Dr. M. Ruiz HWI WS1213 Fragen zur Makrovorl. vom 16.11.12 Seite

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Dr. M. Ruiz HWI WS1213 Fragen zur Makrovorl. vom 16.11.12 Seite 1 von 3 Seiten.
Frage 41
Ein Bauer baut Weizen an, und verkauft diesen für 1 Euro an einen Müller. Dieser mahlt daraus Mehl
und verkauft es für 3 Euro an eine Großbäckerei. Diese backt daraus Brot und verkauft es für 5 Euro
an einen Bäcker-Laden. Der Laden verkauft das Brot für 6 Euro an einen Wirtschaftsingenieur. Der
Wirtschaftsingenieur isst das Brot (hoffentlich mit großem Appetit.)
a) Skizzieren Sie die Produktionskonten der 4 Unternehmen und berücksichtigen Sie die Lieferbeziehungen zwischen diesen Unternehmen.
a) Wie groß ist die Wertschöpfung, die jedes Wirtschaftssubjekt hervorbringt? Wie groß ist das BIP
von Entstehungsseite (Wertschöpfungen)?
b) Wie groß ist das BIP von der Verwendungsseite (Outputs)?
c) Wie groß ist der relative Beitrag der einzelnen Wirtschaftssubjekte zum BIP? (1/6;2/6;2/6;1/6;0)
Frage 42
a) Erläutern Sie mit einem gesamtwirtschaftlichen Produktionskonto, was man unter der Entstehungsrechnung ("linke Seite") und der Verwendungsrechnung ("rechte Seite") des BIP versteht. (Frenkel/John 4. Kapitel, Abschnitt 3; Blanchard/Illing Anhang A; Mankiw, Kap. 2 ,Empirische Beobachtung
und Makroökonomik)
b) Aus welchen wichtigen Komponenten setzt sich das BIP in den genannten beiden Rechnungen
jeweils zusammen ? Welches ist die größte Komponente in der Entstehungsrechnung und welches die
größte Komponente in der Verwendungsrechnung in Deutschland?
Frage 43 (Frenkel/John, S. 42f.)
Das Statistische Bundesamt hat für Deutschland für das Jahr 2002 folgende Zahlen veröffentlicht
(in Mrd. EUR):
-Konsum privater Haushalte 1242
-Abschreibungen 319
-Staatsverbrauch 403
-indirekte Steuern 250
-Ausrüstungsinvestitionen, brutto 151
-Subventionen 31
-Bauinvestitionen, brutto 237
-Lagerinvestitionen - 7
Erwerbs- und Vermögenseinkommen:
-Exporte 748
von Inländern im Ausland empfangen 116
-Importe 665
von Ausländern im Inland empfangen 125
Bruttowertschöpfung zu Marktpreisen
(nach dem Inlandskonzept abgegrenzt):
1- Land- u. Forstwirtschaft, Fischerei 25
2- Produzierendes Gewerbe 604
3- Dienstleistungssektoren 1480
Stellen Sie jeweils die Definitionsgleichungen auf und berechnen Sie:
a) das Bruttoinlandsprodukt zu Marktpreisen von der Entstehungsseite (Ergebnis: alle Wertschöpfungsbeiträge 2109 Mrd. Euro)
b) das Bruttoinlandsprodukt zu Marktpreisen von der Verwendungsseite (Ergebnis: alle Endprodukte
2109 Mrd. Euro)
(Aktuelle Zahlen auf der Homepage zum download: Statistisches Bundesamt, Volkwirtschaftliche Gesamtrechnungen, Wichtige Zusammenhänge im Überblick, Wiesbaden 2011)
Frage 44 (Frenkel/John, Kapitel 4.2.B Das Produktionskonto eines öffentlichen Haushalts)
a) Der Staats-Sektor ist in der Volkswirtschaft und in der VGR eine Art "Zwitter", der sowohl "konsumiert" als auch "produziert und investiert." Wie werden im Produktionskonto des Staates die folgenden
beiden Probleme gelöst?
