Institut für Mathematik Carsten Trunk Philipp Schmitz Lösungen zu Übungsblatt 13 16. Februar 2016 Analysis I im Wintersemester 2015/2016 Aufgabe 49: Es sei N die Menge aller endlichen Teilmengen der natürlichen Zahlen, N := { A ⊂ N | |A| < ∞ }. Für jedes A ∈ N gibt es somit ein n ∈ N, sodass |A| = n gilt. Es bezeichne weiterhin Nn für n ∈ N die Menge aller Teilmengen der natürlichen Zahlen mit genau n Elementen, Nn := { A ⊂ N | |A| = n }. Wir zeigen induktiv, dass für jedes n ∈ N die Menge Nn abzählbar ist. Für n = 0 enthält N0 nur die leere Menge und besitzt somit die Mächtigkeit |N0 | = 1. Für n = 1 gilt n o N1 = {0}, {1}, {2}, . . . , womit N1 offenbar gleichmächtig zur Menge der natürlichen Zahlen ist. Sei nun Nn für eine n ∈ N abzählbar. Betrachtet man ein B ⊂ N so ist klar, dass B genau dann ein Element von Nn+1 ist, wenn es eine n-elementige Teilmenge A ⊂ N gibt und ein k ∈ N \ A mit B = A ∪ {k}. Das heißt es gilt B ∈ Nn+1 genau dann, wenn ein A ∈ Nn und ein k ∈ N \ A existieren, sodass B = A ∪ {k} gilt. Somit erhalten wir n Nn+1 = A ∪ {k} |, A ∈ Nn , k ∈ N \ A o beziehungsweise [ Nn+1 = [ n o A ∪ {k} . A∈Nn k∈N\A Da Nn nach Induktionsvoraussetzung und N \ A für jedes A ∈ Nn abzählbar. Folglich ist Nn+1 eine Vereinigung abzählbar vieler endlicher (abzählbarer) Mengen und somit selbst abzählbar (vergleiche Satz 1 §9). Abschließend erhalten wir wegen [ N= Nn n∈N die Abzählbarkeit von N nach Satz 1 §9. 1 Institut für Mathematik Carsten Trunk Philipp Schmitz Wir definieren An := { ak | k ≥ n} und sn := sup An für n ∈ N. Notwendigkeit. Es gelte lim supn→∞ an = a ∈ R und es sei ε > 0 beliebig. Auf Grund der Definition des Supremums als kleinste obere Schranke ist (sn )n∈N offenbar eine monoton fallende Folge. Somit folgt aus a = lim sup an = lim sn , n→∞ n→∞ dass sn ≥ a für alle n ∈ N gilt. Damit existiert für jedes n ∈ N ein b ∈ An , sodass b > a−ε gilt. Daraus folgt (ii). Außerdem liefert die monotone Konvergenz der Folge (sn )n∈N die Existenz eines N ∈ N, sodass an ≤ sn < a + ε gilt, womit (i) gezeigt ist. Hinlänglichkeit. Es gelten für ein beliebiges ε > 0 die Aussagen (i) und (ii). Es gibt somit nach (i) ein N ∈ N, sodass an < a + ε für alle n ≥ N gilt. Folglich gilt sn ≤ a + ε für alle n ≥ N und limn→∞ sn ≤ a + ε. Da ε beliebig gewählt ist, erhalten wir lim sn ≤ a. n→∞ Die Aussage (ii) liefert für alle M ∈ N die Existenz eines m ≥ M , sodass am > a − ε gilt. Nach Definition der Folge (sn )n∈N gilt somit sM > a − ε für alle M ∈ N. Wir erhalten limn→∞ sn ≥ a − ε und da ε beliebig gewählt ist lim sn ≥ a. n→∞ Zusammen gilt also lim sup an = n→∞ lim sn = a. n→∞ Bemerkung: Es gilt eine analoge Aussage für den Limes inferior. Aufgabe 50: Es sei (an )n∈N eine beschränkte Folge reeller Zahlen und H die Menge ihrer Häufungspunkte. Wir zeigen zunächst, dass