Der wöchentliche Info-Service der Gesellschaft ISRAEL-SCHWEIZ (GIS) informiert Sie über spannende Aspekte, die sonst in der Berichterstattung über Israel kaum wahrgenommen werden. Darüber hinaus bietet der Info-Service einmal im Monat einen ausführlichen Bericht zu wechselnden Themen aus folgenden Bereichen: Kunst und Kultur, Wissenschaft und Forschung, Gesundheit und Medizin, Wirtschaft und Finanzen, Energie und Umwelt, Gesellschaft und Vermischtes. Der Info-Service wird im elektronischen Format verschickt und ist auf der GIS Internetseite in einem elektronischen Archiv abgespeichert. Ferner bietet die GIS den Journalisten Hilfe bei der Recherche und ausführliche Zusatzinformationen zu den einzelnen Themen an. Woche 30.05. bis 05.06.2011 Israel unter Top 20 der wettbewerbsfähigsten Länder der Welt Israel wurde auch in diesem Jahr wieder unter die Top 20 der wettbewerbsfähigsten Länder der Welt gewählt. Die Veröffentlichung „World Competitiveness Yearbook“ der Schweizer Business School „IMD“ (International Institute for Management Development) zeigt auf, dass Israel auch 2011 bei Kriterien wie „Wirtschaftsleistung“, „staatliche Effizienz“ oder „Infrastruktur“ punkten konnte. Somit konnte sich der kleine Nahost-Staat wie im Vorjahr den 17. Platz sichern. Die ersten Plätze des Rankings konnten sich Hong Kong (Platz 1), die USA (Platz 1) und Singapur (Platz 3) sichern. Daneben finden sich unter den Top 20 Länder wie Schweden (Platz 4), die Schweiz (Platz 5) sowie Deutschland (Platz 10) und China (Platz 19). Israel ist neben Katar (Platz 8) das einzige Land im Nahen Osten, das sich unter den Top 20 behaupten konnte. Der jährliche Report „World Competitiveness Yearbook“ beinhaltet ein Ranking der 59 wettbewerbsfähigsten Länder weltweit. Dafür werden 248 verschiedene ökonomische Kriterien untersucht, die aus statistischen Daten sowie einer Umfrage unter 4935 Führungskräften entnommen werden. Das „IMD“ arbeitet ausserdem mit verschiedenen Wirtschaftsorganisationen zusammen, in Israel wird das „IMD“ vom Bund der Handelskammern repräsentiert. Die Top 20 des diesjährigen Wirtschaftsrankings „World Competitiveness Yearbook“ (Grafik: Presse „IMD “) 1 Weitere Informationen: Pressemitteilung zu den Ergebnissen der Untersuchung (englisch), IMD, 17.05.11 http://www.imd.org/news/IMD-announces-the-2011-World-Competitiveness-Rankings-and-theresults-of-the-Government-Efficiency-Gap.cfm Hintergrundartikel zu den Ergebnissen (englisch), ynet, 21.05.11 http://www.ynetnews.com/articles/1,7340,L-4071620,00.html Hintergrundinformationen des „IMD“ zu den Kriterien der Untersuchung (englisch), IMD http://www.imd.org/research/publications/wcy/Factors_and_criteria.cfm Tel Aviv führt Fahrradvermietungs-Stationen e in Die Verkehrsstaus in Tel Aviv machen die Fortbewegung mit Auto und Bussen vor allem unter der Woche zu einer Geduldsprobe. Immermehr Tel Avivis sind daher bereits in den letzten Jahren auf das Velo umgestiegen. Die Stadtverwaltung hat diesen Trend nicht nur erkannt sondern unterstützt ihn auch tatkräftig. Im Rahmen des Programms „Tel-Ofan“ (Fahrrad heisst auf Hebräisch „Ofanaim“) wurden bereits 40 Stationen zum Velo-Verleih in Tel Aviv eingerichtet, bisher nutzen über 450 Abonnenten den Dienst. Langfristig sollen 150 Stationen mit jeweils bis zu 20 der in Deutschland hergestellten Räder aufgebaut werden. Momentan müssen sich die Abonnenten auf der Webseite des Dienstes, telefonisch oder persönlich im Rathaus für die Nutzung anmelden. Das Jahresabo kostet 280 NIS (ca. 70 CHF) bzw. 240 NIS (ca. 60 