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Aus dem Institut für Medizinische Soziologie der
Albert–Ludwigs–Universität Freiburg i.Br.
Die Wahrnehmung von HIV und AIDS
bei Medizinstudierenden
Eine Untersuchung von Wissen, Einstellungen und Verhalten von
Medizinstudierenden aus Mainz und Freiburg.
Inaugural-Dissertation
Zur
Erlangung des Medizinischen Doktorgrades
der Medizinischen Fakultät
der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i. Br.
Vorgelegt 2007
Von Michael Watson
geboren in Wiesbaden / Hessen
2
Dekan Prof. Dr. C. Peters
1. Gutachter Prof. Dr. Frhr. J. v. Troschke
2. Gutachter Prof. Dr. D. Riemann
Jahr der Promotion 2008
3
Inhaltsverzeichnis
1.
Einleitung
6
2.
Theoretischer Teil
7
2.1. Das Phänomen HIV/AIDS
7
2.1.1 Historische Aspekte von HIV und AIDS
7
2.1.2. Epidemiologische Aspekte von HIV und AIDS
10
2.1.3. Infektionsrisiko und Schutzmaßnahmen
12
2.1.4. Infektionsrisiko von med. Personal durch infizierte Patienten
12
2.1.5. Infektionsrisiko von Medizinstudenten durch infizierte Patienten
13
2.1.6. HIV-Infektionsrisiko von Patienten durch infiziertes Personal
14
2.1.7. Schutzmassnahmen
16
2.2. Medizinstudierende und HIV/AIDS im Spiegel der wissenschaftlichen
Literatur
17
2.2.1. Befragungen von deutschen Medizinstudierenden
17
2.3. Medizinstudium
29
2.3.1. Sozialisation zum Arzt
29
2.3.2. Belastungen im Medizinstudium im Kontext von HIV und AIDS
32
3.
3.1.
3.2.
3.3.
3.4.
3.5.
Methodik
Untersuchungsinstrument
Datenerhebung
Datenauswertung
Statistische Tests zur Hypothesengenerierung
Auswertungsschritte der Hypothesengenerierung
37
37
39
39
40
41
4.
4.1.
4.2.
4.3.
4.4.
4.4.1
4.5
45
45
47
51
57
61
4.6.
4.7.
4.8.
Ergebnisse
Soziodemographische Merkmale der Stichprobe
Wissen zu HIV und AIDS
Einstellungen zu HIV und AIDS
Verhalten bezüglich HIV und AIDS:
Faktoren zu Infektionsrisiko und Schutzmaßnahmen
Zusammenhänge der Indices bzw. der Faktoren mit Struktur- und
Personenmerkmalen
Zusammenhang der Indizes bzw. Faktoren untereinander
Verhaltensbegründende Faktoren
Mittelwertbildung der Ergebnisse nach Themenbereichen
63
65
70
71
5.
Diskussion
75
6.
Zusammenfassung und Ausblick
93
7.
Literatur
94
8.
Anhang
103
9.
Curriculum vitae
127
4
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Übersicht gemeldeter Fallzahlen weltweit
Abbildung 2: Teilnehmer / -innen nach Ort und Jahr der Erhebung
Abbildung 3: Geschlechterverteilung
Abbildung 4: Semsterzahl
Abbildung 5: Anzahl der Kontakte mit HIV- und AIDS-Patienten
Abbildung 6: Einschätzung Risikogruppe
Abbildung 7: Einschätzung Risikosituation
Abbildung 8: Wissensindex (Punkteverteilung)
Abbildung 9: Wissensindex als arithmetisches Mittel (Erhebungsort)
Abbildung 10: Zusätzliche Informationswünsche
Abbildung 11: Einstellungen zu AIDS
Abbildung 12: Persönliche Betroffenheit
Abbildung 13: Einstellungen zur beruflichen Zukunft
Abbildung 14: Anwendung von Schutzmassnahmen
Abbildung 15: Nichteinhalten von Schutzmassnahmen
Abbildung 16: Änderungen im Verhalten seit AIDS
Abbildung 17: Verhalten gegenüber HIV-Infizierten
Abbildung 18: Reaktionen bei Kanülenstichverletzung
Abbildung 19: Aspekte von denen die Infektionsmöglichkeiten abhängen
Abbildung 20: Wissensindex und Meinungsfaktoren
Abbildung 21: Meinungsfaktoren untereinander
Abbildung 22: Verhaltensfaktoren untereinander
Abbildung 23: Meinungsfaktoren und Verhaltensfaktoren
11
45
45
46
47
48
49
50
50
51
52
54
56
57
58
59
59
60
61
66
67
68
69
5
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: AIDS erkrankte Personen in Deutschland 1989, 1994, 1998, 2006 .......................... 11
Tabelle 2: Übersichtstabelle Personen mit HIV / AIDS Deutschland 1989, 1994, 1998, 2006 ..12
Tabelle 3: Infektionswege nach ihrem Risiko aufgeführt . .......................................................... 15
Tabelle 4: Zusammenhänge der Fragenbereiche Wissen, Einstellungen, Verhalten ................ 27
Tabelle 5: Faktorenladungen zu Einstellungen zu AIDS............................................................. 53
Tabelle 6: Faktorenladungen persönliche Betroffenheit ............................................................. 55
Tabelle 7: Faktorenladungen Gefühle ......................................................................................... 57
Tabelle 8: Faktorenladungen: Reaktionen bei Kanülenstich....................................................... 61
Tabelle 9: Faktorenladungen: Schutzverhalten........................................................................... 62
Tabelle 10: Mittelwert der Items zum Themenbereich „Angst / Bedrohung“. ............................. 72
Tabelle 11: Mittelwert der Items zum Themenbereich “Restriktive Einstellungen”. ................... 73
Tabelle 12: Mittelwert der Items zum Themenbereich „Infektionsängste und
Risikoeinschätzungen......................................................................................................... 73
Tabelle 13: Mittelwert der Items zum Themenbereich „Behandlungsbereitschaft“. ................... 74
Tabelle 14: Item zum Themenbereich „Klinischer Kontakt mit HIV-Patienten“ ........................... 74
Tabelle 15 (A1) Auflistung der internationalen Studien (Wissensbereich)................................ 106
Tabelle 16: (A2) Auflistung der internationalen Studien (Einstellungsbereich) ......................... 107
Tabelle 17: (A3) Auflistung der internationalen Studien (Verhaltensbereich) ........................... 108
Tabelle 18: (A4) Zusammenfassung der Teilbereiche (Wissen, Einstellung, Verhalten) der
internationalen Studien ..................................................................................................... 109
Tabelle 19: (B1)Auflistung der nationalen Studien (Wissensbereich). ..................................... 110
Tabelle 20: (B2) Auflistung der nationalen Studien (Einstellungsbereich). .............................. 110
Tabelle 21: (B3) Auflistung der nationalen Studien (Verhaltensbereich). ................................ 111
Tabelle 22: (B4)Zusammenfassung der Teilbereiche (Wissen, Einstellung, Verhalten) der
nationalen Studien. ........................................................................................................... 111
Tabelle 23: (C1) Auflistung der Zusammenhänge der internationalen Studien (Wissensbereich).
.......................................................................................................................................... 113
Tabelle 24: (C2) Auflistung der Zusammenhänge der internationalen Studien
(Einstellungsbereich). ...................................................................................................... 114
Tabelle 25: (C3) Auflistung der Zusammenhänge der internationalen Studien
(Verhaltensbereich). ......................................................................................................... 115
Tabelle 26: (C4) Zusammenfassung der Zusammenhänge derTeilbereiche (Wissen,
Einstellung, Verhalten) der internationalen Studien. ........................................................ 116
Tabelle 27: (D1) Auflistung der Zusammenhänge der nationalen Studien (Wissensbereich). . 117
Tabelle 28: (D2) Auflistung der Zusammenhänge der nationalen Studien (Einstellungsbereich)
.......................................................................................................................................... 117
Tabelle 29: (D3) Auflistung der Zusammenhänge der nationalen Studien (Verhaltensbereich)
.......................................................................................................................................... 118
Tabelle 30: (D4) Zusammenfassung der Zusammenhänge derTeilbereiche (Wissen,
Einstellung, Verhalten) der nationalen Studien. ............................................................... 119
Tabelle 31: Tabelle mit gültigen Nennungen der einzelnen Fragen (N) ................................... 126
6
1.
Einleitung
Mit dem Auftreten der ersten AIDS-Erkrankungen vor ca. 25 Jahren hat sich die
Medizin ununterbrochen und intensiv mit diesem Thema befasst. Im Zuge der
Suche nach Erklärungen (z.B. Infektionswege, Risikogruppen, Therapien)
haben
sich
Wissenschaftler
und
Vertreter
von
unterschiedlichen
Interessengruppen vielen Aspekten zugewandt. Daraus haben sich vielfältige
Fragestellungen ergeben, die sich in einer sehr umfangreichen Literatur
widerspiegeln. Die Komplexität des Themas betrifft nicht nur rein medizinische
Aspekte, sondern auch philosophisch-ethische, politische, wirtschaftliche,
theologische und gesellschaftliche Fragen.
Diese und andere Aspekte lassen die Gruppe der Ärzte und im Besonderen die
der Medizinstudierenden als Untersuchungsgegenstand interessant erscheinen.
Die vorliegende Arbeit hat das Ziel, Zusammenhänge mit soziologischen und
psychologischen Aspekten im Rahmen der universitären medizinischen
Ausbildung zu untersuchen. Nach einem ausgiebigen Literaturstudium gibt es
keine
vergleichbar
umfangreiche
Untersuchung
in
der
Bundesrepublik
Deutschland.
Medizinstudierende der Universitäten Mainz und Freiburg wurden nach ihrer
individuellen Auseinandersetzung mit den Themen HIV und AIDS befragt. Dazu
wurden Wissen, Einstellungen und Verhaltensmuster der angehenden Ärzte in
einem modifizierten Fragebogen erhoben. Im Vordergrund der Auswertung
stand die Bedeutung des Umgangs der Studierenden mit den Themen HIV und
AIDS und den davon betroffenen Menschen. Die abschließende Intention ist es,
die Ausbildungsrealität anhand der Themen HIV und AIDS kritisch zu
diskutieren.
7
2. Theoretischer Teil
2.1. Das Phänomen HIV/AIDSi
2.1.1 Historische Aspekte von HIV und AIDS
Ende 1980 trat HIV und AIDS zum ersten Mal an der Ost- und Westküste der
USA in das Blickfeld der Medizin. Zu Beginn des Jahres 1981 wurde vom
Lungenarzt Dr. Gottlieb in Los Angeles, Kalifornien, ein neues, zum Tode
führendes Krankheitsbild diagnostiziert (Gottlieb & Schanker 1981). Er meldete
seine Beobachtungen dem amerikanischen „Center for Disease Control“1 der
zentralen staatlichen Institution für Gesundheit. Es handelte sich bei den ersten
Patienten hauptsächlich um junge homo- oder bisexuelle Männer, die sich mit
damals seltenen „opportunistischen Erregern“ infiziert hatten. Obwohl erst
relativ wenige Patienten mit diesen auffälligen Symptomen gemeldet waren2,
richtete das CDC eine "Task Force on Kaposi´s Sarcoma and Pneumocystis
carinii Pneumonia“3 ein. Als Übertragungsweg der neuen Infektionskrankheit
wurde bei den vorliegenden Krankheitssymptomen, neben vielen anderen
Hypothesen,
relativ
schnell
die
Kontakt-
bzw.
Sexualkontaktinfektion
angenommen. Bezüglich der Ätiologie hat sich die folgende wissenschaftliche
Hypothese durchgesetzt: eine bei Affen gefundene Virusart (für den Affen
harmlos) sei mutiert und durch den Kontakt (möglicherweise Biss) auf den
Menschen übertragen worden und habe sich dann mittels Sexualkontakten
verbreitet. Andere Hypothesen haben für grosse Aufregung und Verwirrung
gesorgt. Bei diesen so genannten Alternativhypothesen finden sich die
typischen Erklärungen wie: HIV sei ein Produkt der Militärforschung zur
biologischen Kriegsführung, HIV resultiere aus einem Laborunfall, AIDS sei eine
1
CDC: Centers for Disease Control in Atlanta, Georgia (USA), 1942 als Malaria-Control in War
Areas (MCWA) gegründet, später als Teil des U.S. Public Health Service ausgebaut, heute u.a.
für Kontrolle und Aufsicht über Infektionskrankheiten zuständig (Center for Infectious Diseases,
CID); offizielles Mitteilungsblatt: Morbidity Weekly Report (MMWR).
2
Bis Ende Juni 1981 wurden dem CDC 85 Personen gemeldet, 1985.
3
Diese Institution wurde später in "Task Force on AIDS" umbenannt.
8
Autoimmunkrankheit oder AIDS sei keine neue Krankheit (vollständige
Übersicht bei Schulz 1998). Diese Hypothesen werden auch von renommierten
Personen (Segal, Duesberg) aus der Wissenschaft vertreten, was jedoch zu
deren Prestigeverlust in der wissenschaftlichen Kommunität führte. Auf diese
sozialen Mechanismen in der Wissenschaft hat bereits Ludwik Fleck
hingewiesen, indem er die Konstruktion von wissenschaftlichen Tatsachen
nachzeichnete und feststellte, dass sich unter einer Vielfalt von Meinungs- bzw.
Ideengruppen
ein
gängiger
Trend
(Denkstil)
herausbilde,
welcher
Erklärungsansätze, die nicht zur gängigen Richtung gehören, ausgrenzt oder
gar bekämpft. Als Hauptursache für AIDS (Aquired Immunio Deficiency
Syndrom = Erworbenes-Immunschwäche-Syndrom) wurde eine langsam
progrediente
Infektion
mit
HIV
(Human
Immuno
Deficiency
Virus
=
Menschliches Immunschwächevirus) angesehen.
Aber auch um die Entdeckung und Benennung des Erregers und die Patente
am
HIV-Test
entbrannte
ein
Streit,
welcher
zwischen
den
beiden
Wissenschaftlern Montagnier und Gallo, aber auch auf staatlicher Ebene
ausgetragen wurde (Popovic et al., 1984; Montagnier et al., 1984). Es kam zu
der sehr ungewöhnlichen Situation, dass die Präsidenten Jacques Chirac und
Ronald Reagan gemeinsam im März 1987 den Schlichtungsvertrag mit
unterschrieben. Dieser Streit verzögerte die Einführung von Tests für
Blutkonserven, wodurch viele Menschen, hauptsächlich die so genannten
Bluter, infiziert wurden. Auch diese Entwicklung scheint die wissenschaftssoziologischen Betrachtungen Flecks (1994) zu bestätigen.
Die "rätselhafte" Krankheit“ erhielt bereits 1982 den Namen AIDS, nachdem
vielfältige Begriffe in den Medien auftauchten ("gay compromise syndrome",
GCS; "gay related immune deficiency", GRID; "gay plague", (Schwulen-Pest);
"Wrath of God", WOG, (Gottes Zorn), AIFO, 1991), was gerade in der Fachund Laienpresse zusätzlich zu Begriffsverwirrungen führte (Hinz 1984). Dieser
Umstand weist ebenfalls auf die grosse inhaltliche Bedeutung der Begriffe wie
Angst
und
Dimensionen
Stigmatisierung,
haben,
Wissenschaftler
und
hin.
welche
Ebenfalls
individuelle
hatten
Behandlungsteams
und
diese
einen
gesellschaftliche
Aspekte
deutlichen
auf
die
Einfluss.
Forschungsberichte mit kleinen Fallzahlen wurden schnell verallgemeinert und
9
die langwierige Medikamentenzulassung wurde häufig deutlich abgekürzt,
wodurch Schutzvorkehrungen umgangen wurden. Hauptargument war meist die
schnelle Hilfe, da Zuwarten bzw. Einhalten der üblichen Standards unethisch
wären. Gleichzeitig wurde von Behandlungsablehnungen und sonderbaren
Schutzvorkehrungen bei medizinischen Eingriffen berichtet (z.B. eigener
Warteraum für Infizierte, Auslegen des Behandlungsraumes mit sterilen
Tüchern). Im Kontrast zu der damals grossen öffentlichen Aufmerksamkeit für
HIV und AIDS wurden die betroffenen HIV-Infizierten und AIDS-Erkrankten
sowie die Personen der Risikogruppen häufig ausgegrenzt und stigmatisiert.
Ein Teil dieser Personengruppen wurde bereits vorher gesellschaftlich
diskriminiert.
Sämtliche
Stigmatisierungen
Betroffene
oder
aufgrund
entwickelten
des
aufgrund
Krankheitsverlaufes
dieser
psychische
Symptome. Hinzu kamen im Stadium von AIDS neurologische Symptome,
welche die Folgen von nervalen Degenerationsprozessen waren. Auch diese
Aspekte
machten
es
für
die
medizinischen
Berufe
notwendig,
ihre
psychosozialen Fertigkeiten im Umgang mit diesen Patienten zu reflektieren
und zu verbessern.
Nach der ersten Welle von AIDS-Toten kam mit den „long time survivers“ eine
weitere Besonderheit zum Vorschein. In den 80-er Jahren konnte diese Gruppe
noch nicht wahrgenommen werden, sie erhielt jedoch zunehmende Bedeutung,
da
auch
die
Fortschritte
in
der
medizinischen
Behandlung
(z.B.
Kombinationstherapien) die Lebenserwartung der AIDS-Erkrankten deutlich
verlängerte. Die „long time survivers“ prägen gegenwärtig das Bild des Erstund Zweitwelt-Patientenklientels. In den Drittweltländern sind kurze und
schwere
Verläufe
immer
noch
Alltag
(UNAIDS
2006).
Durch
diese
Langzeitverläufe entwickelte sich HIV und AIDS eher in Richtung chronische
Erkrankung.
Der typische Verlauf einer HIV-Erkrankung wird seit 1993 in die folgenden
Stadien unterteilt: virale Transmission, primäre HIV-Infektion, klinische
Latenzphase, frühe symptomatische HIV-Infektion und AIDS. Die Transmission
erfolgt hauptsächlich über die bekannten Infektionswege: ungeschützter
Sexualkontakt und Blutübertragung. Hierbei sind penetrierende Sexualpraktiken
und durch Transfusion oder durch kontaminierte Spritzennadeln bzw.
10
Behandlungsbestecke
beim
gemeinsamen
Drogenkonsum
und
bei
medizinischen Prozeduren zu nennen. Auch die intrauterine Infektion ist
bekannt, wobei nicht alle Kinder von infizierten Müttern intrauterin oder beim
Stillen infiziert werden (Griscelli 1986). Andere Infektionswege gelten bis heute
weitestgehend als ausgeschlossen, z.B. Moskitostiche, Petting, Anhusten,
gemeinsamer WC- und Zahnbürstengebrauch sowie Umarmungen bzw.
Händeschütteln.
Dennoch halten sich die Annahmen über solche Infektionswege beharrlich,
ebenso die ätiologischen Alternativhypothesen. Dies könnte Ausdruck tradierter
sozialer und psychologischer Muster sein, welche Grundängste, Misstrauen
oder Hilflosigkeit gegenüber einer übermächtig erscheinenden „Realität“
repräsentieren.
In
der
gedanklichen
und
emotionalen
Assoziation
(Kongruenzkonstellation) "AIDS = Homosexualität = Sünde = Sex = Tod" wird
nach Susan Sontag (1989) diesen Gefühlen Ausdruck verliehen. Es ist
weiterhin
bekannt,
dass
beim
Phänomen
„Angst“
eine
Tendenz
zu
Generalisierungen auftreten kann, wobei auch auf scheinbar unbedeutende
bzw. unscheinbare Stimuli mit starken Angstsymptomen reagiert wird (Margraf
&
Schneider
1990).
Dies
würde
für
sehr
komplex
verlaufende
Rückkoppelungsprozesse (häufig negativer Art) sprechen.
2.1.2. Epidemiologische Aspekte von HIV und AIDS
Heute wird epidemiologisch von einer Pandemie gesprochen, welche sich aus
vielen Einzelepidemien zusammensetzt. Dem offiziellen epidemiologischen
Organ UNAIDS zu Folge, lebten Ende 2005 ca. 40.3 Mio. (36.7Mio. - 45.3Mio.)
Menschen mit HIV, davon waren ca. 4.9 Mio. (4.3 Mio. – 6.6 Mio.) Neuinfizierte.
Bis 2005 wurden 3.1 Mio. (2.8 Mio. – 3.6 Mio.) AIDS-Todesfälle gemeldet.
11
Abbildung 1: Übersicht gemeldeter Fallzahlen weltweit
In den folgenden Übersichtstabellen werden die Daten der an AIDS erkrankten
Personen in Deutschland in den Jahren 1989 – 1994 – 1998 – 2006 dargestellt
(RKI und UNAIDS 1989-2006).
Infektionsweg /
bis Dezember
bis Dezember
bis März
bis Dezember
Jahr
1989
1994
1998
2005
Homo-/bisexuell
3.471 / 70,8%
8.433 / 68,1%
11.337 / 65,6%
31.000
iv-Drogenabusus
651 / 13,3%
1.745 / 14,1%
2583 / 14,9%
6.000
Hämophilie
234 / 4,8%
442 /
3,6%
541 / 3,1%
600
Transfusion
111 / 2,3%
246 / 2,0%
276 / 1,6%
600
Heterosexuell
142 / 2,9%
628 / 5,1%
1.005 /
5,8%
5.500
Pattern II
19 / 0,4%
153 / 1,2%
376 /
2,2%
300
Peripartalinf.
35 / 0,7%
75 / 0,6%
90 /
0,5%
300
235 / 4,8%
654 / 5,3%
1.075 /
6,2%
k.A.
4.898 / 100%
12.379 / 100%
17.283 / 100%
[89]
[94]
[98]
[05]
4.863 / 100%
13.283 / 100%
17.283 / 100%
k.A.
keine Angaben
Gesamt
Gesamt korrigiert
43.400 / 100%
Tabelle 1: AIDS erkrankte Personen in Deutschland 1989, 1994, 1998, 2006 (k.A. = keine Angaben)
Bisher infizierten sich hauptsächlich homo- und bisexuelle Menschen sowie
Personen, die einen iv-Drogenkonsum betreiben. Zunehmend sind aber heute
auch Menschen mit heterosexueller Ausrichtung betroffen.
12
Gruppen / Jahr
HIV-positive
bis 12/89
% 1989
bis 12/94
% 1994
37.138/
100%
67.855/
100%
Bestätigungstests
100%
AIDS-Erkrankte
4.863/
13,1%
10,7%
13.637/
20,1%
888/
17.283/
14,8%
11.099/
73,8%
2,4%
5,3%
75.000
20,9%
31.500
13,4%
26.000
7,5%
k.A.
79,1%
k.A.
6.184/
26,2%
4
35,8%
Personen mit HIV
32.275/
ohne AIDS
87,0%
80,0%
79,1 %
Geschätzte Pers.
40.000-
50.000-
50.000-
mit HIV ohne AIDS
50.000
60.000
60.000
87,0%
100%
64,2%
3.579/
18,3%
Bis 12/05
100%
10.058/
81,7%
% 1998
100%
100%
3.975/
Personen mit AIDS
82.817/
100%
100%
Verstorbene
bis 3/98
54.218/
80,0%
65.534/
k.A.
Tabelle 2: Übersichtstabelle Personen mit HIV und AIDS Deutschland 1989, 1994, 1998, 2006 (k.A. = keine Angaben)
2.1.3. Infektionsrisiko und Schutzmaßnahmen
Viele Befürchtungen des medizinischen Personals mit HIV-Infizierten und AIDSErkrankten zu arbeiten, beruhen auf der Möglichkeit, sich bei ihrer Arbeit selbst
zu
infizieren.
Hierbei
kommt
es
zur
Frage,
ob
infiziertes
Personal
weiterbeschäftigt werden soll bzw. ob Patienten durch einen HIV-positiven
Mitarbeitenden gefährdet sein könnten.
2.1.4. Infektionsrisiko von med. Personal durch infizierte Patienten
Die Hauptgefahr einer HIV-Infektion besteht bei Schnitt- und Stichverletzungen
im Umgang mit dem Virus kontaminierten Nadeln, Spritzen und anderen
scharfen Gegenständen. Daneben kommen Blutkontakt mit eigenen offenen
Wunden und seltener das bereits vor der HIV- und AIDS-Ära verbotene
Mundpipettieren
infizierter
Körperflüssigkeiten
als
Ansteckungsquelle
in
Betracht. Eindeutig relevant ist die Korrelation zwischen der Häufigkeit von
Stichverletzungen und dem Erfahrungsgrad des Personals. Somit sind
Medizinstudierende während der Ausbildung besonders gefährdet (Gerberding
& Schechter 1991). Auch Überlastungen und Zeitdruck sowie Notfallsituationen
13
bei der Arbeit erhöhen die Verletzungshäufigkeit. Dagegen hat die Kenntnis
über den HIV-Status des Patienten keinen Einfluss auf die Häufigkeit der
Verletzungen (Exner-Freisfeld & Stille, 1989). Die Summe von Erfahrungen des
CDC mit über 3.000 perkutanen Expositionen in 14 Studien hat wiederholt eine
Übertragungswahrscheinlichkeit von 0.25-0.3% ergeben (MMWR, 1992).
Hierbei sind ungewollte Verletzungen, meist durch ungeschickte bzw.
nachlässige
Handhabung
von
HIV-kontaminierten
Instrumenten
oder
Untersuchungsmaterial die Ursache.
Das durchschnittliche Infektionsrisiko beträgt:
•
0,3 % nach perkutanem Kontakt
•
ca. 0,1 % nach Schleimhaut- bzw. Wundkontamination (De Anderes
1996)
•
weniger als 0,1 % für die intakte Haut
(Exner-Freisfeld & Stille, 1989)1
Bei anderen Tätigkeiten im pflegerischen und ärztlichen Bereich kann das mit
0,3 % angegebene mittlere Infektionsrisiko um das Vielfache ansteigen (ExnerFreisfeld & Stille1989).
2.1.5. Infektionsrisiko von Medizinstudenten durch infizierte Patienten
Diesem Problem wird in den USA wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Zwischen
21% und 48% der Studierenden im 3. und 4. Studienjahr hatten Stichwunden
mit HIV-kontaminierten Nadeln und Spritzen erlitten, sowie Hautkontakt mit Blut
oder Körperflüssigkeiten (de Vries & Cossart, 1994; Koenig & Chu, 1995). Dies
könnte auf die eignen Unsicherheit im Umgang mit Patienten und fehlende
praktische Routine der Studierenden zurückzuführen sein (Hermann 1990;
Roizen 1991).
In der Literatur gibt es bisher keine Studien, welche eine HIV-Infektion von
Medizinstudierenden beschrieben hat, obwohl anzunehmen ist, dass ihr reales
Risiko
(im
Unterschied
zum
statistischen
Risiko)
im
Gesundheitspersonal ähnlich oder höher ist (MMWR, 1995).
Vergleich
zum
14
2.1.6. HIV-Infektionsrisiko von Patienten durch infiziertes Personal
Hier existieren Befürchtungen, dass infizierte Kollegen bei ihrer Tätigkeit ein
Risiko für Patienten darstellen. Diese Infektionswahrscheinlichkeit wird bei HBV
mit ca. 30% eines Nicht-Immunisierten (MMWR, 1991) und bei HIV mit ca. 0,3%
angegeben. Dementsprechend ist das Risiko einer HIV-Infektionsübertragung
von infiziertem Gesundheitspersonal (z.B. einem Operateur) auf den Patienten
sehr gering. Aus der Literatur sind nur zwei Fälle5 bekannt (MMWR, 1991).
Andererseits wurde von einem HIV-positiven Chirurg berichtet, der über 2000
Patienten operierte und keinen einzigen Patienten dabei ansteckte (Medical
Tribune, 1990). In einer amerikanischen Untersuchung fand man heraus, dass
bei 19.136 versorgten Patienten durch 57 HIV-infizierte Personen in keinem Fall
eine Übertragung der HIV-Infektion von medizinischem Personal auf Patienten
nachweisbar war (MMWR, 1993). Zu demselben Ergebnis kommt auch
Henderson et al. (1990).
5
Pariser Chirurg infizierte einen Patienten und ein US-amerikanischer Zahnarzt infizierte 5
seiner ca. 850 Patienten.
15
Infektionswege nach ihrem Risiko aufgeführt (Leisz & Röhr 1989)
Hohes Risiko einer Infektion:
- penetrierender vaginaler und analer Sexualkontakt ohne Kondombenutzung mit einer
HIV-infizierten Person
- i.v.-Injektion von Drogen mit HIV-kontaminiertem Spritzbesteck ("needle-sharing" bei Fixern)
- Transfusion/ Infusion von HIV-kontaminierten Blutprodukten
- intrauterin und/oder perinatal von einer HIV-infizierten Mutter auf ihr Kind
- Transplantation von Organen HIV-infizierter Spender
- artifizielle Insemination mit Samen HIV-infizierter Spender
Fragliches Risiko einer Infektion:
- Trinken HIV-infizierter Muttermilch von Säuglingen (ein Fall beschrieben)
- oraler Sexualkontakt ohne Kondombenutzung mit einer HIV-infizierten Person
(bislang noch kein Fall sicher nachgewiesen)
- massiver Hautkontakt mit HIV-infektiösen Flüssigkeiten bei aufgerissenen Händen
(zwei Fälle beschrieben) und Schleimhautkontamination (Mund, Augen, ein Fall beschrieben)
- gemeinsames Benutzen von Zahnbürsten und Rasierklingen (bislang noch kein Fall
beschrieben)
- Zungenkuss (bislang noch kein Fall nachgewiesen)
- sadomasochistische Sexualpraktiken, bei denen es zu Verletzungen der intakten Haut/Schleimhaut sowie Exposition mit infektiösen Flüssigkeiten kommt (in der Literatur kein Fall)
Sehr geringes Infektionsrisiko:
- akzidentielle Stichverletzung mit HIV-kontaminierten Kanülen
- penetrierender vaginaler und analer Sexualkontakt mit Kondombenutzung
"Kein" Infektionsrisiko:
- sozialer Kontakt mit HIV-infizierten Personen: Berührung, Händeschütteln, Wangenkuss,
"sozialer" Kuss
- gemeinsame Benutzung von Haushaltsgegenständen, Essgeschirr, Trinkgläsern etc.