lim supn→∞ an ein Häufungspunkt der Folge (an )n→∞ ist. Auf Grund der Beschränktheit der Folge (an )n∈N existiert das Supremum K ∈ R der Menge { an | n ∈ N }. Folglich ist auch jedes bn := sup{ ak | k ≥ n } für n ∈ N durch K nach oben beschränkt. Die Folge (bn )n∈N ist somit beschränkt und monoton, also konvergent gegen ein b ∈ R. Wir nehmen an, dass keine Teilfolge der Folge (an )n∈N gegen b konvergiere. Es existiere also ein ε > 0 und ein N ∈ N, sodass |an − b| ≥ ε für alle n ≥ N gelte. Die Aussaugen (i) und (ii) aus Aufgabe 49 stehen jedoch im Widerspruch dazu. Somit existiert eine gegen b konvergente Teilfolge von (an )n∈N , womit b ∈ H gilt. Insbesondere ist H nichtleer. Wir betrachten nun einen beliebigen Häufungspunkt a ∈ H. Es gibt eine Teilfolge (ank )k∈N , die gegen a konvergiert. Aus der Definition und der Monotonie von (bn )n∈N folgt bk ≥ bnk ≥ ank für alle k ∈ N, womit a = lim ank ≤ lim bk = b. k→ k→∞ Somit ist b der größte Häufungspunkt der Folge (an )n∈N und es gilt lim sup an = b = sup H. n→∞ 2 Institut für Mathematik Carsten Trunk Philipp Schmitz Die Gleichung lim inf an = inf H n→∞ folgt direkt aus der Beziehung − sup(−A) = inf(A) für beliebige Mengen A ⊂ R, wobei −A := { −x | x ∈ A }. Ist (an )n∈N eine gegen a konvergente Folge, so besitzt sie genau einen Häufungspunkt, womit H = {a} gilt. Somit folgt nach dem ersten Teil lim inf an = lim sup an = a. n→∞ (1) n→∞ Gilt hingegen (1), so besitzt (an )n∈N ebenfalls genau einen Häufungspunkt und ist nach Voraussetzung beschränkt (folgt übrigens auch aus (1)). Dies ist äquivalent zur Konvergenz der Folge (an )n∈N gegen a. Aufgabe 51: Es sei (an )n∈N eine beschränkte Folge reeller Zahlen und H die Menge ihrer Häufungspunkte. Beweise, dass die Beziehungen lim sup an = sup H und lim inf an = inf H n→∞ n→∞ gelten. Zeige außerdem dass (an )n∈N genau dann gegen a ∈ R konvergiert, wenn lim inf an = lim sup an = a n→∞ n→∞ gilt. für k ∈ N und Aufgabe 52: Es seien an = 2n 1 + (−1)n + 1 für alle n ∈ N, bk = ak+1 ak √ m+1 am+1 . Wir untersuchen die jeweiligen Teilfolgen der geraden beziehungsweise cm+1 = ungeraden Folgenglieder. Es gilt a2n = 22n+1 + 1, a2n+1 = 1, b2n = sowie c2n+2 = 22n+3 + 1 1 22n+1 1 2n+2 +1 , b2n+1 = 22n+2 + 1 und c2n+1 = 1 für alle n ∈ N. Offenbar erhalten wir lim a2n = ∞, n→∞ lim a2n+1 = 1, lim b2n = 0, n→∞ n→∞ lim b2n+1 = ∞ und n→∞ Mit Hilfe des Sandwich-Kriteriums 2·2 1 2n+2 ≤2 2+ 1 22n+2 3 1 2n+2 1 = c2n+2 ≤ 2 · 3 2n+2 lim c2n+1 = 1. n→∞ Institut für Mathematik Carsten Trunk Philipp Schmitz sieht man, dass 1 1 lim 2 · 2 2n+2 = n→∞ lim c2n+1 = n→∞ lim 2 · 3 2n+2 = 2 n→∞ gilt. Somit erhalten wir aus der Definition der Limites superior und inferior lim sup an = ∞, n→∞ lim sup bn = ∞, lim inf an = 1, n→∞ n→∞ sowie lim sup cn = 2 und n→∞ 4 lim inf cn = 1. n→∞ lim inf bn = 0 n→∞