
Wirkung der nächtlichen Überbelastung entzogen werden.“ 405
403
Péter Franz, Die Therapie der Überbelastung, Zeitschrift für Stomatologie 21 (1923), S. 151
Ebd.
405
Péter Franz,, Die Therapie der Überbelastung, Zeitschrift für Stomatologie 21 (1923), S. 152
404
112
Bernhard Gottlieb verwendete für das unter Punkt 1 angeführte Vorgehen den Ausdruck
„Schlittenartikulation“.
In Bezug auf das „Einschleifen der Artikulation“ empfahl Dr. Péter, dass das nächtliche
Zusammenpressen oder Knirschen eines pyorrhöisch erkrankten Zahnes bzw. solchermaßen
betroffener Zähne weitestgehend vermieden werden sollte. Am einfachsten ließe sich das bei
den Molaren und Prämolaren durchführen.
Nachdem erkrankte Zähne abgeschliffen worden waren, wurde mithilfe eines Blaupapiers, das
sich problemlos zwischen den Zähnen hindurch ziehen lassen musste, festgestellt, ob
ausreichend, aber nicht übermäßig Zahnsubstanz entfernt worden war. Auch die kosmetische
Komponente durfte bei diesem Verfahren nicht vernachlässigt werden. Abgeschliffene Zähne
konnten über einen längeren Zeitraum hinweg sehr empfindlich auf Schmerz-, Temperaturund Berührungsreize reagieren. Diese Hyperästhesie galt es nach Dr. Péter zu vermeiden, da
sich Folgeerscheinungen bis hin zur Devitalisation nicht ausschließen ließen. Auch war sich
Dr. Péter bewusst, dass nicht alle Zähne gleichzeitig, sondern nur einzelne von ihnen aus der
Artikulation auszuschalten waren.
„Um das nächtliche Zusammenpressen der Zähne und um das Knirschen der Zahnreihen, die
wir als die ätiologischen Hauptfaktoren der Pyorrhöe betrachten, zu verhindern, hat Károlyi
die Aufbißkappen und die Aufbißschienen konstruiert.“ 406
Aufbisskappen und Aufbissschienen verhinderten den unbewussten nächtlichen
Zusammenschluss der Zahnreihen. Es gab jedoch nach Dr. Péter Patienten, wie z.B. Pianisten,
Geiger, Chauffeure, Kondukteure, die auch im wachen Zustand bei gewissen Tätigkeiten die
Zahnreihen krampfhaft schlossen. Ihnen wurde auch tagsüber das Tragen der Kappen
nahegelegt.
Dr. Péter beschrieb sehr detailliert, wie die Aufbisskappen herzustellen und zu verwenden
waren. Bei sehr niedrigen Zähnen wurden sie in der Regel auf zwei Zähne appliziert, wobei
die kräftigsten Molaren oder Prämolaren ausgewählt wurden – für gewöhnlich der I. Molar
und der II. Prämolar im Ober- oder Unterkiefer. Bevor ein Abdruck genommen werden
konnte, waren die Zahnhöcker abzuschleifen. Wenn lediglich einzelne Zähne mit Kappen zu
versehen waren, konnte man diese über den Zähnen anbringen. Goldkronen mit starken
Höckern waren auf jeden Fall abzuschleifen, andernfalls mussten neue Kronen mit
höckerlosen Deckeln angefertigt werden. Der Patient war genauestens darüber zu
unterrichten, wie er die Kappen auf die Zähne aufzusetzen bzw. wie er sie zu entfernen hatte.
Auch zur Herstellung der Aufbissschienen äußerte sich Dr. Péter. Zunächst war ein
Gipsabdruck des Kiefers zu nehmen, an dem die Schiene angebracht werden sollte. Nach dem
Ausgießen und Auslösen modellierte man eine Wachsplatte – ähnlich wie für eine
Kautschukprothese – und brachte Klammern (Reiterklammern) an. Waren zwischen den
Zähnen keine Zwischenräume vorhanden, so war dieser Zustand beizubehalten. Die
Kauflächen der Molaren und Prämolaren wurden mit einer Goldplatte bedeckt, die in Wachs
festgehalten wurde. Dazu schrieb Dr. Péter:
„Der Biß wird nach denselben Prinzipien genommen wie bei den Aufbißkappen, die
Wachsschicht wird an den Rändern der Goldplatten geebnet, der Überschuß weggenommen,
406
Péter Franz, Die Therapie der Überbelastung, Zeitschrift für Stomatologie 21 (1923), S. 154
113
die Schiene nochmals eingebettet und an Stelle des Wachses weich bleibender Kautschuk
gestopft.“ 407
Die Schienen im Oberkiefer wurden so konstruiert, dass die Kautschukplatte bis zu den
Zahnkanten reichte. Dadurch verhinderte man, dass sich die Zunge während der Nacht an die
Zähne des Oberkiefers presste und zu deren Überbelastung führte.
„In jedem Fall, also wo trotz Ausschaltens aus der Artikulation, trotz Tragens von
Aufbißkappen, die Frontzähne wandern und die Pyorrhöe weiterschreitet, sind wir genötigt,
diese Zungenschiene anzufertigen (...)
Falls mehrere Zähne fehlen, wird als Aufbißschiene eine einfache Kautschukprothese
gemacht, bei der der erhöhte Biß durch eine Lage weich bleibenden Kautschuks hergestellt
wird.
Sind die Zähne sehr niedrig (und zwar die Molaren und Prämolaren, die die Vorrichtung
tragen müssen), dann geben sie für die Ringe der Aufbißkappe zu wenig Halt und wir sind
genötigt, Aufbißschienen zu machen.“ 408
Die Aufbisskappen bestanden zum Großteil aus Metall, waren einfach zu tragen und
einzusetzen. Man verwendete sie dort, wo fest verwurzelte und artikulationsfähige Molaren
oder Prämolaren vorhanden waren, die eine bestimmte Höhe nicht unterschreiten durften.
Niedrige Zähne boten nämlich nicht genügend Halt, um die Kappen zu befestigen. Fehlten zu
viele Zähne, vor allem die Prämolaren oder die Molaren, war weder Tragfähigkeit noch
Artikulation gegeben, sodass man auf Aufbissschienen zurückgreifen musste.
407
408
Péter Franz, Die Therapie der Überbelastung, Zeitschrift für Stomatologie 21 (1923), S. 158
Péter Franz, Die Therapie der Überbelastung, Zeitschrift für Stomatologie 21 (1923), S. 159
114
Die Überbelastungstheorie
Bemerkungen zur vorstehenden Arbeit Falcks
Der hier genannte Artikel von Dr. Franz Péter, der damals gerade I. Assistent am
Zahnärztlichen Universitätsinstitut in Wien geworden war, erschien im Dezember 1922 in der
Zeitschrift für Stomatologie. Es handelte sich um eine Auseinandersetzung mit einem
weiteren Kritiker von Moritz Károlyi, Karl Falck (1884-nach 1937), der an Stelle des
Károlyischen Begriffs der „Überbelastung“ den Begriff „falsche Belastung“ verwendete und
nun behauptete eine völlig neue Theorie der Alveolarpyorrhoe zu vertrreten. 409
Dr. Péter behauptete hierin, dass es sich bei den permanent anhaltenden anormalen
Kaudruckkräften um nichts anderes handelte als um einen nächtlichen Trismus der
Kaumuskulatur. Er wies darauf hin, dass unter gewissen Umständen selbst der normale
Kaudruck Pyorrhöe verursachen könne, und zwar:
„1. bei konstitutionellen Erkrankungen
2. bei Okklusionsstörungen (falsche Belastung nach Bodó und Falck) und
3. wenn ein großer Teil des Kauapparates bereits fehlt.
- Ich betone nochmals, daß ich ‚die langdauernden a n o r m a l e n Kaudruckkräfte’ für
wichtiger halte.“ 410
Eine Alveolarpyorrhöe konnte in jedem Alter auftreten – sogar in frühester Kindheit. Dr.
Péter nannte das Beispiel eines schwer rachitischen Kindes (21 Monate alt), das die
Angewohnheit hatte, den ganzen Tag über und wahrscheinlich auch in der Nacht den
Unterkiefer vor die Zähne des Oberkiefers zu schieben, was eine deutliche Rötung und
Schwellung der Gingiva bewirkte. Károlyi verordnete auch hier Aufbisskappen, um den
nächtlichen Trismus zu kupieren und Folgeerkrankungen entgegenzuwirken.
Zum Thema der artikulatorisch richtigen Konstruktion von Aufbisskappen äußerte sich Dr.
Péter wie folgt:
„Wir gehen da noch viel weiter, indem wir jede Maßnahme, die wir in der Mundhöhle
gebrauchen, artikulatorisch richtig im Sinne der Schlittenartikulation konstruieren. (...)
Auch ganze Prothesen werden im Sinne der Schlittenartikulation konstruiert, weil wir diese
immer auch im künstlichen Gebiß als das Ideal und für die Funktion am günstigsten
betrachten.” 411
Entlastungsapparate wie Aufbisskappen und Aufbissschienen konnten sowohl zur Prophylaxe
als auch bei bereits manifester Pyorrhöe eingesetzt werden.
Die Geschichte der Über- und Fehlbelastung von Zähnen und Kiefergelenken schilderte Dr.
Péter zum damaligen Zeitpunkt in höchst eindringlicher Weise. Erst 25 Jahre davor war
Károlyi mit seiner Lehrmeinung bezüglich der mechanischen Ätiologie der Pyorrhöe an die
Öffentlichkeit getreten – und stand damit vollkommen alleine da. Dr. Péter gab an, dass er
selbst als Zeuge miterlebt hatte, wie Károlyis Behandlungsmethoden zunächst als ärgste
Verirrungen verunglimpft und der Lächerlichkeit preisgegeben worden waren, um danach
enthusiastisch gefeiert, allgemein angewendet und schließlich wieder verworfen zu werden.
Erst in der Nachkriegszeit kam es zu einer Rückbesinnung sowie zu einer neuerlichen
Annäherung an die Károlyischen Erkenntnisse. Die Richtigkeit von Károlyis grundlegenden
klinischen Beobachtungen wurde später immer wieder bestätigt. Bernhard Gottlieb ging sogar
409
Falck K(arl), Die Überbelastungstheorie, ein Beitrag zur Aetiologie der Alveolarpyorrhöe, zugleich eine
Ergänzung der Péterschen Arbeit, Zeitschrift für Stomatologie 21 (1923), S. 350-365
410
Péter Franz, Die Überbelastungstheorie. Bemerkungen zur vorstehenden Arbeit Falcks, Zeitschrift für
Stomatologie 21 (1923), S. 367
411
Péter Franz, Die Überbelastungstheorie. Bemerkungen zur vorstehenden Arbeit Falcks, Zeitschrift für
Stomatologie 21 (1923), S. 368
115
noch einen Schritt weiter, indem er sich nachdrücklich für die Wirksamkeit der Károlyischen
Schlittenartikulation aussprach.
Dr. Péter wiederum sah sich als einer der ältesten Mitarbeiter Károlyis dazu veranlasst, die
Prinzipien der Überbelastungslehre zusammenzufassen und weiterhin zu propagieren.
Die Überbelastungstheorie
I. Teil: Zur Prioritätsfrage der Überbelastungstheorie
Dieser Artikel, von Dr. Péter verfasst, erschien in der Zeitschrift für Stomatologie im Jahr
1923 bzw. 1924. Aus ihm ging deutlich hervor, wie intensiv sich Péter mit der
Überbelastungstheorie beschäftigt hatte. Anlass für diese intensive Auseinandersetzung war
ein weiterer Artikel von Josef Bodó aus Olmütz, in dem dieser neben Károlyi und Péter ganz
massiv auch die pathologisch-anatomischen Forschungen Bernhard Gottliebs angegriffen
hatte. 412 Den Stoff, den er behandelte, gliederte Péter in 3 Teile.
Im ersten Teil wurde lediglich eine Frage abgehandelt, nämlich die Frage der Priorität. Josef
Bodó hatte nämlich in sich wiederholenden Argumentationen beansprucht, dass er – Bodó –
der erste gewesen sei, der seit 1909 die richtige Deutung der Ursache der Alveolarpyorrhoe,
nämlich die pathologische – nur seitliche – Kraftwirkung auf die Zähne angegeben habe.
Moritz Károlyi dagegen habe durch seine „Überbelastungstheorie“, die Bodó wiederum
alleine als senkrechte – völlig unschädliche – Krafteinwirkung interpretierte, zu einer
erheblichen Verwirrung beigetragen und – wegen der Unvollkommenheit seiner Theorie Bernhard Gottlieb dazu verleitet die Ursache der Alveolarpyorrhöe nicht in (mechanisch)dynamischen, sondern in konstitutionellen Momenten zu suchen. Daneben behauptete Bodó,
dass Karolyi gar nicht der erste gewesen sei, der die Belastungstheorie vertreten habe. Schon
1909 habe er (Bodó) erwähnt,
„ daß schon vor Karolyi, also selbstverständlich auch schon vor mir (= Bodó), mehrere
Autoren vermuteten, daß die Ursache der Alveolarpyorrhoe auf dynamischem Gebiete liegen
muß, Speziell das Überlastungsmoment wurde schon von Arkövy als die Ursache der
Pyorrhoe angesehen.“ 413
Allerdings blieb Bodó diesbezüglich mit Ausnahme der Nennung des Namens Arkövy äußerst
vage. Die Ironie dahinter war nun, dass der Vorstand des Budapester Zahnärztlichen
Universitätsinstituts, Jozsef Arkövy (1851-1922), sowohl der Lehrer Moritz Krolyis wie der
von Josef Bodó gewesen war. 414
Franz Péter versuchte durch ausführliche Zitate die Formulierungen der Károlyischen Theorie
wie auch ihre Rezeption nachzuzeichnen. Dabei ging er von dem ursprünglichen Leipziger
und einem im folgenden Jahr in Budapest gehaltenen Vortrag Károlyis aus. 415 Nach Károlyi
fanden mit zunehmendem Alter Formveränderungen des Unterkiefers statt, beispielsweise
412
Bodó Josef, Zur Ätiologie der Alveolarpyorrhöe, Vjschr. Zahnhk. 39 (1923), S. 145-178
Ebda., S. 174
414
Péter Franz, Dr. Moritz Károlyi †, Zeitschrift für Stomatologie 44 (1947), S. 195; Bodo Josef, Zur Ätiologie
der Alveolarpyorrhöe, Vjschr. Zahnhk. 39 (1923), S. 175-176
415
Bum Rudolf, 40. Jahresversammlung des Centralvereines deutscher Zahnärzte (Leipzig 10 bis 13. April
1901.), Österreichisch-ungarische Vierteljahresschrift für Zahnheilkunde 17 (1901), S. 279-283; Károlyi,
M(oritz), Beobachtungen über Pyorrhoea alveaolaris und Caries dentium, Österr.-ung. Vjschr. Zahnhk. 18
(1902), S. 520-526
413
116
wurde der Angulus Mandibulae stumpfer. Der Unterkiefer wurde nach vorne geschoben,
quasi verlängert, auch die Zähne wurden nach vorne gedrängt. Als Folge dieser Verschiebung
veränderte sich die Artikulation in negativer Weise, denn jetzt traf Höcker auf Höcker. Neben
physiologischen Änderungen der Form kam es auch zu physiologischen Änderungen der
Knochenelastizität, denn mit zunehmendem Alter wurden Knochen infolge von Verkalkung
spröder. Nach Károlyi erkrankte jene Partie der Alveolarwand an Pyorrhöe, die den stärksten
Druck auszuhalten hatte, d.h. jene Zähne, die dem größten Druck ausgesetzt waren und die
stärksten Höcker aufwiesen, litten auch am meisten unter der Überbelastung. Eine Pyorrhöe
trat daher in erster Linie am I. Molaren und an den Schneidezähnen auf. Der Frage, warum
ausgerechnet diese Zähne am stärksten betroffen waren, ging Károlyi in seinen
Untersuchungen nach. Seine Beobachtungen erbrachten die oben genannten und mit dem
Alter in Zusammenhang stehenden Resultate.
Dr. Péter hob hervor, dass hier von einer nächtlichen Überbelastung noch kaum die Rede war,
sondern hauptsächlich von Artikulationsstörungen. Zum ersten Mal hatte Josef Szabó in der
Öst.-Ung. Vierteljahrsschrift für Zahnheilkunde (Heft III, 1905) ausführlich über die
Károlyische Theorie berichtet. Dr. Péter führte in seiner Arbeit daraus entnommene Zitate an.
„So, wenn z.B. infolge übler Gewohnheit die Zunge des Nachts oder auch sonst zwischen die
Schneidezähne dringt und dieser Druck jene Verhältnisse zur Folge hat, welche in ihrem
Endresultate zu pyorrhöischen Symptomen führen. In diesem Falle sind im Mund solche
Apparate anzuwenden, die z.B. das Vordringen der Zunge unmöglich machen. (..)
Nachdem Dr. K á r o l y i in der Ätiologie der Karies alv. speziell das Hauptgewicht auf die in
der Artikulation sich zeigenden dynamischen Störungen legt.
Die Definition der Überbelastung:
Dieselbe ist eine dynamische Störung, die zustande kommt:
a) Wenn die aktive Kraft sich vergrößert;
b) Die Berührungsfläche sich verkleinert;
c) Wenn die Kraft in abnormer Richtung wirkt.“ 416
Parallel zum Bericht von Szabó war aber 1905 in Budapest eine Kommission eingesetzt
worden, um die Theorie Károlyis nachzuprüfen, woraus Péter eine Widerlegung der von Bodó
unterstellten Prioritätsansprüche József Arkövys ableitete: 417
„Was aber Arkövy, den Lehrer Károlyis, anbelangt, so hat er nie die Priorität Károlyis in
Zweifel gezogen; war er doch Mitglied der Kommission ungarischer Zahnärzte, die die
Károlyische Theorie nachprüfte und hat als solcher das Protokoll unterzeichnet. Dadurch ist
diese Äußerung wohl als gänzlich hinfällig zu bezeichnen.“ 418
Schließlich brachte Péter Zitate aus einer Arbeit des Berliner Lehrers und Freundes von
Moritz Károlyi, Ludwig Warnekros (1855-1927), von 1906, eine ausführliche
Diskussionsbemerkung Moritz Károlyis von 1907 sowie Passagen einer wenig beachteten
416
Péter Franz, Die Überbelastungstheorie I.Teil: Zur Prioritätsfrage der Überbelastungstheorie, Zeitschrift für
Stomatologie 21 (1923), S. 762; vgl. Szabó Josef, Revision des Standes der Kenntnisse der Caries alv. spec.
(Pyorrhoea) vom ätiologisch-therapeutischen Standpunkte, mit Rücksicht auf die Auffassung von Dr. M.
Karolyi in Wien, Österreichisch-ungarische Vierteljahresschrift für Zahnheilkunde 21 (1905), S. 348-380
417
Szabó Josef, Bericht der von der Sektion für Stomatologie des königlichen Vereines der Aerzte in Budapest in
der Sitzung vom 8. Februar 1905 exmittierten Kommission zwecks kritischer Prüfung der Verhandlungen über
den Wert der Karolyischen Desartikulation, Österreichisch-ungarische Vierteljahresschrift für Zahnheilkunde 21
(1905), S. 381-390
418
Péter Franz, Die Überbelastungstheorie I.Teil: Zur Prioritätsfrage der Überbelastungstheorie, Zeitschrift für
Stomatologie 21 (1923), S. 763
117
Arbeit des Freiwaldauer Zahnarztes Vinzenz Wiessner (1908), 419 der kein Schüler Moritz
Károlyis war, zur Einwirkung mechanischer Energie auf die Zähne. Péter hatte die gesamte
Alveolarpyorrhöe-Literatur unmittelbar nach dem 1. Weltkrieg im Jahr 1919 studiert und war
darin auf keinerlei Erwähnung Bodós gestossen. Dass er dabei Bodós Arbeit von 1909 bzw.
dessen nur marginal zum Thema gehörige Vortragsveröffentlichung von 1918 übersehen
hatte, gab er freimütig als seinen eigenen Fehler zu. 420 Allerdings war das auch nicht dazu
angetan die Prioritätsansprüche Bodós zu stützen. Nach Péters Veröffentlichung scheint es
auch keine weitere Replik von Seiten Bodós mehr gegeben zu haben, so dass das Ziel dieser
Veröffentlichung, die Untermauerung der Prioritätsansprüche Moritz Károlyis, wohl erreicht
worden ist.
Die Überbelastungstheorie
II. Teil: Klinische und therapeutische Bemerkungen
Die zweite umfassende Arbeit zum Thema der Überbelastungstheorie veröffentlichte Dr.
Péter im Jahr 1924 in der Zeitschrift für Stomatologie. Hatte sich der erste Teil seiner
Ausführungen mit der Prioritätsfrage beschäftigt, so wandte er sich im zweiten Teil den
klinischen Betrachtungen zu. Der dritte Teil seiner Abhandlung wiederum befasste sich mit
der pathologischen Anatomie der Pyorrhöe.
Dr. Péter machte zudem deutlich, dass sich Zähne infolge ihres verschiedenartigen
anatomischen Aufbaues auch bezüglich ihrer Widerstandsfähigkeit unterschieden.
Obwohl Dr. Péter nicht in allem einer Meinung mit ihm war, wandte er selbst Károlyis
Behandlungsmethode mittels Aufbisskappen an.
“(...), nach wie vor verwende ich aber die Kappen (und besonders auch die Schienen), weil
ich ein begeisterter Anhänger dieser Therapie bin, weil ich die nächtliche Überbelastung für
verderblich halte, weil ich keine bessere Therapie gegen diese Überbelastung kenne, (...) 421
Im nächsten Abschnitt seiner Arbeit ging Dr. Péter näher auf die Schlittenartikulation ein.
Dazu bemerkte er:
„(...), wenn wir die Gesamtartikulation einschleifen, (...), denn es ist selbstverständlich, daß
wir nicht alle Zähne gleichzeitig aus der Artikulation ausschalten können. Diese Zähne
werden momentan gewiß überlastet, solange, bis ausgeschaltene Zähne wieder in Artikulation
kommen, was nicht allzu lange Zeit in Anspruch nimmt. Es ist selbstverständlich, daß wir für
diesen Zweck immer die kräftigsten, gesündesten Zähne des Gebisses auswählen. 422
Die korrekte Einstellung der Artikulation konnte niemals im Rahmen einer einzigen Sitzung
erfolgen, sondern wurde über mehrere Wochen verteilt vorgenommen. Begonnen wurde auf
der rechten Seite, dann folgte die linke, zuletzt wandte man sich dem vorderen Teil des
Gebisses zu. Wiederholt betonte Dr. Péter den Vorsatz:
„Wir wollen also mit unserer Schlittenartikulation der idealen Artikulation zustreben.“ 423
419
Wiessner V(inzenz), Die Einwirkung mechanischer Energie auf die Zähne. Eine theoretisch-physikalische
Studie, Österreichisch-ungarische Vierteljahresschrift für Zahnheilkunde 24 (1908), S. 46-83, 257-283
420
Péter Franz, Die Überbelastungstheorie I.Teil: Zur Prioritätsfrage der Überbelastungstheorie, Zeitschrift für
Stomatologie 21 (1923), S. 763-764
421
Péter Franz, Die Überbelastungstheorie II. Teil: Klinische und therapeutische Bemerkungen, Zeitschrift für
Stomatologie 22 (1924), S. 134
422
Ebd.
