Teil III - Überblick

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Teil III - Überblick
Wirtschaftspolitik
Teil III
Anwendungen der
Makroökonomik
Folie: 1
Anwendungen der Makroökonomik
 Wirtschaftskreislauf und Stabilisierungspolitik
 Geld und Inflation
 Investition und Wachstum
 Konjunktur und Beschäftigung
 Zahlungsbilanz und Wechselkurs
 Beispiel: Ökonomische Probleme der deutschen
Wiedervereinigung
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Wirtschaftskreislauf und
Stabilisierungspolitik (1)
Wirtschaftspolitik
Teil III
Anwendungen der
Makroökonomik
Folie: 2
 In der makroökonomischen Analyse steht die
Interdependenz zwischen den einzelnen Märkten im
Vordergrund.
 Die Verbindung zwischen allen Einzelmärkten erfolgt
über Geld.
 Damit kann Marktversagen auf dem Geldmarkt über
den Kreislaufzusammenhang Störungen an allen
anderen Märkten verursachen.
 Über den Zins beeinflusst Geld die Kapitalbildung und
damit das reale Wirtschaftswachstum.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,618704,00.html
http://www.welt.de/wirtschaft/article12206220/Die-gefuehlte-Inflationliegt-dreimal-hoeher.html
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Erscheinungsformen der Inflation
Wirtschaftspolitik
Teil III
Anwendungen der
Makroökonomik
 nach der Geschwindigkeit des Preisauftriebs
–
–
–
–
schleichende Inflation (3-5% p.a.)
trabende Inflation (~10% p.a.)
galoppierende Inflation (>10% p.a.)
Hochinflation / Hyperinflation (>50% per Monat)
http://www.youtube.com/watch?v=wX0fHbRFKFg
 nach ihrer Sichtbarkeit
– offene
– verdeckte Inflation (Lohn- und Preisstopps, lange
Lieferfristen, Warteschlangen)
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,562320,00.html
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Wirtschaftskreislauf und
Stabilisierungspolitik (2)
Wirtschaftspolitik
Teil III
Anwendungen der
Makroökonomik
Folie: 4
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 Mögliche Ursachen für Marktversagen auf dem
Geldmarkt
• Staatlicher Zwang zur ungebremsten Geldschöpfung verursacht
Inflation
• Der Einfluss des Geldes auf den Kreditmarkt, und damit auf den
Zins, bleibt gering wegen asymmetrischer Informationen.
Steigende Zinsen werden als Indikatoren für steigende
Marktrisiken interpretiert (Stichwort: Kreditrationierung).
Wirtschaftskreislauf und
Stabilisierungspolitik (3)
Wirtschaftspolitik
Teil III
Anwendungen der
Makroökonomik
Folie: 5
 Konsequenzen dieser Marktfehler sind die zentralen Felder
der makroökonomischen Stabilisierungspolitik: Inflation,
Arbeitslosigkeit, Zahlungsbilanzungleichgewichte.
 Angesichts der Interdependenz der Märkte können auch
stabilisierungspolitische Eingriffe an anderen Märkten
ansetzten als an denen, deren Stabilisierung eigentlich
angestrebt wird.
 In der Zahlungsbilanz schlägt sich die Interdependenz der
Märkte (Verbindung zwischen monetären und
realwirtschaftlichen Transaktionen) besonders deutlich
nieder
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Wirtschaftskreislauf und
Stabilisierungspolitik (4)
Wirtschaftspolitik
Teil III
Anwendungen der
Makroökonomik
Folie: 6
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 Herausforderungen der Stabilisierungspolitik
• Bekämpfung von Inflation
• Förderung von Wirtschaftswachstum durch ausreichende
Realkapitalbildung
• Bekämpfung von konjunktureller Arbeitslosigkeit
• Bekämpfung von Zahlungsbilanzungleichgewichten
Geld und Inflation (1)
Wirtschaftspolitik
 Geldfunktionen
Teil III
Anwendungen der
Was ist Geld überhaupt?
Makroökonomik
Folie: 7
• Zahlungsmittel
• Wertaufbewahrungsmittel
• Recheneinheit
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„Money is what money does.“
Geld und Inflation (2)
Wirtschaftspolitik
 Geldformen
Materielles Geld
und immaterielles
Geld
Teil III
Anwendungen der
Makroökonomik
Folie: 8
Münzen und
Banknoten
Buchgeld
(Sichteinlagen von
Nicht-Banken bei
Banken)
Geldmonopol des
Staates
private
Geldschöpfung über
Kreditvergabe
“Loans drive
deposits“
Multiple
Geldschöpfung
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Geld und Inflation (3)
Wirtschaftspolitik
Teil III
Anwendungen der
Makroökonomik
Folie: 9
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 Private Geldschöpfung
• Jede Geschäftsbank kann über Kreditvergabe Zahlungsmittel
erschaffen, die über die bestehenden Einlagen (loanable funds)
hinaus gehen.
• Beispiel: Nicht-Bank A legt ein Konto bei einer Bank an und
deponiert 1000 Euro. Mit diesem Betrag kann die Bank jetzt
„arbeiten“: Sie vergibt davon einen Kredit an Nicht-Bank B. B
wird also ein Betrag von 1000 Euro auf seinem Konto
gutgeschrieben. Schon sind 1000 Euro geschaffen worden! Das
neu geschaffene Geld ist Buchgeld, Geld das nur im
Innenverhältnis von Bank zu Nicht-Bank existiert.
• Buchgeld ist eine Verbindlichkeit des privaten Bankensektors,
Bargeld dagegen des öffentlichen Sektors.
• Buchgeld stellt ein Vielfaches der umlaufenden Bargeldmenge
dar.
Geld und Inflation (4)
Wirtschaftspolitik
Teil III
Anwendungen der
Makroökonomik
Folie: 10
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 Ursachen für Inflation
• Ausdehnung der Geldmenge: Erklärung von Inflation als
einem rein monetären Phänomen, klassische Quantitätstheorie
• Demand-pull inflation – Nachfragesoginflation: Aufgrund
eines Anstiegs der aggregierten Nachfrage steigen die Preise
• Cost-push inflation – Kostendruckinflation: Durch höhere
Inputpreise steigen die Produktionskosten und somit die Preise
der Güter
Geld und Inflation (5)
Wirtschaftspolitik
Teil III
Anwendungen der
Makroökonomik
Folie: 11
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 Negative Folgen von Inflation
• Inflation stört die Signal- und Lenkungsfunktion der Preise,
wodurch es zu Fehlallokationen kommen kann.
