IVS BL 13.1

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IVS
INVENTAR HISTORISCHER
VERKEHRSWEGE
DER SCHWEIZ
Strecke BL 13
Linienführung 1
Landeskarte
GESCHICHTE
BL 13.1
IVS Dokumentation
Kanton Baselland
Bedeutung National
Seite 1
Die Dokumentation beschreibt auch Objekte (Strecken,
Linienführungen, Abschnitte), welche nur noch wenig oder keine
historische Wegsubstanz enthalten. Diese sind in der Inventarkarte
als graue Linien dargestellt. Sie sind historische Verkehrswege von
nationaler Bedeutung, sind aber nicht Teil des Bundesinventars (Art.
3 VIVS).
(Basel - Sissach -) Gelterkinden - Aarau; Schafmatt
"Arauer Fuss- und Reith Weg" und "Fahrweg von Oltingen nach
Roor und Arau"
1068, 1088
Stand November 2001 / D
Die Verbindung von Gelterkinden über Wenslingen nach Oltingen
und auf die Schafmatt wird in der Literatur durchwegs als die älteste
interpretiert. Tatsächlich erscheint sie in den frühesten
kartographischen Quellen, was allerdings über das tatsächliche
Alter resp. über die Dauer ihrer Begehung oder ihres Befahrens
nichts auszusagen vermag. Als überregionale Verbindung taucht
sie erst mit der erstmaligen archivalisch belegbaren Nennung der
Schafmatt auf; als Verbindung der Oberbaselbieter Dörfer
untereinander wird sie wohl älter sein.
Im TA (31 Gelterkinden, 1880; 147 Läufelfingen, 1884 und 150
Aarau, 1878) erscheint der Weg von Gelterkinden bis zur
Kantonsgrenze als «Fahrweg ohne Kunstanlage» – östlich
Wenslingen bis an den Kartenrand des TA unterbrochen – resp.
kann auf dem TA (Erstausgabe) nicht nachgewiesen werden. Die
Linienführung geht weiter durch Oltingen und folgt dem Verlauf der
jungen Ergolz. Er ist in älteren historischen Karten von SEUTTER
(1750), CLERMONT (1778), ANONYM (ca. 1820), KELLER (1829),
BAADER (1843–44), KÜNDIG (1849) enthalten. Im Grenzgebiet
sind die Wege auf Grenzplänen verzeichnet. Der älteste ist jener
von Johann Jakob SCHÄFER (1794), der einen Plan von Georg
Friedrich Meyer aus dem Jahr 1680 kopierte. Drei Wege, auf Grund
der Signatur nicht voneinander zu unterscheiden, sind
gekennzeichnet: der «Arauer Fuss und Reith Weg» und der
«Fahrweg von Oltingen nach Roor und Arau», die sich
wahrscheinlich im Bereich von Altschür trennen, sowie der
«Fahrweg von Zeglingen», der bei der Kantonsgrenze in jenen von
Oltingen einbiegt.
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Im Plan von Johann Jakob SCHÄFER (Kopie 1794 des Plans von
1680 von Georg Friedrich Meyer) fällt auf, dass in dieser Zeit die
drei Wege gleichwertig begangen wurden. Fahrzeuge sowie Reiter
und Fussgänger gelangten dabei getrennt Richtung Aarau.
Abb. 1
Zu den Karrgeleisen auf dem Zig
Aufgrund von Karrgeleisefunden auf dem Zig, einem Berg zwischen
Zeglingen und Oltingen, wird von verschiedenen Autoren ein
Verlauf der vorgeschichtlichen oder römischen Schafmattroute an
dieser Stelle postuliert. Für SUTER (1926: 148) ist die
Linienführung Gelterkinden – Wenslingen – Egg – Zig der «älteste
Schafmattübergang», der mit «in den Berggrat eingehauenen
Karrengeleise mit der üblichen römischen Spurweite zur Römerzeit
begangene Weg». MEYER et al. (1943/44: 16) vermuten eine
Begehung bereits zur Bronzezeit, allerdings ohne dies zu belegen.