423
Péter Franz, Die Überbelastungstheorie II. Teil: Klinische und therapeutische Bemerkungen, Zeitschrift für
Stomatologie 22 (1924), S. 134
118
Die Überbelastungstheorie
III. Teil: Überbelastung und pathologische Anatomie
Im Jahr 1924 erschien in der Zeitschrift für Stomatologie ein weiterer Artikel Dr. Franz Péters
dieses Thema betreffend. Er umfasste 26 Seiten. Dr. Péter war jedenfalls von der
Überbelastungstheorie und dem von ihr abgeleiteten Nutzen für die Zahn-Prophylaxe und
-Therapie vollauf überzeugt. Die Ursache einer Pyorrhöe konnte seiner Meinung nach nur in
der Überbelastung zu finden sein. Diese führte zu einer primären Atrophie des
Alveolarfortsatzes, während ein primärer Vitalitätsmangel des Wurzelzementes nicht
nachzuweisen war. Dr. Péter hegte niemals Zweifel daran, dass die Atrophie des
Alveolarfortsatzes durch Druck hervorgerufen wurde. Dazu schrieb er:
„Die Resorption des Alveolarfortsatzes wird bedingt durch die Überbelastung.“ 424
Nach Dr. Péter verringerte eine Zirkulationsstörung die Widerstandsfähigkeit der Gingiva im
Bereich der Stelle, welche dem Überdruck ausgesetzt war. Dort konnten sich vermehrt
Bakterien ansiedeln, die Entzündungen, Eiterungen und Taschenbildungen verursachten und
auf den ebenfalls geschwächten Alveolarfortsatz übergriffen.
Abgesehen von der Alveolarpyorrhöe konnte aufgrund der Überbelastung noch eine Reihe
anderer Krankheiten entstehen, darunter gewisse Formen der Gingivitiden und der
Stomatitiden. Das Grundsymptom der Alveolarpyorrhöe war der Knochenschwund.
„Unter Alveolarpyorrhöe verstehe ich die Krankheit, die sich durch chronischen Verlauf,
durch Lockerung der Zähne unter Abfluss von Eiter aus der Zahnfleischtasche
charakterisiert. Die Lockerung der Zähne gehört unbedingt zu den Grundsymptomen der
Pyorrhöe, und da Lockerung nur bestehen kann (bei einem chronischen Prozeß), wenn bereits
Knochen geschwunden ist, so kann ich nie von Alveolarpyorrhöe sprechen oder dieselbe
diagnostizieren, solange der Knochen intakt ist.“ 425
Eine diagnostizierte pathologisch-anatomische Gingivitis konnte jahrzehntelang bestehen,
ohne dass es zu einer Alveolarpyorrhöe kommen musste. Als Ursache der Gingivitis galt
häufig die Überbelastung, die die Blutzirkulation im Parodontium beeinträchtigte und damit
die Widerstandsfähigkeit der Gingiva schwächte.
Nach Dr. Péters Auffassung konnte die Überbelastung Knochenatrophie und Gingivitis
bewirken, wobei die Möglichkeit gegeben war, dass beide Krankheitsbilder gleichzeitig
auftraten und ineinander übergingen. Allerdings war eine Knochenatrophie auch ohne
Gingivitis vorstellbar.
Eine Pyorrhöe stellte sich häufig dann ein, wenn die Überbelastung über einen längeren
Zeitraum bestand, eine gewisse Intensität aufwies und der Knochen in Mitleidenschaft
gezogen wurde. Das trat meist dann ein, wenn seine Widerstandskraft infolge fortschreitenden
Alters abnahm.
Dort, wo die Überbelastung am stärksten ausgebildet war, entstand nach Dr. Péter eine
Atrophie. Hatte erst einmal Knochenschwund eingesetzt, war die Widerstandsfähigkeit des
gesamten Systems vermindert. Die Zähne an den betroffenen Stellen lockerten sich und fielen
schließlich aus.
Im weiteren Verlauf seiner Arbeit sprach Dr. Péter noch das Problem des Pfeifenloches an.
424
Péter Franz, Die Überbelastungstheorie III. Teil: Überbelastung und pathologische Anatomie, Zeitschrift für
Stomatologie 22 (1924), S. 164
425
Péter Franz, Die Überbelastungstheorie III. Teil: Überbelastung und pathologische Anatomie, Zeitschrift für
Stomatologie 22 (1924), S. 170
119
Dazu äußerte er sich folgendermaßen:
„Ich habe viele Pfeifenraucher gekannt, in meiner ungarischen Heimat gibt es deren viele, die
von früh morgens bis spät abends die Pfeife im Munde haben, die aber nie den Defekt in den
Vorderzähnen gezeigt haben. Dieser Defekt wird durch Feilen hervorgerufen,...“ 426
Die gleiche Meinung vertrat auch Dr. Karolyi. Ein genauer Beobachter wusste nämlich, dass
eine Pfeife nicht krampfhaft zwischen den Zähnen gehalten wurde, sondern ganz leicht und
ohne Druckausübung.
Dr. Péters Position bestand also darin, dass die Atrophie des Alveolarknochens eine durch die
Überbelastung hervorgerufene primäre Erscheinung war, die keinerlei Wechselwirkung zum
Zustand des Wurzelzementes aufwies. Wie nahezu jede andere Krankheit auch zeigte sich die
Alveolarpyorrhöe in vielfältigen Ausprägungen und Erscheinungsformen. Dr. Péter nahm eine
Einteilung in eine vertikale und eine horizontale Atrophie vor. Auch mit einer Zuordnung zu
einer diffusen Atrophie und einer Randatrophie konnte er sich identifizieren. Allerdings
verwehrte er sich dagegen, dass die Randatrophie als reine „Schmutzpyorrhöe“ hingestellt
wurde, die durch forciertes Bürsten zu vermeiden war.
Nach Dr. Péter rieben sich während des nächtlichen Knirschens die unteren Zähne
ununterbrochen an den oberen, und zwar in allen Richtungen. Die Belastung beschränkte sich
somit keinesfalls auf die vertikale Ebene.
426
Péter Franz, Die Überbelastungstheorie III. Teil: Überbelastung und pathologische Anatomie, Zeitschrift für
Stomatologie 22 (1924), S. 176
120
2. 2. 6
Orthodontische Beiträge
Die Extraktionsfrage in der Orthodontie
Nach seiner Rückkehr aus Holland im Jahr 1946 handelte Dozent Dr. Franz Péter in seinen in
der Zeitschrift für Stomatologie erschienenen Publikationen hauptsächlich orthodontische
Themen ab. Diese Verlagerung des Schwerpunktes der wissenschaftlichen Interessen bei
Franz Péter scheint sich durch seine praktische Arbeit in Holland ergeben zu haben. Eine
Streitfrage in diesem Bereich der Zahnheilkunde war seit langem, ob im Laufe der
orthodontischen Behandlung Extraktionen vorgenommen werden können bzw. müssen. Dr.
Péter schloss sich der Auffassung all jener Autoren an, die die starre ablehnende Haltung der
Angle-Schule nicht weiter aufrechterhalten wollten. Im Konkreten ging Dr. Péter auf das
Problem des Eckzahnhochstandes ein. Ordnet man ihn lediglich als eine besondere Gruppe
den Kompressionsanomalien zu, dann mag es sehr wohl angebracht sein, beim Vorliegen
einer höhergradigen Kompression eine Extraktion von Zähnen vorzunehmen. Allgemein
gültige Regeln ließen sich zwar nicht aufstellen, aber ob bei Kompressionsanomalien eine
Extraktion zu erfolgen habe oder nicht, hinge vom Grad der Kompression und der
Ausprägung der betroffenen Elemente ab. Es sei viel Erfahrung nötig, um die Situation richtig
einschätzen zu können. Vor allem müsse es der Arzt verstehen, zwischen einer absoluten und
einer relativen Kompression zu differenzieren. Letztere liege dann vor, wenn der Kiefer gut
bis sehr gut entwickelt sei, die Zähne aber unverhältnismäßig groß erschienen. Das auf diese
Weise entstandene Missverhältnis stelle eine Indikation zur Extraktion dar. 427 Nach Dr. Péters
Meinung war die Entfernung der Eckzähne in jedem Fall verpönt, man habe sich auf diejenige
der ersten, manchmal auch der zweiten Prämolaren zu beschränken.
Dr. Péter sah ein zweite Gruppe, bei der Extraktionen indiziert waren, und zwar bei
hochgradigen Fällen der Klasse II (nach Angle). Die Experten der deutschen Schulen
empfahlen dazu allerdings, dass Extraktionen nur bei Prognathie vorzunehmen seien. Eine
dritte Gruppe war diejenige, bei der die apikale Basis lediglich schwach ausgeprägt war. 428
Eine solche Basis sei charakteristisch für gewisse Fälle der Klasse III. Eine weitere Indikation
für die Extraktion von bleibenden Zähnen stellte nach Dr. Péter eine Agenesie von Elementen
in einem Kiefer dar. Lag eine Diskongruenz der Kiefer vor, so ließe sich diese nur durch das
Vornehmen einer Extraktion im gesunden Kiefer beheben. 429
Dass bei einer Progenie im Zuge der Spätbehandlung 2 Prämolaren im Unterkiefer zu
extrahieren und die untere Front auf diese Weise zurückzubringen war, galt nach Dr. Péter als
Standardvorgehen. Auch bei den nur selten vorkommenden Deckbissfällen riet Dr. Péter zu
einer Extraktionstherapie. Ein solcher Fall war ihm in den Niederlanden begegnet. Die
hypermaxilläre Entwicklung hatte dabei jedes Vordringen der Front unmöglich gemacht.
In noch selteneren Fällen fanden sich Deckbissanomalien mit starker Kompression und in
Kombination mit Rachitis. Auch hier war nach Anraten von Dr. Péter die Extraktionstherapie
das Mittel der Wahl. Um seine Auflistung zu komplettieren, führte Dr. Péter auch noch die
Germotomie und die Germektomie an.
Die Germotomie betrachtete er als prophylaktische Maßnahme, um eine mesialschiebende
Wirkung des durchchbrechenden unteren Weisheitszahnes zu eliminieren und so ein Rezidiv
einer korrigierten Anomalie zu verhüten. Da der Kauwert eines Prämolaren weit unter dem
427
Péter Franz, Die Extraktionsfrage in der Orthodontie, Zeitschrift für Stomatologie, 43 (1946), S. 244
Ebd.
429
Péter Franz, Die Extraktionsfrage in der Orthodontie, Zeitschrift für Stomatologie, 43 (1946), S. 245
428
121
eines Molaren einzuschätzen war, erschien es nahe liegend, Ersteren zu opfern, um eine
therapeutische Wirkung zu erzielen. Der Eingriff wurde um das 12. Lebensjahr durchgeführt.
Eine Germektomie erfolgte zwischen dem sechsten und siebenten Lebensjahr. Wurde eine
hypermaxilläre Entwicklung konstatiert oder waren die durchbrechenden Schneidezähne bei
schlecht entwickelten Kiefern sehr groß, hatten nach Dr. Péter die Eckzahnkeime entfernt zu
werden. Im ersten Fall verzögere sich hierdurch die Entwicklung des Kiefers, im zweiten Fall
vermindere sich die Anzahl der beteiligten Elemente, wodurch sich eine gute Einstellung der
Frontzähne gewährleisten ließe.
Zu den Milchzahnextraktionen meinte Dr. Péter, dass ein vorzeitiges Entfernen der Eckzähne
kosmetische Misserfolge nicht zu 100% ausschließe. Seiner Ansicht nach käme es auf die
Entwicklung der Prämolaren an, denn lediglich ein sehr gut ausgebildeter Prämolar sei
imstande, einen Eckzahn zu ersetzen.
Zu allen genannten Möglichkeiten führte Dr. Péter zahlreiche Beispiele aus der Praxis und aus
wichtigen Publikationen an, die als Bestätigung seines Zugangs zu diesem Thema dienen
sollten.
In einer abschließenden „Diskussion zum vorstehenden Vortrag von Dozent Dr. Franz Péter“
unterstrich L. Petrik die Bedeutung von Dr. Péters Beitrag zu den Indikationen der
Zahnextraktion im Rahmen der kieferorthopädischen Behandlung. Dabei betonte er, dass eine
Zahnextraktion zur Herstellung eines regelrechten Kauorgans auch im missgebildeten oder
wachstumsgehemmten Gebiss eine Maßnahme mit weitreichenden Folgen sei. Der Erfolg der
Behandlung sei wahrscheinlich umso größer, je früher sie zum Einsatz gelangte. Später
eingeleitete Therapiemaßnahmen würden häufig die Bewegungsfreiheit des Kauorgans
einschränken und so zwingend eine Extraktion nach sich ziehen, weil nur dadurch die
erheblichen Differenzen auszugleichen seien. Eine einseitige oder symmetrische Extraktion
im Seitenbereich eines Kiefers könne auch im Gegenkiefer bei bestehender
Wachstumshemmung und entsprechender primärer Bisslage zu einer unstimmigen Okklusion
im Gebiet der beiden Seitenzahnreihen bis hin zum singulären Antagonismus der Backen- und
Mahlzähne führen, eine Situation, die es in jedem Fall zu vermeiden gelte. 430
430
Péter Franz, Die Extraktionsfrage in der Orthodontie, Zeitschrift für Stomatologie, 43 (1946), S. 247
122
Die Zukunft der Orthodontie und der zahnärztliche Praktiker
(Orthodontische Erfahrungen als Richtlinien für die
Ausbildung des praktischen Zahnersatzes)
Die folgenden Ausführungen von Dozent Dr. Franz Péter, die im Jahr 1947 in der Zeitschrift
für Stomatologie abgedruckt wurden, verdanken ihre Entstehung seiner über Jahre hinweg
dauernden Tätigkeit als orthodontischer Berater, welche er während seiner Emigration in den
Niederlanden ausübte. Dort war Dr. Péter im größten zahntechnischen Laboratorium
beschäftigt, dessen Leiter, Zahnarzt M. J. Reneman, er sich stets zu größtem Dank verpflichtet
fühlte, weil dieser ihm Gelegenheit gegeben hatte, sich zum Orthodonten ausbilden zu lassen.
Zu Beginn des Jahres 1940 wurde das „Central Consultatief Bureau“ eröffnet. Dr. Péters
Aufgabe bestand darin, Modelle, die ihm Zahnarztkollegen aus dem ganzen Land zusandten,
zu analysieren. Am Anfang fiel ihm das neue Aufgabengebiet ausgesprochen schwer, denn es
zeigte sich rasch, wie groß der Unterschied zwischen Theorie und Praxis war. Mit der Zeit
fühlte er sich auf diesem Gebiet immer sicherer, auch war man mit dem Ergebnis seiner
Arbeit äußerst zufrieden. Diese sah folgendermaßen aus: Nach einer umfassenden Analyse
der eingegangenen Fälle stellte er die entsprechende Diagnose, unterbreitete
Therapievorschläge, teilte den Kollegen mit, wo Ähnliches in der Literatur nachzulesen war,
zeichnete die benötigten Apparaturen und demonstrierte deren Handhabung. Sein Arbeitstag
dauerte oft bis in die Nacht hinein, denn die Anzahl der Aufträge wuchs beständig, wodurch
auch seine Routine zunahm. Obwohl die Niederlande von 1940 bis 1945 von den Deutschen
besetzt waren, konnte Dr. Péter unbehelligt seiner Beschäftigung als Zahntechniker
nachgehen, ohne dass einer seiner Kollegen seine jüdische Herkunft verraten hätte. Selbst
wenn weder der Ausgangspunkt noch die Arbeitsbedingungen einfach waren, da Dr. Péter der
Zugang zu einer Klinik und den dort verfügbaren Hilfsmitteln verwehrt blieb, konnte er
wichtige Erkenntnisse gewinnen, die ihm für den Rest seines Arbeitslebens dienlich waren. 431
Seine Erfahrungen in der Praxis hatten Dr. Péter die Wichtigkeit einer genauen Modellanalyse
deutlich vor Augen geführt, denn ohne eine exakte Modellanalyse kann keine Diagnose
gestellt werden, ohne exakte Diagnose gibt es keine exakte Therapie. Als Ursache der häufig
vorkommenden orthodontischen Anomalien erkannte Dr. Péter u.a. Karies und Parodontose.
Darauf aufbauend machte das Vorgehen der Pathologie, welche Krankheiten und krankhafte
Abweichungen in angeborene und erworbene einteilte, für Dr. Péter auch im Bereich der
Orthodontie Sinn. Dabei bliebt allerdings zu bedenken, dass sich angeborene Abweichungen
erst mit der Zeit entwickeln und manifestieren, während sich Abweichungen, die nach der
Geburt auftreten, häufig verhindern lassen, wenn sie einer prophylaktischen Behandlung
unterzogen werden. 432
Eine erworbene Ursache der orthodontischen Anomalie sah Dr. Péter in einer
Unregelmäßigkeit der Zahndurchbrüche, in frühzeitiger Extraktion von Milch- und
bleibenden Zähnen, in großen approximalen Zahnkavitäten, im atypischen
Höckerineinandergreifen, in einer Verzögerung der Milchzahnwurzelresorptionen sowie in
diversen schlechten Angewohnheiten, besonders im Lutschen, halbseitigen Liegen, im
Zungendruck, aber auch in einer durch Adenoide erschwerten oder gänzlich verhinderten
Nasenatmung und in fehlender Kautätigkeit.
431
Péter Franz, Die Zukunft der Orthodontie und der zahnärztliche Praktiker (Orthodontische Erfahrungen als
Richtlinien für die Ausbildung des praktischen Zahnersatzes), Zeitschrift für Stomatologie, 44 (1947),
S. 500 ff.
432
Péter Franz, Die Zukunft der Orthodontie und der zahnärztliche Praktiker (Orthodontische Erfahrungen als
Richtlinien für die Ausbildung des praktischen Zahnersatzes), Zeitschrift für Stomatologie, 44 (1947), S. 504
123
Als eine besondere Gruppe betrachtete er die durch Rachitis hervorgerufenen Anomalien. Dr.
Péter war der Meinung, dass nur in einem geringen Teil der Fälle erworbene Faktoren als
Ursachen orthodontischer Anomalien zu gelten hätten, denn die meisten Anomalien wären
angeboren.
Auch eine falsche Ernährung könnte sich negativ auf das Gebiss auswirken. In zivilisierten
Gesellschaften hatte sich die Sitte eingebürgert, Speisen weich zu kochen und statt des
robusten Vollkornbrotes kam das leichter zu beißende Weizenbrot auf den Tisch. Dadurch
wurde die Kautätigkeit eingeschränkt, was sich als fatale Entwicklung herausstellte, war
ausgiebiges Kauen doch als natürliche Gymnastik und beste Reinigung des Kauapparates zu
betrachten. Damit die Speisen richtig verdaut werden konnten, waren zuvor die Zerkleinerung
der Speisen und ihr ausgiebiges Vermischen mit Speichel enorm wichtig. Die Art und Weise
der Ernährung hat diesem Umstand stets Rechnung zu tragen.
In seinen Ausführungen brachte Dr. Péter auch Fälle zur Sprache, die selbst bei frühzeitiger
Behandlung den Patienten große Probleme bereiteten. Auch verwies er auf Fälle, die trotz
Spätbehandlung leicht zu therapieren waren, z. B. leichte Prognathien, Fälle, in denen
Extraktionen vorgenommen werden mussten usw.
Nach Dr. Péter kam der Orthodontie innerhalb der Zahnheilkunde eine wichtige, wenn auch
nicht ganz einfach zu bewältigende Rolle zu. Er prophezeite ihr eine große Zukunft, allerdings
nur unter der Voraussetzung, dass sie sich zu einer Routinewissenschaft für alle Zahnärzte
entwickelte. 433
433
Péter Franz, Die Zukunft der Orthodontie und der zahnärztliche Praktiker (Orthodontische Erfahrungen als
Richtlinien für die Ausbildung des praktischen Zahnersatzes), Zeitschrift für Stomatologie, 44 (1947), S. 509
124
Die Einteilung des Distalbisses
1949 beschäftigte sich Dr. Péter eingehend mit dem Thema des Distalbisses und verfasste
dazu einen Beitrag in der Zeitschrift für Stomatologie.
Im amerikanischen Kieferorthopäden Edward H. Angle (1855-1930) sah er den Begründer der
modernen Orthodontie, hatte dieser doch die Kieferanomalien in drei Hauptklassen eingeteilt:
Klasse I: Neutralbiss, Klasse II: Distalbiss und Klasse III: Mesialbiss. Nicht vollständig
einverstanden war Dr. Péter hingegen mit den Prinzipien, auf denen Angles morphologische
Einteilung beruhte, dennoch sprach er sich aus praktischen Gründen für deren Beibehaltung
aus. 434
Was die verschiedenen Bissformen angeht, so strich Dr. Péter hervor, dass es bei Vorliegen
von Klasse I, also dem Neutralbiss, zu keinerlei Verschiebungen des Unterkiefers gegen den
Oberkiefer kommt, weshalb eine Behandlung in diesem Fall problemlos, prognostisch günstig
und einfach durchführbar ist. Bei Klasse II, dem Distalbiss, und Klasse III, dem Mesialbiss,
sind hingegen in den meisten Fällen Bissverschiebung vorzunehmen, was sich nur durch eine
langwierige Umformung des Kiefergelenkes erreichen lässt.
Schon Angle hatte den Distalbiss zweifach unterteilt.
Für die Abteilung 1 sind demnach ein schiefer V-förmiger Oberkiefer, eine Protrusion der
Frontzähne, ein tiefer Biss, ein schlecht entwickelter Oberkiefer und ein hoher Gaumen
charakteristisch. Sind Kinder dieser Gruppe zuzuordnen, so handelt es sich um hypotonische,
unterentwickelte Patienten, die zu Mundatmung, Adenoiden und vergrößerten Tonsillen
neigen.
Bei Abteilung 2 finden sich ein typischer Deckbiss und ein gut entwickelter Oberkiefer.
Kinder dieser Gruppe sind körperlich sehr robust und geistig rege.
Dr. Péter fügte der Klasse II noch folgende Einteilungen hinzu:
„1. Kompression des Oberkiefers mit engstehender oder lückiger Protrusion der Frontzähne
und tiefem Biß
2. Genuiner Deckbiß im Distalbiß
3. Reiner Distalbiß, d. h. genuiner Distalbiß, mit ganz geringen Veränderungen im Oberkiefer
4. Die Kompressionstype, besser Kompression mit frontalem Engstand.(...)
5. Type mit offenem Biß
Dieser letzte Typ hat zwei total verschiedene Untertypen:
a) Leichte Fälle. Folgen von Fingerlutschen und Zungenbeißen,
b) Schwere Fälle. Folgen von Rachitis.“ 435
Dr. Péter selbst vertrat die Ansicht, dass rachitische Fälle von den anderen Anomalien strikt
zu trennen seien, weil sie aufgrund ihrer bekannten Ätiologie und ihrer hochgradigen
Ausprägung ein eigenes Kapitel mit eigenen Behandlungsmethoden darstellten.
Als Grundlage seiner Einteilung wählte Dr. Péter den Entwicklungsgrad des Kiefers,
insbesondere des Oberkiefers, und unterschied dabei zwischen breitem, schmalem, gut und
schlecht entwickeltem Kiefer.
434
435
Péter Franz, Die Einteilung des Distalbisses, Zeitschrift für Stomatologie 46, (1949), S. 440
Péter Franz, Die Einteilung des Distalbisses, Zeitschrift für Stomatologie 46, (1949), S. 442
125
Zur Gruppe 1 zählte er den Distalbiss mit normaler oder sogar stärkerer Entwicklung des
Oberkiefers und nahm dabei wiederum eine Klassifizierung in zwei Unterabteilungen vor. Er
differenzierte zwischen dem genuinen Deckbiss, Klasse II, Abteilung 2 nach Angle, und dem
Missverhältnis-Distalbiss. Ersterer zeichnet sich durch einen ausgeprägten, zuweilen auch
breiten und quadratisch ausgebildeten Oberkiefer mit starker apikaler Basis, durch nach
hinten verlagerte Frontzähne, tiefen Biss und Deckbiss aus. Auch der Unterkiefer kann
frontale Retrusionen aufweisen. Kompressionen oder Engstände kommen bei dieser Form
hingegen selten vor, allenfalls ist ein minimaler Engstand im Bereich der Prämolaren zu
beobachten.