- Lebensmittel oder Getränke
- Anhusten ("Tröpfcheninfektion")
- Benutzung öffentlicher Toiletten
- Benutzung öffentlicher Schwimmbäder und Saunen
- Streicheln, Petting, gegenseitige Masturbation
- Applikation hitzebehandelter Gerinnungsfaktoren
- Transfusion von Albuminlösungen und Immunglobulinen, die durch
konventionelle Cohn-Fraktionierung gewonnen wurden
Tabelle 3: Infektionswege nach ihrem Risiko aufgeführt (Einteilung von Bengel übernommen In: Leisz & Röhr 1989).
Grau unterlegt das akzidentielle Stichverlertzungsrisiko.
16
Die angeführte Auflistung teilt typische Infektionswege nach ihrem Risiko ein.
Entgegen der Annahme, dass akzidentielle Stichverletzungen mit HIVkontaminierten Kanülen (grau unterlegt) ein hohes Risiko der Transmission
darstellen, gilt dieses als eher gering, auch im Vergleich zu anderen
Übertragungswegen.
2.1.7. Schutzmassnahmen
Ausser dem privaten Schutz durch Verwendung von Kondomen bleibt mangels
kausaler Therapie oder Impfmöglichkeiten die Aufklärung der Bevölkerung das
einzige wirkungsvolle Mittel gegen Neuinfektionen, obwohl sich in den letzten
10 Jahren die Hinweise für einen baldigen HIV-Impfstoff häuften. Es wird auch
wiederholt
von
einer
„Kondom-Verdrossenheit“,
besonders
bei
jungen
Erwachsenen berichtet, was möglicherweise eine Reaktion auf obige
Meldungen ist, aber auch auf soziale Vorgänge in der Gesellschaft hinweist. Im
Mai 2007 wurde in unterschiedlichen Medien sogar ein nennenswerter Anstieg
der Neuinfektionen gemeldet6. Allgemein ist mehr über HIV und AIDS bekannt,
besonders die Wahrnehmung von HIV und AIDS als chronisch verlaufende
Erkrankung, im Unterschied zum früher wahrgenommenen akuten und
dramatischen Verlauf. Im privaten Bereich steht die vom Staat hauptsächlich
finanzierte AIDS-Aufklärung7 an der Spitze der Massnahmen zum Schutz und
zur Vorbeugung von Neuinfektionen. Hier stehen Information, Aufklärung,
Konfrontation mit Aspekten der Epidemiologie, Ätiologie, Sexualität, soziales
Verhalten
im
Vordergrund.
Hauptziele
der
Präventionsarbeit
sind
Selbstverantwortung und der Kondomgebrauch. Diese Art des Zugangs hat seit
deren Beginn kaum Veränderungen erfahren und ist weiterhin aktuell. Im
Bereich
des
beruflichen
Schutzes
und
Prävention
hat
es
hingegen
Veränderungen gegeben. Zunächst wurde von offizieller Seite empfohlen:
soviel Einwegmaterial bei der medizinischen Versorgung zu benutzen wie
möglich (BzgA 1987), Abdeckung der Toilettenbrille (berichtet in Exner6
Deutsches Ärzteblatt, Frankfurter Allgemeine Zeitung und TV, Quelle: Epidemiologisches
Bulletin, Sonderausgabe, RKI Mai 2007
7
http://www.gib-aids-keine-chance.de/themen/safersex/index.php
17
Freisfeld, Helm & Stille 1988) oder das Verbrennen von blutverschmierter
Kleidung, welche in einem wasserdichten Sack gesammelt werden sollte sowie
die Einweisung des Kranken in ein Einzelzimmer und Isolierung (Kalle-Baron
1988). Heute dagegen werden Hygienestandards (wie z.B. Tragen von
Handschuhen, Kennzeichnen von infektiösem Material sowie Desinfektion von
kontaminierten Flächen und Wunden, etc.) gefordert und durchgeführt, welche
auch für andere Erkrankungen als Hygienestandard gelten. Es werden nach
den Charakteristiken der Erkrankungen (z.B. Immunstatus des Patienten)
Massnahmen getroffen und nicht nur anhand der Diagnose HIV oder AIDS8.
2.2. Medizinstudierende und HIV / AIDS im Spiegel der wissenschaftlichen
Literatur
2.2.1. Befragungen von deutschen Medizinstudierenden
Wissen
Kochen & Hasford (1991) evaluierten als erste 1988/89 mittels 37 Items das
Wissen zur HIV-Übertragung von insgesamt 1665 Medizinstudierenden im
vierten Studienjahr an 19 Universitäten. Einerseits beantworteten die
Studierenden die unterschiedlichen Wissensfragen zwischen 60,6% und 99,1%
richtig. Andererseits gaben 12% „Anhusten“, 15.7% „Küssen“ und 12.6%
„Moskito und Kakerlaken“ als HIV-Infektionsrisiko an.
Elsing
et
al.
(1991)
befragten
604
Studierende
verschiedener
Studienrichtungen. Dabei wurden die Fachrichtungen Medizin, Zahnmedizin
und Pharmazie zu „medizinischen Fächern“ (Gruppe = 185 Studierende). Die
Studierenden der medizinischen Fächer beantworteten durchschnittlich 11,3
von 15 Wissensfragen richtig. Beim Item, ob der AIDS-Virus „durch Moskitos“
übertragen werden kann, antworteten 16% der gleichen Gruppe mit ja.
Warnking & Meier (1994) befragten 1990 Medizinstudierende (N = 719) der
Universitäten Leipzig und Hannover. Dabei erzielten sie bei Wissensfragen zu
Übertragungswegen gute Ergebnisse (Richtigantworten: die Durchschnittswerte
8
Ausführlicher
hierzu:
Deutsche
Zentrale
für
Volksgesundheitspflege
1987,
Bundesärztekammer und Deutsche Krankenhausgesellschaft 1988, Bundesgesundheitsamt
1988 Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA, 1987).
18
lagen zwischen 81,4% und 97,9%). Bei den als ausgeschlossen geltenden
Transmissionswegen lagen die Durchschnittswerte auf einer sechsstufigen
Skala9 (0-5 Skala) bzgl. Anhustens bei 1.3, Mückenstichen bei 1.6, Urin bei 2.0
und Speichel bei 2.5.
Klewer & Kugler (1996) untersuchten 1991 und 1993 insgesamt 316
Medizinstudierende. 1,2% bis 10,6% der Befragten sahen ein Infektionsrisiko in
Situationen wie: „Anhusten“, „Küssen“, „Tierbisse im Wald“ und „Mückenstiche“,
obwohl diese in der Literatur einhellig als ausgeschlossen gelten.
In der Folgestudie von Klewer & Seelbach (1997) wurden die Ergebnisse von
296
Medizinstudierenden
veröffentlicht.
Die
beiden
epidemiologischen
Wissensfragen, welche aus unserer Sicht als schwierig einzustufen sind,
wurden von den Untersuchten lediglich zwischen 6,5% und 14,7% richtig
beantwortet. Fragenbeispiele sinngemäss: „Geben Sie die gegenwärtige Anzahl
der HIV-Neuinfektionen in Deutschland an.“ „Geben Sie die Anzahl Personen
an, welche jährlich in Deutschland an AIDS versterben.“
Im Jahr 2001 veröffentlichten Klewer, Seelbach & Kugler eine weitere Studie.
Sie befragten 472 Studierende der Medizin, die die beiden epidemiologischen
Wissensfragen
ebenfalls
niedrig
zwischen
4,8%
und
32,6%
richtig
beantworteten. Für „Infektionswege, welche als ausgeschlossen gelten“ gaben
die Studierenden zwischen 0% und 14,9% falsche Antworten an.
Geyer et al. (1997) befragten insgesamt 552 Personen, wovon 137
Medizinstudierende
waren,
mit
Fragebögen,
welche
unterschiedliche
Itemversionen aufwiesen. Der gebildete Wissensindex ergab eine Streuung der
richtigen Antworten, die der Normalverteilung folgte.
Einstellungen
Im Zeitraum von 1988 bis 1989 befragten Waldvogel & Seidl (1991) 106
Medizinstudierende. 91% waren der Ansicht, dass ihnen der Umgang mit AIDSPatienten und insbesondere der mit homosexuellen AIDS-Patienten schwerer
fallen
würde,
als
der
mit
anderen
Patienten
(51%).
Als
stärkste
Belastungsquelle gaben 90% an, dass sie durch die heftigen Gefühle mancher
AIDS-Patienten überfordert wären. In der Altersgleichheit mit vielen Patienten
9
Auf der verwandten Skala indiziert ein Wert 5 eine hohe und 0 eine niedrige Ausprägung bzw.
Zustimmung
19
sahen
81%
eine
weitere
Belastungsquelle.
Nach
ihrem
subjektiven
Infektionsrisiko befragt, nahmen 30% ein Risiko von 1% und 20% ein Risiko von
10% und mehr an.
Insgesamt schätzten die Studierenden der Untersuchung von Warnking & Meier
(1994) die Gefährdung aller Menschen auf einer sechsstufigen Skala10 2.6
(Mittelwert) ein, die der Ärzte hingegen höher (3.4). Zwischen 50% und 53%
(zwei
unterschiedliche
Items)
der
Medizinstudierenden
hatten
bereits
Befürchtungen, sich mit dem HI-Virus angesteckt zu haben. Ca. 25% aller
Befragten gaben an, schon einmal einen AIDS-Test gemacht zu haben. Es
wurde weiterhin nach Infektionsmöglichkeiten im Krankenhaus gefragt. Bei den
drei richtig gewerteten Items „Nadelstiche“, „Blut abnehmen“ und „i.v.-Spritzen“
ergaben
sich
für
alle
Studierenden
durchschnittlich
91%
richtige
Beantwortungen. Bezüglich der 3 als falsch gewerteten Infektionsmöglichkeiten
ergaben sich durchschnittlich 57% korrekte Ablehnungen und 24% inkorrekte
Zustimmungen. Bezüglich der Situation, dass ein HIV-infizierter Patient auf
Station sei, waren 99% der Meinung, dass alle Personen, die mit Blut, Sekreten
und Ausscheidungen in Berührung kommen, informiert werden müssten. 62%
befürworteten eine erkennbare Kennzeichnung der Krankenakte und 5%
wollten, dass am Krankenzimmer ein Warnschild hängen sollte. Bei 4 (von 7)
Antwortvorgaben zur Einstellung zum AIDS-Test waren 75% der Meinung, dass
ein
HIV-Test
immer
vor
Operationen,
56%
als
Routine
bei
jeder
Patientenaufnahme, 56% nur mit Zustimmung des Patienten und 51% bei der
Einstellung von Krankenhauspersonal durchgeführt werden sollte.
Verhalten
In der Untersuchung von Warnking & Meier (1994) zum Umgang mit
Injektionsnadeln (2 Items) antworteten durchschnittlich 56% korrekt auf beide
Items. Klewer & Kugler (1996) stellten in ihrer Studie fest, dass ungefähr 10%
der Studierenden sich bereits mehrfach einem HIV-Test unterzogen hatten.
10
Auf der verwandten Skala indiziert ein Wert 5 eine hohe und 0 eine niedrige Ausprägung bzw.
Zustimmung
20
Zusammenhänge der Fragenbereiche
In
der
Arbeit
von
Kochen
&
Hasford
(1991)
ergaben
sich
keine
Zusammenhänge zwischen dem Antwortverhalten und der Geschlechts- oder
Religionszugehörigkeit der befragten Medizinstudierenden.
Systematische Geschlechts- und Altersunterschiede konnten auch in der Arbeit
von Elsing et al. (1991) nicht gefunden werden. Falsche Kenntnisse über
vermeintliche Infektionswege korrelierten positiv mit der Behauptung, dass
AIDS-infizierte Patienten immer eine Infektionsgefahr darstellen und isoliert
werden müssten. Ein hoher Kenntnisstand korrelierte mit weniger Vorurteilen
gegenüber
HIV-Infizierten
(etwa
95%
der
Befragten)
und
positivem
Verhaltensvorstellungen, ein geringerer Kenntnisstand hingegen mit negativen
Verhaltensvorstellungen.
Internationale Studien
Im
folgenden
Abschnitt
werden
Studien
der
internationalen
Literatur
zusammengefasst, in denen Medizinstudierende zum Thema HIV und AIDS
befragt wurden. Die einzelnen Ergebnisse, insgesamt 42 Publikationen, wurden
unserer inhaltlichen Aufteilung folgend (siehe Kategorienbildung im Abschnitt
Methodik) hinsichtlich der Bereiche Wissen, Einstellungen, Verhalten gesondert
dargestellt. In 22 der Untersuchungen wurde der Kenntnisstand, in 41 die
Einstellungen und in 33 das Verhalten der untersuchten Studierenden ermittelt.
Die Studien unterscheiden sich im Design, in der Anzahl der verwendeten
Items, in der Wahl der Methodik sowie in der Art der Ergebnisdarstellung. Um
die Ergebnisse dieser Studien besser vergleichen zu können, wurde für die
Bereiche Wissen11, Einstellungen12 und Verhalten13 jeweils ein Index gebildet14.
Nähere Ausführungen hierzu befinden sich im Methodenteil dieser Arbeit. Beim
Sichten der Literatur fiel eine Häufung von negativ formulierten Fragen auf
(„Homosexualität ist ekelhaft“ (Bredemeier 1991), teilweise mit suggestivem
Charakter. In nur 11 Publikationen fanden sich ein oder mehrere explizit positiv
11
für Wissen (WI)
für Einstellungen (EI)
13
für Verhalten (VI)
14
1. Kategorie: bis 33% = „wenig“ bzw. „geringgradig“; 2. Kategorie 34% bis 66% =
"durchschnittlich“ bzw. „mittelgradig“; 3. Kategorie 67% bis 100% = "hoch“ bzw. „mehrheitlich“
bzw. „stark“.
12
21
formulierte Items (Currey, Johnson & Ogden 1990; Feldmann et al. 1990;
Polan, Auerbach & Viedermann 1990; Bliwise et al. 1991; Bredemeier 1991;
Simon et al. 1991; Dubois-Auber et al. 1993; Evans et al. 1993; McDaniel et al.
1995; Wickramasriya 1995; Carter, Lantos & Huges 1996).
Wissen (internationale Studien)
Unserer Einteilung nach (siehe Fussnote) berichteten insgesamt 12 Studien von
einem guten Kenntnisstand (WI) ihrer Befragten (Morton & McManus 1986;
Fisher et al. 1988; Strunin, Culbert & Crane 1989; Currey, Johnson & Ogden
1990; Thomas 1990; Bredemeier 1991; Johnson, Hustzi & Mullins 1992; Singh,
Fong & Ratnam 1992; Dubois-Auber et al. 1993; Li et al.1993; Brachmann et al.
1996; Weyant, Simon & Bennett 1993) und 7 Studien von durchschnittlichen
(WI) Wissensergebnissen (Landefeld et al. 1988; Muskin & Stevens 1990;
Simon et al. 1991; Evans et al. 1993; Odebiyi 1992; McDaniel et al. 1995;.
Tesch, Simpson & Kirby 1990). Weyant, Simon & Bennett (1993) zeigten, dass
Medizinstudentinnen
einen
besseren
Kenntnisstand
haben
als
ihre
Kommilitonen. Brachmann et al. (1996) berichtete in seiner vergleichenden
Studie
von
einem
ähnlichen
Informationsniveau
in
den
westlichen
Industrieländern (USA, Kanada) und in den östlichen Entwicklungsländern
(Indien, Thailand). Bredemeier (1991) belegte, dass die unterschiedlichen
Wissensbereiche zu „Safe sex“ und AIDS positiv miteinander korrelieren.
Johnson, Hustzi & Mullins (1992) fand, dass das gemessene Wissen der
Medizinstudierenden über mehrere Erhebungszeitpunkte stabil blieb.
Hinsichtlich der Kernfragen zu HIV und AIDS (z.B. „Homosexuelle sind eine
Risikogruppe“) berichteten fast alle Studien übereinstimmend von einer hohen
Antwortsicherheit.
Bezüglich
der
korrekten
Verneinung
von
Items
im
Themenbereich der Infektionswege (z.B. „durch Moskitostiche“) belegten
Untersuchungen von Landefeld et al. 1988, Link et al.1988, Strunin, Culbert &
Crane 1989, Bredemeier 1991, Singh, Fong & Ratnam 1992 und Brachmann et
al. 1996 eine große Unsicherheit (Angaben von über 10%). Nur Dubois-Auber
et al. 1993 (Schweiz) und Li et al.1993 (China) hingegen beschrieben
exzellentes Wissen in diesem Bereich.
22
Einstellungen (internationale Studien)
Der umfangreiche Bereich der Einstellungen umfasst diverse allgemeine und
spezielle
Items.
Es
werden
die
wichtigen
Aspekte
der
Ängste,
Risikoeinschätzungen, restriktive Einstellungen und Massnahmen im Umgang
mit HIV und AIDS referiert.
Ängste, Infektionsängste und Risikoeinschätzungen:
Von den 42 Erhebungen interessierten sich 31 für Ängste im Zusammenhang
mit HIV und AIDS. Davon gingen 21 auf Infektionsängste und die Einschätzung
von Infektionsrisiken und 30 auf andere Ängste ein. Die Ängstlichkeit wurde in
16 Studien, gemäss unseres Index (EI) als stark ausgeprägt eingeschätzt
(Morton & McManus 1986; Royse & Birge 1987; Bernstein, Rabkin & Wolland
1990; Currey, Johnson & Ogden 1990; Feldmann et al. 1990; Polan, Auerbach
& Viedermann 1990; Thomas 1990; Bliwise et al. 1991; Bredemeier 1991;
Caroll 1991; Christensen, King & Fetzer 1991; Singh, Fong & Ratnam 1992;
Dubois-Auber et al. 1993; Loring, Crandall & Kelen 1993; Wickramasriya 1995;
Brachmann et al. 1996) sowie in 6 Untersuchungen als mittelgradig (EI)
(Imperato et al. 1988; Link et al.1988; McGrory, McDowell & Muskin 1990;
Simon et al. 1991; Li et al.1993; Weyant, Simon & Bennett 1993). In 4
Erhebungen wurden die Items bezüglich des Themenbereichs Angst von uns
(EI) als geringgradig eingestuft (Landefeld et al. 1988; Strunin, Culbert & Crane
1989; McDaniel et al. 1995; Carter, Lantos & Huges 1996). Als Gründe für
Ängste wurden beispielsweise angegeben, dass heute wissenschaftlich
ausgeschlossene Transmissionswege sich in der Zukunft doch als solche
herausstellen könnten (Feldmann et al. 1990; Wickramasuriya 1995). Die
Kategorisierung
der
Items
bezüglich
der
Infektionsängste
und
Risikoeinschätzungen zur HIV-Infektion in 15 Studien ergab gemäss unserer
Einteilung (EI) eine hohe bis sehr hohe Ausprägung (Morton & McManus 1986;
Imperato et al. 1988; Link et al.1988; Strunin, Culbert & Crane 1989; Bernstein,
Rabkin & Wolland 1990; Currey, Johnson & Ogden 1990; Polan, Auerbach &
Viedermann 1990; Thomas 1990; Bliwise et al. 1991; Bredemeier 1991; Gann,
Anderson & Regan 1991; Baguma 1992; Dubois-Auber et al. 1993; Loring,
Crandall & Kelen 1993; Wickramasriya 1995). Nach unserer Einschätzung
bewerteten wir 2 Studien als mittelgradig (EI) (Feldmann et al. 1990; Evans et
23
al. 1993) und 4 als geringgradig (EI) hinsichtlich dieser Aspekte (Landefeld et
al. 1988; Simon et al. 1991; Singh, Fong & Ratnam 1992; Weyant, Simon &
Bennett 1993). Zum Beispiel berichteten Strunin, Culbert & Crane (1989) von
Sorgen, sich bei medizinischen Tätigkeiten mit HIV zu infizieren und
Wickramasuriya
(1995)
von
der
Sorge,
im
Rahmen
dieser
auch
Familienmitglieder zu infizieren.
Restriktive Einstellungen:
Restriktive Einstellungen wurden in 14 Studien erhoben (Morton & McManus
1986; Landefeld et al. 1988; Currey, Johnson & Ogden 1990; Feldmann et al.
1990; Tesch, Simpson & Kirby 1990; Bliwise et al. 1991; Bredemeier 1991;
Gann, Anderson & Regan 1991; Baguma 1992; Dubois-Auber et al. 1993;
Evans et al. 1993; Li et al.1993; McDaniel et al. 1995; Wickramasriya 1995). In
nur 2 Untersuchungen wurden nach unserer Klassifikation (EI) starke restriktive
Einstellungen gefunden (Feldmann et al. 1990; Bredemeier 1991), wobei bei
Bredemeier gleichzeitig sehr positive Einstellungen angetroffen wurden. 4
Studien berichten von mittelgradigen Einstellungen, gemäss unseres Index (EI),
in dieser Richtung (Tesch, Simpson & Kirby 1990; Gann, Anderson & Regan
1991; Dubois-Auber et al. 1993; Li et al.1993) und die Mehrheit (8 Studien) von
eher geringen restriktiven Einstellungen (EI) (Morton & McManus 1986;
Landefeld et al. 1988; Currey, Johnson & Ogden 1990; Bliwise et al. 1991;
Baguma 1992; Evans et al. 1993; McDaniel et al. 1995; Wickramasriya 1995).
In der Studie von Bliwise et al. (1991) lehnten die Befragten restriktive
Einstellungen explizit ab.
Massnahmen im Umgang mit HIV und AIDS:
Zum Umgang mit HIV und AIDS wurden in der Literatur unterschiedliche Items
verwandt. Hierbei konnte man die Ebenen des Umgangs, die Ebene des
Individuums und die der Institutionen, welche eher privaten oder öffentlichen
Charakter haben können, unterscheiden. Individuelle Maßnahmen waren für
Studierende das Fernbleiben von Unterrichtseinheiten (Goldmann 1987), das
Nachdenken über Berufswechsel (z.B. Wickeramasuriya 1995) oder über einen
Wechsel des Fachgebietes, um weniger mit HIV und AIDS zu tun zu haben
(z.B. Carter, Lantos & Huges 1996). Diese Arten des Umgangs waren durch
24
Vermeidung charakterisiert. Andere Arten zielten auf kommunikative und
protektive Aspekte. Link et al. (1988) und Singh, Fong & Ratnam (1992)
berichteten, dass die Studierenden über ihre Infektionsängste sprechen und
andere Autoren (z.B. Landefeld et al. 1988; Baguma 1992), dass die
Medizinstudierenden sich auf HIV testen lassen oder Schutzmaßnahmen in
privaten
und
beruflichen
Kontext praktizieren wollten. Wieder andere
untersuchten sich selbst auf Krankheitssymptome (Link et al.1988; Bredemeier
1991) oder vertrauten auf Gottes Hilfe bei eigener AIDS-Erkrankung. Dies
stellte Bredemeier (1991) in Chile bei 81% der Studierenden fest. Es wurde
auch von aktiver und die Auseinandersetzung suchender Haltung berichtet. So
würden Befragte von Wickramasuriya (1995) gern mit einem homosexuellen
Kollegen zusammenarbeiten und Studierende, untersucht von Carter, Lantos &
Huges (1996) gaben an, gerade wegen HIV und AIDS Medizin zu studieren.
Beispiele für institutionelle Massnahmen waren Forderungen nach Tests für
Patienten bei Aufnahme in eine Klinik (z.B. Feldmann et al. 1990) oder vor einer
Operation sowie die Testung des Klinikpersonals und die Ablehnung der
Behandlung von HIV-Infizierten und AIDS-Erkrankten (Link et al.1988), um die
berufliche Übertragung sowie die Infizierung von Patienten oder Kollegen durch
Klinikpersonal zu verhindern ([26%] Landefeld et al. 1988; [87,6%] Bredemeier
1991; [66%] McDaniel et al. 1995; [26,2%] Wickramasuriya 1995). Weitere
Personen, die beispielsweise nach Ansicht der Befragten getestet werden
sollten, waren Angehörige der Risikogruppen (44% - 60% bei Strunin, Culbert &
Crane 1989; Baguma 1992; Wickramasuriya, 1995), aber auch Ausländer
(50%), Schwangere (44%) und Personen, die heiraten wollen (47% bei Strunin,
Culbert & Crane 1989). Entgegen der beschriebenen Ansichten vertraten 84%
der Befragten einer Studie die Ansicht, ein Positiv-Status sollte kein
Ablehnungsgrund für eine Krankenhausaufnahme sein (Strunin, Culbert &
Crane 1989). Jedoch gaben diese Einstellung nur 6% der Befragten in einer
anderen Studie an (Morton & McManus 1986). Bei der Aufnahme eines
Infizierten in ein Krankenhaus befürworteten mehr als die Hälfte der Befragten
einer Studie die notwendige Einweisung auf eine Isolationsstation oder
zumindest das Anbringen eines Warnschildes (z.B. Morton & McManus 1986;
Bredemeier 1991). Weiter zu nennen sind Maßnahmen wie Meldepflicht;
Zwangstests und bei einigen Wenigen die Kennzeichnung für bestimmte
25
Personengruppen oder gar die Testung der ganzen Bevölkerung (z.B. Tesch,
Simpson & Kirby 1990; Bredemeier 1991). Hierunter fallen auch die
Befürwortung der Zulassungsverweigerung zum Studium oder zu bestimmten
Berufen und der zwangsweisen Berufsaufgabe oder des Studienabbruchs von
infizierten Kollegen (Landefeld et al. 1988; Strunin, Culbert & Crane 1989;
Polan, Auerbach & Viedermann 1990; Tesch, Simpson & Kirby 1990; Gann,
Anderson & Regan 1991; Bredemeier 1991; Li et al.1993). Doch gab es auch
gegenteilige Meinungen. 70% befürworteten die Weiterarbeit von HIV-positiven
Ärzten (Link et al.1988). Genau ein Drittel glaubte, dass die Rechte von
Personen mit AIDS übertrieben worden seien (Feldmann et al. 1990) und dass
Gesetze gegen AIDS erlassen werden sollten (Singh, Fong & Ratnam 1992).
Über zwei Drittel befürworteten das Wegsperren einer Person mit AIDS, die
weiterhin ”unsafe sex” praktiziere (Feldmann et al. 1990). Einige forderten das
Verbot für Homosexualität allgemein (Bredemeier 1991) sowie für das
Gesundheitspersonal im Speziellen (z.B. Morton & McManus 1986; Bredemeier
1991; Wickramasuriya 1995). Andere hielten Gesundheitserziehung, mehr
Forschungsgelder, Lockerung der Arzneimittelregelungen und kostenlose
Spritzenverteilung für adäquate Mittel, den Problemen von HIV und AIDS zu
begegnen (z.B. Feldmann et al. 1990; Tesch, Simpson & Kirby 1990; Baguma
1992).
Verhalten (internationale Studien)
Im Bereich des Verhaltens sind die Aspekte Behandlungswille und klinischer
Patientenkontakt erfragt worden. Dass die Mehrheit der Medizinstudierenden
keine HIV und AIDS-Patienten behandeln wollen, berichteten Whalen (1987),
Bernstein, Rabkin & Wolland (1990), Feldmann et al. (1990), McGrory,
McDowell & Muskin (1990), Tesch, Simpson & Kirby (1990), Thomas (1990),
Bliwise et al. (1991), Bredemeier (1991), Caroll (1991) und Wickramasriya
(1995). Die Bereitschaft, gerade diese Patienten zu behandeln wurde in 14
Studien erwähnt (Fisher et al. 1988; Imperato et al. 1988; Link et al.1988;
Currey, Johnson & Ogden 1990; Polan, Auerbach & Viedermann 1990;
Christensen, King & Fetzer 1991; Simon et al. 1991; Dubois-Auber et al. 1993;
Evans et al. 1993; Loring, Crandall & Kelen 1993; Weyant, Simon & Bennett
26
1993; McDaniel et al. 1995; Brachmann et al. 1996; Carter, Lantos & Huges
1996).
Die Unwilligkeit, Arbeiten an AIDS-Erkrankten durchzuführen, stieg mit dem
Grad
der
Invasivität
einer
Tätigkeit:
„Anamnese“
(6,9%),
„körperliche
Untersuchung“ (13,8%), „Blutabnahme“ (31,6%), „chirurgischer Eingriff“ (43,1%)
(Imperato et al. 1988). Zu ähnlichen Ergebnissen kamen auch Wickeramasuriya
(1995) und Brachmann et al. (1996). Dubois-Auber et al. (1993) fand bei 1280
Medizinstudierenden 98% der Ansicht, dass sexuell übertragbare Krankheiten
notwendigerweise in den ärztlichen Zuständigkeitsbereich gehören. Nach
klinischem Patientenkontakt mit HIV- und AIDS-Patienten befragt, machten
Ficarrotto et al. (1990) und Polan, Auerbach & Viedermann (1990) keine
Zahlenangaben. Link et al.(1988), Bredemeier (1991) und Dubois-Auber et al.
(1993) ermittelten wenig Patientenkontakte bei ihren Befragten und weitere 4
Autoren berichteten gemäss unserer Einteilung (VI) von mittelgradig bis viel
klinischem Patientenkontakt (Imperato et al. 1988; McGrory, McDowell &
Muskin 1990; Loring, Crandall & Kelen 1993; Brachmann et al. 1996). Carter,
Lantos & Huges (1996) fragten allgemein, ob die Studierenden einen HIVInfizierten kennen, was ca. 37% bejahten. Muskin & Stevens (1990)
berichteten, dass alle befragten Ärzte und Pflegekräfte beim „needle recapping“
beobachtet wurden, was der Übernahme von Verhalten durch Rollenvorbilder
entspricht.
Zusammenhänge der Fragenbereiche (internationale Studien)
Viele Autoren untersuchten Zusammenhänge zwischen den Fragenbereichen
Wissen, Einstellungen und Verhalten. Folgende Angaben beziehen sich auf die
von den jeweiligen Autoren berichteten Ergebnisse. Ein guter Kenntnisstand
war nach 3 Autoren mit positiven Einstellungen korreliert (Bredemeier 1991;
Johnson, Hustzi & Mullins 1992; Evans et al. 1993). Tesch, Simpson & Kirby
(1990) fand eine Korrelation zwischen gutem Wissen und negativen
Vorstellungen. Gute Kenntnisse waren nach Simon et al. (1991) auch mit
positivem Verhalten (Behandlungswille, Patientenkontakt) und nach Muskin &
Stevens (1990) mit negativem Verhalten korreliert. Andere Autoren machten
hierzu keine Angaben. Mangelhaftes Wissen war nach Dubois-Auber et al.
(1993) mit negativen Einstellungen und nach Simon et al. (1991) und Dubois-
27
Auber et al. (1993) auch mit negativem Verhalten korreliert. Johnson, Hustzi &
Mullins (1992) belegten eine überdauernde Stabilität des Kenntnisstandes
seiner untersuchten Studierenden.
