Hedge Fonds

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Hedge Fonds
Entstehung, Investitionsstrategien
und Marktwirkung
„The only hope to produce a superior record is to do
something different. If you buy the same securities as
other people, you will have the same results as other people“
John Templeton
Prof. Dr. Rainer Stachuletz
State University of Finance and Economics
St. Petersburg, Spring 2006
Prof. Dr. Rainer Stachuletz – Berlin School of Economics
slide no.: 1
Fragen zum Thema
• „Hedge Fonds“ sind zu einer Reizvokabel in der
Ökonomiediskussion geworden ist. Nur weiß kaum
jemand etwas über die Funktion und Struktur
solcher Fonds. Unter welchen Bedingungen können
Hedge Fonds entstehen, welches sind ihre
Investitionsstrategien ? Braucht man Sie, und wer
braucht Sie ?
• Seit Januar 2004 sind Hedge Fonds auch in
Deutschland zugelassen.
• Ziel der Lehrveranstaltung ist die Information über
die Entstehung und Organisation von Hedge Fonds,
die bevorzugten Investitionsstrategien, sowie ihre
Bedeutung für die Finanzmärkte.
Prof. Dr. Rainer Stachuletz – Berlin School of Economics
slide no.: 2
Was glauben Sie, sind Hedge Fonds ?
Anfang 2005 verglich der
Vorsitzende der SPD, Franz
Müntefering, Finanzinvestoren
mit Heuschreckenschwärmen,
die um die Welt ziehen, Unternehmen kaufen, zerlegen, verkaufen und weiterziehen. Solchen Investoren bescheinigte
er, marktradikale Asozialität.
Der Politiker zielte mit seiner
Polemik aber nur auf eine sogenannte „Alternative Anlageklasse“ (Private Equity),
eine Investitionsklasse die zwar zum Spektrum der
Hedge Fonds – Strategien zählt, deshalb aber nicht
unbedingt Hedge Fonds sein muß.
Prof. Dr. Rainer Stachuletz – Berlin School of Economics
slide no.: 3
Private Equity Investitionen
und Steuerarbitrage
„Private Equity“ beschreibt eine Investition in nicht
börsennotierte, i.d.R. unterbewertete Unternehmen oder
beliebige andere Assets. Renditesteigerungen ergeben
sich dabei allein aufgrund von Steuerarbitrage.
Aktiva
EK
1.000
500
FK
500
Entzug von EK,
Ersatz durch FK
(rD: 4%)
Aufw.:
Zins:
Tax:
Profit:
60 Umsatz
20
100
5
15
FK(1) 500
Aktiva
1.000 (rD: 4%)
FK(2)
(rD 8%)
Offshore
Tax
0 Zins 40
Profit 40
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Aufw.: 60
Zins: 60
Tax:
0
500
Umsatz
100
Verlust
20
slide no.: 4
Private Equity Investitionen
und Steuerarbitrage
Deutschland bietet zur Zeit ein attraktives Umfeld für
erfolgreiche Private – Equity – Investments:
• Assets (z.B. Aktien, Immobilien, nicht gelistete
Beteiligungen) sind eher unterbewertet.
• Das deutsche Steuersystem stellt ausländische
Beteiligungserträge im wesentlichen steuerfrei,
während es damit zusammenhängende Aufwendungen (z.B. Finanzierungskosten) als im Inland
steuermindernd akzeptiert.
• Die weitgehende Liberalisierung des Kapitalverkehrs
ermöglicht die ungehinderte Einbindung steuerfreier
Offshore – Gebiete in die Gestaltung von Geldtransfers.
