[email protected] Vortrag bei Pflegesymposium Altersmedizin am 9.10.2014, Uwe Manns WAHN Schwere inhaltliche Denkstörung Wahn behindert normale Lebensführung Obwohl objektiv falsch, absolut unbeirrbar Ggf. gestörte Urteilsfähigkeit HALLUZINATION Beschreibt eine veränderte Wahrnehmung mit einem oder mehreren Sinnen mit Realitätscharakter: Akustisch Optisch Olfaktorisch / Gustatorisch Zönästhesien Taktil WAHNINHALTE Beeinträchtigungs – u. Verfolgungswahn Beziehungswahn Verarmungswahn Größenwahn Religiöser Wahn Schuldwahn Nichtigkeitswahn Krankheitswahn Eifersuchtswahn Bestehlungswahn BEI GRUNDERKRANKUNGEN Schizophrenie Affektive Störungen Manie Depression Bipolare Störung Anhaltende wahnhafte Störung Bei Einnahme o. Entzug von Psychoaktiven Substanzen (Medizin, Suchtstoff) Demenzen (AD 59% / vas.D. 72% / LBD 57% / FTD 62%) Hirnschäden DRITTEL-REGEL BEI SCHIZOPHRENIE ANHALTENDE WAHNHAFTE STÖRUNG Faustregel Ca. 1/3 heilt ohne Psychopharmaka Ca. 1/3 heilt mit Psychopharmaka Ca. 1/3 geht in chronische / chronisch-rezidivierende Form über > Deswegen Jahrelange Rezidivprophylaxe sinnvoll Bei der anhaltenden wahnhaftenden Strg. Ist eine Heilung deutlich langsamer, öfter chronifizierend, dafür öfter vollständig DAS „RESIDUUM“ Heilt eine Wahnerkrankung nicht vollständig aus, ist aber deutlich geringer, spricht man von einem „Residuum“. Nach jeder Krankheitsphase steigt dabei der Anteil der Restsymptomatik im Residuum an. Im Residuum sind vor allem formale Denkstörungen und Störungen im Affekt vorhanden Formale Denkstörungen: Störungen im Affekt: IN DER AKUTPHASE Suizid durch befehlende Stimmen Suizid als Folge des Leidens Aggression gegen andere Unfälle durch massive Ablenkung, Angst oder Panik Verlust Lebenswichtiger Tätigkeiten (Trinken vergessen…), Hygiene, Medikamente Incompliance wg. Mißtrauen Konzentrationsstörungen Abstraktes Denken Gereiztheit Affektverflachung IM ABKLINGEN / IM RESIDUUM Soziale Isolation (Stigmatisierung) Fehler durch Konzentrationsstörung Störungen im Affekt Ablehnung der Rezidivprophylaxe Beeinträchtigung z.B. der Arbeitsfähigkeit / Fahrzeuge Ziel der Pflege muss es sein, eine sehr gute und tragfähige Vertrauensbasis zu schaffen. Nur dann erfahren wir genug, um die Gefahren einschätzen zu können. Nur so kommt der Betroffene zu uns, anstelle andere anzugreifen. Nur so können wir ihn überzeugen, notwendiges (Medizin, Essen etc.) auch anzunehmen. Dann immer wieder mit dem Betroffenen Frühwarnzeichen, Psychoedukation und Integration in Leben erarbeiten. Reden Sie mit ihm über die Folgen des Wahns und die Gefühle, die daraus resultieren. Kennen Sie den Wahninhalt Schätzen Sie die Gefahren ab Versuchen Sie, Gefahrenquellen zu reduzieren Überwachen Sie die Medikamenteneinnahme Trainieren Sie Medikamentenumgang Reflektieren Sie mit dem betroffenen seinen Krankheitsverlauf Nicht in Wahn einsteigen, die „kranke Logik“ ist stärker Nicht in den Wahn einbauen lassen Beachten Sie immer, dass das Erleben des Wahns für den Menschen (zumindest in Akutphase) als absolute Realität erlebt wird und bestätigen Sie dem Betroffenem, dass Sie ihm glauben, dass er es erlebt Es ist wichtig, die Art, Intensität und somit die Auswirkungen des Wahns zu kennen. So können die Gefahren eingeschätzt werden Sie können gut darstellen, dass Sie aber eine andere Realität erleben, die Sie ihm auch so schildern können. Empathie ist die Fähigkeit, die Gefühle des anderen Menschen zu erkennen. Mitleid ist das Gegenteil, wenn man die gleichen Gefühle erlebt wie der andere! Scham, Verunsicherung Zweifel, Hoffnungslosigkeit treten oft nach einer akuten Phase auf. Angst, Panik, Lebensbedrohung, Misstrauen, Abscheu und ähnliche, starke Emotionen sind oft in der Akutphase.