Zusammenhänge der Bereiche Wissen, Einstellungen, Verhalten der
internationalen Studien
Zusammenhänge der Bereiche…
Angegeben
Keine Angaben
Summe
Gutes Wissen korreliert mit positiver Einstellung
3
39
42
Gutes Wissen korreliert mit negativer Einstellung
1
41
42
Gutes Wissen korreliert mit positivem Verhalten
1
41
42
Gutes Wissen korreliert mit negativem Verhalten
1
41
42
Schlechtes Wissen korreliert mit negativen Einstellungen
1
41
42
Schlechtes Wissen korreliert mit negativem Verhalten
2
40
42
Positive Einstellungen korrelieren mit gutem Wissen
0
42
42
Positive Einstellungen korrelieren mit positivem Verhalten
2
40
42
Positive Einstellungen korrelieren mit positiven Einstellungen
1
41
42
Positive Einstellungen korrelieren mit negativem Verhalten
1
41
42
Negative Einstellungen korrelieren mit schlechtem Wissen
4
38
42
Negative Einstellungen korrelieren mit negativen Einstellungen
7
35
42
Negative Einstellungen korrelieren mit viel Angst
2
40
42
Negative Einstellungen korrelieren mit negativem Verhalten
8
34
42
Negative Einstellungen korrelieren mit positivem Verhalten
1
41
42
Positives Verhalten korreliert mit gutem Wissen
2
40
42
Positives Verhalten korreliert mit positiven Einstellungen
3
39
42
Negatives Verhalten korreliert mit schlechtem Wissen
3
39
42
Negatives Verhalten korreliert mit negativen Einstellungen
2
40
42
Negatives Verhalten korreliert mit viel Angst
1
41
42
Tabelle 4: Zusammenhänge der Fragenbereiche Wissen, Einstellungen, Verhalten (internationale Studien
28
Ein
Zusammenhang
zwischen
positiven
Einstellungen
und
guten
Wissenswerten wurde von keinem Autor berichtet. Morton & McManus (1986)
belegten,
dass
es
keine
Zusammenhänge
von
Einstellungen
zum
Kenntnisstand seiner Studentenpopulation gibt. Johnson, Hustzi & Mullins
(1992) wiederum fanden positive Zusammenhänge zwischen unterschiedlichen
Einstellungsbereichen, wenn diese positiv waren. 2 Studien fanden eine
Korrelation zwischen positiven Einstellungen und positivem Verhalten (Simon et
al. 1991, Johnson, Hustzi & Mullins 1992). Beispielhaft waren die positiven
Einstellungen eher mit einer positiveren Haltung zu Homosexualität (Morton &
McManus 1986) und einer grösseren Bereitschaft HIV und AIDS-Patienten zu
behandeln (Johnson, Hustzi & Mullins 1992) korreliert. Bei McDaniel et al.
(1995) hingegen korrelierten positive Einstellungen mit negativem Verhalten
seiner befragten Medizinstudierenden. Was die negativen Einstellungen betrifft,
waren sich wieder viele Autoren einig. 4 Studien fanden Zusammenhänge
zwischen negativen Vorstellungen und mangelndem Wissen (Fisher et al. 1988;
Landefeld et al. 1988; Ficarrotto et al. 1990; Caroll 1991) und weitere 7 Studien
belegten den Zusammenhang von negativen Werthaltungen untereinander
(Morton & McManus 1986, Royse & Birge 1987, Merril, Laux & Thornby 1989,
Bernstein, Rabkin & Wolland 1990, Bliwise et al. 1990, Evans et al. 1993, Li et
al.1993). Diese negativen Einstellungen betrafen auch Angaben zu starken
Ängsten (Infektions- und Todesängsten), aber auch mehr soziale und
persönlichen Sorgen (z.B. Landefeld et al. 1988, Bliwise et al. 1991,
Bredemeier 1991). In diesem Sinne wurde auch ein zu erwartender
Zusammenhang zwischen negativen Einstellungen und negativem Verhalten
von 8 Autoren berichtet (Imperato et al. 1988, Bernstein, Rabkin & Wolland
1990, Ficarrotto et al. 1990, Bliwise et al. 1991, Simon et al. 1991, Wolf et al.
1992, McDaniel et al. 1995, Carter, Lantos & Huges 1996). Nur Link et al.
(1988)
fand
als
einziger
einen
Zusammenhang
zwischen
negativen
Vorstellungen und positivem Verhalten gegenüber HIV-Infizierten und AIDSErkrankten.
Simon et al. (1991) und Johnson, Hustzi & Mullins (1992) berichteten von dem
Zusammenhang von positivem Verhalten und einem guten Kenntnisstand.
Currey, Johnson & Ogden (1990), Simon et al. (1991) und Johnson, Hustzi &
Mullins (1992) von positivem Verhalten und positiven Grundhaltungen. Weitere
29
Autoren belegten die Zusammenhänge von negativem Verhalten und
unzureichenden Wissenswerten (Strunin, Culbert & Crane 1989, Ficarrotto et al.
1990, Dubois-Auber et al. 1993) und von negativem Verhalten und negativen
Einstellungen (Strunin, Culbert & Crane 1989, Dubois-Auber et al. 1993).
Johnson, Hustzi & Mullins (1992) konnten (wie oben beschrieben) stabile
Wissenswerte über 3 Erhebungszeitpunkte belegen. Auf der Ebene der
Einstellungen wurde bei der ersten Nacherhebung eine leichte positive
Veränderung der Bewertungen gefunden, welche jedoch bei der zweiten
Nacherhebung an der gleichen Studienpopulation keine Konstanz aufwies und
wieder in Richtung der Ausgangswerte strebte. Häufig bestanden keine
Korrelationen zwischen den Fragenbereichen und den soziodemographischen
Variablen
wie
beispielsweise
Alter,
Geschlecht,
Religionszugehörigkeit,
Wohnortgrösse der Eltern (Morton & McManus 1986, Strunin, Culbert & Crane
1989, Simon et al. 1991, Bredemeier 1991, Baguma 1992, Loring, Crandall &
Kelen 1993, Brachmann et al. 1996).
2.3. Medizinstudium
2.3.1. Sozialisation zum Arzt
Unter Sozialisation wird der Prozess verstanden, der ein Individuum durch
Erlernen von Wissen, Fähigkeiten und Einstellungen befähigt, ein Mitglied der
Gesellschaft und/oder einer ihrer Subgruppen zu werden (Goslin 1978). Nach
der Grundannahme von Hurrelmann (2001) entwickelt sich ein Individuum nicht
frei von der Gesellschaft, es wird durch sie in seiner Persönlichkeitsentfaltung
beeinflusst. Die Sozialisation der Medizinstudierenden wird einerseits durch die
Gegenwart von Menschen und andererseits durch Vorstellungen bedingt, die
die Gesellschaft vom Arzt bzw. den Medizinstudierenden hat. Merton & Reader
(1957) zeigen in "The Student Physician", dass Sozialisation nicht nur als
Prozess des Lehrens und des Lernens zu verstehen ist, sondern die
Gesamtheit der prägenden Umgebung. Dazu gehören neben den eigentlichen
Lehrinhalten die Haltungen und Handlungen der Hochschullehrer (theoretischer
Ausbildungsabschnitt) und der Ärzte (praktischer Ausbildungsabschnitt), mit
30
denen
Medizinstudierende
zusammenkommen.
Darüber
hinaus
haben
Begegnungen mit Patienten, deren Angehörigen sowie die Zusammenarbeit
und Auseinandersetzung mit Studienkollegen, der eigenen Familie und
Angehörigen
anderer,
im
Krankenhaus
tätiger
Berufsgruppen,
einen
entscheidenden Einfluss (v. Troschke 2004).
Daraus ergeben sich drei allgemeine Wahrnehmungsebenen:
•
Ebene der Person:
o sich
ausreichend
vorbereitet
für
die
Anforderungen
einer
ärztlichen Tätigkeit fühlen
o Bewältigung
von
theoretischen
und
praktisch
klinischen
Anforderungen
o Reaktion auf Erlebnisse im klinischen Alltag
•
Ebene der Medizin:
o Verbindung von medizinischen Erklärungskonzepten
o Befunderhebung
o Diagnosestellung
o Behandlung
•
Ebene der Gesellschaft:
o soziale Rolle der Medizinstudierenden bzw. der Ärzte
o Analyse der Ausbildungsangebote
o soziale Definitionsprozesse der ärztlichen Tätigkeit und des
ärztlichen Denkens.
Zwischen diesen Bezugssystemen ergeben sich übergreifende Aspekte wie
beispielsweise die Interaktion zwischen Arzt und Patient, die Möglichkeiten und
Grenzen medizinischer Maßnahmen und ihre Auswirkungen auf das Individuum
(Patientin, Medizinstudentin, Ärztin) und die Gesellschaft sowie auch die
Möglichkeiten der Einflussnahme auf die medizinische Ausbildung.
Beschreibungen von ärztlicher Sozialisation definieren die soziale Rolle des
Arztes durch affektive Neutralität, Hilfsbereitschaft ohne Unterschiede der
31
Person (z.B. Rasse, Geschlecht), funktionelle Spezifität seiner Handlungen
gegenüber dem Patienten, Uneigennützigkeit und Sicherstellung fachlicher
Kompetenz (Parsons 1959). Andere Beschreibungen beziehen sich auf weitere
Rollen-Ideale, ohne jedoch weiter im Detail darauf einzugehen (Murrhardter
Kreis 1995).
Siegrist (1995) folgt einem Sozialisationsmodell für Ärzte, welches auf der
Rollenaneignung durch Vorbilder basiert:
•
Aneignung von Basiswissen und –fertigkeiten für die berufliche Tätigkeit
•
Verinnerlichung beruflicher Normen (Beziehung zum Patienten, zu
Berufskollegen,
zu
Mitgliedern
anderer
Gesundheitsberufe,
Selbstdarstellung der Profession)
•
Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen, diese in Handlungen umzusetzen
und persönlich zu verantworten
•
Schulung von Interaktionskompetenz gegenüber Patienten (verbal,
nonverbal)
•
Befähigung
zum
Aushalten
extremer
(vorwiegend
psychischer)
Belastungen sowie Affektkontrolle
Die herkömmliche Medizinerausbildung in Deutschland leistet explizit einen
beruflichen Sozialisationsbeitrag zur erstgenannten Dimension (Basiswissen, fertigkeiten) und lässt die anderen Aspekte häufig unberücksichtigt.
Normen und Einstellungen werden Medizinstudierenden, neben den oben
beschriebenen bewussten Anteilen, im Rahmen von Interaktionen zusätzlich
indirekt oder unbewusst vermittelt, die oft weder von den Studierenden selbst
noch von ihren Ausbildern oder der Gesellschaft reflektiert werden. Dies tritt vor
allem dann auf, wenn Anspruch und Wirklichkeit stark auseinander klaffen
(implizite und explizite Rollenanteile).
32
2.3.2. Belastungen im Medizinstudium im Kontext von HIV und AIDS
Medizinstudium allgemein
Bereits als Studienanfänger zeigen Medizinstudierende, verglichen mit
Studierenden anderer Fachrichtungen, die positivste Einstellung zum Studium
und bewerten Fachwissen am höchsten (Brachmann et al. 1997). Das Studium
der Medizin ist für sie - weit häufiger als bei anderen - das Studium der ersten
Wahl. Sie weisen einen stärker ausgeprägten Berufswunsch auf und richten
sich im Studium bereits intensiv auf ihre Berufsziele aus. Sie haben auch mehr
als andere ein klares Berufsbild. Die hohe Motivation mag Grund für relativ
wenige Klagen über Belastungen im Studium sein, da sie die höchste Anzahl an
Unterrichts- und Lernstunden an der Universität aufweisen (Zehnder 1992). Den
Studienbedingungen messen sie geringere Bedeutung zu als Studierende
anderer
Fachrichtungen,
(Zusammenarbeit,
obwohl
Beziehungen
(im
Vergleich)
untereinander)
im
das
soziale
Studium
als
Klima
am
schlechtesten beurteilt wird und die Depressivität bereits im zweiten Studienjahr
deutlich stärker ist und der Selektionsdruck enorm hoch ist (Bachmann et al.
1997). So scheinen im Studium und bereits vor Studienbeginn spezifische
Einflüsse
wirksam,
welche
die
berufliche
Sozialisation
sehr
gerichtet
unterstützen.
Ärztliche Tätigkeiten
Am Beispiel des Sektionskurses kann modellhaft aufgezeigt werden, welche
besondere
physische
und
psychische
Standhaftigkeit
vom
Studenten
abverlangt wird. Es handelt sich um eine hohe intrinsische Motivation und
Leistungsbereitschaft, die ein Durchhaltevermögen auch in außergewöhnlichen
Belastungssituationen, wie Leid, Sterben, Tod wie sie im individuellen Leben
mit Krankheit, medizinischen Eingriffen, Unfällen und Katastrophen auftritt.
Obwohl es normalerweise keine Gewähr für angemessenes Verhalten im Sinne
von „Funktionieren“ üblicherweise gibt, so wird im Medizinstudium diesen als
„extrafunktionale“ Qualifikationen großer Wert beigemessen und auch gefördert.
Neben der Methode der Konfrontation wie im Beispiel des Sektionskurses
bestehen Distanzierungstechniken im emotionalen Bereich, wie Witze und
33
Zynismus. Im kognitiven Bereich wäre die Abstraktion von der konkreten
Person, Denken in Fallkategorien und numerischen Repräsentationen zu
nennen (Siegrist 1995).
Neben den Unterrichtsformen (z.B. Präparierkurs) vermittelt auch das
Prüfungssystem extrafunktionale Fertigkeiten. Die planmäßige Erarbeitung der
fast nicht zu bewältigenden Stoffmenge, das Aushalten von Versagensängsten
und die Ungewissheit über die tatsächlich relevanten Prüfungsinhalte scheinen
dazu beizutragen, die intrinsische Motivation, den hohen Arbeitseinsatz, die
psychische Stabilität auch in außergewöhnlichen Leistungssituationen zu
fördern und zu trainieren.
Ärztliche Tätigkeit und Stress
Die
Arbeits-
und
folgendermaßen:
Organisationspsychologie
»'Stress'
ist
ein
definiert
subjektiv
ihr
intensiv
Stresskonzept
unangenehmer
Spannungszustand, der aus der Befürchtung entsteht, dass eine stark aversive,
subjektiv zeitlich nahe (oder bereits eingetretene) - und subjektiv lang
andauernde Situation sehr wahrscheinlich nicht vollständig kontrollierbar ist,
deren Vermeidung aber subjektiv wichtig erscheint« (Greif, Bamberg & Semmer
1991). Diese Definition betont die subjektive Seite, d. h. das Erleben und die
Bewertung von Stressoren durch die einzelne Person. Stressoren sind
»hypothetische Faktoren, die mit erhöhter Wahrscheinlichkeit 'Stress' (oder
'Stressempfindungen') auslösen« (Greif, Bamberg & Semmer 1991). Als
Stressoren
gelten
beispielsweise
Überforderung,
Unterforderung,
Lärm,
Rollenunsicherheit, Konflikte oder alltägliche Ärgernisse. (Mohr 1996, S. 146).
Der Aspekt der Überforderung kommt beispielsweise durch die geringe
praktische
Ausbildung
auf,
der
Aspekt
des
Rollenkonflikts
mit
dem
Behandlungsideal, alle Patienten ungeachtet ihres Lebensstils und ihrer
Erkrankung zu behandeln und gleichzeitig sich an klinisch anders handelnden
Rollenvorbildern orientieren zu wollen.
Der
Vergleich
verschiedener
Meßmethoden
zeigte,
dass
reine
Fragebogenmessungen von Stressoren zu verzerrten, d.h. überhöhten
Zusammenhängen führen können, dass es aber reale .Zusammenhänge gibt
(Zapf 1991). Ergänzend mag angeführt werden, dass die spezifische Situation,
34
vermehrt mit chronischen, unheilbaren oder sterbenden Patienten konfrontiert
zu sein, wie sie bei der Behandlung von HIV und AIDS-Patienten auftritt, von
Olkinuora den „higher stress specialities" zugeordnet wird (Olkinuora et al.
1990). Im Falle der Medizinstudierenden im Zusammenhang mit HIV und AIDS,
mag demnach bereits die Vorstellung mit einem HIV-Infizierten oder AIDSErkrankten in klinische Interaktion zu treten, in der Beurteilung der Situation,
ebenfalls als „high stress“ beurteilt werden.
„Meiner Meinung nach resultieren die besonderen Belastungen des Arztberufes
aus einem oder mehreren der folgenden Merkmale: Konfrontation mit extrem,
teilweise tabuisierten Erfahrungsbereichen menschlichen Lebens wie Leiden,
Angst, Sexualität, Sterben und Tod; unangemessene Vorbereitung auf
ärztliches Handeln, z.B. Umgang mit „Problempatienten“; Erwartungen an den
Arzt von Seiten der Gesellschaft und der Patienten, die nicht erfüllbar sind, z.B.
Bereitstellen sicherer Informationen, wenn es sie nicht gibt“ (McCue 1982, S.
458f. In: Siegrist 1995).
Klinischer Umgang der Studierenden mit HIV und AIDS-Patienten
Die spezielle Situation der Medizinstudiereden besteht darin, dass sie in der
Hierarchie unterhalb der Ärzte stehen und meist weit weniger Routine als das
behandelnde Pflegeteam haben.
Anmerkungen zu der medizinischen Ausbildung in Freiburg
Seit der Aufnahme des Themas HIV und AIDS in das Lehrangebot wurde
dieses stetig verändert. Die Anpassung der Lehrinhalte erfolgte beispielsweise
aus Kostengründen und durch ein abnehmendes Interesse seitens der
Studierenden. Im Unterricht wurden meist allgemeine, wertneutrale Inhalte
vermittelt.
Nur
die
Fächer
Mikrobiologie,
Dermatologie,
Pathologie
Ökologisches Stoffgebiet (Kursteil / Gesundheitsamt und Medizinische
Soziologie), Pädiatrie und wenige Schwerpunktseminare der Medizinsoziologie
wiesen explizit auf den Zusammenhang ihrer Lehrangebote mit der Thematik
hin. Die anderen Fächer vermittelten allgemeine, selten spezielle Informationen
zu diesem Themenbereich. Die Inhalte wurden an Krankheitsphänomenen
besprochen und nicht im expliziten Kontext von einem „HIV und AIDSThemenblock“.
35
HIV und AIDS und Angst
Als Angst bezeichnet man allgemein einen unangenehmen emotionalen
Zustand mit dem zentralen Motiv der Vermeidung bzw. der Abwehr einer
Gefahr und mit stereotypen psychischen und physischen Begleiterscheinungen
wie Unsicherheit, Unruhe, Erregung, Panik, Bewusstseins-, Denk- oder
Wahrnehmungsstörungen, Anstieg von Puls- und Atemfrequenz, verstärkte
Darm- und Blasentätigkeit, Übelkeit, Zittern, Schweißausbrüche (ICD10 1999/
Margraf & Schneider 1990). Andere Autoren weisen zusätzlich auf die
Bedeutung
ihrer
Ursachen
(Angstentstehung),
ihres
Triebcharakters
(Angstverhalten) und ihrer emotionalen Faktoren (Angstverarbeitung) hin
(Krohne 1981).
Im Zusammenhang mit HIV und AIDS formulierte Susan Sontag (1989): " Wer
AIDS
hat,
ist
tot!",
was
durch
die
Kongruenzkonstellation
"AIDS
=
Homosexualität = Sünde = Sex = Tod" anschaulicher gemacht werden kann.
Die
Betroffenen
sterben
dreimal,
was
erschwerend
für
die
Krankheitsverarbeitung ist. Sie sterben durch Verlust ihrer sozialen Kontakte
den gesellschaftlichen Tod, durch Stigmata der religiösen Dogmen den
moralischen Tod und schließlich durch den physischen Zerfall. Angst kann
schon mit der Vorstellung beginnen, "HIV-positiv" zu sein. Diese Perspektiven
zeigen weitere Aspekte des vielschichtigen Phänomens HIV und AIDS, mit
denen sich die Medizinstudierenden konfrontiert sehen.
Lernen am Modell
Ein Großteil der Autoren geht davon aus, dass Medizinstudierende nach der
Vorstellung "Lernen am Modell" (u.a. Edelmann 2000), Ansichten und Gefühle
ihrer Rollenvorbilder (z.B. Professoren, Ärzte) internalisieren. Berger und
Luckmann
(1996)
verwenden
in
diesem
Zusammenhang
den
Begriff
"signifikanter Anderer". Inwiefern diese angenommenen Einstellungen und
Überzeugungen dem historisch geprägten und geforderten Bild affektiver
Neutralität entsprechen, ist fraglich. Hier lässt sich die Kluft erahnen, die sich
zwischen normativen Ansprüchen und tatsächlichem Handeln auftut. Kritisch zu
bemerken ist, dass oft ein Bild von Medizinstudierenden und Ärzten vermittelt
wird, welches romantisch verklärt erscheint, indem Helfer mit Retterstigma/ -
36
charakteristika besetzt werden, die auch von ihnen selber angenommen werden
und mit denen sie sich identifizieren. Das Prestige des Arztberufs fördert die
Identifizierung mit den positiven Aspekten der Arztrolle. Näheres zu dieser
Fehlentwicklung und ihre negativen Folgen findet sich bei Wolfgang
Schmidbauer "Helfen als Beruf", "Hilflose Helfer", "Wenn Helfer Fehler machen"
und, spezifisch zum HIV und AIDS-Thema, in der literarisch bearbeiteten
Biographie von Mahlon Johnson in "Arbeiten an einem Wunder" (Schmidbauer
1992,1997a,1997b; Johnson 1998). Hier knüpft schon der Titel positive
Konnotationen zwischen Beruf und Krankheit und stellt die Aufgabe des Arztes
in ein besonderes Licht. In diesen interessanten Ausführungen werden aber
auch die belastenden Aspekte dieser medizinischen Tätigkeit am Menschen
aufgezeigt.
37
3. Methodik
3.1. Untersuchungsinstrument
Wegweisend für die Erstellung eines Untersuchungsinstrumentes war die
Diplomarbeit von Leisz & Röhr. Sie ging einem standardisierten Fragebogen
der sozialen und institutionellen Situation von Krankenpflegepersonal und
Rettungssanitätern nach, um die Beziehungen zwischen Einstellungen,
Wertorientierungen, Emotionen und Verhaltensweisen in Bezug auf die
Bedrohung durch AIDS in jeweils gegebenen Situationen zu erfahren. Weiteres
Anliegen war, bei der Neuartigkeit dieser Studie, die Exploration von
bedeutsamen
Variablen
des
Untersuchungsgegenstandes,
um
daraus
nachfolgend die systematischere und genauere Überprüfung von Hypothesen
abzuleiten.
Die
Items
sind
im
Fragebogen
nur
teilweise
nach
theoretischen
Gesichtspunkten geordnet, so z.B. bei dem Bereich „persönliche Betroffenheit“.
Andere
Fragen
wurden
„Bewältigungsformen“
und
von
Leisz
&
Röhr
„Kontrollüberzeugungen“
nach
sowie
Konzepten
den
damit
verbundenen Themenbereichen „Angst und Bedrohung“ und „Restriktive
Einstellungen“ inhaltsanalytisch zugeordnet (vgl. Leisz & Röhr 1989).
Einige Bereiche wurden 1989 für die Befragungen in Freiburg und Mainz durch
zwei Doktoranden der Abteilung Medizinische Soziologie aus inhaltlichen
Gründen weggelassen. Die Berufsbezeichnungen Sanitäter und Pflegekraft
wurden an die Untersuchungsgruppe der Medizinstudierenden angepasst, in
den
betreffenden
Items
geändert
und
die
Bezüge
zum
Arbeitsplatz
entsprechend durch „Studium“ bzw. „universitäre Ausbildung“ ersetzt. Für die
weiteren Befragungen 1994 und 1998 in Freiburg wurde aus Gründen der
Vergleichbarkeit, die Fragebogenstruktur beibehalten und optisch modifiziert.
38
Eingesetzter Fragebogen
Der hier verwandte Fragebogen gliedert sich in folgende Themenbereiche15:
Wissen/Informiertheit
=
I. Informiertheit
Einstellungen
=
II. Einstellungen
Handlungsvorstellungen
=
III. Infektionsrisiko und Schutzmaßnahmen
Emotionen/Gefühle
=
IV. Persönliche Betroffenheit
Informationsstand
Zum Themenbereich „Information“ gehören die Teilbereiche:
Subjektive Einschätzung und Wünsche bzgl. des Informationsstandes und
–bedarfs
(F161 bis F7 und F10)
Wissen zu HIV und AIDS:
Einschätzung der epidemiologischen Kennzahlen zu HIV-Infizierten und AIDSErkrankten
(F8 und F9)
Wissen über Risikogruppen
(F11 bis F20)
Wissen zu Risikosituationen
(F21 bis F33)
Einstellungen
Ein zweiter Themenbereich der Studie war die Erhebung der Einstellungen und
Meinungen zu AIDS. Hierzu wurden insgesamt 26 Fragen vorgelegt (F34 bis
F59). Die Probanden waren aufgefordert zu den vorformulierten Items eine
Antwortkategorie aus der vierstufigen Skala auszuwählen. Dem Bereich der
Einstellungen wurde inhaltlich der Fragebogenbereich „Persönliche
Betroffenheit“ zugeordnet. Unterthemen waren:
Persönliche Betroffenheit
(F111 bis F117)
Durch AIDS ausgelöste Gefühle in Bezug auf berufliche Zukunft
(F118 bis F130).
15
Eine Vollversion des Untersuchungsinstruments befindet sich im Anhang.
F steht für Fragen (z.B. F2 = Frage 2). Der originale Fragebogen mit den jeweiligen
Kennzeichnungen findet sich im Anhang.
16
39
Verhalten
Der Themenblock Verhalten gliedert sich in die folgenden Unterbereiche; zu
jedem Themengebiet wurde jeweils ein Fragenkatalog vorgelegt:
Klinische Erfahrung und Infektionsbefürchtung
(F60-F61)
Reaktion bei Kanülenstich
(F62-F71)
Einschätzung Infektionsmöglichkeiten
(F72-F80)
Infektionsrisiko und Hepatitis-Schutzimpfung
(F102-F103) und
Verhalten, untergliedert in:
- Verhalten im Umgang mit infektiösem Material
(F81-F92)
- Gründe für Nichtbeachtung von Schutzmaßnahmen (F93-F101)
- Verhaltensveränderung durch AIDS
(F104-F110)
- Verhalten gegenüber Infizierten
(F131-F137).
3.2. Datenerhebung
Die erste Datenerhebung stammt aus dem Jahr 1989. Die 132 Freiburger und
die 136 Mainzer Studierenden füllten im Rahmen der Veranstaltung
„Ökologisches Stoffgebiet“ den modifizierten Fragebogen von Leisz & Röhr aus.
Nach diesem ersten Rücklauf wurde der Fragebogen optisch aufgewertet, um
ihn praktikabler zu gestalten. Dieser Fragebogen wurde im Jahre 1994 von 150
Studierenden und im Jahre 1998 von weiteren 83 Studierenden beantwortet.
Die beiden Erhebungen erfolgten in Freiburg, wiederum in Rahmen des
Kursteils „Ökologisches Stoffgebiet“.
3.3. Datenauswertung
Es wurden zwei methodische Auswertungslinien verfolgt. Im Ansatz wurden
statistische Verfahren zur Generierung von Hypothesen (explorativ) angewandt.
Die zweite vergleichende Linie kategorisierte die Themenbereiche, welche in
unserem Fragebogen als auch in der Literatur zu finden sind (konfirmatorisch).
Es wurden die drei Signifikanzniveaus p<0.05, p<0.01 und p<0.001
unterschieden, p<0.05 wurde als statistisch nicht signifikant angesehen. Die
Auswertung erfolgte mit dem Statistikpaket SPSS.
40
3.4. Statistische Tests zur Hypothesengenerierung
Faktorenanalyse
Die
Faktorenanalyse
wurde
als
Hauptkomponentenanalyse
(PCA)
mit
Varimaxrotation durchgeführt. Die Faktoren sind durch z-Transformation
standardisierte Variablen, sie haben immer den Mittelwert 0 und die
Standardabweichung 1. Anhand des Screen-Plots und der Kennziffern einer
ersten Lösung nach dem Kaiser-Kriterium [Eigenwert jedes Faktors > 1] wurde
die Anzahl der zu extrahierenden Faktoren bestimmt. Diese Lösung wurde dann
schrittweise durch die Eliminierung schlecht abgebildeter Einzelvariablen
(niedrige Kommunalität) optimiert. Je höher der Betrag einer Ladung einer
Aussage auf dem Faktor ist, desto gewichtiger und konstitutiver ist diese
Aussage für den betreffenden Faktor. Positive Ladungen bedeuten, dass eine
Zustimmung zur betreffenden Aussage mit hohen Faktorwerten einhergeht,
negative Ladungen bedeuten, dass eine Ablehnung der betreffenden Items
diese Folge hat. Jede der im Faktorenmodell verbliebenen Aussagen lädt mit
mindestens 0.3 auf einem der Faktoren.
Varianzanalyse
Durchgeführt wurden einfaktorielle Varianzanalysen (ANOVA). Der etaKoeffizient (theoretischer Wertebereich zwischen 0 und 1) gibt die Stärke des
gefundenen Zusammenhangs an, der zugehörige p-Wert das erreichte
Signifikanzniveau. Auch die transformierten Faktormittelwerte werden in den
einzelnen Subgruppen verglichen und dabei auf signifikante Unterschiede
getestet.
Regressionsanalyse
Mit der schrittweisen Regressionsanalyse wird geprüft, ob noch ein weiterer
Prädiktor in das statistische Modell hereingenommen wird [Schwelle: p < 0.05],
oder ob ein momentan im Modell enthaltener Parameter ohne Einbußen in der
Modellgüte wieder herausgenommen wird [Schwelle: p < 0.10].
Korrelationsanalyse
Eingesetzt wurde der Produkt-Moment-Korrelationskoeffizient r nach Pearson
mit zweiseitigem Signifikanztest.
41
3.5. Auswertungsschritte der Hypothesengenerierung
Datenreduktionsverfahren
Aus den Fragenbereichen:
- Information über HIV / AIDS
- Einstellungen zu AIDS
- Infektionsrisiko und Schutzmassnahmen
- Persönliche Betroffenheit
wurden
mit
Hilfe
der
nachfolgenden
Datenaggregations-
und
-
auswertungstechniken Indizes gebildet, die Einzelinformationen zu Kennziffern
verdichten.