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slide no.: 5
Hedge Fonds sind Investitionsstrategien
die nicht ausschließlich alternative
Investments fokussieren
Alternative
Anlagestrategien
Hedge Fonds
Alternative
Investitionen
Private Equity
Rohstoffe
Managed Futures
Kunst
Strukturierte
Finanzprodukte
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slide no.: 6
Hedge Fonds sind alternative Strategien
Grundsätzlich lassen sich „traditionelle“ und „alternative“
Anlagetechniken unterscheiden:
Merkmale traditioneller Anlagen
Merkmale alternativer Anlagen
(z.B. Investmentfonds)
(z.B. Hedge Fonds)
¾ Benchmark orientiert
¾ Absoluter Ertrag
¾ Hohe Korrelation zu Aktien- und
¾ Geringe Korrelation zu
Obligationenmärkten
verschiedenen Märkten
¾ Muss immer investiert sein
¾ Leerverkauf möglich
¾ Hohe Transparenz
¾ Meist geringere Transparenz
¾ Überschaubare Eigeninvestments
¾ Hohe Eigeninvestments
¾ Kein Einsatz von Fremdkapital
¾ Häufig Einsatz von Leverage
(Hebel, Fremdkapital)
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slide no.: 7
Zur Geschichte des Hedge Fonds
1966 wurde bekannt, daß Winslow Jones seit 1949 eine
Fondsgesellschaft führte, die über zehn Jahre eine
Gesamtperformance von 670% erreichte. Die Rendite des S&P
500 lag im gleichen Zeitraum bei 225%.
Fondsstruktur: Jones kombinierte das traditionelle „Long-Only“
mit den Stilelementen „Short Sales“ (Leerverkäufe) und
„Leverage“ (Fremdkapital).
Modell: Allokation von 150% brutto und 70% netto, d.h. je 100
USD Eigenkapital nahm Jones 10 USD Fremdkapital auf. Das
Gesamtkapital von 110 USD investierte er in Aktien (Long), für
40 USD wurden andere Aktien leerverkauft (Short Sales).
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slide no.: 8
Zur Geschichte des Hedge Fonds
Mit simultanen Long – und
Short Positionen sicherte Jones
seine Investitionen gegen fallende Märkte ab (= Hedging),
mit Hilfe des Leverage hebelte
er die Eigenkapitalrenditen der
Investoren auf ein höheres Niveau. Die wesentlichen Charakteristika des Hedge Fonds –
Long-Positionen, Leerverkäufe
und Leverage waren gefunden.
Die Long-Short-Equity
Strategie war entdeckt.
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Gewinn
Long
Short
Kurs der
Aktie
Verlust
slide no.: 9
Entwicklung der Hedge Fonds
(Anzahl und Gesamtportfolio von 1988 – 2008 )
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slide no.: 10
Entwicklung der Hedge Fonds
(Anzahl und Gesamtportfolio von 1990-2004)
800
6000
700
5000
600
4000
500
400
300
2000
200
1000
100
0
0
USD Mrd.
Anzahl Hedge Funds
3000
1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003
Anzahl Hedge Funds
Von Hedge Funds verwaltete Vermögen
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slide no.: 11
Anlageinstrumente von Hedge Fonds
Typische AIS Instrumente
Strukturierte
Produkte
Derivate
Marktineffizienz
Wandelanleihen
StaatsCash
anleihen
Instrumente
Unternehmensanleihen
Aktien
(Large
Caps)
High
Yield
Bonds
Aktien
(Small
Caps)
Abnehmender Fokus der Marktteilnehmer
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slide no.: 12
Investitionsstrategien der Hedge Fonds
Relative
Value
Event
Driven
Directional
Convertible
Arbitrage
Merger
Arbitrage
Long / Short
Equity (Bias)
Fixed Income
Arbitrage
Distressed
Debt Arbitrage
Emerging
Markets
Equity Market
Neutral
Special
Situations
Global Macro
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slide no.: 13
Investitionsstrategien der Hedge Fonds
Rendite
Global Macro
Event Driven
Relative Value
Nutzen
Preisdifferenzen
zwischen
verwandten
Wertpapieren aus
Ausnutzen von
Spezialsituationen
(z.B. bei
Merger &
Acquisition,
Firmen in
finanziellen
oder operativen
Restrukturierungen)
Analysieren makroökonomische
Veränderungen
und investieren
in sämtlichen
Anlagekategorien
und Finanzinstrumenten
Equity Hedged
Investieren in
Aktienstrategien
mit Longund Shortpositionen
und können eine
Nettolong- (Long Bias) oder Nettoshortposition (ShortBias) halten
Direktionale Strategien
Volatilität
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slide no.: 14
Strategieportfolio der Hedge Fonds
Others
14%
Managed Futures
5,6%
Equity Market
Neutral
5%
Fixed Income
Arbitrage
8%
Emerging Markets
4%
Convertible
Arbitrage
5%
Long/Short Equity
26%
Event Driven
Arbitrage
22%
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Global Macro
Investments
10%
slide no.: 15
Strategieportfolio der Hedge Fonds
Betrachtet man das Strategieportfolio, dann entfallen mehr als
70% der Anlagen auf spekulative Wetten.
