Gefahrstoffe: Wirkungsprinzipien - Webarchiv ETHZ / Webarchive ETH

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Gefahrstoffe: Wirkungsprinzipien
arbeitsphysiologie 05 Gefahrstoffe - Wirkung april 2002 .doc
iha
Ergonomie / Arbeit + Gesundheit
H. Krueger
5
Gefahrstoffe: Wirkungsprinzipien
5.1
Toxische Wirkungen
Eine toxische Wirkung ist eine giftige und unter Umständen gesundheitsschädliche, grundsätzlich von
der Dosis abhängige Wirkung von chemischen Substanzen und physikalischen Faktoren. Dabei wird
unter anderem unterschieden zwischen der Organtoxizität, der Karzinogenität, der Mutagenität, Embryotoxizität und der Teratogenität. Unter einer Noxe versteht man prinzipiell einen Schadstoff, ein schädigendes Agens bzw. eine krankheitserregende Ursache.
Fremdstoffe werden über verschiedene Wege in den Körper aufgenommen. Die Aufnahme kann über
die Haut, die Lunge oder über absichtliches oder versehentliches Verschlucken passieren. Ob die aufgenommene Substanz auf den Körper toxisch wirkt, ist von der Substanz, vom Körper und von der Konzentration des Stoffes abhängig. Arsen wirkt z.B. schon in sehr kleinen Mengen toxisch, Salz aber erst in
sehr hohen Mengen, während es in kleinen Mengen sogar lebensnotwendig ist. Einige Stoffe verwandeln sich im Körper durch den Metabolismus in Abbauprodukte, welche viel toxischer wirken als das
Ausgangsprodukt.
5.1.1
Wirkung
Dosis
Plasmakonzentration
Expositionszeitpunkt
maximal wirksame Dosis
minimal wirksame Dosis
Wirkdauer
1957
Zeit
Eliminationsphase
Anflutungsphase - Verteilungsphase
Latenzzeit
2195
Abb. 1
Verlauf von Plasmaspiegel und wirksamer
Dosis einer toxischen Substanz. Während der
Anflutungsphase überwiegen die Aufnahme
bzw. die Entstehung der toxischen Substanz
und während der Eliminationsphase der Abbau
bzw. die Ausscheidung.
Gefahrstoffe: Wirkungsprinzipien
n. FORTH, HENSCHLER, RUMMEL 1983
Pharmakologie und Toxikologie
Abb. 2
Einfluss der Geschwindigkeit der Resorption
auf die Konzentrations-Zeit-Profile und damit
auf die therapeutische und toxische Wirkung
einer Substanz.
n. MARQUART UND SCHÄFER 1994
Lehrbuch der Toxikologie
iha
Ergonomie / Arbeit + Gesundheit
Plasmakonzentration
Wird ein Stoff in den Körper aufgenommen, so
dauert es meist eine kurze Zeit, bis die Wirkung
der Substanz spürbar wird. Dabei unterscheidet
man zwischen der Anflutungs- der Verteilungsund der Eliminationsphase (Abb. 1). Während
der Anflutungsphase und Verteilungsphase
nimmt die Konzentration im Blutplasma zu und
überschreitet bei hinreichend grossen eingenommenen Mengen nach einer kurzen Latenzzeit die Grenze der minimal wirksamen Dosis. Mit
der Zeit überwiegt die Ausscheidung bzw. die
Elimination gegenüber der Aufnahme im Blutplasma und die Konzentration nimmt ab. Die
Wirkung der toxischen Substanz ist nur so lange
spürbar, wie die Plasmakonzentration über der
minimal wirksamen Dosis liegt. Diese Vorgänge
sind sowohl von den metabolischen Möglichkeiten des Organismus als auch den physikalisch chemischen Eigenschaften der Substanzen
(Lipophilie, Säure-Basen-Stärke, Molekulargewicht) abhängig. Die Resorptionsgeschwindigkeit
spielt deshalb im Hinblick auf den maximal erreichten Plasmaspiegel eine bedeutende Rolle
(Abb. 2)
Beispiel: Methanol:
Im Verlauf einer akuten Vergiftung kommt es einen
Tag nach der Methanolaufnahme zu ausgeprägten
Rauschzuständen und 2-3 Tage später zu massiver
metabolischer Azidose (Blut-pH-wert <7.0), die von
Sehstörungen begleitet wird. Diese Sehstörungen
werden auf die Ameisensäure, ein Metabolit von Methanol, zurückgeführt. (MARQUART & SCHÄFER, 1994)
Beispiel Isopropanol (Abb. 3):
Im Urin von Versuchspersonen, welche während 8
Stunden dem organischen Lösungsmittel Isopropanol
exponiert wurden, konnte ein entsprechender Verlauf
der Konzentration im Urin festgestellt werden. So wird
5-1
Arbeitsphysiologie
während den acht Stunden der Exposition, während
denen das Lösungsmittel aufgenommen wird, eine
Zunahme der Konzentration beobachtet, die dann
langsam in die Eliminationsphase übergeht. Nach
etwa vier bis 6 Stunden ist der Konzentrationspegel
wieder auf dem Anfangsniveau.
