Der Bachläufer Informationsschrift des Arbeitskreises Bachpaten in Hamburg Igelschutz: Reisighaufen nur im Juni umsetzen! Ausgabe 2/07 Dezember 2007 Berichte Igelschutz ................. S. 1 Bachpatentagung ..... S. 2 RANA, eine neue Zeitschrift für Norddeutschland........................... S. 5 Unterwasserwelt live ................................. S. 5 Projekte Gymnasium Rahlstedt aktiv im Stadtteil Bachpatenschaft GLOBE–Kurs ........... S. 3 Unter einem Reisighaufen hat er sich eine Kugel aus Laub von ca. 25 cm Durchmesser gebaut . Das Laub ist fest zusammengedrückt und lässt somit kein Regenwasser durch. Achtung Gartenbesitzer ! Warten Sie bitte mit dem Aufräumen von Reisig-, Laub- und Komposthaufen ohne Gitter sowie Holzstoß bis Juni. Sie zerstören sonst ein Igelnest! Das Geburtsnest wird im Juli gebaut und die Jungigel verbringen darin bis Ende Mai des Folgejahres den Winterschlaf. Sie wissen sicherlich, dass der Igel unter strengstem Naturschutz steht. Im Herbst fallen wieder die Blätter. Das Laub braucht der Igel dringend, um darunter Nahrung zu finden und um damit sein Nest zu bauen. Lassen Sie bitte, wo es möglich ist, das Laub liegen. Er dankt es Ihnen mit einem Besuch in Ihrem Garten. Komitee für Igelschutz e.V. Hamburg, Flaßheide 42, 22525 HH, Tel.:040 - 540 48 07 www.igelkomitee-hamburg.de Herausgeber: SchierlingsWasserfenchel (Oenanthe conioides)S. 4 Kontakte Adressen/Angebote/ Netzwerke ................ S. 8 Fachliche Beilage Die Schwarzerle Beilage Termine www.bachlaeufer.hamburg.de Impressum: Freie und Hansestadt Hamburg Bezirksamt Altona, Bachpatenbetreuung Bezirksamt Harburg, Umweltberatung Bezirksamt Wandsbek, Bachpatenbetreuung Naturschutzbund Deutschland (NABU) Landesverband Hamburg Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung ZSU - Zentrum für Schulbiologie und Umwelterziehung Freie und Hansestadt Hamburg Bezirksamt Wandsbek Bachpatenbetreuung Verantwortliche Redakteurin: Verena Rabe Bezirksamt Wandsbek Druck: Bezirksamt Wandsbek Robert-Schuman-Brücke 8 22041 Hamburg Informationsschrift des Arbeitskreises Bachpaten in Hamburg Ausgabe 2/07 Dezem- Bericht von der Bachpatentagung in Freiburg Am 22. und 23. Oktober 2007 fand die erste Bachpatentagung statt, zu der bundesweit eingeladen wurde. Freiburg ist neben Hamburg führend in der langjährigen Unterstützung von Bachpaten. Die Internetseite www.bachpaten-freiburg.de gibt hierzu einen Eindruck. Der Montag widmete sich bachpatenbezogen den Themen: • Wasser, . . . – Konfliktstoff in der Einen Welt • Klimawandel • Gewässerpädagogik / nachhaltige Bildung • Wasserrahmenrichtlinie • Nutzen von Ökokonten zur Gewässerpflege • Arbeitsschutz Dazu wurden jeweils 10-Minuten-Referate gehalten, an die sich Workshops anschlossen. Deren Ergebnisse wurden allen Teilnehmern vermittelt. Der Schwerpunkt dieses Kurzberichts bezieht sich auf die Wasserrahmenrichtlinie. Die Workshop-Teilnehmer waren sich einig, dass Bachpaten bereits seit 2 Jahrzehnten genau mit den Zielsetzungen aktiv sind, wie sie die Wasserrahmenrichtlinie seit dem Jahr 2000 einfordert: Insbesondere die Verbesserung des Lebensraums standorttypischer Organismen ist das Ziel. Hier können viele Bachpatenschaften vorzeigbare Erfolge belegen. Besonders