EVENT DRIVEN
21%
RELATIVE VALUE
17%
ANDERE
12%
DIREKTIONAL
50%
Hedge – Fonds sind damit überwiegend keine Hedge
Fonds !!!
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slide no.: 16
Generelle Investitionsstrategien
Relative - Value Strategien versuchen Fehlbewertungen
gleicher oder ähnlicher Finanzprodukte zu entdecken und
verdienen daran, das „billigere“ Produkt zu kaufen und das
„teurere“ Produkt zu verkaufen.
Event - Driven Strategien versuchen von spezifischen
Unternehmenssituationen zu profitieren, z.B. bei
Sanierungsfällen oder Übernahmen/Fusionen. Bei Mergers
kommt es regelmässig zu Überbewertungen des Zielobjektes
und gleichzeitiger Abwertung des Übernehmers.
Direktionale Strategien sind mehr oder weniger
schlichte Wetten auf erwartete Marktbewegungen. Long /
Short Equity folgt dabei der gleichen Idee wie Relative
Value, gewichtet jedoch eine bestimmte Marktrichtung
stärker (Long- oder Short Bias)
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slide no.: 17
Long / Short Equity
Für eine Zuordnung des Long / Short Equity zu Relative –
Value oder Direktionaler Strategie kommt es auf die
wertmässige Symmetrie der Long und Short – Positionen an.
Eine Übergewichtung der Long – Seite (Kauf von Aktien)
verweist auf die Erwartung eines eher wachsenden Marktes
(eine entsprechend geringer gewichtete Short-Seite würde
Marktrückgänge nicht adäquat absichern).
EQUITY – NON
EQUITY
SHORT
HEDGE
HEDGE
SELLING
Prof. Dr. Rainer Stachuletz – Berlin School of Economics
slide no.: 18
Long / Short Equity Hedge
• Equity-Hedged-Funds repräsentieren ein bedeutendes
Segment der Hedge-Fund-Industrie
• Equity-Hedged-Manager versuchen durch die Identifikation
von unter- oder überbewerteten Aktien auf den globalen
Aktienmärkten Gewinn zu generieren
• Die Strategien sind durch beliebige Faktoren bestimmt
(Value, Growth, Markt-Timing oder Branche)
• Die Fonds können netto long und/oder short sein
• Die Absicherung erfolgt über Leerverkäufe und/oder durch
die Verwendung von Index- Optionen und Futures
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slide no.: 19
Long / Short Equity - Hedge
Equity Hedge – Strategien quasi als Urform des Hedge
Fonds im Jones‘schen Sinne. Die Strategie besteht aus dem
Kauf unterbewerteter Aktien bei gleichzeitigem Leerverkauf
überbewerteter Titel.
Gewinn
Glaubt man, Blau sei mit 100 €
Long
überbewertet, Rot hingegen mit Short
80 € unterbewertet, bietet sich
folgende Strategie an:
Long in Rot und Short in Blau,
bestätigt sich die Vermutung
einer zu grossen Preisdifferenz
(Spread) zwischen Blau und Rot,
gewinnt diese Strategie an der
Verringerung des Spreads.
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Kurs der
Aktie
100
80
Verlust
slide no.: 20
Long / Short Equity – Hedge (Case)
• Ausgangslage
– Home Depot und Lowe’s sind die beiden US Marktführer für
Heimwerkergeschäfte
• Analyse des „Hedge Fonds“
– Die beiden Firmen teilen sich als Oligopolisten faktisch den
amerikanischen Markt. Sowohl Home Depot als auch Lowe’s haben
stark vom expandierenden Heimwerkergeschäft profitiert. In
Anbetracht des abklingenden Marktwachstums wird sich der
Konkurrenzkampf in Zukunft stark verschärfen
– Lowe’s hat über die letzten 2 Jahre ein stärkeres Wachstum
aufgezeigt, weil die Firma von einer regionalen zu einer nationalen
Kette herangewachsen ist. Lowe‘s ist daher eher mit einem
Wachstumsrückgang und Konsolidierungsphase konfrontiert
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slide no.: 21
Long / Short Equity – Hedge (Case)
• Analyse des „Hedge Fonds“ (Fortsetzung)
– Home Depot hingegen hat die Phase eines Wachstumsrückgangs
bereits hinter sich und befindet sich momentan in der
Konsolidierungsphase.
