Tipps für Euro-Pessimisten

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EURO-EINFÜHRUNG
A
nfang 1999 waren sich
Europas Politiker, aber
auch die meisten Banker und Analysten einig: Der
Euro werde sich – mittels
entsprechender Sparbemühungen der europäischen Regierungen – zu einer stabilen Währung entwickeln, die
den Vergleich zur Deutschen
Mark nicht zu scheuen brauche. Die Realität sah jedoch
anders aus. In den ersten beiden Jahren gab der Kurs
kontinuierlich nach, um sich
erst in den vergangenen Monaten etwas zu erholen. Wer
darauf spekulieren möchte,
dass der Euro weiterhin
schwächelt, dem bietet der
Kapitalmarkt eine Palette von
Möglichkeiten.
US-Dollar als Bargeld sind
– allerdings auch nur in kleinen Beständen – immer dann
interessant, wenn der Anleger in absehbarer Zeit in die
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Anlagestrategie
Tipps für Euro-Pessimisten
Mehr als die Hälfte der Bundesbürger spricht sich
in Umfragen gegen die Einführung des Euro aus.
Sie begründet dies mit Stabilitätsbedenken.
USA oder ein Land des USDollar-Einzugsgebiets reisen
möchte und das umgetauschte Geld dafür benötigt. Der
Unterschied zwischen Anund Verkaufskurs beträgt bei
Kreditinstituten jedoch bis zu
0,15 DM/US-Dollar, sodass
schnelle Gewinne nicht möglich sind. Zudem ist zu bedenken, dass Bargeld keine
Zinsen bringt und dem Diebstahlsrisiko ausgesetzt ist.
Supplement zum Deutschen Ärzteblatt Heft 14/2001
US-Dollar als Reiseschecks
haben gegenüber der Anlage in Bargeld den Vorteil
einer wesentlich geringeren
Handelsspanne zwischen Anund Verkaufskurs. Allerdings
fällt auch hier eine zusätzliche Gebühr von mindestens
einem Prozent an. Ein Diebstahlsrisiko besteht dank integrierter Versicherung zwar
nicht, dennoch bringt die Anlage als Quasi-Bargeld keine
Zinsen. Zudem ist die Verwaltung relativ kompliziert,
sodass sich diese „Anlageform“ lediglich für kleinere
Beträge eignet.
US-Währungskonten, die
von zahlreichen Sparkassen
und Banken angeboten werden, bringen derzeit bis zu
fünf Prozent Verzinsung –
deutlich mehr als ein vergleichbares DM- oder EuroKonto. Dennoch ist das Geld
nicht nur sicher angelegt,
sondern auch täglich verfügbar, sodass bei geschicktem
Timing auch zwischenzeitliche Schwankungen am Devisenmarkt genutzt werden
können. Allerdings sollten
sich Anleger durch die hohen
Zinsen nicht vom Risiko ablenken lassen. Sollte der USDollar gegenüber dem Euro
auch nur geringfügig nachgeben, ist schnell der Zinsvorteil eines Jahres aufgezehrt.
EURO-EINFÜHRUNG
Als Alternative zu US-DollarWährungskonten bieten sich
Konten in anderen Fremdwährungen an, mit denen
sich derzeit zwischen 4,25
Prozent (Britisches Pfund)
und 17 Prozent (Mexikanischer Peso) erzielen lassen.
Hier ist zu bedenken, dass
jeder Mehrzins gegenüber
Euro-Anlagen nichts anderes
ist als eine „Zitterprämie“
für den Fall, dass der Kurs
der gewählten Anlagewährung gegenüber dem Euro
nachgibt.
Fremdwährungsanleihen
haben gegenüber Fremdwährungskonten den Vorteil einer deutlich höheren Verzinsung. So bringen US-DollarPapiere derzeit bis zu 6,5
Prozent, mit dem Südafrikanischen Rand lassen sich
trotz des jüngsten Zinsrückgangs noch bis zu 13 Prozent
erzielen. Allerdings sind damit auch zwei zusätzliche Gefahren verbunden: das Bonitätsrisiko, also die Gefahr,
dass die Anleihe nicht oder
nicht planmäßig verzinst und
getilgt wird, und das Zinsänderungsrisiko, das im Fall
steigender Kapitalmarktzinsen in der jeweiligen Anlagewährung Kursverluste bringt.
Investmentfonds bieten sich
vorrangig in Form von Geldmarkt- oder Rentenfonds
an, die in
der jeweiligen Landeswährung geführt werden, hingegen spielen Devisenfonds bei
privaten Anlegern bisher keine Rolle. Geldmarktfonds
haben den Vorteil, dass das
Zinsänderungsrisiko aufgrund
der Kurzfristigkeit der vom
Fonds eingegangenen Anlagen fast ausgeschlossen ist.
Dafür bringen sie jedoch eine
deutlich niedrigere Verzinsung als Rentenfonds, die
wiederum denselben Risiken
ausgesetzt sind wie die Direktanlage in Auslandsanleihen. Den Vorteil der gegenüber einer Einzelanlage
möglichen breiteren Streuung und der professionellen
Verwaltung müssen Anleger
allerdings mit relativ hohen
Gebühren bezahlen, sodass
im Zweifelsfall stets nach den
individuellen Möglichkeiten
und den zeitlichen Plänen zwischen Direktanlage und Investmentzertifikat entschieden
werden sollte.
