der Beitrag zur Kenntnis Braunerdebildung auf Molasse im schweizerischen Mittelland Von der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich zur Erlangung der Würde eines Doktors der technischen Wissenschaften genehmigte Promotionsarbeit vorgelegt Jakob von Geering, dipl. Ing. Agr., Referent : aus Zürich Herr Prof. Dr. G. Korreferent: Herr Prof. Dr. P. Bern, 1935, Verbandsdruckerei A.-G. Wiegner IViggli Meiner lieben Muller Inhalt. I. Einleitung: Seite . Umriss des schweizerischen Mittellandes II. III. Verwitterung 1. Verwitterung 2. Tonbildung 3. Bodenbildung Bodenbildung. 8 9 16 Braunerde. 2. Allgemeines Regionale Braunerdevorkommen 3. Böden 1. IV. und 3 Neue des schweizerischen Mittellandes Untersuchungen von "20 22 (Literatur) Molassebodenprofilen rischen Mittelland 1. 2. 3. der Gesteinsanalysen dem schweize¬ 30 32 49 Untersuchungsergebnisse: a. Bodenfarbe b. Bodenreaktion 51 c. Humus 51 d. Textur 53 50 e. Totalchemismus /. Kolloidfraktion 58 g. h. Bodenklassifikation 63 Nährstoffvorrat 66 i. Wald- und Freilandböden V. aus 29 Untersuchungsmethoden Profilbeschreibungen und Analysenresultate Zusammenstellung 25 Zusammenfassung 53 69 70 I. Einleitung. Das schweizerische Mittelland in grossen Zügen identisch mit dem schweizerischen wird in bodenkundlicher Hinsicht ziemlich zum Gebiet der Braun¬ — Molasseland erde, den im Auch und in der Sinne E. Ramann's neuesten H. Gessner fassung als allgemein — zur (*1) Bearbeitung verbreitetsten einer Böden in Mitteleuropa, gerechnet. schweizerischen Bodenkarte von H. Pallmann (* 2) erscheint das schweizerische Molasseland in bodengenetischer Er¬ „Braunerdeserie" (vgl. H. Pallmann * 3 sowie S. 18 uff.) gehörig. Wahrend die interessanten Bodenbildungen im Bereich der Schweizeralpen bereits wiederholt Gegenstand zum Teil gründlicher bodenkundlicher Untersuchungen waren, sind die Molasseböden des Mittellaiides von den Bodenkundlern bisher eher etwas stiefmütterlich behandelt Im Anschluss worden. an die Bodenkartierung der Schweiz, die seit längeren Jahren auf Veranlassung von G. Wiegner durch H. Jenny, H. Gessner und vor allem H. Pallmann durchgeführt wurde, lag es daher nahe, auch die im landwirtschaftlich wich¬ tigsten Gebiet der Schweiz einen ansehnlichen Raum einnehmenden Molasseböden einer etwas zur eingehenderen Betrachtung Kenntnis der Bodenbildung zu im unterziehen. Molassegebiet So entstand der nachfolgende Beitrag des schweizerischen Mittellandes. Umriss des schweizerischen Mittellandes. Geographie. Von höherer Warte land als nördliches Alpenvorland gesehen ist das schweizerische Mittel¬ eine bis hinüber den Fuss des Jura rei¬ an chende Hochebene, die sich bei näherer Betrachtung in ein reich gegliedertes Hügelland auflöst. Genfersee und Bodensee-Rhein schliessen es ab gegen SW und NE. Vom Mt. Jorat (932 m) und Mt. Gibloux (1212 m) im S neigt es sich auf rund 300 km Länge gegen seine N-Grenze am Rhein (Kaiserstuhl 332 m). Seine Breite wächst dabei von zirka 30 km auf über 60 km und es nimmt mit etwa 13'000 km2 nahezu % der Gesamtfläche der Schweiz ein. Als annähernde geographische Grenzkoordinaten wären anzugeben: 46°10' und 47° 40' nördliche Breite, 6° 00'und 9° 30' östl. Länge von Greenwich. (Vgl. im weiteren J. Früh*4). Geologie (vgl. * Die ganze Landschaft trägt den Stempel der Eiszeit 5). abtragenden und wiederaufschüttenden Einzelphasen; aber gegenüber dem komplizierten tektonischen Aufbau der Alpen erscheint das Mittelland auf der geologischen Karte in übersichtlicher Einfachheit. Die Sedimentgesteine der Tertiärzeit treten überall zu Tage, wo nicht Gletscherund Flussablagerungen sie begraben haben. Entsprechend ihrer Entstehungs¬ weise als Deltabildungen der Alpenflüsse des Tertiärs sind die Molassetrümmersedimente im allgemeinen um so feinkörniger je weiter entfernt sie sich von den ehemaligen Flussmündungen am Alpenrand befinden. Die verschiedenen Meeres- und Süsswasserepochen des Tertiärs in unserer Gegend haben ihren Niederschlag in den verschiedenen Molassestufen zurückgelassen, deren heutige Verbreitung aus der schematischen Karte in Fig. 1 ersichtlich ist. Grobe Konmit ihren abwechselnd *1 E. Ramann. * H. Pallmann Bodenkunde (III. Aufl.). J.Springer. Berlin 1911. und H. Gessner. Bodentypenkarte der Schweiz (Nebenkarte d. Geotechn. Karte d. Schweiz, Bl. 1). Kümmerly & Frey, Bern 1934. *3 H. Pallmann. Die Bodentypen der Schweiz. Mitt. Lebensm. Hyg. 24, 8—20, 1933. * 4 J. Früh. Geographie der Schweiz. Bd. I, Natur des Landes. Fehr, St. Gallen 1930. 5 Alb. Heim. Geologie der Schweiz, Bd. I. G. H. Tauchnitz, Leipzig 1919. * 2 — 4 — glomerate, Kalk- und bunte Nagelfluh, Sandsteine, Mergel und Tone, bald grössere Komplexe bildend, oft aber auch auf kleine Entfernungen einander ablösend, sind allen Molassestufen gemein. Vis. 1. ^M Obere Süsswassermolasse WM Marine Molasse, Untere Molasse Hill Jetzige Ausbreitung (Aus: der Mplassestufen in der Schweiz. Alb. Heim * 5.) diluviale Alpenfaltung erfasste nur einen kleineren Teil der heute übrig gebliebenen Molassesedimente, die sog. subalpine Molasse, während die Molasse des eigentlichen Mittellandes nur eine nach SW zunehmende Hebung mit mehr oder weniger ungestörter ursprünglicher Schichtlage erfahren hat. Entsprechend der späteren Reliefausgleichung durch die Erosion liegt heute im SW-Teil eine tiefere, ältere Stufe, die untere Süsswassermolasse (oberes Stampien und Aquitanien) bloss, welche in NE-Richtung fortschreitend stärker von der miocänen Meeresmolasse (Burdigalien und Helvetien) und schliesslich auch noch von der oberen Süsswassermolasse (Tortonien) überlagert geblieben Die untere Süsswassermolasse ist ausgezeichnet durch das häufige Vor¬ ist. kommen bunter, namentlich roter Mergel und Tone neben Süsswasserkalken Die noch und grauen Sandsteinen. Die marine Molasse ist bekannt durch ihre Muschelbrekzien und relativ homogenen, grauen, oft Glaukonit führenden Sandstein¬ In der oberen Süsswassermolasse trifft man wieder massen (z. B. im Bernbiet). Mergel, kleine Braunkohlenhorizonte und in ungezähltem Wechsel auf Nagelfluhbänke, Sand-, Mergel- und Kalkschichten, wie sie auch für die Oehningerstufe charakteristisch sind. Da ein Teil der untersuchten Molassebodenprofile aus der letzteren stammt, sei eine von A.Escher (* 6) gegebene Beschreibung eines benachbarten geolog. Profils angeführt: auf bunte * 6 cit. nach E. Letsch. Die Geotechn. Serie, Lief. 1, Molassekohlen 132, 1899. östlich der Reuss. Beitr. Geol. Schweiz, — 5 — sich: zur Tops zeigten Nagelfluh, Mergel und Sandstein, Nagelfluh, keine Eindrücke sichtbar, Mergel, gelb und grau, massiger Sandstein, mergelschiefriger Sandstein. Mergel, gelbgrau, klüftig, Mergel, schwarzgrau mit Helix, Kalk, knollig, aussen weissgelb, Mergel, gelbgrün, Kalk, rötlich, mit flachmuscheligem Bruch, knollig, Mergelsandstein, Süsswasserkalk, massig, wellige Oberfläche, „Von J.ettenber« (685 ml bis 15 m 12—15 m 12 m 1,2 m 3 m 0,45 0,45 0,3 0,6 0,9 1,2 0,6 m m m m m m m Kirche Zell." Eine petrographische Uebersicht der Molassesandsteine geben F. Gschwind (* 7) (vgl. auch M. Gschwind & P. Niggli vain & M. gesehen von de * Quer¬ Ab¬ 8). dem extrem schwankenden Kalk- und dolomitischen Anteil findet Sedimentgestein erwartungsgelnäss praktisch unver¬ Quarz und Muskowit (als Serizit wahrscheinlich auch sekundär) in starkem Masse vertreten. Es folgen die relativ wetterbeständigen Feldspäte, worunter die Kalifeldspäte in der Verwitterung meist weniger weit fortgeschritten sind als die Kalknatronfeldspäte. Dass mitunter starke Anhäu¬ fungen einzelner dieser wichtigsten Minerale vorkommen, zeigen die entspre¬ Selten fehlen chend benannten Quarz-, Glimmer- und Arkosesandsteine. Biotit, Chlorit, Epidot und Limonit. Meist schon untergeordnet und daher als bodenbildende Faktoren von nebensächlicher Bedeutung sind Granat, Magnetit, Hornblende, Zirkon, Rutil und andere mehr. Für die marine Mo¬ lasse gilt, wie bereits angeführt, als besonderes Merkmal der sekundäre, nicht sehr wetterbeständige Glaukonit. In gröberen Sandsteinen sind natürlich zu¬ in man der Molasse als wüstliche Minerale wie nehmend auch Klima von Gesteinstrümmer vertreten. Der Verlauf als ein grosses „Tal" zwischen Jura und Alpen wichtiger Faktor für die Klimagestaltung im schwei¬ (* 9). SW nach NE ist ein zerischen Mittelland; halten dadurch eine denn die besondere SW Winde er¬ Witterungsausgleich im hier vorherrschenden W und Bedeutung für den ganzen Gebiet. In der Tat weicht die mittlere Jahrestemperatur im zentralen Teil nur wenig von 8° C ab, im ostschweizerischen Teil dürfte 7° in nicht zu grosser Höhe nahezu die untere, 9° im westschweizerischen Teil ungefähr die obere Grenze bilden. hauptsächlich auf die höheren Anlehnung an die medi¬ terrane Zone zurückzuführen, während die Ostchweiz eine entsprechende Zu¬ nahme des kontinentalen Einflusses aufweist. Die mittlere jährliche Regen¬ menge beträgt dem Jurafuss entlang 900—1000 mm und steigt als Folge des langsamen Ansteigens des ganzen Plateaus gegen die Alpen auf etwa 1500 bis 1700 mm an der Grenze gegen die Voralpen. Die Hauptmenge der Nieder¬ schläge entfällt auf die Sommermonate (in Zürich zirka %). Auch die Luft¬ feuchtigkeitsverhältnisse sind ziemlich einheitlich und bleiben im Mittel inner¬ halb 75—80 %. Die als bodenbildende Faktoren von grösserer Bedeutung in Die Unterschiede sind Mittelwerte der Wintermonate in der Westschweiz als * 7 F. de Quervain und AI. Gschwin.l. Die nutzbaren Gesteine der Schweiz. II. Huber, Bern 1934. * 8 AI. Gschwind und P. Schweiz. Beitr. *9 .I.Maurer, Geol. Niggli. Schweiz, R. Bilwiller Frauenfeld 1909. und Untersuchungen über die Gesteinsverwitterung in der Geotechn. Serie, Lief. 17, 1931. C.Hess. Das Klima der Schweiz. Huber & Co., — 6 — Betracht kommenden Hauptklimawerte Temperatur und Niederschlag sind in vereinfachter Weise im Lang'schen Regenfaktor (* 10) vereinigt. Die Karte. Fig. 2, zeigt die Gebiete der Schweiz mit Regenfaktoren unter 200. Für das Mittelland selbst kommen Gebiete mit Regenfaktoren unter 100 nur in sehr untergeordnetem Ausmass in Frage. Das Klima erscheint deshalb als ausge¬ sprochen humid. (Lang gibt 40 als Grenzfaktor zwischen arid und humid.) Nach A. Meyer (* 11) variieren die N/S-Quotienten im schweizerischen Mittel¬ land zwischen 400 und 800, liegen aber zum überwiegenden Teil zwischen 500 und 700, was einem Uebergangsgebiet von humidem zu perhumidem Klima entsprechen würde. Fig. 2. Gebiete der (Nach Vegetation (vgl. * 12). Schweiz mil Regenfaktoren H. Pallmann * unter 200. 2.) Die heute allgemein anerkannte allseitige Ver¬ Vegetation und dem Klima führt unmittelbar zur Frage nach dem Naturzustand, wie er abseits menschlicher Beeinflussung als Folge des freien Spiels aller beteiligten Kräfte sich ergeben müsste. Die Kennt¬ nis der Klimaxverhältnisse gibt uns zugleich Aufschluss über den Richtungs¬ sinn der gegenwärtigen Entwicklung (etwa wie bei bekannter Lage des Schwere¬ die Richtung der Schwerkraft an beliebigen Orten ohne weiteres zentrums angegeben werden kann). Betrachtet man mit H.Christ (* 12) die von Men¬ bundenheit des Bodens mit der schenhand so * findet 10 R. zum man Lang. weitaus grössten Teil entwaldete mittlere Region der Schweiz, Getreidefelder wogend über dem Grab der alten Wiesen und Versuch einer exakten Klassifikation der Böden in klimatischer und geo¬ 1915. logischer Hinsicht. Int. Mitt. Bodenkd. 5, 312—346, Ueber einige Zusammenhänge zwischen A. Meyer. Chemie d. Erde 2, 209—347. 1926. * 11 * 12 H. Christ. Das Pflanzenleben der Schweiz. F. Klima und Boden in Schulthess, Zürich 1879. Europa. Forste. Nur für ein Jahrhundert sich selbst überlassen würde ein grosses Wald¬ Heute entfaltet sich der Wald erst an den Ge¬ land dem Blick sich darbieten. der hängen Voralpen Laubwald und aus Jura reichlicher und besteht für diese und des fast ausschliesslich Buchenwald. zwar (Die Region starke Ver¬ breitung der Nadelhölzer im tieferen Teil des Mittellandes ist das Werk der Forstwirtschaft.) Nach J. Braun-Blanquet (* 13) gehört auch soziologisch der Grossteil der nordschweizerischen Wälder dem im Spätneolitikum hier eingewanderten Fagion-Verband an. In den tieferen Lagen des niederschlags¬ reichen Molassegebietes ist der Eichen-Hainbuchen-Mischwald als wichtigste Assoziation genannt. Für den grösseren Teil des schweizerischen Mittellandes der Buchenwald in der Ausbildung des Fagetum praealpino-jurassicuta ist Eine earpinetosum charakteristisch. sächlichen Begleiter sei der Arbeit (hier geordnet nach Stetigkeit): Baumscliiehl Liste seiner Charakterarten und von J. Braun-Blanquet haupt¬ entnommen Fagus silvatica, Acer pseudoplatanus; Quercus robur, Fraxinus excelsior, alba, Carpinus betulus, Picea excelsa, Tilia platiphyllos, Sorbus aueupaiia. : A Lips Straucliscbicht : Daphne me/.ereum ; Lonicera Crataegus Krautschicht Rubus l'ructiosus Xylosteum, coll., Viburnum opulus, Acer campestre. Viburnum lantana, Corylus avellana. Hex Aquifolium, spec. Asperuia odorata, Polygonatum multiflorum, Neottia Nidus avis, Rosa arvensis, Cephalanthera alba, Euphorbia dulcis, Allium ursinum, Veronica montana. Viola silvatica, Anemone nemorosa, Carex silvatica, Phyteuma spicatum, Galeobtolon luteum, Milium effusum, Sanicula europaea, Paris quadrifolia, Primula elatior, Actaea spicata; Hedera helix, Hieracium : Carex digitata, Ajuga reptans, Prenanthes purpurea, Oxalis acetosella, Luzula pilosa, L. nemorosa var. leucanthemum, Poa nemoralis, Campanula trachelium, Lathyrus vernus, Vicia sepium, Solidago Virga aurea, Aspidium lobatum, Carex pilosa, Athyrium felix mas, Epilobium montanum, Bromus Benekeni, Lactuca muralis, Melica nutans, Potentilla sterilis, Veronica chamaedrys, Mercurialis perennis, Festuca heterophylla murorum, Fragaria vesca, Geranium Robertianum. Im acidiphilen Quercetum medioeuropaeum mit Buchenbeimischung sieht den Vegetationsklimax für das schweizerische Mittel¬ land. Das Vorkommen dieser Assoziation und ihre strenge Beschränkung auf versauerte Böden unseres Gebietes führt ihn zu dieser Annahme. (Ev. „Paraklimax" nach R.Tüxen 14; wegen starker seitlicher Drainage des Bodens oder sehr kalkarmem Muttergestein.) Wenn sich auch die Kalkwegfuhr Tendenz zu leichter Bodenversauerung zweifellos bemerkbar macht, so be¬ dingen doch die ausgeprägten Reliefunterscheide und die starke Erosion- sowie die im allgemeinen kalkreich zu nennende Bodenunterlage ein derart lang¬ Fortschreiten der klitnatischen Bodenversauerung, dass im grössten sames Teil des fraglichen Gebietes der gegenwärtige Zustand auf unabsehbare Zeit hinaus gewährleistet ist. Unbedachte forstliche Massnahmen (Fichtenreinpflanzungen) können allerdings die Bodenverschlechterung stark beschleunigen. J. Braun-Blanquet * — — * 13 J. Braun-Blanquet. Zur Kenntnis nordschweizerischer Waldeesellschaften. (Erg. Bd.), 7—42; 1932. Beih. Bot. Centr. 49 * 14 R. Tüxen. kundig Klimaxprobleme Archief 43, 293—309, des nw-europäischen 1933. Festlandes. Nederlandsch Kruid- 8 — Verwitterung IL Im Luft — „Boden" berühren sich — und Bodenbildung. Litho-, Hydro- und Atmosphäre. mit Sauerstoff als ihrem wirksamsten Bestandteil — Wasser und bringen im Verein Sonnenenergie „Leben" in das „tote" Gestein. Die Biosphäre selbst, hauptsächlich vertreten durch die Mikro- und Makroflora, übt bald ebenfalls einen wesentlichen Einfluss auf die Bodenentwicklung aus. mit der Es ist der Uebersichtlichkeit halber zweckmässig, die Verwitterung der Gesteine und Minerale im engeren Sinn als einen mehr oder weniger unab¬ hängigen Prozess der Zersetzung unter den allgemeinen Bedingungen der Erd¬ oberfläche für sich zu betrachten und die Bodenbildung als einen wohl gleich¬ aber unvergleichlich stärker klimabeeinflussten Vor¬ abwickelnden, zeitig gang der Neukombination und Verfrachtung der primären Verwitterungs¬ produkte anzusehen. Das Hauptaugenmerk ist dabei stets auf den Richtungs¬ sinn der Prozesse und nicht auf die Geschwindigkeit ihres Ablaufs zu richten. Das letztere wäre für schweizerische Verhältnisse mit ihrem geologisch jugend¬ sich lichen Alter besonders hervorzuheben. Verwitterung. M. Gschwind & P. Niggli (* 8) unterscheiden zwischen Tiefenverwitterung und Oberflächenverwitterung, ohne jedoch damit wesent¬ liche, prinzipielle Unterschiede machen zu wollen. Unter den Bedingungen der ersteren beginnen hauptsächlich Mineralumwandlungen, die z. T. bereits auf Hydratation (Wassereinlagerung in die Kristallgerüste) und Oxydation, B. des Eisens, beruhen. Nach erfolgter physikalischer Aufbereitung des z. Gesteins, deren Wesen in der Oberflächenvergrösserung bezw. in der Schaffung neuer, direkter Angriffsflächen für die Agenzien der Verwitterung besteht, erfahren alle Zersetzungsvorgänge eine grosse Beschleunigung. Lösungs¬ prozesse und namentlich die hydrolytische Spaltung von Silikaten haben die völlige Zerstörung des ursprünglich gittermässig geordneten Mineral¬ aufbaues zum Endziel. Da die spezifischen Eigenschaften der beteiligten Ele¬ mente durch all diese Vorgänge natürlich nicht berührt werden, müssen die Abbauprozesse notwendigerweise von Neubildungen begleitet sein, die unter den Verhältnissen der Erdoberfläche eine stabilere Zustandsform der Materie darstellen, als es gebilde waren. die der Verwitterung anheim gefallenen ursprünglichen Mineral¬ (* 3) hat den ganzen Verwitterungsvorgang zutreffend als neue Gleichgewichtseinstellung unter dem Zwange veränderter Aussenbedingungen gekennzeichnet (Tiefe: hoher Druck, hohe Temperatur; Oberfläche: massiger Druck, niedrige Temperatur, Gegenwart von Wasser, Luft usw.). In neuerer Zeit wird in vermehrtem Masse auf die Mitwirkung Schwefelsäure bei der Verwitterung in sauren Böden hingewiesen. Nach von Untersuchungen von B.Heimath (* 15) soll der Anteil der Schwefelsäure im Mittel rund 40 % des gesamten Säuregehaltes von saurem Waldhumus aus¬ machen. E. Blanck (* 16) ist der Ansicht, dass an Stelle der bis anhin für die Bleichung der Gesteine und die Kaolinisierung der Feldspäte hauptsächlich verantwortlich gemachten Humussäuren die Schwefelsäure zu setzen sei. Nach neuesten Feststellungen von H. Pallmann ( *17) scheint jedoch Vorsicht in H. Pallmann — * 15 B. Heimath. Z. Pflanz. * Untersuchungen über Schwefelsäurevorkommen Düng. Bodenkd. 31, 229—251. 1933. 16 E. Blanck. Die sog. Ernähr. Pflanze * 17 H. Pallmann. Zürch. Bot „Humussäureverwitterung" 29, 41—43, Bindung in saurem im Lichte neuester 1933. und Verteilung pflanzlicher Nährstoffe im (Publikation in Vorbereitung.) Gesellsch. 27. XI. 1934. Waldhumus. Bodenforschung. Boden. Vortrag: — Sache dieser setzung als mehr als Platze am vorwiegende Folge 9 zu von — sein. Die Anschauung der Mineralzer¬ Hydratation und Hydrolyse erscheint danach kaum erschüttert. Bei der Feldspatverwitterung entrinnen dem Kristallgitter, wie 0. Tamm (* 18) an Mikroklin und Oligoklas auch experimentell zeigen konnte, zuerst Alkalien, Kalk und schliesslich auch ein Teil der Kieselsäure (vgl. besonders auch 8). In saurem Milieu, pH 6 bis 3, wird auch ein Teil der Tonerde aus dem Gitterverband herausgelöst, während sonst die Hauptmenge des Alumi¬ * niums als Gerüstbaustein von Serizit und Kaolinmineralen zurückbleibt. Ein Teil des Kali wird im Serizitgitter ebenfalls von einer vollständigen Weglösung verschont. Bei der Ausbleichung dunklen Glimmers treten vor allem Magnesia und Eisenoxyde (Limonitbildung) aus dem Kristallverband heraus. Die Mag¬ nesia gelangt bei der Chloritisierung ähnlich dem Kali beim Serizit zu einer wichtigen Basen, Dispergierung ge¬ langen. Hauptverantwortlich für diese Zersetzungsprozesse ist immer der „Eindringling" Wasser. Dass auch Muskowit nicht von ewiger Dauer ist, zeigen speziell J. A. Denison, W. H. Fry & P. L. Gile (* 19) in einer Arbeit über die Veränderungen von Muskowit und Biotit im Boden. Obschon ihre feinste, untersuchte Muskowitfraktion noch > 0.005 mm war, konnte doch mit abnehmender Kristallgrösse ein Sinken des Kaligehaltes und ein Steigen des Wassergehaltes festgestellt werden. Polarisationsoptisch unterscheidbare entsprechenden Sonderstellung wofür dann grössere Fraktionen abnehmender mit wiesen unter den bodenkundlich Anteile Tonerde und Kieselsäure zur Interferenzschärfe dasselbe Verhalten zeigte in gleicher Richtung hauptsächlich Magnesia-, Kali- und etwas geringere Eisenverluste, relative Vermehrung von Tonerde und wenig Kieselsäure und sehr starke Zunahme des Wassergehaltes. Mit fortschreitender Entbasung nähern sich Muskowit und Biotit in ihrer Zusammensetzung dem Kaolinit. Da aber eine Kaolinitanreicherung im Boden nicht festzustellen war, auf. Biotit nehmen die Verff. an, dass der weitere Zerfall des Kaolinits in Tonsubstanz gleichen Tempo wie seine Bildung vor sich gehe. Auch M. Gschwind & P. Niggli (* 8) heben hervor, dass aufgeblätterter Biotit im allgemeinen be¬ reits zu den weniger wetterbeständigen Mineralen zu zählen ist. Die Beispiele verwitterungsartiger Umwandlungen in Tab. 1 sind genannter Arbeit ent¬ Die analytisch auffallendste Verwitterungserscheinung der Lösung nommen. des Kalkes als Bikarbonat soll hier mehr ergänzend erwähnt sein. In diesem Zusammenhang möge auch noch ein Hinweis auf die bereits von D. Prjanischnikow (* 20) untersuchte und beschriebene Bedeutung, besonders der Glimmer, als Kaliquelle für die Pflanze gemacht sein. im Tonbildung. Das ursprünglich i. w. S. homogene Gestein wird im Verlauf Verwitterung, mit G. Wiegner (* 21) gesprochen, zu einem dispersen System von ausgesuchter Heterogenität. Das gröbere, makroskopische Ge¬ steinsmaterial bildet das inerte Bodenskelett, während die Mineralsplitter mi¬ kroskopischer Grösse einen steten Uebergang zum reaktionsfähigen Kolloidton, der mit den Kolloidstoffen organischen Ursprungs zum Kolloidkomplex der — * 18 O. Tamm. Clav formation and weathering of felspars. Medd Stat. Skojrsförs. 25, 1—28, 1929. * 19 J. A. Denison, W. H. Fry and P. L. Gile. Alteration of muscovite and biotite in U.S. Dept. Agric.' Tech. Bui. 128, 1929. the soil. * 20 D. Prjanischnikow. Feldspat und Glimmer als Kaüquellen. Landw. Vers. 63, 151—156, 1905. *21 G. Wiegner. Boden und Bodenbildung (V. Aufl.). Th. Steinkopff, Dresden 1926. ginew ,edyxonesiE todipE tirolhC todipE .wzb tiguA titoiB titoiB des rhes .lmeiz leiv ca. % der V, MgO ca. % % MgO leiv tsiem ea. + % y4 CaO und ,2üiS ,OgM leiv ,klaK ,20iS sawte ,2ÜiS u. 20iS tsa' CaO rella sella lieT 3021A )2Ui.s oi/5_4 tiguA eehdcniellnbhnörwoeHG ednelbnroH edyxonesiE reehhcciillnnhhööwweeGG lebairav rehcilnhöweG edyrxeotnsessörigE edyxonesi,EneilaklA rrettehimcrmioiellhlbCGeg akriz negeg rella tisioZ .ve( tiwoksuM rxeglitprmaonkilnoaTK liseetsnaaltkioihgtarloPnA sesalkoigalP !todipE l i e t n a t i h t r o n A t a p s d l e f n o r t a N ttaappssddlleeffiillaaKK niloaK tizireS tkudorP ellebaT tkudE des ,rO2lA Mgü 3021A Mgü 3021A 3Ü21A klaK sella % und CaO o2 H20 H,0 o"2 H00 H20 H20 tsiem tsiem 20iS ,Ü21A 2ÜiS 3Ü21A K2Ü sawte sawte Ü2II bei 302eF H20 H2ü ,02H todipE u. 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Mit Ton wird die Gesamt¬ heit der Verwitterungs- und Umwandlungsprodukte bezeichnet, sofern sie sich nicht allzuweit von der kolloiden Grössenordnung entfernen. Unter spezieller Betonung des Umstandes, dass unter Kolloidton nicht irgend ein bestimmtes Kolloid verstanden werden darf, definiert auch Sven Oden (*22): „The true soil colloids are the innumerable fragments of both Weathered and unweathered minerals, crystal chips, and amorphous substances, which in a state of fine division, constitute the clay." Als obere Grenze der Tonteilchengrösse gilt heute ein Durchmesser von 0.002 cm (* 23). Obschon dies für die meisten Zwecke als praktisch ohne besondere Hilfsmittel leicht erreichbare Trennungsgrenze genügen dürfte, muss doch die Ansicht G. W. Robinsons (* 24), wonach besser eine kleinere Grenzgrösse gewählt würde, unterstützt werden. (Es soll später im Zusammen¬ hang mit der Besprechung der Ergebnisse dieser Arbeit noch einmal kurz diese Frage berührt werden.) — — — Definitionsgemäss können zwei Gruppen von Ton unterschieden werden, solche, die eigentliche Rückstandsprodukte der Mineralverwitterung sowohl chemischer als auch rein physikalischer Art darstellen, und solche se¬ nämlich kundären Ursprungs, lösungen. H. Stremme entstanden durch Neukombination und dem (* 25) aus den Verwitterungs¬ hat diesen Umstand bereits im ,,Feldspatrestton" „Allophanton" zum Ausdruck gebracht. Auf eine Betrachtung säure¬ löslicher Bodenbestandteile als Verwitterungsanteil, wie dies von verschiedener Seite vorgeschlagen wurde (J. M. van Bemmelen, R. Ganssen), soll hier verzichtet werden, weil eine zutreffende Definition so Anteile nicht möglich erscheint (vgl. oder absolut H. absprechendes keineswegs beabsichtigt. gelöster Stremme & B. Aarnio 26). Ein unbedingt Werturteil über diese Methoden ist jedoch damit * Tonchemismus. Versuche zur Fesstellung der quantitativen Beziehungen Kolloidfällungen machte schon frühzeitig B. Aarnio (* 27) und mit Verwendung der Hilfsmittel der moderneren Kolloidchemie besonders S. Mattson („Laws of soil colloidal behavior", Soil Science 1929 uff.). Mattson (* 28) nennt Koagulate von maximaler Stabilität mit dem elektrischen Teilchen¬ potential i 0 „isoelektrische Niederschläge" und die Reaktion des zugehörigen Dispersionsmittels das „isoelektrische pH". Letzteres scheint massgebend zu sein für die Zusammensetzung der Fällungen. Der Grund dafür dürfte in einem gewissen Gleichgewichtsverhältnis H+/OH- zwischen disperser Phase und Dispersionsmittel zu suchen sein. Dass stabile Komplexe beidseitig des isoelekbei den * 22 * 23 Internat. S. Oden. Congr. * * 24 clays G. W. Robinson. London 1932. 