Wer die Gegend kennt und sich bewusst ist, dass viele Autoren den
«zur Römerzeit befahrenen Weg» ohne Quellenkritik übernehmen,
hat aus verschiedenen Gründen Zweifel. Diese sollen für unsere
Vermutung, dass übers Zig nie eine Handelsroute geführt hat,
erörtert werden:
Für die knapp 1.5 km Distanz ab Pkt. 580 in Oltingen via
Winterholden bis Pkt. 771 bei Sodägerten überwindet ein
Fussgänger eine Höhendifferenz von 191 m bei recht
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regelmässiger Steigung (auf dem Weg in dieser Linienführung). Um
zum selben Punkt bei Sodägerten zu kommen, überwindet der
Fussgänger über die postulierte «römische» Variante (Oltingen –
Unter Wolberg – Weid) eine Höhendifferenz von 262 m für fast
dieselbe Distanz (bis zum Pkt. 842 nordwestlich Sodägerten). Er
muss danach bis Pkt. 771 wieder 71 Höhenmeter absteigen. Für
denselben Zielort Sodägerten benötigen die Fussgänger 57 resp.
79 Minuten (Grundlagen für diese Berechnung sind pro Stunde eine
Marschleistung von 4.8 km, 300 Höhenmeter bergauf- und 300
Höhenmeter bergabwärts). Es ergibt sich ein schon aus
topographischen Gründen unmöglicher Verlauf. Wer nimmt diesen
Mehraufwand auf sich?
Ausserdem fehlen die kartographischen Belege für einen Übergang
an dieser Stelle. Auf der Karte des Farnsburger Amtes von MEYER
(1680) fehlen Wege im Bereich des Zig. (SUTER 1926: 148f.
interpretierte das damit, dass dieser Weg damals nicht mehr
begangen wurde. Auch BAADER (1843–44) stellt nur einen Zugang
von Oltingen bis «Plattenreute» dar, womit wohl eine Rodungsinsel
gemeint ist. Hier endet der Weg. Eine Verbindung gegen
«Schaafmatt» gibt es nicht. Zum gleichen Resultat gelangen wir im
TA (147 Läufelfingen, 1884 und 150 Aarau, 1878): Über
«Plattenrüti» führt ein «Feld- oder Saumweg» bis Pkt. 828 zwischen
«Munimatt» und Sodägerten.
Schliesslich präzisiert HORISBERGER (1993: 8ff.), dass «die
zeitliche Einordnung der häufig als typisch römisch oder keltisch
interpretierten Karrgeleise kaum breiter abgestützt» ist. Dies wird
auch durch die einschlägigen neueren Untersuchungen bestätigt
(SCHNEIDER, VOGEL 1995, 1997; SCHNEIDER 2001, 2002).
Die angeblich römischen Karrgeleise mussten offenbar auf
irgendeine Weise in den Verlauf der nahe gelegenen
Schafmattstrasse eingebunden werden, um das Postulat einer
vorgeschichtlichen oder römischen Durschgangsstrasse zu
begründen. Höchstwahrscheinlich wurden sie aber nur als Teil der
lokalen Erschliessung benutzt, so wie auf der Nordseite des Zig
gelegene Hohlwege wohl bei der Bewirtschaftung des Waldes dem
Abtransport des Holzes dienten.
Die Dörfer am Weg
Gelterkinden
Das Dorf – im SCHWEIZERISCHEN INVENTAR DER
KULTURGÜTER (1995: 68) als von regionaler Bedeutung
eingestuft – wird urkundlich erstmals um 1103 erwähnt. Es handelt
sich nach MÜLLER (1962: 76) um ein Dorf aus «vier gleichgrossen
aneinander geschobenen Rauten» mit geschlossenem Grundriss
am Zusammenfluss von Eibach und Ergolz. Beide Bäche dienten
einst als Wasserlieferanten und versahen zahlreiche
Gewerbebetriebe wie Mühlen, Sägen und dergleichen mit Energie.
MÜLLER (1962: 77) bringt die Gründung Gelterkindens mit der
«Kreuzung alter Wege» zusammen. Es wird auch vermutet, dass
wegen der Rivalität zwischen Basel und Rheinfelden von den
Zähringern in der Zeit zwischen 1150 und 1218 versucht wurde,
Gelterkinden zur Stadt auszubauen. 1218, mit dem Ende des
Zähringer Geschlechts, fand dieser Versuch ein Ende. Erhalten
geblieben sind ehemals wichtige Verkehrsverbindungen über die
Schafmatt und nach Wisen (MÜLLER 1962: 78).
In der kleinstädtisch wirkenden Geschlossenheit des Dorfes fallen
einige Häuser auf, die als Wegbegleiter für die Verbindungen zur
Schafmatt eine Rolle gespielt haben:
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Aus dem Jahre 1594 stammt die erstmalige Erwähnung der
Gasthöfe «Rössli» und «Ochsen» (KDMBL III, 1986: 71); die
übrigen Gasthöfe sind wesentlich jünger.