Dichotomisierung:
Bei Antworten aus dem 4-Kategorien-Schema wurden für die folgenden
Analysen jeweils die beiden positiven und die beiden negativen Bewertungen
zusammengefasst.
stimme zu
Frage:
Frage:
stimme teilweise zu
□
□
trifft genau zu
trifft eher zu
□
□
lehne eher
lehne völlig ab
□
□
trifft weniger zu
trifft nicht zu
□
□
In einem 5-Kategorien-Schema zur Frage „Gefühle in Bezug auf die eigene
berufliche Zukunft“ wurden nach Aggregation der Antworten folgende zwei
Gruppen gebildet:
„sehr stark“, „ziemlich“
= Zustimmung
„keine“, „wenig“, „mittel“
= Ablehnung
Indexbildung
Aus den vier vorgestellten Bereichen zum Thema Wissen (Schätzung
Infiziertenzahl,
Schätzung
Erkranktenzahl,
Bewertung
Risikogruppen,
Bewertung Risikosituationen) wurde der Index „Wissen” nach der methodischen
Vorgabe von Leisz & Röhr (1989) gebildet. Für die korrekte Schätzung der
Infizierten- bzw. Erkranktenzahl war je ein Punkt zu vergeben, für mindestens
sieben korrekt benannte Risikogruppen bzw. für mindestens elf richtig erkannte
Risikosituationen je ein weiterer Punkt.
42
Summenindex „Risikogruppen“
Als korrekt wurden Zustimmungen bei den Items F12, F13, F14, F16 und F18
und Ablehnungen bei F11; F15, F17 und F19 gewertet (F20 „Sonstiges“ wurde
wegen der unklaren Aussagekraft ausgeschlossen). Die Summe der individuell
korrekten Einschätzungen von Hauptbetroffenengruppen ergibt den Index
„Risikogruppen„ mit einem theoretischen Wertebereich von 0 bis 9.
Summenindex „Risikosituation“:
Als korrekte Angabe wurden Zustimmungen bei den Items F22, F27, F29 und
F30 gewertet sowie Ablehnung bei F21, F23, F24, F25, F26, F28, F31, F32 und
F33. Für die Gesamtbewertung des Wissens um Risikosituationen wurde ein
Summenindex „Risikosituationen“ gebildet, der die Summe der korrekten
Angaben in diesem Themenbereich misst. Insgesamt konnten zwischen 0 und
13 Punkten erreicht werden.
Gruppenvergleiche
Die durch die Indexwerte entstandenen Gruppen wurden in einem nächsten
Schritt nach Häufigkeiten und Mittelwerten verglichen. Die untersuchten
Schlüsselvariablen waren:
•
Altersgruppe
•
Semesterzahlgruppe
•
Berufserfahrung mit Patienten
•
Erfahrung mit HIV-Patienten
•
Partnerschaft
•
Konfession
•
religiöse Bindung
Faktorenbildung
Die Verdichtung von Einzelitems auf Faktoren wurde jeweils für die folgenden
Bereiche „Einstellungen zu HIV / AIDS“; „Infektionsrisiko“, „Schutzmaßnahmen“
sowie den Bereich „Persönliche Betroffenheit“ vorgenommen. Die gebildeten
Faktoren
erhalten
einen
Aussagenbündel charakterisiert.
semantischen
Oberbegriff,
welcher
das
43
Prädiktorenberechnung
Da jeweils mehrere Schlüsselvariablen mit den Faktoren zusammenhängen
müssen multivariate Analysemethoden die Frage nach den genuinen
Einflussfaktoren klären. Die multiple lineare Regression wurde als Methode der
Wahl genommen, um Scheinkorrelationen (confounding) zwischen Variablen
mit unterschiedlichen Messniveaus (metrische abhängige Variablen = Faktoren
und unabhängige Variablen) aufzudecken und damit genuine Prädiktoren zu
enthalten.
Gruppenzusammenhänge
Durch eine Korrelationsanalyse wurde der Frage nachgegangen, ob und
gegebenenfalls in welchem Ausmaß die einzelnen Indikatoren miteinander
zusammenhängen bzw. sich wechselseitig beeinflussen.
Kategorienbildung (für Literaturvergleich)
Um unsere Ergebnisse mit denen der Literatur besser vergleichen zu können,
wurden die jeweils erzielten prozentualen Anteile eines Fragenkomplexes
unseres Fragebogens und die Instrumente der Literatur anhand der
theoretischen Herleitung von Dimensionen (Leisz & Röhr 1989) als auch andere
Themenbereichen den folgenden Kategorien zugeordnet, d. h. aus der
gebildeten Summe aller Fragen zum Kenntnisstand (z.B. 3 Items) wird der
Durchschnittswert ermittelt und einer der drei Kategorien (siehe Darstellung im
folgenden Rahmen) zugeordnet.
44
Kategorien:
1. Kategorie:
2. Kategorie
3. Kategorie
0% bis 33%
34% bis 66%
67% bis 100%
=
=
=
„wenig“ bzw. „geringgradig“
"durchschnittlich“ bzw. „mittelgradig“
"hoch“ bzw. „mehrheitlich“ bzw. „stark“
Themenbereiche:17
Einstellungen
• Angst/Bedrohung*
• Restriktion*
• Infektionsängste/
Risikoeinschätzungen#
Verhalten
• Behandlungswille/-bereitschaft#
• Patientenkontakt#
Für die in den beiden vorhergehenden Rahmen dargestellten Themenbereiche
wurden die Ergebnisse (Durchschnittswerte) für die jeweiligen Itemgruppen
kategorial zugeordnet (Darstellung im Anhang). Für Wissen wurde der
Wissensindex (WI), für die Einstellungen der Einstellungsindex (EI) und für das
Verhalten der Verhaltensindex (VI) gebildet.
17
#
* Theoriegeleitete Itemkomplexe nach Leisz und Röhr (1989); Itemauswahl
45
4. Ergebnisse18
4.1. Soziodemographische Merkmale der Stichprobe
Erhebungsorte, -zeitpunkte
Die Untersuchung umfasste insgesamt 501 Personen, welche in vier
Einzelerhebungen befragt wurden. In der folgenden Tabelle werden die
Teilnehmerzahlen nach Ort und Zeitpunkt der vier Teilerhebungen dargestellt.
160
140
120
Mainz 1989
100
80
Freiburg 1989
60
Freiburg 1994
40
Freiburg 1998
20
0
Anzahl
Abbildung 2: Teilnehmer / -innen nach Ort und Jahr der Erhebung
Geschlecht (F139)
Etwas mehr als die Hälfte der Befragten (56.7%) des Gesamtkollektivs sind
männlich (blau). Nur in der Freiburger Befragung von 1998 überwiegen die
Frauen mit 52%.
Geschlechterverteilung
5
212
Männlich
Weiblich
284
Missings
Abbildung 3: Geschlechterverteilung
18
Die Folgenden Abbildungen beziehen sich auf die jeweils gültigen Nennungen
(siehe Tabelle 31 im Anhang)
46
Alter (F138)
Die Altersstreuung ist sehr gering, die Altersspanne reicht von 19 bis 39 Jahre
(Mittelwert von 25.4 Jahre ± 2.519).
Semesterzahl (F144)
Über 90% der Studierenden waren bei den Befragungen im 7. bis 10.
Fachsemester (Mittelwert: 8.9 Semester, ± 1.6; Abbildung 5). Die bimodale
Verteilung ergibt sich, da für die jeweiligen Erhebungszeitpunkte und –orte der
Kursteil „Ökologisches Stoffgebiet“ für unterschiedliche Studienabschnitte
variierte. In Mainz 1989 wurde der Kurs für das 7. Semester, in Freiburg 1998
für das 8. Semester und für die beiden Freiburger Befragungen 1989 und 1994
für das 10. Semester angeboten. Damit ergeben sich für die vier
Teilerhebungen leicht unterschiedliche durchschnittliche Semesterzahlen.
Dennoch herrscht insgesamt weitgehende Homogenität im Kollektiv, da auch
Studierende anderer Fachsemester diesen Kursteil besuchen können.
Semesterzahl
250
200
150
100
50
0
0-6 Stud.j. 7 Stud.j.
8 Stud.j.
Abbildung 4: Semsterzahl
19
Angegeben ist die Standardabweichung.
9 Stud.j. 10 Stud.j. 11 Stud.j.
12-13
Stud.j.
47
Berufserfahrung / Erfahrung mit HIV (F60)
Etwa ein Drittel der Probanden (31.8%) hat vor dem Medizinstudium in Berufen
mit Patientenkontakt gearbeitet (N = 490 gültige Nennungen). 40% der
Befragten hatten bisher noch nie Kontakt zu HIV-infizierten Patienten, weitere
48% geben an, in der Vergangenheit schon Kontakt zu bis zu fünf HIVPatienten gehabt zu haben, 12% zu mehr als 5 HIV-Patienten (N = 498 gültige
Angaben).
Kontakt mit HIV- u. AIDS-Patienten
12%
40%
keinen
mit Kontakt
48%
> 5 Kontakte
Abbildung 5: Anzahl der Kontakte mit HIV- und AIDS-Patienten
4.2. Wissen zu HIV und AIDS
Allgemeine Einschätzung (F8 und F9)
Die Befragten waren aufgefordert, die Anzahl der HIV-infizierten und der HIVerkrankten Personen zu schätzen20. Hinsichtlich der Infiziertenzahl wurde
mangels exakter Statistiken bzw. starkem Variieren der Angaben (1989 bis
1998; RKI, Quartalsberichte 1996; 1998) die breite Antwortspanne von 50.000
bis 200.000 als korrekt gewertet. Für die Schätzung der Zahl der AIDSErkrankten wurden 1989 die Kategorien von 2.000 bis 5.000, 1994 von 5.000
bis 10.000 und 1998 von 10.000 bis 20.000 jeweils als richtige Antwort gewertet
(1989 bis 1998; RKI, Quartalsberichte 1996; 1998). Insgesamt liegt der Anteil
der korrekten Nennungen bei 72% und hinsichtlich der Zahl der HIV-Infizierten
und bei 61% hinsichtlich der Zahl der AIDS-Erkrankten.
20
Vor den Erhebungszeitpunkten 1994 und 1998 gehörte das Gebiet der DDR nicht zur BRD
48
Risikogruppen (F11 bis F20)
Wie aus der Abbildung ersichtlich, ergibt sich durchgängig für alle Items eine
qualifizierte Mehrheit von Probanden, die die Betroffenheit dieser Gruppe
korrekt einschätzten (hellgraue Balken).
Einschätzung Risikogruppe
14%
F11 Prostituierte
90%
F12 Personen unter 30
83%
F13 Bluter
98%
F14 iv Drogenabhängige
32%
F15 Medizinisches Personal
91%
F16 Homosexuelle
33%
F17 Strafgefangene
14%
F18 Wechselnde Sexualpartner
91%
F19 Angehörige HIV-Infizierter
95%
F20 Sonstige Betroffene
0%
50%
100%
Abbildung 6: Einschätzung Risikogruppe (helle Balken: richtige Antworten korrekt erkannt; dunkelgraue Balken:
falsche Antworten korrekt erkannt; weißer Balken: Zusatzfrage, geht nicht in die Auswertung mit ein)
Risikosituationen (F21 bis F33)
Die Abbildung 8 zeigt die korrekten Antworten für jedes Item für alle 501
Befragten für Infektionssituationen mit hohem Risiko. Wie aus der Abbildung zu
entnehmen ist, ergab sich mit Ausnahme der Items „Kanülenstich“ F23 und
„Hautkontakt mit Flüssigkeiten“ F26 eine Mehrheit an korrekten Antworten. Die
„intrauterine Übertragung Mutter-Kind“ wurde der Einteilung von Bengel in Leisz
& Röhr (1989) folgend als korrekt gewertet21.
21
Obwohl aus wissenschaftlicher Sicht die intrauterine Infektion nicht als hoch risikoreich zu
bewerten ist (Griscelli 1986)
49
Einschätzung Risikosituationen
65%
F21 Muttermilch
98%
F22 Kontaminierte Blutprodukte
27%
F23 Stichverletzung
96%
F24 Zungenkuß
8%
F25 Intrauterin
22%
F26 Flüssigkeiten
97%
F27 Sexualkontakt ohne Kondom
75%
F28 Zahnbürsten
92%
F29 Transplantation
96%
F30 Spritzbesteck
93%
F31 Sexulakontakt mit Kondom
100%
F32 Tröpfcheninfektion
100%
F33 Sozialkontakt
0%
50%
100%
Abbildung 7: Einschätzung Risikosituation (helle Balken: richtige Antworten korrekt erkannt; dunkelgraue Balken:
falsche Antworten korrekt erkannt)
Index „Wissen”
Aus den vier vorgestellten Bereichen zum Thema Wissen (Schätzung
Infiziertenzahl,
Schätzung
Erkranktenzahl,
Bewertung
Risikogruppen,
Bewertung Risikosituationen) wurde der vierstufige Index “Wissen” gebildet. Für
die korrekte Schätzung der Infizierten- bzw. Erkranktenzahl war je ein Punkt zu
vergeben, für mindestens sieben korrekt benannte Risikogruppen bzw. für
mindestens elf richtig erkannte Risikosituationen je ein weiterer Punkt
(Abbildung 10). Der Index „Wissen” ist annähernd normalverteilt [Mittelwert:
2.22, ± 1.01] und zeigt keine signifikanten Unterschiede zwischen den
Erhebungsorten.
50
Wissensindex (Punktverteilung)
40.00%
36.10%
35.00%
30.90%
30.00%
25.00%
18.80%
20.00%
15.00%
9.60%
10.00%
4.60%
5.00%
0.00%
0 Punkte
1 Punkt
2 Punkte
3 Punkte
4 Punkte
Abbildung 8: Wissensindex (Punkteverteilung)
Wissensindex (Erhebungsort)
2.4
2.35
2.3
2.25
2.2
2.15
2.1
2.05
2
1.95
1.9
1.85
2.37
2.24
2.22
2.22
2.04
M
ai
nz
Fr
e
89
ib
ur
Fr
e
g
89
ib
ur
Fr
e
g
94
ib
ur
In
sg
g
98
es
a
m
m
t
Abbildung 9: Wissensindex als arithmetisches Mittel (Erhebungsort)
Zusätzliche Informationswünsche (F2 bis F6)
In folgender Abbildung 10 sind die Informationswünsche zu unterschiedlichen
Themenbereichen wiedergegeben. 63% der Befragten wünschten sich mehr
Informationen zum Themenbereich Umgang mit Patienten.
51
Weiterer Informationsbedarf
42%
F2 Medizinische Fakten
12%
F3 Schutz
26%
F4 HIV-Test-Infos
63%
F5 Umgang mit Patienten
F6 Sonstige Infos
9%
0%
50%
100%
Abbildung 10: Zusätzliche Informationswünsche
4.3. Einstellungen zu HIV und AIDS
Eine Darstellung der dichotomisierten Zustimmungsquoten zu den einzelnen
Aussagen ist Abbildung 12 zu entnehmen. Während bei einigen Aussagen fast
völlige Zustimmung herrschte (z. B. F38 „Schutz vor AIDS möglich“ oder F42
„Aufklärung notwendig“) stießen andere auf fast einhellige Ablehnung (z. B. F53
“Tätowierungszwang“ oder F48 „AIDS wird bald vergessen sein“). Bezüglich der
meisten vorgegebenen Aussagen war die befragte Gruppe aber geteilter
Meinung.
52
Einstellungen zu AIDS
16%
F34 Bevölkerungstest
69%
F35 Unterschätzung
12%
F36 Meldepflicht
30%
F37 Erfolgreiche Behandlung
97%
F38 Gesundheitsrisiko
68%
F39 Treue
23%
F40 gefährlich bei Partnerw echsel
74%
F41 Diskriminierung
99%
F42 Bevölkerungstest
34%
F43 öffentliche Übertreibung
56%
F44 AIDS macht Angst
64%
F45 AIDS verändert Leben
58%
F46 gefährlicher als andere Krankheiten
17%
F47 selber Schuld
F48 in ein paar Jahren vergessen
4%
34%
F49 Test bei Krankenhauspersonal
53%
F50 Test bei Patienten
44%
F51 AIDS ist unberechenbar
85%
F52 Gesundheitsrisiko aller
F53 Tätow ierung erforderlich
2%
32%
F54 Übertragung durch Homosexuelle
55%
F55 Zulassung zu Heilberuf
22%
F56 Berufsausübung untersagen
45%
F57 Information über Kollegen
39%
F58 nur Test bei Risikogruppen
F59 Unterbringung
0%
Abbildung 11: Einstellungen zu AIDS
10%
50%
100%
53
Faktoren der Einstellungen zu AIDS
Die im Fragebogen vorgegebenen Einstellungen zu AIDS lassen sich zu 2
Faktoren (mit 24.6% erklärter Varianz) gruppieren. Bei immerhin noch 19 (von
26) damit abgebildeten Einzelaussagen kann das als gute Lösung gelten.
Insgesamt sieben Einzelaussagen wurden sukzessive ausgeschlossen, da sie
nicht sinnvoll in der 2-Faktorenlösung abzubilden waren. Die Faktorladungen
sind in folgender Tabelle dargestellt. Faktorwerte konnten für insgesamt N =
444 Personen berechnet werden, bei 57 Missings.
Faktorenladungen zu Einstellungen zu AIDS
Aussage
F49
Der HIV-Test sollte beim Krankenhauspersonal routinemäßig zum
Faktor 1
Faktor 2
Restriktion
Diffuse Angst
0.590
Schutz des Patienten durchgeführt werden
F50
Der HIV-Test sollte in allen Krankenhäusern bei den Patienten
0.587
routinemäßig zum Schutz des Personals durchgeführt werden
F54
AIDS wird von Homosexuellen und Prostituierten in die Bevölkerung
0.516
getragen
F55
HIV-infizierte Personen sollten zu medizinischen Pflege- und
-0.513
Heilberufen zugelassen werden (Bewerber)
F34
Die ganze Bevölkerung sollte auf das HI-Virus getestet werden
0.445
F36
Es sollte eine namentliche Meldepflicht eingeführt werden
0.437
F56
HIV-positivem ärztlichem und pflegerischem Personal sollte die
0.419
Berufsausübung untersagt sein
F57
Das medizinische Team sollte über die HIV-Infektion eines Kollegen
0.386
/einer Kollegin informiert sein
F39
Es sollte wieder mehr Gewicht auf partnerschaftliche Treue gelegt
0.375
werden
F47
Wer heute noch AIDS bekommt, ist selber schuld
0.345
F41
AIDS wird zur Diskriminierung von Homosexuellen benutzt
-0.341
F40
AIDS ist nur gefährlich bei häufigem Partnerwechsel
0.332
F45
AIDS wird unser Leben noch stark verändern
0.656
F35
AIDS wird in seiner Tragweite unterschätzt
0.600
F43
Die Gefahr einer HIV-Infektion wird in der Öffentlichkeit künstlich
-0.552
hochgespielt
F44
AIDS macht mir Angst
0.550
F51
AIDS ist unberechenbar
0.498
F46
AIDS ist gefährlicher als andere Krankheiten
0.469
F52
AIDS ist ein Gesundheitsrisiko, das jeden betrifft
0.356
Tabelle 5: Faktorenladungen zu Einstellungen zu AIDS
54
Faktor 1 vereinigte zwölf Aussagen, welche in erster Linie restriktive
Forderungen (routinemäßige Tests für Personal und Patienten, Meldepflicht,
Tätigkeitsverbot, Beziehungsgestaltung) und pauschale Attributierungen auf
einzelne Bevölkerungsgruppen (Homosexuelle, Prostituierte) vereinigt, weshalb
die Bezeichnung „Restriktion” gewählt wurde. Auf dem Faktor 2 sind dagegen
sieben Aussagen versammelt, die als Ausdruck von Befürchtungen unter dem
Oberbegriff „diffuse Angst” vor AIDS subsumiert wurden.
Einstellungen aus dem Bereich der persönlichen Betroffenheit
Die Zustimmungen zur persönlichen Betroffenheit sind in Abbildung 13
dargestellt. Am stärksten wird dem Item F112 ausreichende Information
zugestimmt. Demgegenüber gibt es kaum Befragte, die wegen des HIV-Risikos
schon über einen Berufswechsel nachgedacht haben (F114) oder manchmal
glauben, bereits infiziert zu sein (F111).
Persönliche Betroffenheit
6%
F111 Glaube infiziert zu sein
82%
F112 Gefühl ausreichend Info
54%
F113 Angst wegen Zunahme
F114 Berufswechsel erwogen
2%
55%
F115 Steigendes Infektionsrisiko
39%
F116 Berufsaufgabe wenn HIV-positiv
F117 persönl. AIDS-bedrohung
0%
Abbildung 12: Persönliche Betroffenheit
20%
50%
100%
55
Faktoren persönliche Betroffenheit
Aus den sieben vorgelegten Items zur persönlichen Betroffenheit ergab sich
eine 1-Faktoren-Lösung für sechs Items, die 28.5% erklärte Varianz aufweist
(siehe Tabelle 6, N = 489).
Faktorenladungen persönliche Betroffenheit
Frage
Aussage
Faktor 1
F117
Ich fühle mich durch AIDS persönlich bedroht.
0.722
F113
Die Zunahme der AIDS-Erkrankungen macht mir Angst.
0.680
F115
Das Infektionsrisiko wird für das Krankenhauspersonal eher steigen.
0.553
F114
Wegen des HIV-Infektionsrisikos habe ich schon daran gedacht,
0.402
den Beruf zu wechseln.
F111
Manchmal glaube ich, bereits infiziert zu sein.
0.379
F112
Ich fühle mich über die Schutzmöglichkeiten und Übertragungswege
-0.340
ausreichend informiert.
Tabelle 6: Faktorenladungen persönliche Betroffenheit
Der Faktor 1 wird nun als „persönliche Bedrohung„ benannt, da durch ihn Items
mit hohen Ladungen Angst und Bedrohung thematisiert werden.
Einstellungen zur beruflichen Zukunft (F118 bis F130):
In der Abbildung 14 sind nach Dichotomisierung der Antworten (ziemlich und
sehr stark gegenüber gar nicht, wenig und mittel) die Zustimmungen dargestellt.
Dem Item F119 „Hilflosigkeit“ wurde am meisten zugestimmt. Es folgen F123
„Angst“ und F120 „Anspannung“. Den Items F122 „Erleichterung“ und F127
„Gleichgültigkeit“ wurde am wenigsten zugestimmt.
56
Einstellungen zur beruflichen Zukunft
15%
F118 Hoffnung
43%
F119 Hilflosigkeit
20%
F120 Anspannung
14%
F121 Ärger / Wut
1%
F122 Erleichterung
22%
F123 Angst
15%
F124 Niedergeschlagenheit
15%
F125 Trauer
11%
F126 Optimismus
4%
F127 Gleichgültigkeit
10%
F128 Nervosität
7%
F129 Resignation
18%
F130 Gelassenheit
0%
50%
100%
Abbildung 13: Einstellungen zur beruflichen Zukunft
Faktor in Bezug auf die berufliche Zukunft
Die Faktorenanalyse ergab eine eindimensionale Lösung (Varianz 32.5%; siehe
folgende Tabelle, N = 463). Die im Vordergrund stehenden Items legen den
Oberbegriff „Pessimismus“ für die durch AIDS in Relation zur eigenen
beruflichen Zukunft empfundenen Gefühle nahe.
57
Faktorenladungen Gefühle
Frage
Aussage
Faktor 1
F123
Angst
0.711
F124
Niedergeschlagenheit
0.700
F120
Anspannung
0.611
F128
Nervosität / Unruhe
0.601
F125
Trauer
0.584
F119
Hilflosigkeit
0.559
F121
Ärger / Wut
0.475
F129
Resignation
0.460
F130
Gelassenheit
-0.318
Tabelle 7: Faktorenladungen Gefühle
4.4. Verhalten bezüglich HIV und AIDS:
Zum Themenkomplex Verhalten wurden insgesamt vier Fragebatterien
vorgelegt. Die erste betraf die praktizierten Schutzmaßnahmen im Umgang mit
infektiösem Material.
Der Anteil der jeweils immer oder häufig angewandten Schutzmaßnahmen ist
der folgenden Abbildung zu entnehmen. Nahezu alle Befragten entsorgen
scharfe Gegenstände umgehend und nach eigenem Befinden fachgerecht
(F81), am wenigsten wird die Maßnahme Vermeiden von Mund-zu-MundBeatmung genannt (F85).
Anwendung von Schutzmassnahmen
99%
F81 entsorgen
53%
F82 Schutz durch Verband
76%
F83 Einmalhandschuhe
80%
F84 Einmalmaterial
34%
F85 kein Mund zu Mund
77%
F86 Beatmungsmaske verfügbar
73%
F87 Kanülen nicht knicken
62%
F88 Kanülen nicht zurückstecken
85%
F89 Kennzeichnung des Materials
47%
F90 Mundschutz
96%
F91 Flächen Säubern
47%
F92 keinen direkten Kontakt
0%
Abbildung 14: Anwendung von Schutzmassnahmen
50%
100%
58
In einem zweiten Themenbereich zum Schutzverhalten wurde nach Situationen
gefragt, in denen Infektionsschutzmaßnahmen von den Befragten schon einmal
nicht beachtet wurden. Die Anteile von Befragten, die den betreffenden
Formulierungen teilweise oder ganz zustimmten sind der Abbildung zu
entnehmen.
Die häufigsten Begründungen waren „Notsituationen“ (F94) und „Zeitdruck“
(F93). Am Ende der Skala finden sich F100 „Patient ist Maßnahme
unangenehm“ und F95 „Schutzmaßnahme ist lästig“.
Nichteinhalten von Schutzmassnahmen
79%
F93 Zeitdruck
94%
F94 in Notsituationen
25%
F95 lästige Schutzmassnahmen
34%
F96 aus Vergesslichkeit
52%
F97 ungenügende Aufklärung
47%
F98 Unachtsamkeit
40%
F99 Schutzmaterial nicht greifbar
F100 Pat. Unangenehm berührt
23%
45%
F101 sonstige Massnahmen
0%
50%
100%
Abbildung 15: Nichteinhalten von Schutzmassnahmen
Ein dritter Themenkomplex befasste sich mit Änderungen im Verhalten in der
Ausbildung seit der Entdeckung von AIDS. In Abbildung 17 sind die
Zustimmungen dargestellt. Wichtigste Folgen der Entdeckung von AIDS für das
eigene Verhalten in der Ausbildung sind das „Tragen von Handschuhen“ (F104)
und
„häufigeres
Händewaschen“
(F105).
Kaum
genannt
werden
die
„Vermeidung von Hautkontakten“ (F106) und die „Verschlechterung des
kollegialen Verhältnisses“ (F110).
59
Änderungen im Verhalten seit AIDS
67%
F104 trage Handschuhe
53%
F105 wasche Hände
11%
F106 wenig Hautkontakt
25%
F107 misstrauisch
25%
F108 Arbeit unsicherer
13%
F109 meide Arbeit mit Blut
5%
F110 Verhältnis zu Komillitonen
0%
50%
100%
Abbildung 16: Änderungen im Verhalten seit AIDS
Ein vierter Komplex zum Thema Verhalten bildet die konkrete Bewertung des
eigenen Verhaltens gegenüber HIV-infizierten Patienten ab. Die Zustimmungen
sind in Abbildung 18 dargestellt. Am meisten genannt wurden Items der
egalitären
Behandlung
von
HIV-infizierten
Patienten
(F132,
F133);
Kontaktvermeidungstechniken (F135, F137) wurden dagegen nur von einer
Minderheit
angeführt.
„Angst
vor
Aggressivität“
wurde
am
wenigsten
angegeben.
Verhalten gegenüber HIV-Infizierten
62%
F131 ziehe Handschuhe an
64%
F132 wie jeden anderen
72%
F133 nichts anmerken lassen
41%
F134 beruhige mich
22%
F135 meide kontakt zu ihm
14%
F136 Angst vor Aggressivität
23%
F137 Hoffnung auf Entlassung
0%
Abbildung 17: Verhalten gegenüber HIV-Infizierten
50%
100%
60
Reaktion bei Kanülenstich (F62 bis F71)
Im Fragenbereich von Verhalten findet sich der Themenbereich Reaktion auf
einen Kanülenstich. In der Abbildung sind die Anteile derjenigen, die den
einzelnen Items jeweils zustimmen, abgebildet. Die größte Zustimmung erfuhr
die
Aussage
F65
„sofortige
Versorgung
mit
viruswirksamen
Desinfektionsmitteln“. Die geringste Zustimmung ergab sich für die Items F63
„mit niemandem reden“ und F66 „sich nichts dabei denken“.
Reaktion bei Kanülenstichverletzung
65%
F62 Vorwürfe
F63 Stillschweigen
10%
72%
F64 viel nachdenken
89%
F65 Wundversorgung
7%
F66 nichts dabei denken
70%
F67 Personalarzt melden
48%
F68 selber schuld
34%
F69 passiert nichts
67%
F70 mit Kollegen reden
60%
F71 Bedrohungsgefühl
0%
50%
100%
Abbildung 18: Reaktionen bei Kanülenstichverletzung
Einschätzung Infektionsmöglichkeiten (F72 bis F80)
In der Abbildung ist der Anteil der Zustimmungen abgebildet. Eine jeweils sehr
große Mehrheit der Befragten war der Ansicht, dass das Infektionsrisiko vom
eigenen Verhalten (F72), vom Kontakt mit Blut (F76) und von der
gesundheitlichen Aufklärung (F79) abhängt. Nur knapp 10% glaubten dagegen
an eine schicksalhafte Vorbestimmung (F73).
61
Die Inkektionsmöglichkeit hängt ab von…
96%
F72 eigenem Verhalten
8%
F73 Schicksal
74%
F74 Lebenseinstellung
39%
F75 Zufall
91%
F76 Blutkontakten
33%
F77 Fortschritten in der Medizin
76%
F78 Zunahme HIV-Infizierter
90%
F79 gesundheitliche Aufklärung
81%
F80 sonstige Faktoren
0%
50%
100%
Abbildung 19: Aspekte von denen die Infektionsmöglichkeiten abhängen
4.4.1 Faktoren zu Infektionsrisiko und Schutzmaßnahmen
Reaktion bei Kanülenstich
Aus den zehn vorgelegten Handlungsalternativen bei einem Stich durch eine
mit Blut behafteten Kanüle ergab sich eine 2-Faktoren-Lösung. Insgesamt neun
Variablen (außer F68 “selbst schuld”) werden von diesen beiden Faktoren
zusammenfassend abgebildet. Die erklärte Varianz beträgt 40.7% (N = 462).