25 H. Stremme. sellsch. * On 26 H. as disperse systems. Ueber 62, 122—128, Feldspatresttone 1910. Stremme & B. Aarnio. Die Gesteinen und deren 19, 329—349, 27 B. Aarnio. 1911. 28 S. Mattson. und Allophane. 17, 13—34, Kommission. Th. Int. Murby, Monats. Deutsch. Geol. Ge- des Gehaltes anorganischer Kolloide tonigen Umlagerungsprodukten. Z. prakt. Geol. Int. Mitt. Bodenkd. Isoelectric 1921. Proc. II. Bestimmung Experimentelle Untersuchungen in Podsolboden. * ersten Soils, their Origin, Constitution, and Classification. in zersetzten * Trans. Farad. Soc. Bodenkd. Gesellschaft. Beschlüsse der Soil Sc. Com. I, XXVI, 1930. precipitates. zur 3, 131—140, Soil Sc. Frage der Ausfällung des Eisens 1913. 30, 459—495, 1930; 31, 57—77, 1931. — 12 — möglich sind, ist selbstverständlich, richtigerweise hervor, dass „isoelectric weathering is a tendency rather than a fact". Eisenkomplexe weisen maximale Stabilität stets bei saurerer Reaktion auf als Aluminiumkomplexe gleicher verhältnismässiger Zusammensetzung. Je saurer das Milieu, desto höher „silifiziert" oder „humifiziert" erscheint der resultierende isoelektrische Komplex. Gleichzeitige Anwensenheit von „Humation" wirkt stark erniedrigend auf die Aufnahme von Kieselsäure in den Kolloidkomplex (humusreiche Podsol-BHorizonte haben trotz niedrigem pH kieselsäurearme Kolloide). Bei Anwendung hoher relativer Silikat- oder Phosphatkonzentrationen zu Fällungsversuchen bleibt das Verhältnis der Zusammensetzung der isoelektrischen Komplexe 1. Erst bei gleichzeitiger 3 und P205:A1203 immer unter Si02:Al203 Anwesenheit zweiwertiger Kationen kann das Verhältnis von z. B. Si02:Al203 > 3 werden (* 30). und es besteht nach oben theoretisch keine Grenze mehr; trischen und S. pH in relativ weiten Mattson (* 29) Grenzen hebt deshalb = = % £ 3 vi O 40 30 ZO Fig. CaO % Zusammenhang 3. zwischen Kalkgehalt Substanz und Gehalt in Bodenkolloiden. an Kieselsaure und (Aus organischer P. L. Gile * 31). amphotere Charakter geht dabei aber schliesslich verloren und der Komplex negatives Potential. Tonminerale (Beidellit, Pyrophyllit, Montmorillonit) enthalten eine umso grössere Menge Basen je höher ihr Si02/Al203-Verhält¬ nis ist. Fig. 3 (vgl. P. L. Gile 31) zeigt die starke Korrelation zwischen Kalk¬ und Kieselsäure+Humusgehalt in natürlichen Bodenkolloiden. gehalt der behält * * 29 S. Mattson. Amphoteric reactions and isoelectric weathering. Soil Sc. 34, 209—240, 1932. * 30 S. Mattson. Sc. * 31 The electrokinetic and chemical behavior of the alumino-silicates. 1928. Soil 25, 289—311, P. L. Gile. Nature of colloidal soil material. Coll. Symp. Monogr. 3, 216—227, 1925. — Die 13 — umfangreichere Untersuchung erste der Zusammensetzung natür¬ Robinson & R. S. Holmes (* 32) Aus den Analysen von 45 amerikanischen Böden und deren unternommen. Kolloidfraktionen (< 0.0003 mm 0) geht u. a. hervor, dass sich das Kolloid¬ licher Bodenkolloide material vom wurde von W. 0. Gesamtboden durch höheren Gehalt an Aluminium, Eisen, ehem. organ. Substanz, Magnesia, Phosphor und Schwefel und niedrigeren Kieselsäure unterscheidet. Im allgemeinen ist bei niedrigem Alkali- geb. Wasser, Gehalt und an Erdalkaligehalt auch der Kieselsäuregehalt klein und umgekehrt. Tonerde und Kieselsäure variieren entgegengesetzt. Die Aenderungen in der Zusammen¬ setzung scheinen in erster Linie auf die Intensität der Auswaschung, welcher die Kolloide ausgesetzt waren, zurückzuführen zu sein; die Kolloidfraktion wird deshalb auch ein ausgeprägteres Bild der stattgehabten Verwitterungs¬ vorgänge vermitteln können, als dies Aenderungen des Gesamtbodens zu tun vermögen. In morphologischer Hinsicht wichtig ist das Vorkommen des Eisens einesteils als rotes oder gelbes Oxydhydrat und andernteils in farbloser, wahr¬ scheinlich silikatischer Zur Bindung. allgemeinen Charakterisierung & Holmes der Bodenkolloide ist nach Robinson besten das Molekularverhältnis am Si02/R203 geeignet, da es den der Boden¬ des Einflusses klimatischer Faktoren auf die Zusammensetzung der Kolloidfraktion fanden die genannten Autoren eine indirekte Abhängigkeit zwischen der Regenmenge und den Verhältnissen Si02/R203 und(CaO+Na20)/R203. E. M. Crowther (* 33) konnte im weiteren überwiegenden Hauptanteil der sauren kolloide erfasst. Bei der Untersuchung und basischen Elemente nach genauer statistischer Auswertung der Daten von Robinson & Holmes sowie anderer Autoren für das Si02/Al203-Verhältnis (im Gegensatz zu H. Temperatur feststellen. Einen weit Zusammensetzung der Bodenkolloide als das Klima Unter ver¬ hat jedoch nach den Erhebungen Crowther's das Muttergestein. gleichbaren klimatischen Verhältnissen ergeben unverlagerte Gesteine niedrigere Si02/Al203-Verhältnisse im Ton als solche, die als Wasserablagerungen eine Si-Anreicherung aus kieseligen Verwitterungslösungen erfahren haben. Jenny) eine positive Korrelation mit der stärkeren Einfluss auf die Seinem Komplexcharakter und seiner gewaltigen Oberflächenentwicklung spezifischer und sehr wich¬ tiger Eigenschaften, worunter die Absorption von Wasser und sein Adsorptions¬ vermögen für die bedeutungsvollen Kationen H, Ca, Mg, K und andere Pflanzen¬ Das verschiedene Verhalten nährstoffe besondere Hervorhebung verdienen. im adsorbierten Zustand und vor allem die Austauschbarkeit dieser physiologisch wichtigen Stoffe lassen die Bedeutung der Bodenkolloide als Vorratskammern der Pflanze erkennen. Vom Sättigungsgrad, d. h. dem Anteil der Basen an der gesamten adsorbierten Kationenmenge (Basen-f-Wasserstoff) wird in star¬ kem Masse die Reaktion des Bodens beeinflusst (vgl. G. Wiegner & H. Pallmann 34). Summarisch kann gesagt werden: Die Eigenschaften des Bodens als Pflanzenernährer sind die Eigenschaften seiner Kolloidfraktion. verdankt der Kolloidanteil des Bodens eine Reihe * * 32 W. O. Robinson & R. S. Holmes. Dept. Agrir. * 33 E. M. Crowther. tion of soil * 34 Bui. G. clay Wiegner suspendierte Ges. The chemical composition of soil colloids. U. S. 1311, 1924. The relationship of climatic and and the distribution of soil & H. Pallmann. Teilchen und Budapest B, 92—144, types. geological factors to the composi¬ Roy. Soc. B 107, 1—30, 1930. Proc. Ueber Wasserstoff- und dispergierte 1929. Ultramikronen. Hydroxylschwarmionen Verh. II. Kom. Int. um Bodkd. — — In den letzten Jahren wurden die Bodenkolloide wieder¬ Tonstruktur. holt 14 Gegenstand röntgenologischer Untersuchungen gemacht, mit dem Ergebnis, dass auch in diesem Bereich der Grössenordnung unzweifelhaft Teilchen mit kristallinem innerem Aufbau eine grosse Rolle spielen. S. B. Hen¬ dricks &W. H. Fry (* 35) fanden beim Vergleich der Röntgeninterferenzen von zum Bodenkolloiden mit denen reiner Tonminerale — mit Ausnahme von etwa in jeder Probe die Anwesenheit einer kristal¬ gleichzeitig vorhandenem Quarz linen Komponente, die einem der drei unterschiedenen Haupttypen von Ton¬ mineralen: „Halloysit" (1/1 Kaolinit), „Montmorillonit" oder „kaliführendem Bentonit" (ev. Montmorillonit-)- Quarz) zugeteilt werden konnte. Nach C. S. Ross (* 36), E. T. Wherry, C. S. Ross & P. F. Kerr (* 37) und letzten Untersuchungen von K.Endell, U. Hofmann & D. Wilm (* 38) haben die Tone der ersten Gruppe ein Si02/Al203-Verhältnis von 2 bis 3:1, eine aus¬ gesprochene Kristallisierungstendenz, weniger gute Spaltbarkeit, geringere Doppelbrechung und vor allem ein viel geringeres Wasseraufnahmevermögen als die Tone der Montmorillonitgruppe, deren Si02/Al203 meist 4:1 ist und Schwankungen von 2 bis 5:1 aufweisen kann, ohne gleichzeitig eine Aenderung in der Struktur zu zeigen. Montmorillonit hat ein ausgezeichnetes eindimen¬ sionales Quellungsvermögen (* 39), womit auch die gegenüber Kaolin viel grössere Basenaustauschkapazität im Zusammenhang stehen dürfte (vgl. K. Endell & P. Vageier 40). Magnesia ist häufig als scheinbar wichtiger Gitter¬ baustein anwesend und C. S. Ross & E. V. Shannon (* 41) geben deshalb für Montmorillonit die Formulierung (Mg, Ca)0.Al203.5Si02+nH20. Eine besonders zu erwähnende Eigenschaft der Tonminerale ist die scheinbar iso¬ morphe Vertretbarkeit von Aluminium durch Eisen (Beidellit Al203.3 Si02. n H20; Nontronit Fe203.3 Si02.n H20), womit auch das Fehlen einer typischen Eisenfärbung vieler eisenreicher Kolloidkomplexe erklärt werden könnte. Strukturmodelle für Kaolinit (2H20.2Si02.A1203) und Montmorillonit (H20. 4Si02.Al203+nH20), konstruiert nach dem röntgenographischen Pulverdia¬ Es scheint, gramm, geben U. Hofmann, K. Endell & D. Wilm (* 42). dass Montmorillonit nur unter ariden Bedingungen beständig ist, und unter humiden Verhältnissen mehr der Halloysittypus zum Vorschein kommt (* 39, 43). Von besonderem Interesse ist die Feststellung des Fehlens der Röntgen¬ interferenzen von Feldspäten und Glimmern in Bodenkolloidfraktionen < 0,001 mm (* 35, der grössere Anteil soll nach einer Bemerkung der Verff. — = * * * 35 S. B. Hendricks & W. H. C. S. Ross. The mineralogy of clays. Proc. V, 555—561, 1927. E. T. Wherry, C. S. Ross & P. F. Kerr. Coll. Symp. Monogr. 7, 191—193, 1929. * 36 * 37 * 38 K. Endell, U. 39 IL * 10 Z. Krist. K. Endell & P. rohen Zustand. * 41 42 43 W. P. Kelley, Ueber Washington, study of clay Com. minerals. Natur der keramischen Tone. Ouellung von Mont¬ Der Kationen- und Wasserhaushalt keramischer Tone im Ges. 13, 377—411, 1932. The minerals of bentonite and related clays and their Soc. 9, 77—96, 1926. Röntgenographische und 47, 539—547, 1934. kolloidchemische Z. angew. Chemie W. H. Dore & S. M. Brown. of bentonite, soils etc. die in the Kristallstruktur und J. Amer. Ceram. über Ton. Progress Soil Sc. examination of 1933. K. Endell & D. Wilm. U. Hof mann, Congr. & D. Wilm. 86, 340—348, Vageier. I. Trit. microscopical 1933. C. S. Ross & F.. V. Shannon. Untersuchungen * A of X-rav 14, 407—438, Ber. Deutsch. Keram. physical properties. * Ges. K. Endell Hofmann, morillonit. Hofmann & D. Wilm. Keram. Ber. Deutsch. * Fry. The results 29, 457—479, 1930. Soil Sc. soil colloids. Soil Sc. 31, 25—-55, The nature of the base exchange material 1931. 15 — allerdings finden W. P. des < 0,0003 mm gewesen sein), obschon solche im .Ausgangs¬ mikroskopisch feststellbar waren. Wie Hendricks & Fry Kelley, W. H. Dore & S. M. Brown (* 43), dass der Kolloidton hauptsächlich aus nichtzeolithartigen, kristallinen Substanzen eher leicht material Bodens bestehe, — was sie schön beweisen können. Während bei Zeolithen bekanntlich mehr oder weniger die gesamte, bauschanalytische Basenmenge austauschfähig ist, kann bei Tonmineralen, wo dies nicht zutrifft, durch intensives Mahlen als Folge der jn einer Kugelmühle die Menge der austauschfähigen Basen — vergrösserten, allein an der Austauschreaktion teilnehmenden Kristalloberfläche beträchtlich vermehrt werden. — der am Austausch beteiligten Das ursprünglich Basen ausmachende weitaus die Hauptmenge Calcium wird dabei durch Magnesium überholt, trotzdem die zu diesen Versuchen verwendeten Tone Cagesättigt waren. Die in Tab. 2 auszugsweise wiedergegebenen Versuchsergebnisse unterstützen die Annahme, dass im Tonmineralgerüst die bodenkundlich wichtigen Kationen Mg und K eine bedeutende Stelle einnehmen. Die gewöhn¬ liche Bestimmungsweise der austauschfähigen Basen ergibt also in keiner Weise den totalen Basenbestand des Austauschkomplexes, sondern liefert nur das Resultat einer stattgehabten rein extramizellaren Oberflächenreaktion. Deutliche Unterschiede zeigte auch das Verhalten bei höheren Temperaturen. Bentonit und Bodenkolloide zeigten erst nach Erhitzung auf 600°, die unter¬ suchten Zeolithe dagegen schon bei 350° eine sehr starke Abnahme der Menge austauschfähiger Basen, als Folge des Unzugänglichwerdens der wichtigen Innenoberflächen. Wirkung des Mahlens Tabelle austauschfähigen Gehalt an auf den Basen. 2. Austauschfahige Basen in maq/100 g Untersuchnngsmaterial Ca Kali-Bentonit Bodenkolloide (Mittel aus 5 Analysen) dieselben 30 h gemahlen Stilbit (Zeolith) {Stilbit, totaler Basensrehaltl . . . . . . Mg 106 0 106 222 Na K 0 0 Spur Spur 31.8 2.0 0.9 32.3 38.4 29.0 2.3 0 42.8 2.7 0.3 1.5 46.7 47.1 21.4 5.0 265 4 4.5 44 (263) (6) (•>) (63) (Nach Ke Hey, Doi e & Brow n * 43). Die bisherigen röntgenologischen Untersuchungsergebnisse schliessen na¬ türlich nicht aus, dass neben den festgestellten kristallinen Tonmineralen auch noch amorphe Tonsubstanz vorhanden ist, und die Möglichkeit des gleichzeitigen Vorkommens weiterer kristalliner Komponenten in röntgenographisch nicht Mengen darf ebenfalls nicht ausser Acht gelassen werden. (Auf festgestellte grosse Mannigfaltigkeit der Tonmineralien soll hier im Zusammenhang nur hingewiesen werden, vgl. 112, S. 61, ohne näher darauf einzugehen.) Es wäre so z. T. auch eine Erklärung dafür möglich, dass die che¬ mische Zusammensetzung des gesamten Kolloidkomplexes innerhalb weiter Grenzen schwanken kann, ohne dass damit eine Strukturänderung der mög¬ licherweise unverändert gebliebenen röntgenographisch nachweisbaren kristal¬ linen Teile einherzugehen braucht. Zum allermindesten werden im Zeitpunkt nachweisbaren die neuerdings * — 16 — der Entstehung der Tonminerale als Abbauprodukte die hydrolytisch abge¬ spaltenen Bestandteile (vgl. „Verluste" in Tab. 1, S. 10) der primären Minerale in mehr oder weniger hydroxydischer Form ebenfalls vorhanden sein. P. Niggli (* 44) bezeichnet „Hydrosole" und „Hydrogele" als Hauptprodukte der Ver¬ witterung. Entsprechend den chemischen Eigenschaften der Elemente werden nach G. Wiegner (* 21) bei den herrschenden Reaktionsverhältnissen Alkalien und Erdalkalien hauptsächlich in ionen- und molekulardispersem, die Sesquioxyde und die Kieselsäure dagegen im kolloiddispersen Zustand vorkommen müssen, wobei man sich immer vergegenwärtigen muss, dass das „Laboratorium" äusserst klein ist. „Wichtig für den Ablauf der nunmehr möglichen sekundären Wechselwirkungen der Hydrolysenprodukte ist das eventuelle Vorhandensein von Humus, seine Art und sein Dispersitätsgrad", womit gleichzeitig auch der grosse Einfluss des für die Zustandsformen der Humussubstanz hauptverant¬ wortlichen Klimas auf den Prozess der Bodenbildung beleuchtet wird. Im ge¬ mässigten Klima (genügend Feuchtigkeit, massige Wärme) findet z. B. infolge relativ langsamer Humuszersetzung eine geringe Anreicherung an Humus statt, welcher durch die basischen Hydrolyseprodukte adsorptiv gesättigt und da¬ Seine Wirkung als Schutzkolloid auf andere durch koaguliert wird (* 21 ). kolloiddisperse Verwitterungslösungen geht damit verloren. Durch Kolloid¬ koagulation fällen sich anderseits die solförmigen Produkte der Hydrolyse gegenseitig ebenfalls und bilden die zu Basen¬ Al,Fe(OH)3 + und Kieselsäure adsorption und Basenaustausch befähigten gelförmigen Austauschkörper des Bodens. Ton neben massigen Mengen von Humus sind Kennzeichen humider ~~ Braunerde. Erscheinung des „Alterns" künstlicher Kolloidsysteme scheint Kolloidkomplex des Bodens nur von untergeordneter Be¬ P. L. Gile (* 31) mit der Tatsache der sehr intimen Mi¬ was sein, Die bekannte beim natürlichen deutung zu schung der verschiedenen Kolloidelemente, wie es eben bei den Bodenkolloiden der Fall ist, in Zusammenhang bringt. So suchten Wr. 0. Robinson &R. S. Holmes (* 32) vergeblich, ihr Bodenkolloidmaterial in chemisch verschiedene Fraktionen zu trennen. Das von P. L. Gile angeführte Beispiel der Lateritbildung, wo Kristallisierung (Hydrargyllit) und eine weitgehende Entmischung Kieselsäure parallel gehen, würde mit obiger Ansicht übereinstimmen. von Die Frage: Warum werden die Tonminerale im allgemeinen nicht grösser? könnte nach S. Mattson (* 28) z. T. ebenfalls durch die heterogene Zu¬ sammensetzung der Oberflächenschicht verursacht sein. Erscheinung stattgehabter Verwitterung ist ein morphologische Unter¬ schiede aufweisendes Bodenprofil, worunter die ganze Folge unterscheid¬ barer Horizonte bis hinunter zum undifferenzierten Muttergestein verstanden Die Profilierung der Verwitterungsschicht der Erdrinde ist das vor¬ wird. nehmliche Werk der bodenbildenden Prozesse der Auslaugung und Verlagerung der Verwitterungsprodukte durch Wasser und der Neukombination minera¬ lischer und orgapischer Substanz unter dem deutlichen Einfluss der örtlichen Die Verlagerungen von Bodensubstanzen in fein klimatischen Verhältnisse. zerteilter bis echt gelöster Form führen zur Ausbildung einerseits von ver¬ Bodenbildung. und fortlaufend armten Die an Ort und Stelle sichtbare stattfindender Schichten, den Eluvial- * 44 P. Niggli. Lehrbuch der zu Anreiche¬ durch einen Vergleich oder A-Horizonten und anderseits rungsschichten, den Illuvial- oder B-Horizonten, was mit der ursprünglichen Zusammensetzung des mit C Mineralogie. Gebr. Borntràger, bezeichneten Berlin 1920. Mutter- — Der kann. Unter humiden zerische Mittelland ganz dem Boden vollständig entführt. stanz Abbauprodukte organischer Sub¬ Verwitterungsprodukte können je nach den Auch* die und sämtliche mineralischen klimatischen — Verfrachtung unterliegen in erster Verhältnissen, wie sie für das schwei¬ allgemein zutreffen, werden sie mit dem Drainwasser gesteins festgestellt werden Linie leicht lösliche Salze. 17 Voraussetzungen teilweise zum Wandern veranlasst Basensättigungszustand der die Ausbildung verschiedener Unterschiede im Gehalt und namentlich im kolloide sind meist verantwortlich für Boden¬ Struk¬ Ebenso liesse sich natürlicherweise und ein meist durch Eisenfärbung bemerk¬ Profilmerkmale. morphologische Texturprofil, ein Humusprofil bares Mineralstoffprofil, schematisiert turen werden. als ein charakterisierbar durch A-B-C-Unter- schiede, feststellen. Muttergestein. Boden kann als i. w. S. verwittertes Gestein betrachtet liegt daher nahe, die Bodenbildung mit dem Muttergestein in Zu¬ sammenhang zu bringen. Die petrographischen Einteilungen der Gesteine in saure, intermediäre und basische, in Eruptiv-, metamorphe und SedimentGesteine gestatten eine übersichtliche Ordnung auch als Boden-Muttergesteine. Auf Eruptiv- und metamorphem Gestein entstehen „primäre" Böden. Auf Sedimenten, die dadurch gekennzeichnet werden können, dass sie bereits min¬ destens einen Verwitterungszyklus überstanden haben und eigentlich bereits G. W. aus Verwitterungsprodukten bestehen, bilden sich „sekundäre" Böden. Robinson (* 45) fand in der Tonfraktion primärer Böden in N-Wales ein mittleres Si02/R203-Verhältnis von 1.85, bei sekundären Böden dagegen ein solches von 2.67. Von weit grösserer Bedeutung ist die Unterscheidung basischer und saurer Muttergesteine. Die ersteren ergeben oft ton- und nährstoffreiche, die letzteren sandige (Quarzsand), der Auslaugung nur geringsten Widerstand bietende Böden. Eine Sonderstellung nehmen die Karbonatgesteine ein. Durch Kalk erfolgt u. a. eine Festlegung der Humus¬ stoffe, so dass eine Anreicherung von gesättigtem Humus in der obersten Boden¬ schicht stattfinden kann. Nach B. Polynov (* 46) kommt der eigenartige Einfluss des Kalkgesteins weiter dadurch zur Geltung, dass es die klimatischen Bodentypen bald abschwächt (Podsolierung) und bald verstärkt (Laterisierung). Klima. Unter dem Begriff Klima können, ohne den tatsächlichen Ver¬ hältnissen nennenswerten Zwang anzutun, die übrigen wichtigen, äusseren Faktoren der Bodenbildung zusammengefasst werden, wenn man bedenkt, dass Geologie und Klima selbst alle übriger» bodenbeeinflussenden Faktoren Die Verdienste der russischen Bodenkunde (Dokutschajeff beherrschen. 47) um die klimatische Bodentypenklassifikation sind allgemein anerkannt. Wie bereits bei der Betrachtung der Tonbildung festgestellt werden konnte, ergibt die Bilanz der Wasserbewegung im Boden in Abhängigkeit von Regen¬ menge und Temperatur die Intensität und Richtung der Verlagerung von Verwitterungslösungen (arid: humid). Die Temperatur ist ausschlaggebend für die Humuszersetzung. Die ehemals gegensätzlichen Anschauungen über die Abhängigkeit des Bodens von Klima oder Gesteinsart sind heute versöhnt durch eine dem wahren Sachverhalt näher kommende Auffassung, wonach der werden. Es * * 45 G. W. Robinson. development of the soil profile in North Wales as illustrated clay fraction. J. Agric. Sc. 20, 618—639, 1930. B. Polynov. Das Muttergestein als Faktor der Bodenbildung und als Kriterium für die Bodenklassifikation. Bodkd. Forsch. 2, 165—180, 1930. by * 46 * 47 W. Die The the character of the Dokutschajeff. Kartographie der russischen Typen der Bodenbildung. Gebr. Bornträger, Böden. 1879. Berlin 1914. cit. nach K. Glinka, — 18 — allgemeinere Klimabodentypus in eine Anzahl von petrographischen Boden¬ arten, entsprechend der Mannigfaltigkeit der Muttergesteine zerfällt (* 46). K. Glinka (* 48) nennt Böden, deren Charakter mehr oder weniger ausschliess¬ lich durch äussere Faktoren bestimmt wird „ektodynamomorph", solche die vorwiegend vom Muttergestein abhängig sind „endodynamomorph" (Humus¬ karbonatböden, Roh- und Skelettböden). Spezielle Erwähnung verdient noch die Vegetation, die als späterer Humus einem eigentlichen Bodenbestandteil wird. Das Hauptverdienst, diesen in¬ zu timen Zusammenhang der Vegetation mit der Bodenbildung ins richtige Licht gerückt zu haben, gehört P. E. Müller (* 49) durch die Erbringung des Nach¬ weises vom Uebergang des braunen ,,Wald'"-Bodens in das ,,Heide"-Podsol Verhältnissen. Der Ausdruck „brauner unter sonst völlig gleichbleibenden Waldboden" ist zur Vermeidung von Verwechslungen von „Braunerde" mit anderen „braunen Erden" vorgeschlagen worden und bringt zugleich in ein¬ drücklicher Weise seine Verbundenheit mit dem Faktor Vegetation zum Aus¬ druck. Bodentyp. An Stelle einer langen Aufzählung der klimatischen Haupt¬ bodentypen sei auf die sehr übersichtliche Darstellung der Beziehungen zwischen Bodentypen, Klima und Vegetation aus „Soil, Vegetation and Climate" (* 50) verwiesen (Tab. 3) und eine nähere Beschreibung auf den Typus „Braunerde "oder „brauner Waldboden" beschränkt. (S. 20 uff.) Bodentypen-Serie. H. Pallmann (* 3) hat den Begriff der Bodengenetische Sukzessionsreihe eingeführt. Da die Klassifikation nach Bodentypen vom dynamischen Prinzip geleitet werden soll, d. h. die Art des Ablaufs der Prozesse der Bodenbildung erfassen muss, erwies es sich besonders für Kartierungszwecke in der Schweiz als sehr vorteilhaft, unter dem Begriff der Typenserie alle Erscheinungsformen von Böden zusammenzufassen, deren Entwicklungstendenz derjenigen des betreffenden Bodentyps entspricht oder entsprechen würde, wenn eine künstliche „Vergewaltigung" aufhören würde (z. B. Podsolierungstendenz in den Fichtenwäldern des Mittellandes). Dadurch wird es ermöglicht, eine Bodenklassifikation nach wenigen ausgezeichneten Typen vorzunehmen, ohne dass deren theoretische Idealgestalt, wie sie als Endstadium der Entwicklung erwartet wird, tatsächlich schon erreicht sein Zu einer Bodenserie gehören also vor allem „unreife" Böden junger muss. Alluvionen, solche an mehr und weniger starker Erosion unterworfenen Hängen Serie als und nicht zuletzt die durch allerlei Kulturmassnahmen der Land- und Forst¬ wirte künstlich veränderten Böden der Aecker, Wiesen, Weiden und Wälder. Reife, die Typenserie bestimmende Bodenprofile wären im schweizerischen Laubmischwald, auch durch anomale lokalklimatische Verhältnisse (Topographie, Wasserführung) nicht beeinflusste Klimax-Bodenbildung möglich war. Nur unter diesen Vor¬ aussetzungen konnten H. Pallmann & H. Gessner (* 2) zur einheitlichen Kartierung des schweizerischen Mittellandes als Braunerde (-série) kommen. Mittelland dort * 48 K. * 49 P. auf * 50 zu Glinka. E. G.V.Jacks. No. wo im seltenen natürlichen Ueber die sogenannte Müller. Vegetation munie. suchen, Braunerde. Studien über die natürlichen und Boden. J. Springer, 1934. 1911. deren Einwirkung Berlin 1887. Soil, Vegetation and Climate. 