• Schuhsohlen-Kosten: Aufgrund des Preisanstiegs muß man
immer mehr Geld mit sich führen, man muß öfter zur Bank
gehen.
• Menu-costs (Speisekarten-Kosten): Unternehmen müssen ihre
Preislisten anpassen, was zu erhöhten Kosten führt.
• Vermögensumverteilungen: Bei unerwarteter Inflation
gewinnen die Schuldner, da ihre Nettoschuld sinkt.
Geld und Inflation (6)
Wirtschaftspolitik
Teil III
Anwendungen der
Makroökonomik
Folie: 12
© Pearson Studium 2010
 Klassische Quantitätstheorie
• Geld dient als Transaktionsmittel und Recheneinheit.
• Geldnachfrage L hängt negativ vom Geldwert ab
(Geldwert = Kehrwert des Preisniveaus P).
• Konstanz der Umlaufgeschwindigkeit des Geldes:
v = PY/ L
• Klassische Quantitätsgleichung (wenn M = L):
M v = PY
• Bei gegebenem Sozialprodukt Y und gegebener
Umlaufgeschwindigkeit v, wird ein Anstieg der nominalen
Geldmenge M zu einem proportionalen Anstieg des
Preisniveaus führen.
Geld und Inflation (7)
Wirtschaftspolitik
 Bestimmung des Preisniveaus durch die Geldmenge
Teil III
Anwendungen der
Makroökonomik
Folie: 13
Geldwert
(1/P)
M1
M2


L
Geldmenge
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Geld und Inflation (8)
Wirtschaftspolitik
Teil III
Anwendungen der
Makroökonomik
Folie: 14
© Pearson Studium 2010
 Neo-Quantitätstheorie
• Auseinandersetzung mit der Geldtheorie von John Maynard
Keynes
• Berücksichtigung der Rolle des Geldes als
Wertaufbewahrungsmittel
• Vorhersehbare Veränderungen der Umlaufgeschwindigkeit des
Geldes wegen Stabilität der Geldnachfragefunktion v = v( r,Y, ...)
- Zinsabhängigkeit der Umlaufgeschwindigkeit: Bei
steigendem Zins r nimmt die Geldnachfrage ab und die
Umlaufgeschwindigkeit zu.
- Luxusguthypothese des Geldes: Mit wachsenden
Realeinkommen Y nimmt die Geldnachfrage zu und die
Umlaufgeschwindigkeit ab
Geld und Inflation (9)
Wirtschaftspolitik
Teil III
Anwendungen der
Makroökonomik
Folie: 15
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 Geldpolitische Konsequenz aus der NeoQuantitätstheorie
• Bei stabiler Geldnachfrage und gegebenen realen
Wachstumsraten besteht (mittel- und langfristig) ein
eindeutiger Zusammenhang zwischen der Wachstumsrate des
nominellen Geldangebots und der Wachstumsrate des
Preisniveaus.
• Geldpolitik kann sich an der Potenzialformel orientieren:
Geld und Inflation (10)
Wirtschaftspolitik
Teil III
Anwendungen der
Makroökonomik
Folie: 16
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 Geldpolitische Strategie
• Zwischen den geldpolitischen Instrumenten und dem geldpolitischen Endziel bestehen komplexe Transmissionsprozesse,
so dass die Zentralbank das Endziel nicht direkt steuern kann.
Sie bedient sich daher einer zweistufigen geldpolitischen
Strategie.
• Die geldpolitischen Instrumente wirken auf operative Ziele
(operating targets) der Geldpolitik.
• Die operativen Ziele wirken auf Zwischenziele, die wiederum
das Endziel beeinflussen.
Geld und Inflation (11)
Wirtschaftspolitik
Teil III
Anwendungen der
Makroökonomik
Folie: 17
© Pearson Studium 2010
 Geldpolitik und Transmissionsmechanismen
• Unter Transmissionsmechanismen versteht man die
Wirkungszusammenhänge (Kanäle und Effekte), über die sich
monetäre Impulse auf reale und nominale Größen und letztlich
auch auf das Preisniveau auswirken.
• Transmissionsmechanismen sind in der Regel komplex und oft
unzulänglich bekannt.
• Grobe Skizze eines Transmissionsmechanismus: Die Black
Zentralbank beeinflusst Zinsen, zu denen sich Banken Box
refinanzieren können, dies beeinflusst die Zinsen, zu denen sich
Haushalte und Unternehmen Geld leihen können, dies wiederum
beeinflusst Kauf-, und Investitionsentscheidungen, die die
gesamtwirtschaftliche Nachfrage beeinflussen und dadurch
letztlich auch das Preisniveau.
Geld und Inflation (12)
Wirtschaftspolitik
Teil III
Anwendungen der
Makroökonomik
Folie: 18
 Anforderungen an ein geldpolitisches Zwischenziel
• Enger Zusammenhang mit dem Endziel
(z. B. Preisniveaustabilität)
• Gute Steuerbarkeit durch Instrumente und operating targets
• Gute Indikatoreigenschaften für den geldpolitischen Kurs
(Früh- und Wirkungsindikator)
• Beispiele für geldpolitische Zwischenziele:
- Geldmenge (Deutsche Bundesbank seit 1975)
- Inflationserwartungen (Neuseeland seit 1989,
Bank of England seit 1992)
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Geld und Inflation (13)
Wirtschaftspolitik
Teil III
Anwendungen der
Makroökonomik
Folie: 19
© Pearson Studium 2010
 Geldmengenaggregate als Zwischenziele
(Konzept der Geldmengensteuerung)
• Annahme einer stabilen Geldnachfrage
• Herleitung eines quantitativen Geldmengenziels nach
der Potenzialformel
• Diskussionspunkte bei Geldmengenzielen:
- Enges Aggregat (M1) oder weites Aggregat (M3) als Ziel?
- Verlaufsziel oder Durchschnittsziel?
- Öffentliche oder interne Festlegung des Zwischenziels?
(Transparenz der Geldpolitik)
Geld und Inflation (14)
Wirtschaftspolitik
Teil III
Anwendungen der
Makroökonomik
Folie: 20
 Inflationserwartungen als Zwischenziele (inflation
targeting)
• Bei Unsicherheit über die Stabilität der Geldnachfrage wird ein
konkretes Inflationsziel verfolgt.
