Krippenspiel der Kinderkirche: „Unterwegs zum Stern von Bethlehem“ am Montag, 24.12.2012, Heilig Abend, 16.00 Uhr, MK Kurzpredigt über Matthäus 2, 10 Liebe Kinderkirchkinder, liebe Weihnachtsgemeinde! Der Evangelist Matthäus erzählt von einem geheimnisvollen Stern, der vor rund 2.000 Jahren den weisen Sterndeutern aus dem Morgenland den Weg nach Bethlehem gewiesen hat, zur Geburtsstätte Jesu. Immer wieder von neuem hat diese Geschichte die Menschen fasziniert. Gab es diesen Stern von Bethlehem wirklich oder ist diese Geschichte nur ein frommes Märchen? In unserer Zeit hat ein international angesehener Sternkundler, ein Astronom, in Wien jahrelang geforscht, was es mit dem Stern von Bethlehem auf sich hat. Konradin Ferrari d’Occhieppo, so heißt er. Zugegeben, das ist ein komplizierter Name. Dieser Herr Ferrari kam bei seinen Forschungen zu dem Ergebnis: Ja, den Stern von Bethlehem gab es wirklich; es gibt eine schlüssige naturwissenschaftliche Erklärung. Im Jahre 7 vor Christus begegneten sich die beiden hellen Planeten Jupiter und Saturn im Sternbild Fische dreimal ganz eng. Diese dreifache Begegnung (Konjunktion) von Jupiter und Saturn im Sternbild Fische konnten die Sterndeuter auf die Geburt eines neuen Königs im Land Juda deuten. Und da sie wussten, wie sehnlich die Juden auf einen neuen König warteten, nahmen sie diese besondere Himmelserscheinung zum Anlass, ins ferne Juda zu reisen. Dieses Ergebnis der Forschungen von Herrn Ferrari d’Occhieppo kann man regelmäßig im Planetarium in Stuttgart oder in Laupheim sehen – in der Weihnachtsvorstellung: „Der Stern von Bethlehem.“ Ich fand es toll, was dieser bekannte Wissenschaftler in seinem Buch über den Stern von Bethlehem schreibt: Er schreibt, dass es mehr braucht als die naturwissenschaftliche Erklärung, wenn wir den Stern von Bethlehem wirklich verstehen wollen – so, dass wir uns über ihn freuen können wie einst die Sterndeuter: „Als sie den Stern sahen, wurden sie hocherfreut.“ (Matth. 2, 10) Der Wissenschaftler sagt in seinem Buch: Der Stern von Bethlehem weist auf die Geburt des Jesus-Kindes hin, und diese Geburt war noch unendlich viel mehr als ein ‚Jahrtausendereignis‘, wie die Sterndeuter die seltene Planetenbegegnung verstanden hatten. Jesu Geburt war in dieser Welt etwas ganz Einmaliges und lässt sich nicht einfach wissenschaftlich einsortieren. Der Stern von Bethlehem ist ein leuchtender Hinweis darauf, dass mit dem Jesuskind Gottes ewiges Licht in dieser unserer Welt aufstrahlt. Nun wollen ja in unserer Welt viele große und kleine Lichter unsere Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Wir sprechen von „Stars“, auf Deutsch „Sternen“, wenn wir Leute meinen, die in Zeitung und Fernsehen bekannt sind. Heutzutage werden Stars schnell hochgejubelt. Alle Scheinwerfer und Kameras werden auf sie gerichtet. Oft verschwindet ihr Glanz ganz schnell wieder. Ihr Stern sinkt und verblasst. Das Jesuskind dagegen wurde außerhalb des Scheinwerferlichts geboren, in einem Stall bei schummriger Beleuchtung. Also nicht gerade Star-Mäßig! Und dennoch kommt mit Jesus das Licht der Liebe Gottes in die Welt. Und die Geschichte von Jesu Geburt, Jesu Leben, Sterben und Auferstehen ist eine Geschichte, deren Strahlkraft über die Zeiten und Jahrhunderte hinweg nicht abnimmt. Die Leuchtspur der Liebe Gottes, die im Jesuskind sichtbar wird, verlöscht nicht. Auch in diesem Jahr berührt die Geschichte von Jesu Geburt aus Neue mit ihrem Licht unsere Menschenherzen. Jesu Geschichte geht nicht aus den Zusammenhängen dieser Welt hervor. Jesu Geschichte nimmt ihren Anfang in jener anderen, größeren Welt Gottes. Die Geschichte von Jesu Geburt erzählt davon, dass der große ewige Gott nicht unerreichbar fern für sich bleibt, sondern im verletzlichen Jesuskind in diese Welt kommt. „Mach’s wie Gott, werde Mensch!“ hatte ein offenbar nachdenklicher Sprayer als GraffitoSpruch an einer Betonwand angebracht. Was Menschen Menschen an Bösem antun können, das wissen wir nur zu gut. Wie hatte der Kaspar in Krippenspiel gesagt: „Erst führt der eine König Krieg und unterdrückt die Menschen, dann der nächste. Das kann es doch nicht sein!“ Dass Menschen übereinander herfallen können wie Wölfe, sehen wir fast täglich im Fernsehen. Weihnachten möchte uns weiter bringen: dahin nämlich, dass wir wahrhaft menschlich miteinander umgehen können. „Mach’s wie Gott, werde Mensch, und nicht zum Wolf für den anderen.“ Wo wir das beherzigen, tragen wir das Licht weiter, das auch in diesem Jahr in der Weihnachtsgeschichte aufstrahlt. Dann wird auch uns die Weihnachtsfreude ergreifen. Dann wird es uns so gehen, wie den Sterndeutern: „Als sie den Stern sahen, wurden sie hocherfreut!“ Amen. Pfarrer Dr. Martin Hauff, Langenau