29. Pédologie 13, 17—48, Humusformen und Imp. Bur. of Soil Science. Teclm. Com¬ 19 — Beziehungen Die zwischen — Bodentypen, Klima und Vegetation f* 50). Tabelle M. Tiodeneigenschaften Bodentyp Tundn Torf: Vegetation Klima Untergrund gefroren kalt Dauernd Sphagnum- dauernd ' moor -3 ' Podsol Saurer Rohhumus: Basen und Sesquioxyde dem Obergrund Kalt-jiasseWintei". aus ^o Konifercuv. aid milde oder 3 Heide er 'Ji Ol Sommer, Re¬ ausge¬ laugt S gen gleichmassig ver¬ und teilt i >' A j ^ Braunerde ,,Milder" Humus cder Mull. Auslaugung Basen. schwach Sommergrüner Feucht gemäs¬ sigt oder der Oberfläche v S es 25 Laubwald maritim o sauer bB Kein Rohhumus, aber tiefer Humusliorizont Schwarzerde Kontinental: Gräser (z. B. Oberfläche neutral. kalte Winter, heisse Som¬ Stipa Keine Auslau£fui'g mer, 25 bis Festuca 50 cm 3 Perennierende 3 und m spp.) ** iährl. Regenmenge "' ' , Kastanienfarb. Weniycr Humus Schwarzerde. Böden als Boden v . Kontinent ai Trockene mit \\eniff schwach alkalisch. Stc]>pe xerophyt. Regen Salzakkumulationen Sträucher nahe der Oberfläche Salzböden .Stark Alkaliböden alkalisch, Salz¬ Arid Halophyten akkumulationen in den oberen Horizonten. und Thallophyten -\iedricer Humusgehalt Y Trop. /V j >. Wüste , > Rot¬ Eher erden Rot oder sauer. ^ rötlich grau. Sehr wenig Humus. Kon«entr. oxyde der an Sesqui¬ der ' Heiss, abw. ' Savanne und feuchte und tropischer trockene Regenwald > ' CL Fahrpszeiteii VI a M Ober¬ fläche u - Laterile > Sauer, ziegelrot, prakt. humusfrei. Basen und auch Kieselsäure aus- gei. ten teils Die ob. > Heiss, mit \ ici f < Mannigfaltig Reger, hydraten -z -r! (Ausla uni Sesquioxydund f, .3 se.» g,« 3 Schich¬ bestehen grossenaus "* — Quarz 1 Tem- peratur Grad der Humuszersetzung Feuchtigkeit Azidität Auslaugung — 20 — III. Braunerde. Allgemeines. „Braunerde" wurde bekanntlich erst durch E. Ramanu (* i) zu einem selbständigen Bodentyp erhoben und beschrieben als ein Produkt mittelstarker Auswaschung, genügend um lösliche Salze inkl. Karbonate aus den oberen Bodenschichten auszuwaschen, nicht aber um nennenswerte Mengen Eisen,Tonerde oder Phosphorsäure dem Boden zu entführen. Die Zersetzung der organi¬ schen Stoffe erfolgt mit massiger Geschwindigkeit und der schwankende Ge¬ halt an ausgefällten oder als Moder gleichmässig verteilten humosen Stoffen verleiht dem Boden eine schmutzige, bei hohem Gehalt dunkle bis schwärz¬ liche Farbe mit einer, durch Eisenoxydhydrat verursachten, gelben bis tief¬ braunen oder rotbraunen Komponente. Wichtigster Bodenbestandteil ist der mehr oder weniger eisenhaltige Ton, ein überwiegend kolloides Verwitterungs¬ produkt von Silikaten. Infolge des gemässigten Klimas tritt der Einfluss des Grundgesteins mehr hervor als bei anderen klimatischen Bodenbildungen. Die Braunerden entsprechen der Formation der winterkahlen Laubbäume, sind die verbreitetsten Böden in Mitteleuropa und dringen durch die Gebirgstäler viel¬ fach bis in das Klima des Podsols vor, wo an Hängen oft die Abfuhr der Ver¬ witterungsprodukte die Prozesse der Auswaschung überholt und die Ausbildung K. Glinka (* 48) ist nicht überzeugt charakteristischer Podsole verhindert. von der selbständigen Stellung der Braunerde als Bodentyp und sieht in der westeuropäischen Braunerde das letzte Stadium der sauren Podsolverwitterung vor dem Uebergang zum Roterdetypus. Waldwachstum und kalkhaltiges Mutter¬ gestein erscheinen ihm als Voraussetzung für das Vorkommen „rotbraunen Die Entwicklung rotbrauner Horizonte wird als eine unter Lehmbodens". dem Einfluss vorrückenden Waldes erfolgende Degradation von Böden ehe¬ maliger Steppengebiete angesehen. Typische Vertreter unserer Braunerde G. Wiegner (* 21) charakterisiert scheinen demnach in Russland zu fehlen. die Braunerde, als erstes Glied der humiden Bodenreihe im gemässigten Klima, durch massigen Gehalt an koaguliertem Humus, reichlichen Gehalt an kolloiden Austauschkomplexen und allmählicher Ausspülung der feineren Dispersionen nach unten. Der relativ geringe Humusgehalt lässt die Natur des verwitternden mineralischen Materials, das Muttergestein stärker hervortreten. Unterschiede zwischen Sand-, Lehm- und Tonböden sind besonders ausgeprägt. In Blanck's Handbuch der Bodenlehre sagt H. Stremme (* 51) zusammenfassend: „Die Braunerden oder braunen Waldböden entsprechen den verschiedenen Stufen der Steppenschwarzerde Degradation der krume kann eine humose, und K. Glinka's sekundärer Podsolierung. Die Ober¬ lockere, wurmreiche Mullerde von dunkler Farbe und Krümel¬ struktur (Klump Lundblad's, Körner Aarnio's) sein oder versrhiedene Stufen der Podsolierung aufweisen. Darunter kommt ein ..brauner" Horizont, die eigentliche .,Braunerde", ein oder mehrere B-Horizonte, welche schokoladebraune Humusflecken und geringeres oder stärkeres Auftreten der Rostflecken. Einschwemmen von Sesquioxyden und Ton enthalten. Die Struk¬ Die einzelnen Struktur¬ tur der B-Horizonte ist vieleckig-scharfkantig oder nussförmig. körper sind mit vielen kleinen, meist länglichen Poren versehen. In den fortgeschritteneren Stadien ist der Horizont zäh und kolloidreich. Diese „Braunerde" kommt auch in podsoligen Waldböden auf karbonathaltigen Gesteinen vor. ohne dass in jedem Falle eine vorhergehende Grassteppe nachzuweisen wäre." G. W. Robinson (* 24) legt besonderes Gewicht auf den Kreislauf der basischen Stoffe und ihre Rückkehr in die Bodenoberkrume durch den Laub¬ Die Erdwürmer übernehmen zum fall und mit Hilfe der Bodenvegetation. Humussubstanz in der von ihnen der Teil die Verteilung gleichmässige grössten * 5t H. Stremme. Die Braunerden. Blanck's Handb. Bodenlehre III, 160—182, 1930. 21 — — Ausbleichung wird selten sichtbar und abge¬ Verfrachtung bleibt der Tonkomplex relativ unver¬ ändert durch das ganze Bodenprofil. B. Aarnio & H. Stremme (* 52) reihen die braunen Waldböden zu den Sesquioxydböden. Diese entstehen unter gesät¬ tigtem Humus und sind nach der Zusammensetzung Eisenpodsole, nur mit Eine zusammenfassende Theorie verschiedener Struktur (Körnerstruktur). der Braunerdebildung hat A. Stebutt (* 53) gegeben. Hervorgehoben wird die relativ instabile Dynamik der Destruktion ohne nennenswerte Durchschlämmung, weshalb Variationen gegen die benachbarten Typen Podsol, Schwarz¬ erde und Roterde häufige Erscheinungen sind. (Stebutt unterscheidet zwischen Auslaugung echt gelöster Stoffe und Durchschlämmung von kolloiddis¬ In der Art der Humuszersetzung nimmt das Braunerde¬ persem Material.) eine intermediäre Stellung ein: die humid-kalte Sauerhumus¬ wieder gebiet destruktion führt zu Podsolierung, die humid-warme Kohlensäuredestruktion der organischen Reste begleitet die Laterisierung. Ausser gelegentlichen Eisen¬ ausscheidungen und Kalkanhäufungen sollen in der Braunerde wahre Anreiche¬ Braunerde erfordert gut drairungen (Illuvialhorizonte) nicht vorkommen. nierten Untergrund: durchlässiger Lehm auf kalkhaltigem Muttergestein sind In einem gewissen Gegensatz zu Glinka für ihre Bildung am günstigsten. reiht A. Stebutt (* 54) die Braunerde als erstes Glied in die Unterklasse der Böden der Laterisierung ein. Ihre Stellung als Uebergangstyp wird durch diese verschiedenen Auffassungen vorzüglich charakterisiert. H. Jenny (* 55) gibt als Klimadaten für braune Waldböden in Zentraleuropa resp. in den U. S. A. jährliche Regenmengen von 500—1300 resp. 800—1200 mm, mittlere Jahres¬ temperaturen von 4—12 resp. 6—16° C und dementsprechende Regenfaktoren 60—80 resp. 80—130 oder N/S-Quotienten von 275 bis über 400 resp. von bewohnten Bodenschicht. sehen von mechanischer Eine 320—460. 1929 wurde im Schosse der Internat. Bodenkundlichen Gesellschaft fest¬ gestellt (* 56), dass der Begriff Braunerde noch zu wenig wissenschaftlich fi¬ xiert sei, hauptsächlich weil die vielgestaltige Morphologie eine einheitliche Deutung erschwere. Auch 1930 (* 57) konnte eine definitive Abklärung schein¬ bar nicht erreicht werden. Differenzen bestehen hauptsächlich bezüglich der Morphologie und Genetik der Braunerde. Es verdient hier mit II. Jenny (* 55) hervorgehoben zu werden, dass eben streng genommen jeder Temperatur und Befeuchtung ein bestimmter Bodenzustand entsprechen muss und die sog. Klimabodentypen wohl nichts anderes als auffällige Maxima oder Minima der allgemeinen Boden-Klima-Funktion darstellen. Die meisten Eigenschaften der Braunerde sind aber Mittel zwischen Extremen, sie sind „Bodenarten gemässig¬ Klimate mit mittelstarker Verwitterung und mittlerer Auswaschung" ter (* 1), was bedingt, dass einer theoretischen Definition nach allen Seiten ein gewisser praktischer Spielraum gelassen werden muss. * 52 ,B. Aarnio & H. Stremme. Suom. gecl. kom. * 53 A. Stebutt. Die Braunerde. * 54 A. Stebutt. Lehrbuch der * 55 H. Jenny. amerika. Klima und Bodkd. Zur Agrogeo!. julk. Frage No. Bodenbildung und Bodenklassitikation. Z. Pflanz. Düng. Bodenkd. A 15, 134—167, 1929. allgemeinen Bodenkunde. Gebr. Bornträger, Berlin 1930. Klimabodentypen Forsch. der 17, 1924. in Europa und in den Ver.Staaten * 56 Internat. Bodenkundl. Gesellschaft. Zusammenkunft der V. Kommission, Mitt. Int. Bodkd. Ges. 4, 205—213, 1929. * 57 Internat. Bodenkundl. H. Stremme. 1932. Gesellschaft. Diskussion. von Nord¬ 1, 139—189, 1929. Proc. II. Vorlage Int. der Congr. Danzig 1929. Bodenkarte Europas dch, neuen Soil. Sc. 1930, V. Com., 384—389 — 22 — Braunerdevorkommen. Autoren befasst sich vornehmlich mit regionalen Murgoci (* 58) die Braunerde in Rumänien überall durch uralte Eichenwaldungen mit einigen anderen Baum¬ Sie enthält 3—5 % Humus und hat eine körnig-eckige arten charakterisiert. Reihe Eine ganze Braunerdevorkommen. von So ist z. B. nach G. M. nussförmige), die im Untergrunde deutlicher hervortritt. Färbung durch reine Konkretionen und Häutchen von Eisen¬ oxyd etwas rötlicher. R. Ballenegger (* 59) (Ungarn) gibt Salzsäureauszüge Nach R. Lang brauner Waldböden mit deutlichem Anreicherungshorizont. 60 und 100 nimmt mit zwischen das (* 60) Braunerdegebiet Regenfaktoren weitaus den grössten Teil von Deutschland ein. B. Aarnio (* 61) (Finnland) findet Braunerde beschränkt auf einen Haselwald (Corylus avellana). Der Humus zeigt lockere Körnerstruktur und steht in bezug auf Löslichkeit zwischen Schwarzerde- und Podsolhumus. Kali. Phosphorsäure und Kalk weisen eine kleine Anreicherung in der humusreichen A-Schicht auf. Karbonatausscheidun¬ gen im Untergrund fehlen. V. Agafonoff (* 62) beschreibt aus der östlichen Zone Frankreichs wenig ausgeprägte Profile mit deutlich erkennbaren Be¬ ziehungen zum Muttergestein und bezeichnet sie als „sols podsoliques". L. Smolik (* 63) betrachtet die mährische Braunerde als Vorstufe des Podsols. Struktur (nicht sog. Dort ist auch die Die Reaktion in Wasser und KCl ist durch das ganze Profil neutral, der Zeolithgesättigt, woraus die bis zu bedeutender Tiefe reichende anteil ist fast immer Calciumhumat und Eiscnhumat sind die HauptStickstoffgehalt des Humus ist mit 1,4—3,7 % kleiner als bei der Schwarzerde (3,8—4,7 %'i. Das Verhältnis von C:N variiert bis 5. Der Verwitterungskomplex A van Bern melon zeigt eine re¬ von 9 lative Anreicherung von Kieselsäure in der A2-Schicht und von Tonerde sowie der Gesamtmenge in der B-Schicht. Die Braunerde ist in Mähreh hauptsächlich Getreideboden und besitzt eine gute Pufferung gegen physiologisch saure Düngemittel. H. Jenny (* 55) findet beim Vergleich der von M. Baldwin (* 64) als graubraune, podsolige Böden beschriebenen braunen Waldböden der Krümelstruktur erklärt wird. humuskomponenten. Der N-Zentral und N-E-Staaten der U. S. A. in Farbe und Aufbau vielfach Ueber- einstimmung mit den Braunerden Süddeutschlands und des schweizerischen (* 65) erwähnt Böden der Krim und des Kau¬ kasus, die sich sehr wohl mit den westeuropäischen Braunerden in eine Reihe stellen lassen. Sie haben „grobklossige" Struktur im Gegensatz zu der feineren, nussartigen und lockeren der grauen Waldböden. Buchen- und gemischte Wäl¬ der sind für sie besonders typisch. Der Humusgehalt von bis zu 47 % ( ?) fällt Mittellandes. L. .1. nach unten hin ab. * 58 * 59 G. M. Murgoci. 1909) 322, 1910. Prassolov Der mittlere und untere B-Horizont sind im Buchenwald Die Bodenzonen Rumäniens. C. r. I. Conf. Int.Agrogeol. (Budapest Ballenegger. Ueber die chemische Zusammensetzung ungarischer Bodentypen. kgl. Ung. geol. Anst. (1916), 593—615, 1920. R. Lang. Verwitterung und Bodenbildung als Einführung in die Bodenkunde. E. Schweizbart, Stuttgart 1920. R. Jahresber. * 60 * 61 B. Aarnio. *62 V. * 63 * 64 L. Smolik. Heft 1, 65 L. Sc. J. Int. Bodenkd. Ges. 1, 75—84, 1925. Bodkd. Forsch. 1, 67 Die Pedochemie der mährischen Böden. -92, 1928. Schrift. Tschech. Akad. Landw. 1928. The gray-brown podsolic soils of the (Washington 1927), 4, 276—282, 1928. Prassolov. Bodkd. Mitt. Les types des sols de France. M. Baldwin. Soil * Braunerde in Fennoskandia. Agafonoff. Eastern U. S. Ueber die Braunerden der Krim und des Ges. 4, 209, 1929. Proc. I. Int. Kaukasus. Congr. Mitt. Int. 23 — — meist schwach sauer. G. W. Robinson (* 45) (Wales) konnte zeigen, dass die durch das ganze Braunerdeprofil eine ziemliche Konstanz im Tonfraktion Verhältnis gegenseitigen Hauptkomponenten Si02, A1203 seiner aufweist, eine Tatsache die durch neuere und Fe203 verschiedenen ameri¬ von Conrey (* 66) ist der, die Vereinigten begleitende, sommer¬ grüne Laubwald vertreten durch die Eichen-Hickory Assoziation im südlicheren Teil und durch Buche-Ahorn im feuchteren und kühleren, nördlicheren und östlichen Teil. Das Muttergestein variiert von unverfestigtem Ton und Sand über Kalkgestein bis zu Ergussgestein. Topographie und Drainage sind eben¬ kanischen braunen falls auf sehr der sich Fehlen eines bodens und eines \on vom W. G. Staaten grösserer Höhe finden sich Podsole, aber nicht Auf auf sehr sandigem Gestein. Der braune Waldbodeu dünne, aufliegende Blattfallschicht, Podsol durch die deutlichen grauen Horizontes im oberen Teil des Mineraldunklen Horizontes im unteren Teil desselben. Meist zeigt Tonakkumulation, verbunden mit einer relativen An¬ Eisenoxyd und entsprechender Abnahme der Gesamtanalyse. Es werden bei der Bildung brauner Wald¬ eine B-Ilorizonl reicherung nur wird. östlichen der verschieden. Lehm sondern unterscheidet das bestätigt Autoren Waldböden Nach Arbeiten Aluminium- und Kieselsäure in der böden ähnliche Tendenzen beobachtet wie bei der können wohl als ,,podsolic" bezeichnet Die Podsolierung. ersteren werden, nicht aber als Podsole. Im grossen und ganzen wird eine gewisse Uebereinstimmung mit der Braunerde Ramann's festgestellt. Besondere Erwähnung verdienen die Arbeiten über Schwedens Braunerden von 0. Tamm (* 67, 68) und K. Lundblad (* 69, 70). In richtiger Würdigung des von P. E. Müller (vgl. 49) erkannten engen Abhängigkeitsverhältnisses von Boden und Vegetation wird letzterer bei den Untersuchungen ein bedeutender Raum gewährt. ,,Die natürliche Vegetation ist gewissermassen das Werkzeug des Klimas bei der Bodenbildung" (0. Tamm 71). Der braune Waldboden ist in Schweden an maritim betontes Klima mit massigen Niederschlagsmengen gebunden und kommt in Südschweden sowohl * * * * auf kalkreichen wie kalkarmen Moränen und wald Sanden mit natürlichem Laub¬ In Nordschweden ist brauner Waldboden dagegen nur noch akli¬ Kalkgestein zu finden. Kli¬ matisch bedingte Braunerde wird beim Uebergang von Laubwald zu Nadel¬ wald oder Callunaheide podsoliert, kann aber durch Wiedereinpflanzung von Laubhölzern unter der kräftigen Mitwirkung von Regenwürmern und Insekten meist leicht wieder regeneriert werden. Die Bodenvegetation der für Braun¬ vor. matisch in kräuterreichen Tannenwäldern auf erde besonders charakteristischen Buchenwälder ist meist relativ schwach ent¬ (* 69), Mooshorste sind nur vereinzelt Pflanzen, besonders üppig an lichteren Stellen. typisch werden z. B. genannt : aber dafür reichlicher höhere wickelt * 66 G. W. Conrev. Amer. * Soil 67 O. Tamm. Genesis and Siirv. Assoc. Bui. morphology 14, 32—39, Als für Buchenwaldbraunerde of the brown forest soils of Eastern U. S. 1933. Der braune Waldbode.i in Schweden. Svenska Skogsv. Tidskr. 28, 1—41, 1930. *68 O. Tamm. * 69 Bodenarten 21, 1—48, * 70 Die Böden K. Lundblad. Schwedens. Ein Beitrag zur Braunerdetvpus vom Ernähr. Pflanze Kenntnis der im südlichen 28, 297—308, Eigenschaften Schweden. und Medd. 1932. Degeneration der Stat. Skogsförs. 1924. K. Lundblad. Studies on podzols and brown forest soils. I. Soil Sc. 37, 137—155 1934. * 71 O. Tamm. Die Bodentypen Vers. Stockholm. '449—454, und ihre forstliche 1929. Bedeutung. Verb. Int. Kongr. forstl. 24 — Anemone l.amium hepatica, A. nemorosa, A. ranunculoides, V. bulbifera, Mercurial's perennis Lactuca muralis, a. u. Lundblad hat mit Hilfe der K. Asperula odorata, Melica uniflora, Milium effusum, Oxalis acetosella, Stellaria holostea, silvatica; nicht regelmässig, aber stellenweise häufig: Allium ursinum, galeobdolon, Viola riviniana, Dentaria — Auszuges Tamm'schen' Methode des oxalsaureu Verwitterungsgele (* 72), der in gleichmässige Verteilung ihre der ganzen oberen Braunerdebodenschicht und die langsame Abnahme gegen den unveränderten Mineralboden gezeigt. Fig. 4 veranschaulicht das Verhalten der Hauptkomponenten des so gelösten Kolloidkomplexes in einem Braunerde¬ profil im Vergleich zu einem Podsolprofil. Ein typisches Braunerdeprofil würde danach weder eine Auswaschungs-, noch eine Anreicherungsschicht besitzen, ganz wie es die Theorie verlangt; an Stelle einer Verfrachtung der Verwitterungs¬ produkte, erfolgt an Ort und Stelle ihre Ausfällung in Gelform. Es muss daher auch in der braunen Schicht eine ziemlich intensive Verwitterung und Aus¬ 67). laugung vor sich gehen (vgl. * to Gelgehalt 10 .20 \ ,-^ <|0 i «0 In % 1.0 80 5i0» 100 flliOi 120 "Hefe Brauner Waldboden cm Nach der Methode Fig. von zonten Eisen O. Tamm lösliche Um endlich ,,Braunerde" zu and Climate" ist zu zu einer kommen, (* 50) in verschiedenen Hori¬ eines Podsols. K. Lundblad mehr oder sei Podsol Verwitterungsgele einer Braunerde und (Nach - * 70). weniger abgerundeten Vorstellung von Bulletin „Soil, Vegetation dem bereits cit. aus der Abschnitt „Brown Earths" übersetzt: „Der Bodentyp Braunerde ist nicht so gut definiert wie der Typ Podsol. Sein Name umfassend, da nur gewisse, bestimmte Vertreter braunfarbiger Böden damit gemeint geteilt und es ist mehr eine Sache des Gefühls (taste), ob Podsolgruppe eingeschlossen werden soll oder nicht. Das Braunerdeklima ist humid (Niederschlag grösser als Verdunstung), aber eher weniger humid als das Podsolklima, obschon gut entwickelte Vertreter beider Bodentypen oft in derselben Klimaregion vorkommen. Oekologisch unterscheidet sich die Braunerde dagegen deutlich vom Podsol; erstere kommt hauptsächlich in Gesellschaft des sommergrünen Laubwaldes und letzteres sind. Die Ansichten darüber sind Braunerde in die in Gemeinschaft mit dem Nadelwald * 72 O. Tamm. komplexes Eine Methode im Boden. vor. zur Medd. Laubwälder auf Podsol stellen meist nicht die Klimax- Bestimmung Stat. der anorganischen Komponente Skogsförs. 19, 385—404, 1922. des Gel¬ 25 — dar und Nadelwälder auf Braunerde sind vegetation entweder — zur des Bodens oder Podsolierung gewöhnlich Menschenwerk und führen kehren, sich selbst überlassen, mit der Zeit wieder Laubwaldformation zurück. Braunnrden bilden sich in ausgesprochenem Podsolküma, B. geologische oder andere Ursachen eine stabile Laubwaldformation ermöglichen (z. zur wenn auf kalkreichen Böden). der Fülle In Anbetracht der Berücksichtigung von Braunerde-Varietäten beschranken wir best definierten Form, die genauer mit uns hier auf eine „braunem Waldboden" be- veichnet wird. Die Oberkrume einer Braunerde besteht aus gut zersetztem Humus und Mineralerde, Tätigkeit von Erdwürmern und Insekten intensiv gemischt worden sind. Diese 10 bis Mischung ist bekannt als „Mull" und ist sehr charakteristisch fur Braunerde. Er kann •SO Substanz enthalten und ist 1—20 oder mehr Zentimeter mächtig. Es besteht «lie^jdurch die % organische keine scharfe Abgrenzung zwischen dem Mullhorizont und dem unmittelbar darunter Die kakaobraune Farbe des letzteren den Mineralboden. geht Intensität nimmt allmählich ab und gibt folgen¬ dem Boden den Namen, ihre in variierenden Tiefen in die Farbe des Mutterge¬ steins über. ausgesprochene, sichtbare Grenzen zwi¬ Die Farbe geht srleichmässig über von dunkelbraun bis schwarz im Mullhorizont in ein helles Braun an der mehr oder weniger unbe¬ stimmten Grenze zwischen dem eigentlichen Boden und dem Muttergestein ; sie wird bestimmt durch Humus und Eisenoxyde, durch ersteren stärker in der obersten Schicht. Der Humus¬ gehalt nimmt mit der Tiefe stetig ab. der Gehalt an Eisen- (und Aluminium-) Oxyden bleibt ungefähr derselbe durch das ganze Profil. Auswaschung von Sesquioxyden findet in einer Braunerde nicht statt, wenn nicht „Degradation" zu Podsol begonnen hat. Eine gewisse Auswaschung von Basen (CaO, MgO, K20, Na20) aus der Oberkrume und eine Anreicherung weiter unten findet dagegen statt eine Tatsache, die es rechtfertigen kann, bei einem Braun¬ ordeprofil A, B und C Horizonte zu unterscheiden. Die Mullschicht ist sauer (pH 4,5—6,5), doch weniger stark als der tvpische Roh¬ humus eines Podsols 'pH 3,5—5,5). Mull wird im Boden leichter oxydiert als der saurere Humus eines Podsols, weshalb humusgebundenes Eisen nicht ausgewaschen, sondern in situ gefällt wird, sobald die Oxydation der Humussubstanz stattfindet. Chemische Analysen /.eigen eine gleichmässige Verteilung ausgefällter Eisen- (und Aluminium-) Oxyde im Braunerdeprofil, hie und da mit einer leichten Anreicherung in den oberen, humoseren Schichten. als erstes Merkmal beginnender Pod¬ Auch etwa eine Akkumulation in tieferen Schichten kommt vor. solierung, bevor ein Anzeichen im Profil sichtbar wird Wichtig ist die Auswaschung der Basen. Es handelt sich wahrscheinlich um einen «'infachen Lösungsvorgang durch kohlensäurehaltiges Regenwasser, der im humiden Braun¬ erdeklima unaufhörlich weitergeht. Es besteht deshalb eine Neigung zunehmender Bodenendlich auch vom versauerung, und wenn diese tatsächlich eintritt, so kann die Vegetation Laubwald in den Nadelwald übergehen und gleichzeitig damit Podsolierung stattfinden. Ist aber die Vegetation imstande, genügende Mengen von Basen aufzunehmen und diese im Humus dem Boden zurückzugeben, um den Auswaschungseffekt aufzuheben, so haben wir in Braun¬ erde und ihrer Vegetation ein stabiles System vor uns, das nur gestört werden kann durch die steten, kleinen aber absoluten Verluste, die jeden natürlichen Prozess begleiten. In dieser Weise unterhalten die meisten Laubhölzer einen ständigen Basenstrom aus den von ihnen Im Gegensatz zum Podsolprofil schen den einzelnen Horizonten des bestehen keine Braunerdeprofils. — = = — — Bodenschichten an die Oberfläche; und es ist eine verbreitete forstliche Praxis, einen Teil Laubhölzer in Nadelwäldern zu erhalten um eine Bodenentartung zu ver¬ durchwurzelten hindern oder zu verzögern. Insekten und Erdwürmer sind sehr zahlreich in der Braunerde: und die relative Schnel¬ ligkeit der Humuszersetzung deutet auf einen allgemein hohen Stand mikrobiologischer Tätigkeit. Als erde Beispiel von wird dazu die chemische K. Lundblad gegeben (vgl. Analyse einer S. 26). schwedischen Braun¬ Tab. 4. Die Böden des schweizerischen Mittellandes. Arbeiten, die sich mit der ßodenbildung im schweizerischen befassen, ist bisher noch nicht sehr umfangreich. Nach G. Wiegner Die Zahl der Mittelland (* 73) * ist sein Schüler H. Gessner 73 G. Wiegner. 5, Heft * 8 (* 74) der erste, der sich in der Schweiz Neuere Bodenuntersuchuneen in der Schweiz. Schweiz. Landw. Monatsh. uff., 1927. Siegrist. Bodenbildung, Besiedelung und Sukzession der Pflanzen«espllsehaften auf den Aareterrassen. Mitt. Aarg. Naturf. Ges. Heft 17, 87—141, 1925. 74 H. Gessner & R. 2« — — Tabelle 4. Totalanalyse einer Braunerde Östergötland, von Schweden a. Fürna d. schmutzig dunkelbraune 'humose?) Schicht, graubraune, sandige Moräne. 'K. Luudhlad cm machtiu, * 69). 1—2 cm, b. gekrümelte Mullerde, diffus begrenzt 8—12 em, c. schmulzig rostfarbige Zone, 30 cm mächtis, e. (Blattfallschicht) 20 Gluhruckstand Gluh- Schicht SiOs TiO, A120, Fe.O, MgO 1) 74.41 0.71 12.81 3.86 0.07 1.22 2.82 74.55 0.66 13.44 3.36 0.06 1.15 2^89 3.89 5.66 e 72.13 0.64 14.5'. 