• Einfaches Konzept mit maximaler Transparenz
• Die Festlegung eines quantitativen Inflationsziels soll die
Inflationserwartungen stabilisieren.
• Die unmittelbare Kontrolle der Geldpolitik am Erreichen des
Endziels soll ermöglicht werden.
Geldpolitische
Instrumente
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operating
targets
(Geldbasis,
Geldmarktzins)
Inflationserwartungen
Inflationsziel
Vergleich
Geld und Inflation (15)
 Operative Ziele der Geldpolitik (operating targets)
Wirtschaftspolitik
Teil III
Anwendungen der
Makroökonomik
Folie: 21
© Pearson Studium 2010
• Am Markt für Zentralbankgeld (Geldmarkt im engeren Sinne)
agieren die Zentralbank und Geschäftsbanken.
• Die gehandelten Zentralbankguthaben sind Teil der Geldbasis
B, der relevante Preis ist der Geldmarktzins rG.
• Geldbasis und Geldmarktzins sind alternative operating
targets, die durch geldpolitische Instrumente beeinflusst
werden können.
Geld und Inflation (16)
Wirtschaftspolitik
Teil III
Anwendungen der
Makroökonomik
Folie: 22
© Pearson Studium 2010
 Geldbasis als operatives Ziel der Geldpolitik
• Geldbasissteuerung korrespondiert zur Verwendung der
Geldmenge als Zwischenziel.
• Über den Geldschöpfungsmultiplikator m besteht ein direkter
Zusammenhang zwischen der Geldbasis B und der Geldmenge
M (bei gegebenem Reservesatz z und gegebenem BargeldDepositensatz b): m = M / B = (1+b) / (b+z)
• Die Geldbasissteuerung impliziert Volatilität der
Geldmarktzinsen.
• Die Geldbasissteuerung erfordert Instrumente, mit denen sich
die Zentralbankguthaben der Geschäftsbanken eng begrenzen
lassen (z. B. Mindestreservevorschriften).
Geld und Inflation (17)
Wirtschaftspolitik
Teil III
Anwendungen der
Makroökonomik
Folie: 23
© Pearson Studium 2010
 Geldmarktzins als operatives Ziel der Geldpolitik
• Die Zinssteuerung nimmt Volatilität der Geldbasis in Kauf.
• Die Zinssteuerung ist nicht auf Stabilität der Geldnachfrage
angewiesen.
• Eine Entscheidung über die Fristigkeit der gesteuerten
Zinssätze ist notwendig.
• Die Festlegung eines Punktziels impliziert eine Steuerung über
unbegrenzte Refinanzierungsfazilitäten oder Mengentender.
• Die Festlegung eines Zinsbandes impliziert eine Steuerung
über standing facilities (Bereitstellung von Spitzenliquidität
und Anlagemöglichkeiten für Liquiditätsüberschüsse).
Geld und Inflation (18)
Wirtschaftspolitik
Teil III
Anwendungen der
Makroökonomik
Folie: 24
 Instrumente der Geldpolitik
• Standing facilities (können von den Kreditinstituten jederzeit
auf eigene Initiative in Anspruch genommen werden)
- Spitzenrefinanzierungsfazilität (dient zur Deckung von
kurzfristigen Liquiditätsengpässen „über Nacht“)
- Einlagefazilität (kurzfristige Anlagemöglichkeiten für
überschüssige Liquidität der Geschäftsbanken „über Nacht“)
• Offenmarktgeschäfte (Bezeichnung für alle geldpolitischen
Operationen, die von der Zentralbank initiiert werden)
- Hauptrefinanzierungsinstrument (Haupttender): Laufzeit von
einer Woche, Ausschreibung wöchentlich, reverse
transaction mit Rückkaufsvereinbarung, hauptsächliche
Liquiditätsbereitstellung
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Geld und Inflation (19)
Wirtschaftspolitik
Teil III
Anwendungen der
Makroökonomik
Folie: 25
© Pearson Studium 2010
 Zinstender: Versteigerung einer gegebenen Menge an
besicherten Refinanzierungskrediten zu variablem Zins.
Holländisches Verfahren: einheitlicher Zins
Amerikanisches Verfahren: individuelle Zinsen
 Mengentender: Angebot der Zentralbank zu festem Zins.
Sofern die Nachfrage größer ist als das Angebot der Zentralbank,
erfolgt einen Zuteilung nach Quoten (Repartierung).
 Mindestreservepolitik
- Mindestreserve-Soll wird durch Multiplikation der
reservepflichtigen Bilanzpositionen mit dem Reservesatz
berechnet. Dies gilt dann jeweils für einen Monat.
- Die Reserve muss nur im Durchschnitt erfüllt sein.
- Sie bindet die Kreditinstitute an die Zentralbank.
- Liquiditätspufferfunktion, Glättung des Tagesgeldsatzes
Geld und Inflation (20)
Wirtschaftspolitik
Teil III
Anwendungen der
Makroökonomik
Folie: 26
© Pearson Studium 2010
Monetäre Transmission und Geldmengenkonzepte im
Bilanzzusammenhang
Geld und Inflation (21)
Wirtschaftspolitik
Teil III
Anwendungen der
Makroökonomik
Folie: 27
© Pearson Studium 2010
 Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB)
• Endziel: Preisniveaustabilität
• Zwischenziele: Nach dem „Zwei-Säulen-Konzept“ gibt es
sowohl eine Zielvorgabe für das Wachstum von M3 als auch die
Beurteilung eines breiten Bündels von Inflationsindikatoren.
Die geldpolitische Strategie der EZB ist eine Mischform aus
Geldmengensteuerung und inflation targeting auf der Basis
einer breit angelegten Inflationsprognose: Seit 2003 ist die
monetäre Säule zur 2.Säule „degradiert“ - Verschiebung der
Wertigkeit
• Operating target der EZB: Tagesgeldsatz
• Geldpolitische Instrumente der EZB:
- Offenmarktoperationen
- Mindestreserve
- Standing facilities
Geld und Inflation (22)
Wirtschaftspolitik
Teil III
Anwendungen der
Makroökonomik
Folie: 28
 Geldmengenziel M3
• Die Ableitung des Referenzwertes für M3 erfolgt aus der
Potenzialformel
YTREND VTREND
M 3ZIEL
  NORM 

M 3ZIEL
YTREND
VTREND
• Die daraus resultierende Wachstumsrate der Geldmenge M3 ist
als Referenzwert zu verstehen. Keinesfalls verpflichtet sich die
EZB, bei Abweichungen zu intervenieren.