günstige Voraussetzungen bestehen natürlich im städtischen Raum, wo die Gewässerparzellen meist in öffentlicher Hand sind und der Zugang für die Bachpaten ermöglicht werden kann. Der ländliche Raum ist anders strukturiert. Hier stellen ortstypische Vereinigungen wie Jugendfeuerwehren neben Schulen Bachpatenschaften. Alle Workshop-Teilnehmer wünschen sich eine stärkere Beteiligung von Anglervereinen in Bachpatenschaften, da Angler stark organisiert sind und potentiell aufgrund ihrer Kenntnisse und des häufigen Aufenthalts am Gewässer geeignete Partner wären. Dies ist bundesweit bisher allerdings nur auf wenige Vereine und engagierte Einzelpersonen beschränkt. Gemessen an den Erfolgen für den Gewässerlebensraum treten Bachpaten in formalen Treffen, wie z.B. in Bebauungsplanverfahren, die auch das Thema Gewässer betreffen, kaum auf. Dies ist zwar verständlich, da sichtbare Erfolge „draußen“ zu erzielen viel schöner ist, als Stunden bei Besprechungen zu verbringen. Das notwendige Einbringen ortsbezogener Gewässerkenntnisse müssen offenbar die – nicht überall vorhandenen – Ansprechpartner der Bachpaten übernehmen. Um beim formalen Handeln von Politik und Verwaltung das gewässerbezogene vor-Ort-Wissen einbeziehen zu können, ist zum einen also wichtig, offizielle Ansprechpartner und Fachberater für Bachpaten zu benennen. Darüber hinaus muss bei an Externe vergebenen Recherche- und Bewertungsaufträgen Teil des Auftrags sein, das Bachpatenwissen abzufragen. Dienstag, der 23. Oktober, stand ganz im Zeichen der sogenannten „Neophyten“. Staudenknöterich, Springkraut sowie Ambrosia wurden behandelt und intensiv diskutiert. Am Nachmittag konnte man sich auf einer Exkursion Praxisbeispiele dazu ansehen. Die Exkursionsteilnehmer überzeugten sich davon, dass zielgerichtetes Handeln Erfolg hat und der standorttypischen Flora ihren Lebensraum zurückgeben kann. (Das konsequente Hamburger Vorgehen gegen den Riesenbärenklau wird allgemein befürwortet und als Beispiel übernommen. Generell wird bedauert, dass rechtliche Vorgaben, z.B. zum Anbau auf Privatgelände, ausstehen.) Dr. Ludwig Tent, Bezirksamt Wandsbek 2 Weitergehende Information wird demnächst auf der Freiburger Bachpatenseite, www.bachpaten-freiburg.de , zu finden sein. Informationsschrift des Arbeitskreises Bachpaten in Hamburg Ausgabe 2/07 Dezem- Gymnasium Rahlstedt aktiv im Stadtteil Bachpatenschaft — GLOBE-Kurs Auftaktveranstaltung des Internationalen Polarjahres IPY (Klasse 6, 9 und 12) Am 01.03.07 haben wir eine Videokonferenz mit der Koldewey-Station auf Spitzbergen (Königsfjord, Ny-Ålesund Position: 78,9°N, 11,9°O) und eine Audiokonferenz mit der Neumayer-Station in der Antarktis (Ekström-Schelfeis, Atka-Bucht, nordöstliches Weddell-Meer Position: 70°39´S, 08°15´W) organisiert. Schüler der Klassen 6, 9 und 12 und Lehrer konnten die Wissenschaftler beider Stationen zu ihren Arbeiten und ihrem Leben in den Polarregionen befragen. Zu dieser Veranstaltung waren auch weitere GLOBE-Schulen aus Hamburg und Bremen anwesend. Als Partner konnte das AWI gewonnen werden. Earth Day 2007 (Klasse 5-12) 10 Jahre GLOBE-Schule (Global Learning and Observations to Benefit the Environment), 10 Jahre Gewässerrenaturierung an der Wandse. In diesem