4.15 0.07 1.51 2.89 4.07 2."6 Studien intensiver angenommen hal. Horizonte ein und desselben Profils stehen fügung. Analytisch festgestellt Karbonate aus den oberen ist Horizonten. G. .,dass die schweizerischen Böden, verwiegend liegend, Ueberganasböden schliesslich PodsoHypus schen Mittellande am sind. vom Ausführliche jedoch vornehmlich Laboratorium zusammenfassend schliesst ten ihi<.t \ ( K.O Na.O c dieser der CaO vorerst 4.10 Analysen 14.42 mehrerei noch nicht zur Ver¬ die vollständige Auslaugung Die Untersuchungen in seinem Wiegner, im Podsolklima mit hohen Braunerde- resp. Rend/.inatypus Die Degeneration der Braunerde zu zum JN'/S-Quotien¬ pod=oligen und Podsol ist im schweizeri¬ weitesten auf Scholterboden INiederterasse), sie ist sehr deutlich auf dem fortgeschritten (Hochterasse, etwas weniger durchlässigen, bereits entkalkten Loss; weniger stark podsoliert sind dagegen die Moränen, deren Gehalt an Kalk und vor allem an Ton die Podsolierung schon stark verzögert. Tn der oberen Süsswassermolasse wurden bisher noch keine ausgesprochenen Podsoltypen gefunden, obwohl auch hier pod=olige Vorkommnisse ohne Weisserdehorizonte wahrscheinlich sind." II. Burger (* 75) bezweifelt mit Recht die Anwendbarkeit der von H. (* 76) für Deutschland angegebenen unteren Niederschlagsgrenze von 600 mm für den Beginn des Podsolgehietes auf schweizerische Verhältnisse, wo typische Braunerden, soweit der Wald genügend Laubholzheimischung hat, sich bis in Gebiete mit über 1500 mm Niederschlag verfolgen lassen. (Das¬ selbe dürfte von der Lang'sehen (* 60) Abgrenzung des Braunerdegebietes durch die Regenfaktoren 60 und 100 gelten.) Bei reinem Nadelholzanbau zeigt sich allerdings am gleichen Ort schon nach wenigen Jahrzehnten ein typischei Beginn der Podsolierung. Stremme P. Niggli (* 77) findet auf Grund seiner Untersuchungen über die Gesteins¬ verwitterung in der Schweiz, dass unsere Böden noch jung und unfertig sind, weshalb petrographische Gesichtspunkte nicht vernachlässigt werden dürfen. Es besteht eine gewisse Analogie mit der Solverwitterung (Podsolierung), doch sind Auswaschungen von Si02, A1203 und Fe203 als Ganzes gering. Eine ma¬ kroskopisch erkennbare Ortseinbildung scheint fast durchwegs zu fehlen. Bemerkenswert'ist der relativ hohe Kieselsäuregehalt der Verwitterungsprodukte neben der intensiven Kalkauswaschung. H. Jenny (* 78) zeichnete auf Veran* 75 H. * 76 H. Stremme. * 77 Burger. 78 Schweiz. Z. Fortsw. Die Verbreitung der klimatischen Bodentypen Festschrift, 16—75, 1914 (Gebr. Bornträger, Berlin). P. Niggli. Mitt. * Podsolboden im Schweizerwald. Die chemische 5,^322—347, Gesteinsverwitterung 77, 255—258. 1926. in Deutschland. in der Schweiz. Branca-, Schweiz. Min. Petr. 1925. H. Jenny. Bemerkungen-zur Bodentvpenkarte 42, 379—384, 1928. der Schweiz. I andw. Jahrb. Schweiz — 27 Wiegner eine erste klimatische Uebersichtsbodenkarte der Gruppe der Böden mit geringer Umlagerung der Sesquioxyde und Karbonate ( ? der Verf.) umfasst die Böden des schweizerischen Mittellandes, die der angrenzenden Gebiete und der Alpentäler. Der vorherrschende Boden¬ Geologische Unterlage, Durchlässigkeit typ ist die ßraunerde Ramann's. und Alter der Schichten werden als ausschlaggebend bei der Profilbildung an¬ gegeben. L. A. Deshusses (* 79) konnte bei der Untersuchung genferischer Böden auf wenig durchlässigem Glazialton keine Podsolierung nachweisen, ebenso nicht auf vollständig entkalkter Molasse. Auf postglacialen Flussterassen wurden dagegen „terres brunes faiblement podzolisées" mit einer durch den IICl-Auszug deutlich nachweisbaren Sesquioxydanreicherungsschicht in ca. 50 cm Tiefe festgestellt. (Die pH-Werte sind zwar für eine Podsolierung mit 6.8/6.7/6.0/7.6/7.7 im Profilverlauf unwahrscheinlich hoch). M. Gschwind & P. Niggli (* 8) veröffentlichten zahlreiche neue Profiluntersuchungen, die sich erstmals in grösserem Umfang auf Totalanalysen stützen, über VerwitGesteinsformationen der terungs- und Bodenprofile von verschiedenen wichtigen Schweiz. Entsprechend der vorangestellten petrographischen Fragestellung wurde meist je eine Probe frischen Gesteins, eine ,,Bröckel"-Probe als erstes Verwitterungsstadium und eine Bodenprobe untersucht. Die Bodenproben wurden, soweit dies beurteilt werden konnte, bei einem Sandsteinprofil der unteren Süsswassermolasse eher dem Anreicherungshorizont, bei einem merge¬ ligen Sandstein und einem Mergelschiefer dem Auswaschungshorizont ent¬ nommen. (Profile in rein bodenkundlichem Sinne wurden also nur teilweise untersucht). Der Verwitterungsverlauf wies trotz Verschiedenheiten im Aus¬ sehen, im mikroskopischen Bild und in der Kornbindung eine gewisse Uebereinstimmung auf. Der Kalk wird schon beim Uebergang zum Bröckelstadium wesentlich ausgewaschen. Die Folge ist eine oft scheinbare Kieselsäure-, Sesquioxyd- und Magnesiaanreicherung; bei stärkerer Verwitterung wächst fm (Fe203+MgO) etwas rascher an. In der Feinerde findet ferner eine relative Anreicherung an Alkali und Kalk statt. Eine Zunahme der feinsten Fraktion Die wird im Verwitterungsverlauf erwartungsgemäss allgemein festgestellt. weitgehende Uebereinstimmung im Verwitterungsverlauf erlaubte die Auf¬ lassung G. von Schweiz. Die = frisch Fie. 5. Typendiagramm (Aus: * 79 L. A. Agric. ».verwittert _ Deshusses. für die Verwitterung kalkreiclier 8). Niggli M. Gschwind & P. Sedimente. * Sur la constitution des sols de la Suisse romande. France 14, 1207—1212, 1928. C. r. Acad. — 28 — Stellung eines für kalkreiche Sedimente allgemein gültigen Typendiagramms (vgl. Fig. 5). Aus einer weiteren Diagramm-Darstellung ist Ton- und Mergel¬ bildung als Verwitterungscharakter kalkhaltiger Sedimente zu entnehmen (vgl. Fig. 6). bauxt tische mergeliger Sandstein Blutungen •« o -a« San dstein Mergelschiejer frisch --0 verwittert at-atk 50 lateritische eisenschüssige too Gesteine Fig. (al-aIk)/c-Diagramm 6. (Aus: M. von Mergeln und Nig-gli Gschwind & P. Kalksteine Kalksandsteinen. * 8). Der beste Kenner schweizerischer Bodenbildungsverhältnisse dürfte heute Wiegner's Mitarbeiter, H. Pallmann, sein. Aus seiner Feder stammen leicht verständlichen und vor allem die Verhältnisse übersichtlich kurz wohl G. die * * darlegenden Abhandlungen über die Böden der Schweiz (* 3, 80, 81). Nach H. Pallmann sind die Verwitterungsbedingungen im schweizerischen Mittel¬ land nur als massig humid zu bezeichnen. Braunerde stellt deshalb im Ein¬ klang mit dem phytosoziologischen Klimax des Laubmischwaldes den mittel¬ Die schweizerische Braunerde ist dadurch ge¬ ländischen Bodenklimax dar. ziemlich bei dass häufigem Fehlen des Kalkes die Auslaugungskennzeichnet, den Boden dennoch nicht sehr weit versauert haben. (Aus über 3000 prozesse Analysen aus dem Mittelland geht hervor, dass 70 % aller Böden sind pH 7 bis 6 pH über 7 —reagieren, 20 % nur schwach sauer und nur 10 % aller untersuchten Böden ein pH unter 6 haben.) Eisen- und Aluminiumhydroxyde werden deshalb vorzüglich an Ort und Stelle ihrer Bil¬ dung koaguliert und finden nur wenig Gelegenheit zu wandern. Stärker ausge¬ laugte Böden, leicht podsolierte Braunerden bildend, finden sich meist nur in Fichtenwäldern; die Bildung einer aufliegenden Rohhumusdecke und rostig verwitterndes Gestein lassen einen Rückschluss auf beginnende Podsolierung ziehen, eine Sesquioxydverschiebung ist aber nur analytisch nachweisbar. Der Humus (4—12 %) ist infolge ausreichenden Basengehaltes der Oberkrume verarbeiteten alkalisch * 80 IL — — — Pallmann. Der Boden, seine Entstehung und seine Eigenschaften. Schweizer Bauer No. 41, 1932. * 81 H. Pallmann. 30, 225—234, Ueber Bodenbildune und Bodenserien in der Schweiz. 1934. Ernähr. Pflanze — 29 — mullartig ausgebildet, erscheint durch die Tätigkeit wühlender Erdtiere in und zeigt meist die guter Durchmischung mit dem mineralischen Untergrund charakteristischen, polyedrischen Körnerkrümel. Die Farbe der oberen Hori¬ zonte ist vorwiegend dunkelgraubraun, nimmt in stetigem Uebergang nach unten oft einen leicht gelblichen Stich an und geht schliesslich in die Mutter¬ gesteinsfarbe über. Unter dem Braunerdetypus kommen kiesige, sandige, lehmige und tonige Bodenarten auf Nagelfluh, Molassesandstein, Moränenschutt und Molassemergel in bunter Reihe vor. Kalkige (unreife) Varianten, besonders auch in Hanglagen, mit Kalk bis in die obersten Horizonte, sind ebenfalls verbreitet. Die Braunerdeserie umfasst alle Uebergänge von frisch abgelagerten der Flussauen und vieler in Kultur Hauptglied, der typischen Braunerde Serienglieder Rohböden über die unreifen genommener Böden zum namengebenden des Laubmischwaldes. Inbegriffen sind die durch künstliche gradierten, Im sog. podsolierten Braunerden des Beeinflussung flachwurzelnden de¬ Nadelwaldes. Vordergrund steht somit die gleiche, natürliche, genetische BodenbildungsFig. 7 zeigt die Ausbreitung der Braunerdeserie in der Schweiz. Tendenz. Fig. 7. Verbreitung der Böden der Braunerdeserie in der Schweiz. iNach H. Pallmann & H. IV. Neue Gessner * 2). Untersuchungen. Das Bedürfnis nach erweiterter Kenntnis der Böden der kalkreichen Sedi¬ mente des schweizerischen Mittellandes veranlasste Prof. Schüler A. Hüni mit der Untersuchung von Profilen G. aus Wiegner der oberen seinen Süss- beginnen zu lassen. Nachdem man sich überzeugt hatte, dass reine Molasse (ohne Moränendecke) im Molasseland eigentlich selten sei, sam¬ melte A. Hüni die nachfolgend untersuchten Profile I—IV in der Umgebung des Schauenbergs, einem Ausläufer der weit in das Mittelland hineinragenden Molassemassen der Hörnligruppe. Sie gehören alle den Oehningerschichten der wassermolasse — 30 — oberen Süsswassermolasse an. Für die Ueberlassung der wohlvorbereiteten Bodenproben sei A. Hüni an dieser Stelle freundlichst gedankt. Später wurden zu Vergleichszwecken noch zwei Profile aus kalkarmer, mariner Molasse: Profil V aus der Nähe Baden von Herzogenbuchsee (Kt. Bern) und Profil VI aus der Umgebung Untersuchung miteinbezogen. In der Zwischen¬ zeit sind auch bereits erwähnte genaue Analysen aus 2 Profilen der unteren Süsswasseimolasse und eines solchen aus mariner Molasse bekannt geworden (*8). Die Untersuchung der allgemeinen Eigenschaften eines Bodens sollte nalurgemäss einer Betrachtung seiner speziellen Eigenschaften als Pflanzen¬ träger vorausgehen, weil nur auf diesem Wege die wirklichen Zusammenhänge von und die teresse (Kt. Aargau) Ursachen für das Verhalten einzelner Elemente im Boden erfasst werden können. thode des Salzsäuren anteils in die wurde Um gesetzt. Auszuges von An Stelle der oft besonderem In¬ angewendeten Me¬ eines mehr oder weniger undefinierbaren Boden¬ deshalb in dieser Arbeit vorerst die Totalanalyse des Bodens ein Bild des Vervitterungsvorganges zu erhalten, erfolgte eine Totalaiialyse der Kolloidfraktionen derselben Proben, ergänzt durch stimmung der Verteilung der verschiedenen Korngrössen innerhalb samtprobe. die Be¬ der Ge- Methoden. Die chemische Analyse der Bodenproben erfolgte hauptsächlich nach J. „Anleitung zur chemischen Gesteinsanalyse" (* 82), nicht selten unterstützt durch freundliche, mündliche Ratschläge des genannten Autors, Mit Rücksicht auf so namentlich für die Ausführung der Alkalibestimmungen. das nicht so leicht vollständig reduzierbare Titan wurde die Titration des Ferrieisens mit Titantrichlorid (F. P. Treadwell 83) der üblichen PermanganJakob, * attitration Ferroform vorgezogen. Andere, in der Bodenkunde übliche Methoden wurden G. Wiegner's „Anleitung zum quantitativen agrikultur¬ der chemischen Praktikum" (* 84) entnommen. Für eine genaue Bestimmung Mengen von Karbonat-C02 in humusreichen Proben konnte keine restlos befriedigende Methode gefunden werden. Die für die oberen, humus¬ reichen Horizonte angegebenen C02-Zahlen wurden erhalten, indem die fein¬ gemahlenen Proben zuerst ca. %-Stunde in Wasser gekocht wurden zur Ver¬ treibung absorbierter und leicht flüchtiger Kohlensäure organischen Ursprungs, worauf in 1—2 n HCl bei ca. 60° C die Karbonatzersetzung eingeleitet und das entstehende C02 gravimetrisch bestimmt wurde. Eine Bestimmung des über 110° flüchtigen Wassers wurde nicht durchgeführt, weil dies ohne unsichere Spekulation über die Humuszusammensetzung nicht möglich erscheint. Die Bodenreaktion wurde nach der Chinhydronmethode (* 85) in den wässerigen Aufschlemmungen der frischen Proben bestimmt. Die hydrolytische Azidität wurde in mäq. H-ionen pro 100 g Boden bei einmaliger Ausschüttelung mit Calciumazetat angegeben. Die Tonfraktion < 1 ft 0 ist auf dem Wege der Trennung durch Sedimentation (10 cm in 36 Std.) gewonnen worden. Zur ersten Dispergierung wurde nach kurzer Vorbehandlung auf dem Wasserbad eine kleiner * 82 J. Jakob. * 83 F. P. Treadwell. ticke. * 84 * 85 Anleitung Leipzig zur chemischen Gesteinsanalyse. Gebr. Bornträger, Berlin analytischen Chemie. II. (11. Auf!.). Y. Kurzes Lehrbuch der Biilmann & zum quantitathen agrikulturchemischen S. Tovborg-Jensen. On the by the means of the quinhvdronp electrode. Groningen B, 236—274, 1927. E. Deu- & Wien 1923. G. Wiegner. Anleitung Borntrager, Berlin 1926. boils 1928. Praktikum. determination o£ the Gebr. reactions of Verh. II. Komm. Int. Bodkd. Ges. — 0,05 Zerreiben der Proben Fraktion mit Hilfe lösung — * 86) verwendet, wobei ein möglichst sorgfältiges erfolgte. Nach dem Abhebern der gewünschten erfolgte die jeweilige Wie derauf schlämmung in 1 °/oo~iger Ammoniak¬ Ammonoxalatlösung (vgl. n 31 der von Hand Schüttelmaschine. Die gewonnenen Tonanteile wurden eingedampft um alle durch NH4+ ausgetausch¬ Die Trennungsoperation ten Kationen für die Analyse quantitativ zu erhalten. wurde so lange fortgesetzt bis von einer weiteren Ausbeute praktisch nicht mehr gesprochen werden konnte, was nach 10 bis 20 maliger Behandlung der Fall war. Die Bestimmung der Korngrössenverteilung geschah nach dem Prinzip Atterberg (* 84). Da als untere Grenze 1 fx, und durch die Proben¬ vorbereitung mit Hilfe des 1 mm Siebes (gröbere Mineralteile wies nur Profil I auf) die obere Grenze bereits gegeben waren, wurden als Fraktionsgrenzen 1, 0.1, 0.01 und 0.001 mm a gewählt. Die Benennung der Bodenart, wie sie bei den Profilbeschreibungen gegeben ist, erfolgte nach dem von den Kultur¬ ingenieuren des Kantons Zürich vorgeschlagenen, praktischen Schema (vgl. 87), wie es Fig. 8 (S. 53) wiedergibt. [An Stelle der dazu meist verwendeten Fraktionen der Schlämmanalyse nach Kopecky: < 0.01, 0.01-—0.05 und 0.05 —2.0 mm 0 wurden < 0.01 (Ton), 0.01—0.1 (Staubsand) und 0.1—1.0 mm 0 (Sand) eingesetzt.] Die angegebenen Resultate der chemischen Totalanalyse sind auf den Glührückstand bezogen, weil dadurch ein unmittelbarerer Vergleich der Ana¬ lysen der sehr verschiedene Gehalte an organischer Substanz und Karbonaten aufweisenden Horizonte ermöglicht wird. Wassergehalt, Glühverlust, Humus¬ kohlenstoff usw. sind jeweils in besonderer Tabelle, berechnet auf Grund der lufttrockenen Substanz, angegeben. Die Resultate der mechanischen Analyse sind ebenfalls aus dem Grunde besserer Vergleichbarkeit als Glührückstandsverhältnisse (bei ca. 500° C geglüht, um Humus und möglichst H20+, nicht aber Karbonate, die ja als reale Körner vorhanden sind, zu entfernen) gegeben. Eine besondere Uebersichtlichkeit bei Gesteinsanalysen wird durch die „Niggliwerte" (* 44) erzielt, die durch Umrechnung der %-ischen Gehaltszahlen in fortlaufend in Porzellanschalen * molekulare Verhältniszahlen mit der sischen Grundzahl 100 für die Summe der ba¬ Moleküle A1203 + (FeO + MnO + MgO) + CaO + (Na20 -f K20) erhalten werden (al -f- fm -f- c -f- alk 100). Die si-Zahl gibt dann z. B. die Anzahl Moleküle Si02 an, die auf je 100 Moleküle der Basengruppe entfallen. Um ungestörter vom stark schwankenden Kalk- und Karbonatgehalt zu sein, der später besonders betrachtet werden soll, sind gleichzeitig auch die auf = kalk- (vgl. und karbonatfreier Basis berechneten Verhältniszahlen molekularen * 8) angegeben. Der den molekularen Kalkgehalt übersteigende mole¬ kulare Karbonatgehalt ist dabei vom molekularen Magnesiagehalt in Abzug gebracht. Graphisch dargestellt sind die relativen %-ischen Verluste der ein¬ zelnen Hauptbodenelemente, die an dem Oxyd, das im obersten Horizont (im Verwitterungsrückstand) am stärksten angereichert ist, gemessen werden. Die Angabe der in der Bodenkunde hauptsächlich zur Charakterisierung der Bodenkolloide üblichen Molekularverhältnisse Si02/R203, Si02/Al203, Si02/ Fe203 und Al203/Fe203 (Tab. 9) bedarf keiner weiteren Erklärung. Der Wert Si02/(MeO) (entsprechendsi: 100) bedeutet die Zahl der Moleküle Si02, die auf ein basisches Molekül entfallen. Der Quotient C/N (Tabellen B) bezieht sich wie üblich auf den %-Gehalt der organischen Substanz an Kohlenstoff und Stickstoff. * 86 H. * 87 Eidgen. von Gessner. Die Schlämmanalyse. Volkswirtsch. Dept., Subventionsgesuchen für Akad. Verlagsges., Leipzig Anleitung Abt. f. Landwirtschaft. Bodenverhesserungen. E. V. D. 1931. für die Einreichung Bern 1930. — 32 — Um einen schematisch zusammenfassenden Vergleich verschiedener Profile ermöglichen, wurde neben einem A- und C-Horizont je ein B-Horizont aus¬ gewählt. Es ist zwar ein bereits mehrmals erwähntes Charakteristikum der Braunerde, dass sie keine deutlich von einander abgegrenzten Horizonte aus¬ bildet. Eine einigermassen richtige A-B-C-Teilung dürfte deshalb meist erheb¬ liche Schwierigkeiten bieten. Defmitionsgemäss sollte eine Braunerde eigentlich zu leicht löslichen Salzen und Karbonaten befreite Eluvial- oder ADie tatsäch¬ Schicht über dem Muttergesteins- oder C-Horizont aufweisen. lichen Verhältnisse, wie sie bei den untersuchten Profilen zum Ausdruck kommen, nur eine von dagegen auf das Bestehen eines allerdings vorwiegend mechanisch verur¬ sachten Illuvial- oder B-Horizontes hin. (Unter mechanischer Eluviation ver¬ steht man nach G. W.Robinson (* 24) eine Durchschlämmung von Verwit¬ weisen in ihrer Gesamtheit als Folge grosser Niederschlagsmengen, während die chemische Eluviation in viel komplizierterer Abhängigkeit von terungsprodukten Muttergestein, Temperatur, Vegetation usw. steht und als sog. Solverwitterung einer weitgehenden chemischen Trennung der Verwitterungsprodukte führt.) Dazu findet in den oberen Schichten eine Humusanreicherung statt, die doch eine Unterscheidung vom zunehmend mehr aus mineralischen Verwitterungs¬ produkten bestehenden Mittelhorizont rechtfertigt. Auf Grund einer äusserlichen Profilbetrachtung eine wirklich zutreffende Unterscheidung zwischen Es wurde A- und B-Horizonten zu treffen, dürfte beinahe unmöglich sein. deshalb hier u. a. die mechanische Analyse zu Hilfe gezogen und es wurden die Schichten als zum B-Horizont gehörig betrachtet, die sich durch eine Kolloid¬ akkumulation vor den darüberliegenden Schichten des A-Horizontes auszeichnen. Um bei einer event, notwendig werdenden weiteren Unterteilung der Haupt¬ horizonte Symbole wie z. B. A1( A2 usw. verwenden zu können, ohne ihnen zugleich eine Bedeutung geben zu wollen, die ihnen andernorts üblicherweise zukommt, wurde in Uebereinstimmung mit H. Pallmann die spezifische Be¬ zeichnung von Braunerdehorizonten mit bAj, bA2, bB1 usw. gewählt (zur Unter¬ scheidung von Podsol pAj, pA2 usw. wo zwischen diesen Horizonten tiefgrei¬ fende morphologische und chemische Unterschiede bestehen'). zu Profilbeschreibungen und Analysenresultate. Profil I. Profilbeschreibung : Gemeinde: Turbenthal (Kt. Zürich). Siegfriedblatt Nr. 68, 707.42 km E/ 256.10 km N. Höhe ü.M.: 740 m, Exposition und Neigung: eben. Mittl. jiihrl. Niederschlagsmenge: ca. 1350 mm(* 9). Mittl. Jahrestemperatur: ca. 6,9° C (Januar ca. —1,9; Juli ca. 16,4). Regenfaktor nach Lang ca. 196; N/S-Quotient nach Meyer ca. 900. 88). Geologische Unterlage: obere Süsswassermolasse (vgl. .7. Weber Vegetation: Baumschicht: Picea excelsa, Pinus sylvestris. Strauchschicht: Fagus silvatica, Corylus avellana, Rubus sp., Lonicera Xylosteum, Clematis Vitalba, Daphne Mezereum, Viburnum Lantana, Ligustrum vulgare. Krautschicht: Aegopodium Podagraria, Hedera helix, Viola silvatica, Milium effusum, Sanicula europaea, Lactuea perennis, Prenanthes purpurea, Säm¬ linge von Abies, Fagus, Acer. Moosschicht: Hylocomium triquetrum, H. splendens; einen fast zusammen¬ hängenden Moosteppich bildend. (Die botanischen Angaben verdankt der Verf. meist Herrn Dr. H. Pallmann.) Oertlichkeit: Kleinweid, * * 88 J. Weber. naturw. Geologische Untersuchungen der Umgebung 7, 43—63, 1908. Ges. Winterthur von Winterthur. II. Mitt. 33 — Bodenprofil: unreife, kalkige Braunerde, tätiger 2 cm 0— 3 cm 3—25 cm Moos- und — Boden (Regenwürmer, Mäuse). Streueschicht. grauschwarzer, humusüberreicher mergeliger lich bis erbsengross. dunkelgrauer bis gelbbrauner Mergel. Lehm. Humusgehalt Krümelung: Gute nach unten rund¬ diffus ab¬ nehmend. 25—55 cm unter 55 cm Untersuchte gelbgrauer Kalklehm, in faustgrosse, kantige Stücke zerfallend, gelbgrauer dichter Kalkton 'nach dem Ergebnis mechanischer Analyse eine geolog. Schichtänderung, daher nicht zum Bodenprofil gehörig). Proben: 0—3, 3—8, 18—23 und 31—36 cm, entsprechend etwa i>Alt l'A;, 1>A3 und C. Die in dieser Arbeit mit Profil I bezeichnete Probenahmestelle befindet 70—80jährigen Fichtenwald, an einer Stelle mit reichlich entwickelter Untervegetation. Die Verwitterungsschicht des hier anstehenden Mergelgesteins der Oehningerstufe ist nur wenig mächtig und durch den relativ hohen Gehalt an Karbonaten auch in der obersten Bodenschicht von den übrigen untersuchten Profilen zu unterscheiden (Tab. I B). Es findet sich hier offenbar zugleich das Bild eines vom Anfangsstadium der Bodenbildung prinzipiell noch nicht sehr weit entfernten Bodens. Physikalisch zeigt sich der Verwitterungs¬ vorgang aber bereits deutlich in der Abnahme der gröberen und Zunahme der feineren Anteile nach oben (Tab. I A). Besonders hervorzuheben ist die Vertei¬ lung der Kolloidfraktion im Profil. Sie ist hier noch oben, als dem Ort der intensivsten Verwitterung am grössten, d. h. es sind noch keine Anzeichen einer stattfindenden Durchschlämmung von Kolloid ma te rial wie dies bei direkt bemerkbar. Der Gehalt an organi¬ allen übrigen Profilen der Fall ist sich in einem zirka — — scher Substanz ist in der obersten Mullerdeschicht sehr hoch und nimmt nach unten rasch aber stetig ab (Tab. I B). Eine gute Krümelung verlangt unter den gegebenen Umständen maximaler Ca-Sättigungsmöglichkeit auch die Theorie. Entsprechend dem hohen Kalkgehalt ist auch die Bodenreaktion im ganzen Profil, nach unten zunehmend, alkalisch. Die Werte für die hydrolytische Azidität sind erwartungsgemäss praktisch Null (Tab. I B). Vom Humusgehalt stark beeinflusst dürfte der Wassergehalt des lufttrockenen Bodens sein. Die die allgemeine Erscheinung der Wasseraufnahme im Verwitterungsprozess sich am deutlichsten im Unterschied des Wassergehaltes des Totalbodens und der zugehörigen Kolloidfraktion in den tieferen Schichten zeigt muss na¬ türlich ebenfalls in den obersten Horizonten am weitesten fortgeschritten sein. Im Gegensatz zum Totalboden weisen die Kolloidanteile durch das ganze Profil einen recht konstanten Wassergebalt auf. Der Gesamtchemismus (Tab. I C), betrachtet mit Hilfe der Niggliwerte (Tab. I D), steht natürlich unter dem Einfluss des stark variierenden Karbonatgehaltes. Kalk und Mag¬ nesia haben nämlich bereits eine ziemlich fortgeschrittene Auswaschung er¬ fahren (Fig. I). Die übrigen Bodenelemente können an Hand der karbonatfrei berechneten gleichen molekularen Verhältniszahlen besser verfolgt werden. Abgesehen von einer sehr geringfügigen Entkieselung ist eine ausgeprägte Konstanz in der chemischen Hauptzusammensetzung im Profilverlauf fest¬ zustellen. Die ausgezeichnete Gfeichmässigkeit der Kolloidanteile in den ver¬ — — schiedenen Horizonten ist unter diesen Umständen nicht besonders auffallend. Die Bezeichnung dieses Profils als kalkige oder unreife Braunerde erscheint deshalb gegeben. Infolge des ausgesprochenen Kalkreichtums vermochte die Fichtenkultur dem Boden noch nichts Nachteiliges anzuhaben. 34 — Mechanische Tabelle I A. — Profil I. Analyse. %-ische Anteile der Korngrössen (o in Tiefe mm ) unter 15,01-0,001 0,1-0,01 über 0,1 cm 0,001 0— 3 10,6 46,0 18,4 25,1 3— 8 9.1 8,7 9.2 52,9 56,1 62,9 17,3 16,0 14,3 20,7 19,1 13,6 18—23 31—36 Tabelle I pH Tiefe cm Chemische B. Hydrol. _.... Azldl- Susp. tat , O/ 1.3 3— 8 7.82 0.5 18—23 8.22 0.3 31—36 8.49 0.1 Chemische Tabelle I C. Tiefe cm 40,65 27,28 23,97 25,08 SlO. /o Total Kolloid O/ 0/ /o /o /o 7.24 CO, „,«„» Humus Humus C N (110°) Kolloid Total O/ 0— 3 Wasser Oluhverlust ... . wäss. Profil I. Analyse. ^ 6,74 3,94 2,50 1,38 33,33 26,35 24,78 22,43 TiOs A120, Fe,03 0/ O/ 0/ 0/ /o 5,00 11,50 15,21 5,38 4,69 4,33 5,24 21,20 Analyse (Gluhrückstand). MnO /o /o 11,64 10,54 10,03 8,06 4,62 4,18 3,94 3,28 /o MgO o/ /o % °/ 14,23 5,07 2,03 0,32 0,69 0,37 0,20 0,03 /o /o C/N /o 21 14 10 11 Profil I. CaO Na20 /o /o K20 P2Os Summe % °/ /o Totalboden 0— 3 65,42 3— 8 60,61 56,92 49,73 18—23 31—36 0,71 0,63 0,62 0,53 0,17 0,15 0,14 0,12 6,16 9,19 8,09 13.73 8,50 9,53 18,04 27,37 99,94 99,68 99,80 99,92 1,15 1,03 1,03 0,81 0,29 0,25 0,17 0,12 3,81 3,58 3,44 3,15 0,52 99,73 0,43 100,41 0,42 99,41 0,36 99,69 0,49 0,47 0,41 0,37 Kolloidfraktion 54,22 54,72 54,76 52,74 0— 3 3— 8 18—23 31—36 0,64 0,64 0,65 0.73 22,51 23,15 22,57 20,29 9,25 9,14 9,16 9,92 0,06 0,08 0,05 0,05 4,99 5,00 4,82 4,73 3,27 3,32 3,21 7,24 0,46 0,35 0,33 0.48 Tabelle 1 D. Niggliwerte Tiefe cm SlO, sl (Niggliwerte, TiOs ti AlsOs kalk- und FeO MnO karbonatfrei berechnet). MgO fm al CaO Na,0 :ilk C Profil I. K,0 P,Ot CO. P CO, 0,4 37,3 100 Totalboden 0— 3 3— 8 18—23 31—36 1,5 2,5 2,4 3,8 0,6 39,3 1,2 2,9 1,7 4,1 0,3 0,7 58,6 30,3 32,5 45,9 0,9 2,7 1,5 0,2 64,7 4,3 0.5 27,6 33,2 56,6 0,7 2,9 1,0 4,2 0,1 0,4 1,2 7,1 7,9 0,7 1,4 1,7 2,8 22,3 35,5 11,3 18,0 0,5 0,7 30,1 340 162 1,3 3,0 16,6 39,1 8,4 19,8 0,3 382 32,5 33,4 135 1,1 14,0 7,0 0,3 384 3.1 39,8 19,9 0,8 0,83,2 9,1 38,7 4,7 20,1 0,2 406 159 1,4 38,9 20,3 0,1 177 1.6 43.3 22,7 0.2 160 1,4 1,6 39,8 20,0 0,2 44,4 22,3 213 96 0,5 0,8 32,0 39,5 76,4 K olloidfraktion 0— 3 3— 8 178 18—23 31—36 22,0 24,5 10,3 21,9 24,5 10,4 1,0 1,1 6,7 7,5 0,5 02 21,7 24,2 10,3 1,0 1,1 6,6 7,3 0,5 21,1 1,3 5,5 6,9 39,8 183 1,5 1,6 20,6 44,4 22,9 0,1 0,1 143 1,5 32,5 20,2 0,1 19,3 182 1.9 41.2 25,7 0,1 24,5 164 1,6 — 0,7 0,6 z — 0,6 0,4 0,5 — 35 — — Tiefe cm 20 30 80 60 t0 20 Verlust % S102 i flljO, FejO, ——— MgO CaO KjO NatO noa Fig. Profil I. Prozentische Verluste in Profil I, gemessen an AI2CV II. Profilbeschreibung : Kleinweid, Gemeinde: Turbenthal (Kt. Zürich). Siegfriedblatt Nr. 68, 707.34 km E/ 255.88 km N. Höhe ü.M.: 740 m, Exposition und Neigung: eben. Mittl. jährl..Regenmenge: ca. 1350 mm (* 9). Mitt!. Jahrestemperatur: ca. 6,9° C (Januar ca.