CHF) für Tel Aviv-Anwohner, zukünftig soll es auch möglich sein, Tages- und Wochenabonnements zu kaufen. Neben der Infrastruktur für den Verleih hat sich die Tel Aviver Stadtverwaltung auch der Verbesserung der allgemeinen Infrastruktur zum Velo fahren verpflichtet. Momentan sind Fahrradwege noch Mangelware und Radfahrer sind gezwungen entweder auf den Fussgängerwegen oder der Strasse zu fahren. „In den letzten fünf Jahren haben wir 10 Millionen Schekel (ca. 2,5 Millionen CHF) pro Jahr investiert, um Fahrradwege zu bauen, für die nächsten fünf Jahren hat die Stadtverwaltung das Budget dafür verdreifacht“, erläutert Sharon Kenan, die Geschäftsführerin der Tel Aviver Behörde für wirtschaftliche Entwicklung die Zukunftsplanung, „Das Ziel ist letztendlich Bewusstsein für Fahrräder als Transportmittel zu schaffen und die Zahl der Leute, die sie nutzen zu erhöhen. Das wird die Probleme mit Verkehrsstaus und Luftverschmutzung die Tel Aviv hat substanziell reduzieren.“ Eine der Veloausleih-Stationen in Tel Aviv (Bild: Israel21c) Weitere Informationen: Artikel über das Programm „Tel-Ofan“ (englisch), Israel21c, 24.05.11 http://israel21c.org/201105249088/environment/two-wheeler-tel-aviv 2 Pressemitteilung zum Programms „Tel-Ofan“ www.tel-aviv.gov.il/english/Documents/Bicycles%20_2_.pdf Bericht des Monats Die Umweltpolitik Israels Aspekte der Umweltpolitik spielen in der internationalen Berichterstattung über Israel selten eine Rolle. Das Land und seine Bevölkerung selbst entwickelt zwar mehr und mehr ein Bewusstsein für Aspekte des Umweltschutzes, im Allgemeinen ist es aber noch geringer als in anderen westlichen Ländern. Was sind die wesentlichen Umweltprobleme des Landes? Welche Lösungsansätze gibt es? Und wie schätzt eine israelische Umweltpolitikerin die Situation ein? Von Katharina Höftmann Tal Friedman trägt einen grünen Rasen als Haarfrisur, der wild von seinem Kopf absteht. Er schaut ernst in die Kamera. „Entschuldigung. Könnt Ihr mir kurz helfen? Wie komme ich bitte ans Ende der Welt?“, fragt er eine Familie mit Hund, die gerade im Auto vorbeituckert. Die Antwort gibt sich der Rasenmann selbst in seiner etwas unfreundlichen, aggressiven Art: „Ich sage Euch, wie Ihr ans Ende der Welt kommt. Gebt Gas, Gas, Gas, noch mal Gas, Gas, Gas, Gas und am Ende fragt Ihr einfach.“ Es ist ein Witz, der in der israelischen Gesellschaft gerne erzählt wird – fragt jemand nach dem Weg wird ihm sehr viel beschrieben und am Ende soll er dann einfach noch einmal fragen. Dass es sich in diesem Fall um das Ende der Welt handelt, welches man am Besten mit viel Kohlenstoffdioxid-Ausstoss erreicht, hat einen einfachen Grund: Tal Friedman soll lustig sein, aber vor allem soll er die Israelis dazu bringen, mehr Bewusstsein für die Umwelt zu entwickeln. Keine leichte Aufgabe, Israelis mögen es nicht unbedingt, wenn man ihnen sagt, was sie tun sollen. Und Umweltschutz halten viele für ein Thema, das nur Hippies interessiert. Mülltrennung gibt es in Israel nur sporadisch, die Strände sind nach den Wochenendbesuchen völlig verdreckt, in Supermärkten werden bei jedem Einkauf massenhaft Plastiktüten verteilt. Wenn man mit einem wiederverwendbaren Stoffbeutel kommt, wird man schon mal als „Öko“ belächelt. Das Thema „Klimawandel“ ist in Israel im Vergleich zu anderen modernen Staaten relativ spät auf die Agenda gekommen. Der Komiker Tal Friedman, das Gesicht der staatlichen Umweltkampagne „Lass uns grün denken“ hat noch viel zu tun. Die Kampagne zielt vor allem darauf ab, Israelis zu Umweltschutz im „Kleinen“ zu