2
5.1.1
1
0
0
4
8
12
16
20
24
28
Time [hours]
2213
Abb. 3
Isopropanol Konzentration im Urin während
und nach 8-stündiger Exposition gegenüber
Isopropanol (400 ppm) in der Luft. Die Zeichen
repräsentieren die Daten von 8 Versuchspersonen, die Mittelwerte sind durch Linien
verbunden.
kumulative Effekt-Häufigkeit [%]
SETHRE 1999 Diss ETH Nr.13033
100
75
50
25
Null-Effekt
1953
0
0
10
SD
ED50%
20
30
Dosis [rel. Einheiten ]
1954
Abb. 4
Dosis-Wirkungs-Kurve für eine toxische Substanz.
SD:Schwellendosis, unterhalb der kein Effekt
beobachtet wird.
ED50%: Dosis, bei der 50% der Individuen
einen Effekt zeigen.
n. FISCHMANN et al.
in LADOU: Occupational Medicine 1990
5-2
Dosis-Wirkungs-Kurve
Trägt man nach einer Intoxikation nicht die Dosis
zur Zeit sondern die kumulative Effekt-Häufigkeit
zur Dosis auf, so erhält man eine sogenannte
Dosis-Wirkungs-Kurve. Die kumulative EffektHäufigkeit wird empirisch ermittelt, meist über
Tierversuche, da eine grössere Anzahl von Datenpunkten notwendig ist. Mit zunehmender
Konzentration einer Substanz, nimmt dessen
Wirkung anfänglich rasch, später langsam zu
und erreicht schliesslich ein Maximum, das auch
bei weiterer Erhöhung der Dosis nicht mehr
überschritten wird (Abb. 4).
Im mittleren Konzentrationsbereich besteht eine
logarithmische Abhängigkeit der Wirkung von der
Dosis. Aus der erhaltenen Kurve kann man eine
Schwellendosis herauslesen, bis zu der kein
Effekt zu beobachten ist. Zeigen bei einer bestimmten Dosis 50% der Tiere einen definierten
Effekt, so entspricht diese Dosis der Effekt-Dosis
(ED50%). Entspricht der beobachtete Effekt dem
eingetretenen Tod, so erhält man mit der Dosis,
bei der 50% der Tiere starben, die sogenannt
letale Dosis (LD50%).
Der Sicherheitsabstand entspricht der Differenz
zwischen Effekt-Dosis und letaler Dosis (Abb. 5).
Nicht alle Substanzen wirken gleich stark mit
zunehmender Dosis. So kann es vorkommen,
dass gewisse Stoffe zwar eine tiefere Schwellendosis aufweisen als andere Stoffe, bei diesen
Substanzen aber eine grössere Dosis nötig ist,
um eine kumulative Effekt-Häufigkeit von 50% zu
erhalten.