– Historisch besteht ein grosser Bewertungsunterschied: Home
Depot wird mit einem P/E1. von 16.7 und Lowe’s mit
einem P/E von 23.9 gehandelt
• Umsetzung der Strategie
– Trade: Long Home Depot und short Lowe’s zur teilweisen
Absicherung der Strategie
1
Price – Earning – Ratio: Setzt den Kurs der Aktie ins Verhältnis zu den Gewinnen je Aktie.
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slide no.: 22
Long / Short Equity – Hedge (Case)
Enter spread
position
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slide no.: 23
Non – Hedge / Short - Selling
Diese Strategien repräsentieren ungesicherte, direktionale
Spekulationen auf steigende (Non-Hedge) oder fallende (Short
Selling) Märkte. Je nach zusätzlicher Verwendung von Fremdkapital (Leverage) bzw. zusätzlichem Aufbau von Short–Positionen läßt sich das Gesamtrisiko abmildern oder vergrößern.
Leverage
Marktrichtung
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Marktrichtung
slide no.: 24
Event – Driven Strategies
• Event-Driven-Fonds investieren in Firmen, die einer
substantiellen Veränderung unterworfen sind
• Typische Event-Driven-Strategien beinhalten
– Merger Arbitrage (Arbitrage Situationen bei
Fusionen)
– Distressed Securites (Problemfirmen)
– Special Situations
– High Yield Securities & Bank Loans
• Profite werden durch Differenzen zwischen Kaufpreisen
und schliesslich realisierten Preisen erzielt
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slide no.: 25
Event – Driven Strategies
(Merger Arbitrage)
1
70
Ad – hoc Meldung
am 28. April 2000
Hypovereinsbank
Bank Austria
2
60
Index value Euro
Abschluss
Aktienerwerb
50
Fusionsankündigung
40
2001
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slide no.: 26
Event – Driven Strategies
(Merger Arbitrage)
Traditioneller Investmentfonds
Position:
Aktien
Anzahl
Bank Austria
Kauf
Verkauf
28. April 2000
28. Dezember 2000
- EUR 48,80
+ EUR 58,60
1
Differenz
9,80
+ 9,80
Hedge Fund Manager
Position:
Leerverkauf/
Kauf
Eindeckungskauf/
Verkauf
28. April 2000
28. Dezember 2000
-1
+ EUR 68,10
- EUR 59,74
8,36
1
- EUR 48,80
+ EUR 58,60
9,80
Aktien
Anzahl
HypoVereinsbank
Bank Austria
Differenz
+ 18,16
Der Hedge Fund Manager erzielt doppelten Ertrag bei geringerem Risiko
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slide no.: 27
Event – Driven Strategies
Long–Short–Equity in der Merger Arbitrage
50
Erwartete Kursbewegung
Bank Austria
40
30
Long Bank Austria
20
10
0
Short HVB
-10
Erwartete Kursbewegung HVB
-20
45
50
55
Prof. Dr. Rainer Stachuletz – Berlin School of Economics
60
65
70
75
80
85
slide no.: 28
Event – Driven Strategies
Stock for Stock Deal (Merger Arbitrage)
Käufer:
Übernahmefirma:
Aktientausch:
Pfizer Inc
Pharmacia
1.4 Pfizer =
1 Pharmacia
Ankündigung:
Trade Datum:
15. Juli 2002
11. Oktober 2002
Closing Datum:
28. Februar 2003
STRATEGIE :
1. Kauf von 1 Pharmacia (11. Oktober 2002 @ USD 40.88)
- 40.88
2. Verkauf von 1.4 Pfizer (11. Oktober 2002 @ USD 30.15)
42.21
Transaktion 11. Oktober 2002
3. Zins auf Leerverkauf (2%*42.21*135/365)
4. Nettodividende (Pfizer bezahlt -0.36, Pharmacia erhält +0.14)
Nettogewinn
1.33
+0.31
-0.22
1.42
Rendite (1.42/40.88)
3.5 %
Annualisierter Gewinn (3.5%*365/135)
9.5 %
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slide no.: 29
Relative Value Strategien
Klassische Arbitrage – Strategien, die Marktunvollkommenheiten und
Fehlbewertungen ausnutzen. Zu diesem Zweck werden Gegenpositionen
aus ähnlichen Assets aufgebaut.