erziehen. So erläutert die interaktive Internetseite Massnahmen im Alltag in den Bereichen „zu Hause“, „auf der Arbeit“, „auf der Strasse“ und „in der Natur“: Sie fordert die Leute auf, weniger im Büro zu drucken, Flaschen und Papier zu trennen, technische Geräte nicht im Standby-Modus zu belassen, keine Plastikabfälle bei Ausflügen in die Natur zu hinterlassen und mehr öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen. Neben dem Aspekt, die Umwelt für sich selbst und nachfolgende Generationen zu erhalten, zeigt die Kampagne auf, wieviel Geld eine Familie mit einfachen Mitteln monatlich sparen kann. Dabei stehen vor allem zwei Massnahmen im Mittelpunkt: Die Reduzierung von Lebensmittelkonsum und verstärktes Trinken von Leitungswasser. „Wir haben kürzlich herausgefunden, dass eine israelische Durchschnittsfamilie monatlich Nahrungsmittel im Wert von ungefähr 350 Schekel (entspricht ca. 90 CHF, Anm. d. Red.) wegwirft. Deswegen geben wir Tipps, wie man schlauer Einkaufen kann. Es ist das erste Mal, dass wir die Leute auffordern, ihren Konsum zu reduzieren – und es ist das Gegenteil von der DNA unserer Regierung.“, erläuterte der Minister für Umweltschutz Gilad Erdan die Massnahmen gegenüber der Jerusalem Post. Umweltschutz spielt in Israel schon lange eine Rolle, aber die besondere Geschichte des Staates hat das Thema immer wieder in den Hintergrund rücken lassen. Als Israel 1948 seine Unabhängigkeit erklärte, begann eine rasante Entwicklung des Landes. Wohnraum für die immer zahlreicher kommenden Einwanderer musste geschaffen werden, ohne Rücksicht auf Wälder oder die Erhaltung von Freiflächen. Die hohe Immigrationsrate hatte einen erhöhten Wasserbedarf, industrielle Entwicklungen und andere Aspekte der Umweltverschmutzung zur Folge. Während in den ersten Jahren des aktiven Zionismus noch überwiegend Kibbuze und Moschavim (ähnliche 3 Gemeinde wie Kibbuz aber mit der Möglichkeit auf Privatbesitz) aufgebaut wurden, konzentrieren sich die Immobilienentwickler im heutigen Israel auf Hochhäuser, um der hohen Bevölkerungsdichte gerecht zu werden. Vor allem der steigende Wasserverbrauch bereitet dem ohnehin schon wasserarmen Land Probleme. Das wichtigste Süsswasser-Reservoir Israels, der See Genezareth, fällt ständig auf immer neue historische Tiefstände ab. Israel leitet mit Hilfe des „National Water Carrier“ das Wassers des Sees bis in den Süden des Landes zur Negev-Wüste. 4,5 Millionen Kubikmeter werden jedes Jahr aus dem bedeutendsten Süsswasser-Reservoir abgepumpt, das nach offiziellen Angaben 212 Meter unter dem Meeresspiegel liegt. Doch diese Marke hat der Kinneret, wie der See in Israel genannt wird, seit Jahren nicht mehr erreicht. Sollte der Pegelstand unter die schwarze Linie fallen, kann kein weiteres Wasser mehr entzogen werden. Auch Israel Flüsse sind nicht in der besten Verfassung: Ihnen wird ebenfalls kontinuierlich Wasser entzogen, ausserdem werden immer noch zu oft Abfälle, nicht selten toxische, in die Flüsse gekippt. Die Behandlung von chemischen Abfällen ist ein generelles Problem, dem das Land noch nicht gewachsen ist, beschreibt Umweltminister Gilad Erdan: „Israel hat fast nichts getan, um die Bewegung von Chemikalien durch das Land zu kontrollieren. Das ist etwas, wo Israel noch viel von anderen Ländern lernen muss.