Temperaturen im April 2013: lokal recht mild und global warm Der

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Temperaturen im April 2013: lokal recht mild und global warm
Der mit entsprechenden Auswertungen betraute US-amerikanische Wetterdienst NOAA teilt
in seinem regelmäßig erscheinenden Bericht für April 2013 folgende Fakten mit:
 Im April 2013 war die globale mittlere Temperatur (Land und Ozean kombiniert) die
dreizehntwärmste, die seit Beginn der Messungen (1880) in einem April beobachtet
wurde.
 Die globale mittlere Temperatur im April 2013 (nur Landmessungen) war die
siebzehntwärmste in einem April gemessene Temperatur seit 1880.
 Die globale mittlere Oberflächentemperatur der Ozeane im April 2013 war die
siebentwärmste in einem April gemessene mittlere Temperatur.
 Im Zeitraum Januar 2013 bis April 2013 war die globale mittlere Temperatur (Land
und Ozean kombiniert) die achthöchste, die im Vergleichszeitraum seit Beginn der
Messungen (1880) beobachtet wurde.
 Im Zeitraum Januar 2013 bis April 2013 war die globale mittlere
Oberflächentemperatur der Ozeane die achtwärmste, die im Vergleichszeitraum
gemessen wurde.
 Im Zeitraum Januar 2013 bis April 2013 war die globale mittlere Temperatur (nur
Landmessungen) die zehntwärmste, die im Vergleichszeitraum gemessen wurde.
Überdurchschnittliche Temperaturen wurden in Australien und Neuseeland gemessen.
In Großbritannien herrschten unterdurchschnittliche Temperaturen: Der April 2013 war
gemeinsam mit dem April 2012 der kälteste April seit 1989.
Auch auf Island wurden im April unterdurchschnittliche Temperaturen gemessen.
In Kroatien war es im April „sehr warm“ (in südlichen Landesteilen sogar „extrem warm“).
In Südkorea wurde der kälteste April seit Beginn der Messungen (1973) beobachtet.
Quelle:
NOAA National Climatic Data Center, State of the Climate: Global Analysis for April 2013, published online May 2013, retrieved on May 22,
2013 from http://www.ncdc.noaa.gov/sotc/global/2013/4
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) beschreibt den April 2013 wie folgt:
Deutschlandwetter im April 2013
Anfangs noch kalt und winterlich, später warm und sehr trocken
Anfang des Monats herrschte in vielen Gegenden Deutschlands noch tiefer Winter. Ursache dafür war die
häufig noch vorhandene Schneedecke sowie arktische Kälte, die immer wieder von Osten einströmte. Erst
im zweiten Monatsdrittel führten dann Tiefdruckgebiete deutlich wärmere Luft aus Südwesten heran.
Vielfach kletterten die Temperaturen sogar auf sommerliche Werte. Dadurch fiel am Ende der April im
Durchschnitt noch recht mild aus. Sonnenscheindauer und insbesondere die Niederschlagsmengen blieben
unterdurchschnittlich.
Kaltem Beginn folgt teilweise sommerliche Wärme
Die Durchschnittstemperatur für Deutschland lag im April mit 8,2 Grad Celsius (°C) um 0,8 Grad über dem
Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Gegenüber der insgesamt milderen
Vergleichsperiode 1981 bis 2010 betrug die Abweichung -0,1 Grad. Dem frostigen März folgte zum
Monatswechsel ein Osterfest mit Höchstwerten wenig über dem Gefrierpunkt - das heißt, es war diesmal
verbreitet kälter als zu Weihnachten. Das ist recht selten.
Das kalte Wetter hielt während des ganzen ersten Monatsdrittels an. Am 2. sank die Temperatur in Stiege im
Harz auf -14,0°C und in Chemnitz blieb es vom 1. bis zum 6. unter 0,5°C. Deutschneudorf-Brüderwiese im
Erzgebirge meldete vom 1. bis zum 8. alleine drei Nächte unter -10°C. Der Vegetationsrückstand betrug zu
dieser Zeit etwa drei Wochen. Ab dem 11. gelangte dann Deutschland auf den Vorderseiten der Tiefs
„Ingo“, „Joel“ und „Karlheinz“ in eine warme Südwestströmung. So verzeichnete man am Oberrhein mit
Höchstwerten über 25°C die ersten Sommertage des Jahres. Der wärmste Tag war der 18. mit einem
Maximum von 28,1°C, gemessen in Dresden-Strehlen. Ein kurzer Kälterückfall, um den 27. herum,
erinnerte zum Monatsende ein wenig an das sprichwörtliche „Aprilwetter“.
Trotz einzelner ergiebiger Niederschläge insgesamt deutlich zu trocken
Zum fünften Mal in Folge blieb der April deutlich unter seinem Niederschlagsoll von 58 Litern pro
Quadratmeter (l/m²). Mit bundesweit etwa 43 l/m² erreichte der Monat nur 74 Prozent des Referenz- bzw.