Blick auf den Gasthof «zum Rössli». Im
Hinterhof sollen sich einst
Pferdestallungen befunden haben.
Abb. 2 (D, 13. 12. 2001)
Der nach aussen eher unscheinbare
Bau des «Ochsen» fällt durch ein
kunstvolles Wirtshausschild auf.
Abb. 3 (D, 17. 1. 1999)
Als in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts der Wechsel von der
Heimarbeit zum Fabrikbetrieb begann, brachte der Bau der ersten
Seidenbandfabrik dem vorher agrarisch geprägten Dorf einen
ersten wirtschaftlichen Aufschwung. Der Bau von Fabriksälen
«fasste die Posamenterinnen und Posamenter zusammen, womit
grosse Veränderungen im sozialen Umfeld und im Tagesablauf»
vollzogen wurden (FREI-HEITZ 1995: 127). Die Fabrik als
städtisches, neues Element in der Landschaft rückte zur Zeit der
Trennungswirren ins Zentrum der Auseinandersetzungen zwischen
Landschäftlern und den zunächst noch baseltreuen Gelterkindern.
Gelterkinden trat im August 1833 dem neuen Kanton BaselLandschaft bei, nachdem im Jahr zuvor (in der Nacht vom 6. auf
den 7. April 1832) die Seidenbandfabrik in Brand geschossen und
das Dorf geplündert worden war. Das Ereignis ist als «Gelterkinder
Sturm» in die Geschichtsbücher eingegangen. Die
Seidenbandfabrik wurde wieder aufgebaut und bis 1974 betrieben.
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Bauinschrift des im Februar 1998 abgebrochenen Abwarts- und
Lagerhauses der Seidenbandfabrik in Gelterkinden. Eingefasst von
zwei stilisierten Blumen finden sich darauf die damaligen Besitzer:
J. [Jakob] + H. [Heinrich] OE. [Oeri] 1938. Dazwischen wird ein
Schiffchen und eine Fadenspule dargestellt.
Abb. 4
Wenslingen
Wenslingen gilt als einer der besterhaltenen Siedlungskerne im
Oberen Baselbiet. Im VERZEICHNIS DER KULTURGÜTER der
Schweiz (1995: 28) wird es als Dorfbild von nationaler Bedeutung
geführt (KDMBL III 1986: 372ff.).
Die Landstrasse führte einst von Norden (durch die heutige Mittlere
Gasse) ins Dorf. Die aktuelle Linienführung der Strasse ist also
jünger und verläuft nicht mehr auf den Dorfbrunnen im Zentrum zu,
sondern südlich davon durch die heutige Hauptstrasse (der Plan
von MEYER [1680] zeigt dies sehr schön).
Eine Schenke ist im Jahr 1773 bezeugt. Es soll sich um die
Vorgängerin des heutigen Gasthauses «Zum Rössli» handeln. Das
«Rössli» ist die einzige verbliebene Gaststätte im Dorf. 1942 wurde
das Gasthaus «Zum Ochsen» durch einen Brand zerstört, die
ehemalige «Eintracht», bei diesem Brand ebenfalls in
Mitleidenschaft gezogen, wurde wieder aufgebaut. 1981 erlosch
das Wirtepatent. Das «Rössli» und der «Ochsen» erschienen 1890
als «Tavernenwirtschaften», die «Eintracht» als
«Schenkewirtschaft»; sie besassen das Branntweinpatent für den
«Ausschank im Haus und über die Gasse» (HEIMATKUNDE
WENSLINGEN 1998: 198f.).
Ein wichtiger Erwerbszweig war vor der eigentlichen industriellen
Revolution das im so genannten Verlagssystem betriebene
Posamenten. In Heimarbeit wurden Seidenbändel für die
«Seidenbandherren» in Basel fabriziert. Boten brachten die
Rohwaren (die so genannten Rechnungen) aus der Stadt und die
Fertigprodukte (Bändel) wieder zurück (zur Seidenbandfabrikation
siehe GRIEDER 1985, zum Botenwesen DOMENICONI 2001).
Der Wenslinger Botenwagen (Illustration
von Otto Plattner aus: MEYER 1942).