1. Für die staatlichen Produktionsgüter existieren keine Marktpreise , weil diese Güter in der Regel
nicht verkauft werden. (Erläutern Sie diesen Sachverhalt an praktischen Güter-Beispielen) (Diese
Güter werden in der Regel zu Inputkosten bewertet .Erläutern Sie die damit verbundenen Probleme,
die Produktionseffizienz im Öffentlichen Sektor zu kontrollieren)
2. Für diese vom Staat produzierten Güter ist nicht bekannt, wer sie im Einzelnen empfängt, sodass
eine buchungsmäßige Zuordnung zu Empfangssektoren nicht möglich ist. Außerdem bleibt unklar, in
welchem Umfang diese Güter Vorleistungsprodukte für Produktionsunternehmen sind in welchem
Umfang Endprodukte. Erläutern Sie das Konzept des "Staatsverbrauchs". Welche Probleme für die
Berechnung des BIP werden damit gelöst, welche Probleme bleiben bestehen?
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Frage 45
Wie wirken sich die folgenden Aktivitäten a bis g auf die Höhe des BIP bzw des Volkseinkommens
(Nettonationalprodukt zu Faktorkosten oder Nettonationalprodukt zu Herstellungspreisen) in Deutschland aus?
(Bewertung zu Faktorkosten: Hier wird das Nettoinländerprodukt zu Marktpreisen um den Einfluss von
"Gütersteuern minus Gütersubventionen" bereinigt. Vgl. auch Frenkel/John S. 46 Abb. 4-3.)
a) A renoviert das Zimmer von B und umgekehrt. Dafür zahlen sie sich gegenseitig jeweils 300 € .
b) Die HWI-Studenten A und B renovieren gemeinsam ihre Zimmer ohne Austausch von Zahlungen.
c) Firma X verkleidet ein privates Wohnhaus mit einer asbesthaltigen Wärmedämmung.
d) Firma Y führt eine Asbestsanierung für 10 000 € durch. Der Mehrwertsteuersatz beträgt 19 %.
Inwieweit hängt die Wirkung auf das BIP davon ab, ob das Gebäude ein privates Wohnhaus, das Gebäude einer Unternehmung oder ein Gebäude im Staatseigentum ist?
e) HWI-Student C macht eine Spritztour mit dem Porsche seines Vaters und tankt Benzin im Wert von
200 €. Dabei beträgt der Steueranteil 65 %, der Anteil des importierten Rohöls 20 %.
f) Der niedergelassene Zahnarzt Dr. med. Bohrer heiratet seine Sprechstundenhilfe. Daraufhin kündigt
sie, erledigt ihre Aufgaben in der Praxis allerdings wie zuvor. Hierfür erhält sie von ihrem Ehemann ein
zusätzliches Haushaltsgeld in Höhe ihres alten Gehalts.
g) Unternehmen O… produziert Autos im Wert von 100 Mill. Euro. 80 % des Endwertes der Autos
besteht aus Ausgaben für Vorleistungen von anderen Unternehmen, wobei die Hälfte aller Vorleistungen aus dem Ausland bezogen wird. 50 % aller Autos werden an inländische Haushalte verkauft, die
anderen 50 % an ausländische Aushalte.
Nehmen Sie Stellung zu der Frage, ob die obigen Lösungen dem Grundgedanken des BIP als Maß für
Produktionsleistung und Lebensstandard in einem Land entsprechen oder nicht. (Hinweis: Studieren
Sie Frenkel/John Kapitel 9)
Frage 46
a) Durch welche Größen unterscheidet sich im Einzelnen das BIP zu Marktpreisen vom Nettonationalprodukt zu Faktorkosten?
b) Überprüfen Sie die Richtigkeit der folgenden Aussagen: Das "Volkseinkommen ist keinesfalls größer als
- das BIP zu Marktpreisen!