Klimawertes. Zu Beginn des zweiten Monatsdrittels kam es gebietsweise zu ergiebigen Regenfällen. Im
Südwesten fielen am 11. z.T. mehr als 30 l/m², im Schwarzwald örtlich knapp 60 l/m². Dort lagen auch die
nassesten Orte des Monats mit Monatssummen über 160 l/m². Anders dagegen im Nordosten: Die Gebiete
Prignitz und Niederlausitz in Brandenburg kamen im April nicht einmal auf 15 l/m².
Viel Sonne an der Küste – deutlich weniger am Alpenrand
Der April verfehlte sein Sonnenscheinsoll von 152 Stunden mit rund 140 Stunden um etwa acht Prozent.
Den meisten Sonnenschein erhielt die Küste in Mecklenburg-Vorpommern und Arkona mit rund 230
Stunden. Am wenigsten schien die Sonne am Alpennordrand. Bad Kohlgrub-Rosshof erreichte dabei nur
rund 100 Stunden.
Quelle:
http://www.dwd.de/bvbw/appmanager/bvbw/dwdwwwDesktop?
_nfpb=true&_pageLabel=dwdwww_menu2_presse&T98029gsbDocumentPath=Content%2FPresse%2FPressemitteilungen
%2F2013%2F20130429__DeutschlandwetterimApril__news.html
Klimatologische Einordnung des Winters 2012/13 durch den DWD:
Durchschnittlicher Winter und kalter März widerlegen keine Klimatrends
Der Winter 2012/2013 erreichte in Deutschland nur eine durchschnittliche Temperatur - wenn auch viele
Menschen ihn als deutlich zu kalt empfunden haben mögen. Der März 2013 fiel im Vergleich zum
vieljährigen Mittel dann tatsächlich deutlich zu kalt aus. „Daraus lässt sich aber nicht auf eine grundsätzliche
Verlangsamung oder gar auf das Ausbleiben der weiteren globalen Erwärmung schließen - obwohl manche
Klimaskeptiker das wohl gerne sehen würden“, kommentiert Dr. Paul Becker, Vizepräsident des DWD,
öffentliche Diskussionen zur klimatologischen Einordnung der vergangenen Wintermonate. Das Klima in
Mitteleuropa weist von Jahr zu Jahr eine hohe Variabilität auf, das heißt es gibt stets milde und kalte Winter.
Prinzipiell, so der Klimaexperte des DWD, werde sich durch den Klimawandel hieran voraussichtlich nicht
viel ändern. Lediglich das grundsätzliche Temperaturniveau werde sich erhöhen. Die Folge seien mehr
milde und sehr milde Winter. Kalte Winter werde es aber auch immer wieder geben.
Das zeigt sich auch bei einem Blick in die Vergangenheit. Etwa seit 1980 steigt die globale Mitteltemperatur
beschleunigt an. Diese Entwicklung ist auch in Deutschland erkennbar, wo die Jahresmitteltemperatur in den
vergangen 30 Jahren im linearen Trend um etwa 0,35 Grad Celsius gestiegen ist. Trotzdem waren seit 1981
insgesamt 13 Winter kälter als der diesjährige. Dennoch lag der Mittelwert der Wintertemperaturen im
Zeitraum 1981-2010 um rund 0,6 Grad Celsius über dem Wert der Referenzperiode 1961-1990.
Der Blick alleine auf Deutschland reicht nicht aus
Auch der in Deutschland sehr kalte März 2013 steht nicht im Widerspruch zur globalen Erwärmung. Das
lasse sich mit einem Blick auf das globale Witterungsgeschehen zeigen. Hier stehen im März ungewöhnlich
milde Temperaturen von Grönland bis zum nordamerikanischen Kontinent der großflächig negativen
Temperaturabweichung über dem eurasischen Kontinent, die bis ins westliche Europa reicht, gegenüber.
Auch weite Teile Südasiens sowie Nordafrikas waren im vergangenen Monat für die Jahreszeit zu warm.
Dementsprechend lag das nordhemisphärische Temperaturmittel etwa 0,3 Grad über dem Wert des aktuellen
Vergleichszeitraums 1981-2010. Eine Abkühlung ist also nicht zu erkennen.
Künftig wieder mehr kalte und schneereiche Winter in Mitteleuropa?