Der Missverhältnis-Distalbiss wird durch auffällig große obere Schneidezähne hervorgerufen,
die einen frontalen Engstand im Oberkiefer bewirken. Der Zahnbogen ist normal, eventuell
auch übergroß ausgebildet.
Der Gruppe 2 wird der Distalbiss mit geringfügigen Normabweichungen zugeordnet. Dabei
ist häufig zu beobachten, dass der Unterkiefer normal ausgeprägt ist, der Oberkiefer allerdings
geringe Kompression aufweist. Auch die leichten Formen des offenen Bisses, der Distalbiss
mit offenem Biss, der lutschoffene Biss und der Zungenbeißerbiss sind Unterabteilungen der
Gruppe 2. In diesen Fällen betrifft die Kompression meist nur den Oberkiefer, selten und
lediglich in geringfügiger Ausprägung auch den Unterkiefer. Zudem findet sich eine
Infraposition der oberen Schneidezähne bzw. ein Hochstand der vorderen Alveolarfortsätze.
Zur Gruppe 3 rechnete Dr. Péter den Distalbiss mit deutlicheren Abweichungen in den
Kiefern, wobei sich für gewöhnlich eine starke Kompression des Ober-, oft auch des
Unterkiefers findet. Beide Kiefer sind dabei in der Regel sichtlich komprimiert, meist tritt
auch ein mehr oder weniger tiefer Biss auf, wobei die Unterfrontzähne nicht auf den Gaumen,
sondern zervikal oder marginal aufbeißen. Die apikale Basis ist häufig nur schwach
ausgebildet. Weiters gehört zu dieser Gruppe die Kompression mit eng stehender oder
lückiger Protrusion der Frontzähne, die Klasse II, Abteilung 1 nach Angle, kurz die
Prognathie im Distalbiss. Sie geht einher mit Hypotonie, adenoiden Vegetationen und
Mundatmung. Als Ursache der lückigen Protrusion der Frontzähne wird das Daumenlutschen
angenommen, während die Ätiologie der eng stehenden Protrusion nicht ganz klar ist, aber
möglicherweise auf erschwertes Nasenatmen, vergrößerte Tonsillen oder adenoide
Vegetationen zurückzuführen ist.
Dr. Péter vermerkte in seinem Beitrag zum Distalbiss, dass der Unterkiefer eine geringere
Kompression als der Oberkiefer aufweist, häufig findet man palatinal oder gingival einen
tiefen Biss. Die apikale Basis ist zuweilen sehr schwach, in anderen Fällen auch normal
ausgebildet. Eine weitere Zweiteilung dieser Unterabteilung hätte nach Dr. Péters Ansicht so
auszusehen:
a) Rachitischer Distalbiss, meist in Kombination mit offenem Biss
b) Die Gruppe der Rachitis, die sich durch ein breites Kinn, eine ausgeprägte Kompression in
beiden Kiefern, auffällige Irregularitäten der einzelnen Zähne und einen in der Vertikalund in der Sagittalebene offenen Biss auszeichnet. 436
Der maßgebliche Faktor, auf den Dr. Péter für seine Einteilung zurückgriff, war die
Entwicklung der Kiefer. Nicht berücksichtigt hat er seinerzeit hingegen das Verhältnis der
beiden Kiefer zur Schädellage, welchem bei der Behandlung allerdings eine bedeutende Rolle
zukommt.
436
Péter Franz, Die Einteilung des Distalbisses, Zeitschrift für Stomatologie 46, (1949), S. 444 f.
126
2. 2. 7
Prothetische Beiträge
Alte und neue Brückenkonstruktionen
Auf dem Internationalen Zahnärztekongress in Wien (20. bis 23. September 1951) hielt Dr.
Péter einen Vortrag zum Thema Brückenkonstruktionen, wobei er alte und neue Methoden
einander gegenüberstellte. 437
Die technischen Wissenschaften, zu denen auch die Zahnheilkunde und damit die
Brückentechnik gehörten, hatten in den Jahren nach dem Krieg große Fortschritte erzielt. In
Bezug auf die Brückenkonstruktionen sah Dr. Péter als einen der Gründe die Tatsache an,
dass man mittlerweile exakte Gussstücke aus Gold herstellen konnte. 438
In den Zwanzigerjahren, als Dr. Péter an der Universität Brückentechnik unterrichtete, waren
dagegen relativ wenige Möglichkeiten gegeben, um Zähne als Brückenpfeiler zu verwenden.
Am gängigsten waren damals Vollkronen und Richmondkronen. Seltener wurden Inlays zur
Verankerung benutzt, die sich allerdings als wenig brauchbar erwiesen, da es noch keine
ausreichend festen Goldlegierungen gab. Die Inlays wurden meist aus recht weichem
Feingold gegossen, was den Ansprüchen nicht wirklich gerecht wurde. An den Vorderzähnen
verwendete man Stiftinlays, wozu aber der Pfeilerzahn devitalisiert werden musste. 439
1923 hielt Dr. Péter einen Vortrag, in dem er auf die Unzulänglichkeit der zur Verfügung
stehenden Methoden aufmerksam machte, kosmetisch richtige Brückenpfeiler auf
Frontzähnen zu adaptieren. Dr. Péter kam nicht umhin zu erklären, dass er keinesfalls damit
einverstanden war, wenn man, um einen Frontzahn zu ersetzen, zwei Nachbarzähne
devitalisierte, abschnitt und Richmondkronen aufsetzte, ein Vorgang, auf den damals selbst
die anerkanntesten Zahnärzte nicht verzichteten. Mit der Entwicklung der Dreiviertelkronen
konnte ein erster Durchbruch erzielt werden. Diese ließen sich auch auf Molaren und
Prämolaren aufsetzen und wurden rasch zu einem wichtigen Bestandteil, der aus der
Brückentechnik nicht mehr wegzudenken war. 440
Das Entscheidende an den neuen Konstruktionen lag darin, dass nun eine Devitalisation von
Zähnen nicht mehr nötig war, um Brücken zu verankern, denn Vollkronen, Dreiviertelkronen,
Inlays, auch Sattelinlays, konnten ohne Abtötung der Pulpa angefertigt werden. 441 Bei
Eckzähnen und unteren Zähnen setzte Dr. Péter, sofern sich die Möglichkeit anbot, aber
weiterhin gerne Fensterkronen ein. 442 Diese konnte man allerdings nur bei besonderen
Indikationen, d.h. bei bestimmten Zähnen und Zahnformen verwenden. Auch war ihr
Gelingen nicht immer gewährleistet.
In seinem Vortrag im Jahre 1951 betonte Dr. Péter, dass das Referat, welches er vor fast 30
Jahren gehalten hatte, beachtlichen Widerspruch hervorgerufen hatte. Sogar sein damaliger
Chef, Prof. Weiser, sprach sich gegen die Publikation aus. Rückblickend durfte Dr. Péter
ausführen, dass es damals sehr wohl eine Reihe von Patienten gegeben hatte, die mit den
Fensterkronen sehr zufrieden war. 443
437
Péter Franz, Alte und neue Brückenkonstruktionen, Österreichische Zeitschrift für Stomatologie 49 (1952), S.
223
438
Ebd.
439
Ebd.
440
Ebd.
441
Péter Franz, Alte und neue Brückenkonstruktionen, Österreichische Zeitschrift für Stomatologie 49 (1952), S.
224
442
Ebd.
443
Ebd.
127
Die Entwicklung der Technik der Dreiviertelkronen bewirkte, dass Fensterkronen nur noch
selten verwendet wurden. Was Dr. Péter bemängelte, war der Umstand, dass man in der
modernen Prothetik die Sicherheit und die richtige biologische Arbeitsweise zugunsten der
Ästhetik vernachlässigte. Brücken mussten nach Möglichkeit so konstruiert sein, dass das
Zahnfleisch frei blieb. Im Unterkiefer sollten die Brücken durchspülbar sein, im Oberkiefer
sollte der Brückenmittelteil den Kiefer nur linienweise berühren. Diese Prinzipien schienen
bei modernen Brücken keine Gültigkeit mehr zu besitzen, was sich insofern rächte, als nun
häufiger Gingivitiden, auch solche mit schwer ulzeröser Natur, auftraten. 444
Auch dass man früher aus mechanischen Gründen die Kaufläche der Brücken nicht zu breit
gestaltete, worauf besonders Prof. Weiser großen Wert legte, interessierte Zahnärzte, die sich
mit modernen Brückenkonstruktionen beschäftigten, wenig. 445
Dr. Péter sah es noch immer als das Beste an, wenn man die Mittelstücke nach der alten
Methodik anfertigte, wobei man gegebenenfalls anstelle der Porzellanfacetten solche aus
Kunststoff verwenden konnte. Die Kauflächen sollten weiterhin schmal gehalten und der
linienförmige Kontakt mit der Gingiva sollte ebenfalls angestrebt werden. 446
Im Großen und Ganzen hielt Dr. Péter wenig von Kunststoffzähnen, da diese sehr leicht
ausbrachen und immer neue Reparaturen erforderlich machten. 447 Für ihn blieb, soweit es die
Kosmetik erlaubte, Gold auch in Zukunft das Mittel der Wahl. Er empfahl, vor allem die
Kauflächen bei oberen Brücken aus solidem Gold zu fertigen.
Als abschließende Erkenntnis teilte Dr. Péter seinen Zahnarztkollegen mit, dass man nicht
alles, was alt, aber gut war, zugunsten neuer Konstruktionen aufgeben sollte, denn es lag eine
enorme Verantwortung darin, wenn man intakte, lebende Zähne zur Verankerung von
Brücken heranzog. 448
444
Péter Franz, Alte und neue Brückenkonstruktionen, Österreichische Zeitschrift für Stomatologie 49 (1952), S.
224
445
Ebd.
446
Ebd.
447
Ebd.
448
Ebd.
128
Die totale untere Prothese
Im Jahr 1960 verfasste Dr. Péter in der Österreichischen Zeitschrift für Stomatologie einen
Artikel über Anfertigung, Wert und Ergebnis der totalen unteren Prothese. Dabei ging er
detailliert auf verschiedene Methoden alter Provenienz, Schwierigkeiten beim
Abdrucknehmen (die heute üblichen anatomisch konstruierten unteren Abdrucklöffel waren
noch unbekannt), auf diverse Hilfsmittel und deren Verwendung ein. 449
Während seiner Tätigkeit in Holland war Dr. Péter auf eine Methode gestoßen, bei der
individuelle Löffel und eine Paste zum Abdruck verwendet wurden. Diese dort allgemein
übliche Vorgehensweise sagte ihm zu, sodass er in der Folge selbst immer wieder darauf
zurückgriff, hatte er doch festgestellt, dass ein richtig vorgenommener Abdruck ganz
wesentlich zum Gelingen der Arbeit beitrug. Auch wenn er keinen schlüssigen Grund dafür
angeben konnte, so war Dr. Péter davon überzeugt, dass sich bei Totalprothesen das
Abdrucknehmen mit Allginaten nie umfassend durchsetzen könnte. Das Adheseal und
ähnliche Materialien steuerten die Methode hingegen in eine gänzlich neue Richtung. Von
den bis dato herrschenden Anschauungen, dass ein Abdruck nur dann gut sei, wenn auch die
kleinsten Konturen genauestens dargestellt seien, müsste man sich verabschieden. Lediglich
die Abschlussränder hätten exakt zu sitzen, denn ansonsten würde sich zwischen Kiefer und
Prothese nach Dr. Péters Ansicht eine kontinuierliche, mikroskopisch kleine Luftkammer
ausbilden, die selbstverständlich nicht erwünscht war. Die moderne Methodik der totalen
unteren Prothese hatte nach Dr. Péters Worten nicht alles Herkömmliche über Bord geworfen,
sondern einiges vom alten Verfahren übernommen und ausgebaut.
Dr. Péter selbst hatte sich eine eigene Methode angeeignet. 450 Er machte stets individuelle
Löffel, und zwar nach einem guten Gipsabdruck. Danach nahm er den Arbeitsabdruck mit der
Paste vor. Bei der Bissabnahme trachtete er danach, den Biss etwa 1,5 bis 2 mm zu senken.
Das beeinträchtigte den ästhetischen Erfolg nicht, verbesserte aber die Funktionsweise der
Prothese. In der fertigen Prothese wurden die Prämolaren und Molaren ausnahmslos aus
Kunststoff hergestellt. Das hatte den Vorteil, dass die Zähne nicht klapperten und leichter
einzuschleifen waren. Überextensionen, also das Abheben der Prothese durch die Muskulatur,
waren in jedem Fall zu vermeiden. Sollte das nicht gelingen, unterfütterte Dr. Péter die
gesamte Prothese mit einem für diesen Zweck geeigneten Kunststoff, z. B. Simplex. Ihn selbst
befriedigten die auf diese Weise erzielten Resultate, auch wenn er wusste, dass nicht alle
Kollegen seine Ansicht teilten.
Den gebräuchlichen Haftpulvern Deutofix oder Kukident stand Dr. Péter positiv gegenüber. Er
betonte, dass sie mithalfen, die gewünschte Wirkung zu erzielen und außerdem unschädlich
seien. Bei provisorischen Prothesen griff er häufig darauf zurück, aber auch wenn bei
partiellen Prothesen mehrere Zähne zu extrahieren waren und die Reparatur umgehend
durchgeführt werden musste. Allerdings fand er es nicht nötig, diese Hilfsmittel ständig zu
benutzen.
Dr. Péter war vom Erfolg seiner Methode bei der Anfertigung und Einsetzung der totalen
unteren Prothese überzeugt. Er gab an, im Laufe seiner 47 Jahre dauernden zahnärztlichen
Tätigkeit eine Vielzahl dieser falschen Gebisse zur höchsten Zufriedenheit von Arzt und
Patienten hergestellt zu haben.
449
450
Péter Franz, Die totale untere Prothese, Österreichische Zeitschrift für Stomatologie 57 (1960), S. 39
Péter Franz, Die totale untere Prothese, Österreichische Zeitschrift für Stomatologie 57 (1960), S. 43
129
2.3
Gemeinsame Arbeiten und Kooperationen
Vor allem in den Anfangsjahren publizierte Franz Péter mehrfache Beiträge zusammen mit
anderen Kollegen am Zahnärztlichen Universitäts-Institut oder mit Kollegen, die dort
gearbeitet hatten. Der wirkliche Anteil Péters an diesen Arbeiten ist nicht genauer zu
ermitteln, doch ist zu bedenken, dass Péter damals – ungeachtet der späteren professionellen
Stellung der genannten – der jeweils ältere und erfahrenere Kollege war, zudem seit 1921 I.
Assistent des Instituts und Leiter der Zahntechnischen Abteilung.
1914 bzw. 1920 verfasste Dr. Péter gemeinsam mit seinem Kollegen Harry Sicher, mit dem
er bereits seit 1911 als Demonstrator am Anatomischen Institut unter Prof. Julius Tandler
zusammengearbeitet hatte, seine erste Arbeit mit zahnmedizinischem Inhalt, obwohl sich der
beiden Hauptinteresse zum damaligen Zeitpunkt weiterhin auf Anatomie und Histologie
richtete. Zunächst beschäftigten sie sich in erster Linie mit der zahnärztlichen Chirurgie und
handelten zwei Kapitel der operativen Zahnheilkunde ab: die Wurzelspitzenresektion und
die akute Periostitis, wobei vor allem die erste Arbeit aufgrund ihrer detaillierten Darlegung
der Anatomie, der Variationen, Indikationsstellungen und des Operationsvorganges in
Fachkreisen höchste Anerkennung erfuhr. 451
In Kooperation mit Dr. Otto Hofer entstanden in den Jahren 1923 und 1925 zwei Artikel. Die
erste Arbeit trug den Titel „Die akute Periostitis, ihre Komplikationen und ihre Therapie“ und
lieferte nicht nur eine ausführliche Zusammenfassung der Lehrmeinungen und
Behandlungsmethoden der „Wiener Zahnärztlichen Schule“, sondern brachte der Leserschaft
auch gänzlich neue Auffassungen über die Ätiologie und Anhaltspunkte für die Therapie der
Periostitis zur Kenntnis, war somit also als grundlegendes Werk gedacht, das in keiner
Bibliothek eines praktischen Zahnarztes oder praktischen Arztes fehlen sollte. 452
Der zweiten Artikel mit dem Titel „Der Zahnschmerz“ erschien 1925 in den „Mitteilungen
des Volksgesundheitsamtes“.
In gemeinsamer Autorenschaft mit Dr. Nikolaus Sebastian aus Bukarest entstand 1924 der
Beitrag „Gefahrdrohende Momente in der Zahnheilkunde“,, der Zeitschrift für Stomatologie .
451
UA Wien, Med. Fak., Personalakt Dr. Franz Péter, Prof. Rudolf Weiser, Referat über das Habiliterungsgesuch
des Assistenten Dr. Franz Péter, Februar 1923
452
UA Wien, Med. Fak., Personalakt Dr. Franz Péter, Prof. Rudolf Weiser, Referat über das Habiliterungsgesuch
des Assistenten Dr. Franz Péter, Februar 1923
130
2. 3. 1
Harry Sicher und Franz Péter
Mit Harry Sicher (1889 -1975), der ebenfalls als Assistent am Zahnärztlichen Institut der
Universität Wien tätig war, hat Dr. Péter für eine Weile zusammengearbeitet und gemeinsam
mit ihm vor allem zwei wichtige fachspezifische Artikel publiziert.
Harry Sicher wurde am 11. September 1889 in Wien geboren, wo er zwischen 1909 und 1913
sein Medizinstudium absolvierte. Ebenso wie Franz Péter war er während seiner Studienzeit
als Demonstrator am Institut für Anatomie unter Prof. Zuckerkandl und Prof. Tandler
beschäftigt. Am 13. März 1913 promovierte er zum Doktor der gesamten Heilkunde und
wandte sich in weiterer Folge der Zahnheilkunde zu. Zwischen 1914 und 1922 war er
Assistent am Zahnärztlichen Universitätsinstitut, zunächst unter Professor Scheff, ab 1919
unter Professor Weiser. Während des Ersten Weltkrieges arbeitete er als Feldarzt und zuletzt
als Leiter des zahnärztlichen Ambulatoriums in der Bocche di Cattaro (serbokroatisch: Boka
Kotorska; heute Montenegro). 1920 fand an der Wiener Universität seine Habilitation im Fach
Zahnheilkunde statt. 1933 wurde Harry Sicher zum a. o. Professor ernannt. Fünf Jahre später
musste er aus politischen Gründen Österreich verlassen und wanderte schließlich in die USA
aus. 453 In Großbritannien hatte man ihm zuvor die Zulassung zum praktizierenden Zahnarzt
verweigert, im Juni 1939 bekam er allerdings eine Anstellung als Assistenzprofessor für
Neuroanatomie an der Chicago Medical School. 454 1942 wurde er zum Vorstand des Instituts
für Anatomie und Histologie an der Loyola University School of Dentistry Chicago ernannt,
wo er 1960 emeritierte. 455 Harry Sicher starb am 09.12.1974 im Alter von 85 Jahren in
Chicago. 456
Dr. Péter und Dr. Sicher haben im Wesentlichen zwei größere Arbeiten unter gemeinsamer
Autorenschaft veröffentlicht. Beide beschäftigten sich mit Themen aus dem Bereich der
operativen Zahnheilkunde, und zwar mit der Wurzelspitzenresektion und mit der akuten
Periostitis, wobei vor allem der erstgenannte Artikel von der Fachkritik in höchsten Tönen
gelobt wurde. 457
453
Kocher Klaus, Personalbibliographien von Professoren und Dozenten an der Medizinischen Fakultät der
Universität Wien für das Fach Zahnheilkunde im ungefähren Zeitraum von 1930-1971, Diss. Med. (Erlangen –
Nürnberg, 1973), S. 156
454
Lauber Judith, Dr. Harry Sicher 1889-1974. Leben und Werk, DA med. dent. (Wien, 2007), S. 6
455
Ebd.
456
Ebd.
457
UA Wien, Med. Fak., Personalakt Dr. Franz Péter, Prof. Rudolf Weiser, Referat über das
Habilitierungsgesuch des Assistenten Dr. Franz Péter, Februar 1923
131
Kritische Bemerkungen zu der Arbeit R. Landsbergers
„Kreislauf und Kreislaufstörungen im Kiefer und Zahngewebe“
Im Jahr 1914 verfassten Dr. Franz Péter zusammen mit Dr. Harry Sicher damals noch aus
dem I. anatomischen Institut der Wiener Universität unter dem Vorstand von Prof. Dr.
Tandler diese Arbeit.
„ Landsberger in seiner Arbeit „Kreislauf und Kreislaufstörungen im Kiefer und
Zahngewebe“ gibt zunächst einen Überblick über die normalen Zirkulationsverhältnisse im
Kiefer. Er erwähnt, daß die in Knochenkanälen verlaufenden Arterien von einem reichen
Venenplexus umsponnen sind, welcher mehr Blut in sich aufzunehmen vermag, als die Arterie
zuzuführen imstande ist, und so Stauung bis zu einem gewissen Grade ausgleichen kann.
Kommt es zu einem stärkeren Zuströmen des Blutes gegen die Zähne, so wird wegen der Enge
des Foramen apicale der größere Teil des Blutes in die Wurzelhaut und nicht in die Pulpa
gelangen. Diese Hyperämie des Periodontium wird sogar die Gefäße am Eintritt in den
Wurzelkanal komprimieren und so ebenfalls die Hyperämie der Pulpa verhüten.
Kommt es nun aber auf irgend eine Weise zum Zugrundegehen der Pulpa, so hat der
Gesamtkreislauf des Kiefers um den des Pulpagewebes eine Kürzung erfahren und das Blut,
das für das Innere des Zahnes bestimmt war, muß sich ein anderes Strombett suchen.“ 458
Landesberger bespricht dann die Differentialdiagnose zwischen der infektiösen Periostitis und
der fluxionellen oder Stauungshypämie.
Durch das Tierexperimente versuchte Landesberger auch die erhöhte Blutversorgung des
Periodontium von Pulpalosen Zähnen zu beweisen.
Landesberger zählte auf den folgenden Seiten seiner Abhandlung die Gründe auf, die zu einer
Hyperämie der Kiefergewebe führen können.
Nach Dr. Péter und Dr. Sicher Landesberger Annahmen beruhen sie zum Teil auf falschen
anatomischen Voraussetzungen, zum Teil auf einem, nicht vollkommen einwandfreien
Tierversuch weshalb die Autoren zu dem Resultat kommen: „(wir) müssen ... uns über die
Fülle von Schlüssen wundern die Landesberger in seiner Arbeit zieht.“ 459
Weiter liest man folgendes: „ Landesberger behauptet z. B.., daß sich bei Exudaten oder
Tumoren, welche den Kreislauf stören, das erste Symptom an pulpatoten Zähnen äußere.