• Überprüfung des Referenzwertes nur noch alle 2 Jahre.
4,5%
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= 2% + 2% - (-0,5%)
Geld und Inflation (23)
Wirtschaftspolitik
Teil III
Anwendungen der
Makroökonomik
Folie: 29
 Voraussetzung ist die Stabilität der Geldnachfrage. Da
diese aber im Euro-Raum fraglich ist, existiert eine
zweite Säule (nun die erste), die der breit angelegten
Inflationsprognose.
 Inflation targeting durch Inflationsprognose
• Begutachtung der Inflationsperspektiven anhand von
vielfältigen Indikatoren mit guten Vorlaufeigenschaften
hinsichtlich der zukünftigen Preisentwicklung.
Beispiel: Kapazitätsauslastung, Lohnstückkosten,
Zinsstrukturkurve, Wechselkurse
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Geld und Inflation (24)
Wirtschaftspolitik
Teil III
Anwendungen der
Makroökonomik
Folie: 30
© Pearson Studium 2010
 Geldpolitisches Instrumentarium der EZB
• Die EZB fordert einen Mindestreservesatz, die Mindestreserve
selbst wird verzinst, Überschüsse jedoch nicht.
• Leitzinsfunktion hat der Hauptrefinanzierungssatz.
• Zur Refinanzierung haben die Kreditinstitute zwei
Möglichkeiten:
1. Die Banken können sich untereinander am Interbankenmarkt
Kredite zum Tagesgeldsatz gewähren.
2. Sie refinanzieren sich über den Haupttender. Die Zinsen des
Hauptrefinanzierungssatzes und der Tagesgeldsatz werden
daher nicht weit auseinander liegen. Die EZB kann also über
den Haupttender den Tagesgeldsatz beeinflussen.
Geld und Inflation (25)
Wirtschaftspolitik
Teil III
Anwendungen der
Makroökonomik
Folie: 31
© Pearson Studium 2010
 Zinskorridor
• Durch die standing facilities bewegt sich der Tagesgeldsatz
innerhalb eines Zinsbandes.
• Der Zinssatz der Spitzenrefinanzierungsfazilität bildet dabei die
Obergrenze. Höher kann der Zins für Tagesgeld nicht steigen,
da ansonsten die EZB über die Spitzenrefinanzierungsfazilität
einen günstigeren Zins anbieten würde.
• Die Einlagefazilität bildet die Untergrenze. Keine Bank wäre
bereit zu einem geringeren Zins Geld zu verleihen als zu dem
Zins, den sie bei der EZB für Überschussreserven ohnehin
erhält.
Geld und Inflation (26)
Wirtschaftspolitik
Teil III
Anwendungen der
Makroökonomik
Folie: 32
© Pearson Studium 2010
Investition und Wachstum (1)
Wirtschaftspolitik
Teil III
Anwendungen der
Makroökonomik
Folie: 33
© Pearson Studium 2010
 Rentabilität und gesamtwirtschaftliche
Investitionsnachfrage
• Investitionsnachfrage hängt negativ vom Marktzins r ab.
• Investitionsnachfrage hängt positiv vom internen Zins i ab.
Investition und Wachstum (2)
Wirtschaftspolitik
Teil III
Anwendungen der
Makroökonomik
Folie: 34
© Pearson Studium 2010
 Nachfrageveränderung und Investitionsnachfrage
• Nettoinvestitionen erhöhen den gesamtwirtschaftlichen
Kapitalstock:
I = K
• Akzeleratorhypothese: Zwischen Nachfragewachstum und
notwendiger Kapazitätsausweitung besteht ein konstanter
proportionaler Zusammenhang:
K =  * Y
• Die gesamtwirtschaftliche Investitionsnachfrage ist damit auch
von der Veränderung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage
abhängig:
I =  * Y
Investition und Wachstum (3)
Wirtschaftspolitik
Teil III
Anwendungen der
Makroökonomik
Folie: 35
© Pearson Studium 2010
 Konjunkturpolitische Interpretation der
Akzeleratorbeziehung
• Das Niveau der Investitionsnachfrage hängt von der
Veränderung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage ab und
unterliegt sehr viel stärkeren Schwankungen als die private
Konsumnachfrage.
• Über Multiplikatoreffekte beeinflusst die Investitionsnachfrage
wiederum die Veränderung der gesamtwirtschaftlichen
Nachfrage.
• Eine Stabilisierung der Konjunktur muss bei einer
Stabilisierung der Investitionsnachfrage ansetzen.
Investition und Wachstum (4)
Wirtschaftspolitik
Teil III
Anwendungen der
Makroökonomik
Folie: 36
© Pearson Studium 2010
 EU, Bruttoinlandsprodukt, Gesamtinvestitionen und
Investitionen des Industriesektors
Investition und Wachstum (5)
Wirtschaftspolitik
Teil III
Anwendungen der
Makroökonomik
Folie: 37
 Wachstumspolitische Interpretation der
Akzeleratorbeziehung
• Bei gegebenem Akzelerator  bestimmt die Höhe der Sparund Investitionsquote die Höhe der gesamtwirtschaftlichen
Wachstumsrate
Y 1 I
 *
Y
 Y
• Hypothese der „neuen“ Wachstumstheorie: Eine Zunahme
der Wachstumsrate kann durch eine Zunahme der Spar- und
Investitionsquote erreicht werden
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Investition und Wachstum (6)
Wirtschaftspolitik
Teil III
Anwendungen der
Makroökonomik
Folie: 38
© Pearson Studium 2010
 Ansatzpunkte der Förderung privater Investitionen
•
•
•
•
•
•
Investitionszulagen
Investitionszuschüsse
Sonderabschreibungen
Steuervergünstigungen
Veränderung des Marktzinses (durch Geldpolitik)
Beeinflussung der gesamtwirtschaftlichen
Nachfrageentwicklung
• Staatliche Infrastrukturinvestitionen
• Veränderung ordnungspolitischer Rahmenbedingungen
Investition und Wachstum (7)
Wirtschaftspolitik
Teil III
Anwendungen der
Makroökonomik
Folie: 39
© Pearson Studium 2010
 Investitionen und Sparen: Das Feldstein-HoriokaParadoxon
• Empirischer Befund: In vielen Entwicklungsländern sind die
Spar- und Investitionsquoten hoch korreliert.