Einige neue Ergebnisse der Klimaforschung und die Tatsache, dass es in den jüngsten Wintern in
Mitteleuropa wiederholt zu längeren winterlichen Witterungsabschnitten gekommen ist, haben aktuell zu
einer Diskussion darüber geführt, ob in Deutschland gerade aufgrund des Klimawandels künftig wieder
häufiger mit kalten und schneereichen Wintern zu rechnen ist. Eine Ursache könnte die zunehmend
geringere Meereisbedeckung in der Arktis sein, die zu einer Abschwächung der nordatlantischen
Tiefdrucktätigkeit und somit zu einem verstärkten Zustrom kalter Luft von Norden und Osten nach
Deutschland führen kann. Diese Luftmassen könnten durch das offene Meer stärker befeuchtet werden und
dadurch zu mehr Schneefall führen.
Nach Einschätzung des nationalen Wetterdienstes lässt sich derzeit nicht abschließend beurteilen, ob sich
diese Forschungsergebnisse tatsächlich bewahrheiten. Das Klima der Erde ist ein komplexes
Wechselwirkungssystem und eine exakte Vorhersage seines Verhaltens nur sehr schwer möglich.
Andererseits schlössen die Simulationen der aktuellen Klimamodelle auch nicht aus, dass künftig wieder
häufiger kalte und schneereiche Winter in Deutschland auftreten werden. Ein Indiz dafür sei die
großräumige Luftdruckverteilung im März 2013, die sehr gut mit der von den Modellen simulierten
nordhemisphärischen Zirkulation übereinstimmt. Ebenso lässt sich für den Zeitraum Dezember 2012 bis
März 2013 eine überdurchschnittlich hohe Zahl an Tagen mit Schneedecke feststellen. In vielen Regionen
Deutschlands wurden die Mittelwerte der Referenzperiode 1961-1990 deutlich übertroffen.
Klimastatistik zum Winter 2012/13 und März 2013
Der meteorologische Winter von Dezember 2012 bis Februar 2013 entsprach in Deutschland mit einer
Durchschnittstemperatur von 0,3 Grad Celsius (°C) fast exakt dem Mittelwert der internationalen
Referenzperiode 1961-1990 von 0,2°C. Auch verglichen mit dem aktuelleren Vergleichszeitraum 1981-2010
war der vergangene Winter lediglich 0,6 °C zu kalt. Damit reiht sich der Winter 2012/2013 als nur 58.
kältester Winter in die seit 1881/1882 bestehenden Beobachtungszeitreihe des DWD ein. Der März 2013
war mit einer Mitteltemperatur von 0,1 °C und einer Abweichung von 3,4 Grad gegenüber der
Referenzperiode 1961-1990 dagegen der kälteste März seit 25 Jahren und der fünftkälteste seit 1881.
Ungewöhnlich fielen dagegen die vergangenen vier Monate bei der Sonnenscheindauer aus. Mit dem Januar
und dem Februar waren gleich zwei Monate die jeweils sonnenscheinärmsten seit 1951. Da auch der
Dezember ein leichtes Defizit von 6 Prozent brachte, ergab sich für den gesamten Winter ein Minus von gut
63 Stunden oder knapp 41 Prozent im Vergleich zum klimatologischen Referenzzeitraum - was ebenfalls
einen neuen Negativrekord darstellt. Erst im März schien die Sonne wieder etwas länger als normal. Für
diesen Monat ergab sich ein Überschuss von knapp 11 Stunden oder 10 Prozent. Dennoch gab es seit dem
Winter 1951/1952 nur drei Jahre, in denen die Sonne in den Monaten Dezember bis März insgesamt noch
weniger schien als 2013 mit nur 213 Stunden: 1988 waren es 192 Stunden, 1970 gut 198 Stunden, 1978
knapp 212 Stunden. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr wurden im gleichen viermonatigen Zeitraum noch
344 Sonnenstunden registriert, also pro Tag etwa 1 Sonnenstunde mehr als in diesem Jahr.
Quelle:
http://www.dwd.de/bvbw/appmanager/bvbw/dwdwwwDesktop?
_nfpb=true&_pageLabel=dwdwww_menu2_presse&T98029gsbDocumentPath=Content%2FPresse%2FPressemitteilungen
%2F2013%2F20130412__Klimatrends__news.html
In der Arktis war die mit Eis bedeckte Meeresfläche im April 2013 die siebentkleinste
Fläche, die in einem April seit Beginn der Satellitenmessungen (1979) registriert wurde. Die
im April mit Eis bedeckte Meeresfläche schrumpft durchschnittlich um 2,4 % pro Jahrzehnt.
In der Antarktis war die mit Eis bedeckte Meeresfläche im April 2013 die fünftgrößte in
einem April gemessene Fläche (seit 1979). Die im April mit Eis bedeckte Meeresfläche
wächst durchschnittlich um 2,6 % pro Jahrzehnt.
Quelle:
NOAA National Climatic Data Center, State of the Climate: Global Snow & Ice for April 2013, published online May 2013, retrieved on May
22, 2013 from http://www.ncdc.noaa.gov/sotc/global-snow/2013/4
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