Fixed Income
Arbitrage
Convertible
Arbitrage
Sonstige
Arbitragen
Credit Spread Arbitrage
Delta - Hedge
Index Arbitrage
Yield Curce Arbitrage
Gamma - Hedge
Split Strike Conversion
MBS Arbitrage
Statistische Arbitrage
Kapitalstruktur Arbitrage
Prof. Dr. Rainer Stachuletz – Berlin School of Economics
slide no.: 30
Relative Value Strategien
Index – Arbitrage
Ein (theoretischer) Index – Future mit einjähriger Laufzeit werde
heute mit 4.090 € (1€ per Index-Punkt) gehandelt. Long und
Short - Positionen lassen sich dem Diagramm entnehmen:
Long Future =
Buyer
Profit
Index
4090
Loss
Short Future =
Seller
Prof. Dr. Rainer Stachuletz – Berlin School of Economics
Die Long–Future Position
hat Anspruch auf „Lieferung“ eines „Index“ zum
Preis von 4090 € bei Fälligkeit. Liegt der Index am
Liefertag über 4090 Punkten, so ist der Gewinn der
Long-Position gleich:
Max [(Index t 1 − Indexfutur eto ) ⋅ 1€ ; 0 ]
slide no.: 31
Spot – Future – Parity
Index Arbitrage (Example)
Angenommen Sie halten ein indexbezogenes Aktien-Portfolio,
das gegenwärtig mit 5,500 € bewertet ist. Bei einem risikofreien Zins von 3.5 % und erwarteten Dividendenzahlungen in
Höhe von 100 € (d=Dividendenrendite=100/5,500= 1,82%),
wäre der faire Preis eines Index – Futures (F0)mit einer Laufzeit von einem Jahr:
F0 = S0 • (1 + rF − d )
F0 = 5 ,500 • (1 + 0 ,035 − 0 ,0182 )
F0 = 5 ,592.40 €
Um Ihr Index-Portfolio vor Verlusten zu schützen, könnten Sie
eine Short-Future-Position eingehen (Future-Preis 5,592.40 €).
Prof. Dr. Rainer Stachuletz – Berlin School of Economics
slide no.: 32
Spot – Future – Parity
Index Arbitrage
Die in einem Jahr zu erwartenden Einzahlungen bei Verkauf Ihres IndexPortfolios hängen von der künftigen
Kursentwicklung ab (siehe Tabelle payoffs 1-5). Sinkende Kurse werden kompensiert durch Gewinne aus der FuturePosition, steigende Preise durch Verluste
aus der Future-Position. In jedem Fall ist
ein Cash Flow von 5692,40 zu erwarten
(= risikofreier Zins von 3,5% p.a.)
Assets
Stock Portfolio
Dividends
Short Future
Total
Payoff1
Payoff2
Loss
Payoff3
Sh
Fu or
tu t
re
Profit
5692,4
0
Payoff4
Inde
x
Payoff5
+4500,00
+5000,00
+5500,00
+6000,00
+6500,00
+100,00
+100,00
+100,00
+100,00
+100,00
+1092,40
+592,40
+92,40
-407,60
-907,60
+5.692,40 +5.692,40 +5.692,40
+5.692,40
+5.692,40
Prof. Dr. Rainer Stachuletz – Berlin School of Economics
slide no.: 33
Spot – Future – Parity
Index Arbitrage
Assets
Stock Portfolio
Dividends
Short Future
Total
Payoff1
Payoff2
Payoff3
Payoff4
Payoff5
+4500,00
+5000,00
+5500,00
+6000,00
+6500,00
+100,00
+100,00
+100,00
+100,00
+100,00
+1092,40
+592,40
+92,40
-407,60
-907,60
+5692,40 +5692,40 +5692,40
+5692,40
+5692,40
Ursprünglich haben Sie 5,500 € für Ihr Aktien (Index) Portfolio bezahlt. Der
Einsatz eines Futures führt Sie nach einem Jahr – unabhängig von der
Kursentwicklung des Aktienmarktes – zu einem Cash Flow von 5,692.40 €,
d.h. Sie verdienen risikofreie 192,40 € (entsprechend dem risikofreien Zins
von 3.5% p.a.)