• Implikation: Da keine dauerhaften Leistungsbilanzsalden (NX)
entstehen, bleibt die Finanzierung von Investitionen letztlich
auf den heimischen Konsumverzicht beschränkt:
NX = S – I = Y – C – I = 0  I = Y – C
• Mögliche Erklärung: Investitionen in den Kapitalstock von
Entwicklungsländern sind an komplementäre Investitionen in
das Humankapital (Bildung und Ausbildung) gekoppelt. Die
Humankapitalinvestitionen können aber in der Regel nur aus
dem inländischen Konsumverzicht finanziert werden.
Konjunktur und Beschäftigung (1)
Wirtschaftspolitik
Teil III
Anwendungen der
Makroökonomik
Folie: 40
© Pearson Studium 2010
 Konjunkturerklärung im Modell des aggregierten Angebots und
der aggregierten Nachfrage
• Erklärt werden Veränderungen
von Preisniveau P und
realem Sozialprodukt Y bei
gegebenem Produktionspotenzial Y0.
• Die gesamtwirtschaftliche
Nachfrage YD enthält privaten
Konsum C, private Investitionen
I, Staatsverbrauch B und
Nettoexporte NX.
• Das gesamtwirtschaftliche
Angebot YS entspricht langfristig
dem Produktionspotenzial Y0,
kurzfristig kann es auch davon
abweichen.
Konjunktur und Beschäftigung (2)
Wirtschaftspolitik
Teil III
Anwendungen der
Makroökonomik
Folie: 41
 Determinanten des Produktionspotenzials
(„natürliches“ Produktionsniveau):
• Niveau des gesamtwirtschaftlichen Kapitalstocks
• Niveau des Humankapitals und des technischen Wissens
• Ausmaß der „natürlichen“ Arbeitslosigkeit
 Gründe für den fallenden Verlauf der aggregierten
Nachfrage:
• Pigou-Vermögenseffekt: Bei sinkendem P steigt der Realwert
des Vermögens und damit die private Konsumnachfrage.
• Keynes-Zinseffekt: Bei sinkendem P erhöht sich der Wert der
realen Kassenhaltung; bei gegebenem Geldangebot sinkt
damit der Zins und die privaten Investitionen steigen.
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Konjunktur und Beschäftigung (3)
Wirtschaftspolitik
Teil III
Anwendungen der
Makroökonomik
Folie: 42
© Pearson Studium 2010
 Gründe für den steigenden Verlauf der kurzfristigen
aggregierten Angebotskurve
• Informationsfehler: Die Anbieter verwechseln einen Anstieg
von P mit einem Anstieg relativer Preise und dehnen ihr
Angebot aus.
• Lohnrigiditäten: Bei starren Nominallöhnen senkt ein Anstieg
von P den Reallohn, damit steigt die Arbeitsnachfrage und das
Güterangebot.
• Preisrigidität: Angesichts von Menükosten können nicht alle
Preise an einen Anstieg von P angepasst werden; die relativ
billigen Anbieter werden somit ihr Angebot ausdehnen.
Konjunktur und Beschäftigung (4)
Wirtschaftspolitik
Teil III
Anwendungen der
Makroökonomik
Folie: 43
© Pearson Studium 2010
 Erklärung einer Rezession durch Nachfrageausfall
• Der Nachfrageausfall führt kurzfristig zum Rückgang von
Preisniveau und Produktion; bei weiter sinkendem P wird
schließlich wieder das Potenzial erreicht.
Konjunktur und Beschäftigung (5)
Wirtschaftspolitik
Teil III
Anwendungen der
Makroökonomik
Folie: 44
© Pearson Studium 2010
 Erklärung einer Stagflation durch Angebotsschock
• Der Angebotsschock
(z.B. Ölkrise) führt zum
Rückgang von Y und
zum Anstieg von P.
• Durch eine Deflation
könnte eine Rückkehr
nach A erreicht werden.
Wird eine Deflation
durch Ausweitung der
Nachfrage vermieden,
liegt das langfristige
Gleichgewicht bei E.
Konjunktur und Beschäftigung (6)
Wirtschaftspolitik
Teil III
Anwendungen der
Makroökonomik
Folie: 45
 Fiskalpolitik und gesamtwirtschaftliche Nachfrage
• Ansatzpunkte für die Fiskalpolitik
- Steuereinnahmen (Einnahmenpolitik)
- Staatsnachfrage (Ausgabenpolitik)
- Öffentliche Kreditaufnahme (Schuldenpolitik)
• Auswirkungen der Fiskalpolitik über Multiplikatoreffekte
- Staatsausgabenmultiplikator
- Steuermultiplikator
- Haavelmo-Effekt
• Beispiel: Stabilitäts- und Wachstumsgesetz von 1967
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Konjunktur und Beschäftigung (7)
Wirtschaftspolitik
Teil III
Anwendungen der
Makroökonomik
Folie: 46
© Pearson Studium 2010
Konjunktur und Beschäftigung (8)
Wirtschaftspolitik
Teil III
Anwendungen der
Makroökonomik
Folie: 47
© Pearson Studium 2010
Konjunktur und Beschäftigung (9)
Wirtschaftspolitik
Teil III
Anwendungen der
Makroökonomik
Folie: 48
 Crowding out-Effekte der Staatsverschuldung
• Zins-Crowding out
• Vermögens-Crowding out
 Fiskalpolitik und gesamtwirtschaftliches Angebot
(supply side economics)
•
•
•
•
© Pearson Studium 2010
Förderung privater Investitionen
Steuersenkungen
Verringerung öffentlicher (konsumtiver) Ausgaben
Verringerung öffentlicher Verschuldung
Konjunktur und Beschäftigung (10)
Wirtschaftspolitik
Teil III
Anwendungen der
Makroökonomik
Folie: 49
 Geldpolitik und gesamtwirtschaftliche Nachfrage
• Ein höheres Geldangebot senkt den Marktzins und erhöht damit
die Investitionen.
• Ausnahmen: Liquiditätsfalle oder Investitionsfalle
• Geldpolitik und gesamtwirtschaftliches Angebot
- Inflationsbekämpfung verbessert die Rahmenbedingungen für
Investitionen.