“ Es gibt aber auch mindestens einen Bereich, in dem umgekehrt andere Länder viel von Israel lernen können. Mehr als 80 Prozent der Haushaltsabwässer werden in Israel recycelt, vornehmlich für die Wiederverwendung in der Landwirtschaft. Damit kommt das Land nach Angaben des Umweltministeriums und der israelischen Wasserbehörde auf 400 Millionen Kubikmeter pro Jahr, viermal mehr als in anderen Ländern. Über das zweitgrösste Programm zur Wasserverwertung verfügt Spanien, wo circa 12 Prozent der nationalen Abwässer recycelt werden. Mittlerweile gibt es in Israel zahlreiche nicht-staatliche Umweltorganisationen wie „Society for the Protection of Nature in Israel“ (SPNI), „Israel Union for Environmental Defense“ (IUED), „Friends of the Earth Middle East“ (FoEME), „Green Zionist Alliance“ oder „Zalul“, die sich für die wichtigsten Umweltthemen des Landes engagieren: Schutz der Süsswasserressourcen, Meere und Küsten; Bewahrung von Freiflächen, Landschaft, Flora und Fauna; Reduzierung der Luftverschmutzung; Erhalt der Biodiversität sowie verstärkte Nutzung von alternativen Energien. Sie haben dazu beigetragen, dass sich die israelische Regierung im letzten Jahrzehnt verstärkt auch dem Thema Umweltschutz widmet. So wurden hunderte Pflanzen und Tiere unter Naturschutz gestellt, fast 200 Naturreservate errichtet und verschiedene Gesetze erlassen. Eins davon ist das „Gesetz zum Schutz der Küstenlandschaft“ erlassen, das es u.a. verbietet, direkt am Meer zu bauen und damit den öffentlichen Zugang zu Stränden zu unterbinden. Eine andere Regelung die erst vor einigen Monaten erlassen wurde und momentan Stück für Stück implementiert wird ist das „Clean Air Law“. Im Rahmen dieses Gesetzes überlegen die Verantwortlichen, künftig bestimmte Autos aus den Stadtzentren zu verbannen. Dies ist auch dringend notwendig, liegt doch die Luftverschmutzung in Israel weiterhin deutlich höher als in den meisten europäischen Ländern. Darüber hinaus wird darüber nachgedacht, Busse mit Elektromotoren einzuführen und Ampelschaltungen zu synchronisieren um das häufige Anhalten und Anfahren, bei dem die höchste Verschmutzungsemission stattfindet, zu verhindern. „Bereits im letzten Jahr haben wir die „grüne Besteuerung“ von Fahrzeugen eingeführt, ausserdem muss das Verschmutzungslevel jedes importierten Fahrzeuges jetzt in der Autowerbung angegeben werden.“, ergänzt Erdan im Gespräch mit der JP. Eine weitere wichtige Entwicklung sei, laut Erdan, die Einführung des „Packaging Law“ – ein Gesetz welches die Wiederverwertung von Verpackungen für grosse Unternehmen regelt. Darüber hinaus sollen die Stadt- und Kommunenverwaltungen eine grossflächige Verteilung von mehreren Mülltonnen zur Trennung der verschiedenen Materialien durchführen. „Jedes Haus soll zwei Mülltonnen haben und das gleiche gilt für öffentliche Müllbehälter. Die gesamte Infrastruktur wird verändert.“, beschreibt Umweltminister Erdan das Vorhaben. Das geht vor allem auf Studien zurück, die herausgefunden haben, dass 54 Prozent der Israelis ihre Plastikflaschen recyceln würden, wenn die entsprechenden Tonnen wenn sie nicht weiter als fünf Gehminuten vom Haus entfernt seien. Neuste Angaben der „Ela Recycling Organization“ belegen bereits einen Anstieg von Recycling-Tonnen um 55 Prozent. Ende 2011 sollen insgesamt 15.000 Recycling-Tonnen in Israel stehen. Das Land befindet sich in richtiger Richtung auf einem noch sehr langen Weg. 4 Interview mit Yael Cohen Paran, Mitglied der israelischen Partei „Die Grünen“ und Gründerin der Organisation „Israel Energy Forum“, die sich für nachhaltige Energiepolitik einsetzt. Cohen Paran ist seit über 15 Jahren in der Umweltpolitik aktiv, die Physikerin war in der Vergangenheit als ausführende Direktorin der Organisation „Green Course“ tätig, die dank ihres