Zeitraum wurden über 500 Bäume und Sträucher gepflanzt und über 100 Tonnen Material zur Strukturverbesserung der Wandse bewegt. Das wollten wir feiern… Wir haben deshalb zusammen mit anderen Schulen aus Hamburg und Bremen einen Gewässertag durchgeführt mit Gewässeruntersuchungen, atmosphärische Messungen, Messungen zur Landbedeckung, GPS sowie gemeinsamem Grillen. An weiteren Aktionstagen wurden 17 Tonnen Kies zur Strukturverbesserung als seitliche Einengung in den Bach eingebracht. Nebenbei wurde das Drüsige Springkraut, ein Neophyt, entfernt . Bericht und Fotos: C. Rönnebeck; Bachpate Wandse 3 Das mobile Gewässerlabor der SDW (Schutzgemeinschaft Deutscher Wald) hat einen Aktionstag begleitet. Die Schüler führten biologische und chemische Gewässeranalysen durch. Informationsschrift des Arbeitskreises Bachpaten in Hamburg Ausgabe 2/07 Dezem- Schierlings-Wasserfenchel (Oenanthe conioides) Seit Ende Mai ist die Flottbek im Jenischpark um eine Attraktion reicher: Mitarbeiter vom Planungsbüro für Naturschutz und Landschaftsökologie (PLANULA) haben rund 50 Exemplare des vom Aussterben bedrohten Schierlings-Wasserfenchels (Oenanthe conioides) an verschiedene Uferabschnitte des Gewässers gepflanzt. Der weiß blühende Doldenblütler wurde im Botanischen Garten/Biozentrum der Universität Hamburg ausgesät und konnte sich dort dank der tatkräftigen Mitarbeiter über mehrere Monate zu großen Rosetten entwickeln. Im Mai waren die Pflanzen kräftig genug, um aus den Gewächshäusern an das Ufer der Flottbek umzuziehen. Der Schierlings-Wasserfenchel kommt weltweit nur im Süßwassergezeitenbereich der Elbe vor und ist nur an Standorten unterhalb der mittleren Hochwasserlinie konkurrenzkräftig. Er besiedelt insbesondere Bereiche an schlickigen und strömungsberuhigten Ufern. Solche Flächen haben sich am Unterlauf der Flottbek entwickelt, seitdem das Gewässer wieder Ebbe und Flut ausgesetzt ist. Wir hoffen, dass die Pflanzen in ihrer neuen Umgebung geeignete Bedingungen vorfinden. Im Rahmen eines Monitorings, finanziert durch das Bauamt des Bezirksamt Altona, werden die Standorte in diesem Sommer und im Jahr 2008 kontrolliert. Dadurch können wir nachvollziehen, wie sich die eingesetzten Exemplare des Schierlings-Wasserfenchels entwickeln und ob eine Besiedlung der Flottbek-Ufer mit dieser seltenen Pflanzenart auch dauerhaft möglich ist. Silke Köhler, PLANULA Planungsbüro für Naturschutz und Landschaftsökologie 4 Informationsschrift des Arbeitskreises Bachpaten in Hamburg Ausgabe 2/07 Dezem- RANA, eine neue Zeitschrift für Norddeutschland! ein Naturschutzpraxis-Diskussionsforum Fische und deren Lebensräume über Amphibien, Reptilien, Die neue Zeitschrift RANA ist eine Plattform zum Informationsaustausch zu den Sachgebieten: einheimische Amphibien, Reptilien, Fische und deren Lebensräume. Herausgeber sind die NABU Fachgruppen Feldherpetologie mehrerer norddeutscher Bundesländer, der NABU Hamburg sowie der AK Wirbeltiere der Universität Kiel. Rubriken: Fachbeiträge: Erfahrungen über Schutzprojekte, Wiederansiedlungen Kurzmitteilungen: Hinweise auf aktuelle neue Erkenntnisse Verbandsmitteilungen: Veröffentlichung von Terminen Die Zeitschrift bietet insbesondere den Raum, eigene Aktivitäten aus dem Hamburger