- Inflationsbekämpfung verhindert Lohn-Preis-Spiralen am
Arbeitsmarkt und erhöht das Beschäftigungsniveau.
• Koordination von Fiskal- und Geldpolitik kann deren jeweilige
Wirksamkeit verbessern
- Verhinderung von crowding out bei der Bekämpfung einer
Rezession
- Unterstützung von supply side economics.
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Konjunktur und Beschäftigung (11)
Wirtschaftspolitik
Teil III
Anwendungen der
Makroökonomik
Folie: 50
© Pearson Studium 2010
 Produktionsniveau und Beschäftigung
• Herleitung der
Arbeitsnachfrage aus
Gewinnmaximierungskalkülen
der Unternehmen.
• Herleitung des
Arbeitsangebots aus
Nutzenmaximierungskalkülen
der Haushalte.
• Im Arbeitsmarktgleichgewicht
werden der gleichgewichtige
Reallohn (W/P)* und das
natürliche
Beschäftigungsniveau N*
festgelegt, das wiederum das
Produktionspotenzial
bestimmt.
Konjunktur und Beschäftigung (12)
Teil III
Anwendungen der
Makroökonomik
Folie: 51
 Erklärung von Arbeitslosigkeit durch überhöhte
Reallöhne („klassische“ Arbeitslosigkeit)
• Rigidität der Nominallöhne
führt bei gegebenem
Preisniveau
zu einem Angebotsüberhang
auf dem Arbeitsmarkt.
• Rigidität des Preisniveaus
verhindert eine Senkung des
Reallohns bei Rückgang des
Produktionspotenzials.
W
p
NS
W
p
W
p
1
0
Wirtschaftspolitik
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Konjunktur und Beschäftigung (13)
Wirtschaftspolitik
Teil III
Anwendungen der
Makroökonomik
Folie: 52
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 Bekämpfung „klassischer“ Arbeitslosigkeit
• Nominallohnsenkung
• Preisniveauanstieg
durch Nachfragepolitik
• Erhöhung der
Arbeitsproduktivität
durch Angebotspolitik
(Erhöhung des
Kapitalstocks durch
Investitionsförderung)
Konjunktur und Beschäftigung (14)
Wirtschaftspolitik
Teil III
Anwendungen der
Makroökonomik
Folie: 53
 Erklärung von Arbeitslosigkeit durch
Nachfrageausfall („keynesianische“ Arbeitslosigkeit)
• Nachfragerückgang am
Gütermarkt senkt das
Produktionsniveau.
• Rückgang des
Preisniveaus erhöht bei
gegebenem
Nominallohn den
Reallohn.
 Ursachenadäquate Bekämpfung „keynesianischer“
Arbeitslosigkeit setzt nicht am Arbeitsmarkt, sondern
am Gütermarkt an.
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Konjunktur und Beschäftigung (15)
Wirtschaftspolitik
Teil III
Anwendungen der
Makroökonomik
Folie: 54
 Erklärung von Arbeitslosigkeit in einem
makroökonomischen Synthesemodell
• Erklärung von Arbeitslosigkeit durch das Zusammenspiel von
Lohnsetzungsverhalten und Nachfrageentwicklung
• Aus der Quantitätsgleichung ergibt sich, bei Erweiterung mit dem
Nominallohn W und unter Berücksichtigung einer
gesamtwirtschaftlichen Produktionsfunktion Y = F (N) die
Beschäftigungsfunktion, die bei konstanter Umlaufgeschwindigkeit v*
einen positiven Zusammenhang zwischen dem Reallohn W/P und der
Höhe der Beschäftigung N beschreibt
• Unter der Annahme monopolistischen Wettbewerbs schlägt sich
Marktmacht in einem Gewinnzuschlag m auf die Nominallöhne
nieder. Daraus folgt eine Preissetzungsfunktion, die einen negativen
Zusammenhang zwischen Reallohn und Beschäftigungshöhe
beschreibt.
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Konjunktur und Beschäftigung (16)
Wirtschaftspolitik
Teil III
Anwendungen der
Makroökonomik
Folie: 55
 Beschäftigungsfunktion
W
W
 F (N ) 
P
M v*
 Preissetzungsfunktion
W F '(N )

P
m
 Arbeitsangebotsfunktion NS und Arbeitslosigkeit:
Zum jeweils herrschenden Reallohn wird das maximal
bereitgestellte Arbeitsangebot der Haushalte abgetragen. Der
Zusammenhang ist typischerweise positiv. Arbeitslosigkeit
entsteht, wenn der Schnittpunkt von Beschäftigungs- und
Preissetzungsfunktion links von NS liegt.
