Hainbuche | eLexikon | Botanik - Nutzpflanzen

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Hainbuche | Botanik - Nutzpflanzen - Forstpflanzen
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Seite 7.1023
Hainbuche 3 Wörter, 24 Zeichen
?Hainbuche, s. Hornbaum.
?Hornbaum (Carpinus L., hierzu die Tafel »Hornbaum«),
Gattung aus der Familie der Kupuliferen, Bäume und Sträucher mit spannrückigem Stamm, einfachen Blättern, endständigen
weiblichen, seitenständigen männlichen Blütenkätzchen und nußartiger, längsrippiger, einsamiger Frucht. Die Hülle der Frucht
besteht aus dem zugehörigen Deckblatt und den beiden Vorblättern, bleibt an der Innenseite offen und stellt zur Fruchtreife ein
laubartiges Blatt mit großen Mittellappen und zwei kleinen Seitenlappen dar.
Man kennt neun Arten in den gemäßigten Regionen der nördlichen Erdhälfte. Die Hainbuche (Hagebuche, Weißbuche, gemeiner
Hornbaum, Jochbaum, C. Betulus L.), ein schöner, 10-15 m hoher Baum mit deutlichen, den Stamm etwas spiralig umziehenden
Längswülsten, schwachen, meist sehr langen, gedrängt stehenden, aufwärts gerichteten Ästen und Zweigen, hell silbergrauer, meist
sehr glatter Rinde, buchenähnlichen, aber etwas kürzern Blattknospen, kurzgestielten, regelmäßig elliptischen, fast kahlen, scharf
doppelt gesägten, parallelrippigen Blättern, früh abfallenden Nebenblättchen, mit der Belaubung erscheinenden, unansehnlichen
Blüten und von den Kelchzähnen gekrönter, sehr hartschaliger, platter Nuß.
Der Hornbaum macht eine sehr verschieden gestaltete Krone, die sich aber nie so vollkommen abwölbt wie die der Buche. Die
Wurzel verläuft flach im Boden. Er findet sich in Deutschland und den Nachbarländern, ist schon in der Schweiz selten und fehlt
jenseit der Alpen; er verlangt denselben Standort wie die Buche, ist aber etwas genügsamer und gedeiht auch auf trocknerm Boden.
Er wächst in der Jugend lange buschig und trägt sehr frühzeitig und reichlich Samen, welcher im Oktober reift und häufig erst im
zweiten Frühjahr keimt. Er erreicht ein Alter von 300-400 Jahren, geht aber auf trocknem, heißem Standort im Alter von 80-100
Jahren zurück.
Von Krankheiten und Feinden hat er kaum zu leiden, auch nicht durch Spätfröste. Die Hainbuche bildet im mittlern Europa nur
selten reine, geschlossene Bestände, findet sich aber östlich von der Weichsel bestandbildend, indem sie hier an die Stelle der
Rotbuche tritt. Im mittlern Europa liebt sie mehr die Vorberge und das Hügelland als das eigentliche Gebirge und findet sich, Schatten
ertragend und von zäher Ausdauer, überall einzeln in die Laubwälder eingesprengt.
Unempfindlich gegen Frost und periodische Überschwemmungen, gedeiht sie besonders gut in Flußniederungen und
Waldthälern mit frischem oder feuchtem Boden, flieht jedoch die Örtlichkeiten mit saurem Boden und stauender, Moorbildung
hervorbringender Nässe. An trocknen Kalkhängen gedeiht sie in Niederwaldbetrieb mit kurzem Umtrieb oft von allen Laubhölzern
allein. Ihre Fähigkeit, Schatten zu ertragen, macht sie da oft sehr wertvoll, wo es sich darum handelt, lichte Eichenorte mit
Bodenschutzholz zu unterbauen.
Auch für den Niederwaldbetrieb hat die Hainbuche eine große Bedeutung. Ihre bedeutende Ausschlagsfähigkeit und die ihr eigne
Fähigkeit, Absenker zu treiben, läßt sie zur Füllung der Lücken in Niederwäldern sehr geeignet erscheinen. Nicht minder geeignet ist
sie zu Heckenanlagen. Beim Anbau der Hainbuche empfiehlt es sich, die Pflanzen im Saatkamp zu erziehen und dann mit 4-6 Jahren
ins Freie zu verpflanzen, da Freisaaten sehr durch den Graswuchs leiden. Zur Pflanzenerziehung säet man in tief umgebrochenen
Boden 40-50 kg entflügelten Samen (1 hl reiner Kornsame ohne Flügel wiegt etwa 45 kg) und bedeckt ihn 10 mm tief mit Erde.
Die dreijährigen Pflänzchen versetzt man dann in den Pflanzkamp, wo sie bis zur Verwendung im Freien verbleiben. In manchen
Gegenden werden ständige Weideflächen u. dgl. mit Hainbuchen im Kopfholzbetrieb besetzt. Man pflanzt dann in einer Entfernung
von 5-6 m zwischen den einzelnen Stämmen starke Hainbuchenpflanzen (Heister), die man alle 6-8 Jahre köpft. Man gewinnt so,
ohne den Graswuchs wesentlich zu beeinträchtigen, eine bedeutende Menge geringem Brennholzes. Das Holz ist sehr hell, fast
weiß, mit deutlichen, vielfach ausgebogten Jahresringen und zum Teil sehr breiten, dabei äußerst feinen und meist in Gruppen dicht
zusammengedrängten Markstrahlen. Es ist äußerst dicht, fest und schwer (daher der Name), sehr schwerspaltig und im Trocknen
sehr dauerhaft. Splint und Kern sind zu unterscheiden. Man benutze es zu Trieben und Schrauben, Walzen, Hobeln, Keilen, Stielen
für Werkzeuge etc.
Ende Hornbaum
Quelle: Meyers Konversations-Lexikon, 1888; Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte
Auflage, 1885-1892;8. Band, Seite 724 im Internet seit 2005; Text geprüft am 17.5.2007; publiziert von Peter Hug; Abruf am 6.6.2017
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Ende eLexikon.
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