(F
0
+ D ) − S0
= rF
S0
⇒ F0 = S0 ⋅ (1 + rF − d )
Prof. Dr. Rainer Stachuletz – Berlin School of Economics
Spot-FutureParity
slide no.: 34
Spot – Future – Parity
Index Arbitrage
Das Spot Future Parity beschreibt eine Gleichgewichtsbeziehung zwischen Derivate- und Kassamarkt.
In unserem Beispiel gilt für einen aktuellen Index-Stand
von 5,500 Punkten und den darüber hinaus eingeführten
Annahmen ein Future-Preis von 5,592,40 € als fairer
Gleichgewichtspreis.
Bei einem höheren Future – Preis wäre es günstig, das
billige Produkt (Aktienindex) zu kaufen und gleichzeitig das
relativ teure (Future) zu verkaufen und umgekehrt.
Im Ergebnis schlagen also relative Preisveränderungen des
einen Marktes immer auf den anderen Markt durch.
Termin- und Kassamärkte sind miteinander verbunden.
Prof. Dr. Rainer Stachuletz – Berlin School of Economics
slide no.: 35
Spot – Future – Parity
Index Arbitrage
Steigende Future – Preise werden – aufgrund von Arbitrageprozessen – zu
steigenden Kassa Preise führen. So wäre z.B. bei einem Indexstand von
5.500 ein Future mit einem Preis von 6.000 Euro klar zu hoch bewertet. In
diesem Fall könnten sogenannte „smart traders“ Arbitrage Profite in Höhe
von 307,50 € pro Kontrakt realisieren und damit den Markt zum Gleichgewicht zurückführen.
Action
t0
Borrow money at rF (3,5%)
+ 5,500.00
- 5,692.50
Buy/Sell Stock Portfolio
- 5,500.00
+ Stock
Sell/Buy Future at 6,000
0
+ 6,000.00 - Stock
Total
0
+ 307,50
t1
Der mögliche Arbitrage – Gewinn entspricht der Differenz zwischen einem
theoretisch fairen und einem aktuell gehandelten Future Preis (6,000 –
5,692,40). Bubbles auf den Derivate-Märkten werden über Arbitrage - Prozesse zu massiven Bubbles auf den Kassamärkten
führen, bis Kassa Preise und Future – Preise sich wieder in einem Gleichgewicht
befinden.
slide no.: 36
Prof. Dr. Rainer
Stachuletz – Berlin School of Economics
Wie erfolgreich sind Investitionsstrategien der Hedge Fonds ?
Multi-Strategy
Managed Futures
Risiko
10,63%
11,94%
Global Macro
11,64%
13,97%
Fixed Income Arbitrage
3,85%
6,80%
Risk Arbitrage
4,35%
8,08%
E.D. Multi-Strategy
6,19%
10,46%
Distressed
6,73%
13,51%
Event Driven
5,85%
11,54%
Equity Market Neutral
10,26%
Emerging Markets
3,03%
17,10%
7,51%
17,67%
-3,18%
Convertible Arbitrage
9,70%
CSFB/Tremont e Fund Index
-5,00%
Rendite
12,25%
6,96%
Long/Short Equity
Dedicated Short Bias
4,40%
9,49%
4,68%
8,18%
10,91%
0,00%
Prof. Dr. Rainer Stachuletz – Berlin School of Economics
5,00%
10,00%
15,00%
20,00%
25,00%
30,00%
slide no.: 37
Strategiedynamik der Hedge Fonds
Ende 4. Quartal 1993
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
Global Macro
Long-short Equities
Event Driven
Emerging Markets
Managed Futures
Fixed Income Arbitrage
Convertible Arbitrage
Equity Market Neutral
Dedicated Short Bias
Multi-Strategy Ansatz
Ende 4. Quartal 2003
42.9 %
23.9 %
10.7 %
10.3 %
5.2 %
3.9 %
1.7 %
1.1 %
0.2 %
0.1 %
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
Long-short Equities
Event Driven
Global Macro
Emerging Markets
Equity Market Neutral
Fixed Income Arbitrage
Convertible Arbitrage
Managed Futures
Multi-Strategy Ansatz
Dedicated Short Bias
33.0 %
17.1 %
10.6 %
8.5 %
8.3 %
7.3 %
6.7 %
4.7 %
3.5 %
0.2 %
Die Stars von gestern müssen
nicht die Stars von morgen sein
Prof. Dr. Rainer Stachuletz – Berlin School of Economics
slide no.: 38
Was machen Hedge Fonds anders ?