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Konjunktur und Beschäftigung (17)
Wirtschaftspolitik
Teil III
Anwendungen der
Makroökonomik
Folie: 56
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Konjunktur und Beschäftigung (18)
Wirtschaftspolitik
Teil III
Anwendungen der
Makroökonomik
Folie: 57
 Im Synthesemodell entsteht Arbeitslosigkeit entweder durch
fehlenden Wettbewerb am Gütermarkt, durch einen Ausfall
monetärer Gesamtnachfrage, durch überhöhte Nominallöhne
oder durch eine Kombination dieser Faktoren
 Eine Bekämpfung der Arbeitslosigkeit ist möglich durch:
• intensiveren Wettbewerb auf den Gütermärkten (geringeres m)
• Expansion der monetären Gesamtnachfrage (höheres M)
• Senkung der Nominallöhne (geringeres W)
 Nicht eindeutig sind die Effekte höherer Investitionen in
Real- und Humankapital, denn:
• sie erhöhen die Produktivität der eingesetzten Arbeit
• sie erhöhen die Gesamtnachfrage
• sie fördern aber auch die Substitution von Arbeit durch Kapital
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Zahlungsbilanz und Wechselkurs (1)
Wirtschaftspolitik
Teil III
Anwendungen der
Makroökonomik
Folie: 58
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 Zahlungsbilanz
• erfasst den Wert aller ökonomischen Transaktionen zwischen
Inland und Ausland innerhalb einer bestimmten Periode (z.B. in
einem Jahr)
• ist nach dem Prinzip der doppelten Buchführung aufgebaut und
daher rechnerisch immer ausgeglichen
• verbucht auf der Aktivseite alle Transaktionen, die zu
Deviseneingängen führen und auf der Passivseite alle
Transaktionen, die zu Devisenabflüssen führen
• lässt sich grob gliedern in den Bereich der Leistungs- und
Finanztransaktionen, der Vermögensübertragungen, der
Devisentransaktionen sowie Ausgleichs- und Restposten
Zahlungsbilanz und Wechselkurs (2)
Wirtschaftspolitik
Teil III
Anwendungen der
Makroökonomik
Folie: 59
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Zahlungsbilanz und Wechselkurs (3)
Wirtschaftspolitik
Teil III
Anwendungen der
Makroökonomik
Folie: 60
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 Wechselkurs
• Preis einer Währung, ausgedrückt in Einheiten einer anderen
Währung, der sich an Devisenmärkten bildet
• Preisnotierung: Preis, der für eine Einheit der ausländischen
Währung in Einheiten der Inlandswährung zu zahlen ist
• Mengennotierung: Einheiten der ausländischen Währung, die
man für eine Einheit der Inlandswährung erhält
• In einem einfachen Modell des Devisenmarkts bildet sich der
Wechselkurs durch Devisenangebot und Devisennachfrage,
hinter denen entsprechende Zahlungsbilanztransaktionen
stehen
Zahlungsbilanz und Wechselkurs (4)
Wirtschaftspolitik
Teil III
Anwendungen der
Makroökonomik
Folie: 61
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Zahlungsbilanz und Wechselkurs (5)
Wirtschaftspolitik
Teil III
Anwendungen der
Makroökonomik
Folie: 62
© Pearson Studium 2010
 Über- und Unterbewertung bei festen Wechselkursen
• Wird ein Wechselkurs in Höhe von e1 über dem
Gleichgewichtswechselkurs e* staatlich festgesetzt, so kommt es
wie bei einem Mindestpreis zu einem Angebotsüberhang. Die
Auslandswährung ist in diesem Fall überbewertet. Entweder die
Auslandswährung wird abgewertet oder die inländische
Zentralbank muss am Devisenmarkt intervenieren und Devisen
aufkaufen, so dass ein Devisenbilanzüberschuss entsteht.
• Wird ein Wechselkurs in Höhe von e2 unter dem
Gleichgewichtskurs e* festgesetzt, so kommt es wie bei einem
Höchstpreis zu einem Nachfrageüberhang. Die Auslandswährung
ist in diesem Fall unterbewertet. Entweder kommt es zu einer
Aufwertung der Auslandswährung oder die inländische Zentralbank
muss den Nachfrageüberhang durch eine Verringerung der
Devisenreserven decken, so dass ein Devisenbilanzdefizit entsteht.
Zahlungsbilanz und Wechselkurs (6)
Wirtschaftspolitik
Teil III
Anwendungen der
Makroökonomik
Folie: 63
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 Ansatzpunkte der Zahlungsbilanz- und
Wechselkurspolitik
• Feste Wechselkurse / Flexible Wechselkurse
• Internationale Handelspolitik (Veränderung von Zöllen und
nicht-tarifären Handelshemmnisse)
• Geld- und Finanzpolitik (Veränderung von Zinsen, Preisniveau
und Einkommen im In- und Ausland)
Beispiel: Ökonomische Probleme der
deutschen Wiedervereinigung (1)
Wirtschaftspolitik
Teil III
Anwendungen der
Makroökonomik
Folie: 64
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 Geldpolitische Probleme
• Währungsunion zwischen Bundesrepublik und DDR am 1. Juli
1990.
• Berechnung des Umtauschverhältnisses von Ostmark in DMark nach der Potenzialformel:
M3Ost v West POst YOst



M3West v Ost PWest YWest
• Wenn das Preisniveau und die Umlaufgeschwindigkeit in West
und Ost gleich gewesen wären, hätte sich die Erstausstattung
der DDR alleine nach dem Unterschied im
Produktionspotenzial bestimmt.
• Die Bundesbank schätzte das ostdeutsche Produktionspotenzial
auf 10% des westdeutschen Wertes und damit die notwendige
ostdeutsche Geldmenge auf 10% des Westniveaus (120 Mrd.
DM).
Beispiel: Ökonomische Probleme der
deutschen Wiedervereinigung (2)
Wirtschaftspolitik
Teil III
Anwendungen der
Makroökonomik
Folie: 65
© Pearson Studium 2010
 Bei einem Ostmark-Bestand von 240 Mrd. hätte sich damit ein
Umtauschkurs von 2:1 ergeben.
 Politisch beschlossen wurde aber ein geringerer Umtauschkurs;
insgesamt wurde die DM-Ausstattung in Ostdeutschland auf 180
Mrd. DM festgesetzt.
 Aus Furcht vor einem gesamtdeutschen Inflationsschub betrieb die
Bundesbank in der Folgezeit eine deutlich restriktive Geldpolitik,
die das deutsche Zinsniveau ansteigen ließ.
 Kritiker bezweifelten die Annahme einer gleichen
Umlaufgeschwindig-keit in West und Ost; wegen fehlender
Alternativen habe Geld in der DDR eine wesentlich größerer Rolle
als Vermögensanlage gespielt.
Folge: Durch die Annahme einer zu hohen Umlaufgeschwindigkeit
habe die Währungsunion de facto zu massiven Vermögensverlusten
in Ostdeutschland geführt.
Beispiel: Ökonomische Probleme der
deutschen Wiedervereinigung (3)
Wirtschaftspolitik
Teil III
Anwendungen der
Makroökonomik
Folie: 66
 Wachstumsprobleme in Ostdeutschland
• Anfang der 90er Jahre schätzte man den jährlichen Bedarf
an Nettoinvestitionen in Ostdeutschland auf 100 Mrd. DM
über 10 Jahre, um die Kapital- und Produktivitätslücke
gegenüber Westdeutschland aufzuholen.
• Das tatsächliche Niveau der Nettoinvestitionen lag aber nur
bei 10 Mrd. DM pro Jahr.