Faktorenladungen Reaktionen Kanülenstich
Frage
Aussage
Faktor 1
Faktor 2
Angst u. Vorwürfe
Komm. u. Handeln
F64
Ich denke viel darüber nach
0.796
F71
Ich habe Angst und fühle mich bedroht
0.743
F62
Ich mache mir Vorwürfe
0.516
F66
Ich denke mir nichts weiter dabei
-0.510
F63
Ich rede mit niemandem darüber
-0.684
F70
Ich rede mit Kollegen/ Kolleginnen
0.662
F67
Ich melde mich beim Personalarzt, um eine
0.606
(-0.357)
mögliche Infektion feststellen zu lassen
F69
Ich sage mir, mir wird schon nichts passieren
-0.526
F65
Ich versorge den Einstich sofort mit
0.332
viruswirksamen Desinfektionsmitteln
Tabelle 8: Faktorenladungen: Reaktionen bei Kanülenstich
62
Es wurden die inhaltlich orientierten Oberbegriffe “Angst und Vorwürfe” (Faktor
1) und “Kommunikation und Handeln” (Faktor 2) gewählt.
Schutzverhalten
Von den insgesamt 34 zunächst verwendeten Variablen (ohne F101:
„sonstiges”) wurden 28 Items durch eine 2-Faktoren-Lösung abgebildet. Die
erklärte Varianz beträgt 20.2% (N = 364).
Faktorenladungen Schutzverhalten
Frage
Aussage
Faktor 1
Faktor 2
Angst u.
Schutzmaßn. bei
Kontaktvermeid.
Kontakt
F135
Ich suche weniger Kontakt mit ihm als mit anderen Patienten.
0.656
F137
Ich hoffe, dass er schnell wieder entlassen wird.
0.545
F108
Die Arbeit ist unsicherer geworden.
0.520
F107
Ich verhalte mich manchen Patienten gegenüber misstrauischer als vorher.
0.494
F109
Ich meide seither Arbeit mit Blut.
0.398
F85
Vermeidung von Mund-zu-Mund-Beatmung
0.396
F136
Ich habe Bedenken, er könnte aggressiv werden.
0.394
F110
Das Verhältnis zu den Kollegen/ -innen ist angespannter geworden.
0.384
F95
Weil entsprechende Schutzmaßnahmen lästig sind
0.378
F133
Ich möchte mir nicht anmerken lassen, dass ich nervös bin.
0.377
F132
Ich behandle den Patienten wie jeden anderen.
-0.362
F134
Ich rede mir ein, mir wird schon nichts passieren.
0.361
F106
Ich achte darauf, dass ich weniger Hautkontakte mit den Patienten habe.
0.343
0.326
(0.371)
(0.341)
F99
Schutzmaterial ist nicht greifbar, wenn es benötigt wird
F104
Ich trage Handschuhe bei jedem Umgang mit Körpersekreten.
0.564
F90
Tragen von Mundschutz und Schutzbrille bei Gefahr der Aerosolbildung oder
0.453
spritzenden Körperflüssigkeiten
F83
Routinemäßig Benutzung von Einmalhandschuhen
0.436
F94
In Notsituationen, die sofortiges Handeln erfordern
-0.418
F82
Eigene (auch kleine) Verletzungen durch flüssigkeitsdichten Verband schützen
0.406
F92
Kein direkter Kontakt mit Patienten und medizinischen Geräten bei eigener
0.405
F86
Schnelle Verfügbarkeit von Beatmungsmaske/ -beutel
0.377
F93
Unter Zeitdruck
-0.376
F100
Weil ich den Eindruck habe, der Patient fühlt sich durch die Schutzmaßnahme
-0.374
Dermatitis oder Hautläsionen
unangenehm berührt
F96
Aus Vergesslichkeit
-0.354
F88
Kanülen nicht in Schutzhüllen zurückstecken
0.354
F131
Ich ziehe bei allen Tätigkeiten am Patienten Handschuhe an.
0.335
F98
Kontakt mit infektiösem Material aus Unachtsamkeit
-0.332
F105
Ich wasche mir häufiger die Hände.
0.306
Tabelle 9: Faktorenladungen: Schutzverhalten
63
Als inhaltliche Oberbegriffe wurden „Angst und Kontaktvermeidung“ (Faktor 1)
und „Schutzmaßnahmen bei Kontakt“ (Faktor 2) gewählt. Im ersten Faktor wird
die Gefährdungsvermeidung und im zweiten die Gefahrenabwehr thematisiert.
4.5 Zusammenhänge der Indices bzw. der Faktoren mit Struktur- und
Personenmerkmalen
Im folgenden Abschnitt werden die bisher gefundenen Indices bzw. Faktoren in
einem weiteren Schritt mittels Regressionsanalyse verdichtet, wodurch
thematisch unterschiedliche Modelle gebildet werden.
Modell: Restriktion
Bei simultaner Einspielung der Parameter Erhebung und Semesterzahl
verbleibt
regressionsanalytisch
als
einziger
signifikanter
Prädiktor
die
Zugehörigkeit zur Mainzer Stichprobe von 1989. Dort waren restriktive
Ansichten am stärksten vertreten. Die Semesterzahl hatte dagegen nur
scheinbar einen direkten Einfluss; sie hängt mit dem Erhebungsort zusammen.
Modell: diffuse Angst
Hier wurden die auf bivariater Ebene signifikanten Parameter „Erhebung“,
„Geschlecht“, „Religionsgruppe“ und „religiöse Bindung“ in ein multivariates
Modell integriert. „Weibliches Geschlecht“, „mittlere religiöse Bindung“ und
„Zugehörigkeit
zur
Stichprobe
Freiburg
1994“
sind
im
erzeugten
regressionsanalytischem Modell Parameter, die mit höheren Werten für den
Faktor diffuse Angst einhergehen. „Zugehörigkeit zur Stichprobe Freiburg 1998“
und die „Verneinung einer religiösen Bindung“ hängen mit niedrigeren
Angstwerten
zusammen.
Die
Zugehörigkeit
zu
einzelnen
Religionsgemeinschaften hat im multivariaten Modell keinen eigenen Einfluss
mehr.
Modell: Reaktion Angst und Vorwürfe
Da der Parameter „allein lebend" der einzige Prädiktor für verstärkte Reaktionen
in Richtung Angst und Vorwürfe darstellt, erübrigen sich multivariate Tests.
64
Modell: Reaktion Kommunikation und Handeln
Kandidaten im Modell sind die beiden Parameter der Berufserfahrung:
„Berufserfahrung mit Patientenkontakt“ und „Erfahrung mit HIV-positiven
Patienten“, die beide mit höheren Werten auf diesem Faktor einhergingen. Im
Ergebnis der multivariaten Analyse bleibt nur der spezifischere Parameter
„Erfahrung mit HIV-Patienten“ als Prädiktor erhalten: Befragte, die in der Praxis
schon mit HIV-positiven Personen zu tun hatten, gaben verstärkt an, auf einen
Kanülenstich Reaktionsmuster aus dem Bereich Kommunikation und Handeln
anzuwenden.
Modell: Verhalten Angst und Vermeidung
Von den bivariat signifikanten Parametern „Erhebung“, „Berufserfahrung mit
Patienten“ und „Erfahrung mit HIV-positiven Personen“ verbleiben die drei
Prädiktoren „Berufserfahrung mit Patienten“, „Stichprobe Freiburg 1994“ und
„Stichprobe Freiburg 1998“ als genuine Vorhersagevariablen: Befragte aus den
beiden letzten Erhebungen Freiburg 1994 und Freiburg 1998 richten ihr
Verhalten deutlich weniger an den Maximen Angst und Vermeidung aus, als die
Befragten der Erhebungen von 1989. Gleiches gilt für Studienteilnehmer, die
vor ihrem Studium schon berufliche Erfahrungen mit Patienten gesammelt
haben.
Modell: Schutz bei Kontakt
Die bivariaten Unterschiede zwischen den vier Erhebungen werden einzig
durch die sehr niedrigen Werte der Stichprobe Freiburg 1989 verursacht.
Zudem ist der Parameter „Kontakt zu HIV-positiven Personen“ signifikant. Sehr
viel niedrigere Werte für ein rationelles Verhalten (Schutz bei drohender Gefahr)
also für die Erhebung in Freiburg 1989, und höhere Werte für Probanden, die
schon Erfahrung mit HIV-Personen gemacht haben.
65
Modell: persönliche Bedrohung
Im multivariaten Modell werden die bivariaten Ergebnisse bestätigt: Personen
mit mittelstark ausgeprägter religiöser Bindung wiesen deutlich höhere Werte
auf dem Faktor persönliche Bedrohung auf, während die Freiburger Befragten
der Jahre 1994 und insbesondere 1998 sehr viel niedrigere Bedrohungswerte
verzeichneten.
Modell: Pessimismus bezüglich beruflicher Zukunft
Das multivariate Modell zum Thema pessimistische Bewertung der eigenen
beruflichen Zukunft durch AIDS benennt als signifikante Prädiktoren das
Geschlecht und die Zugehörigkeit zur 1998er Stichprobe: Frauen sahen ihre
Zukunft deutlich pessimistischer, wogegen in der jüngsten Erhebung im
Vergleich
zu
den
drei
früheren
Befragungen
signifikant
niedrigere
Pessimismuswerte resultierten.
4.6. Zusammenhang der Indizes bzw. Faktoren untereinander
Wissen und Meinungen bzw. Gefühle:
Der Wissensindex steht in statistisch signifikantem Zusammenhang mit allen
vier Faktoren, die Meinungen, Einstellungen und Gefühle der Befragten messen
- allerdings sind die gemessenen Korrelationen nur relativ schwach. Wie in der
Abbildung 22 zu sehen ist, sind alle vier Korrelationen negativ, d.h. ein hoher
Wissensstand ging mit niedrigen Faktorwerten für restriktive Ansichten
hinsichtlich der AIDS-Problematik, für die Äußerung diffuser Angst, für das
Empfinden persönlicher Bedrohung und für die pessimistische Einschätzung
der eigenen beruflichen Aussichten im Zusammenhang mit AIDS einher.
Umgekehrt formuliert: alle vier Meinungen wurden stärker von den Befragten
genannt, die über weniger Wissen verfügten.
66
Wissensindex und Meinungsfaktoren
Zukunft:
Pessimismus
Einstellung:
Restriktion
-0.10*
-0.10*
Wissen /
Informiertheit
-0.10*
-0.14*
persönliche
Bedrohung
Einstellung:
diffuse Angst
p< 0.05
Abbildung 20: Wissensindex und Meinungsfaktoren (signifikante bivariate Korrelatationen)
Wissen und potentielle Reaktionen
Der Wissensindex steht in keiner statistisch nachweisbaren Beziehung zu den
vier Faktoren, die potentielle Reaktionen der Befragten, z.B. auf einen
Kanülenstich bzw. im Umgang mit HIV und infizierten Personen abbilden.
Wissen beeinflusst zwar die Meinungen und Einstellungen der Befragten, ein
direkter Zusammenhang zum praktischen Verhalten ist aber nach den
vorliegenden Daten nicht gegeben.
Meinungen untereinander
Wie die vier Faktoren zu Meinungen, Einstellungen und Gefühlen untereinander
zusammenhängen, ist in der Abbildung 21 wiedergegeben. Die stärkste
Korrelation besteht zwischen dem Einstellungsmuster „diffuse Angst“ und dem
Empfinden einer „persönlichen Bedrohung“. Persönliche Bedrohung und
Zukunftspessimismus
hängen
ebenfalls
positiv
miteinander
zusammen.
Daneben wurden signifikante Korrelationen zwischen restriktiven Ansichten und
„persönlicher Bedrohung“ sowie zwischen „diffuser Angst“ und „Pessimismus“
67
gemessen. Definitionsgemäß darf es keine Korrelation zwischen den beiden
Einstellungsfaktoren geben. Da diese beiden Faktoren aus ein und derselben
Faktorenanalyse stammen und darin eine orthogonale Rotation der Faktoren
vorgenommen wurde, müssen sie senkrecht zueinander stehen, d.h. mit r=0
korreliert sein.
Meinungsfaktoren untereinander
Zukunft:
Pessimismus
0.21*
**
0.16**
Einstellung:
Restriktion
0.30***
persönliche
Bedrohung
Einstellung:
diffuse Angst
0.38***
p< 0.05
Abbildung 21: Meinungsfaktoren untereinander: signifikante bivariate Korrelation
Die Zusammenhänge deuten auf eine hohe Konsistenz des Antwortverhaltens
der Befragten vor allem in Bezug auf Aussagen, die Befürchtungen und Ängste
zum Thema haben.
Reaktionen untereinander:
Zwischen den vier potentiellen Verhaltens- und Handlungsfaktoren wurden drei
signifikante Korrelationen gefunden: Das resignierende Reaktionsmuster „Angst
und Vorwürfe“ nach Kanülenstich geht sowohl mit einem verstärkten Verhalten
in Richtung „Angst und Vermeidung“ einher, als auch mit verstärkten
„Schutzmaßnahmen“ in Risikosituationen.
68
Verhaltensfaktoren untereinander
0.16**
Kanülenstich:
Angst und Vorwürfe
-0.16**
Kanülenstich:
Kommunikation und
Handeln
Verhalten:
Angst und Vermeidung
-0.15**
Verhalten:
Schutzmassnahmen
p< 0.05
Abbildung 22: Verhaltensfaktoren untereinander: signifikante bivariate Korrelation
Zwischen dem passiven Verhaltensmuster „Angst und Vermeidung“ von
Kontakten und der aktiven Reaktion „Kommunikation und Handeln“ nach
Kanülenstich besteht eine negative Korrelation. Korrelationen zwischen den
beiden Kanülenstichfaktoren und den beiden Verhaltensfaktoren sind wie
erwähnt nicht möglich.
Meinungen und Handeln:
Neben der Analyse des Einflusses von Wissen auf Meinungen und Handlungen
ist der Zusammenhang von Meinungen bzw. Einstellungen und potentiellen
Reaktionen bzw. potentiellem Handeln ein interessanter Aspekt.
69
Einstellung:
Restriktion
***
Einstellung:
diffuse Angst
***
Verhalten:
Angst und
Vermeidung
*
persönliche
Bedrohung
***
Verhalten:
Schutzmassnahmen
***
Zukunft:
Pessimismus
***
***
***
Kanülenstich:
Kommunikation und
Handeln
Kanülenstich:
Angst und Vorwürfe
p <0.05
Abbildung 23: Meinungsfaktoren und Verhaltensfaktoren: signifikante bivariate Korrelation
In der Abbildung 23 sind die signifikanten bivariaten Korrelationen zwischen den
je vier Faktoren abgetragen. Zunächst zeigt sich, dass das Reaktionsmuster
„Kommunikation und Handeln“ nach einem Kanülenstich mit keinem der vier
Einstellungsfaktoren zusammenhängt. Auch das eher aktive Verhaltensmuster
„Schutzmaßnahmen“ ist nur mit einem Einstellungsfaktor korreliert, dem
Restriktionsfaktor.
Dagegen
hängt
Verhalten,
das
von
Angst
und
Kontaktvermeidung geprägt ist, positiv mit allen vier Einstellungs- und
Gefühlsfaktoren zusammen. Auch das Reaktionsmuster „Angst und Vorwürfe“
bei Kanülenstich ist positiv mit drei Faktoren aus dem Bereich Einstellungen
und Gefühle korreliert. Diese Ergebnisse zeigen, dass Einstellungen und
Gefühle, die von Angst und Befürchtungen in Bezug auf AIDS geprägt sind,
verstärkt mit Verhaltens- und Handlungsmuster einhergehen, die wegen der
Ängste auf Kontaktvermeidung zielen.
70
4.7. Verhaltensbegründende Faktoren
Im folgenden Abschnitt werden die verhaltensbegründenden Faktoren in
multivariaten Modellen geprüft.
Modell: Angst und Vorwürfe bei Kanülenstich
Neben
der
Schlüsselvariablen
Einstellungsparameter
„Diffuse
„Partnerschaft“
Angst“,
„Persönliche
waren
die
Bedrohung“
drei
und
„Pessimismus“ in den vorhergehenden Modellen signifikant. Im multivariaten
Modell bleiben alle vier Parameter als genuine Prädiktoren erhalten. Befragte,
die allein leben, gaben ebenso häufiger Reaktionsmuster in Richtung „Angst
und Vorwürfe“ an, wie Befragte mit höheren Faktorwerten für die drei
Einstellungsfaktoren.
Modell: Kommunikation und Handeln bei Kanülenstich
Da aus dem Bereich Einstellungen und Gefühle kein signifikanter Prädiktor
resultierte, bleibt es beim Schlüsselvariablenmodell. Dieses Reaktionsmuster
wurde signifikant häufiger von Befragten angegeben, die schon verstärkt mit
HIV-positiven Personen Kontakt hatten.
Modell: Angst und Vermeidung als Verhaltensmaxime
Die Höhe der Werte auf diesem Faktor hängt in den vorhergehenden Analysen
von allen vier Einstellungsfaktoren sowie von der Erhebung und der
Berufserfahrung ab. Im multivariaten Modell büßen die Parameter „diffuse
Angst“ und „Pessimismus“ ihre Relevanz ein. Verhalten, das durch Angst und
Vermeidung geprägt ist, wurde signifikant häufiger von Befragten mit
restriktiven Einstellungen, von Probanden, die eine hohe persönliche
Bedrohung empfinden und von Personen ohne Berufserfahrung genannt.
Zudem ist es in der Untersuchung Freiburg 1994 deutlich seltener.
71
Modell: Schutzmaßnahmen als Verhaltensmaxime
Hier waren neben den Schlüsselvariablen der Erhebung in Freiburg 1989, der
Vorerfahrung
mit
HIV-positiven
Personen
und
der
Einstellungsfaktor
„Restriktion“ in den vorangegangenen Analysen von Bedeutung. In einem
multivariaten Modell mit diesen drei Kandidaten bleiben alle als genuine
Prädiktoren erhalten. Das Verhaltensmuster „Schutzmaßnahmen“ wurde in der
Untersuchung in Freiburg 1989 deutlich unterdurchschnittlich genannt, dagegen
häufiger, wo Erfahrung mit HIV-Patienten vorlagen und ebenso bei Befragten,
die restriktive Ansichten vertreten.
4.8. Mittelwertbildung der Ergebnisse nach Themenbereichen
Um die Ergebnisse dieser Arbeit mit den in der Literatur berichteten vergleichen
zu können, werden die Items wichtiger Themenbereiche (Angst/ Bedrohung;
restriktive
Einstellungen;
Infektionsängste
und
Risikoeinschätzungen;
Behandlungswille) inhaltlich zusammengefasst. Hieraus wurde jeweils ein
Mittelwert errechnet. Dieses Vorgehen bot sich an, da die Instrumente und die
jeweiligen Fragestellungen der gesichteten Literatur sehr heterogen sind. Hier
ergeben sich nur partielle Übereinstimmungen mit dem hier eingesetzten
Instrument. In der folgenden Tabelle sind diejenigen Items zusammengefasst,
welche „Angst und Bedrohung“ zum Thema haben (Mittelwert 35%). Der Wert
35% wurde unserer Einteilung nach als mittelgradige Ausprägung eingestuft.
72
Items zum Themenbereich „Angst / Bedrohung“
Item
Einstellungen zu AIDS
F35
AIDS wird in seiner Tragweite unterschätzt
F44
AIDS macht mir Angst
F51
AIDS ist unberechenbar
Infektionsrisiko
F60
Befürchtung von Infektion am Arbeitsplatz
Reaktion auf Kanülenstich
F62
Ich mache mir Vorwürfe
F64
Ich denke viel darüber nach
F71
Ich habe Angst und fühle mich bedroht
Änderung der Tätigkeit seit der Entdeckung von AIDS
F106 Ich achte darauf, daß ich weniger Hautkontakt mit Patienten habe
F107 Ich verhalte mich manchen Patienten gegenüber misstrauischer als vorher
F108 Die Arbeit ist unsicherer geworden
F109 Ich meide seither Arbeit mit Blut
F110 Das Verhältnis zu den Kollegen/-innen ist angespannter geworden
Persönliche Betroffenheit:
F111 Manchmal glaube ich bereits, infiziert zu sein
F112 Ich fühle mich über Schutzmöglichkeiten und Übertragungswege ausreichend
informiert (umgepolt)
F113 Die Zunahme der AIDS-Erkrankungen macht mir Angst
F114 Wegen des HIV-Infektionsrisikos habe ich schon daran gedacht, den Beruf zu
wechseln
F115 Das Infektionsrisiko wird für Krankenhauspersonal eher steigen
F116 Bei eigener HIV-Infektion würde ich meinen Beruf aufgeben
F117 Ich fühle mich durch AIDS persönlich bedroht
Persönliche Betroffenheit: 3.Verhalten HIV-Patienten gegenüber
F131 Ich ziehe bei allen Tätigkeiten am Patienten Handschuhe an
F135 Ich suche weniger Kontakt mit ihm als mit anderen Patienten
F136 Ich habe Bedenken, er könnte aggressiv werden
F137 Ich hoffe, er wird bald entlassen
F134 Ich rede mir ein, mir wird schon nichts passieren (umgepolt)
Mittelwertbildung
Prozent
69%
56%
44%
17%
65%
72%
58%
11%
25%
25%
13%
5%
6%
12%
54%
2%
55%
39%
20%
62%
22%
14%
23%
59%
_
x 35%
Tabelle 10: Mittelwert der Items zum Themenbereich „Angst / Bedrohung“. Grau unterlegt die Werte der umgepolten
Items.
73
In der folgenden Tabelle sind Prozentwerte der restriktiven Einstellungen
zusammengefasst (Mittelwert 19%), welche in die Kategorie „geringe
Ausprägung“ fällt (gemäss unserer Einteilung).
Items zum Themenbereich “Restriktive Einstellungen”
Items
Prozente
F34
Die ganze Bevölkerung sollte auf das HIV-Virus getestet werden
6%
F36
Es sollte eine namentliche Meldepflicht eingeführt werden
12%
F47
Wer heute noch AIDS bekommt, ist selber schuld
17%
F49
Durchführung eines routinemäßigen HIV-Test bei Krankenhauspersonal
34%
F50
Durchführung eines routinemäßigen HIV-Test bei Patienten
53%
F53
Kennzeichnung von HIV-Infizierten
2%
F56
HIV-positivem ärztlichem und pflegerischem Personal sollte die
22%
Berufsausübung untersagt sein
F38
AIDS ist ein Infektionsrisiko, vor dem man sich schützen kann (umgepolt)
3%
F42
Die Aufklärung der Bevölkerung ist eine notwendige Maßnahme
1%
(umgepolt)
F52
AIDS ist ein Gesundheitsrisiko, das jeden betrifft (umgepolt)
15%
F55
HIV-infizierte Personen sollten zu med. Pflege- und Heilberufen
45%
zugelassen werden (Bewerber) (umgepolt)
..._
x 19%
Mittelwertbildung
Tabelle 11: Mittelwert der Items zum Themenbereich “Restriktive Einstellungen”. Grau unterlegt die Werte der
umgepolten Items.
Die beiden Items zu Infektionsängsten und Risikoseinschätzungen ergeben
einen Mittelwert von 35% (siehe folgende Tabelle), was als durchschnittliche
Ausprägung eingeteilt wurde (siehe Kategorienbildung S. 39).
Items zum Themenbereich „Infektionsängste und Risikoeinschätzungen“
Item
Prozente
F61
Hatten Sie schon einmal die Befürchtung, sich bei der Arbeit infiziert zu haben
16.7%
F102
Das Risiko, sich mit dem HIV-Virus zu infizieren, schätze ich in Bezug auf die
53.3%
Normalbevölkerung wie folgt ein:
Mittelwertbildung
Tabelle 12: Mittelwert der Items zum Themenbereich „Infektionsängste und Risikoeinschätzungen
_
x 35%
74
Der Fragebogen enthält keine Items, die direkt die Frage nach der Bereitschaft,
HIV und AIDS-Patienten zu behandeln stellt („Behandlungswille“). Es kann
jedoch aus den Angaben zum Item „ ich behandle den Patienten (HIVPatienten) wie jeden anderen“ (64%) und den beiden (umgepolten) Angaben zu
folgenden Aussagen „Ich suche (nicht) weniger Kontakt mit ihm als mit anderen
Patienten“ und „Ich hoffe (nicht), dass er schnell wieder entlassen wird“ (78%
bzw.
77%)
darauf
geschlossen
werden,
dass
die
Mehrheit
der
Medizinstudierenden in Mainz und Freiburg einer solchen zustimmen würden.
Die „Behandlungsbereitschaft“ ergab, wie in der folgenden Tabelle ersichtlich,
einen Mittelwert von 73%, was in die Kategorie starke Ausprägung fällt.
Items zum Themenbereich „Behandlungsbereitschaft“
F132
F135
F137
Item
Ich behandle den Patienten (HIV-Patienten) wie jeden anderen
Ich suche (nicht), weniger Kontakt mit ihm als mit anderen Patienten (umgepolt)
Ich hoffe (nicht), dass er schnell wieder entlassen wird (umgepolt)
Mittelwertbildung
Prozente
64%
78%
77%
_
x 73%
Tabelle 13: Mittelwert der Items zum Themenbereich „Behandlungsbereitschaft“. Grau unterlegt die Werte der
umgepolten Items.
Der folgende Themenbereich „Klinischer Kontakt mit HIV-Patienten“ enthält nur
ein Item, welches sich nicht zu einem Mittelwert verdichten lässt. Dass 60% der
Medizinstudierenden angeben, klinischen Kontakt mit HIV-Patienten gehabt zu
haben, wird als starke Ausprägung eingeteilt.
Items zum Themenbereich „Klinischer Kontakt mit HIV-Patienten“
Item
F61
Prozente
Hatten Sie schon einmal mit infizierten Patienten zu tun?
60%
60%
Tabelle 14: Item zum Themenbereich „Klinischer Kontakt mit HIV-Patienten“
75
5. Diskussion
In einem ersten Teil werden die Ergebnisse in Verbindung mit den Ergebnissen
der Literaturrecherche anhand der Bereiche „Wissen“, „Einstellungen“,
„Verhalten“ und deren Zusammenhänge gewürdigt, um im zweiten Teil den
Kontext der medizinischen Ausbildung einzublenden.
Wissen
Die
Ergebnisse
zeigen
nach
Indexbildung eine
Normalverteilung des
Kenntnisstandes, das heißt, nur wenige Befragte verfügen über unzureichendes
bzw. sehr gutes Wissen.
Geyer et al. (1997) finden in Deutschland nach Indexbildung ebenfalls eine
Normalverteilung. Eine weitere deutsche Untersuchung berichtet von einem
geringen
Kenntnisstand
(Klewer
1997)
und
eine
Erhebung
von
durchschnittlichem Wissen (Klewer 2001). Vier Studien kommen zu hohen
Wissenswerten (Elsing et al. 1991; Kochen & Hasford 1991; Warnking & Meier
1994; Klewer & Kugler 1996), obwohl die Studie von Kochen & Hasford (1991)
ihre Ergebnisse als enttäuschend bewerten.
Die Ergebnisse der internationalen Untersuchungen, unserer Einteilung folgend,
reichen von zwölf hohen, sechs durchschnittlichen und einer normalverteilten
Wissensbewertung.
Verglichen mit diesen Ergebnissen wird in der vorliegenden Erhebung ein
normales Wissensniveau deutlich. Insgesamt erscheinen die deutschen
Wissensergebnisse etwas schwächer als im internationalen Vergleich.
Die zum Teil sehr divergierenden Ergebnisbewertungen von Kochen & Hasford
(1991) und anderen deutschen Autoren, einschließlich der vorliegenden Arbeit,
können zum Teil durch ein unterschiedliches Design der Items erklärt werden
(Zahlabfrage statt Antwortvorgaben). Geyer et al. (1997) weisen explizit auf den
Aspekt des Itemdesigns hin. So sind Kerninhalte, wie beispielsweise Items zur
„Immunschwäche und Risikoeinschätzung von iv-Drogenkonsumenten“, in ihrer
Erhebung skalenunabhängig beantwortet worden. Die „Risikoeinschätzung
anderer Personengruppen“ und „unterschiedlicher Infektionssituationen“ war
deutlich von den dargebotenen Skalen abhängig. Sie schließen daraus, dass
die Beantwortung dieser Fragen zu unterschiedlichen gedanklichen Prozessen
76
gehört. Die Unterschiede in der Beantwortung sind Folge unterschiedlicher
Bewertungsmechanismen und nicht reine Wissensreproduktion. So ist
anzunehmen,
dass
Antwortstrategie
das
hat
Itemdesign
oder
einen Einfluss auf
das
Vorliegen
von
die gewählte
unterschiedlichen
Antwortstrategien erst transparent macht. Somit wird nicht notwendigerweise
„Wissen“ im eigentlichen Sinn abgebildet.
Eine andere Erklärung für die unterschiedlichen Ergebnisse kann der Einfluss
der Itemanzahl sein. Die drei von Klewer und Kollegen publizierten Studien
(1996;
1997;
2001) verdeutlichen
diesen
Aspekt.
1996
wurden
den
Studierenden 18 Items zum Thema Wissen vorgelegt, 1997 nur zwei Items und
2001 mindestens 12 Items (aus der Publikation nur indirekt zu erschließen). In
den Untersuchungen 1996 (gut) und 2001 (mittel) wurden jeweils bessere
Wissenswerte erzielt, in der Arbeit von 1997 deutlich schlechtere, was die Wahl
zu
Gunsten
Fragebogen).
mehrerer
1996
Items
wurde
im
nach
Wissensbereich
unterstreicht
(dieser
„Transmissionseinschätzungen
von
biologischen Medien“ und „sozialen Situationen gefragt“ und 1997 nach
„epidemiologischen Werten“. In der Studie von 2001 wurde nach beiden dieser
Bereiche gefragt. Die Beantwortung verschiedener Itembereiche zu Wissen
führt scheinbar zu unterschiedlichen Ergebnissen, was auf die unterschiedliche
Präsenz von Wissensinhalten schließen lässt. Daneben sind epidemiologische
Kennwerte eher einem Wandel unterworfen und werden durch unterschiedliche
Quellen (Printmedien, Lehre, etc.) uneinheitlich verbreitet. Durch die Fülle an
Informationen ist es schwierig, immer auf dem „neuesten Stand“ zu sein.