Beispiel Tierversuche (Abb. 6):
Sehr ähnliche Stoffe können verschieden auf die gleiche Funktion wirken, wie im folgenden Tierversuch
gezeigt wird. Die verwandten chemischen Stoffe zeigen unterschiedliche Schwellendosen und verschiedene Steigungen in der Dosis-Wirkungs Kurve.
iha
Ergonomie / Arbeit + Gesundheit
Gefahrstoffe: Wirkungsprinzipien
Isopropanol conc [mg/l]
3
kumulative Effekt-Häufigkeit [%]
H. Krueger
100
ED
LD
75
Sicherheitsabstand
50
25
1953
0
0
ED50%
10
LD50%
20
Dosis [rel. Einheiten]
1953
Abb. 5
Dosis-Wirkungs-Verlauf für dieselbe toxische Substanz
Vergleich der Effekt Dosis ED und der letalen
Dosis LD. Der Abstand der beiden Kurven ist ein
Mass für den Sicherheitsabstand
ED50%: Dosis, bei welcher 50% der Individuen
Effekte zeigen
Dosis, bei der 50% der Individuen getötet
werden
LD50%:
99,9
99,5
98
on
rb
Ca
Te
e
id
or
hl
rm
fo
ro
lo
h
C
1,1,1
2
0,5
0,1
c
tra
roeth
ane
Trich
loroe
thyle
Tet
ne
rac
hlo
roe
thy
len
e
10
S-Tetr
achlo
70
50
30
-Tric
hloro
ethan
e
90
1,1,2-Trich
loroethane
(significant sleeping time)
Effect % Showing Liver Damage
n. FISCHMANN et al.
in LADOU: Occupational Medicine 1990
2215
0,03
0,3
3
30
300
Dosis
2215
Abb. 6
Dosis-Wirkungs Kurve für die Effekte von sieben
verschiedenen halogenierten Kohlenwasserstoffen
auf die Verlängerung des pentobarbitalen Schlafes
von Mäusen.
Gefahrstoffe: Wirkungsprinzipien
n. RAO et al.
in PATTY'S IND. HYGIENE AND TOX. 1993
iha
Ergonomie / Arbeit + Gesundheit
5-3
kumulative Tumorinzidenz
Arbeitsphysiologie
5.2 Kanzerogenese
Bösartige Krebserkrankungen können grundsätzlich spontan entstehen, d.h. ohne äussere
Einwirkungen. Für die Mehrzahl der Tumorerkrankungen beim Menschen hat jedoch die exogene (fremdverursachte) Krebserzeugung überragende Bedeutung. Verursacht werden sie neben Viren durch Strahlen oder Stäube oder
Verlauf experimenteller Werte
lineares Modell
überproportionales Modell
Chemische Stoffe. Ihre gemeinsame Eigenschaft
unterproportionales Modell
Modell mit Schwelle
ist die Fähigkeit, die genetische Kontrolle des
Zellstoffwechsels zu verändern. Da die KrebsCarcinogen Dosis [Konzentration x Zeit ]
1956
entstehung ein Mehrstufenprozess ist, sind klare
Mögliche Dosis-Wirkungs Modelle der Kanzero- Dosis-Wirkungsmodelle schwierig aufzuzeigen
genese
(Abb. 7). Als ein konservatives Modell gilt die
n. FISCHMANN et al.
lineare
Extrapolation. Als Konsequenz ergibt
in LADOU: Occupational Medicine 1990
sich, dass Grenzdosen der gesundheitsschädi100
genden Wirkung nicht angegeben werden können. Entsprechend werden auch keine MAK80
Werte angegeben, sondern es werden technische Richtkonzentrationen (TRK-Werte) als Ori60
entierungswerte festgelegt. Anders als bei toxischen Stoffen kann nicht mit einer Elimination
40
der Substanz aus dem Körper gerechnet werden,
sondern
die
Wahrscheinlichkeit
einer
20
Tumorinzidenz kumuliert sich über das ganze
Leben mit jeder Exposition.
1956
kumulative Inzidenz [%]
Abb. 7
2214
0
0
1
2
3
4
5
6
Expositionsdauer [Jahre]
2214
Abb. 8
Kumulative Inzidenzen des Harnblasenkarzinoms bei Beschäftigten der 2-Naphthylaminund der Benzidin-Destillation in Abhängigkeit
von der Expositionsdauer. Eingezeichnet die am
besten angepassten linearen und quadratischen
Funk-tionen (exponentiell)
n. ZEISE et al.: in Norpoth 1992
Beispiel Harnblasenkarzinom (Abb. 8):
In einem vorhandenen Datensatz von kumulativer
Inzidenz in Bezug auf die Expositionsdauer können
zwei verschiedene Kurven eingepasst werden. Aus
dem Zahlenmaterial selber geht also nicht klar
heraus, ob ihnen ein Schwellenwert zugrunde liegt,
oder schon mit der geringsten Dosis eine gewisse
Inzidenz zu erwarten ist.