- das BNP zu Faktorkosten!
c) Stellen Sie die Definitionsgleichung auf und berechnen Sie mit den Zahlen aus Frage 43 das Nettoinländerprodukt (Nettonationalprodukt) zu Faktorkosten (= Volkseinkommen) (1562 Mrd. Euro)
d) Erläutern Sie, was man unter der - Entstehungsrechnung des BIP, - Verwendungsrechnung des
BIP , - Verteilungsrechnung (Verteilung auf die Produktionsfaktoren) des BIP jeweils genau versteht.
Welche Größen muss man jeweils ermitteln?
e) Sie interessieren sich in einem Land für die Investitionen, die Höhe der Kapitaleinkommen, und den
Beitrag der Landwirtschaft zur Gesamtproduktion: In welche Rechnung müssen Sie jeweils schauen?
Frage 47
Das Statistische Bundesamt hat für Deutschland für das Jahr 1995 folgende Zahlen zur "Verteilung
des Sozialprodukts" (heute: Verteilung des Nationalprodukts)
veröffentlicht (in Mrd. DM):
- Einkommen von Inländern aus unselbständiger Arbeit
1876
- Einkommen von Inländern aus Unternehmertätigkeit und Vermögen
744
- Indirekte Steuern 447
- Subventionen
75
- Abschreibungen 453
Aus einer anderen Statistik ergibt sich für das gleiche Jahr:
Empfangene Einkommen von Inländern aus dem Ausland
134
Geleistete Einkommen an Ausländer im Inland
162
Stellen Sie jeweils die Definitionsgleichungen auf und berechnen Sie aus diesen Angaben:
a) das Volkseinkommen (NNP zu Faktorkosten)
b) das Bruttonationalprodukt zu Marktpreisen (früher: Bruttosozialprodukt zu Marktpreisen)
c) Das Bruttoinlandsprodukt zu Marktpreisen.
Frage 48
a) Wodurch kann für einen privaten Haushalt ein Finanzierungsüberschuss im Vermögensänderungskonto entstehen, welche Folgen hat das für die Änderung seiner Forderungen und seiner Verbindlichkeiten in seinem Finanzierungskonto und die Änderung seines Netto-Geldvermögens?
Dr. M. Ruiz HWI WS1213 Fragen zur Makrovorl. vom 16.11.12 Seite 3 von 3 Seiten.
b) Auf welche Weise entsteht bei einem Produktionsunternehmen in der Regel ein Finanzierungsdefizit im Vermögensänderungskonto? Auf welche Weise wird die Reinvestition finanziert, auf welche
Weise die im Unternehmen getätigte Netto-Investition? Welche Folgen hat das für die Änderung der
Forderungen und der Verbindlichkeiten des Unternehmens in seinem Finanzierungskonto und die
Änderung seines Netto-Geldvermögens?
Frage 49 (Lesen Sie zu dieser Aufgabe Frenkel/John Kap.5 1-3)
a) In den Lehrbüchern versteht man unter priv. Haushalten Wirtschaftssubjekte, die per definitionem
nicht investieren, sondern nur konsumieren. Sachvermögensbildung durch Investition findet nur in den
Unternehmen statt, priv. HH in der Lehrbuchabgrenzung investieren grundsätzlich nicht.
Erläutern Sie die statistische Neuabgrenzung des Sektors "privaten Haushalte" und des Sektors "Unternehmen"(Nichtfinanzielle Kapitalgesellschaften, Finanzielle Kapitalgesellschaften) im Zuge der Anpassung der VGR an das `"Europäischen System Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen" (ESVG
1995). Welche Wirtschaftssubjekte sind zum Sektor priv. HH neu hinzugekommen?
Welche Wirtschaftssubjekte umfasst der Sektor Unternehmen ("Nichtfinanzielle Kapitalgesellschaften") nach der Neuabgrenzung jetzt nicht mehr? (Informationen dazu in Frenkel/John oder im Internet beim Statistischen Bundesamt, Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen)
b) Welchen Effekt hat diese Neuabgrenzung des Sektors priv. HH inklusive Selbständige (Landwirte,
Einzelunternehmer, Freiberufler, Händler, Gastwirte usw.) vermutlich auf die Höhe des ausgewiesenen jährlichen Finanzierungssaldos für diesen Sektor?