Häufig ist auch die Auswahl der Wissensitems eher unspezifisch und lässt eine
Unterscheidung von Allgemeinwissen und Expertenwissen nicht zu, weswegen
der Einfluss der universitären Ausbildung, im Unterschied zum Einfluss von zum
Beispiel öffentlichen Medien oder AIDS-Aufklärungskampagnen auf das HIVund AIDS-relevante Wissen, schwer zu differenzieren ist.
Da die medizinische Ausbildung deutschlandweit vereinheitlicht ist (Arbeitskreis
Medizinerausbildung der Robert Bosch Stiftung 1995; v. Troschke 2004), sollte
ein ähnlicher Kenntnisstand an unterschiedlichen deutschen Universitäten zu
finden sein, was die Ergebnisse (19 Universitäten) von Kochen & Hasford
(1991) belegen. Dies unterstreicht die Aussage zum Einfluss von Itemdesign
77
und Itemanzahl. Es konnte in der vorliegenden Arbeit ebenfalls kein relevanter
Unterschied zwischen dem Kenntnisstand der Mainzer und Freiburger
Studierenden gefunden werden.
Neben dem guten Kenntnisstand der hier befragten Medizinstudierenden und
dem Umstand, dass weltweit die richtigen Antworten zu den Kerninhalten von
HIV und AIDS mehrheitlich über 90% liegen, ist auffällig, dass in Bezug auf die
auszuschließenden Transmissionswege eine Antwortunsicherheit besteht. Es
werden
Infektionswege
wissenschaftlicher
als
Meinung
möglich
angenommen,
ausgeschlossen
sind.
welche
Die
nach
gemachten
Prozentangaben liegen zwischen 0% und 34%. Zu ähnlichen Ergebnissen
kommen fünf weitere deutsche Studien (Kochen & Hasford 1991, Elsing et al.
1991; Warnking & Meier 1994; Klewer 1996; Klewer 2001) und 6 internationale.
Wissen zu Kernbereichen und Wissen zu auszuschließenden Inhalten
unterliegen
Lernvorgängen,
unterschiedlichen
Ebenen
wobei
anzunehmen
verarbeitet
und
ist,
dass
beantwortet
diese
auf
werden.
Bei
Lernprozessen und Gedächtnisleistungen im Medizinstudium wird meist auf das
Lernen
und
Reproduzieren
von
positiven
Inhalten
wert
gelegt.
Das
Ausschließen von Inhalten spielt eine geringere und häufig vernachlässigte
Rolle. Auch im Prozess des Vergessens, welcher dem Abrufen von Wissen
entgegenwirkt, können aktuelle Überzeugungen und Annahmen die Erinnerung
ebenfalls verzerren und beeinflussen (Myers 2005), was einen weiteren Einfluss
auf die Antwortsicherheit haben kann.
Interessanterweise fallen zwei Erhebungen dadurch auf, dass die befragten
Studierenden in diesem Bereich eine ähnlich hohe Antwortsicherheit erzielten,
wie im Bereich zu den Kerninhalten von HIV und AIDS (Dubois-Auber et al.
1993; Li et al.1993). Dies lässt vermuten, dass an den beiden Universitäten in
der Schweiz und in China das Thema HIV und AIDS anders gehandhabt wird.
Hierfür spricht, dass Dubois-Auber et al. (1993) in ihrer Erhebung einen grossen
Wert auf den Gedanken der Prävention legten und nur wenige Studien weltweit
positiv formulierte Items verwandt haben. Die häufig negativ und zum Teil
suggestiv formulierten Items geben möglicherweise einen Hinweis auf die
innere Einstellung der Untersucher. Es kann aber auch sein, dass die
78
verwendeten Items nicht hinterfragt werden und somit eher einem aktuellen
Denkstil im Sinne Flecks (1994) entsprechen.
Die vorgelegte Arbeit erscheint im Vergleich bzgl. ihrer Itemauswahl und ihres
Itemdesigns zum Bereich Wissen aussagekräftig, da sowohl die Anzahl der
Items als auch ihre Auswahl eine sinnvolle Mischung darstellt. Die befragten
Medizinstudierenden haben ein gutes Wissensniveau. Die universitäre
Ausbildung in Freiburg und Mainz sowie andere Wissensquellen stellen
ausreichende Informationen zur Verfügung, wobei eine klare Zuordnung zur
Herkunft dieser Informationen nicht eindeutig möglich ist.
Einstellungen
In der Dimension Angst ergibt sich ein Mittelwert 35%. Dies entspricht einem
mittleren allgemeinen Angstniveau (Kategorie). Bezüglich der Infektionsängste
und Risikoeinschätzungen ergab sich ein Mittelwert von 35%, welcher einem
mittleren
Bewertungsniveau
entspricht.
Die
elf
Items
zu
restriktiven
Einstellungen ergaben einen Mittelwert von 19%, welcher ein als gering zu
bewertendes Bedürfnis (Kategorie) nach restriktiven Lösungsvorstellungen
entspricht.
Im Gegensatz dazu berichten zwei deutsche Studien von mittleren und hohen
Angstbewertungen, mittleren und hohen Infektionseinschätzungen (Waldvogel
& Seidl 1991; Warnking & Meier 1994), sowie starken restriktiven Vorstellungen
(nur Warnking & Meier 1994).
Die insgesamt 42 internationalen Studien berichten (unserer Einteilung folgend,
Index EI) von mehrheitlich starken allgemeinen Ängsten (in 16 Studien hohe, in
6
Studien
mittlere,
in
4
Studien
geringe
Bewertungen),
starken
Infektionsängsten und hohen Risikoeinschätzungen (in 15 Studien hohe, in 2
Studien mittlere, in 4 geringe Bewertungen) sowie einem eher geringen
Bedürfnis nach restriktiven Lösungsstrategien (in 8 Studien geringe, in 4
Studien mittlere, in 2 Studien hohe Bewertungen). Die Ergebnisse aus
Deutschland sind in Bezug auf die allgemeinen Ängste, die Infektionsängste
und Risikoeinschätzungen vergleichbar mit den Berichten der internationalen
Autoren, da das Schwergewicht im hohen und mittleren Bewertungsbereich
liegt. Unsere Studie liegt hier eher im mittleren Niveau. Bezüglich der
restriktiven Vorstellungen sind unsere Ergebnisse mit dem Gros der
79
internationalen Studien vergleichbar niedrig. In den beiden deutschen
Erhebungen lag das Bedürfnis nach restriktiven Lösungsmustern deutlich
höher.
Die mittelgradigen Ängste unserer Untersuchung sind womöglich ein Ergebnis
der Rollenvorbilder, der inhaltlichen Ausbildung und der gesellschaftlich
gewachsenen Einstellungen. Sie wären demnach Resultat einer allgemeinen
und speziellen Sozialisation. Man könnte annehmen, dass sich die Ängste im
Verlauf der Zeit vermindern, jedoch zeigt sich keine Regelmäßigkeit anhand der
Publikationsjahre der Literatur. Hier können regionale Einflüsse oder das
Itemdesign relevante Einflussfaktoren sein.
Die Items „Schutz ist möglich“, „Infektionsmöglichkeiten hängen vom eigenen
Verhalten“ ab und sich „über Schutzmöglichkeiten und Übertragungswege
ausreichend informiert“ fühlen erhielten prozentual die meisten Zustimmungen.
Diese Items entsprechen inhaltlich der wahrgenommenen Kontrolle des
eigenen Verhaltens. Der Aspekt der eigenen Kontrollvorstellungen unterstreicht
die Ausrichtung an der aktiven Berufsrolle und spricht für die Rezeption von
relevantem Ausbildungs- und Aufklärungswissen (Universität, Anti-AIDSKampagnen).
Das Gefühl „Hilflosigkeit“ im Zusammenhang mit der beruflichen Zukunft erhielt
ebenfalls die meisten Nennungen, noch vor dem Item „Angst“. Das Gefühl der
„Hilflosigkeit“ weist eher auf die emotionale Ebene hin, kann aber auch einem
Handlungsaspekt des Umgangs mit infizierten Patienten entsprechen.
Die wenigsten Zustimmungen erhielten folgende Items: „Tätowierung“ als
Maßnahme einer Ausbreitung von AIDS zu begegnen; „Schicksal“ als
relevanter Faktor einer Infektion; wegen des HIV-Risikos „schon über einen
Berufswechsel“
nachzudenken
und
das
Gefühl
von
„Erleichterung“
(Gefühlsitem) im Zusammenhang mit der beruflichen Zukunft. Diese Aussagen
bilden inhaltlich einen passenden Gegenpol zu den Items mit den höchsten
Prozentangaben. Extremformen der Stigmatisierung, fatalistischen externalen
Kontrollvorstellungen wurde nur geringfügig zugestimmt. Starke Gefühle von
„Hilflosigkeit“ und wenig empfundene „Erleichterung“ bezüglich der beruflichen
Zukunft sprechen für die Ernsthaftigkeit, die die Studierenden dem Thema HIV
und AIDS beimessen.
80
Die Faktorenbildung gruppiert inhaltlich die Items, welche sich mit „Restriktion“,
„diffuser Angst“, „persönlicher Bedrohung“ und „Pessimismus“ beschreiben
lassen. In der Literatur werden Items verwandt, welche diese Aspekte auch zum
Inhalt haben, jedoch wird die Methode der Faktorenanalyse nur selten genutzt.
Die in dieser Arbeit empirisch gefundenen Faktoren bilden inhaltlich typische
Dimensionen ab. Zum einen kann dies Ausdruck einer guten Itemauswahl und
damit ein Gütekriterium für den vorliegenden Fragebogen sein. Dies kann ein
zufälliges Ergebnis darstellen, welches nur für unsere Untersuchungspopulation
Geltung hat.
Die
beiden
emotionalen
Faktoren
„diffuse
Angst“ und
„Pessimismus“
thematisieren eine nicht personifizierte allgemeine Bedrohung und Angst vor
dem Phänomen AIDS. Unvorhersehbare und nicht abschätzbare Aspekte, wie
beispielsweise
die
bekannte
epidemiologische
„Dunkelziffer“
und
„das
zukünftige Herausstellen von relevanten Infektionsmöglichkeiten, welche bisher
wissenschaftlich als ausgeschlossen gelten“, passen inhaltlich zu diesen
Faktoren. Diese beiden emotionalen Faktoren stehen den Dimensionen
„allgemeine Angst“ und „Infektionsängste“ inhaltlich nahe.
Im Unterschied hierzu ist der Faktor „Restriktion“ eher handlungsbetont. Er
thematisiert das Individuum (Risikogruppenangehörige, HIV-Infizierte) als
schuldigen Verursacher des Problems und fasst Lösungsstrategien, welche auf
externer sozialer Kontrolle (gemeinschaftliche moralische Haltung, Suche,
Kommunikation und Ausgrenzung der Infizierten) beruhen, zusammen. Der
Faktor
„persönliche
Bedrohung“
thematisiert
wiederum
nicht
personengebundene Aspekte (AIDS, Infektionsgefahr) von allgemeiner und
persönlicher Bedrohung, welche Vermeidung als Lösungsmöglichkeit sehen.
Da der empirisch gefundene Faktor „Restriktion“ ein inhaltlich bekanntes und
konsistentes Antwortprofil abbildet, aber nach unserer Einteilung der Mittelwert
der Antworten zu restriktiven Einstellungen eher gering bewertet wurde,
erscheint die weitere inhaltliche Diskussion nicht relevant und wird daher nicht
weitergeführt.
Die drei Faktoren „Restriktion“, „diffuse Angst“ und „persönliche Bedrohung“
bilden inhaltlich die Dimensionen „allgemeine Angst“ sowie „Infektionsängste
und Risikoeinschätzungen“ gut ab. Der Faktor "persönliche Bedrohung" weist
81
sogar alle typischen Komponenten (Verhaltens- und Bewertungsmuster) von
klinisch relevanter Angst auf.
Der emotionale Aspekt auf der Faktorenebene spiegelt sich in einem
allgemeinen Gefühl von nicht personengebundener Angst und Bedrohung
wieder.
Auf
der
Vermeidungsverhalten
Handlungsebene
an.
In
den
geben
die
Studierenden
zusammengefassten
ein
Einzelaussagen
(häufige und geringe Zustimmungen) findet sich als emotionaler Aspekt das
Gefühl von „Hilflosigkeit“ bezüglich der beruflichen Zukunft, auf der kognitiven
Ebene allgemeine Aussagen der „HIV und AIDS-Aufklärung“ und auf der
Handlungsebene Lösungen, welche der individuellen Kontrolle unterliegen.
Verhalten
Im Bereich Verhalten wurden die Medizinstudierenden im Wesentlichen danach
gefragt, welchen Umgang sie in konkreten klinischen Situationen mit HIVInfizierten haben. Der Mittelwert der Dimension „Behandlungsbereitschaft“ lag
bei 73%, was unserer Einteilung nach für einen hohen Behandlungswillen der
befragten Studierenden spricht. Bezüglich des klinisch relevanten Kontaktes mit
HIV und AIDS-Patienten gaben insgesamt 60% der Befragten an, mit HIVPatienten zu tun gehabt zu haben, was einem mittleren Gesamtwert entspricht.
Keiner der deutschen Autoren geht auf den Aspekt der Patientenbehandlung
oder des Kontaktes mit HIV und AIDS-Patienten ein.
Die Ergebnisse der internationalen Literatur (unserer Einteilung folgend)
belegen keine klare Bevorzugung der Behandlungsbereitschaft. Insgesamt 14
Studien belegen ein Bereitschaft HIV-Infizierte zu behandeln und 10 Studien
kommen zu dem gegenteiligen Ergebnis. Weder Ort noch Jahr der Publikation
erscheinen für diesen Umstand relevant. In der Untersuchung von Simon et al.
(1991) zeigte sich die ambivalente Haltung der Studierenden in der
Prozentverteilung. Je eine Hälfte der Untersuchten bejaht eine Behandlung von
HIV-Patienten bzw. lehnt diese ab. Ein Grund für die Unwilligkeit solches
Patientenklientel zu behandeln, könnte die Sorge sein, sich bei der
medizinischen Tätigkeit zu infizieren. Imperato et al. (1988), Wickeramasuriya
(1995) und Brachmann et al. (1996) fanden Belege für diese Infektionssorgen.
Ihre befragten Studierenden lehnten spezifische Tätigkeiten mit zunehmender
Invasivität des Eingriffs ab, das heißt, je weniger invasiv die Tätigkeit, um so
82
bereitwilliger waren die Studierenden, HIV-Patienten zu behandeln. Diese
Argumentation erscheint nachvollziehbar, da es mit steigender Invasivität
wahrscheinlicher wird, mit offenen Wunden und damit auch mit Blut in Kontakt
zu kommen. Da Blut das Infektionsmedium per se ist, ist es nicht verwunderlich,
dass die Befragten gerade solche Situationen zu vermeiden suchten. Im Bezug
auf den Patientenkontakt berichteten drei Studien von wenigen und vier von
mittleren bis häufigen klinischen Patientenkontakten der Medizinstudierenden
mit HIV und AIDS-Patienten. Im internationalen Vergleich zeigten unsere
Befragten eine hohe Bereitschaft HIV- und AIDS-Patienten zu behandeln und
eine eben so hohe Anzahl konkreter klinischer Kontakte zu solchen Patienten.
Problematisch ist, dass fast alle Autoren die Einstellungen ihrer untersuchten
Studierenden
erfahren
wollten,
gleichzeitig
fragten
viele
nicht
nach
tatsächlichen klinischen Interaktionen mit infizierten Patienten. Somit lässt sich
wenig darüber sagen, ob die Einstellungen aufgrund von eigenen Erfahrungen
gemacht oder durch klinische Kontakte verändert wurden. Über Hintergründe
und mögliche Ursachen kann nur spekuliert werden. In der vorliegenden Arbeit
wurde dieser Aspekt berücksichtigt. Unseren Ergebnissen zur Folge hatte ein
Grossteil der Befragten klinisch relevante Patientenkontakte und gab eine hohe
Behandlungsbereitschaft an, trotz bestehender Ängste (mittelgradig bewertet).
Bezüglich der Anzahl klinischer Kontakte mit HIV-Infizierten und AIDSErkrankten machten nur 8 Studien Angaben. Hier verteilten sich die Ergebnisse
auf die Kategorien: viel, mittel, wenig und Kontakte ohne weitere Angaben
(2:2:3:1). Ihre Verteilung ist ähnlich. Einige Studien berichteten nur Ergebnisse
ohne Angabe der Zahlen, somit ist Bewertungsgrundlage nicht nachvollziehbar.
Ein Vergleich erübrigt sich, da keine ausreichende Ergebnisbasis vorliegt,
obwohl die Relevanz eigener Erfahrungen in diesem Bereich offenkundig ist.
Ängste, welche sich auf Erfahrungen gründen, sind von denen zu trennen,
welche nur durch Vorstellungen und durch Dritte vermittelt wurden.
Im Bereich von Verhalten wurde der „fachgerechten Entsorgung von scharfen
Gegenständen“ als Schutzmaßnahme im Umgang mit infektiösem Material
mehrheitlich zugestimmt und das „Vermeiden von Mund-zu-Mund-Beatmung“
erhielt
die
geringste
Medizinstudierenden
der
Zustimmung.
„Notsituation“
Mehrheitlich
zu,
als
stimmten
Situationen
in
die
denen
Infektionsschutzmaßnahmen von den Befragten schon einmal nicht beachtet
83
wurden. Dem Item
„Schutzmaßnahmen sind lästig“
wurde am wenigsten
zugestimmt. Als Veränderungen im Verhalten während der Ausbildung seit der
Entdeckung von AIDS wurde mehrheitlich das „Handschuhe tragen bei jedem
Kontakt mit Körpersekreten“ und am seltensten die „Verschlechterung des
kollegialen Verhältnisses“ angegeben. Wenn die Medizinstudierenden nach der
Bewertung des eigenen Verhaltens gegenüber HIV-infizierten Patienten befragt
wurden, stimmten die meisten dem Item „Nervosität nicht anmerken lassen“ zu.
Dem Item „Bedenken vor der Aggressivität des Patienten“ wurde am wenigsten
zugestimmt.
Das
Antwortverhalten
dieses
Bereiches
war
insgesamt
uneinheitlich.
Die fachgerechte Entsorgung von „Sharps“ ist der eigenen persönlichen
Kontrolle zugeordnet und ist allgemein anerkannter Hygienestandard. Eine
Nichtbeachtung solcher Standards erfolgt bekanntlich in Notsituationen, wo
möglicherweise unerfahrene Medizinstudierende von der Bedeutsamkeit der
medizinischen Situation überwältigt sind und kaum Abstand zu ihr haben, um
an Hygienevorkehrungen zu denken oder gar welche zu treffen. Die seltene
Zustimmung zur Lästigkeit solcher Maßnahmen lässt möglicherweise darauf
schließen, dass die Wichtigkeit solcher Schutzmaßnahmen eine (sozial)
akzeptierte Haltung darstellt und häufig durch die Vorbildfunktion des
Behandlungsteams (Ärzte / Pflegekräfte) modellhaft vorgelebt und demonstriert
wird. Das sehr häufige Tragen von Handschuhen weist ebenfalls in die
Richtung
Ängstlichkeit
und
Distanzsuche
mittels
medizinischer
Schutzhandlungen und -techniken. Es kann auch einer Unsicherheit von
unerfahrenen Kollegen entsprechen, welche die Infektiosität der jeweiligen
Situationen überbewerten und sich darum auch übervorsichtig schützen wollen.
Passend hierzu gaben die Befragten an, sich ihre „Nervosität nicht anmerken
lassen“ zu wollen, was im Zusammenhang mit in Ausbildung befindlichen
Studierenden als Ausdruck von Unsicherheit sehr nachvollziehbar erscheint und
zu erwarten ist, da Tätigkeitsroutinen noch nicht ausreichend etabliert sind. Die
medizinische Ausbildung in Deutschland ist mehrheitlich theoretisch orientiert.
Praktische Handlungsabläufe werden häufig erst im letzten Studienjahr (PJ)
und in der nachfolgenden Assistenzarztzeit (früher auch AIP) erlernt.
In der deutschsprachigen Untersuchung von Warnking & Meier (1994) wurde
die klinisch relevante Tätigkeit, Umgang mit Spritzennadeln, erfragt. Nur etwa
84
die Hälfte der Befragten machte hierzu korrekte Angaben. Zum Umgang mit
Spritzenbesteck gaben 99% unserer befragten Studierenden an, „scharfe
Gegenstände so bald wie möglich in feste Entsorgungsbehälter“ zu werfen. Im
Unterschied zur Studie von Warnking & Meier (1994) handelte unser Kollektiv
fast ausnahmslos nach dem allgemein geforderten Hygienestandard. Der
Annahme zu Folge, dass die Ausbildungscurricula deutschlandweit angeglichen
und vereinheitlicht sind (v. Troschke 2004, Arbeitskreis Medizinerausbildung der
Robert Bosch Stiftung 1995) würde man diese Diskrepanz nicht erwarten. Die
Vermittlung von praktischen Ausbildungsinhalten, wie z.B. Blutabnehmen sind
viel stärker an persönliche Anleitung und Rollenvorbildern gebunden. Hierbei
spielt der Nachahmungseffekt eine große und wichtige Rolle. Hygienische
Standards zu kennen und eine diesbezügliche vorgelebte Routine zu erfahren,
unterscheiden
sich
sehr
voneinander.
Hier
mögen
an
verschiedenen
Ausbildungsstätten größere Unterschiede bestehen.
Passend zu den bereits angesprochenen Befürchtungen, sich zu infizieren,
gaben die Studierenden mittelgradige Infektionsängste an. Sich seine
„Nervosität nicht anmerken zu lassen“ und „das Handschuhtragen“ sind
persönliche Kontrollmöglichkeiten, welche von unseren Studierenden eingesetzt
werden, um bestehende allgemeine Ängste und Infektionsängste beherrschen
zu können. Das Vorliegen einer aktiven persönlichen Art des Umgangs könnte
zur Erklärung dienen, dass bei mittlerer Angst die Behandlungsbereitschaft
dennoch als hoch einzuschätzen ist. So scheinen Ängste die Motivation und
das Engagement der Studierenden nicht wesentlich zu beeinflussen.
Andererseits kann dies Ausdruck der Anpassung an eine sozial geforderte
Norm darstellen. Demnach würden die Studierenden dem Normdruck dadurch
nachgeben, dass sie bereitwilliger solche Techniken bevorzugen, welche dem
medizinischen Berufsbild entsprechen. Dabei wird der ärztliche Blick weg von
der Arzt-Patienten-Beziehung hin zur Arzt-Symptom-Behandlung gelenkt und
fixiert, was zur Vermeidung eines persönlichen emotionalen Umgangs mit dem
Patienten führt und den klinischen Kontakt auf Symptomerkennung und
Symptombeseitigung reduziert. Die Aspekte wie „Verschlechterung der
Teamatmosphäre“ und „Bedenken wegen der Aggressivität von HIV-Patienten“,
erfahren selten Zustimmung. Dies scheint der vorgängigen Interpretation zu
widersprechen, es sei denn, dass Verdrängungsmechanismen einen massiven
85
Einfluss haben. Die Angabe von Ängsten im Bereich der Einstellungen spricht
eher gegen einen solchen.
Neben dem Aspekt der medizinischen Sozialisation besteht sicherlich der
Einfluss einer gesellschaftlichen Sozialisation. Die beiden Autorinnen Sontag
(1989) und Bleibtreu-Ehrenberg (1989) gehen diesem Thema nach. So
existieren gesellschaftlich historische Denk- und Gefühlstraditionen, welche
eine Kongruenzkonstellation wie „AIDS = Sünde = Homosexualität = Sex = Tod“
annehmen und Ausdruck einer Vermischung von emotionalen und kognitiven
Ebenen sind. Dies erfolgt den Autorinnen zu Folge auf bewusster Ebene durch
Rollenvorbilder sozialer Gemeinschaften oder unbewusst im sozialen Kontext
und spezifischen Tabukonstellationen in der Kommunikation. So werden
Gedanken-, Emotions- und Handlungsmuster in der sozialen Gruppe über die
Generationenfolge weitergegeben. Ein neues Phänomen trifft auf diese
Grundmuster
und
verbindet
sich
umso
leichter,
je
mehr
inhaltliche
Anknüpfungspunkte bestehen. Aufgrund unserer Herangehensweise können
wir aus unseren Ergebnissen hierfür keine konkreten Hinweise herausziehen.
Wenn wir einen Einfluss der beruflichen Sozialisation annehmen, sollte eine
ebensolche gesellschaftliche Sozialisation auch gegeben sein, da der Beruf des
Arztes auch aus einem gesellschaftshistorischen Hintergrund hervorgegangen
ist. Zudem sind die Medizinstudierenden als Gesellschaftsmitglieder wesentlich
länger
sozialisiert
worden.
Es
bestehen
auch
Kognitionen
der
Normalbevölkerung, welche Charakteristika des Berufsbildes Arzt entsprechen,
was bedeutet, dass diese nicht erst neu im Zuge der Ausbildung erworben
werden müssen (gesellschaftliche Denktraditionen im Sinne Flecks).
Der letzte Aspekt des Bereichs der Zustimmungen betraf die mehrheitliche
Angabe bezüglich der Durchführung der Mund-zu-Mund-Beatmung. Dieses
Ergebnis steht klar im Widerspruch zu allen gemachten Aussagen. Eine solche
Behandlung würde geringe Ängste implizieren, da bei dieser medizinischen
Praktik ein sehr naher Kontakt entsteht. Die meisten Aussagen der
Studierenden weisen jedoch darauf hin, dass gerade ein sehr naher Kontakt
problematisch scheint. Nur dieses Item wurde als doppelte Verneinung
formuliert, was die Medizinstudierenden möglicherweise übersehen haben.
86
Der Faktor „Angst und Vorwürfe“ vereinigt Items unspezifischer Angst und
Bedrohung,
als
auch
innere
Angst
wird
Kontrollmechanismen
und
eigene
Schuldzuweisungen.
Die
Kontrolle
der
dem
persönlichen
Verhalten
und
der
Eigenverantwortung zugeschrieben. Dies ist wiederum konsistent mit den
Anforderungen der Berufsrolle, aber auch die Verinnerlichung der Inhalte der
AIDS-Aufklärung.
Der Faktor „Kommunikation und Handeln“ verbindet die Standards der AIDSAufklärung und das von Arbeitsmedizinern und Hygienikern geforderte
professionelle Arbeitsverhalten. Eine mögliche Verletzung wird bewusst
wahrgenommen, mit Kollegen kommuniziert, aktive Hygienemaßnahmen in die
Wege geleitet und Vorkehrungen getroffen (z.B. melden beim Personalarzt), die
mögliche berufliche Infektion als Berufsunfall und –erkrankung anzuerkennen.
Bei
diesem
Faktor
liegt
der
Schwerpunkt
auf
persönlichen
Kontrollüberzeugungen und Eigenverantwortlichkeit. Das Antwortverhalten
entspricht einer angemessenen und geforderten professionellen Arbeitshaltung.
„Vermeiden von Gefährdungssituationen“ ist Hauptaspekt des Faktors „Angst
und Kontaktvermeidung“. Dieser Faktor thematisiert klar die professionelle
Abkehr
des
Behandelnden
vom
Patienten,
mittels
professioneller
Handlungsmöglichkeiten und Instrumentarium („Handschuhe“, „Waschen“,
„Schutzkleidung“), da der infizierte Patient als Gefahrenquelle eingeschätzt und
deshalb gemieden wird. Hier entsteht ein Schutz durch Vermeidung, was
ebenfalls konsistent mit der Argumentation ist, dass medizinische Techniken
genutzt werden, um mit der Rollenanforderung im Einklang zu sein. Dies weist
auch auf eine berufliche Sozialisation hin, entspricht aber einer anderen
Bewältigungsform im Umgang mit HIV-Infizierten und AIDS-Erkrankten als der
beim Faktor „Kommunikation und Handeln“.
Der
Faktor
„Schutzmaßnahmen
Gefahrenabwehr
Schutzmaßnahmen,
durch
welche
die
bei
Kontakt“
Nutzung
in
diesem
beschreibt
vielfältiger
Kontext
eher
die
hygienischer
nicht
immer
situationsangemessen erscheinen. Ebenso thematisiert er die bewusste
Einhaltung
der
Schutzmaßnahmen
trotz
„Zeitdruck“,
„Notsituation“,
„Unachtsamkeit“, „Vergesslichkeit“ und auch dann, wenn sich der Patient von
der Maßnahme unangenehm berührt fühlen könnte. Dieser Faktor vereinigt
87
sowohl Items von persönlichen als auch äußeren Kontrollüberzeugungen und
repräsentiert
eher
eine
idealisierte
professionelle
Haltung.
Aus
dem
Ankreuzverhalten der Befragten geht hervor, dass sie sich hoch professionell
verhalten, was allerdings nicht realistisch erscheint. Studierende haben noch
nicht die geforderte Routine und neigen häufiger zur Selbstüberschätzung.
Durch die theoretische Ausbildung sind ihnen die Schutzmassnahmen bekannt
und bewusst. Sie vermitteln ihnen eine eher äußere Stabilität ihrer zukünftigen
Berufsrolle. Die Angaben anderer Studierender (Muskin & Stevens (1990), dass
sie häufig das „needle recapping“ beobachteten spricht eher gegen diese
Ergebnisse Diese Problematik sollte in der Ausbildung stärker berücksichtigt
werden.
Insgesamt wurde im Bereich der Verhaltensvorstellungen ein sich mit dem
Thema HIV und AIDS auseinandersetzendes Verhalten gefunden. Es gründet
sich auch auf klinischen Erfahrungen. Anhand der Faktoren stehen sich ein
aufgeklärtes und die Konfrontation suchendes Rollenverständnis und ein von
Abwehr und Vermeidung geprägten Rollenverständnis gegenüber. Beide
Haltungen stehen für typische Rollenidentitäten. Ob sie zu unterscheidende
Teilpopulationen sind oder nur unterschiedliche Aspekte einer Gesamtidentität
abbilden ist fraglich. Es ist eher zu erwarten, dass keine Medizinertypen
identifiziert werden können, sondern komplexe Identitätsmuster angenommen
werden
müssen.
Für
die
medizinische
Ausbildung
hätte
dies
sehr
unterschiedliche Implikationen, wenn auf die Auszubildenden aktiv und bewusst
Einfluss genommen werden soll.
Zusammenhänge der Indices bzw. Faktoren untereinander
Im folgenden Abschnitt werden die zuvor aufgeführten Faktoren untereinander
in
Beziehung
gesetzt.