Engagements eine der wichtigsten Umweltorganisationen in Israel geworden ist. Ges ellschaft Israel-Schwei z (GIS): Was sind die wes entlichen Umweltprobleme in Israel aus Ihrer Sicht? Yael Cohen Paran (YCP): Das wesentliche Umweltproblem in Israel ist der Mangel an Land. Die Bevölkerungsdichte in Israel ist eine der höchsten der westlichen Welt. Wenn man die Negev-Wüste herausnimmt, ist es die höchste der Welt mit 600 Menschen auf einem Quadratkilometer. Und ich spreche hier nur von Israel, ohne die Palästinenser oder die besetzten Gebiete. Das in Zusammenwirkung mit der Wachstumsrate der Bevölkerung in Israel, die mit 1,7 bis 1,8 Prozent jährlich eine der höchsten der westlichen Welt ist, sowie der Tatsache, dass Israel einen sehr hohen Lebensstandard hat, der stetig wächst, hat einen immensen Druck auf sämtliche natürlichen Ressourcen zur Folge. Daneben ist der Mangel an Wasserressourcen ein grosses Umweltproblem in Israel. Zwar ist Israel vorbildlich beim recyceln von Abwassern für die Landwirtschaft, aber schlechtes Management der Ressourcen und eine fehlende Politik, die zum Sparen auffordert, hat trotzdem dazu geführt, dass die Wasserressourcen bis zum Limit ausgenutzt wurden und werden. Daneben wird die Stromproduktion immer schwieriger, weil mit dem Anstieg der Bevölkerung und des Lebensstandards immer mehr Strom gebraucht wird. Israel jedoch ist eine „Strominsel“ – aus politischen Gründen gibt es keine Verbindung zu den Elektrizitätsnetzen unserer Nachbarn. Das bedeutet, dass das Land mehr und mehr Kraftwerke bauen muss, um den steigenden Bedarf zu decken, das wiederum erfordert die Nutzung von Land, das wir nicht haben. GIS: Wie geht die Israelische Regierung und das Volk mit diesen Problem en um? YCP: Das Bewusstsein für Umweltbelange ist in den letzten Jahren extrem angestiegen, einmal wegen der akuten Probleme, die wir haben, wie dem Wassermangel und dank globaler Diskussionen wie zum Beispiel durch den Al-Gore Film „An inconvenient truth“. Der Grossteil der Israelis nimmt „grüne Fragen“ ernst, aber das hilft nicht immer, um eine bessere Politik auf nationaler Ebene zu gestalten. Die Regierung hat sich diesen Themen gegenüber ebenfalls geöffnet. Zu m ersten Mal gibt es einen Umweltminister im Land, der sich wirklich dem Thema annimmt und der anscheinend ernsthafte Schritte gegen Umweltverschmutzung unternimmt. So hat diese Regierung als eine der ersten Aktionen eine Resolution für die Reduzierung von Treibhausgasen erwirkt. Das Büro des Premierministers hat die Errichtung eines weiteren KohleKraftwerkes auf Eis gelegt und will stattdessen nach den Funden von natürlichem Gas, ein GasKraftwerk errichten. Trotzdem: Das ist alles nicht genug, da die Regierung immer noch viele falschen Dinge fördert. So werden die Entwicklung und das Bauen von Immobilienprojekten immer leichter, während der Mangel an Land es eigentlich erfordert sehr vorsichtig mit dieser Ressource u mzugehen. Ich hoffe sehr, dass der öffentliche Druck in der nächsten Wahl zeigen wird, dass der Öffentlichkeit Umweltaspekte wichtig sind und dass ernsthafte Schritte gegen die Kraftwerke unternommen werden, sowie dass Land für öffentliche Zwecke und nachfolgende Generationen geschützt wird. GIS: Was sind die wesentliche n Ziele der grünen Partei in Israel? YCP: Wir wollen eine starke politische Macht werden, die Israels Politik nicht nur in Umweltbelangen sondern auch in sozialen und wirtschaftlichen Aspekten beeinflusst. 