Hedge Fonds können in größerem Umfang Fremdkapital aufnehmen und investieren. Mit Hilfe dieses Leverages lassen sich (unter
gewissen Voraussetzungen) die Eigenkapitalrenditen deutlich steigern.
Hedge Fonds müssen nicht immer investiert sein. In unsicheren
Zeiten beschränken sie sich u.U. auf Sichteinlagen. Damit können
sich Hedge Fonds wie extrem vorsichtige Investoren verhalten.
Hedge Fonds zahlen Managern erhebliche Erfolgsvergütungen von
Diese reichen I.d.R. bis zu 20% der Fondserträge. Wenn der Kunde
Geld verdient,verdient auch der Manager
Hedge Fonds können durch Leerverkauf von fallenden Kursen profitieren
Hedge Fonds können unbeschränkt Derivate einsetzen. Mit Hilfe der auf
Derivate gestützten Nachbildung von Cash-Flow-Profilen (synth. Long/ Short-Positionen lassen sich Profile mit sehr geringem Kapital aufbauen.
Hedge Fonds residieren an steuerbefreiten offshore-Standorten mit jeweils nur einem Minimum an regulatorischem Aufwand. Ihr Geschäftsgebahren ist I.d.R. intransparent und ohne Berichterstattung.
Prof. Dr. Rainer Stachuletz – Berlin School of Economics
slide no.: 39
Wer braucht Hedge Fonds ?
Hedge Fonds weisen bei einer durchschnittlichen Mindestanlagesumme von 630 TUSD erhebliche Markteintrittsbarrieren
auf. Der Markt wird von institutionellen Anlegern und sehr
vermögenden Privatanlegern (HNWI) beherrscht.
7%
20%
6%
53%
HF's, Banken, Versicher.
Pensionskassen
Sonstige
Prof. Dr. Rainer Stachuletz – Berlin School of Economics
14%
Stiftungen
HighNetWorthIndividuals.
slide no.: 40
Brauchen die Märkte Hedge Fonds ?
ƒ
Aufgrund ihres Volumens (12% des Gesamtvermögens)
und ihrer Investitionsstrategie (Leverage, Leerverkauf,
Derivateeinsatz), können Hedge Fonds Marktprozesse
deutlich beeinflussen.
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Die zu ca. 75% direktional oder opportunistisch angelegten
Investitionsstrategien gründen vor allem auf der Erwartung
kurzfristig realisierbarer Erträge. Marktbereinigende
Arbitragestrategien spielen dagegen nur eine vergleichsweise geringe Rolle. Eine gesamtwirtschaftlich wünschenswerte Finanzierungs- oder Marktregulierungsfunktion ist
nicht zu erkennen.
Prof. Dr. Rainer Stachuletz – Berlin School of Economics
slide no.: 41
Brauchen die Märkte Hedge Fonds ?
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Aufgrund eines weitreichenden Regulierungsdefizits,
völliger Intransparenz hinsichtlich der verfolgten
Geschäftsmodelle und vorzugsweise steuervermeidender
offshore – Geschäftssitze entziehen sich Hedge Fonds bis
heute erfolgreich jedem politischen Gestaltungsspielraum.
Hedge Fonds schaffen Anreize zur Marktmanipulation und
dem Erzeugen von Ungleichgewichten.
In den heute bekannten Formen mit den heute bekannten
Marktabsichten, Marktstrategien und Marktergebnissen
werden Hedge Fonds nicht benötigt. Mittelfristig gefährden
sie die Stabilität des Finanzsystems, begünstigen
zweifelhafte Verteilungsprozesse und behindern eine an
langfristigen Zielsetzungen orientierte Politik der
Realwirtschaft.
Prof. Dr. Rainer Stachuletz – Berlin School of Economics
slide no.: 42
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