TEST vorher nachher Dezent korrigiert – für bessere Portraits benötigt man eine knappe halbe Stunde. Für gute Ergebnisse muss man die Gesichtskonturen mit den Pfaden exakt definieren. Für Männer und Frauen hält Portrait Professional unterschiedliche Profile bereit. Aschenputtels digitale Verwandlung SEHR GUT 12|2008 Portrait-Bearbeitungssoftware Text: Jörg Rieger Portrait Professional 8 Die Retusche und Bearbeitung von Portraitfotos ist die Königsdisziplin der digitalen Fotobearbeitung. Manuell dauert es viele Stunden, um „Aschenputtel“ in eine Laufsteg-Queen zu verwandeln – das gehört mit der neuen Version 8 von Portrait Professional der Vergangenheit an. Besser aussehen – das steht bei Portraitfotos im Vordergrund. Wie weit man hierbei geht, hängt vom Verwendungszweck, dem Fotografen und natürlich auch den Vorstellungen des Models ab. Portrait Professional verspricht hier sowohl für das Feintuning als auch für massive Veränderungen im Gesicht die passende Lösung. Zum Ausprobieren gibt es erfreulicherweise sowohl für Mac OS X wie auch Windows eine Testversion – Speichern und Drucken kann man die korrigierten Fotos aber nur in der Vollversion. Gesichtspartien Korrektur ins Unendliche – selbst die Wimpern können hier separat bearbeitet werden. Direkt beim Programmstart werden Sie aufgefordert, ein Portraitfoto zu laden – und schon befindet man sich mitten in der Software. Das klingt nicht nur sehr übersichtlich, es ist auch so: Profis, die direkt RAW-Daten laden und Farbmanagement einsetzen möchten, müssen hier allerdings auf die teurere „Studio“-Edition zurückgreifen. In den folgenden Schritten müssen Sie das Geschlecht der abgebildeten Person angeben und verschiedene Gesichtskonturen per Mausklick bestimmen. Zwar gibt Portrait Professional hier an, dass der Anweder nicht genau arbeiten muss. Im Test aber stellte sich heraus, dass das Ergebnis später umso besser wird, je genauer Augengröße, Mund-, Nasen- und Gesichtsform ausgewählt werden. PORTRAIT PROFESSIONAL (STUDIO) 8 Hersteller: Anthropics Pro: Webseite: Globell • einfache Bedienung • schnelle Ergebnisse • hohe Geschwindigkeit Webseite: www.globell.com Typ: Portrait-Bearbeitungssoftware Preis: 99,95 Euro (Standard), 179,95 Euro (Studio) Contra: Zielgruppe: Portraitfotografen • recht hoher Preis System: Windows 2000, XP oder Vista bzw. Mac OS X ab 10.4 BEWERTUNG: 056 DigitalPHOTO 12/2008 Ist die Auswahl geschafft, findet der Wechsel in den eigentlichen Bearbeitungsbereich der digitalen Schönheits-OP statt. Schönheits-OP Im digitalen Operationssaal wird es ein wenig unübersichtlicher: Die vielfältigen Einstellungsmöglichkeiten und Schieberegler sorgen zu Beginn für Verwirrung. Nach einiger Einarbeitungszeit kommt man mit der Steuerung aber gut zurecht. Meistens verbergen sich hinter den Korrekturen sogar nochmals Menüs, um das letzte Feintuning vorzunehmen. Portrait Professional bietet in Sachen Chirurgie unzählige Möglichkeiten – der Anwender kann mit diesem mächtigen Werkzeug schlichtweg alles verändern: Die Form der Nasen, Augengröße und -farbe, Gesichtsform, Teint, Bräunungsgrad, Haare und vieles mehr. Was auf den ersten Blick wie ein „Spielzeug“ aussieht, liefert erstaunlich gute Ergebnisse. Lediglich bei massiver Nasen- und Mundkorrektur gab es zum Teil unschöne Abrisse und holprige, verpixelte Übergänge. Doch selbst wenn man im Anschluss noch in Photoshop das eine oder andere Detail manuell korrigieren muss – Portrait Professional erspart hier jede Menge Arbeit. Aufgrund des Kaufpreises wird die Software wohl weniger für den Einsteiger interessant sein, aber selbst mit wenigen Vorkenntnissen der digitalen Fotobearbeitung erzielt man schnell sehr brauchbare Bilder. Fazit Das Tool hält, was der Hersteller verspricht – digitale Schönheit ist nur wenige Mausklicks entfernt, und in weniger als einer halben Stunde schafft man Ergebnisse, die jeden Schönheitschirurgen in den Schatten stellen. Natürlich macht es Spaß, mit der Software aus Freundin oder Freund das Supermodel zu basteln – aber gerade im Alltag eines Portraitfotografen leistet das Programm wertvolle Dienste bei Routineretuschen wie Hautglättung oder Augenaufhellung. Dinge also, die in der manuellen Bearbeitung bisher extrem viel Zeit gekostet haben.