5 GIS: Die grüne Partei ist eine relativ junge Partei, bisher konnte sie kein e Sitze in der Kness et g ewi nnen, während si e sich i n Ländern wi e Deutschland zu ei ner der stärksten politischen Gruppe etabliert hat – ist es schwer, Israelis für die Umwelt zu interessieren? YCP: Ich glaube, Israelis haben Interesse an der Umwelt, aber es ist schwer, sie dazu zu bringen, diesen Aspekt bei der Wahl zu berücksichtigen. Traditionell liegen die Schwerpunkte bei den Wahlen auf national, politischen Aspekten wie Frieden und Sicherheit. Es ist sehr schwer, das zu ändern. GIS: Was halten Sie von konkreten Schritten der israel ischen Regi erung, wi e der Entwicklung der Umweltkampagne „Lass uns grün denken“? YCP: Das ist eine wunderbare Kampagne, die den Konsumaspekt betont, wie keine Kampagne zuvor. Ich denke, die Kampagne unterstreicht, dass das Umweltministerium einen wirklich guten Job macht. Leider ist der grössere Teil der Regierung nicht wie dieses Ministerium... GIS: Frau Cohen Paran, wir danken Ihnen sehr für das Gespräch. Weitere Informationen: Webseite der Kampagne „Lass uns grün denken“ (englisch) http://yarok.gov.il/english/ Übersicht der Regierung über Umweltbelange in Israel (englisch) http://www.mfa.gov.il/MFA/MFAArchive/2000_2009/2002/8/The%20Environment%20in%20Isr ael Liste der Top 10 Personen der israelischen Umweltschützer (englisch) http://israel21c.org/201010248441/environment/the-top-10-environmentalists-helping-greenisrael Webseite der Organisation „Zalul“ zum Schutz der Küsten und Meere (englisch) http://www.zalul.org.il/en/category.asp?cid=187 Webseite der Organisation „Friends of the Earth Middle East“ (englisch) http://foeme.org/www/?module=home Webseite der „Israel Union for Enviromental Defence“ (englisch) http://www.adamteva.org.il/?CategoryID=388 Webseite der Organisation „Green Zionist Alliance“ (englisch) http://www.greenzionism.org/en/about-us/mission Angaben zur Statistik im Bereich Umweltpolitik (englisch) http://www.jiis.org/?cmd=publication.8&page=2 Webseite des Ministeriums für Umweltschutz (englisch) http://www.sviva.gov.il/bin/en.jsp?enPage=e_homePage Inhalt des Gesetzes zum Schutz der Küsten (englisch) http://www.sviva.gov.il/bin/en.jsp?enPage=e_BlankPage&enDisplay=view&enDispWhat=Object& enDispWho=Articals^l3422&enZone=mar_qual Interview mit dem israelischen Umweltminister (englisch), JPost, 04.05.11 http://www.jpost.com/LandedPages/PrintArticle.aspx?id=219242 Artikel zum Gesetz für saubere Luft (englisch), Haaretz, 12.05.11 http://www.haaretz.com/print-edition/news/ministry-mulls-ban-on-polluting-cars-trucks-fromcity-centers-1.361169 6 Artikel zur Einführung von Recycling-Tonnen (englisch), Ynet, 05.05.11 http://www.ynetnews.com/articles/0,7340,L-4061276,00.html Ihre Ansprechpartner Redaktion: Katharina Höftmann; sie arbeitete im Auslandsbüro der dpa in Tel Aviv, aktuell schreibt sie für die WELT ONLINE. E-Mail: [email protected] Projektverantwortlicher für den GIS-Vorstand: Jacques Korolnyk; E-Mail: [email protected] Hintergrund Die Gesellschaft ISRAEL-SCHWEIZ (GIS) setzt sich vordringlich als Vermittler zwischen Israel und der Schweiz ein und möchte als Plattform zur Förderung der bilateralen Kontakte dienen. Als politisch und religiös unabhängige Organisation möchte GIS durch Informationen und die Organisation von Aktivitäten den Dialog und die Kooperation zwischen Israel und der Schweiz im Bereich der Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur fördern. Die GIS steht in enger Kooperation mit der Gesellschaft Schweiz-Israel. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Internetseite: www.israel-schweiz.org.il 7