Wenn man bedenkt, was für Kreislaufstörungen durch minimale Innervationen der
Gefäßmuskelnerven spurlos ausgeglichen werden können, so kann man einerseits der
Extraktion einer Pulpa und der Obliteration der winzigen Pulpaarterie keinen Einfluß auf den
Kieferkreislauf zuschreiben. Anderseits äußern sich durch Exudate oder Tumoren bedingte
Kreislaufstörungen immer primär in dem Gebiete, in welchem der Tumor sitzt. Daß entfernte
Gefäßgebiete primär beeinflußt würden, ist nie bekannt geworden. Wir müssen daher
betonen, daß diese Behauptung Landesbergers lediglich auf theoretischen Erwägungen
basiert, ohne daß er auch nur den Versuch macht, klinische Beobachtungen als Beweis
heranzuziehen.“ 460
„Was nun die Erklärung betrifft, die Landesberger für die therapeutischen Erfolge der
Pulpaextraktion bei der Alveolarpyorrhöe gibt so können wir auch hierin nur eine Hypothese
458
Péter F., H., Sicher H., Kritische Bemerkungen zu der Arbeit R. Landsbergers
„Kreislauf und Kreislaufstörungen im Kiefer und Zahngewebe“, Monatschrift für Zahnheilkunde 32 (1914),
Seite 388
459
Ebd., Seite 393
460
Ebd., Seite 393
132
erblicken. Diese Annahme Landesbergers hat zur Voraussetzung, daß die Alveolarpyorrhöe
durch einen Schwund der Periodontalgefäße bedingt sei, eine Tatsache, die vorläufig durch
nichts erwiesen ist. 461
Zusammenfassend über die Arbeit Landesbergers betonten Dr. Péter und Dr. Sicher :
„Seine theoretische Erwägungen über die Vorgänge in der Wurzelhaut pulpaloser Zähne
stehen einerseits im Wiederspruch mit dem anatomischen Verhalten der Kiefergefäße,
anderseits lassen sie sich mit den Erfahrungen der Physiologie über Kreislaufstörungen und
deren Kompensation nicht in Einklang bringen. Landesbergers Tierexperiment muß nach den
früher vorgebrachten Einwänden als nicht beweisend erscheinen.“ 462
Insgesamt mag dies als ein relativ unscheinbarer und unspektakulärer Diskussionsbeitrag
erscheinen. Allerdings ist er in seiner Argumentationsweise typisch dafür wie damals von
Vertretern einer durch anatomische Vorbildung geprägten Zahnärztegruppe detaillierte
anatomische Kenntnisse zur Argumentation in zahnheilkundlichen Fragen herangezogen
wurden.
461
Ebd.
Péter F., H., Sicher H., Kritische Bemerkungen zu der Arbeit R. Landsbergers
„Kreislauf und Kreislaufstörungen im Kiefer und Zahngewebe“, Monatschrift für Zahnheilkunde 32 (1914),
Seite 394
462
133
Entgegnung zur vorstehenden Arbeit R. Landsbergers
Zur vorstehenden Arbeit R. Landsbergers, die eine Erwiderung auf die von Dr. Péter und Dr.
Sicher geübte Kritik an seiner ersten Arbeit enthielt, gestatteten sich die beiden einige
zusätzliche Anmerkungen, wodurch die Diskussion über die Blutversorgung von Kiefer und
Zahngewebe weiter verschärft wurde.
Landsberger ging davon aus, dass nach einer Pulpaextraktion die für das Zahninnere
bestimmte Blutmenge in das Periost abfließe, dort Hyperämie und später Gefäßproliferation
hervorriefe und so die an pulpalosen Zähnen zeitweilig auftretenden Schmerzen verursache.
Nach Ansicht von Dr. Péter und Dr. Sicher bedingte diese Argumentation allerdings die
Voraussetzung, dass Pulpa und Periodontium Teile eines Gefäßbezirkes seien, was die beiden
entschieden in Abrede stellten und ihrerseits folgende Angaben zur unterschiedlichen
Versorgung von Pulpa und Periodontium machten.
„Die Pulpagefäße sind direkte Äste der Alveolararterien, während die Periodontalgefäße
Äste der Arteriae interalveolares darstellen, die selbst der Arteria alveolaris entstammen. In
der Umgebung des Foramen apicale finden sich Anastomosen der Periodontalgefäße mit dem
extradentalen Anteile der Pulpaarterien. Das Bestehen dieser seit langem bekannten
außerordentlich feinen Anastomosen ändert nach unserer Ansicht nichts an der Bedeutung
der Tatsache, daß die Versorgung der Pulpa und des Periodontium von zwei Seiten aus
erfolgt. Denn durch diese feinen Anastomosen verlieren Pulpaarterien einerseits,
Interalveolararterien anderseits nichts von ihrer Selbständigkeit.“ 463
Dr. Péter und Dr. Sicher hatten den experimentellen Befund Landsbergers an einem Hund,
dessen pulpalose Zähne Gefäßproliferationen in unmittelbarer Umgebung zeigten, u.a. in
ihren kritischen Anmerkungen zu „Kreislauf und Kreislaufstörungen im Kiefer und
Zahngewebe“ deshalb als nicht stichhaltig angesehen, weil die Möglichkeit einer
vorausgegangenen Entzündung nicht von der Hand zu weisen war. Daraufhin wiederholte
Landsberger diesen Versuch, wobei er aber nach der Pulpaextraktion den Wurzelkanal lege
artis behandelte. Die Proliferation in der Umgebung des Zahnes trat zwar wieder ein, doch fiel
sie geringer als beim ersten Versuch aus. Péter und Sicher merkten diesbezüglich an, dass die
von Landsberger beschriebenen klinischen Befunde an pulpalosen Zähnen sehr wohl
aufzutreten pflegten, ohne allerdings zwangsläufig eine derart komplizierte Genese aufweisen
zu müssen, wie sie der Kollege als Folge einer Kreislaufverkürzung durch Wegfall der
Pulpaarterie angenommen habe. Vielmehr würden die häufig nach einer Pulpaextraktion zu
beobachtenden periodontalen Reizungen unterschiedlichsten Ausprägungsgrades bereits nach
kurzer Zeit vollkommen abklingen.464
Dr. Péter und Dr. Sicher beharrten weiterhin auf ihrer Meinung, dass die Proliferation der
Blutgefäße des Periodontiums nach Pulpaextraktion ohne entzündliche Erscheinungen schon
aus anatomischen und physiologischen Gründen nahezu unmöglich erscheine und hoben
nachdrücklich hervor, dass sich die von Landsberger angeführten klinischen Befunde auf
jeden Fall durch eine im Anschluss an die Pulpaextraktion ablaufende Entzündung des
Periodontiums hinreichend erklären ließen. 465
463
Péter Franz, Hary Sicher, Entgegnung zur vorstehenden Arbeit R. Landsbergers,
Deutsche Monatschrift für Zahnheilkunde 32 (1914), S. 783-784
464
Péter Franz, Hary Sicher, Entgegnung zur vorstehenden Arbeit R. Landsbergers,
Deutsche Monatschrift für Zahnheilkunde 32 (1914), S. 785
465
Ebd.
134
Einige interessante Fälle aus der zahnärztlichen Chirurgie
1914 erschien in der „Vierteljahrschrift für Zahnheilkunde“ ein gemeinsam von Dr. Franz
Péter und Dr. Harry Sicher verfertigter Artikel, in dem sie interessante Fälle aus der
zahnärztlichen Chirurgie thematisierten, die sie während ihrer Tätigkeit am Zahnärztlichen
Institut der Wiener Universität unter Vorstand von Prof. Dr. J. Scheff beobachtet hatten. Aus
dem umfangreichen Material des Institutes wählten die beiden drei besonders relevant
erscheinende Beispiele aus – ein Papillom der Mundhöhle, eine Zyste im Oberkiefer und eine
Zyste im Unterkiefer.
I. Fall: Papilloma vestibuli oris
Beim vorgestellten Patienten handelte es sich um einen 28-jährigen Mann, dem die
Prämolaren und Molaren des rechten und linken Unterkiefers aufgrund von chronischen
periostalen und mit Fistelbildung einhergehenden Prozessen ausgefallen waren bzw.
extrahiert werden mussten. Da die bestehende Eiterung nicht sistierte und überdies eine
ausgeprägte Schwellung der entsprechenden Unterkieferpartie auftrat, suchte der Betroffene
schließlich die Klinik auf.
Bei der Untersuchung stellte sich heraus, dass im Bereich des linken Unterkiefers eine derbe
Infiltration der Prämolaren- und Molarengegend vorlag. Diese hatte sich bereits auf die
Wange ausgebreitet und den Unterkieferrand erreicht. 466 Eine Röntgenaufnahme ergab, dass
an der Stelle, wo sich vormals der linke untere erste Molar befunden hatte, am
Alveolarfortsatzrand eine Fistelöffnung bestand, aus welcher sich bei Druck dünnflüssiger,
gelber Eiter entleerte, während die noch erhaltenen Zähne keine pathologischen
Veränderungen aufwiesen.
Der Patient wurde an die chirurgische Klinik überstellt, wo man das Papillom operativ
entfernte. Der anschließende histologische Befund erbrachte, dass das Papillom an einzelnen
Stellen Anzeichen einer bevorstehenden malignen Entartung erkennen ließ. Ungewöhnlich an
dem beschriebenen Fall war die Lokalisation des Tumors, denn die Wucherungen befanden
sich nicht an der Oberfläche der Mundschleimhaut, sondern in der Tiefe, wo sie medial an den
Knochen des Unterkiefers, lateral an die Wangenweichteile grenzten.
Den behandelnden Ärzten war im Laufe ihrer Praxis bereits ein ähnlicher Fall begegnet.
Damals hatte man einem an einer chronischen Eiterung leidenden Patienten den zweiten
Prämolar und den ersten Molar unten links extrahiert. Der Eiterfluss hielt auch nach dem
Eingriff an, sodass der Patient in die Klinik kam, wo eine starke Schwellung der rechten
Wange diagnostiziert und zunächst auf ein Ankylostoma geschlossen wurde. Aus der nicht
verheilten Alveole des unteren Sechser links ergoss sich dünnflüssiger, jauchiger Eiter. Das
Röntgenbild zeigte dann allerdings eine durch chronische Periostitis entstandene
Konsumptionshöhle, die an der bukkalen Seite zu Knochenschwund geführt hatte und mit der
Mundhöhle durch einen Fistelgang in Verbindung stand, der sich an der Stelle der Alveole des
erkrankten und entfernten Zahnes ausgebildet hatte. 467
466
Péter F., H., Sicher H., Einige interessante Fälle aus der zahnärztlichen Chirurgie, I. Fall: Papiloma vestibuli
oris, Oesterreichisch-ungarische Vierteljahrschrift für Zahnheilkunde 30 (1914), S. 392
467
Péter F., H., Sicher H., Einige interessante Fälle aus der zahnärztlichen Chirurgie, I. Fall: Papiloma vestibuli
oris, Oesterreichisch-ungarische Vierteljahrschrift für Zahnheilkunde 30 (1914), S. 396
135
Dr. Péter und Dr. Sicher erinnerten sich an diesen Befund und stellten eine direkte
Verbindung zum nun vorliegenden Fall her. Auch hier hatte sich durch eine chronische
Periostitis eine Konsumptionshöhle entwickelt, welche nach Zerstörung der bukkalen
Knochenwand medial vom Knochen und lateral von den Wangenweichteilen begrenzt wurde.
Durch die im Bereich der Alveole gelegene Fistelöffnung wucherte das Epithel der
Mundhöhle in die Tiefe, wo es die Ausbildung und das Wachstum des Papilloms förderte. 468
II. Fall: Einseitige Nasenstenose durch eine Follikularzyste des Oberkiefers
Als zweiten Fall präsentierten Dr. Péter und Dr. Sicher den folgenden. Bei der Anamnese
ergab sich, dass der 58-jährige Mann nachts nicht auf der linken Seite liegen konnte, weil
dann sein linkes Nasenloch durch das Kopfpolster verschlossen wurde und er nur schlecht
Luft bekam, da er ohnedies nur durch dieses richtig atmen konnte.
Die röntgenologische Untersuchung verwies auf eine große Zyste, in die der retinierte rechte
obere Eckzahn von distal mit seiner Krone hineinragte. Ein operativer Eingriff war daher
angesagt. Bereits 24 Stunden nach der Operation zeigte sich, dass die Kommunikation mit der
Nasenhöhle unterbunden und die rechte Nasenhöhle dauerhaft für Luft durchgängig gemacht
war.
Aus Sicht von Dr. Péter und Dr. Sicher hatte sich der Krankheitsprozess dadurch ergeben,
dass die um den retinierten Eckzahn ausgebildete Follikularzyste nach medial und oben
wuchs, den Nasenhöhlenboden gegen das Lumen des unteren Nasenganges vorwölbte und so
den entsprechenden Atemweg weitgehend verschloss. Als Ursache des beschriebenen Leidens
machten Dr. Péter und Dr. Sicher aus, dass es entweder über die Tasche der gelockerten
Prämolarenwurzel, die nahe an die Zyste heranreichte, oder durch einen chronischen
periostalen Prozess an der Spitze der Zahnwurzel zu einer Infektion des Zysteninhaltes
gekommen war. Über den weiteren Verlauf führten sie aus:
„Deshalb kam es wohl zu einer Perforation der Zyste in die Nasenhöhle an jener Stelle, an
welcher infolge der Vorwölbung der Zyste und der eventuell schon lange bestehenden
Knochenusur ein Punctum minoris resistentiae bestand. Dieser Durchbruch in die Nase
führte zum plötzlichen Freiwerden des rechten Nasenraumes, eine Tatsache, die auch dem
Patienten auffiel.“ 469
468
Péter F., H., Sicher H., Einige interessante Fälle aus der zahnärztlichen Chirurgie, I. Fall: Papiloma vestibuli
oris, Oesterreichisch-ungarische Vierteljahrschrift für Zahnheilkunde 30 (1914), S. 397
469
Péter F., H., Sicher H., II. Fall: Einseitige Nasenstenose durch eine Follikularzyste des Oberkiefers,
Oesterreichisch-ungarische Vierteljahrschrift für Zahnheilkunde 30 (1914), S. 398
136
III. Fall: Radikuläre Zyste des Unterkiefers
Aus der Anamnese hier geht vor dass einem 27Jähriger Patient erkrankte vor 8. Monaten an
heftigen Zahnschmerzen im Bereich der unteren Frontzähne.Eine starke Schwellung,
insbesondere der linken Gesichtshälfte war aufgetreten. Eine Inzision vom Vestibulum oris
wurde vorgenommen, vorauf reichlich Eiter entleerte.Nach einige Wochen trat eine Rezidiv
auf., wo die Inzision wiederholt wurde.Durch zirka 4 Wochen wurde die Wundhöhle durch
Tamponade offengehalten. Die Untersuchung des Patienten ergab folgendes:
Vollständiges Gebiss von 32 Zähnen war ganz Kariesfrei.Das Röntgenbild zeigt das
Vorhandensein einer radikulären Zyste im Unterkiefer, die von linken ersten Prämolaren bis
zum rechten ersten Molaren reicht.
Die Operation wurde vorgenommen.Die Zyste, welche nach Partsch versorgt wurde, zeigte
einen unkomplizierten Heilungsverlauf.
„Was uns zu der Beschreibung dieses Falles veranlasst, ist erstens die gewiss ungewöhnliche
Ausdehnung der Zyste, zweitens aber die für den ersten Augenblick nicht leicht ersichtliche
Ätiologie dieses Prozesses.Handelt es sich doch um eine radikuläre Zyste im Bereiche intakter
Zähne, welche, wiePatient mit Bestimmtheit auf wiederholte Fragen versicherte, niemals von
einem Trauma getroffen wurden.“ 470
Einen Aufschluss über die Ätiologie der Zyste gabt Dr. Péter und Dr. Sicher die genaue
Untersuchung der Okklusion des Patienten.
„ Lässt man den Patienten den Mund schließen. So treten nur die oberen Schneidezähne mit
den unteren in Okklusion.(...)
Und zwar wirken hier zwei Faktoren mit, nämlich erstens die Stellungsanomalie, welche
bereits bei den physiologischen Bewegungen des Unterkiefers eine Überbelastung der Front
bewirkt, und zweitens die Gewohnheit des nächtlichen Knirschens.“ 471
In dieser Überbelastung könnten Dr. Péter und Dr. Sicher nicht anders erblicken als ein
chronisches Trauma der Zähne.Sowie ein akutes Trauma die Nekrose der Zahnpulpa
bewirken kann, so hat nach ihrer Meinung in diesem Falle das chronische Trauma zur
Nekrose der Pulpa der betroffenen Zähne und den anschließenden schweren Prozessen
geführt.Ein anderes ätiologisches Moment könnten Dr. Péter und Dr. Sicher trotz
sorgfältigster Untersuchung in diesem Falle nicht ausfindig machen.
Zusammenfassend über diesen Fall sagten Dr. Péter und Dr. Sicher, dass hier die
Überbelastung der Frontzähne und Eckzähne zunächst zum Absterben der Pulpen der unteren
Zähne geführt hat. „ An diese Pulpanekrose haben sich Pulpagangrän und der schwere
apikale Prozess angeschlossen.“ 472
470
Péter F., H., Sicher H., III. Fall: Radikuläre Zyste des Unterkiefers, Oesterreichisch-ungarische
Vierteljahrschrift für Zahnheilkunde, 30 (1914), S. 399, 400
471
Péter F., H., Sicher H., III. Fall: Radikuläre Zyste des Unterkiefers, Oesterreichisch-ungarische
Vierteljahrschrift für Zahnheilkunde, 30 (1914), S. 401, 402
472
Péter F., H., Sicher H., III. Fall: Radikuläre Zyste des Unterkiefers, Oesterreichisch-ungarische
Vierteljahrschrift für Zahnheilkunde, 30 (1914), S. 403
137
Anatomie und Technik der Wurzelspitzenresektion
Im Jahr 1920 veröffentlichten Dr. Péter und Dr. Sicher, beide Assistenten am Zahnärztlichen
Institut der Universität Wien unter Vorstand Prof. Dr. R. Weiser, in der Österreichischen
Zeitschrift für Stomatologie auf insgesamt 19 Seiten einen gemeinsam verfassten Artikel zur
Anatomie und Technik der Wurzelspitzenresektion. Darin führten sie aus, dass diese Art der
Operation zwar zum zahnärztlichen Alltag gehöre und von nahezu jedem Zahnarzt in seiner
Praxis durchgeführt würde. Dennoch gelte es, gewisse Spezifitäten zu bedenken, die den
Eingriff in gar nicht so seltenen Fällen zu einer komplizierten Angelegenheit machten. Mit
ihrem Artikel wollten die beiden Assistenten einen zusammenfassenden Überblick über die
möglichen Abweichungen vermitteln, wobei sie vor allem auf die Anatomie der Operation
sowie die anatomischen Variationen des Operationsgebietes eingingen und entscheidende,
noch unbekannte oder bisher unberücksichtigte Details hervorhoben. 473
Dr. Péter und Dr. Sicher betonten, dass die Wurzelspitzenresektion im Allgemeinen nur dann
indiziert sei, wenn eine exakte konservierende Wurzelbehandlung nicht zur Heilung der
chronischen granulierenden Periodontitis geführt habe. Ausgenommen davon seien radikuläre
Zysten und Granulome von besonders großer Ausdehnung.
Weiters schrieben sie in ihrem Beitrag: „Unsere Aufgabe soll ja hier nur die Darstellung der
Operation selbst und ihrer anatomischen Voraussetzung sein.“ 474 Gemäß diesem Grundsatz
arbeiteten die beiden zahnärztlichen Assistenten die Indikation und die Ausführung der
Operation bis ins kleinste Detail aus und brachten sie dem Leser zur Kenntnis. Auch die
Frage, welche Zähne einer Operation überhaupt zugänglich seien, wurde im Rahmen dieser
Abhandlung beantwortet: Im Oberkiefer bieten sich lediglich die Schneide- und Eckzähne
sowie die beiden Prämolaren für einen derartigen Eingriff an, der I. Molar hingegen wegen
seiner engen Beziehungen zum Antrum eher nicht. Im Unterkiefer kann normalerweise auch
dieser in den Operationsbereich mit einbezogen werden. Beim II. Molar gestaltet sich die
Situation dagegen weitaus schwieriger. Ob er zu erreichen ist oder nicht, hängt hauptsächlich
von seiner Entfernung vom Mundwinkel sowie von der Dicke der durch die Linea obliqua
verstärkten äußeren Alveolarlamelle ab. 475
Professor Dr. Rudolf Weiser äußerte sich in seinem Referat zum Habilitationsgesuch des
Assistenten Dr. Franz Péter über die eben genannte Arbeit folgendermaßen:
(...) „Nach dem Urteile der fachmännischen Kritik war diese Abhandlung eine der besten
Bearbeitungen dieses Themas und ist dieselbe auch in die italienische Sprache übersetzt
worden.“ 476
Mit dieser Aussage unterstrich der Institutsvorstand, von welcher Tragweite und welchem
Nutzen die Bearbeitung des Themas und die dabei gewonnenen Sichtweisen für die
zahnärztliche Praxis waren.
473
Péter F., H., Sicher H., Anatomie und Technik der Wurzelspitzenresektion,Österreichische Zeitschrift für
Stomatologie 18 (1920), S. 223
474
Péter F., H., Sicher H., Anatomie und Technik der Wurzelspitzenresektion, Österreichische Zeitschrift für
Stomatologie 18 (1920), S. 225
475
Péter F., H., Sicher H., Anatomie und Technik der Wurzelspitzenresektion, Österreichische Zeitschrift für
Stomatologie 18 (1920), S. 238
476
UA Wien, Med. Fak., Personalakt Dr. Franz Péter, Prof. Rudolf Weiser, Referat über das Habiliterungsgesuch
des Assistenten Dr. Franz Péter, Februar 1923
138
2. 3. 2
Otto Hofer und Franz Péter
Die akute Periostitis der Zähne, ihre Komplikationen und ihre Therapie
In Zusammenarbeit mit Dr. Otto Hofer 477 verfasste Dr. Franz Péter einen im Jahr 1923 in
der Zeitschrift für Stomatologie erschienenen Artikel mit dem oben genannten Titel. Die
beiden waren damals Assistenten am Zahnärztlichen Institut der Wiener Universität unter
Vorstand Prof. Dr. Rudolf Weiser. Péter und Hofer haben in ihrer Arbeit die einzelnen Typen
der Periostitiden besprochen, die jeweiligen Stadien der unterschiedlichen Arten strikt
voneinander abgegrenzt und die dem Stadium entsprechende Therapie ausgewiesen, so wie
das den üblichen Leitlinien am Wiener Institut entsprach. Ausdrücklich hervorgehoben wurde
dabei, dass bei auftretenden Zahnschmerzen zunächst abgeklärt werden muss, ob der Schmerz
nicht von der erkrankten Pulpa ausgeht. Ist eine Pulpitis auszuschließen, liegt mit hoher
Wahrscheinlichkeit eine Periostitis vor.
Die Periostitis lässt sich in zwei Gruppen einteilen:
1. Paradentale Periostitis
2. Radikuläre Periostitis
Der periostitische Zahn ist klopfempfindlich und gelockert, die regionären Lymphdrüsen sind
geschwollen. Sieben verschiedene Ausprägungen dieser Art der Periostitis sind den Autoren
bekannt:
1.
Periostitis marginalis oder pardentalis acuta
Diese Form kann lediglich durch subjektive Empfindungen der Periostitis zugeordnet werden.
Hauptsächlich handelt es sich dabei um eine Klopfempfindlichkeit. Als objektive Symptome
treten eine geringgradige Rötung und eine Infiltration der Schleimhaut auf.
2.
Der akute paradentale Abszess
Er erreicht zumeist die Größe einer Haselnuss und liegt unmittelbar über der
Zahnfleischgrenze.
3.
Die akute paradentale Ostitis
Die Infektion am Knochen führt zu deutlich sichtbaren Veränderungen.
4.
Die Weisheitszahntascheninfektion
477
Otto Hofer (1892 – 1972)
Am 23. September 1892 wurde Otto Hofer in Wien geboren. Er besuchte die Volksschule in Wien und das
humanistische Gymnasium im Stift Kremsmünster. 1911 begann er sein Medizinstudium in Wien. Von 1913 bis
1917 leistete er seinen Militärdienst an der Kriegszahnklinik der vierten österreichischen Armee in Zublin unter
der Leitung von Dozent Dr. Julian Zilz. 1919 schloss er seine Medizinstudien mit der Promotion ab. Er trat in
das Zahnärztliche Institut der Universität Wien ein, wo er unter Prof. Weiser seine zahnärztliche Ausbildung
erhielt. Eiselsberg und Pichler bildeten ihn in der hohen Schule der Chirurgie aus.
