Frühindikator für Europas Wirtschaft

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Frühindikator für Europas Wirtschaft
Richtungsweisend für Europa
Wenngleich Belgien mit einem Bruttoinlandsprodukt von 430 Milliarden Euro wirtschaftlich unbedeutend
neben den europäischen Wirtschaftslokomotiven Deutschland (3,1 Billionen Euro) und Frankreich (2,3
Billionen Euro) wirkt, kann anhand der Verfassung der belgischen Wirtschaft dennoch in der Regel gut
abgelesen werden, wie es mit der Konjunktur in Europa weiter geht. Denn Belgien ist sehr
exportorientiert und stark verwoben im gesamteuropäischen Handel. Besonders hoch ist der Anteil an
Halbfertigerzeugnissen, die insbesondere nach Deutschland geliefert werden.
Belgien nimmt eine zentrale Rolle im frühen Produktionsstadium in Europa ein und kann deshalb als ein
wichtiger Wirtschaftsindikator angesehen werden. Derzeit laufen die Exporte nach Deutschland auf
Hochtouren. Die deutsche Nachfrage ist aufgrund des allgemeinen Wirtschaftsbooms stark. Auch die
Einkaufsmanagerindizes in der gesamten Eurozone deuten einen optimistischen Blick der Unternehmen
nach vorne an. Die Wahrscheinlich ist somit hoch, dass Europa vorerst auf dem kräftigen Erholungspfad
bleiben kann.
Aktienmarkt Belgien: Klein, aber oho
Wie die Wirtschaft nimmt auch der belgische Aktienmarkt in Europa eher eine untergeordnete Rolle ein.
Der die größten belgischen Börsenwerte umfassende Leitindex BEL20 kommt gerade einmal auf eine
Marktkapitalisierung von aktuell 425 Milliarden Euro. Knapp 50 Prozent davon entfallen auf den
Konsumgütergiganten Anheuser-Busch InBev – das mit Abstand am stärksten kapitalisierte
Unternehmen in Europa und damit die deutliche Nummer 1 im Börsenbarometer Euro Stoxx 50.
Anleger sollten ihren Blick neben den großkapitalisierten BEL20-Werten aber auch auf die kleinen und
mittleren börsennotierten Unternehmen richten. Belgien weist historisch eine Fülle von Small- und
Midcaps auf, die in ihren jeweiligen Märkten attraktiv positioniert sind, sich teilweise noch in
Familienbesitz befinden und äußerst solide geführt sind.
Total Returns belgischer Aktien werden wettbewerbsfähig
Während in der langen Historie des belgischen Aktienmarktes im Schnitt eine tendenzielle
Underperformance im Vergleich zu anderen europäischen Finanzstandorten zu beobachten war, schlägt
sich der Aktienmarkt in Europas Hauptstadt Brüssel mittlerweile sehr passabel. Mit einem realen
Gesamtertrag, also inklusive reinvestierter Dividenden, von 2,9 Prozent pro Jahr (von der
Jahrtausendwende bis 2016) liegt der belgische Aktienmarkt vor seinen großen Nachbarn Deutschland
(2,2 Prozent) und Frankreich (1,7 Prozent).
Die aktuelle relative Stärke des belgischen Aktienmarktes hängt auch damit zusammen, dass die
Dividendenrendite im BEL20 mit durchschnittlich 3,5 Prozent attraktiv ist. Im Vergleich liefert zum
Beispiel der deutsche Leitindex DAX derzeit nur eine Dividendenrendite von etwa 2,7 Prozent.
Gegenüber dem gesamteuropäischen Markt ist der belgische Aktienmarkt in den Sektoren Finanzen,
Telekommunikation und Basiskonsumgüter überrepräsentiert, während die Sektoren Zyklische
Konsumgüter und Industrie unterrepräsentiert sind. Der Schwerpunkt nicht-zyklischer Sektoren kann
belgischen Titeln im Falle von Turbulenzen an den europäischen Aktienmärkten durchaus einen Vorteil
einräumen. Wer allerdings an einen zyklischen Aufschwung in Europa glaubt, der sollte vielmehr auf die
Aktienmärkte am Rande der Europäischen Union setzen.
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