2290
Abb. 9
Teratogene Wirkung des Thalidomidderivates
EM12 beim Neuweltaffen Callithrix jacchus. Die
Pfeile zeigen auf die rudimentären oberen
Extremitäten, das Fehlen des Beckengürtels
und der unteren Gliedmassen.
n. THEWS, MUTSCHLER, VAUPEL 1991
Anatomie, Physiologie, Pathophysiologie des
Menschen
A
5-4
Die Teratogenität stellt einen speziellen Aspekt
der Embryotoxizität dar und besteht aus einer
exogenen Induktion von grobstrukturellen Fehlbildungen. Diese können durch äussere Einflüsse während der Anlage der Organe (Organogenese) entstehen. Spezifische teratogene Defekte können nicht durch jede Noxe, auch nicht
bei höchster Dosierung, induziert werden, und
sie sind in der Regel nur während einer umschriebenen Phase der Entwicklung auslösbar.
Ein Beispiel ist die Thalidomidembryopathie, bei
der die typischen Fehlbildungen nur während
eines Zeitraumes von etwa 2 Wochen ausgelöst
werden können. Universelle teratogene Wirkungen führen zu einer grösseren Zahl grobstruktureller Abnormitäten. Solche multiplen Defekte
können über einen vergleichsweise langen Zeitraum der Entwicklung ausgelöst werden. Der
iha
Ergonomie / Arbeit + Gesundheit
Gefahrstoffe: Wirkungsprinzipien
5.3 Teratogenität
H. Krueger
Wirkung
genaue molekulare Wirkmechanismus ist bis
heute noch bei keinem teratogenen Effekt bekannt. Jedoch sind exogen ausgelöste Nekrosen
(Zelltod) eine häufige Ursache induzierter Fehlbildungen.
Antigen
Zeit
Beispiel Thalidomid (Abb. 9):
Wirkung
Sensibilisierung
Antigen
Zeit
1958
Gefahrstoffe: Wirkungsprinzipien
Abb. 10 Nach einer Phase der Sensibilisierung, während
der normale Reaktionen (oben) vorliegen, reagiert der Organismus überschiessend allergisch
(unten).
Diese Substanz wurde vom Ende der 50er Jahre bis
1961/62 in sehr grossem Umfange als Schlaf- und
Beruhigungsmittel unter dem Namen Contergan®
benutzt. Die Substanz wies eine bemerkenswert geringe akute Toxizität auf. Es führte jedoch bei schwangeren Frauen zu schweren Extremitätenfehlbildungen
der Föten.
5.4 Allergische Reaktionen
Allergien können durch Expositionen gegenüber
tierischen Stoffen (Haare, Schuppen, Exkremente), pflanzlichen Stoffen (Getreidemehl, bestimmte Pflanzen) oder chemischen Stoffen
(Harze, Metalle wie Nickel, Arzneimittel) entstehen. Eine Allergie ist eine Überempfindlichkeitsreaktion des Immunsystems gegenüber bestimmten Stoffen (Allergen). Voraussetzung
hierfür ist ein zuvor erfolgter Erstkontakt mit dem
gleichen Allergen, der als Sensibilisierung bezeichnet wird. Typisch für Allergien ist, dass nach
der Sensibilisierung kleinste Mengen reichen, um
starke allergische Wirkungen auszulösen (Abb.
10). Ein vollständiges Abschotten gegenüber
dem Allergen ist meist die einzige Lösung.