Zehn Jahre lang, von 1926 bis 1936, war Hofer Assistent an der Kieferstation der I. Chirurgischen
Universitätsklinik in Wien. 1936 wurde Otto Hofer Vorstand an der Abteilung für Zahn-, Mund- und
Kieferchirurgie und 1937 a. o. Universitätsprofessor in Wien. 1939 wurde er zum Direktor der chirurgischen
Abteilung des zahnärztlichen Institutes der Charité in Berlin ernannt, wo er bis 1945 wirkte.477
Aus: Kocher Klaus, Personalbibliographien von Professoren und Dozenten an der Medizinischen Fakultät der
Universität Wien für das Fach Zahnheilkunde im ungefähren Zeitraum von 1930-1971, Diss. Med. (Erlangen –
Nürnberg 1973), S. 184
Am 28. Februar 1972 starb Otto Hofer in Linz.477
Aus: Hubenstorf Michael, Lexikon österreichischer Nazi-Ärzte, Dateieintrag 26.02.2008
139
5.
6.
7.
Die akute Septumperiostitis
Die akute eitrige Alveolitis
Die paradentale Arsenperiostitis
Dr. Péter und Dr. Hofer unterschieden folgende Formen der radikulären Periostitiden:
1.
Die Periostitis acuta simplex
Entzündung der Wurzelhaut ohne makroskopisch nachweisbare anatomische Veränderungen.
2.
Der akute Wurzelspitzenabszess
Entsteht durch Exazerbation eines chronischen Wurzelspitzenprozesses.
3.
Die Periostitis acuta perulenta (akuter Alveolarabszess nach Partsch)
Durchbricht die Infektion den Kieferknochen, breitet sie sich entweder in die äußere oder die
innere Kieferoberfläche, die Kieferhöhle oder die Nasenhöhle aus, wodurch vier Formen
auszumachen sind.
4.
Fortschreiten der periostalen Infektion auf die bukkale Knochenoberfläche mit
Schwellung der Weichteile, Abszedierung, Phlegmone der Wangen- oder Unterkiefergegend,
Periostitis radicularis externa.
5.
Fortschreiten der periostalen Infektion auf die innere Knochenoberfläche mit den
Unterabteilungen Gaumenabszess, innerer Mandibularabszess, Angina Ludovici, tiefe
Halsphlegmone, Periostitis radicularis interna.
6.
7.
Durchbruch des Oberkieferherdes in die Nase
Durchbruch des Oberkieferherdes in die Kieferhöhle mit der Unterabteilung
Orbitalphlegmone.
Sind die Infektionserreger besonders virulenter Natur, so kann es bei den schweren Formen
dieser Periostitiden zu Meningitis, Lungengangrän, allgemeiner Sepsis kommen –
Komplikationen, die häufig zum Tod des Patienten führen.
Neben den eben erwähnten Formen der Periostitiden gingen die beiden Assistenten des
Zahnärztlichen Institutes noch auf diejenigen Krankheitsbilder ein, die klinisch den
Periostitiden nahestehen oder differential-diagnostisch in Betracht kommen.
Erwähnung fand hier die Kieferhöhleneiterung, deren Erscheinungsform genauestens
abgehandelt wurde. Vereitert eine radikuläre Zyste, ergibt sich das Bild eines periostalen
Abszesses mit Schwellung, Fieber und Infiltrat im Mundvorhof. Auch die folgende
Abgrenzung vergaßen sie nicht einzuflechten:
“Es entspricht das Bild vollkommen der Periostitis radicularis externa, nur sind
Allgemeinenerscheinungen häufig geringer, da ja die Bildung des Abszesses bereits
vorbereitet wurde und die Fluktuation daher schon von Anfang an fühlbar ist.“ 478
Differentialdiagnostisch schwierig abzuklären sind Abszesse und Phlegmone der Wange,
wiewohl sie häufig anzutreffen sind. Péter und Hofer betonten ausdrücklich, dass zwischen
Schwellung, Infiltrat und Kiefer kein Zusammenhang besteht. Ist bei einer Periostitis
478
Péter Franz, Hofer Otto, Die akute Periostitis der Zähne, ihre Komplikationen und ihre Therapie,
Zeitschrift für Stomatologie, 21 (1923), S. 18
140
radicularis externa die Inzisionsöffnung im Mundvorhof einmal falsch angelegt, so entwickeln
sich Wangenphlegmone und Periostitis gleichzeitig weiter. Diese Prozesse zeigen eine
Tendenz zur Rückbildung oder zur raschen eitrigen Einschmelzung.
Ein Erysipel der Wange kann ebenfalls leicht mit einer Periostitis externa verwechselt
werden.
In dieser Arbeit brachten Dr.Péter und Dr.Hofer nicht nur eine ausführliche
Zusammenfassung der an Institut praktizierten Anschauungen und Behandlungsmethoden,
sondern zudem eine äußerst wertvolle und übersichtliche Einteilung des Stoffes sowie
weitgehend neue Auffassungen über die Ätiologie und wertvolle praktische Richtlinien zur
Therapie der Periostitis, die als hilfreiche Darstellungen für praktische Ärzte und Zahnärzte
eingestuft wurden. 479
479
UA Wien, Med. Fak., Personalakt Dr. Franz Péter, Prof. Rudolf Weiser, Referat über das Habiliterungsgesuch
des Assistenten Dr. Franz Péter, Februar 1923
141
Der Zahnschmerz
1925 publizierten Dr. Franz Péter und Dr. Otto Hofer, beide Assistenten am Zahnärztlichen
Universitätsinstitut in Wien, in den „Mitteilungen des Volksgesundheitsamtes im
Bundesministerium für Soziale Verwaltung“ einen gemeinsam ausgearbeiteten Artikel über
den Zahnschmerz. Unter diesem Titel fassten sie die akut schmerzhaften Erkrankungen der
Mundhöhle zusammen und gaben Anleitungen, was der Zahnarzt unternehmen kann, um dem
unter Zahnschmerzen leidenden Patienten eine unnötige Extraktion eines oder mehrerer
Zähne zu ersparen.
Dr. Péter und Dr. Hofer teilten den betreffenden Schmerz in fünf Gruppen ein:
1. Krankheiten des Zahnes selbst
Hierbei werden zwei Formen der akuten Pulpitis unterschieden.
a)
Pulpitis acuta simplex
Symptome: Quälende Schmerzen, besonders in der Nacht, Steigerung der Schmerzen bei
Temperaturänderungen, bei Kälte und Wärme.
Der pulpitische Zahn ist unbedingt zu erhalten. Die Extraktion in diesem Stadium wird als
schwerer Fehler angesehen.
Therapie: Entfernung der erkrankten Pulpa, Wurzelbehandlung.
Der Schmerz lässt sich am besten stillen, indem man einen kleinen, mit 3%iger Karbolsäure
befeuchteten Wattebausch in die kariöse Höhle einlegt und mit Guttapercha fixiert. Nach
einigen Minuten hört der Schmerz vollständig auf.
b)
Pulpitis acuta purulenta
Hier kommt es bereits zum eitrigen Zerfall der Pulpa. Man spricht auch von einer
Abszendierung der Pulpa.
Symptome: Unerträgliche Schmerzen, Verschlechterung bei Wärmeapplikation, Besserung
bei Kälteapplikation.
Therapie: Eröffnung des Abszesses durch Trepanation (Aufbohren) der Pulpahöhle
2.
Krankheiten des Kieferknochens, die ihren Ursprung vom Inneren des Zahnes
aus nehmen: Wurzelhautentzündungen
Unter dem Namen Wurzelhautentzündungen wird eine Reihe von Erkrankungen
zusammengefasst, die ihren Ursprung infolge des Übergangs der Bakterien von der gangränös
zerfallenen Zahnpulpa durch das Foramen apicale in den Kieferknochen nehmen. Das um das
Foramen apicale liegende Gewebe und die Kieferspongiosa entzünden sich.
Dr. Péter und Dr. Hofer unterscheiden bei akuten Entzündungen folgende Formen:
a)
b)
c)
d)
e)
Periodontitis acuta simplex
Periodontitis acuta purulenta
Abscessus alveolaris acutus
Periostitis acuta externa s. buccalis
Periostitis acuta interna s. lingualis
142
f) Periostitis acuta cum inflamatione Sinus Highmori
(Periostitis acuta mit Durchbruch in die Highmorhöhle)
g) Periostitis acuta cum communicatione cavi nasi
(Periostitis acuta mit Durchbruch des Herdes in die Nasenhöhle) 480
Die einzelnen Symptomatiken und Therapien wurden im genannten Artikel aufgelistet und in
ihren Details besprochen.
3.
Krankheiten des Kieferknochens, die ihren Ausgang vom Zahnfleischrande
nehmen: Paradentale Entzündungen
Unter dem Begriff „Paradentale Periostitiden“ versteht man Entzündungen, die ihren Ausgang
vom Zahnfleischrand nehmen. Infektionserreger dringen neben dem möglicherweise intakten
Zahn für gewöhnlich von einer kleinen Verletzung der Gingiva aus in die Tiefe und infizieren
das Paradentium, das Gewebe, im späteren Verlauf die Kieferspongiosa.
Zu den paradentalen Periostitiden zählen nach Dr. Péter und Dr. Hofer folgende Formen:
a)
Die Periostitis acuta simplex paradentalis
(Die akute einfache paradentale Periostitis)
b)
Abscessus acutus paradentalis
(Der akute paradentale Abszess)
c)
Alveolitis acuta purulenta
(Die akute Ostitis)
d)
Ostitis paradentalis acuta
(Die akute eitrige Alveolitis)
e)
Periostitis septi alveolaris acuta
(Die akute eitrige Septumperiostitis)
e)
Periostitis acuta e dente sapientiae
(Die Infektion der Weisheitszahngegend) 481
4.
Entzündungen der Mundhöhlenschleimhaut
Gingivitiden oder Stomatitiden, die man unter dem Namen „Stomatitis“ zusammenfasst, sind
quälende Krankheiten von meist harmloser Natur. Péter und Hofer gingen in ihrer Arbeit
umfassend auf Symptomatiken und Behandlungsmethoden ein.
Bei Kindern, seltener bei Erwachsenen, tritt die Stomatitis ulcerosa auf. Schwere Formen der
Stomatitis ulcerosa kommen auch bei akuten Infektionskrankheiten vor und können sich zur
Stomatitis aphtosa weiterentwickeln. Unter Aphten versteht man typische Geschwüre, die
durch Zerfall von kleinen Bläschen entstehen. Diese sind kreisrund, nekrotisch belegt, im
480
Péter Franz, Hofer Otto, Der Zahnschmerz, Mitteilungen des Volksgesundheitsamtes im Bundesministerium
für Soziale Verwaltung, Jahrgang 1925, S. 72
481
Péter Franz, Hofer Otto, Der Zahnschmerz, Mitteilungen des Volksgesundheitsamtes im Bundesministerium
für Soziale Verwaltung, Jahrgang 1925, S. 119
143
Durchmesser 3 bis 4 Millimeter breit und von einem roten Hof umgeben. Starke Schmerzen,
besonders bei der Nahrungsaufnahme, sind das charakteristische Krankheitsbild.
5.
Entzündungen der Tonsillen - Angina
Die Symptome der Angina sind Fieber, Schluckbeschwerden und Schmerzen, die oft von den
Affektionen des Weisheitszahnes herrühren. Lassen sich bei bestehenden Beschwerden keine
Veränderungen an den Tonsillen nachweisen, hat der Zahnarzt eine eingehende Untersuchung
der Weisheitszahnregion vorzunehmen.
In diesem 1925 veröffentlichten Artikel übertitelt mit „Der Zahnschmerz“ machten Dr. Péter
und Dr. Hofer die ganz gewöhnlichen, häufig vorkommenden Krankheiten der Mundhöhle
und der Zähne zu ihrem Thema.
144
2. 3. 3
Nikolaus Sebastian und Franz Péter
Gefahrdrohende Momente in der Zahnheilkunde
Als Assistent des Zahnärztlichen Institutes veröffentlichte Dr. Franz Péter zusammen mit
Dr. Nikolaus N. Sebastian, Assistent der I. Chirurgischen Klinik in Bukarest, im Jahr 1924
die nachfolgende Arbeit in der Zeitschrift für Stomatologie. Sie schloss an den Vortrag von
Harry Sicher am Stomatologen-Tag 1920 an und war als Ergänzung des damaligen Themas
gedacht. Zum Gegenstand ihrer Ausführungen machten die beiden Ärzte die Abgrenzung der
gefahrdrohenden Momente in der Zahnheilkunde, also jener Momente, in denen das Leben
eines Patienten im Zuge der Behandlung ernsthafter Bedrohung ausgesetzt ist, von relativ
dramatischen, aber lediglich unangenehmen Zufällen. Dr. Petér warf in diesem
Zusammenhang folgende Fragen auf:
„Wie können wir diesen lebensgefährlichen Komplikationen vorbeugen, welche Instrumente
müssen wir bei der Hand haben, welche therapeutische Mittel müssen wir beherrschen und
anwenden?“ 482
Dr. Sicher selbst hatte vier Kategorien aufgezählt, die er als gefahrdrohende Momente ansah.
I.
1.
„Es handelt sich dabei
um die anatomisch vorgezeichneten Bahnen für die Ausbreitung phlegmonöser
Prozesse, die
a) durch Übergreifen auf die Orbita, weiter auf die Schädelhöhle,
b)
durch Übergreifen auf den Hals und als Senkungsabszesse auf das Mediastinum letal
enden können;
2.
um lebensbedrohende arterielle Blutungen;
a)
b)
aus dem Gebiete der Arterie Maxillaris Interna,
aus dem Gebiete der Arterie Linguales;
3.
um die Obstruktion der Atemwege:
a)
b)
durch das Entstehen des sogenannten Glottisödems,
durch das Eindringen von Fremdkörpern in den Larynx;
um Kollapse bei der Lokalanästhesie.“ 483
4.
Dr. Péter und Dr. Sebastian fügten diesen noch drei weitere Punkte hinzu, und zwar das
Verschlucken von Gegenständen, welches Patienten in Lebensgefahr bringen kann und
besondere Eingriffe erfordert, die Injektion von falschen oder kontaminierten Medikamenten
482
Péter Franz, Nikolaus N. Sebastian, Gefahrdrohende Momente in der Zahnheilkunde, Zeitschrift für
Stomatologie, 22 (1924), S. 623
483
Ebd.
145
und das Abbrechen von Injektionsnadeln, konzentrierten sich in ihren näheren Ausführungen
allerdings in erster Linie auf die von Dr. Sicher vorgenommene Einteilung. 484
Was das Gefahrenmoment der Blutung als unmittelbare Folge einer Zahnextraktion anging, so
interessierten sich Péter und Sebastian vor allem für die Anwendung „gebräuchlicher“
Methoden. Ihre erste Empfehlung für das weitere Vorgehen bestand darin abzuklären, ob eine
hämorrhagische Diathese vorliegt oder nicht. Lässt sich eine solche ausschließen, ist die
Ursache der Blutung an Ort und Stelle zu suchen, wobei die Blutung aus vier verschiedenen
Gründen auftreten kann und auf vier unterschiedliche Weisen behandelt werden muss:
1.
Blutungen aus kleinen Gefäßen oder Kapillaren können durch eine mechanische
Reizung der Schleimhaut entstehen, wenn zurückgebliebene scharfe Knochenzacken
Verletzungen hervorrufen. Diese Überreste müssen mit der Luerschen Zange abgezwickt
werden. 485
2.
Eine Verletzung der Schleimhaut bei der Extraktion kann Blutungen kleiner
Schleimhautgefäße, sog. Präkapillaren, verursachen. In einem solchen Fall ist an der
entsprechenden Stelle eine Naht anzulegen.
3.
Blutungen in der Tiefe der leeren Alveole entstehen, wenn infolge der Extraktion die
Art. Dentalis und/oder Alveolargefäße abgerissen werden. Die richtige Therapiemaßnahme
besteht im Anlegen einer Tamponade mit 200%iger Jodoformgaze und festem Aufbiss auf
einen Ballen steriler Tupfer.
4.
Die aufgrund ihrer Lage (zuweilen verläuft das Gefäß an der Spitze der unteren
Mahlzähne oder durchsetzt einen unteren Molaren unterhalb von zwei Wurzeln) recht häufig
vorkommende Verletzung der Art. Mandibularis bewirkt Blutungen aus der Tiefe des
Alveolarfortsatzes. Als einzig mögliche Therapie empfiehlt sich eine feste Tamponade mit
nachfolgendem Zusammenbeißen der Zähne. 486
1.
2.
3.
4.
Auch Gefäßläsionen können die Ursache für in der Mundhöhle auftretende Blutungen sein.
Diese können folgendermaßen geschehen:
nach Zystenoperationen aus erweiterten Gefäßen der Zystenwände
bei unsachgemäßem Eröffnen eines Gaumenabszesses aus der Arterie Palatina
aus der Arterie Linguales
aus Gefäßen der Wange
In den erwähnten Fällen schlug Dr. Péter die Tamponade mit 200%iger Jodoformgaze,
danach mit einer größeren Menge steriler Gaze und anschließendes Zusammenbeißen der
Zähne als Therapiemittel der Wahl vor. Erst in zweiter Linie kam er auf das Setzen einer Naht
zurück, weil sich eine solche bei Extraktionswunden mit größerer Ausdehnung nur sehr
schwer in exakter Weise durchführen lässt.
II
Eine weitere Kategorie stellt die Aspiration von Fremdkörpern dar. Gefahr kann hier
beispielsweise von abgebrochenen Gipsstücken, extrahierten Zähnen, Zahnwurzeln, KerrNadeln oder Zahnersatzstücken bzw. Prothesen ausgehen. Dr. Péter und Dr. Sebastian
nannten Beispiele aus der Praxis, bei denen die aspirierten Gegenstände operativ entfernt
werden mussten. Auch einige Todesfälle waren zu verzeichnen.
484
Péter Franz, Nikolaus N. Sebastian, Gefahrdrohende Momente in der Zahnheilkunde, Vgl. Zeitschrift für
Stomatologie, 22 (1924), S. 623 f.
485
Péter Franz, Nikolaus N. Sebastian, Gefahrdrohende Momente in der Zahnheilkunde, Vgl. Zeitschrift für
Stomatologie, 22 (1924), S. 624
486
Ebenda
146
III
Als nächsten Punkt unter den gefahrdrohenden Momenten in der Zahnheilkunde führen Dr.
Péter und Dr. Sebastian die Injektion einer Flüssigkeit an, die nicht den Vorschriften
entspricht. Auf die Sterilität und Qualität der Injektionsflüssigkeit ist höchste Aufmerksamkeit
zu richten. Unterlaufen diesbezüglich dennoch Fehler, so ist der Depotherd durch breite
Inzision umgehend freizulegen und eventuell lange und ausgiebig mit lauwarmem (oder
kaltem) Wasser oder NaCl-Lösung auszuspülen.
Dr. Péter nannte als Beispiel einen außerordentlich krassen Fall, der ihm während seiner Zeit
an der italienischen Front begegnet war.
„Eine italienische Frau führte ihr 3 Jahre altes Kind, welches in einem linken unteren
Milchmolar heftige Schmerzen hatte, zu einem Arzt einer durchfahrenden Sanitätskolonne.
Der Arzt gab ihr eine Flüssigkeit mit der Weisung, damit den kranken Zahn und die
Umgebung in Schmerzensfällen zu betupfen. Sie tat das monatelang.
Nach 9 Monaten, Ende August 1918, sah ich das Kind. Die linke Gesichtshälfte unförmlich
aufgetrieben. Bei Öffnen der Mundhöhle Sequesterbildung nicht nur des linken Unterkiefers,
sondern auch des Oberkiefers ersichtlich. Die Sequester konnten leicht entfernt werden, und
dabei zeigte sich, daß der Unterkiefersequester nicht nur 3 Milchzähne, sondern auch die
Keime von 4 bleibenden Zähnen enthielt, ebenso der Oberkiefersequester 2 Milchmolaren 3
Zahnkeime. Während der langsamen Sequestrierung konnten sich aber eine Totenlade und ein
vollständig neuer, den alten umgreifender Kiefer ausbilden.
Das Kind konnte nur kurze Zeit beobachtet werden; die wohl einzig dastehenden Präparate
wurden während des Zusammenbruches verloren.
Wir vermuten, daß die Flüssigkeit Karbolsäure war.“ 487
IV
Im letzten Punkt ihrer Abhandlung bezogen Dr. Péter und Dr. Sebastian zum Abbrechen von
Injektionsnadeln Stellung. Ereignet sich ein derartiger Zwischenfall bei der Lokalanästhesie
muss durch eine entsprechende Inzision die Nadel gefunden und extrahiert werden. Für
gewöhnlich bricht die Nadel hart am Knochen ab und bleibt im Periost stecken. Als weitere
Vorgehensweise empfehlen die beiden Ärzte eine Inzision quer zur Nadel bis an den Knochen
und ein Zurückschieben des Periosts mit dem Raspatorium. So ist die Nadel leicht
aufzufinden. Vor allem im Zuge der Mandibularanästhesie lässt sich ein Abbrechen der
Injektionsnadel relativ häufig beobachten. Auch hier sind zahlreiche Todesfälle nachgewiesen
worden.
487
Péter Franz, Nikolaus N. Sebastian, Gefahrdrohende Momente in der Zahnheilkunde, Zeitschrift für
Stomatologie, 22 (1924), S. 637
147
2. 4
Dr. Péters wissenschaftliche Arbeiten in den Niederlanden
Dr. Péters Interesse an der Forschung und der Veröffentlichung seiner daraus gewonnenen
Erkenntnisse bleib auch in der Emigration erhalten, sodass er dort eine besonders rege
wissenschaftlich-publizistische Tätigkeit entfaltete. Obwohl die Bedingungen alles andere als
einfach waren, erschienen während seines erzwungenen Aufenthaltes in den Niederlanden
nach offizieller Version insgesamt 24 Arbeiten in holländischer Sprache. 488 (Meine eigenen
Recherchen förderten sogar 31 Publikationen zutage.)
Fünf dieser Arbeiten wurden in den wichtigsten zahnärztlich-wissenschaftlichen Zeitschriften
des Landes veröffentlicht, und zwar in der Tijdschrift voor Tandheilkunde (= Zeitschrift für
Zahnheilkunde), zwei im Tandheelkundig studenten maandblad, der Rest im Dental Projektor
des „Tandtechnisch Laboratorium Max Reneman“. 489 Die meisten Publikationen (24)
erschienen also in einer Firmenzeitschrift, die von jenem Privatunternehmen, bei dem Dr.
Péter beschäftigt war, herausgegeben wurde.
Dr. Péter führte später an, dass er in der ersten Zeit in den Niederlanden, also vor Beginn
seiner orthodontischen Tätigkeit, seinen Lebensunterhalt fast ausschließlich durch
wissenschaftliche Publikationen bestritten hatte. Da die Niederlande allerdings seit Mai 1940
von deutschen Truppen besetzt waren, wurden die meisten seiner Arbeiten ohne
Namensangabe gedruckt. Vielfach mussten von namhaften Zeitschriften, z.B. von der
Tijdschrift voor Tandheelkunde, angenommene Artikel zurückgezogen werden. Die Arbeiten
konnten, um Dr. Péters Sicherheit nicht zu gefährden, lediglich in anonymisierter Form „in
der eigenen Zeitschrift erscheinen.“ 490 Allerdings fällt bei Durchsicht des Dental Projector
für 1938-1942 auf, dass sich die Zeitschrift von einer anfänglich fast ausschließlichen
Rezeption deutscher und englischer (bzw. anglo-amerikanischer) Zahnheilkunde auf eine
zunehmende Orientierung an österreichischer (primär: Wiener), bzw. ungarischer
Zahnheilkunde wandelte. Insofern darf vermutet werden, dass auch eine Vielzahl von
Literaturreferaten und sonstigen Hinweisen wahrscheinlich von Dr. Péter stammen, oder
zumindest von ihm beeinflusst wurden.