Abb. 5
Oltingen
Der Bau zahlreicher markanter Häuser in Oltingen – gemäss ISOS
BL (1995: 77) ein «Ortsbild von nationaler Bedeutung» – von der
zweiten Hälfte des 16. bis ins 17. Jahrhundert deutet darauf hin,
dass der Ausbau des Schafmattpasses seit dem Beitritt Basels zur
Eidgenossenschaft dem Dorf einigen Wohlstand gebracht hat
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(KDMBL III, 1986: 163ff.): Seit dem 13. Jahrhundert war das Dorf –
als erstes nördlich des Übergangs – vom Aarauer Brückenzoll
befreit; es war wohl deshalb weit mehr nach Aarau als nach Basel
orientiert. Im Mittelalter verlief die Gaugrenze zwischen Sisgau und
Frickgau entlang der Ergolz. Der auf dem rechten Ufer liegende
Dorfteil gehörte zur Herrschaft Kienberg, derjenige auf dem linken
Ufer zu Thierstein. 1461 kam dieser Teil zu Basel, das
kienbergische Oltingen gelangte 1490 durch Kauf an Solothurn.
Wer von Wenslingen herkommend beim Asp (Pkt. 623) den
höchsten Punkt zwischen den beiden Dörfern erreicht hat, dem fällt
der markante Standort der Oltinger Kirche auf dem Kirchhügel auf.
Zusammen mit dem Pfarrhaus, dem Beinhaus und der Scheune
steht das Ensemble unter Denkmalschutz. 2001 stellte man den
gesamten Kirchhügel unter Schutz vor Verbauung: Zwischen zwei
Privaten, der Gemeinde und dem Kanton wurde ein entsprechender
Vertrag ausgearbeitet, dem wegweisende Wirkung zugesprochen
wird (WIRZ 2001). Die 1296 erstmals erwähnte Nikolaus-Kirche
steht auf den Fundamenten eines Vorgängerbaus, der in die Zeit
zwischen dem 9. und 11. Jahrhundert datiert wird (mehr zur Kirche
in HEYER, WEITNAUER, CHRIST 1985 und KDMBL III, 1986).
Aus der kienbergischen Zeit (1276) ist eine Taverne bezeugt, bei
der es sich um die Vorgängerin des heutigen Gasthofs «zum
Ochsen» handelt. Dieser wurde 1589 neu erbaut. Um 1700 richtete
man hinter dem Haus ein Bad ein, das noch in der Mitte des 19.
Jahrhunderts Erwähnung findet. BRUCKNER (1762: 2505) kennt
diese Quelle auch: «ein Wasser bey Oltingen der Furzbrunnen
genannt, welches viele Bläste durch den After wegtreibe».
Beim Dorfeingang befindet sich der ehemalige Gasthof «zum
Hirschen», der 1700 erbaut wurde. Der Betrieb der Gastwirtschaft
wurde 1962 eingestellt (KDMBL III, 1986: 201).
Gegen den Widerstand des «Ochsen»Wirts wurde 1700 der Gasthof
«Hirschen» bewilligt und in Betrieb
genommen. Der Hausspruch wurde bei
der Renovation 1975 entdeckt und frei
gelassen.
Abb. 6 (D, 12. 9. 2001)
Erwähnenswert ist die Mühle. 1281 durch einen Verkauf bezeugt
(BOOS 1881: 102), wechselte das Gebäude mehrmals den
Besitzer. Was wir heute sehen, ist der Neubau von 1782, eine
Mühle mit einer im Gebäude integrierten Wasserstube. Der Betrieb
wurde 1955 eingestellt.
Als markanter Abschluss des Dorfes vor dem Aufstieg zur
Schafmatt fällt das «Haus in der Sandgrube» auf (KDMBL III, 1986:
189), das vor 1680 errichtet worden ist. Am Haus, das im Winter
fast keinen Sonnenstrahl erhält, fallen auf der Strassenseite die
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Jahreszahl 1711 und die Initialen «MM» [Martin Marti] auf. Das
Haus wurde in den letzten Jahren stilvoll renoviert.
GELÄNDE
Aufnahme 12. September 2001 / D
Ausgangspunkt der Linienführung ist in Gelterkinden der 1826
erbaute Gasthof «zum Kreuz» (KDMBL III, 1986: 73). Entweder
durch die Rössli- oder über die Bohny- und Schulgasse gelangt
man zum Dorfplatz mit dem markanten achteckigen Dorfbrunnen
von 1810 (KDMBL III, 1986: 68). Der Weg führt durch die
Kirchgasse entlang der Kirchenmauer, wo diese auf den
ehemaligen Dorfetter trifft (vgl. dazu DOMENICONI, BUSER 2001).
Blick auf den Dorfplatz und in die Kirchgasse (Postkarte um 1920,
Sammlung OSG).