Gebiet vorzustellen. Die Zeitschrift hat 64 Seiten und kostet im Abonnement 4 € (einzeln: 5 €) + Versandkosten. Das Heft RANA 8 ist 2007 erschienen. Bestellungen (Heft 7 ist noch erhältlich) sind zu richten an: Natur & Text in Brandenburg oder per E-Mail: [email protected] Friedensallee 21 15834 Rangsdorf Horst Schröder, Ansprechpartner für den NABU HH und den BUND HH für den Fachbereich Amphibien + Reptilien; Mitglied im BFA (Bundesfachauschuss) Feldherpetologie und Ichthyofaunistik Unterwasserwelt live NABU richtet neues Aquarium im Infohaus Duvenstedter Brook ein! Der Naturschutzbund NABU hat jetzt im Naturschutz-Informationshaus Duvenstedter Brook ein neues Aquarium als Teichuferbiotop eingerichtet und mit Wassertieren besetzt. Das Naturschutzamt der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt, der das Infohaus gehört, hatte das Aquarium bereit gestellt. „Damit ist das Infohaus Duvenstedter Brook wieder um eine Attraktion reicher“, erklärt DiplomBiologe Heinz Peper vom NABU Hamburg, der zusammen mit seinem Kollegen Krzysztof Wesolowski das Infohaus betreut. Die Besucher des Infohauses können nun aus nächster Nähe Wasserfrösche, Kaulquappen, Libellen- und Gelbrandkäferlarven, Wasserschnecken, Wasserflöhe und viele andere Tiere unter Wasser beobachten. Peper: „Das Aquarium ist eine interessante Ergänzung zur übrigen Ausstellung und eine Unterstützung der Umweltbildungsarbeit mit Schulklassen und anderen Gruppen. Je nach Jahreszeit wird man hier verschiedene Tiere beobachten können.“ Bei Bedarf können die Wassertiere und Pflanzen auch mit Lupe oder Mikroskop betrachtet werden. Der NABU bietet auch spezielle Führungen zur Teichuntersuchung für Schulklassen an. Das Aquarium kann Di bis Fr 14 bis 17 Uhr, Sa 12 bis 18 sowie So und feiertags 10 bis 18 Uhr besichtigt werden. Weitere Infos zur NABU-Umweltbildungsarbeit gibt es im Internet unter www.NABU-Hamburg.de. Hier und im aktuellen NABU-Veranstaltungskalender sind außerdem alle naturkundlichen Veranstaltungen des NABU zu finden. Der Veranstaltungskalender ist gegen Einsendung von 1,- Euro in Briefmarken an den NABU Hamburg, Osterstraße 58, 20259 Hamburg-Eimsbüttel erhältlich. NABU Hamburg e.V. 5 Informationsschrift des Arbeitskreises Bachpaten in Hamburg Ausgabe 2/07 Dezem- Ihre Ansprechpartner: Bei Gewässerverschmutzungen: Schadensmanagement / Sofortmaßnahmen der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt Telefon 42840-2300 Altona Bezirksamt Altona Heidi Mayerhöfer Bachpatenbetreuung Platz der Republik 1 22758 Hamburg Tel.: 42811-2069, Fax: -3360 E-Mail: heidi.mayerhoefer @altona.hamburg.de Bergedorf Bezirksamt Bergedorf Uwe Wehling Wasserwirtschaft Kampweg 4 21035 Hamburg Tel.: 42891-2540, Fax: -2923 E-Mail: uwe.wehling @bergedorf.hamburg.de Eimsbüttel Bezirksamt Eimsbüttel Stephan Schneider Wasserwirtschaft Grindelberg 66 20139 Hamburg Tel.:42801-3406 E-Mail: stephan.schneider @eimsbuettel.hamburg.de Harburg Bezirksamt Harburg Barbara Ganser Umweltberatung/ Bachpatenbetreuung Am Irrgarten 3-9 21073 Hamburg Tel.: 42871-2375 E-Mail: barbara.ganser @harburg.hamburg.de Umweltdienste in Hamburg LI-Hamburg Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung ZSU Zentrum für Schulbiologie und Umwelterziehung