Man unterscheidet zwischen vier verschiedenen
Typen von Allergien. Die allergische Reaktion
vom Typ I (Sofortreaktion) wird durch IgE-Antikörper vermittelt, wodurch bei späteren Kontakten mit dem gleichen Allergen eine anaphylaktische Reaktion ausgelöst werden kann. Dabei
werden hochaktive Mediatoren wie Histamin
2291
ausgeschüttet, welche innerhalb weniger MinuAbb.11 Allergische Reaktion vom Soforttyp: Auslösung
ten zu schweren Funktionsstörungen führen.
der anaphylaktischen Reaktion.
oben: Bindung von IgE-Antikörpern an eine Typische Beispiele dafür sind Heuschnupfen und
Mastzelle;
Asthma. Ein anderer Typ (Typ IV), die Spätreakunten: Degranulation der Mastzelle nach Über- tion, wird durch sensibilisierte T-Lymphozyten
brückung von IgE-Antikörpern durch Allergene
hervorgerufen. Sie erreicht erst nach mindestens
n. THEWS, MUTSCHLER, VAUPEL 1991
Anatomie, Physiologie, Pathophysiologie des einem Tag ihren Höhepunkt. Besonders nach
Menschen wiederholten Kontakten mit Chromaten, Nickelsalzen oder bestimmten Haarfärbemitteln können
die sog. Kontaktallergien der Haut auftreten,
welche zu diesem Typ gehören.
Beispiel Bäckerasthma:
Durch regelmässigen Umgang mit Getreidemehl und auch mit Backmitteln können sich Überempfindlichkeiten entwickeln. Die betroffenen Berufsleute leiden unter Schnupfen, Asthma und Ekzemen. Zur Zeit erkranken in der
Schweiz pro Jahr über 100 in Bäckereien und Konditoreien beschäftigte Personen neu an berufsbedingtem
Asthma, mehr als 50 müssen deswegen jährlich ihren Beruf aufgeben. Diese Leiden können nicht geheilt, deren
Verlauf jedoch gemildert werden. Untersuchungen haben ergeben, dass das Erkrankungsrisiko mit zunehmender
Staubkonzentration von Mehlen und Backmitteln in der Raumluft stark ansteigt.
iha
Ergonomie / Arbeit + Gesundheit
5-5
Arbeitsphysiologie
Allergietypen
Typ I: IgE-vermittelte Sofortreaktion. Allergen bindet an IgE auf Mastzelle, Ausschüttung von Mediatoren
(z.B. Histamin) bewirkt Stimulation des Abwehrsystems (Chemotaxis u. Entzündung) sowie Erhöhung
der Gefässpermeabilität. Typische Beispiele sind Heuschnupfen, allergisches Asthma und im Extremfall
anaphylaktischer Schock (z.B. bei Bienenstich, wo eine sehr hohe Konzentration des Allergens direkt ins
Gefässsystem gelangt).
Typ II: Zytotoxische Reaktion. Das Antigen bindet an eine Zellmembran (z.B. eines Erythrozyten), daran
bindet IG oder Ihm und löst eine komplementassoziierte Zytolyse aus. Beispiel: Blutgruppeninkompatibilität, medikamentöse Agranulozytose.
Typ III: Immunkomplex-Reaktion (Allergie vom verzögerten Typ): Im Blut zirkulierende Antigene und
Antikörper (IgG) bilden Immunkomplexe, die sich an Gefässwänden oder in den Filtrationsmembranen
der Niere niederschlagen. Das führt zur Komplementaktivierung und über mehrere Schritte zu vaskulären Läsionen. (Beispiel: Streptokokkeninfekte). Wenn die Reaktion lokal abläuft, spricht man auch vom
Arthus-Phänomen. Beispiel für Arthus: Allergische Aspergillose, Vogelzüchterkrankheit, Farmerlunge.
Gefahrstoffe: Wirkungsprinzipien
Typ IV: Überempfindlichkeit vom Spättyp, zelluläre Hypersensibilität: Die Antigene reagieren mit
Makrophagen, die die sensibilisierten Lymphozyten präsentieren. Dies führt zu einer Kaskade von Reaktionen, die ihren Höhepunkt nach 24-72 h erreichen. Beispiele: Kontaktekzeme (gegen Chromate,
Nickel, Haarfärbemittel), Reaktionen gegen Schimmelpilze, einige Medikamentallergien.
5-6
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