—1,9; Juli ca. 16,4). Regenfaktor: ca. 196; N/S-Quotient: ca. 910. Geologische Unterlage: obere Süsswassermolasse (* 88). Vegetation: Baumschicht: Abies alba, Picea excelsa. Strauchschicht: Acer Pseudoplatanus, A. platanoides, Fagus silvatica, Oertlichkeit: Rosa canina, Viburnum Lantana, Cornus mas. Krautschicht: Carex silvatica, Hedera helix, Sämlinge von Fagus, Quercus, Acer, Picea. Abies. Moosschicht: Hylocomium splendens, Thuidium abietiaum, 30—50% des bedeckend. durchwurzelte Braunerde auf schwer Bodens Bodenprofil: gut 1 cm 0— 4 cm 4—45 cm 45—65 cm unter 65 cm Untersuchte Profil durchlässiger Unterlage. Blatt- und Nadelstreu. dunkelgraubrauner, stark humoser, strenger Ton. Haselnussgrosse, polyedrischkantige Krümel bildend. graubrauner, nach unten heller werdender Ton. Krümelgrösse etwas zuneh¬ mend. Humusgehalt stetig abnehmend. Vereinzelte Kalkkörnchen. Bei ca. 35 cm beginnender Karbonatgehalt. hellgraubrauner dichter kalkreicher Ton mit hellrötlichen Flecken, heller, grünlich-grauer, dichter Kalkton (entspr. Profil I nicht mehr zum „Boden¬ profil" zu rechnen). Proben: 0—4, 15—20, 35—40 und 55—60 cm, etwa entsprechend bA, bB1? bB2 und bBC. II ausgeprägter stammt aus Tendenz zu 50jährigen Tannen-Fichten-Wald mit Laubholzverjüngung. Die anstehende stark hervortretende polyedrisch-kantige einem zirka natürlicher Molasse ist hier kalkreicher Ton. Die 36 — Tiefe 15--20 35—-40 55--60 Tabelle II wäss. Azidität 15—20 35—40 55—60 Tiefe: Si02 cm 1,7 0,3 0,2 /o Ti02 °/ /o 0/ /o A120„ Fe203 /o /o 15,79 15,92 14,56 11,76 6,32 6,52 6,03 4,69 24,61 9,37 9,48 9,62 MnO MgO 0/ /o /o Analyse (Glfihrückstand). CaO /o /o /o °/ /o 20,12 C/N N /o 7,12 2,39 0,96 0,39 0,09 0,04 10,44 0,39 0,20 18 0,11 9 0,05 8 Profil II. Na.O K20 °/ °/ °/ Humus C 3,67 3,69 3,58 3,95 5,83 5,04 3,94 2,40 26,72 22,31 18,49 20,74 Humus CO. (110») Kolloid Total1 /o /o 0,001 43,0 45,5 42,4 31,6 Profil II. Wasser 0/ 0/ 22,86 13,88 19,80 25,98 Chemische T abelle II C. 31,9 38,9 Kolloid Total 3,4 6,75 6,92 8,19 8,50 24,5 28,7 Glühverlust Hydrol. Susp. cm 0— 4 21,4 32,4 31,4 Analyse. Chemische PH unter 0,01-0,001 22,5 B Tiefe Korngrössen (0 in mm) 0,1-0,01 0,1 2,1 1,7 1,2 0,9 4 - Prot» 111. Anteile der %-ische cm über 0— Analyse. Mechanische II A Tabelle — A> /o P2Os Summe /o Totalboden 0,96 0,94 4 69,00 15--20 35--40 69,18 56,66 55--60 44,70 0,67 4 55,21 15- -20 35--40 55,48 54.68 55--60 52,61 0,78 0,83 0,84 0,76 0- - 0.81 2 72 100.44 2,56 2,30 0,14 0,08 0,12 0,11 99,89 99,95 100,27 3,76 3,44 3,63 4,11 0,23 0,15 0,14 0,15 99,98 99,65 99,87 99,68 1.95 0,31 1,34 12,66 0,21 2^63 0.25 27.33 0,20 4,23 4,08 1,35 0 30 1.30 4.31 2,68 5,81 0,30 0,34 0,40 3,01 2,85 6,10 8,41 0,24 0,22 0,20 0,10 Koilloidfraktion 0- - elle II : Tiefe cm 24.51 23,58 22,33 9,10 0,14 0,08 0,05 0,05 Niggliwerte (Niç'gliwerte, D. SiOj Ti02 si ti AlzO.. FeO kalk MnO 4,34 - und MgO fm al hgerechnet). karbonatjrei CaO Na,0 K.O alk c Profil II. P20B p CO. CO. Total! toden 0- - 4 15--20 55--60 9,1 3,1 3.5 40,6 44,8 20,7 332 22,8 0,9 1,0 21,7 314 3,2 3,4 42,5 45,4 22,2 23,8 0,8 0,9 20,7 1,6 3,0 22,6 12,2 23,0 0,8 24,1 24,5 35,7 280 0,2 0,5 23,3 28,3 54,2 336 35--40 19,8 302 149 42.4 0,4 19,4 83 0,9 12,8 263 3,0 40,7 6,5 20,7 172 45,1 47,2 21,9 22,9 0,4 19,8 180 1,8 1,9 0,4 20,7 176 2,0 45,6 19,4 2,1 47,8 22,5 23,5 0,2 184 0,2 20,3 165 1,9 181 2,1 42,0 46,0 21,7 23,8 0,1 0,1 27,3 147 1,6 Iß 36,7 19,1 0,1 18,2 44,5 23,1 0,1 22,0 6,5 1,3 1,4 7,6 0,3 8,3 0,3 0,9 1,0 7,6 8,2 0,2 0,6 1,2 4,3 8,1 0,2 0,4 1,1 2,7 8,6 0,1 0,3 0,9 7,5 7,8 0,3 0,2 0,1 2,4 0,8 46s8 68,6 Kolloidfraktion 0- - 4 15--20 35--40 55--60 178 19,5 4,5 0,9 4,4 0,9 1,0 8.6 17,4 7,0 7,3 — 0,3 0,2 — 0,2 1,0 1,1 7,0 0,2 7,6 0,2 1,1 1,3 7,3 8,9 0,2 0,2 — — 12 — 37 — $m? K'OfcBifc i ,___^i_xi-i^-_sr^.iSirLje'"w;_^s;"^s^É* Fig. Ha, Profil II. 38 — — Profilphoto (Fig. IIa) Krümelstruktur der Verwitterungsschicht deutlich erkennbar. Der Kolloidanteil ist nicht mehr im obersten Horizont ist auch auf der und Karbonate machen sich bar (Tab. II B). — erst allerdings von kaum merkliche am Anreicherung in der Schicht von 15—20 cm, die als erstes Anzeichen einer Durchschlämmung aufgefasst werden kann (Tab. II A). Die Entkalkung ist weiter fortgeschritten grössten, sondern zeigt eine einer Tiefe 35 von Die Reaktion der Oberkrume ist — cm an praktisch abwärts bemerk¬ neutral und nimmt mit dem eintretenden Karbonatgehalt wieder alkalische Werte an. Die hydro¬ lytische Azidität ist gegenüber Profil I etwas gestiegen, aber noch als praktisch bedeutungslos anzusehen; auch die hervorragende Krümelung weist auf einen mehr oder weniger Ca-gesättigten Adsorptionskomplex hin. Gegenüber Profil I hervorzuheben wäre der etwas niedrigere aber mit rund 13 % (C X 1,724) immer noch absolut hohe Humusgehalt der obersten Schicht. Die stärkere Beimischung von Laubstreu dürfte hier den Abbauprozess der organischen Substanz bedeutend begünstigen. Der Chemismus des Bodenprofils entspricht noch vollkommen dem Typus „Undifferenziert" von M. Gschwind & P. relativen d. h. die gegenseitigen, Niggli (* 8), Verschiebungen zwischen den Hauptkonstituenten des Verwitterungskomplexes, Si02, A1203 und Fe203 sind nicht erwähnenswert, wie dies vom theoretischen Typ Braunerde verlangt wird. Niggliwerte (Tab. II D), sowie die graphische Darstellung der Verlust-%, in diesem Fall gemessen an Kieselsäure (Fig. II), bestätigen dies in überzeu¬ gender Weise. Der Kaligehalt hat im Verwitterungs- und Bodenbildungs¬ verlauf eine geringe Abnahme in der Oberkrume erfahren. Die Natrongehalte sind, wie meist so auch hier, zu klein, um für eine %-mässige Betrachtung Unter den 6 untersuchten Molasseprofilen kommt Profil II zugänglich zu sein. dem Idealtyp Braunerde am nächsten. — — — Tiefe r _, 80 , . 60 , , . 1—a&0 . 20 «rt> Verlust % Fig. IL Prozentische Verluste in Profil (Linienbezeichnung Profil wie in II, gemessen Fig. I, S. an 35). III. Prolilbeschreibung : Oertlichkeit: Schauenberg, Siegfriedblatt (b. Elgg, Kt. Zürich). 68, 707.30 km E/ 257.63 "km N. Gemeinde: Hofstetten Nr. 877 m, Exposition und Neigung: eben. jährl. Niederschlagsmenge: ca. 1400 mm (* 9). Mittl. Jahrestemperatur: ca. 6,4° C (Januar ca.—2,0; Regenfaktor: ca. 220, N/S-Quotient: ca. 970. Höhe ü.M.: Mittl. Juli ca. 15,7). SiO, 39 — Geologische Unterlage: Vegetation: — obere Süsswassermolasse (* 88). Baumschicht: Pinus silvestris, Picea excelsa, Abies alba. Strauchschicht : Quercus robur, Fagus silvatica, Rosa canina, Ligustrum vulgare, Acer Pseudoplatanus, Krautschicht-. Anemone magrostis Prunus spinosa. A. nemorosa, silvatica, Prenanthes purpurea, Cala- Villoso. Moosschicht: fehlt. durchwurzelte Braunerde Bodenprofil: gut 0— (Regenwürmer 2 cm Laub- und Nadelstreue. 5 cm schwarzbrauner, humusreicher Ton. Krümelung. 5—45 cm dunkelgraubrauner diffus abnehmend. bis gelblich Karbonate Bis bis unter 1 haselnussgrosse, polyedrisch-kantige brauner, gut gekrümelter Ton. an. cm ca. 40 cm 65 cm Profilen. cm, ensprechend etwa 20-jährigen Nadelholzmischbestand ge¬ höchstgelegene unter den untersuchten Profil III wurde in einem zirka graben. Es ist mit 877 m. ü. M. das von Humusgehalt von brauner, gelb-rostfleckiger, kalkreicher, lehmiger Ton. gelblich, grüner, dichter, kalkreicher, lehmiger Ton. Untersuchte Proben: 0—5, 11—16, 26—31, 51—56 und 100—105 bA1; bA3, bßj, bB2 und C. 45—65 unter m). Die klimatischen Verhältnisse mit einer mittleren Jahrestemperatur über 6° C sind, gemessen an denjenigen des Mittellandes im allge¬ extrem zu betrachten. Die obere Süss¬ bereits als mehr oder etwas meinen, weniger wassermolasse liegt hier in einer etwas 80 to weniger streng tonigen Ausbildung 40 Vtrlust % Fig. III. Prozentische Verluste in Profil (Linienbezeichnung wie in III, gemessen Fig. I, S. 35). an Ti02. vor 40 — Mechanische Tabelle III A. über cm 0,1 0,1—0,01 unter 0,001 28,0 25,8 42,9 11— 16 2,5 4,4 51— 56 1.9 100—105 4,6 25,3 22,7 47,1 44,9 25,5 23,4 18,6 24,3 46,7 26— 31 III Hydrol. Tiefe wäss. Azidi- cm Susp. tat Glühverlust Total Kolloid 11— 16 26— 31 56 100—105 Tabelle III C. Si02 cm 26.33 14,27 12,60 19,20 28,82 Chemische Ti02 /o /o 0,91 0,91 0,84 0,64 0,49 Profil III. (110°) C02 Total 25,87 17,33 16,09 16,72 18,44 0/ /o /o 6,10 5,69 5,54 3,13 1,90 I3,97 0/ MnO Fe203 4,15 1,33 i,47 CaO 0/ 0/ /o C/N /o 0,41 0,14 0,08 0,05 0,03 8,66 2,04 0.82 0,27 0,17 21 15 10 5 6 Profil III. MgO 0/ /o /o '/o /o I3,97 Humus N 0 0,17 0,03 0,19 12,37 24,56 Analyse (Glührückstand). AI203 Humus C Kolloid 0/ % /o 2,5 3,2 0,8 0,1 0,1 6,98 6,27 7,79 8,36 8,51 49,5 32,4 26,2 Wasser °/ 5 Analyse. Chemische B. ph Tiefe ) mm 0,01-0,001 3,2 Tabelle 51— Profil III. 5 0— 0— Analyse. %-ische Anteile der Korngrössen (0 in Tiefe Na,0 '0 0 /o /o / KsO P,05 Summe /o 0/ /O 2,08 1,96 2,12 2,02 1,70 0,12 0,07 0,09 0,11 0,11 100,25 100,54 100,00 100,23 99,91 2,67 2,29 2,69 2,71 3,24 0,26 0,14 0,11 0,14 0,10 100,04 99,90 99,47 100,05 99,82 Profil III. Totalboden 0—5 26—31 71,65 71,81 68,60 51—56 59.74 100—105 40,78 11—16 14,91 15,90 17,19 11,91 9,60 0,09 0,07 0,11 0,08 0,12 5,58 5,87 6,63 5,06 3,95 2,56 2,45 2,90 6,55 11,24 2,08 1,22 1,31 14,00 31,75 0,27 0,28 0,21 0,12 1,38 1,11 1,44 2,38 5,22 0,39 0,29 0,29 0,58 0.17 K.olloidfraktion 0—5 11—16 26—31 51—56 100—105 58,14 58,10 57,37 57,98 53,15 Tabelle III • D. 0,62 0,67 0,74 0,65 0,70 23,78 23,99 23,24 21,51 22,02 1Niggliwerte 8,87 9,51 10,20 10,42 10,31 0,06 0,02 0,03 0,03 0,04 (N iggliwerte, Tiefe Si02 TiOa Al.O, cm si ti al FeO 3,87 3,78 3,36 3,65 4,42 kalk- und MnO MgO fm 0,62 karbonatfrei CaO l'terech inet). K.O Na20 alt c P,05 C02 P CO, 3,5 T otalboden 0—5 11—16 26—31 51—56 100—105 3,3 3,7 42,5 47,6 20,3 0,4 18,6 10,8 1,2 22,7 0,4 20,8 — 1,4 6,4 7,2 0,2 389 354 3,4 46,0 3,6 49,2 21,7 23,2 0,3 378 0,3 18,1 19,3 305 2,8 22,2 23,6 19,4 3,0 45,0 47,9 0,4 326 0,4 20,6 347 6,4 — 6,2 — 161 1,3 18,9 10,2 0,2 3,0 43,0 23,3 0,4 26,5 24,6 40,4 367 — 67 0,6 9,3 4,9 0,2 27,7 55,9 295 2,7 41,1 21,5 0,7 27,8 — 194 1,6 1,6 46,5 48,9 22,2 0,2 23,3 0,2 1,7 1,8 47,3 49,2 23,9 1,8 1,9 0,2 1,3 6,1 0,1 1,4 6,6 0,2 0,9 6,0 6,4 0,2 0,2 2,2 1,0 0,3 3,5 7,9 0,1 56,1 0,7 0,3 1,2 1,8 7,9 0,1 1,3 1,3 4,7 6,0 0,4 0,9 4,9 5,1 0,2 0,2 5,7 6,0 0,2 1,0 1,8 5,6 0,2 1,1 0,3 77,4 0,3 Kolloidfraktion 0—5 203 11—16 195 203 26—31 192 202 51—56 191 100—105 149 209 177 19,3 20,3 4,9 19,0 4,0 24,9 0,1 0,1 45,7 48,2 25,6 0,1 16,9 5,2 26,9 0,1 17,8 — 1,6 17 41,1 44,8 25,3 0,1 0,1 17,8 19,4 1,5 1,7 36,3 43,1 21,7 25,7 0,1 18,6 0,1 22,1 27,7 19,8 — — 8,3 — 15,7 — 1,0 0,9 0,4 — 0,2 2,0 6,0 0,2 1,7 2,0 5,8 6,9 0,1 0,1 — 41 — als bei Profil II. Die Durchschlämmung — der Kolloidfraktion hat vielleicht des¬ halb ein merklicheres Ausmass angenommen. bildeten, scharfkantigen Krümel der ganzen (Tab. Ill A.) Die schön ausge¬ Verwitterungskrume sind auch Der Ilumusgehalt und ferner die Aziditätsverhältnisse ent¬ auffallend. sprechen ziemlich denjenigen von Profil II (Tab. Ill B). Dasselbe gilt von der Auswaschung der Karbonate und in grossen Zügen vom Gesamtchemismus im Profilverlauf überhaupt (Tab. Ill C und III D). Die kleine Zunahme des Sesquioxydgehaltes in der Schicht von 26—31 cm (vgl. Fig. III) fällt zusammen mit dem grössten Kolloidgehalt und dürfte zur Hauptsache als Folge des engeren Si02/R203-Verhältnisses im Kolloidanteil (vgl. Tab. 9) erklärt werden. Das hier Profil muss solierung Profil ebenfalls kann trotz bezeichnet werden; von einer PodLage noch nicht gesprochen werden. Braunerde als der exponierten IV. Profilbeschreibung : Beerbergholz, Gemeinde :Turbenthal (Kt. Zürich). Oprtlichkeil: Sie^friedblatt Nr. 68, 706.65 km E/ 255.40 km N. m; Exposition und Neigung: eben. Mittl. jähr]. Niederschlagsmenge: ca. 1"50 mm (* 9>. Mittl. Jahrestemper"1ur: ca. 6,0° C (Januar ca.—1.9; Juli ca. 16,4). Regenfaktor: ca. 196; N/S-Quotient : er. 910. Geologische Unterlage: obere Süsswassermolasse, leicht moränenbedeckt (* Holle ü.M.: 700 Vegetation: Baumschicht: excdsa, Abies alba, Picea Fraxinus excelsior. Strauchschicht: Vaccinium Myrtillus, 88). gegen den nahen Waldrand Fagus silvatica, Rubus Cornus sp., mas, Acer plat anus. Equisetum Hedera helix, Luzula pilosa, Phyteuma spicatum, silvaticum, Veronica officinalis, Carex silvatica. Krautschicht: Moosschiclt : Dicranum Polytrichum scoparium Hylocomium splcndens, 1 cm cm 4—25 cm triquetrum, communis. Rodenprofil: gut durchwurzelte, schwach podsolierte lage. Rcsemvürmer. 0— 4 H. Pseudo¬ Braunerde auf undurchlässiger Unter¬ vorwiegend Nadelstreu. graubrauner, stark humoser, toniger Lehm. Kleine bis erbsgrosse, rundliche Krümel. Humus mit angedeuteter horizontaler Auflage. Ca. 15 % Skelett, kieselgrossc. Ilumusgehalt nach unten stetig abnehmend. Skelettgehalt 25 °0. Ca. Bis haselnussgrosse polyedr.-kantige Krümel. brauner, lehmiger Ton. Zahlreiche Rostflecken. 50 % stark angewittertes, bis fauslgrosses Skelett. heller graubraun. zunehmend 25—65 cm 65—90 cm Bei Untersuchte 55 cm auf treten Karbonate auf. grünlichgrauer, hellfleckitrer, kalkreieher Ton ohne Proben: 55—60 0—4, 15—20, 35—40, 45—50, bA2, 1'Bl 1>B2 Die ca. und Skelett. cm, etwa entsprechend hAlt b]SC. Probeentnahniestelle von Profil IV befindet sich in einem zirka 40- jährigen Fichten-Tannenwald, in unmittelbarer Nähe eines angrenzenden Jungholzmischbestandes. Während bei den bisher beschriebenen Profilen reine Molasseabstammung nicht bezweifelt werden kann, muss der Skelettreichtum Die von Profil IV als Ueberrest leichter Moränenbedeckung gedeutet werden. Steine übersteigen zwar Faustgrösse kaum und sind durchwegs gut gerundet und stark verwittert (einzelne Granitknollen zerfallen leicht zu Sand, daneben findet sich weniger mitgenommener Gabbro, Sernifit, Diorit, Quarzil sowie auch sehr stark durchgewitterte härtere Sandsteinstücke). „Tertiäre Eindrücke" Hessen sich nicht auffinden. wo der Kalksteine finden sich erst unterhalb 50 Karbonatgehalt allgemein stark anzusteigen beginnt. cm Tiefe, Unter dem Ein- 42 — — fluss der fast ausschliesslichen Nadelstreu zeigen die organischen Reste eine schwache Andeutung horizontaler Schichtung (Rohhumus). Die Humusvertei¬ lung im Profil ist jedoch sehr gleichmässig, nach unten diffus in den Mineral¬ grund übergehend. Die Krümel sind oben klein und rundlich und werden mit Die Durchschlämmung von bis erbsgross und kantiger. Kolloidmaterial scheint grösseren Umfang angenommen zu haben (Tab. IV A). Die Aziditätswerte zeigen, dass in diesem Profil die Entkalkung absolut am weitesten gediehen ist (Tab. IV B). Die %-ischen Verluste gegenüber Kiesel¬ zunehmender Tiefe (Fig. IV) erscheinen nur deshalb weniger hoch als bei den Profilen I—III, Bezugshorizont 55—60 cm einen vergleichsweise nur sehr massigen Kalkgehalt aufweist. Die hydrolytische Azidität (Tab. IV B) lässt im obersten Horizont bereits auf einen nicht mehr vollständig gesättigten Austauschkomplex des Bodens schliessen. (Eine eingehendere Untersuchung der Basenaustausch¬ Sobald ein¬ verhältnisse musste einer späteren Arbeit vorbehalten bleiben.) tretender Karbonatgehalt wieder die Möglichkeit einer Ca-Sättigung verschafft, Die auffallenden nehmen die Werte der hydrolytischen Azidität rasch ab. Minimumwerte im Feuchtigkeitsgehalt und Glühverlust in der Schicht 15—20 cm sind dadurch zu erklären, dass der Humusgehalt dort in starkem Sinken be¬ griffen ist und anderseits der Kolloidgehalt beim Uebergang zum nachfolgend Die chemische Analyse des untersuchten Horizont sich beinahe verdoppelt. Totalbodens (Tab. IV C und IV D) zeigt eine starke Zunahme der Sesquioxyde im Illuvialhorizont auf Kosten der Kieselsäure, die dafür in den oberen Schichten, im Rückstand entsprechend angereichert ist. Diese erhebliche Verschiebung im Verhältnis der Kieselsäure zu den Sesquioxyden, aus der gewöhnlich ohne weiteres auf eine ziemlich fortgeschrittene Podsolierung geschlossen wird, muss hier jedoch zum mindesten teilweise als mechanische Durchschlämmung (vgl. S. 32) von Kolloidmaterial als Ganzem, das selbst noch keinen Podsolcharakter (vgl. S. 64 uff.) besitzt, erklärt werden. Die relativ sehr einheitliche Zusammensetzung der Kolloidfraktion ist besonders bemerkenswert. Die dem Einfluss des Fichtenwaldes eventuell zuzuschreibende Verarmung des Ober¬ grundes an Sesquioxyden kann durch die starke Zunahme der Verwitterungs¬ kolloide im Mittelhorizont nicht vollständig erklärt werden und könnte daher säure weil hier der Tie/« r -. 80 1 < 1 i 60 i , 20 40 :••**& Fig. IV. Prozentische Verluste in (Linienbezeichnung + Profil wie in 20 0 Verlust % IV, gemessen Fig. I, S. 35). an Si02. 43 — %-ische Anteile der Korngrössen (0 in mm) Tiefe iüber cm 15—20 35—40 45— 50 55— 60 Hydrol. wäss. Azidität 6,9 5,6 3,0 1,4 55-60 5,40 5,70 6,02 7,38 8,00 Tab eile IV C. 15--20 35--40 45--50 cm 0.5 Total Total Kolloid 0/ /o /o /o 18,26 7,57 10,48 11,70 14,41 38,01 21,98 20,61 20,74 20,48 3,22 2,29 4,10 4,30 3,23 Chemische TiOs AlsO, Fe.O, 0/ 0/ 0/ 0/ Humus Humus Kolloid C N °A 0/ COs (110») /o 1,29 6,64 MnO o/ /o 7o /o /o 82,12 81,38 72,01 70,18 66,42 0,77 0,75 0,72 0,72 0,68 8,73 9,86 14,95 14,53 12,50 3.59 15--20 56,18 56,31 35--40 54.05 45--50 53,82 53,48 0,86 0,84 0,79 0,78 0,75 24,55 25,18 25,41 25,12 24,27 9,78 10,16 11,42 11,35 11,23 24 0,29 0,10 0,07 12 0.07 11 0,06 8 13 Profil IV. Na.O CaO MgO C/N /o /o 6,90 1,35 0,82 0,74 0,46 0,04 0,03 0,06 3,42 3,10 3,96 3,79 3,79 f Glührückstand ). Analyse S10. /o Wasser Glühverlust 0/ Susp. cm 0--4 Profil IV. Chemische. Analyse. pH Tiefe 0,001 19,6 23,1 41,8 44,2 29,7 24,2 23,7 15,1 14,5 14,6 30,3 28,6 20,5 21,3 26,9 Tab eile IV B. unter 0,01-0,00! 1 0,1-0,01 0,1 26,0 24,6 22,5 20,0 28,7 0— 4 Tiefe Pr ofil IV. Analy se. Me<:hanisch e Tatielle IV A. — /o PaO, Summe 0/ /o /o /o /o KsO <V 0/ 0/ 0/ Total boden 0- rL 15--20 35--40 45--50 55--60 0,13 0,11 0,14 0,17 0,14 3,76 6.48 6,44 5,39 1,19 1.22 2.42 3,14 5,68 1,10 0,87 IAO 2,75 6,94 0,53 0,51 1,04 0,64 1,21 1,46 1,75 0,31 0,25 0,24 0,26 0,34 0.48 0,45 0,60 1,63 1,48 1,86 1,91 1,82 0,10 0,05 0,07 0,08 0,10 99,89 99,99 100,53 100,37 100,27 2.89 0,42 0,15 0,12 0,13 0,14 99,70 99,70 99,61 99,66 99,50 Kolloidfraktion 0--4 55--60 Niggliwerte (Niggliwerte, Tabelle IV D. SiO, Ti08 Al,Os FeO 3,86 3,80 3,99 4,24 4,54 kalk- und MnO MgO CaO Na,0 K,0 alk al tl tlalfm cm si 2,29 2,33 2,43 2,94 karbonatfrei berechnet). fm Tiefe 0,21 0,08 0,05 0,07 0,06 c P,0, Profil IV. CO, p co, 4,8 Totalboden 0—4 15—20 35--Ü0 45—50 8,3 0,2 0,3 7,2 3,8 4,1 7,3 7,9 0,2 0,2 3,3 17,7 19,1 7,3 2,2 2,4 5,8 0,1 0,2 4,4 0,6 20,6 12,9 1,9 8,7 23,7 2,2 5,3 6,7 0,1 0,7 2,0 4,0 3,1 6.2 0,1 0,2 1,0 7,0 6,0 0,6 6,2 0,6 0,8 4,8 0,8 4.9 0,2 0,2 0,7 4,6 0,2 0,7 4,S 0,2 0,8 0,S 4,7 4,0 0,2 0,2 9,4 0,8 14,2 15,3 23,6 25,5 0,6 0,6 37,4 43,0 21,1 24,3 1.7 2,7 25,2 39,5 13,8 21,7 0,4 29,2 0,6 28,8 2,1 2,1 46,6 23,6 24,5 0,6 0,6 2,1 2,1 48,4 49,5 24,9 0,2 25,5 0.2 0,9 23,9 1,0 630 4,4 45,0 4,7 48,5 21,9 23,6 0,7 679 351 2,6 378 2.8 42,8 46,1 307 2,4 2,7 353 55—60 4,1 4,5 14,4 15,9 41,3 45,6 21,6 729 4,6 5,1 660 227 356 25,4 6,2 0.4 0,2 ]Kolloidfraktion 0—4 181 188 15—20 184 188 35—40 45—50 18,7 3,6 19,4 18,6 19,1 2,2 4,0 166 1,8] 45,9 18,4 1,9 47,8 26,3 27,4 0,1 173 0,1 19,2 163 1,8 1,9 44,7 46,9 25,7 27,0 0,2 0,2 19,2 20,2 4,7 159 1,7 42,4 25,0 0,1 1.8 44,9 26,5 0.2 20,2 21,4 5,6 168 171 55—60 48,3 1,0 5,6 0,2 1,0 5,9 0.2 36,2 44 — — beginnende Podsolierung aufgefasst werden. Humus- und Strukturprofil, die Zusammensetzung der Kolloidfraktion ent¬ sprechen aber noch vollständig dem Braunerdetyp, so dass dieses Profil als innerhalb der Braunerdeserie H. Pallleicht podsolierte Braunerde als die Aziditätsverhältnisse und — man n's bezeichnet werden kann. — Profil V. Profilbeschreibung : Hombergrain, Gemeinde: Hermiswil b. Riedtwil (Kt. Bern). Siegfriedblatt Nr. 180; 620.02 km E/ 222.85 km N. Höhe üb. M.: 520 m; Exposition und Neigung: W. 10 °{„ Mittl. jührl. Niederschlagsmenge: ca. 1100 mm (* 9). Mittl. Jahrestemperatur: ca. 8,0° C (Januar ca.—2,3; Juli ca. 17,9) Regenfaktor: ca. 140; N/S-Quotient: ca. 680. Geologische Unterlage: marine Molasse. Vegetation: Baumschicht: Fagus silvatica. Oertlichkeit: Strauchschicht: fehlt. Phyteuma spicatum, Luzula nemorosa, Asperula odorata, Mayanthemum bifolium, Solidago Virga aurea, Polygonatum multiflorum. Moosschicht: Thuidium tamariscinum, Hylocomium triquetrum, Polytricbum communis, Plagiochila asplenicdes, Eurhynchium striatum, fast einen geschlossenen Teppich bildend. Krautschicht: Braunerde. Bodenprofil: sandige braunschwarzer, sandiger Lehm. Neigung (!) zu Rohhumusbildung. brauner, sandiger Lehm, stark abnehmender Humusgehalt, rundliche, hirse- 0— 3 cm 3—40 cm 40—75 cm rostbrauner, lehmiger Sand. 75 cm grünlich-grauer, mergeliger korngrosse unter Untersuchte bB2 Wie 0—3. Proben: Mäuse. Krümel. Sand. 10—20, 45—55 und 80—90 cm, etwa 1>A, 1>B1; kalkreichem Mutter¬ entsprechend und C. bereits bemerkt, sind Profile die I-—IV auf gestein entstanden. Profil V und VI haben kalkarme Meeresmolasse als Aus¬ gangsmaterial. Profil V stammt aus einem Buchenhochwald. Die oberste Profilschicht zeigt Anzeichen von Rohhumusbildung, im übrigen ist jedoch der Humus humose gleichmässig, Schicht ist nach unten wenig mächtig diffus abnehmend im Profil \erteilt. und weist wenig ausgeprägte, Die rundliche Krümelung auf. Nach unten tritt der sandige Charakter allmählich stärker (Tab. V A). Trotz der leichten Durchlässigkeit hat nur eine schwache Ausschlämmung von Kolloidmaterial aus dem obersten Horizont stattgefunden. Als Folge völliger Entkalkung zeigt sich eine schon ziemlich stark saure Re¬ Die hydrolytische Azidität erreicht jedoch auch hier nur aktion (Tab. V B). bescheidene Werte. Bei schweizerischen Podsolboden steigen diese meist auf etwa den 5-fachen Betrag der hier erreichten höchsten Werte (* 17, 89). Der Profilchemismus (Tab. V C und V D) weist eine bemerkenswerte Konstanz auf. Eine Verschiebung im gegenseitigen Verhältnis der Hauptkonstituenten im Sinne einer Podsolierung ist trotz der sauren Reaktion auch analytisch nicht feststellbar und abgesehen vom weniger grossen Titangehalt ist sogar das Eisen im Rückstand am stärksten angereichert (Fig. V). Im grossen ganzen ist auch dieses Profil zum undifferenzierten Typus zu zählen, womit es zugleich den hervor * Beweis leistet, dass Braunerde schliesslich auf kalkreiches * 89 H. Pallmann suchungen im & P. im schweizerischen Mittelland nicht Muttergestein Haffter. Oberengadin. Pflanzensoziologische und bodenkundliche Bot. Ges. 42, 357—466, 1933. Ber. Schweiz. aus¬ beschränkt ist. Unter¬ Mechanische Tabelle V A. über cm 0—3 0,1-0,01 0,1 . 45—55 80—90 9,8 Chemische Hydrol. pH Azidität wäss. a S"SP- cm 0—3 10—20 45—55 80—90 Kolloid SiO, Total Kolloid /o 3,07 1,40 0,88 0,58 /o /o /o /o 75,21 75,33 76,60 73,97 0,49 0,44 0,33 0,32 12,90 13,19 12,46 12,04 2,95 2,79 2,28 2,0G 50,37 51,89 51,02 50,10 'l,07 23,08 25,53 25,04 18,77 12,11 MnO Fe,0, 0/ 0/ /o /o Humus 1,77 4,50 C/N EN °/i /o 0,05 0,03 0,02 2 ,80 4,39 1,79 Analyse (Gluhrüokstand). AljO, Vlumus C 0/ /o TiO, /o (CO, (110») 45,94 18,13 18,61 25,70 0,001 10,5 11,7 7,0 2,8 Profi! V. Wasser 0/ 0/ 18,15 5,50 2,68 4,38 Chemische Tabelle V C. cm Total % 10,5 7,1 3,2 0,2 5,09 4,81 5,14 8,51 Analyse. Glühverlust unter 13,1 13,1 3,3 2,5 10,1 Tabelle V B. Tiefe 0,01-0,001 25,2 22,4 51,1 52,8 80,0 84,6 10—20 Tiefe Profil V Analyse. %-ische Anteile der Korngrössen (0 iin mm) Tiefe 7,36 1,41 0,31 0,03 18 0,41 0,08 0,02 18 15 0,005 6 Profil V. MgO CaO Na,0 0/ 0/ % /o /o 0,97 0,55 2,44 2,67 0.15 0,69 2.86 3,49 3,66 3,55 3,48 2,7? 