Wie bereits in Wien, so arbeitete Dr. Péter auch in den Niederlanden hin und wieder mit
anderen Autoren zusammen. Zum Beispiel verfasste er gemeinsam mit Dr. Peter Adler einen
umfangreicheren Artikel über Kleine Pharmacologie 491 für die Festnummer zum 10-JahresJubiläum des Dental Projector. Peter Adler war Zahnmediziner an der Universität Debrecen in
Ungarn, hatte aber zuvor u.a. seine orthodontische Ausbildung bei Albin Oppenheim in Wien
erhalten. Franz Péters Kontakte nach Ungarn wirkten sich also auch in seiner Emigrationszeit
in den Niederlanden aus, und unmittelbar nach 1945 sollte Peter Adler versuchen Franz Péter
auch beruflich wieder nach Ungarn zu bringen.
488
Österreichisches Staatsarchiv, AVA, Bundesministerium für Unterricht (BMfU), Personalakt von Dr. Franz
Péter, 24.662/1949, Curriculum vitae
489
Dental Projektor Maandblad voor Tandheelkunde en Tandtechniek voor Nederland, Ned. Indie en Belgie,
Redactie en Administratie: Rijnstraat 34, Groningen
490
Österreichisches Staatsarchiv, AVA, Bundesministerium für Unterricht (BMfU), Personalakt von Dr. Franz
Péter, 24.662/1949, Curriculum vitae
491
Dental Projektor Maandblad voor Tandheelkunde en Tandtechniek voor Nederland, Ned. Indië en België, 11
(1940/41), S. 25-43
148
Die Kriegsjahre bedeuteten für Dr. Péter demnach eine neue Periode in seiner zahnärztlichwissenschaftlichen Tätigkeit. Viele der in dieser Zeit entstandenen Abhandlungen galten
alsbald als Standardwerke für die Behandlung von Kieferverletzungen. 492
Aufgrund der Tatsache, dass Dr. Péter in den Niederlanden hauptsächlich auf
orthodontischem Gebiet tätig war, entstammten die Arbeiten aus dieser Zeit zumeist diesem
Aufgabengebiet. Die Themen, die er dabei abhandelte, betrafen beispielsweise die Frage der
Extraktion von Zähnen im Laufe der orthodontischen Behandlung oder die Einteilung der
orthodontischen Anomalien nach neuen Kriterien. Auch thematisierte er eine Anzahl von
technischen Neuerungen. Des Weiteren beschäftigte er sich mit den verschiedensten
Problemen der Zahnersatzkunde. So bezogen sich etwa drei Arbeiten auf die in der
Zahntechnik verwendeten Kunststoffe, eine hatte die Schienungsmethoden bei Kieferbrüchen
zum Thema und zwei befassten sich mit dem Problem der Konstruktion von Artikulatoren,
d.h. mit jenen Vorrichtungen, die während der technischen Arbeiten im zahntechnischen
Laboratorium die richtige räumliche Einstellung der Kiefergipsmodelle ermöglichen.
Zwei andere Arbeiten, erschienen 1939 und 1940, widmeten sich der Behandlung von
Verwundeten im Felde. Auch der konservierenden Zahnheilkunde hat sich Dr. Péter im
Rahmen seiner Forschungen angenommen.
492
Péter Franz, Professor Dr. Rudolf Weiser † - Wort die Erinnerung, Zeitschrift für Stomatologie 26 (1928), S.
957
149
3
Vollständige Publikationsliste von Franz Péter 493
1914
1.
Über den Austritt des Nervus trigeminus an der Hirnbasis.
Zeitschrift für angewandte Anatomie und Konstitutionslehre 1 (1914), Seite 233-237
2.
Mit Harry Sicher:
Kritische Bemerkungen zu der Arbeit R. Landsbergers
“Kreislauf und Kreislaufstörungen im Kiefer und Zahngewebe“
Deutsche Monatsschrift für Zahnheilkunde 32 (1914), Seite 388-394
3.
Mit Harry Sicher:
Einige interessante Fälle aus der zahnärztlichen Chirurgie
Österreichisch-Ungarische Vierteljahresschrift für Zahnheilkunde 30 (1914),
Seite 392-403
I. Fall: Papilloma Vestibuli oris
Österreichisch-Ungarische Vierteljahresschrift für Zahnheilkunde 30 (1914),
Seite 392-397
II. Fall: Einseitige Nasenstenose durch eine Follikularzyste des Oberkiefers
Österreichisch-Ungarische Vierteljahresschrift für Zahnheilkunde 30 (1914),
Seite 397-399
III. Fall: Radikuläre Zyste des Unterkiefers
Österreichisch-Ungarische Vierteljahresschrift für Zahnheilkunde 30 (1914),
Seite 399-403
4.
Mit Harry Sicher:
Entgegnung zur vorstehenden Arbeit R. Landsbergers
Deutsche Monatschrift für Zahnheilkunde 32 (1914), Seite 783-785
5.
Über retinierte Zähne
Österreichische Zeitschrift für Stomatologie 11 (1914), Seite 185-187
1917
6.
Über die angebliche Verminderung des Rhodangehaltes im Speichel bei Syphilis
Wiener Klinische Wochenschrift 30 (1917), Seite 595-596
1919
7.
Interessante Fälle aus der Praxis
Österreichische Zeitschrift für Stomatologie 17 (1919), Seite 33-38
493
Eine erste unvollständige Bibliographie enthält: Frohne Jens, Personalbibliographien von Professoren und
Dozenten der Universitäts-Zahnklinik und Universitätsklinik für Kieferchirurgie Wien im ungefähren Zeitraum
von 1930-1971, Diss. Med. Erlangen 1971, S. 13-16
150
8.
Über einen Fall von „Adamantinoma cysticum Hesse“
Österreichische Zeitschrift für Stomatologie 17 (1919), Seite 79-83
9.
Über den heutigen Stand der Rhodanfrage
Österreichische Zeitschrift für Stomatologie 17 (1919), Seite 99-107
10.
Beitrag zur Topographie des Nervus mentalis
Österreichische Zeitschrift für Stomatologie 17 (1919), Seite 286-288
11.
Zur Frage der schwierigen Zahnextraktion
Vierteljahresschrift für Zahnheilkunde Berlin 37 (1919), Seite 311-313
1920
12.
Mit Harry Sicher:
Anatomie und Technik der Wurzelspitzenresektion
Österreichische Zeitschrift für Stomatologie 18 (1920), Seite 223-238
1921
13.
Zur Frage der Pulpaamputation
Vierteljahresschrift für Zahnheilkunde Berlin 37 (1920), Seite 465-481
1922
14.
Zur Pulpaamputationsfrage
Zeitschrift für Stomatologie 20 (1922), Seite 101-109
15.
Die Überbelastungstheorie. Ein Beitrag zur Ätiologie der Pyorrhöe
Zeitschrift für Stomatologie 20 (1922), Seite 658-674
1923
16.
Mit Otto Hofer.:
Die akute Periostitis der Zähne, ihre Komplikationen und ihre Therapie
Zeitschrift für Stomatologie 21 (1923), Seite 1-19
17.
Zur Rhodanfrage
Zeitschrift für Stomatologie 21 (1923), Seite 19-26
18.
Noch ein Wort zur Pulpaamputation
Zeitschrift für Stomatologie 21 (1923), Seite 101-102
19.
Über zwei interessante Vorfälle bei Zahnextraktionen
Zeitschrift für Stomatologie 21 (1923), Seite 103-106
20.
Die Therapie der Überbelastung
Zeitschrift für Stomatologie 21 (1923), Seite 151-159
151
21.
Über die Wirkung des Chinins auf die Zahnpulpa
Zeitschrift für Stomatologie 21 (1923), Seite 159-166
22.
Die Überbelastungstheorie
Bemerkungen zur vorstehenden Arbeit Falcks
Zeitschrift für Stomatologie 21 (1923), Seite 365-370
23.
Über multiple Zahnretentionen im Ober- und Unterkiefer und ihre operative
Behandlung
Zeitschrift für Stomatologie 21 (1923), Seite 428-431
23. a) Mit G. de Tommasi:
Teoria della sovrapressione, contributo alla eziologia della piorea
(= Die Überbelastungstheorie, ein Beitrag zur Ätiologie der Pyorrhöe)
Stomatologia, Milano 21 (1923), Seite 100-106
24.
Die Überbelastungstheorie
a)
I. Teil:
Zur Prioritätsfrage der Überbelastungstheorie
Zeitschrift für Stomatologie 21 (1923), Seite 756-764
b)
II. Teil:
Klinische und therapeutische Bemerkungen
Zeitschrift für Stomatologie 22 (1924), Seite 126-135
c)
III. Teil:
Überbelastung und pathologische Anatomie
Zeitschrift für Stomatologie 22 (1924), Seite 161-187
25.
Die Wirkungen der Kaumuskelkrämpfe auf Zähne und Zahnstellung 494
26.
Über einen Fall von rapid verlaufendem Kiefersarkom
Zeitschrift für Stomatologie 22 (1924), Seite 42-45
27.
Das Chinin als Deckmittel für die Wundfläche amputierter Zahnpulpen
Zeitschrift für Stomatologie 22 (1924), Seite 45-46
28.
Mit Nikolaus N. Sebastian:
Gefahrdrohende Momente in der Zahnheilkunde
Zeitschrift für Stomatologie 22 (1924), Seite 623-638
29.
Das Artikulationsproblem
Vortrag zur Erhaltung der Venia legendi
Zeitschrift für Stomatologie 22 (1924), Seite 682-694
1924
494
Österreichisches Staatsarchiv, AVA, Bundesministerium für Inneres und Unterricht (BMfU), Entnommen
aus dem Personalakt von Dr. Franz Péter (Curriculum Vitae 24662 ex 1949) in dem er schrieb, dass dieser
Beitrag in der Zeitschrift für Stomatologie 1924 zu finden sei, was jedoch nicht den Tatsachen entspricht.
152
1925
30.
Mit Otto Hofer:
Der Zahnschmerz
Mitteilungen des Volksgesundheitsamtes im Bundesministerium für Soziale
Verwaltung, Herausgegeben von Volksgesundheitsamt (1925), Seite 70-75;
119-122
31.
Kondylenführung oder Schlotterfreiheit des Kiefergelenkes?
Eine kurze Erwiderung auf Greve’s Arbeit
Deutsche zahnärztliche Wochenschrift 28 (1925), Seite 61
32.
Moderne Behandlungsmethoden der Alveolarpyorrhöe
Zahnärztliche Rundschau 34 (1925), Seite 317-320
33.
Zur Klinik des retinierten Eckzahnes
Zeitschrift für Stomatologie 23 (1925), Seite 589-595
34.
„Die Überlastung der Zähne als angebliche Ursache der Pyorrhöe“
Meine Antwort an Welisch
Zeitschrift für Stomatologie 23 (1925), Seite 815-816
1928
35.
Professor Dr. Rudolf Weiser †
Wort der Erinnerung (mit Photo v. Weiser, R.)
Zeitschrift für Stomatologie 26 (1928), Seite 955-962
1931
36.
Die Anwendung der Mandibularisinjektion in der zahnärztlichen
Privatpraxis. Zu den Ausführungen in Heft 8 und 10
Zahnärztliche Rundschau 40 (1931), Seite 601
37.
Die Indikationsstellung zur Extraktion des unteren Weisheitszahnes
Zeitschrift für Stomatologie 29 (1931), Seite 25-32
1937
38.
Beitrag zur prophylaktischen Behandlung von Blutungen
nach zahnärztlichen Eingriffen
Zeitschrift für Stomatologie 35 (1937), Seite 738-743
39.
Der Anteil der Zunge an der Lockerung von Schneidezähnen
Zeitschrift für Stomatologie 35 (1937), Seite 757-758
1939
40.
Verzorging van gewonden te velde
(= Versorgung der Verwundeten im Felde)
Tijdschrift voor Tandheelkunde 46 (1939), Seite 821-840
153
41.
Kaakfractuurapparaten
(= Kieferfraktur Apparaten)
Dental Projector. Maandblad voor Tandheelkunde en Tandtechniek voor Nederland,
Ned. Indië en België, 10 (1939/40), No. 5 (Sept. 1939), S. 88-95 495
42.
Over orthodontische behandeling met caoutchoucplaten
(= Über die orthodontische Behandlung mit Kautschukplatten) 496
Dental Projector. Maandblad voor Tandheelkunde en Tandtechniek voor Nederland,
Ned. Indië en België, 10 (1939/40), No. 7 (Nov. 1939), S. 125-133
1940
43.
Paradentoseschienen
(= Paradentose-Schienen)
Dental Projector. Maandblad voor Tandheelkunde en Tandtechniek voor Nederland,
Ned. Indië en België, 10 (1939/40), No. 8 (Dez. 1939), S. 146-148, No. 9 (Jan. 1940),
S. 165-168, No. 10 (Febr. 1940), S. 185-188, 193
44.
De voeding van de Eskimo’s
(= Die Nahrung der Eskimos)
Dental Projector. Maandblad voor Tandheelkunde en Tandtechniek voor Nederland,
Ned. Indië en België, 10 (1939/40), No. 9 (Jan. 1940), S. 168, 173 f. 497
45.
De Therapie van de „Stomatits Ulcerosa“
(= Die Therapie der „Stomatitis ulcerosa“)
Dental Projector. Maandblad voor Tandheelkunde en Tandtechniek voor Nederland,
Ned. Indië en België, 10 (1939/40), No. 9 (Jan. 1940), S. 193-195 498
46.
No eens de behandeling van gewonden
(=Nochmals zur Behandlung der Verwundeten)
Tijdschrift voor Tandheelkunde 47 (1940), S. 129-145
46. a) Bloedingen na tandextracties
(= Blutungen nach Zahnextraktionen),
Tijdschrift voor Tanheelkunde 47 (1940), 695-709
47.
Overzicht van de indicaties voor tandextracties in de orthodontie
(= Übersicht über die Indikationen der Zahnextraktion in der Orthodontie)
Tijdschrift voor Tandheelkunde 47 (1940), S. 776-786
47. a) Behandeling van Paradentosen
(= Behandlung der Paradentosen),
Tijdschrift voor Tandheelkunde 47 (1940), S. 875-893
495
Erscheinungszeitpunkt von F. Péter mit Oktober 1939 angegeben.
Titel von F. Péter 1949 angegeben als „“Regulatie met platen“ (= Regulierung mit Platten).
497
In F. Péters Arbeitenverzeichnis von 1949 nicht aufgeführt. Autorenkürzel „F. P.“ am Artikelende
498
In F. Péters Arbeitenverzeichnis von 1949 nicht aufgeführt. Autorenkürzel „F. P.“ am Artikelende
496
154
48.
Over porceleinkronen
(= Über Porzellankronen)
Dental Projector. Maandblad voor Tandheelkunde en Tandtechniek voor Nederland,
Ned. Indië en België, 11 (1940/41), No. 3 (Juli 1940), S. 19-27
49.
De ontwikkeling de tandheelkunde in de laatste 10 jaren
(= Die Entwicklung der Zahnheilkunde in den letzten 10 Jahren)
Dental Projector. Maandblad voor Tandheelkunde en Tandtechniek voor Nederland,
Ned. Indië en België, 11 (1940/41), No. 5 (Sept. 1940; Jubiläumsnummer), S. 4-16
50.
Mit Adler, P(eter):
Kleine Pharmacologie
(= Kleine Pharmakologie)
Dental Projector. Maandblad voor Tandheelkunde en Tandtechniek voor Nederland,
Ned. Indië en België, 11 (1940/41), No. 5 (Sept. 1940; Jubiläumsnummer), S. 25-43 499
51.
Over het inslikken van voorwerpen in de practijk
(= Über das Verschlucken von Gegenständen in der Praxis)
Dental Projector. Maandblad voor Tandheelkunde en Tandtechniek voor Nederland,
Ned. Indië en België, 11 (1940/41), No. 6 (Okt. 1940), S. 51-59 500
52.
Indicatie voor de extractie der onderverstandkiezen
(= Indikation für die Extraktion der unteren Weisheitszähne)
Dental Projector. Maandblad voor Tandheelkunde en Tandtechniek voor Nederland,
Ned. Indië en België, 11 (1940/41), No. 7 (Nov. 1940), S. 67-70, No. 8 (Dez. 1940), S.
88-91
1941
53.
De behandeling van stomatitis aphtosa
(= Die Behandlung der Stomatitis aphthosa)
Dental Projector. Maandblad voor Tandheelkunde en Tandtechniek voor Nederland,
Ned. Indië en België, 11 (1940/41), No. 10 (Febr. 1941), S.138-140 501
54.
Een nieuwe indeeling van de orthodontische anomalie
(= Eine neue Einteilung der orthodontischen Anomalien)
(Mai-Juni 1941) 1ain: ????
55.
Tandvlesschbloedingen
(= Zahnfleischblutungen)
Dental Projector. Maandblad voor Tandheelkunde en Tandtechniek voor Nederland,
Ned. Indië en België, 12 (1941/42), No. 1 (Mai 1941), S. 3-7. 502
499
In F. Péters Arbeitenverzeichnis von 1949 nicht aufgeführt.
Titel in F. Péters Arbeitenverzeichnis von 1949 aufgeführt Kein Autorenname angegeben; am Artikelende
nur die Initiale „T.“
501
Titel in F. Péters Arbeitenverzeichnis von 1949 aufgeführt. Autorenkürzel „F. P.“ am Artikelende
1a
Titel in F. Péters Arbeitenverzeichnis von 1949 aufgeführt; Publikationsort nicht ermittelbar.
502
Titel in F. Péters Arbeitenverzeichnis von 1949 aufgeführt. Ohne Autorenangabe oder -kürzel
500
155
56.
Over de diagnose in de orthodontie
(= Über die Diagnose in der Orthodontie)
Dental Projector. Maandblad voor Tandheelkunde en Tandtechniek voor Nederland,
Ned. Indië en België, 12 (1941/42), No. 2 (Juni 1941), S. 23-27 503
57.
Kunststoffen
(= Kunststoffe)
Dental Projector. Maandblad voor Tandheelkunde en Tandtechniek voor Nederland,
Ned. Indië en België, 12 (1941/42), No. 3-4 (Juli-Aug. 1941), S. 43-47 504
58.
Complicaties bij inspuitingen in de Tandheelkundige Praktijk
(= Komplikationen bei Injektionen in der zahnheilkundlichen Praxis)
Tandhheelkundig studenten maandblad, 6 (1940/41), S. 129-139, 178-186
59.
De indeeling van de distaalbeet
(= Die Einteilung des Distalbisses)
Dental Projector. Maandblad voor Tandheelkunde en Tandtechniek voor Nederland,
Ned. Indië en België, 12 (1941/42), No. 5 (Sept. 1941), S. 63-68 505
60.
De modelanalyse (Onderzoek betreffende de kaak)
(= Die Modellanalyse Untersuchung den Kiefer betreffend)
Dental Projector. Maandblad voor Tandheelkunde en Tandtechniek voor Nederland,
Ned. Indië en België, 12 (1941/42), No. 6 (Okt. 1941), S. 86-95 506
61.
Replantatie
(= Replantation)
Dental Projector. Maandblad voor Tandheelkunde en Tandtechniek voor Nederland,
Ned. Indië en België, 12 (1941/42), No. 7 (Nov. 1941), S. 104-107 507
62.
Verzamelrefreraat over belangrijke orthodontische artikelen
(= Sammelreferat über beachtenswerte orthodontische Artikel)
Dental Projector. Maandblad voor Tandheelkunde en Tandtechniek voor Nederland,
Ned. Indië en België, 12 (1941/42), No. 7 (Nov. 1941), S. 107-116 508
63.
Over het afzonderlijk verplaatsen van de hoektanden
(= Über die absonderliche Verschiebung der Eckzähne)
Dental Projector. Maandblad voor Tandheelkunde en Tandtechniek voor Nederland,
Ned. Indië en België, 12 (1941/42), No. 8 (Dez. 1941), S. 134-135 509
503
Titel in F. Péters Arbeitenverzeichnis von 1949 aufgeführt. Ohne Autorenangabe oder -kürzel
Titel in F. Péters Arbeitenverzeichnis von 1949 aufgeführt. Ohne Autorenangabe oder -kürzel
505
Titel in F. Péters Arbeitenverzeichnis von 1949 aufgeführt. Ohne Autorenangabe oder -kürzel
506
Titel in F. Péters Arbeitenverzeichnis von 1949 aufgeführt. Ohne Autorenangabe oder -kürzel
507
Titel in F. Péters Arbeitenverzeichnis von 1949 aufgeführt. Ohne Autorenangabe oder -kürzel
508
Titel in F. Péters Arbeitenverzeichnis von 1949 aufgeführt. Ohne Autorenangabe oder -kürzel
509
Titel in F. Péters Arbeitenverzeichnis von 1949 aufgeführt. Ohne Autorenangabe oder -kürzel
504
156
1942
64. a) De pulpa amputatie
(= Die Pulpaamputation)
Dental Projector. Maandblad voor Tandheelkunde en Tandtechniek voor Nederland,
Ned. Indië en België, 12 (1941/42), No. 9 (Jan. 1942), S. 143-148, No. 10 (Febr.
1942), S. 163-168 510
64. b) Over pulpa-amputatie
(= Über Pulpa-Amputation),
Vortrag, gehalten am 9. Jan. 1941 im Hotel de Pays Bas (Utrecht?), Protokoll von J.
M. de Haas,
Tandheelkundig Studenten Maandblad 6 (1940/41), S. 121-125
65.
Metalen ter vervangig van goud
(= Metall zum Ersatz von Gold)
Dental Projector. Maandblad voor Tandheelkunde en Tandtechniek voor Nederland,
Ned. Indië en België, 12 (1941/42), No. 11 (März 1942), S. 195-199 511
66.
Germectomie
(= Germektomie)
Dental Projector. Maandblad voor Tandheelkunde en Tandtechniek voor Nederland,
Ned. Indië en België, 12 (1941/42), No. 12 (April 1942), S. 207-209 512
67.
Einige zeldzame ziekten van het bot
(= Einige eigenartige Krankheiten des Knochens)
Dental Projector. Maandblad voor Tandheelkunde en Tandtechniek voor Nederland,
Ned. Indië en België, 12 (1941/42), No. 12 (April 1942), S. 210-218 513
1946
68.
Die Extraktionsfrage in der Orthodontie
Zeitschrift für Stomatologie 43 (1946), Seite 243-248
1947
69.
Dr. Moritz Károlyi †
Zeitschrift für Stomatologie 44 (1947), Seite 195-196
70.
Die Zukunft der Orthodontie und der zahnärztliche Praktiker
(Orthodontische Erfahrungen als Richtlinien für die Ausbildung des praktischen
Zahnersatzes)
Zeitschrift für Stomatologie 44 (1947), Seite 500-509
Zeitschrift für Stomatologie 44 (1947), Seite 511-512 (Diskussionsbeitrag)
a)
b)
510
Titel in F. Péters Arbeitenverzeichnis von 1949 aufgeführt. Ohne Autorenangabe oder -kürzel
Titel in F. Péters Arbeitenverzeichnis von 1949 aufgeführt. Ohne Autorenangabe oder -kürzel
512
Titel in F. Péters Arbeitenverzeichnis von 1949 aufgeführt. Ohne Autorenangabe oder -kürzel
513
Titel in F. Péters Arbeitenverzeichnis von 1949 aufgeführt. Ohne Autorenangabe oder -kürzel
511
157
1949
71.