Jörg Dresbach Hemmingstedter Weg 142 22609 Hamburg Tel.: 823 14 20 E-Mail: [email protected] Fortbildung,Beratung, Materialausleihe: www.zsu-hamburg.de Landesinstitut: www.li-hamburg.de Rufbereitschaft der Hamburger Stadtentwässerung Telefon 3498-6000 NABU – Gruppen Fachgruppe Gewässerökologie: Biologische und chemische Wasseranalyse mit Nutzung des Wasserlabors im ZSU. Praktischer Gewässerschutz. Beratung bei Neuanlagen und Renaturierung von Gewässern. Treffen: Nach Vereinbarung. Bitte telefonisch anfragen. Ansprechpartner: Günter Entlinger Tel.: 832 49 92 NABU NABU-Geschäftsstelle Osterstraße 58 20259 Hamburg Tel.: 697 089-0 Fax: 697 089-19 www.nabu-hamburg.de Tobias Ernst (Gewässer) Tel.: 697089-20 E-Mail: [email protected] NAJU-Hamburg Tel.: 697089-20 Guido Teenck www.naju-hamburg.de Wandsbek BUND Bezirksamt Wandsbek Verena Rabe Bachpatenbetreuung Robert-Schuman-Brücke 8 22041 Hamburg Tel.: 42881-3159, Fax: -3172 E-Mail: verena.rabe @wandsbek.hamburg.de Infos und preiswerte Broschüren zum Thema „Bäche“ gibt’s in der Landesgeschäftsstelle des BUND: Lange Reihe 29 20099 Hamburg Tel.: 600 387 - 0 Fax: 600 387 - 20 www.bund-hamburg.de 6 www.bachlaeufer.hamburg.de www.umwelt-wandsbek.hamburg.de www.bund-hamburg.de www.duh.de www.forelle.hamburg.de www.nabu.de www.najuversum.de www.wasser.sh Redaktionsschluss der Januar-Ausgabe ist der 7. Januar 2008 Fachliche Beilage Dezember 2007 Informationsschrift des Arbeitskreises der Hamburger Bachpaten Der Bachläufer Die Schwarzerle Alnus glutinosa Die Schwarzerle ist eine in Europa einheimische Laubbaumart aus der Gattung der Erlen (Alnus) in der Familie der Birkengewächse (Betulaceae). Sie wächst vornehmlich in Wassernähe und sogar in Überschwemmungsgebieten. Die Schwarzerle erreicht eine Höhe von bis zu 28 m und einen Stammdurchmesser von knapp 1 m. Ihr Höchstalter beträgt nur 100-120 Jahre. Durch ihre außerordentliche Regenerationsfähigkeit (Stockausschlag) können einzelne Individuen aber auch deutlich älter werden, da auch alte Baumstümpfe lange Zeit austriebfähig bleiben. Der Stamm ist vom Stammfuß bis zur Krone unter normaler Beschattung durch das Kronendach des Waldes geradschaftig und astfrei durchlaufend, kann aber bei Lichtzufuhr oder zu starkem Kronendruck innerhalb des Bestandesschirmes „schlafende Augen“ (inaktive Knospen) aktivieren und Äste ausbilden. Die Rinde der Schwarzerle ist dunkelgrau bis schwarz und borkig in kleine, senkrechte Platten zerklüftet. Die Baumkrone ist breit kegelförmig und relativ locker. In der Jugend wachsen die Bäume sehr schnell, dann sind Höhenzuwächse des Terminaltriebes bis zu 1 m pro Jahr möglich. Die Blätter sind langgestielt, die Blattform ist oval mit gesägten Blatträndern. Auffällig ist die 'fehlende' Blattspitze. Der Name Schwarz-Erle beruht auf der alten Verwendung ihrer Rinde zum Borke: alt jung Schwarzfärben von Leder sowie der Herstellung schwarzer Tinte aus ihren Fruchtzapfen. Die Erlen gehören zu den Frühblühern. Sie bilden bereits im Sommer des Vorjahres ihre Blüten aus, wobei die weibliche und die männliche Blüte getrennt, aber auf einer Pflanze zu finden sind (einhäusig, getrennt geschlechtlich). Die weibliche Blüte ist unscheinbar, die männliche bildet ein 5 bis 10 cm