fragt man alljährlich. Seien wir ehrlich - Friedrich-Schiller

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Prof. Dr.
Bärbel Kracke
Professorin für Pädagogische Psychologie an der
Fakultät für Sozial- und Verhaltenswissenschaften
„Wird's besser? Wird‘s schlimmer?“
fragt man alljährlich. Seien wir ehrlich:
Leben ist immer lebensgefährlich.
(Erich Kästner)
Werdegang
1988 / Studienabschluss
Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit als Wissenschaftlerin?
Das schönste an der Arbeit als Wissenschaftlerin
ist die Freiheit, Themen zu bearbeiten, die einem
selbst wichtig erscheinen. Allerdings muss man
sich diese Freiheit immer wieder vor Augen halten,
da inzwischen Außensteuerung z. B. durch die
Themensetzung von Forschungsförderern dazu
kommt. Eine Entscheidung für die Karriere als
Wissenschaftlerin habe ich im eigentlichen Sinne
nicht getroen. Es gab mehrere Punkte, an denen
auch glückliche Umstände dazu beigetragen haben,
dass ich dabei geblieben bin.
Technische Universität Berlin
1992 / Promotion
Justus-Liebig-Universität Gießen
1993 bis 2001 / Postdoc-Phase
2001 / Habilitation
Universität Mannheim
Welche Vorbilder haben Sie beruflich geprägt? Ich habe
immer Menschen bewundert, die sich leidenschaftlich für ihre Ziele einsetzen und mutig sind.
Menschen, die sich trauen, nicht mainstream zu
sein, dabei aber total zuverlässig und humorvoll.
2004 / Erste Professur
Universität Erfurt
Seit 2012 / Professur
Frauen in der Wissenschaft 
Friedrich-Schiller-Universität Jena
Welche resp. wessen Unterstützung war Ihnen besonders wichtig? Mir haben meine Familie, mein Mann,
meine Freunde, meine Chefs und KollegInnen, das
Habilitationstipendienprogramm der DFG, meine
relativ unkomplizierten Kinder, mein Können und
Durchhaltewillen, meine Flexibilität sowie Glück
geholfen. Und nie ist es nur ein Unterstützer, der
besonders wirkt, es kommt auf das Zusammenspiel dieser Faktoren an.
Ist Ihre Karriere gradlinig verlaufen – und wie haben Sie
eventuelle Umwege und Durststrecken bewältigt? Ich
hatte nie eine klassische Lehrstuhlstelle, sondern
entweder Stipendien oder Projektstellen. Ich war
auch zwischendurch arbeitslos und habe mir für
die Übergangszeit immer eine Frist gesetzt. Wäre
innerhalb einer bestimmten Zeit kein Anschluss
in Sichtgewesen, hätte ich das Ziel Unikarriere erst
einmal aufgegeben. Ich habe auch gerade in der
Habilitationszeit ein zweites Standbein aufgebaut,
um im Falle des Nichterreichens einer Professur
eine befriedigende Alternative zu haben.
Akademische Karrieren sind oftmals von einem großen
Maß an Unsicherheit geprägt. War das bei Ihnen auch
der Fall – und wie sind Sie damit umgegangen? Das
schwierigste ist, dass der Weg zu einer festen
Position so lange dauert und mit der Phase der
Entscheidung für Kinder zusammen fällt. Mit
Kindern in einer Doppel-Karriere-Beziehung ist es
deutlich schwieriger in Sachen Produktivität und
Flexibilität mitzuhalten.
Wie schaen Sie es, einen solch anspruchsvollen und
fordernden Beruf mit dem Privatleben in Einklang zu
bringen? Wie die meisten Vollzeit berufstätigen
Frauen mit PartnerIn und Kindern habe ich ständig
ein schlechtes Gewissen. Ich hoe allerdings,
dass ich dadurch, dass ich durch meinen Beruf
zufrieden bin und interessante Dinge mit nach
Hause bringe, einfach auch für meine Familie ein
attraktives Familienmitglied bin. Ob das gelungen
ist, wird sich erst auf lange Sicht zeigen.
Ihre Tipps für Nachwuchswissenschaftlerinnen?
Am wichtigsten ist es, die Dinge zu tun und
die Themen zu verfolgen, die man wirklich für
sinnvoll hält. Zudem finde ich es wichtig, den
berühmten Plan B zu haben und immer daran zu
denken, nicht grundsätzlich an sich zu zweifeln.
Zudem halte ich für zentral, sich in jeder Phase
der wissenschaftlichen Karriere auch in Gremien
einzusetzen, um die Perspektive von Wissenschaftlerinnen einzubringen.
Kontakt
Institut für Erziehungswissenschaft
Lehrstuhl für Pädagogische Psychologie
Am Planetarium 4
07743 Jena
Telefon: +49 (0) 3641 - 94 53 41
E-Mail: [email protected]
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