Das
herausragendste
Ergebnis
ist,
dass
alle
Zusammenhänge inhaltlich konsistent zueinander sind.
In den deutschen und internationalen Studien fanden sich mehrheitlich
statistisch konsistente Zusammenhänge. Die Ergebnisse der gesamten
Literatur zu Medizinstudierenden weisen inhaltlich starke Zusammenhänge
zwischen den Bereichen Wissen, Einstellungen und Verhalten nach. Sie
belegen die gegenseitige Einflussnahme dieser psychologischen Konstrukte,
welche
überwiegend
inhaltlich
konsistente
Korrelationen
abbilden.
Die
88
miteinander korrelierten Dimensionen weisen gleichsinnige Bezüge zueinander
auf. Häufig finden sich Zusammenhänge, wie z.B. guter Kenntnisstand mit
positiven Einstellungen und anderen positiven Zusammenhängen. Die negative
Ausprägung dieser Dimensionen untereinander ist ebenfalls häufig anzutreffen.
So besteht wahrscheinlich ein globaler, interpersoneller bzw. systematischer
Zusammenhang zwischen diesen Dimensionen, auf den möglicherweise die
Unterschiede der Kultur, die religiösen Überzeugungen oder Nationalität kaum
Einfluss haben oder diese implizit gleichgerichtete Überzeugungen vertreten.
Ergebnis unserer Erhebung ist, je besser der Wissensstand der Befragten ist,
um so seltener finden sich restriktive, angstgeprägte und resignative
Einstellungen und negative Gefühle. Demnach steht das Wissensniveau im
direkten Zusammenhang mit Einstellungen und Gefühlen bezüglich HIV und
AIDS. Eine Verbesserung des Kenntnisstandes der Medizinstudierenden kann
zur Verringerung restriktiver, ängstlicher und resignativer Einstellungsmuster
führen, was ein wichtiges Ziel der AIDS-Aufklärung darstellt. Da die
theoretische Wissensvermittlung die Basis der medizinischen Ausbildung ist,
kommt
eine
Verbesserung
des
Kenntnisniveaus
der
bestehenden
Ausbildungsrealität entgegen. Diese Zusammenhänge drücken jedoch keine
Kausalitäten aus, wobei positive Einstellungen und zugewandtes Verhalten
einen positiven Einfluss auf die Aneignung von theoretischem Wissen hätten.
Wenn der Fokus vom reinen Faktenwissen hin zur Vermittlung und Erarbeitung
von Bedeutungszusammenhängen und wissenskritischen Aspekten wechseln
würde, würde möglicherweise mehr Wissenssicherheit entstehen, vor allem in
Bezug auf das richtige Erkennen von falschen Antworten bezüglich HIV und
AIDS. Die Ausbildungskurrikula der Universitäten in der Schweiz und in China
könnten möglicherweise diesbezüglich Vorbildcharakter haben, da diese
befragten
Studierenden
eine
hohe
Antwort-Sicherheit
bei
den
auszuschließenden Fakten zu HIV und AIDS aufweisen (Dubois-Auber et al.
1993; Li et al.1993).
Wird das Modell der „Meinungen untereinander“ untersucht, ergibt sich, dass
eine stärker von Angst geprägte Einstellung mit einem höheren Empfinden von
persönlicher Bedrohung und Zukunftspessimismus einhergeht. Je stärker
restriktive Ansichten vertreten werden, desto größer sind die Empfindungen
persönlicher Bedrohung, diffuser Angst und Zukunftspessimismus.
89
Die Zusammenhänge der Einstellungsmuster untereinander deuten auf eine
hohe Konsistenz des Antwortverhaltens der Befragten hin, vor allem in Bezug
auf Aussagen, die Befürchtungen und Ängste zum Thema haben. Neben der
Relevanz des Kenntnisstandes, ist demnach auch die aktive Veränderung von
Einstellungen notwendig, da die positive Veränderung eines Teilaspektes der
Einstellungen sich positiv auf die jeweiligen anderen auswirkt. Johnson und
Kollegen
(1992)
gleichbleibendes
konnten
über
drei
Wissensniveau
und
Erhebungszeitpunkte
auf
die
hinweg
Ausgangswerte
ein
sich
zurückbewegende Einstellungswerte nach kurzer Verbesserung, belegen.
Wenn dies sich in weiteren Studien als ein robustes Ergebnis erweist, ist davon
auszugehen, dass Wissen mehr Stabilität aufweist als Meinungen und Gefühle.
So kommt der Wissensbasis und Wissensbegründung wiederum eine
bedeutsame Rolle zu, da Inhalte später weniger oder nur schwer zu verändern
sind. Wenn die Einstellungen die Tendenz haben, sich über einen Zeitraum auf
ihr Ausgangsniveau zurückzubewegen, braucht es möglicherweise wiederholte
Konfrontationen
mit
relevanten
Einstellungsaspekten,
um
eine
stabile
Veränderung von Einstellungsmustern zu bewirken. Dies wird in modernen
Weiterbildungsansätzen vertreten. Dies spricht aber womöglich für eine
Grundtendenz, dass ein so gewonnenes erwünschtes Einstellungsniveau nur
künstlich (durch ständiges Wiederholen) aufrechterhalten werden kann.
Geyer und Kollegen (1997) argumentieren, dass das Itemdesign das
Antwortverhalten im Bereich Wissen stark beeinflusst. Würde dies auch für
andere Fragenbereiche zutreffen, wäre die gefundene Antwortkonsistenz
möglicherweise hierdurch begründet und stellt einen Artefakt dar. Hierfür
spricht, dass in der Literatur nur wenige Autoren positive Fragenformulierungen
wählen. Am Beispiel „Homosexualität ist ekelhaft“ (Bredemeier 1991) vs.
„Homosexualität ist toll“ ist nachvollziehbar, dass einerseits die geringere
Bejahung des einen Items nicht notwendigerweise eine größere Zustimmung
des anderen entspricht, da Wörter auch Signalcharakter haben, was emotional
andere Reaktionen auslösen kann und im Zwischenraum gegensätzlicher
Begriffspaare sich nicht unbedingt ein diskretes lineares Kontinuum abbildet.
Dieses Argument schwächt die Bedeutung einer hohen Antwortkonsistenz als
Interpretationsansatz. Auch die Items unseres Fragebogens folgen dieser
Tendenz,
was
dem
traditionellen
Charakter
der
Einstellungsforschung
90
entspricht, unseres Erachtens jedoch überdacht werden sollte. Gegenwärtig
scheint die empirische Forschung diesen Aspekt mehr zu berücksichtigen.
Die Zusammenhänge der vier Verhaltensfaktoren untereinander ergeben drei
signifikante Korrelationen. Je mehr die Studierenden ihr Verhalten an der
Reaktionsweise „Angst und Vorwürfe“ nach Kanülenstich orientieren, desto
mehr zeigen sie Verhaltensmuster in Richtung „Angst und Vermeidung“ und
„Schutzmaßnahmen bei Kontakt“ in Risikosituationen. Ein Verhaltensmuster,
welches unspezifische Angst, Bedrohungsempfindungen und persönliche
Kontrollüberzeugungen vereint, tritt entsprechend häufig mit solchen Mustern
auf, welche passiv durch Vermeidung und aktiv durch Gefahrenabwehr mittels
professioneller Möglichkeiten den Umgang mit HIV-Infizierten und AIDSErkrankten zu regeln sucht. Dies spricht für Gemeinsamkeiten auf der
Einstellungs- und Verhaltensebene.
Das Verhalten „Angst und Vermeidung“ von Kontakt zu HIV- und AIDSPatienten steht in einem sich ausschließenden Verhältnis zum aktiven
Handlungsmuster
„Kommunikation
und
Handeln“
nach
Kanülenstich.
Konfrontative aktive Handlungsvorstellungen sind auch im Alltag gegensätzlich
zu Vermeidungsverhalten.
Die Korrelation „Meinungen und Handeln“ zeigt zunächst, dass das
Reaktionsmuster „Kommunikation und Handeln“ nach einem Kanülenstich mit
keinem der vier Einstellungsfaktoren zusammenhängt. Es zeigt auch, dass je
mehr ein aktives Verhaltensmuster „Schutzmaßnahmen bei Kontakt“ vorliegt,
desto
mehr
befürworten
die
Studierenden
restriktive
Einstellungen.
Gefahrenabwehr mittels professioneller Möglichkeiten steht inhaltlich den Items
des Faktors „Restriktion“ nahe. Dort vereint sich eine moralische Haltung
gegenüber HIV-Infizierten und AIDS-Erkrankten, welche durch Information,
Meldung und Testung (medizinische Möglichkeiten) sich zu distanzieren sucht.
Es wird versucht, mittels kommunikativer Muster und Aufdeckung (Trennung
der Betroffenen von den Nichtbetroffenen) soziale Kontrolle durch institutionelle
(berufliche, staatliche) und persönliche Maßnahmen auszuüben.
Je mehr das Verhaltensmuster „Angst und Kontaktvermeidung“ angegeben
wird, desto häufiger treten restriktive Einstellungen, diffuse Ängste, persönliche
91
Bedrohung und Zukunftspessimismus auf. Dies erscheint offensichtlich, da
Ängste und Vermeidung Hauptaspekte dieser Einstellungsfaktoren sind. Hier
zeigt sich wieder ein Hinweis auf eine hohe inhaltliche Konsistenz des
Antwortverhaltens.
Je mehr das Verhaltensmuster „Angst und Vorwürfe“ bei Kanülenstich genutzt
wird, desto mehr geben die Studierenden diffuse Angst, persönliche Bedrohung
und Zukunftspessimismus an. Dieses Ergebnis zeigt, dass Einstellungen und
Gefühle, die von Angst und Befürchtungen in Bezug auf AIDS geprägt sind,
verstärkt mit Verhaltens- und Handlungsmustern einhergehen, welche aufgrund
von Angst zu Kontaktvermeidung führen. Das bestätigt die Annahme, dass
kommunikative,
eher
professionell
ausgerichtete
Handlungsvorstellungen
inhaltlich getrennt von den restriktiven, ängstlichen Einstellungen und Gefühlen
sind.
Im multivariaten Modell (verhaltensbegründende Faktoren) ist vor allem ein
Ergebniszusammenhang
erwähnenswert.
Die
beiden
Reaktionsmuster
„Kommunikation und Handeln bei Kanülenstich“ und „Schutzmaßnahmen bei
Kontakt“ werden verstärkt von Studierenden angegeben, welche Erfahrungen
mit HIV-positiven Patienten angeben. Das kann darauf hinweisen, dass es zwei
verschiedene Verhaltenstypen bzw. Verhaltensausprägungen gibt, welche sich
in ihrem Umgang mit HIV und AIDS unterscheiden. Zeigen die einen eine
gewünschte ethische Grundhaltung (z.B. „Konfrontation“, „darüber sprechen“)
und professionell gefordertes Vorgehen (z.B. „Personalarztmeldung bei
Verletzung“), zeigen die anderen eine Handhabung, welche medizinische
Techniken nutzt, um Abstand zwischen sich und dem Patient zu schaffen und
dadurch sich zu schützen. Dabei geben die Studierenden ein ungewöhnlich
hohes Maß an Selbstdisziplin an. Sogar in schwierigsten Situationen meinen sie
an alle adäquaten Schutzmaßnahmen denken zu können, was nicht realistisch
erscheint
und
der
allgemeinen
Erfahrung.
Beschreibt
der
Faktor
„Kommunikation und Handeln bei Kanülenstich“ einen Umgang bei dem der
Befragte in Beziehung mit anderen tritt, bemüht sich das Verhaltensmuster
„Schutzmaßnahmen bei Kontakt“ um einen auf Symptome fokussierenden
Umgang, was häufig auch der Vermeidung von „in Beziehung treten“ entspricht.
Die gleichzeitige Befürwortung von restriktiven Einstellungen unterstreicht
diesen Aspekt.
92
Aus dem gesagten geht hervor, dass die einen über die Beziehung und die
anderen über die Symptombekämpfung mit ihren Ängsten und Sorgen
umgehen. Je nach Betrachtungsweise der Studierenden steht der Mensch als
Ganzes im Vordergrund oder das Symptom. Das heißt, möglicherweise trennen
die Studierenden das Symptom vom Menschen. Wie in der theoretischen
Ausbildung häufig, steht die Erkennung und Unterscheidung von Symptomen
im Vordergrund. Behandlungen zielen damit übereinstimmend in erster Linie auf
die Symptombekämpfung ab. Diesem Denken zur Folge wäre der Mensch nach
Symptombeseitigung gesund. Im Alltag empfindet sich ein Mensch aber erst
durch Auftauchen eines Symptoms als krank. Er tritt zunächst als Person dem
Arzt gegenüber und der neue Aspekt, das ungesunde Symptom und die
Behandlung des Arztes machen ihn erst zum Patienten. Im Empfinden des
Patienten steht er immer als Person im Vordergrund und das Symptom kommt
und geht. Mit dieser Realität werden die meisten Studierenden erst im Alltag
konfrontiert, was ihnen die Konflikte in der Arzt-Patienten-Kommunikation
verständlicher machen kann. Die Integration dieser beiden Aspekte erscheint
folglich wichtiges Ausbildungsziel zukünftiger Ärzte zu sein.
93
6. Zusammenfassung und Ausblick
Mit
unserem
adaptierten
Studierendenkollektiven
der
Fragebogen,
Universitäten
den
in
wir
Freiburg
verschiedenen
und
Mainz
im
Erhebungszeitraum 1989, 1994 und 1998 zur Beantwortung vorgelegt haben,
wollten wir deren Kenntnisstand, Einstellungen und Verhalten bezüglich des
Themas HIV und AIDS erfahren. Insgesamt wurden 501 Fragebogen
ausgewertet. Im Vergleich zur Literatur ist unser Ergebnis ähnlich dem der
internationalen und etwas besser als das der deutschen Studien. Der
Kenntnisstand unserer Befragten war normal verteilt. Es ergab sich eine
größere Antwortsicherheit bezüglich Kerninhalten zu HIV und AIDS und eine
geringere bezüglich auszuschließender Infektionswege, was auch mehrfach in
der Literatur beschrieben wurde. Im Bereich der Einstellungen ergaben sich als
mittelgradig zu bewertende Ausprägung von Angst, Infektionsängsten und
Risikoeinschätzungen sowie gering bewertete restriktive Einstellungen. Im
Bereich der Einstellungen konnten vier Faktoren: „Pessimismus“, „Restriktion“,
„diffuse Angst“ und „persönliche Bedrohung“ gefunden werden. Die letzten drei
bilden inhaltlich die Komponenten klinisch relevanter Angst ab. Im Bereich des
Verhaltens konnte in unserer Erhebung als Dimensionen eine hohe
Behandlungsbereitschaft und eine als mittelgradig zu bewertende Anzahl
klinischer Kontakte mit HIV-Patienten gefunden werden. Die vier Faktoren:
„Angst
und
Vorwürfe“,
Kommunikation
und
Handeln“,
„Angst
und
Kontaktvermeindung“ und „Schutzmassnahmen bei Kontakt“, des Bereichs
Verhalten trennen einen aufgeklärten, den Kontakt und Beziehung suchenden
gleichzeitig den eigenen Schutz vernachlässigenden von einem abwehrenden,
vermeidenden auf die Symptombehandlung reduzierten Umgang. Diese
typische Handlungsmuster des klinischen Alltags. Letztlich ist die Integration
von adäquater Behandlung unter Beachtung geeigneter Schutzmassnahmen,
um eine tragfähige Arzt-Patient-Beziehung zu etablieren essentiell. Die
Mehrheit der befragten Studierenden drückt ihren Wunsch nach mehr
Informationen gerade im Bereich Umgang mit HIV-Infizierten aus, was die
Wichtigkeit dieser Aussage unterstreicht.
94
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103
8. Anhang
104
Anhang I
105
Tabelle A 1
Erstautor
Jahr
Wissen befragt
Wissensbewertung
(Index)
Ausgeschlossene
Infektionswege befragt
Elford
1984
nein
-
nein
Morton
1986
ja
gut
nein
Goldmann
1987
nein
-
nein
Kelley
1987
nein
-
nein
Royse
1987
nein
-
nein
Whalen
1987
nein
-
nein
Fisher
1988
ja
gut
nein
Imperato
1988
nein
-
nein
Landefeld
1988
ja
mittel
ja
Link
1988
ja
-
ja
Merril
1989
nein
-
nein
Strunin
1989
ja
gut
ja
Bernstein
1990
ja
-
nein
Curry
1990
ja
gut
nein
Feldmann
1990
nein
-
nein
Ficarrotto
1990
ja
-
nein
McGrory
1990
nein
-
nein
Muskin
1990
ja
mittel
nein
Polan
1990
nein
-
nein
Tesch
1990
ja
mittel
nein
Thomas
1990
ja
gut
nein
Bliwise
1991
nein
-
nein
Bredemeier
1991
ja
gut
ja
Caroll
1991
nein
-
nein
Christiansen
1991
nein
-
nein
Gann
1991
nein
-
nein
Simon
1991
ja
mittel
nein
Baguma
1992
nein
-
nein
Johnson
1992
ja
gut
nein
Odebiyi
1992
ja
mittel
nein
Singh
1992
ja
gut
ja
Wolf
1992
nein
-
nein
Dubois
1993
ja
gut
ja (gut)
Evans
1993
ja
mittel
nein
Li
1993
ja
gut
ja (gut)
Loring
1993
nein
-
nein
Weyant
1993
ja
gut
nein
Farquhar
1995
nein
-
nein
McDaniel
1995
ja
mittel
Nein
Wickramasriya
1995
nein
-
Nein
106
Brachmann
1996
ja
gut
Ja
Carter
1996
nein
-
Nein
N = 42
Jahr
Wissen befragt
Wissensbewertung
(Index)
Ausgeschlossene
Infektionswege befragt
Tabelle 15 (A1) Auflistung der internationalen Studien (Wissensbereich)
Tabelle A 2
Erstautor
Jahr
Einstellung
befragt
Bewertung
der Angst
(Index)
Bewertung der
Infektionsangst
/-risiko
(Index)
Positive
Items
Bewertung der
restriktiven
Einstellung
(Index)
Elford
1984
ja
-
-
-
-
Morton
1986
ja
hoch
hoch
-
wenig
Goldmann
1987
ja
ja (N unbek.)
-
-
-
Kelley
1987
ja
-
-
-
-
Royse
1987
ja
hoch
-
-
-
Whalen
1987
ja
-
-
-
-
Fisher
1988
ja
-
-
-
-
Imperato
1988
ja
mittel
hoch
-
-
Landefeld
1988
ja
wenig
wenig
-
wenig
Link
1988
ja
mittel
hoch
-
-
Merril
1989
ja
-
-
-
-
Strunin
1989
ja
wenig
hoch
-
-
Bernstein
1990
ja
hoch
hoch
-
-
Curry
1990
ja
hoch
hoch
5 Items
wenig
Feldmann
1990
ja
hoch
mittel
4 Items
stark
Ficarrotto
1990
ja
-
-
-
-
McGrory
1990
ja
mittel
-
-
-
Muskin
1990
ja
-
-
-
-
Polan
1990
ja
hoch
hoch
1 Item
-
Tesch
1990
ja
-
-
-
mittel
Thomas
1990
ja
hoch
hoch
-
-
Bliwise
1991
ja
hoch
hoch
2 Items
wenig
Bredemeier
1991
ja
hoch
hoch
7 Items
stark
Caroll
1991
ja
hoch
-
-
-
Christiansen
1991
ja
hoch
-
-
-
Gann
1991
ja
-
hoch
-
mittel
Simon
1991
ja
mittel
wenig
ja (N unbek.)
-
Baguma
1992
ja
ja (N unbek.)
hoch
-
wenig
Johnson
1992
ja
-
-
-
-
Odebiyi
1992
ja
-
-
-
-
Singh
1992
ja
hoch
wenig
-
-
107
Wolf
1992
ja
-
-
-
-
Dubois
1993
ja
hoch
hoch
1 Item
mittel
Evans
1993
ja
ja (N unbek.)
mitttel
1 Item
wenig
Li
1993
ja
mittel
-
-
mittel
Loring
1993
ja
hoch
hoch
-
-
Weyant
1993
ja
mittel
wenig
-
-
Farquhar
1995
nein
ja (N unbek.)
-
-
McDaniel
1995
ja
wenig
-
Viele (N
unbek.)
wenig
Wickramasriya
1995
ja
hoch
hoch
5 Items
wenig
Brachmann
1996
ja
hoch
-
-
-
Carter
1996
ja
wenig
-
2 Items
-
N = 42
Jahr
Einstellung
befragt
Bewertung der
Angst
(Index)
Bewertung der
Infektionsangst
/-risiko
(Index)
Positive
Items
Bewertung der
restriktiven
Einstellung
(Index)
Tabelle 16: (A2) Auflistung der internationalen Studien (Einstellungsbereich)
Tabelle A 3
Erstautor
Jahr
Verhalten
befragt
Elford
Morton
Goldmann
Kelley
Royse
Whalen
Fisher
Imperato
Landefeld
Link
Merril
Strunin
Bernstein
Curry
Feldmann
Ficarrotto
McGrory
Muskin
Polan
Tesch
Thomas
Bliwise
Bredemeier
Caroll
Christiansen
1984
1986
1987
1987
1987
1987
1988
1988
1988
1988
1989
1989
1990
1990
1990
1990
1990
1990
1990
1990
1990
1991
1991
1991
1991
nein
nein
nein
nein
nein
ja
ja
ja
nein
ja
nein
ja
ja
ja
ja
ja
ja
ja
ja
ja
ja
ja
ja
ja
ja
HIV- u. AIDSBewertung der
Behandlungsbereitschaft Patientenkontakt
(Index)
Ableh.
Zustim.
Zustim.
Zustim.
Ableh.
Zustim.
Ableh.
Ableh.
Zustim.
Ableh.
Ableh.
Ableh.
Ableh.
Ableh.
Zustim.
nein
nein
nein
nein
nein
nein
nein
mittel
nein
wenig
nein
nein
nein
nein
nein
ja (N unbek.)
viel
nein
ja (N unbek.)
nein
nein
nein
wenig
nein
nein
108
Gann
Simon
Baguma
Johnson
Odebiyi
Singh
Wolf
Dubois
Evans
Li
Loring
Weyant
Farquhar
McDaniel
Wickramasriya
Brachmann
Carter
1991
1991
1992
1992
1992
1992
1992
1993
1993
1993
1993
1993
1995
1995
1995
1996
1996
N = 42
Jahr
ja
ja
ja
nein
ja
ja
ja
ja
ja
nein
ja
ja
ja
ja
ja
ja
ja
Verhalten
befragt
Zustim.
Zustim.
Zustim.
Zustim.
Zustim.
Zustim.
Ableh.
Zustim.
Zustim.
nein
nein
nein
nein
nein
nein
nein
wenig
nein
nein
mittel
nein
nein
nein
nein
viel
nein
Bewertung der
HIV- u. AIDSBehandlungsbereitschaft Patientenkontakt
(Index)
Tabelle 17: (A3) Auflistung der internationalen Studien (Verhaltensbereich)
109
Überblick A 4 (A1 - A3)
Zusammenfassung
der
Tabelle
A 1-3
ja/
Zustimmung
Wissen befragt
22
Wissensbewertung
(Index)
12
Ausgeschlossene
Infektionswege
befragt
6
Einstellung
befragt
41
Bewertung der
Angst
(Index)
4
Bewertung der
Infektionsangst
/-risiko
(Index)
Positive Items
gut/hoch/
viel/stak
Mittel
Wenig
Ablehnung
7
2
33
Bewertung der
Behandlungsbereitschaft
14
HIV- u. AIDSPatientenkontakt
(Index)
2
20
42
23
42
34
42
1
42
6
4
12
42
15
2
4
21
42
31
42
28
42
9
42
18
42
33
42
2
Verhalten
befragt
Summe
16
11
Bewertung der
restriktiven
Einstellung
(Index)
Nein /
keine
Angaben
4
8
10
2
2
3
Tabelle 18: (A4) Zusammenfassung der Teilbereiche (Wissen, Einstellung, Verhalten) der internationalen Studien
110
Tabelle B 1
Erstautor
Jahr
Wissen befragt
Wissensbewertung
(Index)
Ausgeschlossene
Infektionswege befragt
Elsing
1991
Ja
gut
ja
Kochen
1991
Ja
gut
ja
Warnking
1994
Ja
gut
ja
Klewer
1996
Ja
gut
ja
Klewer
1997
Ja
schlecht
nein
Klewer
2001
Ja
mittel
ja
Waldvogel
1991
Nein
nein
nein
Geyer
1997
Ja
mittel
nein
N=8
Jahr
Wissen befragt
Wissensbewertung
(Index)
Ausgeschlossene
Infektionswege befragt
Watson
2007
ja
mittel
ja
Tabelle 19: (B1)Auflistung der nationalen Studien (Wissensbereich). Ergebnisse dieser Arbeit grau unterlegt
Tabelle B 2
Erstautor
Jahr
Einstellung
befragt
Bewertung der
Angst
(Index)
Bewertung der
Infektionsangst
/-risiko
(Index)
Positive
Items
Bewertung der
restriktiven
Einstellung
(Index)
Elsing
1991
nein
-
-
-
-
Kochen
1991
nein
-
-
-
-
Warnking
1994
ja
mittel
mittel
-
stark
Klewer
1996
nein
-
-
-
-
Klewer
1997
nein
-
-
-
-
Klewer
2001
nein
-
-
-
-
Waldvogel
1991
ja
hoch
mittel
-
-
Geyer
1997
nein
-
-
-
-
N=8
Jahr
Einstellung
befragt
Bewertung der
Angst
(Index)
Bewertung der
Infektionsangst
/-risiko
(Index)
Positive
Items
Bewertung der
restriktiven
Einstellung
(Index)
Watson
2007
ja
hoch
mittel
1 Item
mittel
Tabelle 20: (B2) Auflistung der nationalen Studien (Einstellungsbereich). Ergebnisse dieser Arbeit grau unterlegt
111
Tabelle B 3
Erstautor
Jahr
Verhalten befragt
Bewertung der
Behandlungsbereitschaft
HIV- u. AIDSPatientenkontakt
(Index)
Elsing
1991
nein
-
-
Kochen
1991
nein
-
-
Warnking
1994
ja
-
-
Klewer
1996
ja
-
-
Klewer
1997
nein
-
-
Klewer
2001
nein
-
-
Waldvogel
1991
nein
-
-
Geyer
1997
nein
-
-
N=8
Jahr
Verhalten befragt
Bewertung der
Behandlungsbereitschaft
HIV- u. AIDSPatientenkontakt
(Index)
Watson
2007
ja
Zustim,
mittel
Tabelle 21: (B3) Auflistung der nationalen Studien (Verhaltensbereich). Ergebnisse dieser Arbeit grau unterlegt
Überblick B 4 (B1 – B3)
Zusammenfassung der
Tabelle B 1-3
ja/
Zustim.
gut/hoch/
viel/stak
Mittel
Wenig/
Schlecht
Nein /
keine
Angaben
Summe
1
8
1
8
5
3
8
2
6
8
1
6
8
2
6
8
8
8
7
8
6
8
8
8
8
8
Wissen befragt
7
Wissens-bewertung
(Index)
Ausgeschlos-sene
Infektions-wege befragt
4
2
1
Einstellung befragt
Bewertung der Angst
(Index)
1
Bewertung der Infektionsangst
/-risiko
(Index)
Positive Items
Bewertung der restriktiven
Einstellung
(Index)
Verhalten
befragt
Bewertung der
Behandlungs-bereitschaft
HIV- u. AIDSPatienten-kontakt
(Index)
1
2
Tabelle 22: (B4)Zusammenfassung der Teilbereiche (Wissen, Einstellung, Verhalten) der nationalen Studien.
Ergebnisse dieser Arbeit grau unterlegt
112
C1
Erstautor
Jahr
Gutes Wissen
korreliert mit
positiver
Einstellung
Gutes Wissen
korreliert mit
positivem
Verhalten
Schlechtes
Schlechtes
Wissen korreliert Wissen korreliert
mit negativen
mit negativem
Einstellungen
Verhalten
Elford
1984
-
-
-
-
Morton
1986
-
-
-
-
Goldmann
1987
-
-
-
-
Kelley
1987
-
-
-
-
Royse
1987
-
-
-
-
Whalen
1987
-
-
-
-
Fisher
1988
-
-
-
-
Imperato
1988
-
-
-
-
Landefeld
1988
-
-
-
-
Link
1988
-
-
-
-
Merril
1989
-
-
-
-
Strunin
1989
-
-
-
-
Bernstein
1990
-
-
-
-
Curry
1990
-
-
-
-
Feldmann
1990
-
-
-
-
Ficarrotto
1990
-
-
-
-
McGrory
1990
-
-
-
-
Muskin
1990
-
neg. Verhalten
-
-
Polan
1990
-
-
-
-
Tesch
1990
Neg. Einstellung
-
-
-
Thomas
1990
-
-
-
-
Bliwise
1991
-
-
-
-
Bredemeier
1991
ja
-
-
-
Caroll
1991
-
-
-
-
Christiansen
1991
-
-
-
-
Gann
1991
-
-
-
-
Simon
1991
-
ja
-
ja
Baguma
1992
-
-
-
-
Johnson
1992
ja
-
-
-
Odebiyi
1992
-
-
-
-
Singh
1992
-
-
-
-
Wolf
1992
-
-
-
-
Dubois
1993
-
-
ja
ja
Evans
1993
ja
-
-
-
Li
1993
-
-
-
-
Loring
1993
-
-
-
-
Weyant
1993
-
-
-
-
Farquhar
1995
-
-
-
-
McDaniel
1995
-
-
-
-
113
Wickramasriya
1995
-
-
-
-
Brachmann
1996
-
-
-
-
Carter
1996
-
-
-
-
N = 42
Jahr
Gutes Wissen
korreliert mit
positiver
Einstellung
Gutes Wissen
korreliert mit
positivem
Verhalten
Schlechtes
Schlechtes
Wissen korreliert Wissen korreliert
mit negativen
mit negativem
Einstellungen
Verhalten
Tabelle 23: (C1) Auflistung der Zusammenhänge der internationalen Studien (Wissensbereich).
Zusätzliche Ergebnisse grau unterlegt.