langes Kätzchen. Bis zum Herbst verholzt der Fruchtstand und bildet einen Zapfen, welcher bis zum nächsten Frühjahr die Samen freigibt. Diese werden mit dem Wind Blatt oder auf dem Wasser - mittels luftgefüllter Auswüchse - verbreitet. Die Erle kann durch die Bildung von Wurzelknöllchen mittels stickstoffbindenden Bakterien große Mengen Stickstoff aufnehmen und speichern. Sie wirft im Herbst ihre Blätter ab, ohne ihnen vorher die Nährstoffe zu entziehen. Das Laub der Erle ist dadurch sehr nährstoffreich und kann leicht zersetzt werden, z. B. durch Bachflohkrebse. Der Bachläufer Die Schwarzerle ist der standorttypische Baum an unseren Bächen: Die Wurzeln der Erle bilden im Gegensatz zu anderen Baumarten auch im nassen Milieu ein kompaktes Wurzelsystem. Das Foto zeigt, wie üppig die Wurzeln ins Wasser hinein wachsen (hier wurde kurzfristig der Wasserstand gesenkt). Deutlich zu sehen ist der Schutz, welcher die Wurzelverzweigungen den Kleinstle- Wasserstand bewesen im Gewässer bieten (Rückzugsraum). Ebenso stark verzweigt sind die Wurzeln im Uferbereich zu finden und bilden damit einen natürlichen Uferschutz. Erlensterben Seit rund zehn Jahren werden in verschiedenen Ländern Europas zunehmend Erkrankungen der Erlen beobachtet, die durch pilzähnliche Mikroorganismen ausgelöst werden. Die Wurzelhalsfäule zeigt sich u. a. durch eine schüttere Krone mit kleinen, eher gelblichen Blättern und schwarzen, oft nässenden Teerflecken am Hauptstamm sowie durch großflächig abgestorbene Rindenpartien (Nekrosen). Teerflecken Dezember 2007 Viele Schwarzerlen an unseren Hamburger Stadtbächen sind betroffen. Es ist jedoch kein einheitliches Bild, in einzelnen Bereichen sind viele Erlen betroffen, andere zeigen nur einzelne kranke Bäume. So ist es auch aus anderen Gebieten berichtet worden. Wichtig ist die natürliche Ansamung zu fördern oder Erlen aus natürlichen, gesunden Beständen anzusiedeln. Baumschulware hat meist aus einzelnen Pflanzen vermehrt, so dass die genetische Vielfalt fehlt. Wenn diese anfällig sind, kann der ganze gepflanzte Bestand absterben. Tipps für Bachpaten ~ Das natürliche Ansiedeln von Erlen fördern ~ Schutz der Erlen vor mechanischen Schäden der Rinde, wie Mähschäden (Holzpflöcke) ~ Erlen mit ersten Anzeichen einer Schwächung „Auf-den-Stock-setzen“ ~ Bei instabilem Stand von jungen Bäumen, diese „Auf-den-Stock-setzen“ Fachliche Beilage ~ Bei Pflanzungen muss auf die Herkunft geachtet werden (regional, vielfältig) Diese Mikroorganismen (Phytophthora alni) verursachen bei den Erlen Wurzel- und Wurzelhalsfäule sowie Grund- und Stammfäule, die nach wenigen Monaten zu einem vollständigen Absterben einzelner Bäume oder sogar ganzer Gehölzsäume führen kann. Informationsschrift des Arbeitskreises der Hamburger Bachpaten Das Laub der Schwarzerle ist die Nahrungsgrundlage für Zersetzer, wie Bachflohkrebs oder Wasserassel. Damit steht es am Beginn der Nahrungskette im Bach. Der Erlensaum am Bach führt zur optimalen Beschattung und verhindert ein unerwünschtes Erwärmen des Wassers im Sommer. Die Früchte der Erlen dienen im Winter z. B. Vögeln als Nahrungsgrundlage. Hinzu kommt die Bedeutung des dreidimensionalen Raums direkt am Gewässer für die flugfähigen Stadien der Gewässertiere.