Abb. 7
40 m vor der Überführung über den Eisenbahneinschnitt bricht der
ehemalige Wegverlauf auf 400 m ab (die Bauten am Einschnitt
haben das Gelände nachhaltig verändert). Wenige Meter unterhalb
des Reservoirs deckt sich der ehemalige Verlauf des Weges mit
dem heutigen, 3 m breiten, asphaltierten Weg. Vor dem Wald
befindet sich nördlich des Weges eine 1.5 m hohe Böschung, die
mit einer Hecke bestockt ist. Es folgt ein geschotterter Teil bis zum
Hof Fluh, danach ist der Weg bis zum Pkt. 541.1 östlich des Hofes
Fluh nicht mehr begehbar.
Ein Grasweg (100 m lang) führt an den Waldrand, wo er sich mit
dem Weg BL 320 (Ausgangspunkt Kirche Ormalingen) vereint.
Danach führt ein bis 3 m breiter Waldweg durchs Grossholz bis
zum Waldrand bei Pkt. 595.
Im Bereich «Sommerhalde» (UP Gelterkinden, 1989) ist der
aktuelle Fahrweg auf einer Länge von 300 m als Hohlweg (auf
beiden Seiten mit Böschungen zwischen 0.5 und 1.5 m) erhalten.
Parallel zu diesem ist ein 1 m breiter, aufgelassener Hohlweg,
gegen 1.5 m eingetieft, deutlich feststellbar, dazwischen zwei
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schwach erhaltene Hohlwege. Deren Wegbreiten sind nicht mehr
messbar.
Vom Pkt. 598 bis Pkt. 601 (nördlich Wangen) verläufte eine 3 m
breite, asphaltierte Strasse; danach ist der weitere Verlauf
geschottert. Zwischen Pkt. 601 (nördlich Wangen) und Pkt. 602
kann der historische Verlauf nicht mehr festgestellt werden.
Zwischen Pkt. 602 und der Einmündung in die Strasse Wenslingen
– Oltingen (BL 13.2) findet sich ein zuerst 2.5 m breiter,
geschotterter Feldweg, der danach geteert und 3 m breit ist.
Durch Oltingen führt die asphaltierte Dorfstrasse bis zur Trennung
von der heutigen Fahrstrasse bei Winterholden.
Bei Winterholden verläuft ein 3 m breiter, geschotterter Weg gegen
die Flur Altschür. Böschungen entsprechen der Hangneigung. Die
letzten 100 m wurden beim Neubau der heutigen Fahrstrasse
zugeschüttet. Parallel zum Weg sind in der Lichtung bei
«Wägenstett» (UP Oltingen, 1984) mehrere Wegspuren zu
beobachten; über den Zeitpunkt ihrer Benutzung können keine
Angaben gemacht werden.
Eine mögliche Alternative zum oben vorgestellten Weg könnte
derjenige Verlauf gewesen sein, der in der Lichtung «Wägenstett»
im Bereich des Stalls als 2 m breiter Grasweg sichtbar ist und im
Wald als aufgelassener, 2 m breiter Hohlweg mit teilweise gegen 2
m hohen Böschungen fortgeführt ist. Gegen Süden läuft der
Hohlweg aus resp. wird durch die heutige Mergelstrasse und oben
durch den Parkplatz unterbrochen.
Parallel zum geschotterten Weg befinden sich – in der Weide bei
«Wägenstett» (UP Oltingen, 1984) beginnend – zwei parallel
verlaufende Spuren (Oberfläche Gras), die durch den Weidgang
mehr und mehr ausgelöscht werden. Wegbreiten und
Böschungshöhen können nicht mehr bestimmt werden.
Ab Waldeingang finden sich zwei Hohlwege mit Böschungshöhen
zwischen 0.5 und 1.5 m, die gegen Süden auslaufen.
In der Weide bei Wägenstett heben sich
zwei Wege als kleine Terrassen im Profil
vom Wald im Hintergrund ab. Durch die
Bestossung der Weide verschwinden sie
immer mehr. Rechts im Bild der heutige
Weg, der als Wanderweg ausgeschildert
ist.
Abb. 8 (D, 23. 12. 2000)
Beim Zusammentreffen der beschriebenen Wege mit der aktuellen,
asphaltierten Fahrstrasse teilen sich die Verläufe in zwei Abschnitte
auf. Der eine, BL 13.1.1, führt Richtung Südosten am Fuss der
Geissflue entlang gegen Balmis, der andere, BL 13.1.2, auf der
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Linie der heutigen Fahrstrasse gegen die Kantonsgrenze in
Richtung Rohr.
–––– Ende des Beschriebs ––––
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