C2
Erstautor
Jahr
Positive
Einstellungen
korrelieren mit
gutem Wissen
Positive
Einstellungen
korrelieren mit
positivem
Verhalten
Negative
Einstellungen
korrelieren mit
schlechtem
Wissen
Negative
Einstellungen
korrelieren mit
negativem
Verhalten
Elford
1984
-
-
-
-
Morton
1986
-
-
ja
-
Goldmann
1987
-
-
-
-
Kelley
1987
-
-
-
-
Royse
1987
-
-
viel Angst
-
Whalen
1987
-
-
-
-
Fisher
1988
-
-
ja
-
Imperato
1988
-
-
-
ja
Landefeld
1988
-
-
ja
-
Link
1988
-
-
-
pos. Verhalten
Merril
1989
-
-
neg. Einstell.
-
Strunin
1989
-
-
-
-
Bernstein
1990
-
-
neg. Einstell.
ja
Curry
1990
-
-
-
-
Feldmann
1990
-
-
-
-
Ficarrotto
1990
-
-
ja
ja
McGrory
1990
-
-
-
-
Muskin
1990
-
-
-
-
Polan
1990
-
-
-
-
Tesch
1990
-
-
-
-
Thomas
1990
-
-
-
-
Bliwise
1991
-
-
viel Angst
ja
Bredemeier
1991
-
-
-
-
Caroll
1991
-
-
ja
-
Christiansen
1991
-
-
-
-
Gann
1991
-
-
-
-
Simon
1991
-
ja
-
ja
Baguma
1992
-
-
-
-
114
Johnson
1992
Pos. Einstell.
ja
-
-
Odebiyi
1992
-
-
-
-
Singh
1992
-
-
-
-
Wolf
1992
-
-
-
ja
Dubois
1993
-
-
-
-
Evans
1993
-
-
neg. Eistell.
-
Li
1993
-
-
neg. Eistell.
-
Loring
1993
-
-
-
-
Weyant
1993
-
-
-
-
Farquhar
1995
-
-
-
-
McDaniel
1995
-
neg. Verhalten
-
ja
Wickramasriya
1995
-
-
-
-
Brachmann
1996
-
-
-
-
Carter
1996
-
-
-
ja
N = 42
Jahr
Positive
Einstellungen
korrelieren mit
gutem Wissen
Positive
Einstellungen
korrelieren mit
positivem
Verhalten
Negative
Einstellungen
korrelieren mit
schlechtem
Wissen
Negative
Einstellungen
korrelieren mit
negativem
Verhalten
Tabelle 24: (C2) Auflistung der Zusammenhänge der internationalen Studien (Einstellungsbereich).
Zusätzliche Ergebnisse grau unterlegt.
C3
Erstautor
Jahr
Positives
Verhalten
korreliert mit
gutem Wissen
Positives
Verhalten
korreliert mit
positiven
Einstellungen
Negatives
Verhalten
korreliert mit
schlechtem
Wissen
Negatives
Verhalten
korreliert mit
negativen
Einstellungen
Elford
1984
-
-
-
-
Morton
1986
-
-
-
-
Goldmann
1987
-
-
-
-
Kelley
1987
-
-
-
-
Royse
1987
-
-
-
-
Whalen
1987
-
-
-
-
Fisher
1988
-
-
-
-
Imperato
1988
-
-
-
-
Landefeld
1988
-
-
-
-
Link
1988
-
-
-
-
Merril
1989
-
-
-
-
Strunin
1989
-
-
ja
ja und viel Angst
Bernstein
1990
-
-
-
-
Curry
1990
-
ja
-
-
Feldmann
1990
-
-
-
-
Ficarrotto
1990
-
-
ja
-
115
McGrory
1990
-
-
-
-
Muskin
1990
-
-
-
-
Polan
1990
-
-
-
-
Tesch
1990
-
-
-
-
Thomas
1990
-
-
-
-
Bliwise
1991
-
-
-
-
Bredemeier
1991
-
-
-
-
Caroll
1991
-
-
-
-
Christiansen
1991
-
-
-
-
Gann
1991
-
-
-
-
Simon
1991
ja
ja
-
-
Baguma
1992
-
-
-
-
Johnson
1992
ja
ja
-
-
Odebiyi
1992
-
-
-
-
Singh
1992
-
-
-
-
Wolf
1992
-
-
-
-
Dubois
1993
-
-
ja
ja
Evans
1993
-
-
-
-
Li
1993
-
-
-
-
Loring
1993
-
-
-
-
Weyant
1993
-
-
-
-
Farquhar
1995
-
-
-
-
McDaniel
1995
-
-
-
-
Wickramasriya
1995
-
-
-
-
Brachmann
1996
-
-
-
-
Carter
1996
-
-
-
-
N = 42
Jahr
Positives
Verhalten
korreliert mit
gutem Wissen
Positives
Verhalten
korreliert mit
positiven
Einstellungen
Negatives
Verhalten
korreliert mit
schlechtem
Wissen
Negatives
Verhalten
korreliert mit
negativen
Einstellungen
Tabelle 25: (C3) Auflistung der Zusammenhänge der internationalen Studien (Verhaltensbereich).
Zusätzliche Ergebnisse grau unterlegt.
116
Überblick C 4 (C1 – C3) der internationalen Studien
Angeben
Keine
Angaben
Summe
Gutes Wissen korreliert mit positiver Einstellung
3
39
42
Gutes Wissen korreliert mit negative Einstellung
1
41
42
Gutes Wissen korreliert mit positivem Verhalten
1
41
42
Gutes Wissen korreliert mit negativem Verhalten
1
41
42
Schlechtes Wissen korreliert mit negativen Einstellungen
1
41
42
Schlechtes Wissen korreliert mit negativem Verhalten
2
40
42
Positive Einstellungen korrelieren mit gutem Wissen
0
42
42
Positive Einstellungen korrelieren mit positivem Verhalten
2
40
42
Positive Einstellungen korrelieren mit positiven Einstellungen
1
41
42
Positive Einstellungen korrelieren mit negativem Verhalten
1
41
42
Negative Einstellungen korrelieren mit schlechtem Wissen
4
38
42
Negative Einstellungen korrelieren mit negativen Einstellungen
7
35
42
Negative Einstellungen korrelieren mit viel Angst
Negative Einstellungen korrelieren mit negativem Verhalten
2
8
40
34
42
42
Negative Einstellungen korrelieren mit positivem Verhalten
1
41
42
Positives Verhalten korreliert mit gutem Wissen
2
40
42
Positives Verhalten korreliert mit positiven Einstellungen
3
39
42
Negatives Verhalten korreliert mit schlechtem Wissen
3
39
42
Negatives Verhalten korreliert mit negativen Einstellungen
2
40
42
Negatives Verhalten korreliert mit viel Angst
1
41
42
Zusammenhänge C 1 – 3
Tabelle 26: (C4) Zusammenfassung der Zusammenhänge derTeilbereiche (Wissen, Einstellung, Verhalten)
der internationalen Studien.
117
D1
Gutes Wissen
korreliert mit
positiver
Einstellung
Gutes Wissen
korreliert mit
positivem
Verhalten
Schlechtes
Schlechtes
Wissen korreliert Wissen korreliert
mit negativen
mit negativem
Einstellungen
Verhalten
Erstautor
Jahr
Elsing
1991
ja
ja
-
ja
Kochen
1991
-
-
-
-
Warnking
1994
-
-
-
-
Klewer
1996
-
-
-
-
Klewer
1997
-
-
-
-
Klewer
2001
-
-
-
-
Waldvogel
1991
-
-
-
-
Geyer
1997
N=8
Jahr
Gutes Wissen
korreliert mit
positiver
Einstellung
Gutes Wissen
korreliert mit
positivem
Verhalten
Schlechtes
Schlechtes
Wissen korreliert Wissen korreliert
mit negativen
mit negativem
Einstellungen
Verhalten
Tabelle 27: (D1) Auflistung der Zusammenhänge der nationalen Studien (Wissensbereich).
D2
Erstautor
Jahr
Positive
Einstellungen
korrelieren mit
gutem Wissen
Positive
Einstellungen
korrelieren mit
positivem
Verhalten
Negative
Einstellungen
korrelieren mit
schlechtem
Wissen
Negative
Einstellungen
korrelieren mit
negativem
Verhalten
Elsing
1991
-
-
-
-
Kochen
1991
-
-
-
-
Warnking
1994
-
-
-
-
Klewer
1996
-
-
-
-
Klewer
1997
-
-
-
-
Klewer
2001
-
-
-
-
Waldvogel
1991
-
-
-
-
Geyer
1997
-
-
-
-
Positive
Einstellungen
korrelieren mit
gutem Wissen
Positive
Einstellungen
korrelieren mit
positivem
Verhalten
Negative
Einstellungen
korrelieren mit
schlechtem
Wissen
Negative
Einstellungen
korrelieren mit
negativem
Verhalten
N=8
Jahr
Tabelle 28: (D2) Auflistung der Zusammenhänge der nationalen Studien (Einstellungsbereich)
118
D3
Erstautor
Jahr
Positives
Verhalten
korreliert mit
gutem Wissen
Positives
Verhalten
korreliert mit
positiven
Einstellungen
Negatives
Verhalten
korreliert mit
schlechtem
Wissen
Negatives
Verhalten
korreliert mit
negativen
Einstellungen
Elsing
1991
-
-
-
-
Kochen
1991
-
-
-
-
Warnking
1994
-
-
-
-
Klewer
1996
-
-
-
-
Klewer
1997
-
-
-
--
Klewer
2001
-
--
-
-
Waldvogel
1991
-
-
-
-
Geyer
1997
-
Positives
Verhalten
korreliert mit
positiven
Einstellungen
Negatives
Verhalten
korreliert mit
schlechtem
Wissen
Negatives
Verhalten
korreliert mit
negativen
Einstellungen
N=8
Jahr
Positives
Verhalten
korreliert mit
gutem Wissen
Tabelle 29: (D3) Auflistung der Zusammenhänge der nationalen Studien (Verhaltensbereich)
Überblick D 4 (D1 – D3) der nationalen Studien
Angeben
Keine
Angaben
Summe
Gutes Wissen korreliert mit positiver Einstellung
1
7
8
Gutes Wissen korreliert mit negative Einstellung
-
8
8
Wissen untereinander positiv Korr
-
8
8
Gutes Wissen korreliert mit positivem Verhalten
1
7
8
Gutes Wissen korreliert mit negativem Verhalten
-
8
8
Schlechtes Wissen korreliert mit negativen Einstellungen
-
8
8
Schlechtes Wissen korreliert mit negativem Verhalten
1
7
8
Positive Einstellungen korrelieren mit gutem Wissen
-
8
8
Positive Einstellungen korrelieren mit positivem Verhalten
-
8
8
Positive Einstellungen korrelieren mit positiven Einstellungen
-
8
8
Positive Einstellungen korrelieren mit negativem Verhalten
-
8
8
Negative Einstellungen korrelieren mit schlechtem Wissen
-
8
8
Zusammenhänge C 1 – 3
119
Negative Einstellungen korrelieren mit negativen Einstellungen
-
8
8
Negative Einstellungen korrelieren mit viel Angst
-
8
8
Negative Einstellungen korrelieren mit negativem Verhalten
-
8
8
Negative Einstellungen korrelieren mit positivem Verhalten
-
8
8
Positives Verhalten korreliert mit gutem Wissen
-
8
8
Positives Verhalten korreliert mit positiven Einstellungen
-
8
8
Negatives Verhalten korreliert mit schlechtem Wissen
-
8
8
Negatives Verhalten korreliert mit negativen Einstellungen
-
8
8
Negatives Verhalten korreliert mit viel Angst
-
8
8
Tabelle 30: (D4) Zusammenfassung der Zusammenhänge derTeilbereiche (Wissen, Einstellung, Verhalten)
der nationalen Studien.
120
Anhang II
121
Fragebogen zum wahrgenommenen HTV-Infektionsrisiko im Berufsalltag
Informationsstand (F1)
(F1) Wie gut sind Sie heute über AIDS informiert?
gar nicht wenig
mittel
□
□
□
gut
□
sehr gut
□
In welchen Bereichen wünschen Sie mehr Information?
(F2)□
Über medizinische Fakten
(F3)□
Über Möglichkeiten, sich vor einer Infektion zu schützen
(F4)□
Informationen zum HIV/HTLV-III-Antikörpertest
(F5)□
Über Umgang mit HlV-infizierten Patienten
(F6)□
Sonstiges ...........................................................
(F7) Glauben Sie, daß Sie in Ihrer Ausbildung ausreichend über AIDS informiert werden?
gar nicht wenig
mittel
gut
sehr gut
□
□
□
□
□
(F8) Wieviele Menschen sind Ihrer Ansicht nach derzeit in der Bundesrepublik mit dem HIV-Erreger infiziert?
□
bis 1.000
□
bis 200.000
□
bis 10.000
□
bis 500.000
□
bis 50.000
□
mehr als 500.000
□
bis 100.000
(F9) Wie hoch schätzen Sie die Zahl der an AIDS erkrankten Personen in der BRD ein?
ca. 10.000
□
ca.
1.000
□
□
ca.
2.000
□
ca. 20.000
□
ca.
5.000
(F10) Wie groß ist Ihr Informationsbedarf im Zusammenhang mit dem Problem AIDS?
sehr groß relativ groß
relativ gering
gar keinen
□
□
□
□
Welche der folgenden Personenkreise zählen Ihrer Meinung nach zu den Hauptbetroffenengruppen/Risikogruppen?
(F11)□
Angehörige (nicht Partner) von HIV-infizierten Personen
(F12)□
Bluter
(F13)□
Drogenabhängige (i.v.)
(F14)□
Homosexuelle
(F15)□
Medizinisches Personal
(F16)□
Personen mit häufig wechselnden Sexualpartnern
(F17)□
Personen unter 30 Jahren
(F18)□
Prostituierte
(F19)□
Strafgefangene
(F20)□
Sonstige ...........................................................
In welchen der folgenden Situationen besteht Ihrer Meinung nach ein hohes Risiko einer HIV-Infektion?
(F21)□
Trinken HIV-infizierter Muttermilch von Säuglingen
(F22)□
Transfusion/Infusion von HIV-kontaminierten Blutprodukten
(F23)□
Stichverletzung mit HIV-kontaminierter Kanüle
(F24)□
Zungenkuß
(F25)□
Intrauterin und/oder perinatal von einer HIV-infizierten Mutter auf ihr Bund
(F26)□
Massiver Hautkontakt mit HIV-infektiösen Flüssigkeiten bei aufgerissenen Händen und Schleimhaut
-kontamination
(F27)□
Penetrierender vaginaler und analer Sexualkontakt ohne Kondombenutzung mit einer HIV-infizierten
Person
(F28)□
Gemeinsames Benutzen von Zahnbürsten und Rasierklingen
(F29)□
Transplantation von Organen HIV-infizierter Spender
(F30)□
i.v.-Injektion von Drogen mit HIV-kontaminiertem Spritzbesteck
(F31)□
Penetrierender vaginaler und analer Sexualkontakt mit Kondombenutzung
(F32)□
Anhusten ("Tröpfcheninfektion")
(F33)□
Sozialer Kontakt mit HIV-infizierten Personen: Berührung, Händeschütteln, Wangenkuß
122
II.
Einstellung zu AIDS
Im folgenden finden Sie eine Reihe von Meinungen zu AIDS. Bitte kreuzen Sie an, inwieweit Sie damit übereinstimmen
stimme
stimme
lehne
zu
teilw. zu
eher ab
(F34) • Die ganze Bevölkerung sollte auf das HIV-Virus getestet werden
□
□
□
(F35)• AIDS wird in seiner Tragweite unterschätz
□
□
□
(F36)• Es sollte eine namentliche Meldepflicht eingeführt werden
□
□
□
lehne
völlig ab
□
□
□
(F37)• AIDS wird bald erfolgreich behandelt werden können
(F38)• AIDS ist ein Gesundheitsrisiko, vor dem man sich schützen kann
(F39)• Es sollte wieder mehr Gewicht auf partnerschaftliche
Treue gelegt werden
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
(F40)• AIDS ist nur gefährlich bei häufigem Partnerwechsel
(F41)• AIDS wird zur Diskriminierung von Homosexuellen benutzt
(F42)• Die Aufklärung der Bevölkerung ist eine notwendige Maßnahme
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
(F43)• Die Gefahr einer HIV-Infektion wird in der
Öffentlichkeit künstlich hochgespielt
(F44)• AIDS macht mir Angst
(F45)• AIDS wird unser Leben noch stark verändern
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
(F46• AIDS ist gefährlicher als andere Krankheiten
(F47)• Wer heute noch AIDS bekommt, ist selber Schuld
(F48)• AIDS wird in ein paar Jahren vergessen sein
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
(F49)• Der HIV-Test sollte beim Krankenhauspersonal routinemäßig zum Schutz des Patienten durchgeführt werden
(F50)• Der HIV-Test sollte in allen Krankenhäusern bei den Patienten
routinemäßig zum Schutz des Personals durchgeführt werden
(F51)• AIDS ist unberechenbar
(F52)• AIDS ist ein Gesundheitsrisiko, das jeden betrifft
(F53)• Um die Ausbreitung zu verhindern, sollten HlV-Infizierte an bestimmten
Körperstellen gekennzeichnet werden (z.B. Tätowierung)
(F54)• AIDS wird von Homosexuellen und Prostituierten
in die Bevölkerung getragen
(F55)• HlV-infizierte Personen sollten zu med. Pflege-und Heilberufen
zugelassen werden (Bewerber)
(F56)• HIV-positivem ärztlichem und pflegerischem Personal sollte die
Berufsausübung untersagt sein
(F57)• Das medizinische Team sollte über die HIV Infektion eines
Kollegen/einer Kollegin informiert sein
(F58)• Der HIV-Test ist nur bei Hauptbetroffenengruppen/
Risikogruppen angebracht
(F59) HIV positive Patienten sollten untergebracht werden:
Auf normalen Stationen
□
□
Auf Infektionsstationen
□
In Spezialkliniken
□
Sonstiges ................................
Infektionsrisiko und Schutzmaßnahmen
(F60) Hatten Sie bisher schon einmal mit infizierten Patienten zu tun?
□
□
bisher nicht
mit ca. _____HIV-positiven Patienten
(F61) Hatten Sie schon einmal die Befürchtung, sich bei der Arbeit infiziert zu haben?
oft
manchmal
eher selten
nie
□
□
□
□
123
Wie würden Sie reagieren, wenn Sie sich mit einer mit Blut behafteten Kanüle gestochen hätten?
trifft: genau zu
eher zu weniger zu
(F62) • Ich mache mir Vorwürfe
□
□
□
(F63) • Ich rede mit niemanden darüber
□
□
□
(F64) • Ich denke viel darüber nach
□
□
□
(F65) • Ich versorge den Einstich sofort mit
viruswirksamen Desinfektionsmitteln
(F66) • Ich denke mir nichts weiter dabei
(F67) • Ich melde mich beim Personalarzt, um eine
mögliche Infektion feststellen zu lassen
(F68) • Wenn ich tatsächlich infiziert bin,
bin ich selber Schuld
(F69) • Ich sage mir, mir wird schon nichts passieren
(F70) • Ich rede mit Kollegen/Kolleginnen
(F71) • Ich habe Angst und fühle mich bedroht
nicht zu
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
Die Möglichkeit, sich zu infizieren, hängt meiner Meinung nach von folgenden Faktoren ab:
gar nicht
wenig
(F72) • Vom eigenen Verhalten
□
□
(F73) • Ist vorbestimmtes Schicksal
□
□
(F74) • Von der eigenen Lebenseinstellung
□
□
ziemlich
□
□
□
sehr
□
□
□
stark
□
□
□
(F75) • Vom Zufall
(F76) • Von Kontakt mit Blut
(F77) • Von Fortschritten in der Medizin
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
(F78) • Von der Zunahme der Zahl der HIVinfizierten Personen
(F79) • Von der gesundheitlichen Aufklärung
(F80) • Sonstiges…………………………………..
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
Welche der folgenden Schutzmaßnahmen praktizieren Sie im Umgang mit infektiösem Material?
immer
häufig
(F81) • Scharfe Gegenstände sobald wie möglich
in feste Entsorgungsbehälter werfen
□
□
(F82) • Eigene (auch kleine) Verletzungen durch
flüssigkeitsdichten Verband schützen
□
□
(F83) • Routinemäßig Benutzung von
Einmalhandschuhen
□
□
(F84) • Verwendung von soviel Einmalmaterial
wie möglich bei der med. Versorgung
von Patienten
□
□
(F85) • Vermeidung von Mund-zu-Mund-Beatmung
□
□
(F86) • Schnelle Verfügbarkeit von
Beatmungs-maske\-beutel
□
□
(F87) • Kanülen nicht knicken oder verbiegen
(F88) • Kanülen nicht in Schützhüllen zurückstecken
(F89) • Kennnzeichnung von infektiösem Material
□
□
□
(F90) • Tragen von Mundschutz und Schutzbrille
bei Gefahr von Aerosolbildung oder
spritzenden Körperflüssigkeiten
□
(F91) • Flächen, die mit infektiösem Material
verunreinigt sind, säubern und desinfizieren
□
(F92) • Keinen direkten Kontakt mit Patienten und med.
Geräten bei eigener Dermatitis
oder Hautläsionen
□
selten
nie
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
Bei folgenden Gelegenheiten kann es passieren, daß Infektionsschutzmaßnahnien von mir schon mal nicht beachtet werden:
trifft: genau zu
eher zu
weniger zu
nicht zu
(F93)• Unter Zeitdruck
□
□
□
□
(F94)• In Notsituationen, die sofortiges Handeln erfordern
□
□
□
□
(F95)• Weil entsprechende Schutzmaßnahmen lästig sind
□
□
□
□
(F96)• Aus Vergeßlichkeit
(F97)• Wegen ungenügender Aufklärung über Infektion
eines Patienten
(F98)• Kontakt mit infektiösem Material aus Unachtsamkeit
(F99)• Schutzmaterial ist nicht greifbar, wenn es benötigt wird
(F100)• Weil ich den Eindruck habe, der Patient fühlt sich
durch die Schutzmaßnahme unangenehm berührt
(F101)• Sonstiges
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
124
(F102) Das Risiko, sich mit dem HI V-Virus zu infizieren, schätze ich in bezug zur Normalbevölkerang wie folgt ein:
□ geringer
□ gleichgroß
□ größer
(F103) Haben Sie eine Hepatitis-Schutzimpfung?
□ ja
□ nein
In welchen Bereichen Ihrer Ausbildungstätigkeiten hat sich seit der Entdeckung von AIDS etwas geändert?
trifft: genau zu
eher zu
(F104) Ich trage Handschuhe bei jedem Kontakt mit Körpersekreten
□
□
(F105) Ich wasche mir häufiger die Hände
□
□
(F106) Ich achte darauf, daß ich weniger Hautkontakte mit Patienten habe
□
□
weniger zu nicht zu
□
□
□
□
□
□
(F107) Ich verhalte mich manchen Patienten gegenüber misstrauischer als vorher □
(F108) Die Arbeit ist unsicherer geworden
□
(F109) Ich meide seither Arbeit mit Blut
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
(F110) Das Verhältnis zu den Kollegen/-innen ist angespannter geworden
□
□
□
IV
□
Persönliche Betroffenheit
trifft: genau zu
(F111) Manchmal glaube ich, bereits infiziert zu sein
(F112) Ich fühle mich über Schutzmöglichkeiten und
Übertragungswege ausreichend informiert
(F113) Die Zunahme der AIDS-Erkrankungen macht mir Angst
(F114) Wegen des HIV-Infektionsrisikos habe ich schon daran gedacht,
den Beruf zu wechseln
(F115) Das Infektionsrisiko wird für Krankenhauspersonal eher steigen
(F116) Bei eigener HIV-Infektion würde ich meinen Beruf aufgeben
(F117) Ich fühle mich durch AIDS persönlich bedroht
eher zu
weniger zu nicht zu
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
Welche Gefühle löst die Immunschwächekrankheit AIDS in Ihnen aus, wenn Sie an Ihre berufliche Zukunft denken:
keine
wenig
mittel
ziemlich sehr stark
(F118) • Hoffnung
1
2
3
4
5
(F119) • Hilflosigkeit
1
2
3
4
5
(F120) • Anspannung
1
2
3
4
5
(F121) • Ärger/Wut
(F122) • Erleichterung
(F123) • Angst
1
1
1
2
2
2
3
3
3
4
4
4
5
5
5
(F124) • Niedergeschlagenheit
(F125) • Trauer
(F126) • Optimismus
1
1
1
2
2
2
3
3
3
4
4
4
5
5
5
(F127) • Gleichgültigkeit
(F128) • Nervosität/Unruhe
(F129) • Resignation
1
1
1
2
2
2
3
3
3
4
4
4
5
5
5
(F130) • Gelassenheit
1
2
3
4
5
Wie, denken Sie, verhalten Sie sich einem HlV-infizierten Patienten gegenüber?
trifft: genau zu
(F131) • Ich ziehe bei allen Tätigkeiten am Patienten Handschuhe an
□
(F132) • Ich behandle den Patienten wie jeden anderen
□
(F133) • Ich möchte mir nicht anmerken lassen, daß ich nervös bin
□
eher zu
□
□
□
weniger zu nicht zu
□
□
□
□
□
□
(F134) • Ich rede mir ein, mir wird schon nichts passieren
(F135) • Ich suche weniger Kontakt mit ihm als mit anderen Patienten
(F136) • Ich habe Bedenken, er könnte aggressiv werden
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
□
(F137) • Ich hoffe, daß er schnell wieder entlassen wird
□
□
□
□
125
Angaben zur Person
(F138) Alter:
(F139) Geschlecht:
________Jahre
□
□
weiblich
(F140) Schulabschluß:
□
Hauptschule/-abschluß
□
Realschule/Handelsschule
□
Abitur
□
Hochschulabschluß
(F141)
□
□
(F142) Konfession:
□
□
□
□
(F143) Religiöse Bindung:
□
□
wenig
□
keine
männlich
alleinlebend
zusammenlebend mit Partner/in
römisch katholisch
evangelisch
sonstige
keine
stark
(F144) Im wievielten Fachsemester studieren Sie Medizin? Im ____ Semester.
(F145) Haben Sie vor Ihrem Medizinstudium schon in einem Beruf gearbeitet, in dem Sie auch Patientenkontakt hatten?
□ ja
□ nein
Wenn ja, wie lange schon?
Vielen Dank!
__________Jahre
126
Tabelle mit gültigen Nennungen der einzelnen Fragen
Frage
N
Frage
N
Frage
N
F1
498
F48
495
F95
493
F2
501
F49
498
F96
492
F3
501
F50
497
F97
486
F4
501
F51
491
F98
490
F5
501
F52
498
F99
489
F6
501
F53
499
F100
491
F7
496
F54
492
F101
22
F8
496
F55
492
F104
491
F9
496
F56
493
F105
490
F10
492
F57
491
F106
488
F11
501
F58
491
F107
490
F12
501
F59
491
F108
489
F13r
501
F60
498
F109
490
F14
501
F61
497
F110
459
F15
501
F62
488
F111
498
F16
501
F63
485
F112
497
F17
501
F64
487
F113
495
F18
501
F65
496
F114
497
F19
501
F66
489
F115
494
F20
501
F67
494
F116
486
F21
501
F68
489
F117
496
F22
501
F69
489
F118
477
F23
501
F70
489
F119
487
F24
501
F71
490
F120
484
F25
501
F72
499
F121
483
F26
501
F73
494
F122
479
F27
501
F74
495
F123
486
F28
501
F75
493
F124
478
F29
501
F76
496
F125
478
F30
501
F77
490
F126
479
F31
501
F78
494
F127
482
F32
501
F79
489
F128
480
F33
501
F80
48
F129
479
F34
497
F81
496
F130
481
F35
496
F82
497
F131
495
F36
493
F83
495
F132
490
F37
493
F84
490
F133
490
F38
499
F85
437
F134
490
F39
486
F86
443
F135
493
F40
500
F87
487
F136
491
F41
500
F88
490
F137
489
F42
500
F89
474
F138
487
F43
498
F90
483
F139
496
F44
497
F91
491
F141
466
F45
499
F92
480
F144
489
F46
497
F93
495
F145
490
F47
497
F94
492
Tabelle 31: Tabelle mit gültigen Nennungen der einzelnen Fragen (N)
Grau unterlegt Fragentyp „Sonstiges
127
9.Curriculum vitae
Angaben zur Person
Name:
Wohnort:
Michael Watson
Gundeldingerstr. 133
4053 Basel / Schweiz
Geburtstag und -ort:
Nationalität:
Kinder:
11.11.1964 in Wiesbaden; BRD
U.S.-Amerikaner
3 (9, 6, 2 Jahre)
Kindheit und Schulzeit
1964 – 1972
1970 - 1975
1975 - 1981
1981 - 1984
USA
Grundschule
Förderstufe und Realschule
Gymnasium und Abitur
Studium
1984 – 1988
1988 (Winter) - 1995
26.10. 1995
Philosophie und Rechtswissenschaft,
(Frankfurt/Main und Freiburg i. Br.)
Humanmedizin, Freiburg i. Br.
3. Staatsexamen, Villingen/Schwarzwald
Berufsweg:
9/1998- 2/2001
3/2001 – 3/2003
4/2003 – 3/2004
4/2003 – 3/2004
4/2004 – 12/2007
9/2007
1/2008 – 3.2009
ab 4/2009
Assistenzarzt: Bereich Abhängigkeitserkrankungen,
(Psychiatrische Universitätsklinik Basel)
Spezialassistenzarzt: Abt. Psychosomatik, Medizin-I,
(Kantosspital Basel)
Praxisassistent: 50% psychiatrische Praxis,
(Gemeinschaftspraxis, Zürich)
Assistenzarzt: 50%, Kinder- und Jugendpsychiatrie,
(KJUP Basel)
Assistenzarzt: Kinder- und Jugendpsychiatrie,
(UPK Basel)
Facharztprüfung: Kinder- und Jugendpsychiatrie
(FMH Bern)
Oberarzt: Kinder- und Jugendpsychiatrie
(KJPD Aargau)
Leitender Oberarzt: Kinder- und Jugendpsychiatrie
(KJPD Aargau)
Therapieausbildung:
2001-2003
2001-2002
2001-2003
seit 8/2007
Verhaltenstherapeutische Psychotherapie
Akademie für ärztliche Fort- und Weiterbildung
der Bezirksärztekammer und Kassenärztlichen
Vereinigung Südbaden
Fähigkeitsausweis Psychosomatische Medizin
Prof. Kiss/ Prof. Langewitz/ Prof. Bitzer,
Kantonsspital Basel
Körperorientierte psychoanalytische Psychotherapie
Dr. G. Downing
Lehranalyse; Psychoanalytisches Seminar; Basel
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