Die Einteilung des Distalbisses
Zeitschrift für Stomatologie 46 (1949), Seite 440-446
1952
72.
Alte und neue Brückenkonstruktionen
Österreichische Zeitschrift für Stomatologie 49 (1952), Seite 223-226
1954
73.
Professor Dr. Bruno Klein †
Österreichische Zeitschrift für Stomatologie 51 (1954), Seite 278-279
1955
74.
Rhagaden an den Mundwinkeln bei Prothesenträgern
Fragedienstantwort in Österreich
Zeitschrift für Stomatologie 52 (1955), Seite 275
1957
75.
Diskussionsbeitrag zur Arbeit von Belogh, K. und Boros, S.:
Experimentelle Untersuchungen über die Lymphzirkulation
der Pulpa in Österreich
Österreichische Zeitschrift für Stomatologie 54 (1957), Seite 393-407
Österreichische Zeitschrift für Stomatologie 54 (1957), Seite 407
1959
76.
Professor Dr. Rudolf Weiser
Erinnerungen anläßlich seines 100. Geburtstages (mit Bild)
Österreichische Zeitschrift für Stomatologie 56 (1959), Seite 261-262
77.
Obermedizinalrat Dr. Emil Steinschneider
anläßlich seines 20. Todestages in memoriam
Österreichische Zeitschrift für Stomatologie 56 (1959), Seite 293-294
1960
78.
Die totale untere Prothese
Österreichische Zeitschrift für Stomatologie 57 (1960), Seite 39-43
79.
Zahnknirschen
Fragedienstantwort in Österreich
Österreichische Zeitschrift für Stomatologie 57 (1960), Seite 261
158
4
ANHANG
4. 1
Vorlesungen und Übungen, die Dr. Franz Péter am Zahnärztlichen
Institut der Universität Wien gehalten hat 514
Chronologische Auflistung für den Zeitraum 1919 – 1938
1919/20 (Wintersemester)
Péter Franz, Assistent, Dr.
Klinik und Therapie der Alveolar-Pyorrhöe
1-stündig, Sa 8-9; Zahnärztl. Univ.-Inst.
1920 (Sommersemester)
Péter Franz, Assistent, Dr.
Klinik und Therapie der Alveolar-Pyorrhöe
1-stündig, Sa 8-9; Zahnärztl. Univ.-Inst.
1921/22 (Wintersemester)
1922 (Sommersemester)
1922/23 (Wintersemester)
1923 (Sommersemester)
1923/24 (Wintersemester)
514
Péter Franz, Assistent, Dr.
Zahnersatzkunde (Metalltechnik)
3-stündig, Mo, Mi, Fr, 8-9; Zahnärztl. Univ.-Inst.
Péter Franz, Assistent, Dr.
Zahnersatzkunde
5-stündig, 5-mal 8-9; Zahnärztl. Univ.-Inst.
Praktische Übungen in der Zahnersatzkunde
10-stündig, 5-mal 9-11; Zahnärztl. Univ.-Inst.
Péter Franz, Assistent, Dr.
Zahnersatzkunde (Kautschuktechnik)
5-stündig, tägl. 8-9; Zahnärztl. Univ.-Inst.
Übungen in der Zahnersatzkunde
10-stündig, 5-mal 9-11; Zahnärztl. Univ.-Inst.
Klinik und Therapie der Alveolarpyorrhöe
1-stündig, Sa 8-9; Zahnärztl. Univ.-Inst.
Péter Franz, Assistent, Dr.
Zahnersatzkunde
5-stündig, 5-mal 8-9; Zahnärztl. Univ.-Inst.
Prakt. Übungen in der Zahnersatzkunde
10-stündig, 5-mal 9-11; Zahnärztl. Univ.-Inst.
Die akut entzündl. Erkrankungen der Mundhöhle
1-stündig, Sa 8-9; Zahnärztl. Univ.-Inst.
Péter Franz, Assistent, Dr.
Zahnersatzkunde
5-stündig, täglich 8-9; Zahnärztl. Univ.-Inst.
Übungen in der Zahnersatzkunde
10-stündig, 5-mal 9-11; Zahnärztl. Univ.-Inst.
UA Wien, Öffentliche Vorlesungen an der Universität zu Wien, WS 1919/20 - SS 1938
159
Klinik und Therapie der Alveolarpyorrhöe
1-stündig, Sa 8-9; Zahnärztl. Univ.-Inst.
Die Behandlung der Zähne im Kindesalter
1-stündig, Sa 10-11; Zahnärztl. Univ.-Inst.
1924 (Sommersemester)
Péter Franz, Assistent, Dr.
Zahnersatzkunde
5-stündig, 5mal 8-9; Zahnärztl. Univ.-Inst.
Gemeinsam mit den Assistenten des Zahnärztl. Univ.-Inst.:
Übungen in der Zahnersatzkunde
10-stündig, 5-mal 9-11; Zahnärztl. Univ.-Inst.
1924/25 (Wintersemester)
Péter Franz, Privatdozent, Dr.
Zahnersatzkunde
5-stündig, tägl. 8-9; Zahnärztl. Univ.-Inst.
Klinik und Therapie der Alveolarpyorrhöe
Sa 8-9; Zahnärztl. Univ.-Inst.
Gemeinsam mit den Assistenten des Zahnärztl. Univ.-Inst.:
Übungen in der Zahnersatzkunde
5-mal 9-11; Zahnärztl. Univ.-Inst.
1925 (Sommersemester)
Péter Franz, Privatdozent, Dr.
Zahnersatzkunde
5-stündig, 5-mal 8-9; Zahnärztl. Univ.-Inst.
Gemeinsam mit den Assistenten des Zahnärztl. Univ.-Inst.:
Übungen in der Zahnersatzkunde
10-stündig, 5-mal 9-11; Zahnärztl. Univ.-Inst.
1925/26 (Wintersemester)
Péter Franz, Privatdozent, Dr.
Zahnersatzkunde
5-stündig, tägl. 8-9; Zahnärztl. Univ.-Inst.
Gemeinsam mit den Assistenten des Zahnärztl. Univ.-Inst.:
Übungen in der Zahnersatzkunde
5-mal 9-11; Zahnärztl. Univ.-Inst.
1926 (Sommersemester)
Péter Franz, Privatdozent, Dr.
Zahnersatzkunde
5-stündig, 5-mal 8-9; Zahnärztl. Univ.-Inst.
Gemeinsam mit den Assistenten des Zahnärztl. Univ.-Inst.:
Übungen in der Zahnersatzkunde
10-stündig, 5-mal 9-11; Zahnärztl. Univ.-Inst.
1926/27 (Wintersemester)
Péter Franz, Privatdozent, Dr.
Zahnersatzkunde
5-stündig, tägl. 8-9; Zahnärztl. Univ.-Inst.
Gemeinsam mit den Assistenten des Zahnärztl. Univ.-Inst.:
Übungen in der Zahnersatzkunde
5-mal 9-11; Zahnärztl. Univ.-Inst.
160
1927 (Sommersemester)
Péter Franz, Privatdozent, Dr.
Zahnersatzkunde
5-stündig, 5-mal 8-9; Zahnärztl. Univ.-Inst.
Gemeinsam mit den Assistenten des Zahnärztl. Univ.-Inst.:
Übungen in der Zahnersatzkunde
10-stündig, 5-mal 9-11; Zahnärztl. Univ.-Inst.
1927/28 (Wintersemester)
Péter Franz, Privatdozent, Dr.
Zahnersatzkunde
5-stündig, tägl. 8-9; Zahnärztl. Univ.-Inst.
Gemeinsam mit den Assistenten des Zahnärztl. Univ.-Inst.:
Übungen in der Zahnersatzkunde
5-mal 9-11; Zahnärztl. Univ.-Inst.
1928 (Sommersemester)
Péter Franz, Privatdozent, Dr.
Zahnersatzkunde
5-stündig, 5-mal 8-9; Zahnärztl. Univ.-Inst.
Gemeinsam mit den Assistenten des Zahnärztl. Univ.-Inst.:
Übungen in der Zahnersatzkunde
10-stündig, 5-mal 9-11; Zahnärztl. Univ.-Inst.
1928/29 (Wintersemester)
Péter Franz, Privatdozent, Dr.
Zahnersatzkunde
5-stündig, tägl. 8-9; Zahnärztl. Univ.-Inst.
Gemeinsam mit den Assistenten des Zahnärztl. Univ.-Inst.:
Übungen in der Zahnersatzkunde
5-mal 9-11; Zahnärztl. Univ.-Inst.
1929 (Sommersemester)
Péter Franz, Privatdozent, Dr.
Zahnersatzkunde
5-stündig, tägl. 8-9; Zahnärztl. Univ.-Inst.
Gemeinsam mit den Assistenten des Zahnärztl. Univ.-Inst.:
Übungen in der Zahnersatzkunde
10-stündig, 5-mal, täglich 9-11
1929/30 (Wintersemester)
1930 (Sommersemester)
Péter Franz, Privatdozent, Dr.
Materialkunde
1-stündig, Mi 8-9; Zahnärztl. Univ.-Inst.
Péter Franz, Privatdozent, Dr.
Gefahrdrohende Momente in der zahnärztlichen Praxis
1-stündig, Mi 8-9; Zahnärztl. Univ.-Inst.
1930/31 (Wintersemester)
Péter Franz, Privatdozent, Dr.
Material- und Rezeptierkunde
1-stündig, Sa 9-10; Großer Kurssaal des Zahnärztl. Univ.-Inst.; IX., Währingerstraße 25 a
161
1931 (Sommersemester)
Péter Franz, Privatdozent, Dr.
Gefahrdrohende Momente in der zahnärztlichen Praxis
1-stündig, Sa 9-10; Großer Kurssaal des Zahnärztl. Univ.-Inst.; IX., Währingerstraße 25 a
1931/32 (Wintersemester)
Péter Franz, Privatdozent, Dr.
Material- und Rezeptierkunde
1-stündig, Sa 9-10; Großer Kurssaal des Zahnärztl. Univ.-Inst.; IX., Währingerstraße 25 a
1932 (Sommersemester)
Péter Franz, Privatdozent, Dr.
Gefahrdrohende Momente in der zahnärztlichen Praxis
1-stündig, Sa 9-10; Großer Kurssaal des Zahnärztl. Univ.-Inst.; IX., Währingerstraße 25 a
1932/33 (Wintersemester)
Péter Franz, Privatdozent, Dr.
Material- und Rezeptierkunde
1-stündig, Fr 17-18; Großer Kurssaal des Zahnärztl. Univ.-Inst. IX., Währingerstraße 25 a
1933 (Sommersemester)
Péter Franz, Privatdozent, Dr.
Gefahrdrohende Momente in der zahnärztlichen Praxis
1-stündig, Sa 9-10; Großer Kurssaal des Zahnärztl. Univ.-Inst.; IX., Währingerstraße 25 a
Fixationsschienen und Entlastungsapparate
1-stündig, Fr 17-18; Großer Kurssaal des Zahnärztl. Univ.-Inst. IX., Währingerstraße 25 a
1933/34 (Wintersemester)
Péter Franz, Privatdozent, Dr.
Material- und Rezeptierkunde
1-stündig, Fr 17-18; Großer Kurssaal des Zahnärztl. Univ.-Inst. IX., Währingerstraße 25 a
1934 (Sommersemester)
Péter Franz, Privatdozent, Dr.
Fixationsschienen und Entlastungsapparate
1-stündig, Fr 17-18; Großer Kurssaal des Zahnärztl. Univ.-Inst. IX., Währingerstraße 25 a
IX., Währingerstraße 25 a
1934/35 (Wintersemester)
Péter Franz, Privatdozent, Dr.
Material- und Rezeptierkunde
1-stündig, Fr 17-18; Großer Kurssaal des Zahnärztl. Univ.-Inst. IX., Währingerstraße 25 a
1935 (Sommersemester)
Péter Franz, Privatdozent, Dr.
Fixationsschienen und Entlastungsapparate
1-stündig, Fr 17-18; Großer Kurssaal des Zahnärztl. Univ.-Inst. IX., Währingerstraße 25 a
1935/36 (Wintersemester)
Péter Franz, Privatdozent, Dr.
Material- und Rezeptierkunde
1-stündig, Fr 17-18; Großer Kurssaal des Zahnärztl. Univ.-Inst. IX., Währingerstraße 25 a
1936 (Sommersemester)
Péter Franz, Privatdozent, Dr.
Fixationsschienen und Entlastungsapparate
1-stündig, Fr 17-18; Großer Kurssaal des Zahnärztl. Univ.-Inst. IX., Währingerstraße 25 a
1936/37 (Wintersemester)
Péter Franz, Privatdozent, Dr.
Material- und Rezeptierkunde
162
1-stündig, Fr 17-18; Großer Kurssaal des Zahnärztl. Univ.-Inst.
1937 (Sommersemester)
Péter Franz, Privatdozent, Dr.
Grundlagen der Zahnersatzkunde
1-stündig, Fr 17-18; Großer Kurssaal des Zahnärztl. Univ.-Inst. IX., Währingerstraße 25 a
1937/38 (Wintersemester)
Péter Franz, Privatdozent, Dr.
Material- und Rezeptierkunde
1-stündig, Fr 17-18; Großer Kurssaal des Zahnärztl. Univ.-Inst. IX., Währingerstraße 25 a
1938 (Sommersemester)
Péter Franz, Privatdozent, Dr.
Grundlagen der Zahnersatzkunde
1-stündig, Fr 17-18; Großer Kurssaal des Zahnärztl. Univ.-Inst. IX., Währingerstraße 25 a
163
5
Bild - und Urkundenanhang
Abbildung 31: Franz Péter als Einjährig-Freiwilliger (1909 oder 1913)
Abbildung 32:Franz Péter (2. von links) während einer Operation an der Isonzo- Front
164
Abbildung 33: Franz Péter als
Regimentsarzt (März 1918)
Abbildung 34: Franz Péter als Regimentsarzt
165
Abbildung 35: Franz Péter als Zahnarzt an der Isonzofront
(bei dem Patienten handelt es sich möglicherweise um General – damals
Oberst - Theodor Körner (1873-1957)) 515
515
Persönliche Auskunft von Hr. Stefan Péter Sohn von Dr. Franz Péter, Sept. 2008.
166
Abbildung 36: Promotionsurkunde der Universität Wien für Franz Péter vom
21.6.1912
167
Abbildung 37: Zahnärztekongress Budapest, 1947 (in der ersten Reihe von links: 1. Peter
Adler-Debrecen, 4. Franz Péter, 6. Fritz Driak –Vorstand Zahnärztliches Institut Wien)
168
6
QUELLENVERZEICHNIS
Archive
(1)
Archiv der Universität Wien (UA Wien)
•
UA Wien, Med. Fak., Medizinischer Personalakt Franz Péter
(1889 – 1963)
•
UA Wien, Med. Fak., Personalakt Franz Péter, Curriculum Vitae
vom 1. April 1946
•
UA Wien, Med. Dekanat, Haupt-Rigorosen Protokoll 1903-30, S.
547
•
UA Wien, Med. Fak., Nationale für ordentliche Hörer der
Medizinischen Fakultät WS 1906/07 bis WS 1911/12, Buchstabe P
•
UAWien, Med. Fak., Nationale für ordentliche Hörer der
Medizinischen Fakultät findet sich für das Sommersemester 1909
(Buchstabe P) kein Eintrag
•
UA Wien, Med. Fak., 456 ex 1910/11
(Fol. 016)
UA Wien, Med. Fak., 582 ex 1912/13
(Fol. 019)
•
UA Wien, Med. Fak., Personalakt von Dr. Franz Péter, Referat über
den Assistenten Dr. Franz Péter erstattet vom Vorstand Prof. Dr.
Rudolf Weiser, Wien, Februar 1923
UA Wien, Med. Fak., 1576 ex 1915/16 (Fol. 030)
•
UA Wien, Med. Fak., 1608 ex 1916/17 (Fol. 033)
•
UA Wien, Med. Fak., 1608 ex 1917/18 (Fol. 034)
UA Wien, Med. Fak., 1989 ex 1917/18 (Fol. 036)
UA Wien, Med. Fak., 1254 ex 1918/19 (Fol. 037)
•
UA Wien, Med. Fak., 1980 ex 1918/19 (Fol. 039)
UA Wien, Med. Fak., 2228 ex 1918/19 (Fol. 044)
•
UA Wien, Med. Fak., 1449 ex 1920/ 21
(Ex 663, unpaginiert)
•
UA Wien, Med. Fak., 1142 ex 1921/ 22
(Ex 685, Fol. 051)
169
•
UA Wien, Med. Fak., 1142 ex 1921/ 22 (Fol. 053)
•
UA Wien, Bundesministerium für Inneres und Unterricht
(BMfU), Med. Fak., 1482 ex 1921/22 (Unpaginiert)
(11 132/I/2/1922, 1142 ex 1922)
•
UA Wien, Bundesministerium für Inneres und Unterricht
(BMfU), Med. Fak., 1482 ex 1921/22 (Unpaginiert)
(3434 ex 1922)
•
UA Wien, Med. Fak., 927 ex 1923/24
•
UA Wien, Med. Fak., 1070 ex 1923/24 (Fol. 061, Fol. 062)
•
UA Wien, Med. Fak., 104 ex 1924/25
(Fol. 064, Fol. 066)
•
UA Wien, Med. Fak., 104 ex 1924/25
(Ex 740 Fol. 065)
•
UA Wien, Med. Fak., 1560 ex 1925/2
(Fol. 068, Fol. 069, Fol. 070)
•
UA Wien, Med. Fak., 116 ex 1926/27
(Fol. 072, Fol. 074)
•
UA Wien, Med.Fak., 809 ex 1927/28
(Folie 076, Fol. 077, Fol. 078, Fol. 079)
•
UA Wien, Med.Fak., 979 ex 1928/29
(Folie 082)
•
UA Wien, Öffentliche Vorlesungen an der Universität zu Wien,
WS 1919/ 20 bis SS 1938
•
•
UA Wien, Med. Fak., 160 ex 1944/ 45, am 28.1. 1946
(Folie 192)
UA Wien, Med. Fak., 160 ex 1944/ 45, am 13. April 1946
(Folie 212)
•
UA Wien, Med. Fak., 220 ex 1948/49, am 10. Februar 1949
•
UA Wien, Med. Fak., 109 ex 1948/49, am 19. Mai 1949
•
UA Wien, Med. Fak., 220 ex 1948/49, am 18. 5. 1949
•
UA Wien, Med. Fak., 220 ex 1948/49, am 14 Juni 1949
•
UA Wien, Med. Fak., 220 ex 1948/49, am 6. November 1949
•
UA Wien, Med. Fak., 220 ex 1948/49, am 24. November 1949
(Unpaginiert)
170
•
(2)
(3)
UA Wien, Med. Fak., 31 794/III/8/ 1949
NÖ Landesarchiv, NÖ Statthalterei, St. Pölten
•
NÖ Landesarchiv, NÖ Statthalterei, IX – 2749 VI 55 a1 ex 1911
(1745 ex 1910/11)
•
NÖ Landesarchiv, NÖ Statthalterei, Vb 2527 VI 55a1 ex 1911
(IX - 3392/1913) (70 ex 1912/13)
•
NÖ Landesarchiv, NÖ Statthalterei, IX - 3502/2/1914
(56 ex 1913/14)
•
NÖ Landesarchiv, NÖ Statthalterei, IX - 2390/3/1915
(46 ex 1914/15)
•
NÖ Landesarchiv, NÖ Statthalterei, IX - 1634/4/1916
(1386 ex 1915/16)
•
NÖ Landesarchiv, NÖ Statthalterei, IX - 1673/5/1917
(1268 ex 1916/17)
•
NÖ Landesarchiv, NÖ Statthalterei, IX - 1729/6/1918
(1617 ex 1917/18)
•
NÖ Landesarchiv, NÖ Statthalterei, IX - 2527 VI 55 a1 aus 1918
•
NÖ Landesarchiv, NÖ Statthalterei, IX – 2527/7/1919
(2009 ex 1918/19)
Österreichisches Staatsarchiv, Allgemeines Verwaltungsarchiv (AVA)
•
Personalakt Dr. Franz Péter, Beilage zum Habilitationsgesuch,
8 409/3/ 1924 (Wien, 25. März 1922)
•
Personalakt Dr. Franz Péter, 1087 ex 1921/22
(8 409/I/3/ 1924)
•
Österreichisches Staatsarchiv, AVA, Bundesministerium für Inneres
und Unterricht (BMfU), Personalakt von Dr. Franz Péter,
Curriculum vitae, 24662 ex 1949
•
Österreichisches Staatsarchiv, Allgemeines Verwaltungsarchiv
(AVA), Staatsamt für Volksaufklärung für Unterricht und
Erziehung und für Kultusangelegenheiten, Wien, Geschäftszahl
11848 /III/4 b/ 1946
171
(4)
•
Österreichisches Staatsarchiv, Allgemeines Verwaltungsarchiv
(AVA), Bundesministerium für Unterricht (BMfU), Österreichische
Präsidentschaftskanzlei, Z. 9362-Pr.K./49, Wien, am 5. Juli 1949
(31 794/III/8/ 1949)
•
Österreichisches Staatsarchiv, Allgemeines Verwaltungsarchiv
(AVA), Bundesministerium für Unterricht (BMfU), 31 794/III/8/
1949, am 7. Juli 1949
•
Österreichisches Staatsarchiv, Allgemeines Verwaltungsarchiv
(AVA), Bundesministerium für Unterricht (BMfU), 225 ex 1948/
49, Wien, am 14. Juni 1949
Österreichisches Staatsarchiv, Archiv der Republik (AdR)
• OG|BMF|VVSTVA 13 675
Bundesministerium für Finanzen,
Vermögensverkehrsstellen/Vermögensanmeldung
• OG|BMF|VVSTVA 41867
Bundesministerium für Finanzen,
Vermögensverkehrsstellen/Vermögensanmeldung
(5)
Österreichisches Staatsarchiv, Kriegsarchiv (KA)
•
(6)
Kartei der Militärärzte in der Reserve, Militärisches Grundbuchblatt
(GBBL) für Geburtsjahr 1889, Karton Nr. 1474
Wiener Stadt- und Landesarchiv, Meldearchiv 8
•
Me 6339/ 2007
E-Mail-Auskunft von Erich Denk, am 26.11.2007
•
Me 3605/ 2008
E-Mail-Auskunft von Erich Denk, am 28.06.2008
•
Me 5717/ 2007
Brief von Gregor Merkel, am 22.10.2007
•
MA 8 – A 3942/2008
E-Mail-Auskunft von Dr. Margit Altfahrt, am 17.7. 2008
•
Verlassenschaft Prof. Dr. Franz Péter, U V 2968/63, kundgemacht
am 19.09.1963 zur GZ 8A 616/63 des Bezirksgerichtes Innere Stadt
Wien
•
Verlassenschaft Prof. Dr. Franz Péter, Mitteilung eines Sterbefalles,
8A 616/63, Standesamt Wien-Alsergrund Nr. 1922/63, Wien, am
29. Juli 1963
172
(7)
•
Todfallsaufnahme, Geschäftszahl 8A 616/63
•
Einantwortungsurkunde 8A 616/63 - 8, Bezirksgericht Innere Stadt
Wien, am 19. 11.1963
Magistrat der Stadt Wien, Magistratsabteilung 35
• MA 35/V-5522/ 2008
E-Mail-Auskunft von Robert Holovlasky, Wien, 05.03.2008
(8)
Regionaal Historisch Centrum Groninger Archieven, Groningen,
Niederlande
•
(9)
Beuse (2008): Brief von Albert Beuse, am 1. Februar 2008
Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes
• KZ -Verbandsakt A 20100-8601,
Eidesstattliche Erklärung von Dr. Franz Péter, Wien, 3. August 1946
(10)
World Wide Web:
•
www.muzeum.gportal.hu
•
Vgl. Homepage der Medizinischen Universität Wien,
http://www.meduniwien.ac.at/index.php?id=399&language=1,
Zugriff am 04.07.2008
•
Vgl. Wikipedia,
http://de.wikipedia.org/wiki/N%C3%BCrnberger_Gesetze, Zugriff
am 04.07.2008
•
Vgl.Wikipedia,http://wikipedia.org/wiki/Vertriebene_Professoren_u
nd_Dozenten_der_Medizinischen_Fakult%C3%A4t_der_Universit
%C3%A4t_Wien_1938, Zugriff am 04.07.2008
•
Vgl. Wikipedia,
http://de.wikipedia.org/wiki/N%C3%BCrnberger_Gesetze, Zugriff
am 04.07.2008
Vgl. Homepage des Demokratiezentrums Wien,
http://www.demokratiezentrum.org/de/startseite/wissen/lexikon/nue
rnberger_rassege..., Zugriff am 04.07.2008
•
•
Vgl. Wikipedia,
http://wikipedia.org/wiki/Vertriebene_Professoren_und_Dozenten_
der_Medizinischen_Fakult%C3%A4t_der_Universit%C3%A4t_Wi
en_1938, Zugriff am 04.07.2008
173
•
Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Venia_legendi
•
Vgl. http://aerztewoche.at/viewArticleDetails.do?articleId=3855
•
Vgl. http://aeiou.iicm.tugraz.at/aeiou.encyclop.m/m421656.htm
(11)
(12)
Persönliche Mitteilungen
•
Ivanisevic (2008): E-Mail-Auskunft von Vladimir Ivanisevic,
www.archivvojvodine.org.yu, Novi Sad, am 8. Mai 2008
•
János (2008): E-Mail-Auskunft von Dr. Szabó János, Koszta
József Mùzeum, Szentes, vom 01. Februar 2008 und 22. Februar
2008
•
Kleissl (2008): Mündliche Auskunft von Kleissl Christine, am
30.02.2008, Zahnärztekammer in Wien – Personalakt von Franz
Péter war nicht vorhanden und E-Mail-Auskunft, Wien, am 9.