• Gründe für die private Investitionsschwäche:
- Rechtsunsicherheit
- Schlechte Nachfrageerwartungen
- Hohes Zinsniveau
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Beispiel: Ökonomische Probleme der
deutschen Wiedervereinigung (4)
Wirtschaftspolitik
Teil III
Anwendungen der
Makroökonomik
Folie: 67
© Pearson Studium 2010
 Private Bruttoanlageinvestitionen in Ostdeutschland
Beispiel: Ökonomische Probleme der
deutschen Wiedervereinigung (5)
Wirtschaftspolitik
Teil III
Anwendungen der
Makroökonomik
Folie: 68
© Pearson Studium 2010
 Maßnahmen der staatlichen Investitionsförderung:
• Investitionszulagen nach dem Investitionszulagengesetz von
1990
• Sonderabschreibungen nach dem Steueränderungsgesetzes
von 1991
• Investitionszuschüsse nach dem Zonenrandförderungsgesetz
und nach dem Gesetz über die Gemeinschaftsaufgabe
„Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“
• Zinssubventionen aus ERP-Mitteln der KfW
• Verzicht auf Gewerbekapital- und Vermögenssteuer bis Ende
1994
• Zusätzliche staatliche Investitionen, vor allem in den Ausbau
der Infrastruktur
Beispiel: Ökonomische Probleme der
deutschen Wiedervereinigung (6)
Wirtschaftspolitik
Teil III
Anwendungen der
Makroökonomik
Folie: 69
© Pearson Studium 2010
 Effekte der staatlichen Investitionsförderung:
• Deutlicher Anstieg der privaten Investitionen.
• Investitionsniveau reicht immer noch nicht aus, um den
westdeutschen Wachstumspfad zu erreichen.
• Hohe staatliche und private Kapitalnachfrage führt zwischen
1990 und 1992 zu einem stark steigenden Zinsniveau in
Gesamtdeutschland.
Beispiel: Ökonomische Probleme der
deutschen Wiedervereinigung (7)
Wirtschaftspolitik
Teil III
Anwendungen der
Makroökonomik
Folie: 70
© Pearson Studium 2010
 Umlaufrendite öffentlicher Anleihen in Deutschland
Beispiel: Ökonomische Probleme der
deutschen Wiedervereinigung (8)
Wirtschaftspolitik
Teil III
Anwendungen der
Makroökonomik
Folie: 71
© Pearson Studium 2010
 Zahlungsbilanz- und Wechselkursprobleme
• Der hohe Investitionsbedarf in Ostdeutschland führte in den 90er
Jahren zu anhaltenden deutschen Leistungsbilanzdefiziten
• Das hohe deutsche Zinsniveau machte ausländische Kapitalanlagen in
Deutschland attraktiv
• Durch wachsende Kapitalzuflüsse gering die D-Mark sehr schnell
unter Aufwertungsdruck gegenüber den europäischen Währungen, die
im Rahmen des Europäischen Währungssystems (EWS) durch feste
Wechselkurse miteinander verbunden waren
• 1992/93 kam es zu einer schweren Krise des EWS: einige Währungen
mussten stark abwerten; das britische Pfund verließ das
Festkurssystem; zur Rettung des Systems wurde eine massive
Verbreiterung der maximal zulässigen Wechselkursschwankungen
beschlossen
• Die im Maastricht-Vertrag von 1992 vereinbarte Europäische
Währungsunion sollte eine Wiederholung dieser Krise verhindern
Beispiel: Ökonomische Probleme der
deutschen Wiedervereinigung (9)
Wirtschaftspolitik
Teil III
Anwendungen der
Makroökonomik
Folie: 72
© Pearson Studium 2010
 Arbeitsmarktprobleme
• Wegen niedriger Arbeitsproduktivität lag der gleichgewichtige
Reallohn in Ostdeutschland 1990 deutlich unter dem
Westniveau.
• Dennoch wurde 1991 tarifvertraglich vereinbart, dass die
Löhne in Ostdeutschland bis 1994 dem Westniveau angepasst
werden sollten.
• Die Verschlechterung der Beschäftigungssituation in
Ostdeutschland verzögert die vollständige Tarifangleichung
allerdings bis heute.
Beispiel: Ökonomische Probleme der
deutschen Wiedervereinigung (10)
Wirtschaftspolitik
Teil III
Anwendungen der
Makroökonomik
Folie: 73
© Pearson Studium 2010
 Ostdeutsche Arbeitskosten in der Industrie
Beispiel: Ökonomische Probleme der
deutschen Wiedervereinigung (11)
Wirtschaftspolitik
Teil III
Anwendungen der
Makroökonomik
Folie: 74
 Gründe für die Hochlohn-Strategie
• Furcht vor hoher Binnenwanderung
• Ausgleich der Vermögensverluste der Währungsumstellung
• Kartell von Gewerkschaften und Management der noch nichtprivatisierten Treuhand-Betriebe
• Bequeme Sozialisierung der negativen Effekte durch das
deutsche Sozialsystem
 Effekte der Hochlohn-Strategie
• Hohe „klassische“ Arbeitslosigkeit
• Dauerhafter Bedarf an Sozialtransfers für Arbeitslose und
Subventionen für den Aufbau des Kapitalstocks
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Beispiel: Ökonomische Probleme der
deutschen Wiedervereinigung (12)
Wirtschaftspolitik
Teil III
Anwendungen der
Makroökonomik
Folie: 75
 Alternativen zur Hochlohn-Strategie
•
•
•
•
Arbeitszeitverkürzung
G. und H.-W. Sinn:
Lohnsubventionen
Kaltstart (1991)
Investivlöhne
Vorschlag für einen Sozialpakt in Ostdeutschland:
- Niedrige Nominallöhne
- Zuweisung von Beteiligungsrechten am Verkauf der
Treuhandunternehmen
- Vorrang der Sanierung vor dem Verkauf von
Treuhandunternehmen
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Kontrollfragen
Wirtschaftspolitik
Teil III
Anwendungen der
Makroökonomik
Folie: 76
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 Was versteht man unter klassischer Dichotomie?
 Warum richtet die EZB ihre Zwischenziele anhand der „Zwei
Säulen-Strategie“ aus?
 Inwiefern unterscheiden sich Offenmarktoperationen und Standing
Facilities?
 Unter welchen Umständen kann eine expansive Geldpolitik zur
Stabilisierung von Konjunkturschwankungen wirkungslos sein?
 Warum kann es in Folge einer restriktiven Geldpolitik unter
gewissen Umständen zu Marktversagen auf dem Kreditmarkt
kommen?
 Aus welchem Grund könnte Fiskalpolitik nicht zu den erwünschten
Multiplikatoreffekten führen?
 Wie erklärt das AD-AS-Modell die Entstehung von
Konjunkturzyklen?
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