3,78 2,55 0,54 0,95 0,98 0,55 0,64 0,90 3,97 3,77 3,03 /o /o K,0 P»Os Summe Totalboden 0—3 10—20 45—55 8"—90 0,09 0,04 0,04 0,04 1,12 1,13 0,83 1,32 99,81 99,86 0,06 0,06 0,06 99.70 99,79 Kolloidfraktion 0—3 10—20 45—55 80—90 Tabelle V D. Tiefe 1,06 1,03 0,75 0,10 0,05 0,07 0,09 11 66 12,47 13,93 Niggliwerte (Niggliwerte, SiO, TiO. Al2Os si ti al FeO 3,80 4,24 4,36 4,33 kalh- und MnO 8 18 4 21 karbonalfrei berechnet). MgO fm CaO Na20 K20 alk c 1,39 0,34 0.40 0,20 Profil V. P,Os CO. p CO, 0,5 Totalboden 0—3 10—20 45—55 438 2,1 466 2,3 12,9 0,5 13,7 0,5 9,8 10,4 6,0 440 1,9 12,2 12,6 0.2 9,9 10,2 3,4 2,0 45,3 46,9 0,2 455 476 1,5 1,6 45,5 47,7 10,7 11,2 0,2 0,2 7,7 8,1 4,6 1,2 1,6 36,5 45,9 8,0 0,2 480 10,0 0,2 10,2 11,1 145 2,3 2,5 26,1 28,3 0,2 157 39,0 42,3 154 44,4 45,2 25,8 156 2,4 2,4 0,1 0,1 499 80—90 44,2 47,0 381 19,2 13,8 14,6 13,0 13,8 0,4 15,4 13,7 14,1 0,1 0,2 0,2 16,0 17,2 18,0 14,1 Z4,8 0,2 0,2 0,2 13.6 12,4 15,7 0,1 20,6 17,1 0,4 0,2 Kolloidfrakl'on 0—3 10—20 45—55 80—90 26,3 0,3 16,4 17,8 7,8 2,7 3,0 7,7 1,7 1,8 18,8 1,7 1,6 1,6 7,5 7,6 0,4 0,4 1,8 1,8 6,9 7,2 0,5 2,2 2,8 4,9 6,3 0,2 0,3 i9,i 147 2,2 42,4 26,9 0,2 18,8 152 2.3 43,7 27,7 0,2 19,4 127 1,4 1,8 27,9 35,8 26,4 33,9 0,2 0,3 16,4 22,7 163 2,9 22,2 0,5 99,66 99,83 99,71 100,28 z — — 46 — — Tiefe > cm \\ ! \ 30 1 1 1 \\i 1 i\ i * \ * Ti K. \ \\1 So • 60 i • 1 i * • "••-x-1 "-•••m 80 80 "•J <io «0 20 6 20 Verlust % Fig. V. Prozenlische Verluste (Linienbezeichnung in Profil V, wie in Fig. I, gemessen S. 35). an Ti02. Profil VI. Profilbeschreibung : Haselbuck, Gemeinde: Oberehrendingen (Kt. Aargau). Siegfriedblatt: Nr. 37, 666.92 km E/ 260.25 km N. Höhe ü.M.: 570 m; Exposition und Neigung: SW 20%. Mittl. jährl. Niederschlagsmenge: ca. 1050 mm. Mittl. Jahrestemperatur: ca. 7,6° C (Januar ca. —1,6; Juli ca. 17,5). Regenfaktor: ca. 140, N/S-Quotient: ca. 670. Geologische Unterlage: marine Molasse (* 90). Vegetation: Baumschicht: Pinus silvestris—Fagus silvatica—Jungwald, pulus tremula, Sorbus aucuparia. Oertlichkeit: Betula alba, Po- Quercus robur, Abies alba, Rubus sp., Viburnum Lantana, frangula, Vaccinium Myrtillus, Calluna vulgaris. Krautschicht: Melampyrum silvaticum, Luzula nemorosa, Teucrium ScoroStrauchschicht: Rhamnus donia, Hieracium umbellatum. Moosschicht: vereinzelte Bodenprofil: gut 0—8 cm 8—50 cm 50—90 cm unter 90 cm Polytrichum juniperinum, P. formosum, Hylocomium Sehreberi, Polster bildend. durehwurzelte Braunerde dunkelgrauer, sandiger Lehm. (event, leicht podsoliert). Auflagehumusschicht angedeutet, kleine, rund¬ liche Krümel. Untersuchte * 90 rotbrauner, sandiger Lehm. rotbrauner, rostfleckiger, lehmiger Sand, grünlich grauer Sand und Sandstein. Proben: 0—8, 15—25, 30—40, 70—80 und 100—110 bAi, bA2, bB, bßC und C. G. Senftleben. gebung. Inaug. Beiträge zur geologischen Diss. Univ. Zürich 1923. Erkenntnis der cm, etwa W-Lägern entsprechend und ihrer Um¬ — 47 — Bezüglich des Profils VI, das einem jungen Mischwald entnommen ist, bis auf den Chemismus annähernd dasselbe wie für Profil V. Die Azidität ist noch weiter gesteigert und muss schon eher als extrem sauer bezeichnet werden (Tab. VI B). Eigenartig ist die weitgehende „Entkieselung" und die gilt verglichen mit dem Tonerderückstand. Der in einem Tage tretende Sandstein ist stark von rostigen Adern durchzogen und der Kolloidanteil des Sandsteins weist entsprechend einen ungewöhnlich hohen Eisengehalt auf. Es wäre deshalb mit der Möglichkeit einer vollständigen Entführung eisenreicher Verwitterungslösungen aus dem Boden zu rechnen. Eine Akkumulationsschicht innerhalb des eigentlichen Bodenprofils macht sich weder morphologisch, noch analytisch bemerkbar. Die nach oben aussergewöhnliche Abnahme des Kieselsäuregehaltes wäre leichter durch eine Auflagerung kieselsäureärmeren Materials auf den Quarz¬ sand als durch einen reinen Bodenbildungsvorgang auf solchem zu erklären. (Dies um so mehr, als solche fast reinen Quarzsande in der Molasse selten von grösserer Mächtigkeit sind.) Der Gesamtchemismus dieses Profils erlaubt jeden¬ falls eine Typenklassifizierung nicht, und erst die Betrachtung der einheit¬ licheren Zusammensetzung der Kolloidfraktion (vgl. S. 66) ermöglicht seine Einordnung in die Braunerdeserie. starke Abnahme des Eisens benachbarten Aufschluss zu no m 40 ;e o Verlust % Fig. VI. Prozentische Verluste in Profil VI, gemessen (Linienbezeichnung wie in Fig. I, S. 35). an Ti02. 48 — — Profil VI. Mlechanische A.nalyse. Tabelle VI A. %-ische Anteile der Korngrössen (0 in mm) Tiefe 0,1 -0,01 0,01-0,001 0—8 41,1 35,1 11,2 15—25 42.3 30—40 45,4 65,1 82,2 30,7 2 8,7 19,0 13,1 10,6 9,8 4,,3 2.,0 über cm 70—80 100—110 0,1 Chemische Tabelle VI B. pH Hydrol. wäss. Azidität Tiefe cm Susp. 0—8 4,28 4,42 4,64 4,76 5,65 15—25 30—40 70—80 100-110 Kolloid Total /o % 29,36 14,30 15,08 12,59 14,82 2,24 1 ,43 1,25 0 ,72 0,18 ,o 13,2 6,2 5,3 3,6 0,6 12,73 5,41 4,34 2,16 Ofil Chemische SiO, cm Wasser 0/ Tabelle VI C. Tiefe Total Ti02 /o /o AI,Oa 0/ /O CO, (110°) 0/ o/ /o /o Vo 0,05 0,03 0,01 0,01 0,01 4,09 Na,0 % /o /o '0 0,22 0,06 0,04 0,01 0,005 4,88 0,94 0,44 0,11 0,04 22 16 11 11 8 Profil VI. CaC) MgO 0/ 0 /o /o 4,11 :3,35 :3,26 :3,20 C/N N (C Analyse (.'jlühriiek.-tand;. MnO Humus Humus Kolloid c Fe203 0,001 12,7 16 .4 16,1 11,6 2,8 Profil VI. Analyse. Glühverlust unter K20 °/ PüOs Summe /o /o Total boden 0—8 15—25 30—40 70—80 100—110 83,27 83,81 83,97 92,88 97,13 0,44 0,43 0,39 0,13 0,04 8,80 9,04 3,01 1,10 2,98 3,01 3,01 2,05 0,84 51,53 50,35 50,27 50,37 53,02 1,11 1,09 1,13 0,87 0,47 26,65 27,55 27,57 23,64 13,34 13,59 13,69 14,03 16,8° 21,58 ft °1 0,01 0,02 0,02 0,02 0,01 0.89 0,35 0,2fi 0,24 0,17 0,14 l,:16 1,10 1,04 0,17 0,13 1,88 1,77 1,76 0,72 0,67 0,35 0,35 0,36 0,32 0;22 2,66 2,55 2,77 3,02 4,08 > 0,81 0,78 0,49 0,20 0,96 0,52 0,10 0,08 0,13 0,07 0,03 99,88 100,33 99,68 99,95 100,14 0,77 0,73 100,45 100,21 100,74 100,12 99,24 Kolloid Fraktion 0—8 15—25 30—40 70—80 100—110 0,03 0,04 0,02 0,11 0,10 3,04 3,19 3,28 3,35 3,45 Niggliwerte (Niggliwerte, kalkfrei; Tabelle VI D. Tiefe SIOs TiO, AUO, cm si ti al FeO MnO MgO fm 0,54 0,62; 1,581 berech•net). CaO Na20 0,93 1,40 Profil VI. K,0 alk c 0.77 P20, CO, p CO: Total boden 0—8 15—25 30—40 19,5 20,2 0,1 47,2 48,3 20,0 0,1 20,5 0,2 2,7 2,8 45,7 21,0 46,8 21,5 1930 1,9 2,0 35,3 36,7 4447 1,4 4776 1,5 155 11,7 12,1 3,2 10,8 11,1 2,4 0,2 10,9 2,4 0.2 11.2 30,7 31,9 0,3 3,6 0,3 14,6 15,2 29,7 28,6 30,7 0,4 0,4 13,7 14,7 6,9 31,9 2,5 2,6 47,1 0,1 0,1 13,7 14,0 2,3 48,2 30,6 31,4 2,4 2,5 47,7 48,7 30,2 30,8 0,1 14,1 14,4 2,1 0,1 47,2 48,0 30,6 14,3 1,7 149 2,5 2,5 146 1,9 40,2 148 1,9 41.0 36,6 37,3 0.3 157 1,0 1,1 23,2 24,4 47,9 0,2 50,4 0,3 728 2,9 45,3 753 3,0 46,8 744 2,9 763 2,9 782 801 70—80 100—110 1855 0,1 10,5 10,8 0,4 0,4 10,0 10,3 0,3 0,3 9,4 10,4 0,5 9,6 10,7 0,5 3,2 3,4 12,2 12,7 0,6 0,6 5,8 6,2 15,1 16,2 0.6 1>0 1,0 5,1 5,2 1,0 1,0 9,8 10,1 — — — — 9,4 9,7 0,5 — Kolloidfraktion 0—8 159 15—25 148 151 30—40 70—80 100—110 146 165 31,1 0,1 0,1 0,3 14,6 — — — 14,5 14,8 1,9 15,3 16,1 5,0 — — 1,0 4,8 0,9 1,0 4,9 0,9 1,0 1,0 1,0 5,2 5,2 0,9 5,6 1,0 0,9 5,7 1,1 1,1 0,6 7,7 8,1 1,8 1,9 0,7 — — 49 — — Tabelle VII. Zusammenstellung der (%-Zahlen, bezogen Gesteinsanalysen der Profile auf die lufttrockenen ere Profil I—VI. Gesleinsproben) Meeres molasse Süsswassermolasse I II III V IV VI 37,25 33,12 29,02 56,88 70,69 96,52 A12Ü3 6,04 8,71 6,83 10,70 11,51 1,09 Fe203 2,46 3,48 2.81 4,62 1,97 0,83 MpO 7,14 6,23 8,00 4,86 1,26 0,20 20,50 20,25 22,59 5,94 3,33 0,14 0,28 0,15 0,12 0,51 2,60 0,13 3,61 0,52 0,01 SiOj CaO Na20 K20 0,61 1,70 1,21 1,56 MnO 0,09 0,07 0,09 0,12 0,04 Ti02 0,40 0,50 0,35 0,58 0,31 0,04 P205 0,09 0,08 0,08 0,09 0,06 0,03 H20+ (ber.) (1,95) (2,79) (2,07) (3,75) (0,95) (0,37) 1,38 2,40 1,90 3,23 0,58 0,18 21,20 20,12 24,56 6,64 2,80 0,55 0,67 0,29 0,79 0,05 0,07 99,94 100,27 99,92 100,27 99,76 100 13 67 227 H20- C02 Ors. Subst Summe si 96 83 381 — 4447 9,1 12,8 9,3 25,2 36,5 29,7 fm 32,5 30,0 32,8 43,4 18,4 42,7 c 56,6 54,2 55,9 25,4 19,2 6,9 1,7 3,1 2,1 6,0 26,0 20,9 ti 0,8 0,9 0,6 1,7 1,2 1,4 p 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 0,5 56,5 al alk h 59,0 17,2 11,3 42,7 16,3 coä 76,4 68,6 77,4 36,2 20,6 — — 50 — Untersuchungsergebnisse. Bodenfarbe. Die Bodenfarbe G. (vgl. * auffälligste Profiler¬ Erkennung und Beschrei¬ Farbwirkungen des Ausgangsmaterials, W. Robinson als 24) Hilfsmittel für die ist eines der scheinung wichtigsten bung der Bodentypen. Abgesehen von wird die in Erscheinung tretende Bodenfarbe in bestimmendem Masse beeinflusst Als Träger vom Humusgehalt und namentlich von dessen Dispersitätsgrad. der Farbkraft des mineralischen Bodenanteils kommt gewöhnlich fast aus¬ schliesslich das kolloiddisperse Eisen in Betracht, wobei die Reihe gelb-braun¬ rot als Ausdruck abnehmender Hydratisierung der Eisenoxyde betrachtet wird. Nach W. 0. Robinson & R. S. Holmes (*32) haben graue bis schwarze Bodenkolloide ein Si02/R203-Verhältnis von über 2,1, gelbe und rötliche meist ein darunterliegendes. (In analoger Weise zeigen nach R. Ganssen und K. Utescher* 91) graue Böden im HCl-Auszug ein Si02/R203-Verhältnis über 6, tiefbraune ein solches unter 2, während dazwischen graue bis gelbbraune Farbtöne vorherrschen.) Da sich bei Gegenwart von viel Ca kieselsäurereiche Kolloidkomplexe bilden, die gewöhnlich geringe Mengen „freier" Sesquioxyde übrig lassen, sind graue und gelbbraune Bodenfarben bei der Verwitterung von Die Schwärzung kommt dadurch in den kalkreicher Molasse zu erwarten. oberen Horizonten ziemlich stark zum Ausdruck, als graue Böden durch Humusfärbung stärker übertönt werden als braune oder rote. Es wurde versucht, zu einer etwas objektiveren Farbfestlegung zu ge¬ langen, indem neben der Angabe der subjektiv empfundenen Farben, wie sie bei den Profilbeschreibungen gegeben sind, eine Einreihung in den Ost wald'schen Farbkörper mit Hilfe der relativ handlichen „Unesma" Farbentafeln (* 92) vorgenommen wurde. Die Angaben in Tab. 5 sind beschränkt auf die analy¬ sierten Schichten, verglichen in feuchtem Zustand. (Die Zahlen geben den Farbton: 1 gelb 3, 4 gelb 1, 2 orange 1, 5 orange 2 usw.; gelb 2, 3 = = = = = Normierte Bodenfarben Tabelle 5. (nach Tiefe ,,Unesma"-Farbentafeln den Tiefe Farbe * 92). Tiefe Farbe Profil Profil I Farbe cm cm cm Profil II III 4 p II 1 h 0—5 0—3 4 p o 0—4 3 o m 3—8 4 n 1 15—20 3 h i 11—16 3 18—23 3 n k 35—40 3 1 g 26—31 3 1 g 31—36 2 h f 55—60 3 1 g 51—56 3 1 g f 100—105 Profil * VI 0—4 4 n 1 0—3 5 p o 0—8 15—20 3 m h 10—20 3 o i 15—25 3 35—40 3 o h 45—55 3 n h 30—40 45—50 3 o h 80—90 2 k h 70—80 3 p h 3 pi 55—60 3 o i 91 K.Utescher. Z. Pflanz. * Profil Profil V IV 2 i 92 Dung. „Unesma", 24 Die 4 p 100—110 Abhängigkeit der Bodenfarbe 26, 257—270, 1932. vom Eisen- und 2 Unesma G. m. b. H. k g Humusgehalt. Bodenkd. Farbentafeln. n pi Grossbothen 1933. ol¬ — der gibt den Anteil von weiss, prakt. ganz weiss und Buchstabe erste der zweite den Anteil schwarz, von logarithmischer Abstufung bis prakt. ohne weiss resp. dieselben in der zweiten Buchstabenreihe prakt. p ohne schwarz bis ganz schwarz, die Ergänzung zu 1 geschieht durch den ange¬ 93.) gebenen Farbton. Näheres z. B. in wobei bedeuten: a = in = * Bodenreaktion. ungefähr neutrale Reaktion verlangt, weniger basengesättigten Zustandes der Mullerde. Wie aus den soeben gegebenen Profilbeispielen hervorgeht, kommt in der Tat der Kalkzustand in den pH-Werten ziemlich direkt zum Ausdruck, was schon H. Jenny (* 94) mit seinen Reaktionsstudien an schweizerischen Böden ge¬ zeigt hat. Stark entkalkte Braunerden können mitunter sehr saure Reaktion So aufweisen ohne gleichzeitig der Sauerhumusverwitterung anheimzufallen. beschreibt z. B. auch K. Lundblad (* 70) einen braunen Waldboden aus Schweden mit einem pH-Wert von 4.8 im A-Horizont und das Imp. Bureau of Soil Science (* 50) ermittelt für Braunerdemull pH-Werte von 4.5 bis 6.5 (vgl. S. 25). Ein Hauptunterschied zwischen Braunerde und Podsol dürfte hier in der bereits erwähnten, viel geringeren hydrolytischen Azidität liegen, als einem Mass für die potentielle Wasserstoffionenkonzentration resp. die Ungesättigt¬ heit des adsorbierenden Kolloidkomplexes. Die grosse Mehrzahl der Böden auf oberer Süsswassermolasse wird mit Rücksicht auf ursprünglichen Kalkreichtum eher etwas höhere, dem Neutralpunkt näher gelegene Reaktion aufweisen, als 4.5 bis 6.5 wie oben angegeben ist. Von Braunerde wurde bisher oft eine als Ausdruck eines mehr oder Humus. Neben der das Humusprofil kation, weil am Profil stark Profilfarbe, die bereits schon selbst ein hervorragendes gestattet, gewisse charakteristische es festzustellen. Ein sehr humusabhängig ist, Hilfsmittel ohne weiteres Eigenschaften kennzeichnendes Merkmal ist auch Bodenklassifi¬ zur der Braunerde (besonders für ihre Abtrennung vom Podsol und podsoligen Typus), die Nichtausbildung deutlicher Horizonte resp. Horizontgrenzen als Folge eines stetigen Ueberganges vom humusreichsten, obersten Horizont zum rein mineralischen Untergrund, ist bei allen untersuchten Profilen deutlich hervortretend. Der Humuszustand hat einen entscheidenden Einfluss auf die Erscheinung des Strukturprofils. Neutraler und besonders Ca-gesättigter Humus begünstigen die Krümelstruktur, \^ie sie im abgebildeten Profil II (Fig. IIa) gut zu erkennen sein sollte. Ueber die Aenderungen der Humuszusammensetzung im Profil¬ - verlauf wird in nächster Zeit eine Arbeit von H. Pallmann & A. W. Schmu- dem Wiegner'schen Laboratorium nähere Aufschlüsse bringen. Hier sei nur noch auf das C/N-Verhältnis, dem auch eine besondere praktische Bedeutung zugemessen wird, kurz hingewiesen. Die stets zu beobachtende Ab¬ nahme des Quotienten C/N mit zunehmender Tiefe führte J. S. Joffe & C. W. Watson (* 95) zu der Annahme, dass der Dispersitätsgrad der organischen Substanz zugleich über ihren N-Gehalt entscheide: je tiefer im Profil, desto feiner die so weit hinunter gelangenden Humusteilchen und um so höher ihr ziger aus * 93 Wilh. * 94 * 95 H. Ostwald. Jenny. Die Harmonie Reaktionsstudien an der Farben. Unesma sclrweizeriscben Boden. G. m. b. H. Land-w. Leipzig Jabrb. 1923. Schweiz. 39, 261—286, 1925. .T. S. Joffe & C.W. Watson. 313—332. 1933. Soil profil studies: V. Mature podzols. Soil Sc. 35, — N-Gehalt, wobei hältnisse nicht — eiweisshaltige Ueberreste der mikrobiellen Abbautätigkeit (Ganz so einfach scheinen jedoch die tatsächlichen Ver¬ sein; denn aus den Untersuchungsresultaten derselben Arbeit an denken wäre. zu 52 zu entnehmen, dass das C/N-Verhältnis des Ilumusanteils der Kolloidfraktion wohl im allgemeinen etwas niedriger ist als das vom Gesamthumus, aber ist zu Aenderungen zeigt.) Die hohen C/N-Werte in Gegenwart unzersetzter Pflanzenreste zu¬ C/N namentlich in den obersten Schichten Podsolen. Nach Versuchen von C. Olsen (* 96) mag mikrobiellen N-Bindung eine Rolle spielen; denn bei mit der Tiefe relativ dieselben den obersten Schichten werden der geschrieben. Bei Braunerde scheint niedriger zu sein als bei dabei die Intensität der pH-Werten von 7.7 bis 6.0 war diese in Laubstreu am grössten und hörte unter pH 5.0 ganz auf. Dass überhaupt die ganze Mikroflora stark von der Boden¬ reaktion beeinflusst wird, ist bekannt und M. J. Cobb (* 97) untersuchte die quantitativen Verhältnisse in der Zusammensetzung der Mikroflora von Laub¬ und Nadelwäldern und konnte zahlenmässig bestätigen, dass im Laubwald¬ boden die Bakterien in erster Linie die Zersetzung der organischen Substanz bewerkstelligen, während bei Nadelstreu sich vorwiegend Schimmelpilze dieser Aufgabe unterziehen. Die Ausbildung einer matratzenartigen Auflagehumus¬ schicht bei Podsolen im Gegensatz zur Mullerde der Braunerde dürfte die rein makroskopische Erscheinung dieser Unterschiede in der Mikroflora sein. Im Anschluss an das Kapitel Humus ist auch eine kurze Erwähnung der Rolle der Bodenfauna im Bodenbildungsprozess am Platze. Die Arbeitsleistun¬ sind nach A. Stöckli(* 98) ganz bedeutende, entsprechen gen der Regenwürmer doch die Mengen an die Oberfläche geförderter Wurmexkremente, auf eine Tätigkeit berechnet, einer Bodenschichtdicke von 5 bis 20 cm! Zur 30-jährige Hauptsache bezieht allerdings der Regenwurm die von ihm aufgenommene Erde der obersten Bodenschicht selbst, doch zwingen ihn ungünstige Witterungs¬ verhältnisse natürlich nicht selten auch beträchtlich tiefer zu graben. C. II. konnte in dänischen Waldböden sehr intime Wechsel¬ Bornebusch aus (* 99) beziehungen zwischen Bodentypen und ihrer Fauna feststellen: je schlechter der Boden (hier fast gleichbedeutend mit je podsoliger), um so grösser ist die Zahl der Individuen, aber um so kleiner sind sie und ist auch ihr Gesamtgewicht. Da wo die Zersetzung der Pflanzenreste am vollständigsten ist, ist die Fauna gewichtsmässig am schwersten, aber weniger zahlreich. Sogar Rohhumus ist nicht vollständig frei von Erdwürmern, wie man bis dahin annahm (auch A. 98 hat die Beobachtung gemacht, dass sich Regenwürmer bisweilen Stöckli * durch das sauren Böden gut entwickeln können), doch ist Nadelstreu Fehlen der grossen Erdwürmer gekennzeichnet und wo der Obergrund nicht der Bearbeitung durch sie unterliegt, ist bisweilen eine Podsolierung des Bodens Bornebusch glaubt, dass durch das Einpflanzen von Laubhölzern die in stark Folge. in Nadelwälder die grösseren Würmer zum Bleiben veranlasst werden können und den schädigenden Einfluss des Nadelwaldes auf den Boden erfolgreich bekämpfen Olsen. Nitrogen 19, 9, 1—36, 1932. * 96 C. * 97 M. and * helfen. 98 A. J. a Cobb. quantitative study decidious forest soil. Stöckli. des Bodens. * A fixation in the dead leaves of forest beds. Studien über Soil Sc. den r. Lab. the microorganic population 33, 325—345, 1932. on des Regenwurmes 42, 1—121, 1928. Einfluss Landw. Jahrb. Schweiz. C. 99 C. H. Bornebusch. The fauna of forest soils. holm. 541—545, 1929. Verh. Int. auf Kongr. die of Carlsberg. a hemlock Beschaffenheit forstl. Vers. Stock¬ — 53 — Textur. Abgesehen von Profil noch den ansehnlichen I, das auch Karbonatgehalt als von eine Akkumulation der Kolloidfraktion in der • einziges in der obersten Schicht % besitzt, zeigen alle Profile über 10 Unterkrume, während die beiden nächstgröberen Fraktionen von Ober- zu Unterkrume abnehmen. Eine Durchschlämmung der Kolloidfraktion als Ganzes ist die wahrscheinlichste Ent¬ stehungsweise dieser Anreicherungen. Dafür sprechen die gleichmässigen cheEin Hinweis auf die Feststellung von mischen Analysen des Kolloidprofils. „Claypans" in amerikanischen Schwarzerdeböden (* 100), die über jeden Podsolverdacht erhaben sein müssen, genügt, um zu zeigen, dass diese Kolloidtondurchschlämmung durchaus nicht im Sinne eines positiven Podsolierungsbeweises aufgefasst werden darf. Profil Y dürfte im Prinzip angenähert das Idealbild der Verteilung der verschiedenen Korngrössenfraktionen im Molasseverwitterungsprofil darstellen. Fig. 8 gibt eine Darstellung der Texturver¬ hältnisse in den 6 Profilen, zugleich mit einer Nomenklatur der Boden¬ Das von A. Stebutt (* 53) verlangte Fehlen von arten (vgl. auch S. 31). 100% 100% Fraktion 0) 0.1-1.0 •"» Fig. 8. Bodenartenklassifikation auf Grund der mechanischen Bodenanalyse. 87, (Diagramm nach dem Vorschlag der Kulturingenieure des Kantons Zürich vergl. Bemerkungen S. 31). * 100 J. C. Agric. Brown, T. D. Rice & H. G. Byers. Techn. Bul. 399, 1933. A study of claypan soils. U. S. Dept. — 54 — Durchschlämmungen bei Braunerde scheint sicher nicht sein (wozu bemerkt werden soll, dass Bestimmungen von Kolloidanteilen bis jetzt nur sehr spärlich vorhanden sind und dass deshalb die wichtigste Unterlage für die Beurteilung der Durchschlämmungsverhältnisse bisher fehlte). Auf jeden Fall muss bei schweizerischen Braunerden mit einer mehr oder weniger starken Durchschlämmung gerechnet werden. Nach G. W. Robinson (* 24) zeigen auch englische Braunerden eine mechanische Aus¬ spülung von feinstem Material aus den obersten Horizonten. Aehnliches gilt Eine chemische Differenzierung der Ton¬ von den amerikanischen Braunerden. nennenswerten überall haltbar zu fraktionen der verschiedenen Horizonte, wie dies bei Podsolen mit chemischer Eluviation der Fall ist, besteht jedoch bei Braunerde nicht. sammenhang möge kurz auch die Untersuchung S. Wagner's — In diesem Zu¬ (* 101) über das Vorkommen der sog. Furchensohle bei schweizerischen Böden erwähnt werden, Sohlenvorkommen eine Einschwemmung feinster Teilchen wo nicht bei allen 0.01 mm gefunden werden konnte. Oben wurde festgestellt, dass 0) (unter für eine Wanderung mit dem Bodenwasser wahrscheinlich nur die Kolloid¬ fraktion in Betracht kommt, deren Verhalten durch Bestimmung einer Fraktion < 0.01 mm aber unter Umständen gar nicht erfasst werden kann. (Dazu kommt, Verfügung Hauptgewicht unbrauchbare Werte für das „Abschlämmbare" auf der feinsten Fraktion herauskommen können, weil es nicht möglich ist, auch eine sorgfältigst vorbe¬ reitete Bodenprobe mit solchem Wasser in der erforderlichen Dispersion zu er¬ halten. Auch für die hier vorliegende Arbeit musste deshalb der umständlichere Weg nach Atterberg eingeschlagen werden.) Leitungswasser, wie es speziell hier gerade für Untersuchungen Kopecky in Zürich dass sich mit hartem nach steht, — zur mit dem — Chemismus. Bei der verlauf Betrachtung muss man witterungsprodukt von stets der chemischen die Tatsache in Bauschalzusammensetzung im Profil¬ Erinnerung behalten, dass das Ver¬ bei den untersuchten Profilen sowohl von Silikaten, als auch Die Erdalkalien nehmen deshalb eine Sonderstellung Karbonaten stammt. gegenüber den anderen Bodenelementen ein. Aus Bindung silikatischer er¬ natürlich, dass die Alkalien die leichtest beweglichen Bestand¬ teile, dagegen Kieselsäure und Sesquioxyde mehr im Rückstand angerei¬ wartet man sein werden. Fig. 9 zeigt die durchschnittlichen Verluste in den Profilen I bis V und soll das Verhalten der einzelnen wichtigeren Oxyde im allgemeinen, soweit dies an Hand der wenigen zur Verfügung stehenden Be¬ chert obachtungen angenähert möglich ist, zum Ausdruck bringen. Calcium zeigt, wie erwartet, das Bild stärkster Auswaschung infolge der Leichtlöslichkeit seines Hauptvorkommens in Karbonatform, als Bikarbonat. Aus den in graphischer Darstellung bei den einzelnen Profilen vor¬ relativen liegenden Verlustzahlen scheint jedoch hervorzugehen, bei einer bestimmten Grenze Halt Im nicht mehr herbeiführt. rung macht, dass die resp. eine weitere kalkigen Profil I ist Auswaschung Gehaltsverminde¬ nämlich der oberste CaO verarmt, d. h. die Intensität des Lö¬ Bei allen am höchsten. sungsprozesses ist in der Oberkrume erwartungsgemäss bereits entkalkten resp. mindestens in den oberen Schichten karbonatfrei ge- Horizont weitaus * 101 S. Wagner. sohle. am stärksten Untersuchung an über Schweiz. Landw. Jahrb. das Vorkommen 45, 215—256, 1931. u. d. Verbreitung der Furchen- — 55 — wordenen Profilen trifft jedoch der maximale Kalkverlust einen tieferliegenderen Horizont. Der nach oben wieder zunehmende Kalkgehalt muss zum grössten Teil als das Werk der „Kalkpumpe" Vegetation betrachtet werden, die von gewissen Auswaschungszustande an ein bestimmtes Kalkgleichgewicht Vorzugsweise die der Braunerde natürlich zu erhalten im Stande ist. scheint dazu befähigt zu sein. Laubmischwaldes des Formation zugeordnete dieser Kalkförderung zu erhalten, Um einen Begriff von der Grössenordnung von kann unter Verwendung Versuchsergebnissen E. Ebermayer's (* 102) werden etwa folgende Schätzung gemacht werden: durch Buchenlaubstreue 80 etwa Blättern kg/ha der obersten Bodenschicht jährlich in 3—4000 kg/ha CaO zugeführt. Verteilt auf eine 1 cm dicke obere Bodenschicht (mit dem dies einer jährlichen Zufuhr von 0.08 Gehalts-% approx. Litergewicht 1), würde Im weiteren ist auch an die Tätigkeit der Regenwürmer zu CaO entsprechen. auch denken (vgl. 8). einem im Profil * Horizont A Fig. 9. r 9 prozentische Verluste in den Profilen (Linienbezeichnung wie in Fig. I, S. 35). Durchschnittliche I bis V. Magnesium dürfte, was sein Vorkommen als Karbonat betrifft, dem zu vergleichen sein. Daneben tritt aber Mg besonders in den Ver¬ witterungsprodukten kolloider Grösse angereichert auf, und zwar in einer Weise, die geeignet sein muss, es vor weiterer Auswaschung zu schützen. Dieses Calcium * 102 E. Ebermayer. Lehre der Waldstreu. J. Springer, Berlin, 1876. — 56 — Ca deutlich abweichende Verhalten des Mg wurde schon z. T. als Folge Adsorption gedeutet (* 8, *103); es scheint jedoch, dass diese Er¬ klärung für MgO-Mengen von rund 4 %, wie sie die Kolloidfraktion durch¬ schnittlich aufweist, keineswegs genügen kann. 4 % MgO entsprechen 200 mäq. Mg pro 100 g Kolloidmaterial; die Gesamtadsorptionskapazität vorwiegend anorganischer Bodenkolloide übersteigt aber selten den Betrag von 60 mäq/100 g (vgl. 43) und nur ein Bruchteil davon entfällt normalerweise auf Mg (aus zirka 100, der Literatur entnommenen Analysen geht mit relativ kleinen Schwan¬ kungen ein mittlerer Anteil am Austauschbasengehalt von rund 80 % für Ca und nur etwa \i> % für Mg hervor). Im übrigen zeigen neuere, noch unveröffentlichte Umtauschversuche von R. L. Mitchell im Wi eg ne r'sehen Laboratorium, dass die von H. Jenny (* 104) seinerzeit abgeleitete grössere Haftfestigkeit des Magnesiums kaum länger in vollem Umfange haltbar sein wird. Ferner fand M. L. M. Salgado (* 105) bei ostenglischen Böden mit ähnlichem Kalk¬ gehalt wie die hier untersuchten Profile I—IV direkt, dass der Anteil des Magne¬ vom stärkerer * siums am nehmender Gesamtaustauschbasengehalt Verwitterung, abnimmt. von unten nach oben, also mit zu¬ In Fig. 10 sind Mittelwerte von 8 Profil¬ analysen aus genannter Arbeit dargestellt. Es wird somit auch hier wieder die Annahme gestützt, dass die Hauptmenge des zurückbleibenden Magnesiums am Gerüstaufbau von Kristallen kolloider Grössenordnung beteiligt sein muss, wie dies bereits an anderer Stelle (vgl. S. 15) hervorgehoben wurde. Die bevorzugte Stellung des Ca unter den austauschbaren Basen in den oberen Horizonten hat ihren Grund sicher wenigstens teilweise in dem um ein Viel¬ faches grösseren Ca- als Mg-Umsatz der Pflanzen (in frisch gefallenen Laub¬ blättern beträgt der Ca-Gehalt etwa das 4-fache des Mg-Gehaltes 102). * 20 SO (00% 21 •Ca Fig. 10. Kxio Mg P Relativer Anteil der verschiedenen Basen Naxio — am gesamten kalkreichen, ostenglischen Bodenprofilen. (Nach * 103 F. an Austauschbasengehalt M. L. M. Salgado * in 105). Quervain. Ueber einige chemische und schlämm analytische Bestimmungen pelilischen Gesteinen der Trias und der Molasse. Schweiz. Min. Petr. Mitt. 11, de 174—177, 1931. * 104 H. Jenny. Kationen- und Anionenumtausch 23, 428—472, * 105 M. L. M. etc. J. an 1927. Salgado. A study Agric. Sc. 23, 18—30, of the 1933. exchangeable Permutitgrenzflachen. bases of some Koll. Beih. East-Anglian soils 57 — — Bezüglich der Kieselsäure wurde bereits bei der Betrach¬ eines der petrographischen Verhältnisse der Molassesande Quarz als im be¬ Profile untersuchten hier die für dies Hauptmineralien erwähnt. Dass Kieselsäure. tung der hohen si-Zahlen aus den ausnahmslos sehr 44 von meist sich daraus „Quarzzahlen" geschlossen für welche sehr 100 saure über Werte Magmen über 200 ergeben, wo schon ist charakterisieren.) Im ausgesprochen in Wirklichkeit die sonderen der Fall ist, werden. könnte auch * (Es würden — gedacht Quarzzahl — Wegfuhr von Verwitterungs¬ Folgeerscheinung ist eine verhältnis¬ Quarz. Ver¬ an praktisch unverwitterbarem Rückstandsanreicherung mässige reine als sind Verwitterungsfolge aus hältnisse, wie sie bei Profil VI vorliegen, humiden Klima des Mittellandes kommt produkten in Betracht. Die notwendige nur eine An¬ Muttergestein an Ort und Stelle schlecht vorstellbar ohne Tiefe an der gewissen Akkumulation von Stoffen aus grösserer Sinn im als VI „unmögliches" Lässt man deshalb Profil engeren einheitlichem nahme einer Oberfläche. — Bodenprofil — ausser Betracht, so erscheint Kieselsäure neben Titan als rückFig. 