Auslandsaktien und
Optionsscheine
Auslandsaktien bieten – auch
wenn sie in Deutschland gehandelt werden – die Möglichkeit, einerseits Kursgewinne zu erzielen, andererseits aber von einem möglichen Anstieg der Heimatwährung des ausgewählten
Unternehmens zu profitieren.
Im Vergleich zu den auch
bei Standardwerten üblichen
Kursveränderungen nach beiden Seiten sind die möglichen
Währungsgewinne jedoch zu
vernachlässigen. Bei Engagements in Auslandsaktien sollten also andere Gründe eine
Rolle spielen als allein die
Hoffnung auf einen steigenden Fremdwährungskurs.
Optionsscheine ermöglichen schon bei kleinem
Kapitaleinsatz, von einem steigenden Fremdwährungskurs zu profitieren. Zwei Möglichkeiten bieten sich
an: ➀ Kaufoptionsscheine auf die gewählte Fremdwährung, zum Beispiel den
US-Dollar, sichern das
Recht, die Fremdwährung zu einem späteren Termin zum heute bereits festgelegten Preis zu kaufen beziehungsweise den Differenzbetrag ausgezahlt zu erhalten.
Kauft ein Anleger also zum
Beispiel einen Kaufoptionsschein auf den US-Dollar mit
Basispreis der Parität von
1 : 1, also einem Kurs von
1,95583 DM, dann ist er immer dann im Gewinn, wenn
der US-Dollar höher als
1,95583 DM zuzüglich des
Supplement zum Deutschen Ärzteblatt Heft 14/2001
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EURO-EINFÜHRUNG
gezahlten Kaufpreises für
den Optionsschein notiert.
Kostet der Dollar bei Fälligkeit des Scheins zum Beispiel
2,20 DM, erhält der Anleger
0,244 DM gutgeschrieben.
Sollte der Dollarkurs
gegenüber
dem
Euro allerdings
nachgeben, wird
man das Optionsrecht verfallen lassen. Das
eingesetzte Kapital war dann der
„Preis der Spekulation“. ➁ Verkaufsoptionsscheine auf den Euro sichern das Recht,
den Euro zum vereinbarten Basispreis gegen Fremdwährung zu liefern oder einen entsprechenden Barausgleich zu erhalten. Hat ein
Anleger also einen Verkaufsoptionsschein zum Paritätskurs erworben, hat er das
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Recht, den Euro in jedem
Fall für einen US-Dollar zu
liefern. Sollte der Eurokurs
zum Beispiel auf 0,80 USDollar steigen, erhält er einen Barausgleich von 0,20
US-Dollar je Schein. Steigt
hingegen der Euro über
den Basispreis, hier
also die 1 : 1-Parität,
dann wird man den
Schein verfallen lassen. Die gezahlte
Prämie war dann
auch hier der
„Preis der Spekulation“. In jedem Fall sollte
bei Optionsscheinen auf eine möglichst lange Laufzeit geachtet
werden. Hierfür zahlt man
zwar etwas mehr als für
Papiere mit kurzer Restlaufzeit, dafür ist jedoch auch
die Chance größer, dass sich
die Parität zwischen Euro
Supplement zum Deutschen Ärzteblatt Heft 14/2001
und Fremdwährung während
dieser Laufzeit günstig entwickelt.
Tipps für Euro-Optimisten
Wesentlich weniger Geldanlage-Instrumente stehen Anlegern zur Verfügung, die auf
einen steigenden Euro-Kurs
setzen. Denn schließlich vermehrt sich ein in Euro gehaltenes Vermögen durch den
Anstieg des Wechselkurses
nicht. Die erste Handlungsmöglichkeit besteht darin,
Fremdwährungsanlagen abzubauen, das heißt das Geld
weitgehend in Euro umzuschichten. Eine weitere Möglichkeit stellt die Aufnahme
von Fremdwährungskrediten
– also zum Beispiel in USDollar – dar, wie sie auch von
zahlreichen Banken angeboten wird. Dabei ist allerdings
zu berücksichtigen, dass der-
artige Kredite in aller Regel
höhere Zinsen erfordern, als
sich mit vergleichbar sicheren
Euro- beziehungsweise DMAnlagen erzielen lassen, sodass das Engagement nur
dann erfolgreich wird, wenn
der Euro tatsächlich gegenüber der Fremdwährung
steigt. Als dritte Lösung bietet sich auch hier der Kauf
von Optionsscheinen an. Hier
können Anleger mit Kaufoptionsscheinen auf den Euro
darauf spekulieren, dass der
Euro-Kurs am Fälligkeitstag
höher notiert als der vereinbarte Basispreis. Mit Verkaufsoptionsscheinen auf die
Fremdwährung wiederum sichert man sich die Möglichkeit, die Fremdwährung zum
vereinbarten Fälligkeitstermin zu liefern, auch wenn ihr
dann aktueller Kurs deutlich
unter dem vereinbarten BaPeter Jobst
sispreis liegt.
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