September 2008
•
Péter (2008): Mündliche Auskünfte von Herrn Stefan Péter, dem
Sohn von Dr. Franz Péter, Wien, am 17. April 2008, 24. April 2008
und 17. Juli 2008
•
Péter (2008): Mündliche und schriftliche Auskünfte (Briefwechsel)
von Herrn Dr. Paúl Ottokár Péter, dem Neffen von Dr. Franz Péter,
Györ, am 05.04.2008
Privatarchiv Familie Péter
• Fragebogen, Sammelstelle B: Dr. Franz Péter, Privatbesitz Stefan
Péter
•
Alliierte Reise-Erlaubnis N. 435601 von Franz Péter, Privatbesitz
von Stefan Péter
174
7
LITERATURVERZEICHNIS
•
Arkövy (Jozsef), Zur Pathologie und Therapie der Osteoperiostitis
alveolo-dentalis, Pester medizinisch-chirurgische Presse 19 (1883),
Seite 314
•
Arkövy (Jozsef), Untersuchungen über die Pathologie und Therapie
des Abscessus alveolaris chronicus, Österreichisch-ungarische
Vierteljahresschrift für Zahnheikunde 14 (1898), Seite 195-225,
291-311
•
Bodo Josef von, Die odontorthopädische Versorgung der bleibenden
Unterkieferpseudarthrosen und die dadurch erzielte Behebung der
bisherigen Invalidität und Erwerbsunfähigkeit dieser
Kriegsinvaliden, Österreichisch-ungarische Vierteljahresschrift für
Zahnheilkunde 34 (1918), Seite 177-196
•
Bodo Josef von, Die odontorthopädische Versorgung der bleibenden
Unterkieferpseudarthrosen und die dadurch erzielte Behebung der
bisherigen Invalidität und Erwerbsunfähigkeit dieser
Kriegsinvaliden, Wiener klinische Wochenschrift 31 (1918), Seite
929-932
•
Bodo Josef von, Zum Artikel des Oberstabsarztes Prof. Dr. Rudolf
Weiser, Abteilungschefarzt des k. u. k. Reservespitales Nr. 17 in
Wien: Erweiterte Schlußbemerkungen und Erwiderung, Wiener
klinische Wochenschrift 31 (1918), Seite 1170-1171
•
Bodo Josef, Die Ätiologie der Alveolarpyorrhoe,
Vierteljahresschrift für Zahnheilkunde 38 (1922), Seite 30-45
•
Bodo Josef, Zur Ätiologie der Alveolarpyorrhoe,
Vierteljahresschrift für Zahnheilkunde 39 (1923), Seite 145-178
•
Bum Rudolf, 40. Jahresversammlung des Centralvereines deutscher
Zahnärzte (Leipzig 10 bis 13. April 1901.), Österreichischungarische Vierteljahresschrift für Zahnheilkunde 17 (1901), Seite
259-296
•
Falck K(arl), Die Überbelastungstheorie, ein Beitrag zur Aetiologie
der Alveolarpyorrhöe, zugleich eine Ergänzung der Péterschen
Arbeit, Zeitschrift für Stomatologie 21 (1923), Seite 350-365
•
Feikes Renate, Emigration Wiener jüdischer Ärzte ab 1938 in die
USA, speziell nach New York, Band I, (Diss. Dr. phil.Wien 1999),
S. 13, 44
Band II, (Diss. Dr. phil.Wien 1999), S. 150
•
175
•
Frohne Jens: Personalbibliographien von Professoren und Dozenten
der Universitäts-Zahnklinik und Universitätsklinik für
Kieferchirurgie Wien im ungefähren Zeitraum von 1930-1971,
(Diss. Med. Erlangen – Nürnberg 1971), Seite 11, 13-16
•
Fuhrmann Emil, Ärztliches Jahrbuch für Österreich 1930,
Adressenwerk der Ärzte und Apotheker Österreichs XVII.
Jahrgang, (Wien 1930), S. 95
•
Fuhrmann Emil, Ärztliches Jahrbuch für Österreich 1935,
Adressenwerk der Ärzte und Apotheker Österreichs XIX. Jahrgang,
(Wien 1935), S. 92, 95
•
Fuhrmann Emil, Jahrbuch für Militärärzte, herausgegeben vom
Unterstützungsverein für Witwen und Waisen der K. u. k.
Militärärzte, Jg. 50 (1915/16), S. 61, Jg. 51 (1917), S. 65, Jg. 52
(1918), S. 65
•
Gerstlohner F., Adressbuch des Gesamten Heil- und
Gesundheitswesens inkl. Rettungswesen für Österreich 1926/27,
(Salzburg: Zaunrith 1926), S. 299
•
Göhring Herbert, Hasenmayer Walter, Zeitgeschichte. Ein
approbiertes Lehr- und Arbeitsbuch für Geschichte und
Sozialkunde, (Wien 1972), S. 71, 72
•
Graf Astrid, Arthur Martin Schwarz und die Wiener
Kieferorthopädie, Diplomarbeit med. dent. (Wien 2007)
•
Grohs Richard, Herrn Prof. Dr. Franz Péter zum 70. Geburtstag,
Österreichische Zeitschrift für Stomatologie 55 (1958), Seite 617
•
Heinrich Alexandra, Die Biographie des Professor Doktor Hans
Pichler, Diplomarbeit med. dent. (Wien 2006)
•
Hoffman-Axthelm Walter, Die Geschichte der Zahnheilkunde,
(Berlin 1973), Seite 307
•
Holzhausen Adolf, Übersicht der akademischen Behörden,
Professoren, Privatdozenten, Lehrer, Beamten usw. an der K.K.
Universität zu Wien für das Studienjahr 1915/16 nach dem Stande
vom 1. Oktober 1915, (Wien 1915), S. 55
•
Holzhausen Adolf, Übersicht der akademischen Behörden,
Professoren, Privatdozenten, Lehrer, Beamten usw. an der
Universität zu Wien für das Studienjahr 1923/24 nach dem Stande
vom 1. Dezember 1923, (Wien 1923), S. 80
176
•
Holzhausen Adolf, Übersicht der akademischen Behörden,
Professoren, Privatdozenten, Lehrer, Beamten usw. an der
Universität zu Wien für das Studienjahr 1924/25 nach dem Stande
vom 1. Oktober 1924, (Wien 1924), S. 36
•
Holzhausen Adolf, Übersicht der akademischen Behörden,
Professoren, Privatdozenten, Lehrer, Beamten usw. an der
Universität zu Wien für das Studienjahr 1925/26 nach dem Stande
vom 1. Oktober 1925, (Wien 1925), S. 37
•
Holzhausen Adolf, Übersicht der akademischen Behörden,
Professoren, Privatdozenten, Lehrer, Beamten usw. an der
Universität zu Wien für das Studienjahr 1931/32 nach dem Stande
vom 1. November 1931, (Wien 1931), S. 36
•
Holzhausen Adolf, Übersicht der akademischen Behörden,
Professoren, Privatdozenten, Lehrer, Beamten usw. an der
Universität zu Wien für das Studienjahr 1933/34 nach dem Stande
vom 1. November 1933, (Wien 1933), S. 35
•
Holzhausen Adolf, Übersicht der akademischen Behörden,
Professoren, Privatdozenten, Lehrer, Beamten usw. an der
Universität zu Wien für das Studienjahr 1936/37 nach dem Stande
vom 1. November 1936, (Wien 1936), S. 37
•
Hubenstorf Michael, Vertriebene Medizin – Finale des Niedergangs
der Wiener Medizinischen Schule?, in: Fritz Stadler (Hrsg.):
Vertriebene Vernunft II. Emigration und Exil österreichischen
Wissenschaft, Internationales Symposium, 19. bis 23. Oktober in
Wien (Wien- München: Jugend und Volk, 1988), S. 766-793.
•
Hubenstorf Michael, Ende einer Tradition und Fortsetzung als
Provinz. Die Medizinischen Fakultäten der Universoitätenm Berlin
und Wien 1925-1950, in: Christoph Meinel, Peter Voswinckel
(Hrsg.), Medizin, Naturwissenschaft, Technik u
Nationalsozialismus. Kontinuitäten und Diskontinuitäten
(Stuttgart: Verlag für Gescichte der Naturwissenschaften und der
Tecnik, 1994), S. 33-53.
•
Hubenstorf Michael, “Der Wahrheit ins Auge sehen“, Die Wiener
Medizin und der Nationalsozialismus - 50 Jahre danach. Teil 1, in:
Wiener Arzt (1995), Heft 5 (Mai), S. 14-27.
•
Hubenstorf Michael, Vertreibung und Verfolgung, Geschichte der
Österreichischen Medizin; In: 50 Jahre Das Jüdische Echo, Wien
2001, S. 277-278
•
Hubenstorf Michael, Lexikon österreichischer Nazi-Ärzte,
Dateieintrag 26. 02. 2008
177
•
Károlyi, M(oritz), Beobachtungen über Pyorrhoea alveaolaris und
Caries dentium, Österr.-ung. Vjschr. Zahnhk. 18 (1902), Seite 520526
•
Kocher Klaus, Personalbibliographien von Professoren und
Dozenten an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien für
das Fach Zahnheilkunde im ungefähren Zeitraum von 1930-1971,
(Diss. Med. Erlangen – Nürnberg 1973)
•
Langenfelder Ursula, Dr. Rudolf Kronfeld, eine bedeutender
Parodontologe, Diplomarbeit med. dent. (Wien 2003), Seite 13-15,
106-109
•
Langer H(ans), Die Feierliche Inauguration des Rektors der Wiener
Universität (für das Studienjahr 1963/64), Wien, am 30. Oktober
1963, Selbstverlag der Universität 1964, Seite 60
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Lauber Judith, Dr. Harry Sicher 1889-1974. Leben und Werk,
Diplomarbeit med. dent. (Wien 2007), S. 6
•
Magistrat der k. k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien,
Verzeichnis der in Wien wohnhaften Sanitätspersonen, (Wien
1874), S. 21
•
Missbichler Manuela, Der Zahnmediziner Fritz Driak (1900-1959),
Vorstand der Wiener Universitäts-Zahnklinik (1945/49-1959),
Diplomarbeit med. dent. (Wien 2007), Seite 50, 81, 82, 84
•
Nachruf in Fogorvosi szemle 56 (1963), Seite 384, Übersetzung EMail von Dr. Szabó János, Szentes, 30. 03. 2008
•
Nord Charles F. L., Professor Dr. Franz Péter, Österreichische
Zeitschrift für Stomatologie 55 (1958), Seite 618-619
•
Rannicher Viktor, Jahrbuch der Sanitätspersonen Österreichs
1929/30, (Wien 1929), S. 8
•
Sablik Karl, Julius Tandler – Mediziner und Sozialreformer, (Wien
1983), S. 13, 21, 22, 28, 30, 57, 321
•
Strübig Wolfgang, Geschichte der Zahnheilkunde. Eine Einführung
für Studenten und Zahnärzte, (Köln 1989), Seite 113
•
Schweinitz Axel, Personalbibliographien von Professoren und
Dozenten der II. Chirurgischen Klinik der Universität Wien im
ungefähren Zeitraum von 1880- 1930, (Diss. Med. ErlangenNürnberg, 1974), Seite 61
178
•
Szabo Josef, Revision des Standes der Kenntnisse der Caries alv.
spec. (Pyorrhoea) vom ätiologisch-therapeutischen Standpunkte, mit
Rücksicht auf die Auffassung von Dr. M. Karolyi in Wien,
Österreichisch-ungarische Vierteljahresschrift für Zahnheilkunde 21
(1905), Seite 348-380
•
Szabo Josef, Bericht der von der Sektion für Stomatologie des
königlichen Vereines der Aerzte in Budapest in der Sitzung vom 8.
Februar 1905 exmittierten Kommission zwecks kritischer Prüfung
der Verhandlungen über den Wert der Karolyischen Desartikulation,
Österreichisch-ungarische Vierteljahresschrift für Zahnheilkunde 21
(1905), S. 381-390
•
Übersicht der akademischen Behörden, Professoren, Privatdozenten,
Lehrer, Beamten usw. an der Universität zu Wien für das
Studienjahr 1928/29 nach dem Stande vom 1. Dezember 1928,
(Wien 1928), S. 3
•
Übersicht der akademischen Behörden, Professoren, Privatdozenten,
Lehrer, Beamten usw. an der Universität zu Wien für das
Studienjahr 1930/31 nach dem Stande vom 1. November 1930,
(Wien 1930), S. 35
•
Übersicht der akademischen Behörden, Professoren, Privatdozenten,
Lehrer, Beamten usw. an der Universität zu Wien für das
Studienjahr 1935/36 nach dem Stande vom 1. November 1935,
(Wien 1935), S. 36
179
8
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
Abbildung 1: Portrait Franz Péter,
11
Foto aus dem Privatbesitz von Stefan Péter, dem Sohn von Dr. Franz Péter,
erhalten am 17. April 2008 in Wien, während der Recherchen für die
vorliegende Arbeit
Abbildung 2: Unterschrift Franz Péter,
Österreichisches Staatsarchiv, Personalakt Dr. Franz Péter
(Beilage zum Habilitationsgesuch 8409/I/3/ 1924)
Abbildung 3: Portrait Franz Péter,
(Privatbesitz Familie Péter)
11
13
Abbildung 4: Museum Péter Pál Bürgerhaus,
15
E-Mail-Auskunft von Dr. Szabó János, Koszta József Mùzeum, Szentes, vom
01. Februar 2008, www.muzeum.gportal.hu
Abbildung 5: Familie Péter,
15
vorne Hilda Zuckermann und Dr. Albert Péter, hinten in der Mitte Dr. Franz
Péter, rechts sein älterer Bruder Ernest, links sein jüngerer Bruder Pál Ottokár
Péter (Foto aus dem Privatbesitz der Familie). Briefwechsel mit Herrn Dr. Paúl
Ottokár Péter, dem Neffen von Dr. Franz Péter, Györ, am 05. 04. 2008
Abbildung 6: Familie Dr. Pál Ottokár Péter,
16
links seine Tochter Zsuzsi, daneben Dr. Pál Ottokar Péter, seine Frau Irma
und sein Sohn Pál Ottokar
(Privatbesitz der Familie Péter)
Abbildung 7: Zell am See, Dr. Franz und Marianne Péter
auf Urlaub (rechts Therese Hirte),
(Privatbesitz der Familie Péter)
17
Abbildung 8: Dr. Franz Péter mit seiner Frau Marianne,
rechts seine Schwägerin Therese Hirte
(Privatbesitz der Familie Péter)
18
Abbildung 9: Frau Therese, Dr. Franz Péter
(in der Mitte) und Dr. Moritz Károlyi sowie der kleine Stefan und
Franz Péter jr. (Privatbesitz der Familie Péter)
19
Abbildung 10: Auf dem Gut in Fabian
20
(außerhalb von Szentes, Ungarn 1931).
Hintere Reihe von links nach rechts: Kindermädchen Angela, Großmutter
Rabitsch, Dr. Franz Péter, Dr. Moritz Károlyi und Großvater Dr. Albert Péter.
Vordere Reihe: Frau Marianne, Stefan Péter und Franz Péter jr.
(Privatbesitz der Familie Péter)
180
Abbildung 11: Garten im Sommer, Sauerbrunn 1932.
21
Von links nach rechts: Emanuel Hirte, Großmutter Rabitsch und Frau Hirte.
Im Vordergrund: Tante Therese, Marianne und Dr. Franz Péter mit Sohn
Stefan auf seinem Schoß, Franz Péter jr. und Dr. Moritz Károlyi im Korbsessel
(Privatbesitz der Familie Péter)
Abbildung 12 und Abbildung 13: Dr. Franz Péter mit Franz Péter jr.
(Sauerbrunn 1930 und 1931), (Privatbesitz der Familie Péter)
22
Abbildung 14: Dr. Franz Péter mit seinem jüngeren Sohn Stefan (1930)
(Privatbesitz der Familie Péter)
23
Abbildung 15: Marianne Péter mit den beiden Söhnen Stefan und Franz
in Wien – März 1937 (Privatbesitz der Familie Péter)
23
Abbildung 16: Von links nach rechts: Dr. Franz Péter,
Frau Hirte, Dr. Andreas Biro, Frau Therese, Frau Marianne Péter
mit beiden Söhnen und Dr. Moritz Károlyi (Laxenburg 1931),
(Privatbesitz der Familie Péter)
24
Abbildung 17: Von links nach rechts: Dr. Franz Péter, Marianne Péter,
Dr. Andreas Biro und das Kindermädchen Angela. Im Vordergrund:
Franz jr. und der kleine Stefan. Schönbrunn-Ausflug, am 3.11.1931
in Wien (Privatbesitz der Familie Péter)
24
Abbildung 18: Franz Peter jr. mit seinen Eltern Marianne und Dr. Franz Péter,
Edinburgh 1948, Holyrood Palace (Privatbesitz der Familie Péter)
25
Abbildung 19: Franz Péter jr. mit seiner Frau Gay,
im Arm Sohn David, seine Mutter Marianne in Romford, UK,
Oktober 1962 (Privatbesitz der Familie Péter)
25
Abbildung 20: Dr. Franz Péter mit seinem jüngeren Sohn Stefan
Wien, Stadtpark 1952
(Privatbesitz der Familie Péter)
26
Abbildung 21: Von links nach rechts: Erwin Hirte, Marianne Péter
und Dr. Franz Péter in Küb / NÖ 1957
(Privatbesitz der Familie Péter)
26
Abbildung 22: Franz Péter mit seiner Frau Marianne Péter
(Wien, Schönbrunn 1963), (Privatbesitz der Familie Péter)
27
Abbildung 23: Der voll besetzte Hörsaal des Pathologisch-Anatomischen Institutes,
Franz Péter als Demonstrator (3. links vorne)
(Privatbesitz der Familie Péter)
29
Abbildung 24: Franz Péter während des Ersten Weltkrieges
(Privatbesitz der Familie Péter)
36
181
Abbildung 25: Dr. Franz Péter im Kreis seiner Kollegen und Mitarbeiter
an der Universität Wien, vorne in der Mitte Prof. Dr. Rudolf Weiser,
links von ihm Dr. Franz Péter (Privatbesitz der Familie Péter)
53
Abbildung 26: Labor Max Reneman, Utrecht,
64
Dental Projektor Maandblad voor Tandheelkunde en Tandtechniek voor
Nederland, Ned. Indië en België Redactie en Administratie: Rijnstraat 34,
Groningen 11-12 (1940/42), Seite 76
Abbildung 27: Dr. Franz Péter am Internationalen Zahnärztekongress
72
in Wien, September 1951, Briefwechsel mit Herrn Dr. Paúl Ottokár Péter,
dem Neffen von Dr. Franz Péter, Györ, am 05.04.2008.
(Privatbesitz der Familie Péter)
Abbildung 28: Dr. Franz Péter, Baden 1963 (Privatbesitz der Familie Péter)
(Privatbesitz der Familie Péter)
76
Abbildung 29: Grab von Franz Péter (Familiengrab)
78
auf dem Helenenfriedhof in Baden bei Wien (Privatbesitz der Familie Péter)
Abbildung 30: Prof. Dr. Franz Péter zum 70. Geburtstag in Wien
(Privatbesitz der Familie Péter)
81
Abbildung 31: Franz Péter als Einjährig-Freiwilliger (1909 oder 1913)
(Privatbesitz der Familie Péter)
164
Abbildung 32: Franz Péter (2. von links) während einer Operation
an der Isonzo-Front (Privatbesitz der Familie Péter)
164
Abbildung 33: Franz Péter als Regimentsarzt (März 1918)
(Privatbesitz der Familie Péter)
165
Abbildung 34: Franz Péter als Regimentsarzt (1918)
(Privatbesitz der Familie Péter)
165
Abbildung 35: Franz Péter als Zahnarzt an der Isonzofront
(bei dem Patienten handelt es sich möglicherweise um
General – damals Oberst - Theodor Körner (1873-1957)
(Privatbesitz der Familie Péter)
166
Abbildung 36: Promotionsurkunde der Universität Wien für Franz Péter
vom 21.6.1912 (Privatbesitz der Familie Péter)
167
Abbildung 37: Zahnärztekongress Budapest, 1947
168
(in der ersten Reihe von links: 1. Peter Adler-Debrecen,
5. Franz Péter, 6. Fritz Driak –Vorstand Zahnärztliches Institut Wien)
(Privatbesitz der Familie Péter)
182
9
LEBENSLAUF
Persönliche Daten
Name:
Adresse:
Telefon:
E-Mail:
Sanimeda Redzepovic
1220 Wien, Bernoullistraße 6/43/8/17
0664/ 561 222 4
[email protected]
Staatsangehörigkeit:
Familienstand:
Geburtsdatum:
Geburtsort:
Serbien (österreichische beantragt)
Verheiratet, 1 Sohn (*2003)
25. 07. 1973
Novi Pazar/Serbien
Ausbildung
1980-1988
1980-1989
1992
Grundschule in Novi Pazar/Serbien
Gymnasium in Novi Pazar/Serbien
Matura mit ausgezeichnetem Erfolg
1992-1999
2000
Studium der Zahnmedizin in Skopje/Mazedonien
Nostrifikationsstudium der Zahnmedizin in Belgrad/Serbien
Berufliche Laufbahn
2000-2001
2002
Seit 2003
Turnusärztin im Zahnmedizinischen Zentrum, Novi Pazar/Serbien
Übersiedelung nach Wien
Nostrifikationsstudium der Zahnmedizin an der Medizinischen
Universität Wien
Sprachkenntnisse
Bosnisch, Mazedonisch, Deutsch
183
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