9). Da das Kolloidmaterial nicht halb so standstreuestes Profilelement (vgl. die karbonatfreien „Niggliwerte", Tabellen D), wie der grosse si-Werte (vgl. auch jede Durchschlämmung von Kolloidsubstanz muss Totalboden besitzt, einer Kieselsäureanreicherung in der ausgeschlämmten von notwendigerweise Schicht begleitet sein. Bei Profil I könnte eine die zu aus der durchgehend alkalischen Reaktion, sein. erklärlich beiträgt, erdehydrosolen Sesquioxyde. Aluminium zeigt einer Bodenbestandteile, abgesehen Zunahme gegen oben, eine ziemliche Kieselsäure steigt jedoch gegenüber von dass Tonerde im Rückgang Vergleich zum geringe Entkieselung Stabilisierung von Ton- event, einer innerhalb der basischen Gruppe der angedeuteten Tendenz einer leichten (vgl. Niggliwerte, Tab. D). Die Basengruppe relativ stärker an, so Kieselsäurerückstand (vgl. Fig. 9) in leichtem Konstanz der erscheint. Für Eisen gilt annähernd dasselbe wie für Aluminium, seine Konstanz innerhalb der Basengruppe ist eher noch etwas betonter. Demzufolge ergibt sich natürlich auch ein annähernd konstantes Verhältnis der Sesquioxyde zu¬ einander im Profilverlauf (vgl. Tab. 10, S. 65). Sesquioxyde überhaupt im Podsolierungsfall zuerst wanderungsfähig ist, scheint eine noch umstrittene Frage zu sein. Die Art des beidseitigen Vorkommens im unverwitterten Zustand dürfte dabei Be¬ eine nicht zu unterschätzende Rolle spielen, was meist nicht genügend in tracht gezogen werden kann. Nach Elektrodialysierversuchen von S. Matt s on Lundblad (* 69) (* 106) scheint AI eher leichter beweglich zu sein als Fe. K. als Podsolierungsvorbote. betrachtet dagegen beginnende Eisenwanderung O. Tamm (* 107) erklärt die Möglichkeit des Weiterwanderns des Eisens, besonders in Humus-Podsolen, durch die zeitweise Ueberführung in die löslichere Ferroform (als Karbonat). Nach J. S. Joffe & C. W. Watson (* 95) wandern die Aluminiumhydroxyde eher leichter als die des Eisens infolge ihres höheren isoelektrischen Punktes (vgl. S. Mattson 28). Sich widersprechende Zitate Hessen sich fast beliebig vermehren, die Zahl der Befunde mit vorangehender Eisenwanderung scheint jedoch merklich grösser zu sein. Welches der beiden und stärker * * 106 S. Mattson. * 107 O. Tamm. Electrodialysis Studien über Verhältnissen in bis 408, 1931. in relation to soil processes. Bodentypen nordschwedischen und ihre Soil Sc. Beziehungen Waldterrains. Medd. zu Stat. 36,149—163,1933. den hydrologischen Skogsförs. 26, 163 58 — Alkalien. kennen, sind — Um das Verhalten der Alkalien bei der Bodenbildung zu er¬ Böden deshalb nicht besonders geeignet, weil ihre sekundäre Alkali- und namentlich Natrongehalte im allgemeinen relativ gering sind, Schwankungen so und Fehler die wirklichen Verhältnisse nicht selten und leicht überdecken können. Die für Bodenbildungsvorgänge verantwort¬ dass örtliche Ioneneigenschaften von Na und K sind jedoch ziemlich gut bekannt, gelingt damit die im Verlauf der Bodenbildung auftretenden Unterschiede zwischen Na und K befriedigend zu erklären. Eine systematische Betrachtung dieser Verhältnisse hat H. Jenny (* 108) an Hand von rund 200 Profilanalysen Für karbonathaltige Böden gilt danach auch im aus der Literatur angestellt. lichen und es Kleinen die bekannte Tatsache, dass K in Sedimenten sich anreichert, während Na weit stärker den Ozeanen sich die Alkalien eine ausgewaschen wird und in werden so ausgewaschen, dass verwitternden Schicht erfolgt. konzentriert, d. h. Erweiterung des K/Na-Verhält¬ nisses in der Auf eine gewisse Vorzugsstellung des K als Gerüstbaustein kristalliner Bodenkolloide wurde bereits früher hingewiesen. Von den verbleibenden wichtigeren Bodenbestandteilen ist noch Titan hervorzuheben, weil es am regelmässigsten im Rückstand angereichert ist (vgl. Fig. 9). Man könnte vermuten, dass es in einer sehr verwitterungsbestän¬ digen Form auftritt. M. Gschwind (* 8) konnte in der unteren Süsswassermolasse z. B. Rutil nachweisen. Mangan und Phosphorsäure zeigen weniger ausgeprägt ein ähnliches Verhalten. Um über sie genauere Auskunft geben zu können, dürfte eine weit grössere Anzahl von Analysen notwendig sein. Kolloidfraktion. Es ist ohne weiteres Verwitterungsprodukt das wirkliche erwarten, dass in der Kolloidfraktion als direktes Verwitterungsprozesse und der Bodenbildung Betrachtung des Gesamt¬ Profilverlauf, wo das meist überwiegende, unverwitterte Material Verwitterungsbild verschleiert oder event, sogar fälschen kann. viel unmittelbarer chemismus im zu die Art der zum Ausdruck kommt als bei der Die Wahl der oberen Grenze geschah auf Grund 1 p Teilchendurchmesser bei der von ration des Kolloidanteils * (G. Wiegner 21 gibt ± 0,1 «als verschiedener Literaturangaben. R. Sepa¬ Kolloidgrenze) Bradfield (* 109) obere erheblichen Unterschiede im Tonchemismus zwischen 0.4—1.2 p 0 und < 0.4 p 0. G. \\. Robinson (* 1J0) be¬ trachtet 0,6 p als die untere Grenze mechanischer Zerteilungsmöglichkeit. Für gewöhnlich hält er die obere Tonteilchen-Grössengrenze von 2 p 0 als genügend und nur bei Böden mit stark fortgeschrittener physikalischer Verwitterung fand nämlich Fraktionen keine von könne damit Anlass zu beobachtete als obere chengrösse 1 Irrtümern Grenze gegeben werden. A. Reifenberg (* 111) kataphoretischer Wanderungsfähigkeit die Teil- p und betrachtet deshalb aus technischen Gründen auch 1 p 0 Die Verwendung der Grenze als obere Grenze für den Kolloidanteil des Bodens. 1 p in dieser Arbeit stützte sich hauptsächlich auf die Befunde dricks & W. II. Fry (* 35), die in Bodenfraktionen unter 1 p 0 * 108 H. Jenny. Behavior of potassium Agr. Expt. Stat. Res. Bui. Missouri * 109 R. Bradfield. The chemical and sodium Nr. nature during von S. B. Hen¬ röntgenologisch the process of soil formation. 162, 1931. of colloidal clay. J. Amer. Soc. Agron. 17, 253—270, 1925. * 110 G. W. Sc. * Robinson. The form of mechanical composition Quantitative elektrokinetische Reifenberg. Düng. Bodenkd.' 21, 138—160, 1931. 111 A. curves of soils etc. 14, 626—635, 1924. Kolloidbestimmung. Z. J. Agric. Pflanz. — 59 — Feldspäte und Glimmer mehr nachweisen konnten, obschon solche in den gröberen Fraktionen der betreffenden Böden festgestellt waren. Wie aus der nachträglichen Röntgenanalyse der Molassekolloide hervorgeht, erwies sich dann diese Grenze hier als nicht ganz im gewünschten Sinne zutreffend, indem noch Quarz nachzuweisen war. Dass jedoch durch eine weitere Verschiebung der Grenzgrösse nach unten die Tatsache der ausserordentlich einheitlichen Zusammensetzung der Kolloidfraktionen im Prinzip in Frage gestellt werden könnte, davon kann kaum die Rede sein. Man ist eher berechtigt, eine noch gesteigerte Vereinheitlichung zu erwarten. keine Vergleich der Oxydgehalte von Boden(total) und Kolloidfraktion • Totalgehalte ßRAUNERDE Gehalte der Kolloidtone o= Schweizerisches Schwarzerde Gehalts-% Mitteuano Nebraska Fiir. H. Die Unterschiede zwischen dem Kolloidanteil und dem Totalboden machen sich vor des Kolloidmaterials: rund 88 allem auffallend bemerkbar im Gehalt Si02, A1203 und Fe203, an den drei Hauptkonstituenten die durchschnittlich zusammen % des Glührückstandes ausmachen. In Fig. 11 ist versucht, die Ge¬ haltsveränderungen bei der Kolloidbildung im allgemeinen darzustellen. Es wurden dazu sämtliche Kolloidanalysen und die zugehörigen Totalbodenanalysen ohne Unterschied der Horizonte verwendet (es befinden sich darunter auch noch einige weitere unveröff. Analysen des Verf.). Die Abszissen geben GehaltsProzente, abgestuft nach Klassen von 5 % für Si02, 2% % für A1203, 2 % für Fe203 usw. an, die Ordinaten die Häufigkeit oder Zahl der Analysen von Kolloid¬ fraktionen (o) und Totalböden (-)-) in der entsprechenden Gehaltsklasse. Gleich¬ zeitig war es möglich aus einer Arbeit von J. C. Brown, T. D. Rice & H. G. Byers (* 100) gleichartige Analysen aus einem amerikanischen Schwarzerde- — gebiet die — Es gelingt dadurch, nebenbei einige Vorgänge, zu bringen. sekundären, karbonatreichen Boden nicht deutlich hervortreten Vergleich zum aus 60 einem Bodenprofile auf Löss besser zu er¬ Kolloidbildung. Der Gesamt¬ Na20 Verarmung kennen, eindruck ist der einer gewissen chemischen Auslese beim Uebergang in den Kolloidzustand (vgl. auch Tab. 7). In Tab. 6 ist der Versuch gemacht die gegen¬ über den Totalbodenanalysen bedeutend kleineren Schwankungen in der Kol¬ loidzusammensetzung zahlenmässig festzuhalten durch die Berechnung der können, an wie Hand dieser karbonatarmen z. B. die %-ischen Standardabweichungen (s= i Variationskoeffizienten resp. der Einzelanalysen der vom bei der an ebenfalls angegebenen V /—r V n-1 ) Gesamtmittel. Tabelle 6. Mittlere Zusammensetzung und Gehaltsschwankungen bei den und Totalböden den Kolloidanteilen. Variationskoeffizient Mittlerer Gehalt im Totalboden Bestandteil 66,50 0,60 11,44 4,27 0,10 4,62* 9,73 0,72 1,97 0,11 Si02 Ti02 A1„03 Fe"o03 MiïO MgO CaO Na20 K20 P205 Kolloidanteil Totalboden 53,67 0,79 23,06 10,99 0,06 4,36 3,00 0,42 3,20 0,37 Mittel * ca. 14 davon entfallt auf Kolloidanteil 23 5 37 20 32 12 37 26 60 67 85 16 117 87 107 43 42 18 45 92 58,5 38,6 MgC03. Das gesamte Kolloid material ist bei Berücksichtigung des Karbonatgehaltes Tabellen D) ausnahmslos viel kieselsäureärmer als die quarzführenden Mutterböden, in denen es gebildet wurde. Ebenso eindeutig ist die starke Zunahme (vgl. Sesquioxydgehaltes bei der Kolloidfraktion. Der röntgenographische von Quarzsplitterchen in den Kolloidfraktionen erlaubt keine end¬ gültige Angabe über das relative Verhalten der Si02 bei der Kolloidbildung an des Nachweis Hand des hier untersuchten Materials, weil dazu noch feineres Material benützt sollte, das sicher keinen primären Quarz mehr enthalten würde. In werden den Kolloiden schwächer vertreten als im Totalboden sind neben Kieselsäure MnO, CaO und Na20, während Ti02, K20, MgO, A1203, Fe203 und P20;, im Kolloidmaterial zunehmend angereichert erscheinen. In Tab. 7 finden sich Oxydgehalt des % des Gesamt¬ bodens aus.) In Kolonne II dieser Tabelle ist ein %-mässiger Vergleich der Kolloidfraktion mit der kolloidfreien Fraktion als Veranschaulichung der Ge¬ haltsunterschiede dieser beiden Hauptfraktionen des Bodens gegeben. Ein er¬ gänzender Hinweis auf die verschiedene Stabilität im Kolloidzustand ist in der III. Kolonne gemacht durch die Wiedergabe eines Dialysierversuches von W. O. Robinson & R. S. Holmes (* 32). Die nach 41-tägiger gewöhnlicher Dialyse durch eine Pergamentmembran aus dem Chester loamcolloid heraus¬ gelösten Anteile sind in % ihres Gesamtgehaltes im Kolloid angegeben. S. Mattson (* 106) hat, wie bereits erwähnt, Bodenkolloide auch der Elektrodialyse unterworfen und findet eine ähnliche Basenabwanderungsreihenfolge. Durchschnittswerte für den Anteil der Kolloide am gesamten Totalbodens. (Die Kolloidfraktion selbst macht im Mittel 26 61 — — Wieder sind es Unterschiede von Mg und K gegen Ca und Na, die in gleicher Weise wie bei den Kolloidanalysen zum Ausdruck kommen und schon früher zu erklären versucht wurden (vgl. S. 15). Dass Phosphorsäure vornehmlich da zu finden ist, wo die Sesquioxyde sich angereichert haben, ist infolge der Stabilität entsprechenden Phosphate ohne weiteres zu erwarten. resp. Schwerlöslichkeit der Tabelle 7. Anteil der Kolloide am Gesamtoxydgehalt. Durchschnittlicher Bestand- %-Anteil teil der am Nichtkolloidanteil 21 — 61 MgO 44 23 — 43 P205 59 Dem Niggli überaus — (* 32) 0,0039 SP. 0,0033 0.0058 28 — + 170 — 24 K2Ö der Kolloide + 38 + 217 + 355 52 CaO Na„f) in % des 25 33 20 Dialysferbarkeit Gesamtgehaltes vom Gesamtgehalt MnO der Kolloidfraktion Kolloidfraktion SiO£ Ti02 AljO-, Fe.O, Stabilität im Kolloidzustand. %-AbweicIicing 15 9,31 / 11 + 94 + 300 89,01 \100,0| 25,27 — freundlichen und P.-D. Dr. E. Entgegenkommen der Herren Prof. Dr. P. Brandenberger verdankt der Verf. einen Einblick in die strukturellen Verhältnisse der Kolloide aus den Molasseböden. Bei der Untersuchung des Mineralbestandes der Tonfraktionen war die neuerdings festgestellte grosse Mannigfaltigkeit der Tonmineralien zu berücksichtigen (vgl. 112). Die von Herrn Dr. E. Brandenberger (Mineralogisches Institut der E. T. H.) röntgenographisch untersuchten Tonfraktionen aus den Molasse¬ profilen führten zu den folgenden vorläufigen Ergebnissen (eine ausführliche Publikation erfolgt nach Abschluss der betr. Untersuchungen in den Schweiz. Mineral. Petrogr. Mitt.) : „Zunächst zeigen alle an den Tonfraktionen < 1 « erhaltenen Röntgenaufnahmen, dass in diesen in wesentlicher, wohl weit über¬ wiegender Menge kristalline Teilchen vorhanden sind. Dasselbe kann von zwei durch Ultrazentrifugierung hergestellten Fraktionen < 0,1 fi gesagt werden. Die angegebenen Aequivalentradien dürften in der Grössenordnung der Einzelkristallgrösse entsprechen, da eine eigentliche Verbreiterung der Interferenz¬ linien, wie sie bei Korngrössen < 10—5 cm einsetzt, auch bei den feinsten Frak¬ tionen noch nicht deutlich in Erscheinung tritt. Aus den Röntgenogrammen der Tonfraktionen < J p. geht hervor, dass kein homogener Mineralbestand vor¬ handen ist. Für alle untersuchten Tonfraktionen ergab sich, dass es sich um * *112 E. Larsen & G. Steiger. S. B. Hendricks Si W. H. Kaolin, Dickit, Bentonit). Amer. Fry. J. Sc. Soil Sc. 15, 1, 1928. (Nontronit, Beidellit). 29, 457, 1930. (Montmorillonit, Halloysit, W. P. Kelley, W. H. Dore & M. S. Brown. Soil Sc. 31, 25, 1931. (Bentonite). C. S. Ross & P. F. Kerr. U. S. Geol. Surv. Prof. Pap. 165-E, 151, 1931. (Kaolin, Anauxit, Halloysit. Dickit, Nakrit). J. W. Grüner, Z. Krist. (A). 83, 75, 1932. (KaolinitL J. W. Grüner, Z. Krist. (A). 83, 394, 1932. (Dickit.) J. W.Gruner, Z. Krist. (A). 85, 345, 1932. (Nakrit.) U. Hof mann, K. Endeil &D.Wilm, Z. Krist. (A). 86, 340, 1933. (Montmorillonit.) J. W. Grüner, Amer. Mineral. 19, 557, 1934. (Hvdrobiotit, Vermiculit.) U. Hofmann, K. Endeil & D. Wilm, Z. angew* Chem. 47, 539, 1934. (Beidellit, Halloysit, Neue Minerale.) G. Nagelschmidt, Z. Krist. (A). 87, 120, 1934. (Kaolin, Dickit, Nakrit, Halloysit.) M. Mehmel, Z. Krist. (A) 90, 35, 1934. (Halloysit, Metahalloysit.) — - Röntgenographische Charakteristik von Tonfraktionen (von Dr. F.. Brandenberger). Tabelle 8. Tiefe Profil I II Typus Fraktion cm 0—3 < 31—36 < 1 fi 1 ft 0—4 < 1 < 55—60 0,1 fi < 1 ft a 0—5 < 1 fl a < 1 fl a IV V 0—4 < 1 ft a 55—60 < 1 ft a 0—3 < 1 fl a 1 b 80—90 < < 0—8 < 100—110 < VI von Quarz 54,22 +++ ++++ a 100—105 III % Si02 +++ +++ b ft ft < 1 ft Quarzgehalt a fi>0Afi < 1 Gemenge 62 52.74 55,21 n. b. n. b. +++ 52,61 ++++ +++ 53,15 58.14 ++++ ++ 56,18 ++ + 50,37 50,10 ++ +++ 51,53 53,02 0,1 ft 53.48 t.. 1 a ft 1 fl a mit anderen Mineralien handelt, wobei für die verschiedenen Fraktionen recht verschieden ausfällt. b. der Quarzgehalt Die in den Kol¬ anderen Mineralien lassen sich in zwei Gruppen b) trennen, wie dies in Tab. 8 angegeben ist. Je ein Vertreter der beiden Gruppen wurde in der feineren Fraktion < 0,1 p untersucht (vgl. Fig. 12). Bei Typus a (Profil II, 0—4 cm) ist in der feineren Fraktion < 0,1 p Quarz nicht mehr in nachweisbarer Menge vorhanden. Das noch vorhandene Liniensystem ist dasjenige der Tonmineralien aus der Montmorillonit-Nontro¬ nitgruppe (gegenüber den Röntgenogrammen von reinem Montmorillonit resp. Nontronit sind jedoch geringe Differenzen vorhanden); es lässt sich auch voll¬ ständig im Diagramm der Fraktion < 1 p finden. Neben diesen Linien und jenen des Quarzes sind im Diagramm der Fraktion < 1 p allerdings noch eine Reihe weiterer Linien vorhanden, so dass man vorderhand annehmen darf, in der Ton¬ fraktion < 1 p treten mindestens drei Mineralarten avif. Der Typus b (Profil V, 80—90 cm) zeigt gleichfalls wesentliche Unterschiede zwischen den Fraktionen loidfraktionen vorhandenen (Typus a und < 1 p und < 0,1 p. Auch hier ist Quarz in der feinsten Fraktion röntgenogra- phisch nicht mehr nachzuweisen (bereits die gröbere Fraktion weist nur geringen Quarzgehalt auf). Das Diagramm der Fraktion < 0,1 p hat grosse Aehnlichkeit mit jenem der entsprechenden Fraktion bei Profil II, 0—4 cm, wenn vom Auf¬ Neben Calcit dürfte demnach treten von Calcit bei Profil V abgesehen wird. auch hier ein Mineral aus der Montmorillonit-Nontronitgruppe nebst einem weiteren, noch nicht bestimmten vorliegen. Während bei Profil II, 0—4 cm die Fraktion < 0,1 p bezüglich ihres Mineralbestandes homogen erscheint, ist also die Fraktion < 0,1 p bei Profil V, 80—90 cm wie die nächst gröbere ein Gemenge verschiedener Mineralarten. Im Diagramm der Fraktion < 1 p aus Profil V, 80—90 cm sind die Linien des Minerals Neben diesen aus der Montmorillonit-Nontro¬ stellt man jedoch zahlreiche einige schwache Quarz zugeordnet werden können, der Rest indessen noch ungeklärt bleibt. Calcit dürfte in den Fraktionen < 1 p nur noch untergeordnet auftreten. Die Bestimmung der in den Tonfraktionen auftretenden Mineralarten mittels der röntgenographischen Gemischanalyse stösst auf eine Reihe von Schwierigkeiten, so dass eine solche nur mit Vorsicht durchzuführen ist. Einmal zeigt eine Reihe von Tonmineralien sehr verwandte Röntgeninterferenzen ; vor allem die intensivsten Linien stimmen in einigen Fällen weitgehend überein. nitgruppe ebenfalls andere Linien fest, vorhanden. von denen 63 — RÖNTGENDIAGRAMME nil 1 . TONFRAKTIONEN VON ,i h i n III l.l-.l.lll 1 — dl ll I j.i J_ll_l L_iL .ll.i i l.i b . » .i L BlUbUNGSWINUl 9 Darstellung 0I|1 . NONTRONIT ±L (fc-K) Röntgendiagramme Beugungswinkel O (Fe-K-Strahlung), als Interferenzlinien abgetragen. Nur bei anomal breiten Linien Fig. Schematische Abszisse sind i ij_ 1 12. « _u_ iLl.l.j. IiiIImI- I I der iL « J (Als Quarz ll_I_L der die von Tonfraktionen. Ordinate wurde die Intensitäten deren beobachtete Breite eingetragen, in den übrigen Fällen wurde die Linienmitte als Abszisse Sodann ist beim suchungen Stand heutigen oft nicht klar, der Methode inwieweit und den Unterschiede in gewählt.) vorliegenden Unter¬ Röntgenogrammen den tatsächlich auf verschiedene Kristallarten zurückgehen oder als Effekte eines variablen Chemismus, abnehmender Teilchengrösse oder besonderer Teilchenform Diese Schwierigkeiten häufen sich naturgemäss, wenn nicht zu bewerten sind. mineralogisch homogene, sondern zusammengesetzte der Komponenten dieser Gemenge nur in einzelne Ferner ist auftreten. mineralien z. Z. nicht zu Fraktionen relativ vorliegen und geringen Mengen beachten, dass noch nicht sämtliche bekannten Ton¬ röntgenographisch geprüft und charakterisiert wurden, weshalb deutbare Linien auf solchen, röntgengraphisch noch nicht unter¬ suchten Mineralien beruhen können." Bodenkolloide Die und Basen loidton, der meist * zu Bodenkolloide Bodenklassifikation geschah Verwendung der austausch¬ diesem Zwecke. Das stabilere „Kolloidanion" oder der Kol¬ ohne grosse Einschränkungen mit dem Verwitterungskomplex Heranziehung indirekt zuerst durch K. fähigen Bodenklassifikation. der Gedroiz (* 113) zur mit der 113 K. K. Gedroiz. Der adsorbierende Bodenkomplex und die adsorbierten Bodenkationen als Grundlage der genetischen Bodenklassifikation. Koll. Beih. 29, 149—260, 1929. 64 — identifiziert werden kann, ist — G. W.Robinson (* 45) dazu benützt worden, Bodenbildungsvorgang zu erhalten. Die unzweifelhafte Abhängigheit der Zusammensetzung des Kolloidkomplexes von äusseren oder klimatischen Faktoren führte A. Reifenberg (* 114) zum Versuch einer allgemeinen Bodenklassifikation auf Grund der Hauptzusammen¬ setzung der Kolloidfraktion. Obschon Böden, bei denen aklimatische Einflüsse offenbar dominierten, soweit als möglich von der Betrachtung ausgeschlossen wurden, sind die Schwankungen innerhalb der einzelnen Bodentypen doch relativ gross geblieben. Wohl zeigen die Mittelwerte Unterschiede zwischen verschiedenen Bodentypen; sie sind aber nicht durch eine Fehlerbetrachtung gesichert. So sehr auch diese „single values" begrüssenswert wären, darf doch nicht vergessen werden, dass nach E. M. Crowther (* 33, vgl. S. 13) das Muttergestein die Molekularverhältnisse zwischen Si, AI und Fe in der Tonfraktion dominierend beeinflusst und dass grosse Schwankungen dieser Verhältnisse innerhalb ein und demselben Bodentyp geradezu erwartet werden müssen. Es dürfte daher wenig aussichtsreich sein, in Wirklichkeit Böden nach solchen um einen besseren von Einblick in Verhältnissen in der Tonfraktion Durch J. C. Brown, T. D. Versuch A. doch das Reifenbergs Hauptmaterial für den nur eines A-Horizontes klassifizieren Rice & II. bereits G. auch seine Theorie Byers (* 100) wird amerikanischer von wollen. zu übrigens Seite, der die ihm lieferte, als unzulänglich abgelehnt. zutreffenden einfachsten, Bezüglich Kennzeichnung der Bodenkolloide Meinungen noch geteilt zu sein. E. M. Crowther (* 33) zieht Si02/Al203 vor, weil Fe bei der Bodenbildung eine viel unabhängigere Beweg¬ lichkeit im Profil zeigt als Al. G. W. Robinson (* 24) gibt Si02/R203 den Vorzug mit Rücksicht auf das Vorkommen eines Teils des Eisens in silikatischer Bindung. W. O. Robinson & R. S. Holmes (* 32) haben schon festgestellt, dass Eisen in den Bodenkolloiden einesteils als färbendes Oxydhydrat und andernteils in ungefärbter, wahrscheinlich silikatischer Bindung vorkommt. Ferner haben S. B. Hendricks & W. H. Fry (* 35) gefunden, dass AI in den Tonmineralen durch Fe isomorph vertreten werden kann. Diese Tatsachen würden also weder Si02/Al203, noch Si02/R203 begünstigen. Da weiterhin bei Bodenkolloiden mit einem Si02/Al203 < 2 die Kieselsäuremenge nicht genügt, Silikate aufzunehmen, also auch „freie" Tonerde vor¬ um alles Aluminium in kommen muss, dürfte es im allgemeinen kaum begründeter sein, bei der Charak¬ terisierung des Kolloidkomplexes das Si02/Al203-Verhältnis zu bevorzugen, da mit dem Si02/R203-Verhältnis zudem im Durchschnitt 88 % (bei den in die¬ des gesamten Kolloidmaterials erfasst wer¬ ser Arbeit untersuchten Proben) der scheinen die den können. (* 115) Robinson * und M. S. 114 A. und untersucht Profilmässig G. W. (* 45) * 115 R. Reifenberg S. noch Anderson & H. G. & S. Adler. setzung ihrer Kolloidfraktion. 