(Hinweis: Die Nettoinvestition wird in diesem neuen Sektor priv. HH teilweise "innen-finanziert" )
(Vgl. Frenkel/John Kap. 5 1-3 )
Frage 50
-Erläutern Sie die ökonomische Aussage der folgenden Zahlen für Deutschland:
BIP zu laufenden Preisen: 1995: 3523 Mrd DM
1997: 3667 Mrd DM
BIP zu Preisen von 1995:
1995:3523 Mrd DM
1997: 3601 Mrd DM
-Wie groß ist die Wachstumsrate des nominalen BIP einerseits und die Wachstumsrate des realen BIP
andererseits von 1995 auf 1997? (1.0409 ; 1.0221 )
-Wie sind diese beiden unterschiedlichen Wachstumsraten ökonomisch zu interpretieren? Wie groß ist
der implizite BIP-Deflator von 1997 zur Basis 1995? (3667/3601 = 1.018)
- Was unterscheidet den impliziten BIP-Deflator von einem Konsumpreisindex nach Laspeyres? In
welchem Preisindex sind Importpreiserhöhungen nicht enthalten?
(Erläutern Sie die Unterschiede in der Konstruktion und die Unterschiede im Warenkorb:
Vgl. Frenkel/John Kap. 7, Blanchard/Illing Kap. 2.2.1; Mankiw Kap.2.2)
Frage 51
a) Ermitteln Sie den Verbraucherpreisindex (VPI) nach Laspeyres für das Jahr 2005 zur Basis 2001
für eine Volkswirtschaft mit zwei Konsumgütern: ( 1,233 )
Gut 1 Brot
Gut 2 Bier
Preis in Euro pro Mengeneinheit
Jahr 2001
Jahr 2005
5,00 Euro/kg
5,50 Euro/kg
4,00 Euro/ltr
5,20 Euro/ltr
Abgesetzte Menge in Mengeneinheiten
Jahr 2001
Jahr 2005
80 kg
120 kg
200 ltr
240 ltr
b) Ermitteln Sie für die obige Volkswirtschaft auch den Paasche-Preisindex der Lebenshaltung für 2005 zur Basis
2001. ( 1,223 )
c) Warum sind die Indices unterschiedlich groß? Warum weist der Preisindex nach Laspeyres in aller Regel eine
höhere Preissteigerung aus als der Preisindex nach Paasche? (Inhaltliche Erklärung!)
d) Welche Probleme treten auf, wenn man einen Laspeyres-Preisindex über einen längeren Zeitraum verwendet?
Wie kann man diese Probleme lösen? Nach wie vielen Jahren wird die Gewichtung des Verbraucherpreisindex
(VPI) in Deutschland jeweils aktualisiert?
f) Erläutern Sie den Ansatz des Fisher-Index und ermitteln Sie die damit für die obige Volkswirtschaft die Preissteigerungsrate. (Fisher 1,2282)
Frage 52 (Verständnisfrage!)
Ein Agrarland produziert vor allem Getreide auf großen Anbaugebieten. Demzufolge besteht ein großer Teil des
Warenkorbes im Jahre 2000 aus Getreide und Getreideprodukten. Im Jahre 2001 fällt die Getreideernte durch
eine ungewöhnliche Trockenzeit völlig aus, die Getreideproduktion geht fast gegen Null und der Getreidepreis
steigt aus diesem Grunde sehr stark an, weil die Nachfrage nach wie vor vorhanden ist. Erläutern Sie die unterschiedlichen Auswirkungen dieses Ernteausfalls auf den Preisindex für 2001 zur Basis 2000 nach Paasche und
den Preisindex für 2001 zur Basis 2000 nach Laspeyres.
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