31, 287—303, beschrieben besonders R. Bodenkolloide haben S. Holmes & G. Byers (* 116, * 117). Z. Pflanz. Düng. Bodkd. 29, 150—162; 30, 345—358; 1933. Holmes & G. Edgington. 116 M. S. Anderson & H. G. of certain * 117 H. G. major Byers classification. Sie unterscheiden Die Klassifikation der Böden auf Grund der Zusammen¬ Variations of the colloidal from the soils of the Miami, Chester, and Cecil series. U. S. 229, 1930. * ausser Edgington Byers. soil groups. U. S. & M. S. Anderson. J. Phys. Chem. material Dept. Agric. extracted Techn. Bui. Character of the colloidal materials in the Dept. Agric. Techn. Bui. The composition 36, 348—366, 1932. profiles 228, 1931. of soil colloids in relation to soil — 65 — 118) Haupttypen von Kolloidprofilen: 1. Pedocal- (vgl. C. F. Marbut Kolloide, 2. Podsol-Kolloide und 3. Laterit-Kolloide. Erstere zeichnen sich aus Das durch eine einheitliche chemische Zusammensetzung im Profilverlauf. die und ebenso ist relativ hoch Eigenschaften adsorptiven Si02/R203-Verhältnis und der Basensättigungsgrad. Der Podsolierungsprozess führt zu einer starken Differenzierung der Kolloide in den verschiedenen Horizonten des Profils, d. h. die Verwitterungsprodukte wandern nicht als Ganzes durch ein Podsolj profil. Sowohl Si02/R203 als Al203/Fe203 erscheinen stark verändert in den * drei entsteht ein Kolloidmaterial mit Bei der Lateritbildung Si02/R203-Verhältnis. niedrigem A- und B-Horizonten. Molekularvernältnisse in Totalboden Tabelle 9. Tiefe (T) und Kolloidfraktion Si02/Al203 SiO«/RBOs SiOj/MeO (K). Si02/Fe203 Al203/Fe,03 TKTKTKTKTK cm Profil I: 3,4 3,8 3,8 4,1 1,8 1,8 1,8 1,8 7,6 7,8 7,7 8,3 3,2 3,2 3,3 3,4 9,6 9,8 9,6 10,5 3,3 3,4 2,8 2,6 1,8 1,8 1,8 1,8 5,9 5,9 5,2 5,1 3,1 7,4 7,4 6,6 6,5 3,9 3,8 3,3 3,7 6,6 6,2 5,4 6,7 5,7 3,4 3,3 3,0 2,0 2,0 2,0 2,1 1,8 3,6 3,2 7,3 6,8 3,8 3,5 3,6 1,9 1,9 1,7 1,7 1,7 12,7 11,3 6,4 3,1 3,0 2,8 6,4 2.8 7,1 2,9 4,7 4,6 5,0 4,8 1,6 1,6 1,5 1,6 8,7 8,6 9,4 9,4 2,8 2,7 2,6 3,1 7,5 7,6 8,0 1,6 1,5 13,2 13,0 1.5 13 9 20 1.5 37 56 1,6 101 2,5 2,4 2,3 2,5 3,4 0—3 3—8 18—23 31—36 4,1 4,0 4,1 4,4 38 3,8 3,8 3,9 4,0 29 39 39 40 15,6 15,9 15,8 14,2 3,9 3,9 4,0 3,8 4,1 4,0 3,9 3,2 15,6 15,6 15,2 15,3 3,9 3,8 3,7 3,9 4,1 4,1 3,8 17,5 16,3 15,0 15,1 13,7 4,2 4,2 4,1 3,7 3,8 4,2 4,0 3,6 3,2 3,3 15,3 14,8 12,7 12,6 12,7 3,7 4,1 3,6 3,5 3,6 3,9 3,9 3,5 3,5 3,4 11,1 11,9 10,9 9,6 6,9 7,5 8,6 9,1 3,0 3,4 3,2 2,1 19,1 9,8 9,6 8,0 6,6 4,6 4,7 4,3 2,3 2,1 3,1 3,1 3,1 2,2 1,0 Profil II: 0—4 15—20 35—40 55—60 3,1 3,1 3,2 . 28 24 25 3,8 Profil III: 0—5 11—16 26—31 51—56 100—105 Profi! .... 3.3 4,2 4,1 4,2 4,7 4,1 34 7,7 6,8 8,5 7,2 16,0 14,0 8,2 8,2 9,0 3,9 3,7 3,6 3,6 3,7 61 9,9 3,7 3,5 3,5 4,5 8.2 33 28 32 28 IV: 0-^i 15—20 35—40 45—50 55—60 58 30 29 33 Profil V: 0—3 10—20 45—55 80—90 9.7 10,5 10,4 69 73 90 95 Profil VI: 0—8 15—25 30—40 70—80. .... 100—110 16,1 75 17,1 3,3 3,1 3,1 53 3.6 121 150 6,8 312 15.8 75 74 Eine Zusammenstellung der molekularen Verhältnisse in den untersuchten Molasseböden und ihren Kolloidfraktionen ist in Tab. 9 gegeben. Sie illustriert ebenfalls nachdrücklich die im Mittel gleichmässige Zusammensetzung der Molassekolloide, * 118 C. F. obschon Marbut. hington 1927). sie teilweise stark verschieden A scheme for soil classification. 4, 1—31, 1928. Proc. I. Int. zusammengesetzten Confrr. Soil Sc. (Was¬ 66 — — Mutterböden entstammen (vgl. Profil VI). Zum Zwecke der Einreihung der System der Bodentypen auf Grund der Kolloidfraktion wurden in Tab. 10 aus der Literatur bekannte Analysen von Podsol-Kolloiden, beschränkt auf je einen A (A2), B und C Horizont den Molassekolloiden gegen¬ übergestellt (vgl. S. 32). Um sich von den stark vom Muttergestein beeinflussten absoluten Beträgen der Molekularverhältnisse möglichst zu befreien, wurde der Versuch gemacht, die Si02/R203-Verhältnisse aus dem A und B Horizont eines Profils, als den Exponenten von Eluviation und Illuviation, im Quotienten A:B zu einer gewissen „Profilcharakterzahl" zu vereinigen. Werte von 1,0 sind charakteristisch für Braunerde und aride Böden (Schwarzerde usw.), Podsolverwitterung führt zu Zahlenwerten über 1,0 und Lateritverwitterung sollte solche unter 1.0 ergeben (von den wenigen, dem Verf. bekannten Roterdeund Lateritkolloiden entsprach allerdings erst eines diesem Wunsche). Die Molasseböden in das „Profilcharakterzahl" zufällige kleinere ist absichtlich Schwankungen auf nur eine auszuschalten. Dezimale berechnet, um Tab. 10 zeigt, dass sich die schweizerischen Molasseböden von der Podsolverwitterung scharf abgrenzen lassen. In der konstanten Zusammensetzung der Kolloidfraktion im Profil¬ verlauf stimmen sie überein mit den von G. W. Robinson (* 45) beschriebenen Braunerden North' Wales. von Tabelle 10. Bodenklassifikation durch die Kolloidfrakti Bodentyp an. Molasse-Braunerde Profil i Podsolboden II m IV V VI 3,2 3,3 3,4 3,1 3,1 3,4 3,3 3,2 3,1 2,8 2,9 2,8 2,7 2,5 2,4 3.1 4,1 4,1 4,4 3,8 3,9 4,0 4,2 3,9 3,6 3,7 Literatur *116 Si02/R203 Si02/Ah03 Si02/Fe203 A . . . . B . . . . C . . . . A . . . . B . . C . . A . . . B . . . . C . . . . A . . . . . . . . . Al203/Fe20 ,B. C . . . . . Profilcharakterzahl 3,2 4,2 4,1 *116 *95 *119 *120 2,7 0,9 3.4 4,0 1,6 2,4 8,8 1,8 2,8 3,8 0,9 1,4 4,2 1,3 2,9 3,7 3,5 4,5 3,3 3,1 6,8 4,7 2,1 3,2 3,2 1,9 9,6 2,2 3,6 4,8 1,3 2,1 4,9 2,7 3,7 26 1,7 2,1 16 16 17 15 11 10 27 18 16 15 15 13 11 15 14 13 10 6,2 9,1 1,6 7,8 10 14 9,7 6,6 12 5,4 2,7 4,0 4,1 3,9 3,2 4,1 3,9 3,5 3,1 3,1 1,0 5,7 2,9 2,8 5,7 0,9 3,7 3.5 5.3 4,8 3,4 3,0 3,3 2,1 10,6 3,8 4,2 3,6 3,3 3,4 2,0 1,9 1,0 2,6 1,0 1,0 1,0 1,1 1,0 1,0 2,5 3,0 4,9 4,2 3,2 4,0 102 2,5 13 Nährstoff vorrat. „Aussi intéressants que pourraient être les résultats de l'analyse totale pour les différents aspects de l'étude du sol, autant ils sont incapables de nous * renseigner sur la valeur agronomique du sol." (Th. Saidel 121.) Ueber die Berechtigung braucht man dieses heute Ausspruches keine Worte des führenden rumänischen Bodenkundlers mehr dürfte ziemlich weitgehend dasselbe als negatives Kriterium kommt den * 119 L. Smolik. podsols. * zu zu verlieren. sagen sein. Bauschanalysen Ton-Totalanalysen gewisse Bedeutung immerhin A contribution to the Chemismus of the colloidal Vestnik, Mitt. Tschech. Akad. Landw. 120 L. Smolik. Für Eine Studien über die Bodenkolloide. 8, 744—747, clays dadurch zu, isolated from 1932. Sbornik, Annal. Tschech. Akad. Landw. 8, 175—226, 1933. * 121 Th. Saidel. Congr. Int. Etude Agric. chimique des principaux types HI, 83—115, 1929. Bucarest de sols de Boumanie. Act. XIV. — als Stoffe, 67 — die darin fehlen oder auch nicht reichlich in nur spärlich zum Vorschein kommen, sicher pflanzenaufnehmbarer Form vorhanden sein können. Um einen kleinen Ueberblick über die vorhandenen leichtlöslichen IlauptPhosphorsäure und Kali zu gewinnen, wurden diese im Bikarbonat¬ der von den landw. auszug nach B. Dirks & F. Scheffer (vgl. nährstoffe * 122), eidg. Bestimmung Düngerbedürfnisses der Kulturböden gegenwärtig verwendeten Sclinellmethode, mit der freundlichen Anleitung und Hilfe von Herrn Dr. L. Gisiger, bestimmt. Die Resultate finden sich in Tab. 11. Versuchsanstalten .eile 11. Tiefe des zur Leichtlösliche Phosph orsäure und Kali (in mg/100 g Boden). P*06 cm K.O Profil I: Tiefe P*0, K20 45—50 2,1 1,1 1,2 2,0 55—60 '2,0 5,9 0,6 0,8 0,8 0,9 cm Profil IV: 0—3 3,8 2,8 2,3 0,9 3—8 18—23 31—36 Profil II: 0—4 4,8 1,7 1,5 1,7 0—4 15—20 35—40 Profil V: 15—20 35—40 55—60 0,5 0,3 0,3 0,1 3,1 1,1 1,2 1,3 3,9 0,8 0,4 0,4 0,3 2,8 1,1 0,4 0,8 1,4 Profil III 0—3 3,2 9,9 10--20 1,7 1,3 1,6 2.2 0,4 0,3 0,3 0,3 0,3 2,4 0,3 0,3 0,9 1,1 45—55 80—90 1,6 1,9 Profil VI: 0—5 11—16 26—31 51—56 100—105 0—8 15—25 30—40 70—80 100—110 Nach L. Gisiger (* 123) sind als Grenzzahlen, d. h. Mengen, die dem KaliPhosphorsäurebedarf der anspruchsvollsten Pflanzen genügen, zu be¬ trachten: für Kali 3 mg/100 g Boden bei sauren und 2 mg/100 g bei alkalischen Böden, für Phosphorsäure 8 mg/100 g. In Uebereinstimmung mit L. Gisiger (* 124) geht aus Tab. 11 der entscheidende Einfluss der Tiefe der Probenahme auf das Resultat hervor, -was u. a. auf die starke Beteiligung der Humussubstanz resp. am gesamten Nährstoffhaushalt im Boden zurückzuführen ist. Während Kali, das in der Kolloidfraktion gewissermassen aufgespeichert wird, in der Ober¬ krume in ausreichendem Masse vorhanden zu sein scheint, kann dasselbe auf Grund des bikarbonatlöslichen Anteils von der Phosphorsäure nicht gesagt werden. Wenn eine auch nur qualitative Uebertragung dieser Verhältnisse auf das schweizerische Mittelland im allgemeinen zulässig sein sollte (was allerdings erst noch zu beweisen wäre), liesse sich die von der landwirtschaftlichen Praxis geübte Bevorzugung der Phosphorsäuredünger für das Kulturland, wie dies * 122 Vgl. O. Chemie * 123 L. * 124 L. Lemmermann. Methoden für die Untersuchung des Bodens. m. b. H.. BerIL. 1934. (S. 83—88.) G. II. in Verlag Gisiger. Der Einfluss der Bodenreaktion auf die Löslichkeit der Nährstoffe nach den Methoden Neubauer und Dirks. Zuckerrübenbau. 16, 132—140, 1934. Gisiger. Die Wanderung der Düngerphosphorsäure im Wiesenboden. Jahrb. Schweiz. 47, 491—518, 1933. Landw; — 68 — Truninger & F. v. Grünigen (* 125) deutlich zum Aus¬ und in begründeter Weise erklären. Auch nach den Heu¬ beurteilt zeigen rund 70 % der schweizerischen Wiesenböden ascheanalysen keinen Bedarf an Kali, dagegen nur zirka 20 % keinen solchen an Phosphor¬ säure (vgl. E. Truninger 126). Ein weiterer Umstand dürfte die Beliebtheit der Phosphorsäuredünger ebenfalls unterstützen: P. L. Gile (* 127) konnte nämlich eine hohe Korrelation (-)- 0.84) zwischen Superphosphatwirkung und dem Si02/R203-Verhältnis der Kolloidfraktion nachweisen (vgl. Fig. 13). Da¬ nach ist die Wurzellöslichkeit der Phosphorsäure weniger von Seiten des vorder Arbeit druck von E. kommt, leicht * 0 3 is / / / 3 o / / / 8 o • o o • y o. o . » °! s > I \ I S 2 £ I Si02/Ra03 Fig. 13. Superphosphat-Wirkungsgrad in verschiedenen (1:1) Gemischen vo.i Quarzsand Si02/R203-Verhältnissen. (Nach Versuchen von und P. L. Gile Ton * mit 127). auch dieser nimmt zu mit dem Kieselsäuregehalt des als vielmehr durch „freie oder überschüssige" (vgl. Fig. 3) sinkendem Si02/R203-Verhältnis steigt na¬ mit denn Sesquioxyde gefährdet; türlich der Anteil der Sesquioxyde an der Kolloidoberfläche. Ueberwiegend Kieselsäuregrenzflächen (hohes Si02/R203) aufweisende Bodenkolloide würden demnach, ähnlich wie künstliches Kieselsäureregel, einen fördernden Einfluss auf die P205-Wirkung ausüben. Nach P. L. Gile entspricht dieser Ansicht auch die Feststellung, dass im Middle West der U. S. A., wo nach W. O. Ro¬ binson & R. S. Holmes (* 32) in den Bodenkolloiden hohe Si02/R203-Werte vorherrschen, leichter Ertragssteigerungen mit kleinen Phosphorsäuregaben erzielt werden können, als im Südosten und Osten, wo niedrige Si02/R203Verhältnisse die Bodenkolloide charakterisieren und Produktionssteigerungen handenen Kalkes -— Kolloidmaterials * 125 E. — Truninger & F. v. Grünigen. Wie steht bilanz der schweizerischen Kulturböden? * es mit der Phosphorsäure- und 48, 20—33, Landw. Jahrb. Schweiz. Truninger. Ueber das Nährstoffbedürfnis schweizerischer Vorträge, Heft 8, 51—70, 1933. 126 E. .* 127 P. L. Gile. phosphate. The effect of different colloidal soil material S. Dept. Agric. Techn. Bui. 371, 1933. U. on Kulturböden. Kali¬ 1934. Landw. the efficiency of super¬ — durch starke nur Teil der Starker — Phosphorsäuredüngungen erzielt werden können, angewandten P205 wichtigsten 69 weil ein grosser Bodensättigung vorweg verbraucht wird. Auswaschung unterliegt unter den für die Pflanzenernährung Mineralstoffen zur allem der Kalk (CaO). Nach P. Liechti & Ernährung und den gesicherten Bestand stark kalk¬ bedürftiger Pflanzen vielerorts zu wenig Kalk im Boden vorhanden. Die künst¬ liche Zufuhr von Kalk hat jedoch mit einer gewissen Vorsicht zu geschehen (vgl. E. Truninger 129, 130). Bezüglich der Magnesia dürften etwa ähnliche Verhältnisse vorliegen wie für Kali: beide sind regelmässig und als Basen relativ stark im Verwitter-ungskomplex vertreten. Unter den austauschfähigen Basen steht Magnesium meist vor dem Kali, weshalb die Frage einer Magnesiadüngung bei den relativ schweren Molasseböden kaum grosses Interesse beanspruchen dürfte. W. Mooser (* 128) vor ist für die * * Besondere Beachtung verdienen selbstverständlich der Humuszustand und Stickstoffhaushalt des Bodens (man vergleiche hiezu z. B. A. Stöckli der * 131). Im allgemeinen dürften für die Böden des schweizerischen Mittellandes Humus und Stickstoff die Regel sein. an gute Mittelwerte im Gehalt Wald- und Freilandböden. Die vorliegende Arbeit beschränkte sich auf die Untersuchung von Wald¬ bodenprofilen. Bei einer vorläufigen Uebertragung von Waldbodenverhältnissen auf das freie, landwirtschaftliche Kulturland muss auf eine Reihe dabei merklich veränderter Umweltsfaktoren Rücksicht genommen werden. Die Veröffent¬ meteorologischen Beobachtungen im Wald und im Freien unter vergleichbaren Umständen durch H. Burger (* 132) beweisen, dass das Wald¬ klima deutlich humider ist als das Freilandklima. Wohl ist die direkt auf den Waldboden fallende Niederschlagsmenge etwas geringer als beim Freiland, aber dafür ist die Verdunstung im Wald nur ein Bruchteil derjenigen des Frei¬ landes. Höhere relative Luftfeuchtigkeit, tiefere Temperatur und auch eine nicht zu unterschätzende geringere Luftbewegung sind alles Faktoren, die das Orts¬ klima in humidem Sinne beeinflussen, was qualitativ in höheren Meyer'schen N/S-Quotienten zum Ausdruck gebracht werden konnte. Aus den Arbeiten lichungen H. von Burger's (* 133) über die physikalischen Eigenschaften Freilandböden geht ferner hervor, dass beim Uebergang von Wald- und natürlichen Wald¬ boden zu den Böden von Wies- und Ackerland eine ganz bedeutende Durch¬ lässigkeitsverminderung eintritt, als Folge der Dichtschlämmung durch die * 128 P. Lieehti & W. Kulturboden. * 129 E. 130 E. Mooser. Untersuchungen über das Kalkbedürfnis schweizerischer Landw. Jahrb. Schweiz. 18, 141—175, 1904. Truninger. Düngemittel. * 131 A. Truninger. Stöckli. natsh. * * 132 H. Beiträge zur Die II. der Wirkung des kohlensauren Kalkes 39, 807—842, 1925. als Einfluss einer Düngung mit kohlensaurem Kalk auf saurem Boden einiger Kulturpflanzen. Landw. Jahrb. Schweiz. 41, 765—786, 1927. besonderen Wirkungen der Humusdünger. Schweiz. Landw. Mo- 12, 302—324, 1934. Burger. Waldklimafragen. 1931; 18, H. 1, 1933. 133 Kenntnis Landw. Jahrb. Schweiz. auf das Wachstum * vom I—III. Mitt. Schweiz. Anst. forst. Vers. 17, H. 1, Burger. Physikalische Eigenschaften von Wald- und Freilandböden. I—IV. Mitt. schw. Centr.'forst. Vers. 13, H. 1, 1922; 14, H. 2, 1927; 15, H. 1, 1929; 17, H. 2, 1932. — 70 — Wirkung des Regens auf den nicht mehr durch eine lose aufliegende Streudecke geschützten Boden. H. Burger weist nebenbei auch auf die praktische Be¬ deutung der Unterschiede zwischen Wald- und Freiland für die Podsolierung der Böden hin. Veränderungen im Bodenprofil beim Austritt aus dem Wald sind von Ii. Pallmann & P. Haffter (* 89.) beschrieben worden. Für den Waldstandort typisches Podsol kann sich z. B. bis in eine leicht podsolierte Braunerde zurückbilden; wobei der Einfluss der gleichzeitig stattfindenden tiefgreifenden Veränderung der ganzen Vegetationsdecke gebührend berück¬ sichtigt werden muss. A. B. C. Stewart (* 134) hat ferner einen schottischen, jungfräulichen Waldboden direkt mit dem zugehörigen Kulturboden verglichen. Mit Hilfe von HCl-Anzügen stellte er eine Zunahme der Verwitterungsprodukte im Kulturboden, begleitet von einer geringeren Verlagerung fest. Der Wald¬ boden gehört dem Eisen-Humus-Podsoltyp an, -während der Kulturboden nur noch als sehr leicht podsoliert bezeichnet wird. Es ist ausdrücklich darauf hin¬ gewiesen, dass in diesem Falle nicht etwa die Podsolierung einer Braunerde an¬ Durch die Kulturmassnahmen wird also ein Rückgenommen werden darf. in der Richtung Podsol—>Braunerde eingeleitet. bildungsprozess Zurückkommend auf die Verhältnisse im schweizerischen Mittelland kann schliessen, dass wenn auch im Wald unter ungünstigen Umständen leicht podsolierte Braunerden gebildet werden können, dies nach den eben angeführten man Vergleichen Freilandbedingungen weniger unter oder nicht erwarten zu ist. Die landwirtschaftlich benutzten Böden des schweizerischen Mittellandes dürfen deshalb ganz allgemein dem Braunerdetyp, im besonderen der Braunerdeserie H. Pallmanns zugeschrieben Y. werden. Zusammenfassung. Beschreibung des schweizerischen Mittellandes vom Standpunkt wird versucht, eine Uebersicht über die Vor¬ gänge der Verwitterung und Bodenbildung mit besonderer Berücksichtigung der Tonbildung zu geben. Im Hinblick auf die in dieser Arbeit bestätigte Zu¬ gehörigkeit der Böden des schweizerischen Mittellandes zur Braunerdeserie H. Pallmann's wird die ßraunerdeliteratur ausführlicher durchgangen. Nach einem Rückblick auf bisherige Bodenuntersuchungen im schweizerischen Mittel¬ land werden sechs neue Bodenprofile, wovon vier auf kalkhaltiger oberer SüssNach einer kurzen bodenkundlichen wassermolasse und zwei auf kalkarmer Meeresmolasse, beschrieben. Die mit¬ geteilten Untersuchungsergebnisse umfassen Bauschanalysen der Gesamt¬ bodenproben und der zugehörigen Kolloidfraktionen (< 1 ft 0), Aziditätsbestim¬ und eine ergänzende Ermittlung der leicht¬ mungen, mechanische Analysen löslichen Pflanzennährstoffe Phosphorsäure und Kali. Die untersuchten Molasseböden Mittelland weisen in der Oberkrume Kalkgehalt erfolgt mit der Tiefe ein Reaktionszahlen. Trotz konzentration sind (max. 13.2) * 134 A. B. die der Stewart. The im schweizerischen der teilweise sehr hohen aktuellen Wasserstoffionen¬ hydrolytischer Azidität nur gering erreichten Werte und stehen weit hinter denen North-East of Braunerdeserie pH-Werte von 7.24 bis 4.28 auf. Je nach langsameres oder rascheres Ansteigen der von Podsolen zurück. genesis and development of J. Agric. Sc. 23, 73—96, Scotland. tv.o profiles 1933. of a drift soil in the — Der Humus zeigt seinen geprägten Krümelstruktur. gehalte 71 — vorwiegend guten Sättigungszustand 14,23 % bis 4,88 % bestimmt. von Das rund 20 und sinkt nach unten meist unter 10. Uebergang von der humusreichen Mullerde hervorzuheben. Der in der aus¬ In der oberen Bodenschicht wurden Kohlenstoff¬ C/N-Verhältnis beträgt dort stetig verlaufende mineralischen Untergrund ist Der diffus oder zum reichliche Humusgehalt der Oberkrume bewirkt eine ziemlich starke Schwärzung der Mineralerde, die infolge der relativ hohen Si02/R203-Verhältnisse der Kolloidfraktion selbst meist gelbbraunfarbig ist. Eine exakte Festlegung der Bodenfarben wurde mit Hilfe der „Unesma"Farbentafeln versucht. Die mechanische lässt eine Analyse Kolloidakkumulation in der Unter¬ krume erkennen, was wahrscheinlich bei den mehr oder weniger entkalkten Böden des Mittellandes allgemein der Fall sein dürfte. Von der Durchschlämmung werden nur Tonteilchen unter 0.001 ja 0 erfasst. nach einer durchschlämmungsfreien Braunerde Die derung gestützt auf englische und amerikanische wird, Beobachtungen, konsequente For¬ namentlich auch als meist unzutreffend betrachtet. Durch die Verwitterung bedingte Verschiebungen im Bauschalchemismus treffen erwartungsgemäss vor allem Kalk und Magnesia aus dem karbonatischen Anteil des Muttergesteins, wie dies bereits wiederholt fesgestellt wurde. Die der Braunerde natürlicherweise zugeordnete Vegetation vermag jedoch ein be¬ Kalkgleichgewicht zu erhalten. Magnesia erscheint anderseits in der Kolloidfraktion regelmässig auf 3 bis 4 % angereichert und bleibt hier vor weitergehender Auswaschung geschützt. Es wird gezeigt, dass die Erklärung dieser Magnesiaanreicherung im Verwitterungsverlauf als Ad¬ sorptionserscheinung nicht genügen kann, sondern dass Magnesia hauptsächlich am Gerüstaufbau der Tonsubstanz beteiligt sein muss. Die vorwiegend kolloid¬ dispers gebildeten Verwitterungsprodukte Kieselsäure und Sesquioxyde bilden mit durchschnittlich 88 % des Glührückstandes die Hauptbestandteile des Kolloidtons. Das Si02/R203-Verhältnis der Kolloidfraktionen bewegt sich in stimmtes ausreichendes den engen Grenzen 2.3 bis 3.4 :1 bei einem mittleren Wert von dasselbe Verhältnis in den zugehörigen Mutterböden von 3.0:1, während 5,1 bis J0J :i schwankt. Aus der auffallend einheitlichen Zusammensetzung der Kolloid¬ fraktion durch das ganze Bodenprofil muss geschlossen werden, dass die Durchschlämmung von Kolloidmaterial mechanisch als Ganzes erfolgt, im Gegensatz zur chemischen Eluviation beim Podsol. relative Abnahme des totalen Mit der Kolloidakkumulation ist eine Kieselsäuregehaltes verbunden, weil Si02 gegen¬ im Kolloidmaterial schwächer vertreten ist als im quarzreichen Ge¬ samtboden. In Verbindung mit den im kolloiden Ton angereicherten Sesquioxyden ist auch für die vorhandene Phosphorsäure eine Zunahme im Kolloid¬ über R203 anteil festzustellen. Anteil des Kali wird in ähnlicher Weise wie Kolloidtons zurückgehalten. Die Magnesia im Natrongehalte sind kristallinen schon von Anfang an gering, was mit der sekundären Natur der Molasseböden zusammen¬ hängt. Titan ist als durchschnittlich rückstandstreuestes Profilelement aus der Untersuchung hervorgegangen. Das röntgenographische Pulverdiagramm zeigt noch Quarz in der Fraktion < 1 somit Lt. Der in dieser Arbeit mit neben den Kolloidton bezeichnete Bodenanteil enthält gelförmigen Verwitterungskolloiden noch Bruchstücke pri¬ Minerale. märer Nachträglich konnte auch eine Bodenteilchenfraktion < 0.1 p. (mit Hilfe einer Ultrazentrifuge) erhalten werden, deren Röntgenogramm keine Quarzlinien mehr aufwies. Die ermittelte Verschiebung in der — 72 — Verwitterungskolloiden jedoch grenzgrösse zur Untersuchung keine prinzipielle Aenderung erfahren, sondern lässt höchstens eine geringe Verstärkung der aufgetretenen Unterschiede er¬ warten ( Quarz). Die von G. W. Robinson vorgeschlagene Verwendung der Kolloidfraktion zur Bodenklassifikation wurde in Form einer „Profilcharakterzahl", entsprechend dem Quotienten der Si02/R203-Verhältnisse in den Kolloidanteilen des A- und Es ist so möglich, den dominierenden B-Horizontes vorzunehmen versucht. Einfluss des Muttergesteins auf die absolute Grösse dieser Verhältnisse für den Vergleichszweck auszuschalten. Die in dieser Arbeit untersuchten Profile er¬ geben Werte von 1.0 bis 1.1, während aus der Literatur entnommene Analysen Podsolkolloiden die Zahlenwerte 2.5 bis 4.9 ergaben. Es liess sich somit von mit Hilfe dieser Profilcharakterzahl eine scharfe Abgrenzung der schweizerischen Braunerde von der Podsolverwitterung erzielen. Eine ergänzende Bestimmung der leichtlöslichen Pflanzennährstoffe nach der Methode von Dirks & Scheffer ergab in der humusreichen Oberkrume eine für anspruchsvolle Kulturpflanzen ausreichende Kalimenge, aber einen ungenügenden Phosphorsäurevorrat. Die Betrachtung der Si02/R203-Ver¬ hältnisse in der Tonfraktion verspricht nach P. L. Gile eine gute Ausnützung von Düngerphosphorsäure durch die Molasseböden. Der Vergleich der Bodenbildungsverhältnisse im Wald mit denen des landwirtschaftlich benützten, freien Kulturlandes ergibt, dass sich die klima¬ tischen Bedingungen dabei im Sinne einer Verminderung der für Braunerde Da die Braunerdebildung dadurch eher reichlich hohen Humidität ändern. noch begünstigt wird, dürfen die Böden des schweizerischen Mittellandes ganz allgemein zur Braunerdeserie gerechnet werden. chemischen kann Zusammensetzung vom Totalboden zu den durch die vielleicht zutreffendere Wahl einer kleineren Teilchen- Gelegenheit benützen, auch an dieser Stelle seinen Lehrern, Herrn Prof. Dr. Georg Wiegner und Herrn P.-D. Dr. Hans Pallmann für die ihm stets und in jeder Beziehung zuteil gewordene Förderung herzlich zu danken. Der Verfasser möchte die verehrten und lieben 73 — — Lebensabriss. Ich ich wurde die Primär- am 26. Juli 1904 und in Sekundärschule Zürich in geboren. Oerlikon, kantonalen Oberrealschule 1911—1919 besuchte erhielt 1923 in Zürich das Maturi¬ und verliess 1926 mit tätszeugnis der Nach je halbjähriger praktischer dem Diplom als Ing. Agr. die E. T. H. in einer grösseren Tätigkeit auf einer Getreideferme in Mittelfrankreich und Käserei in Oberitalien folgte 1928 ein Praxisjahr bei der Gutswirtschaft Maggi in Kempttal. 1929 wurde ich von der agrikulturchemischen Abteilung der Eidg. landw. Versuchsanstalt am in agrikulturchemischen Oerlikon beschäftigt Laboratorium der und E. T. H. bin seit 1930 Assistent unter Prof. Dr. Georg Wiegner. Zürich, im Dezember 1934. J. Geering.