Konstituante - thermidor.de - Die Französische Revolution

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Konstituante
Notabelnversammlung
Um sie dazu zu bewegen, ließ Charles Alexandre de Calonne, der Generalkontrolleure der Finanzen, am 29. Januar
1787 durch den König eine erweiterte Ratsversammlung einberufen.
Diese Notabelnversammlung bestand aus 144 Angehörigen der französischen Oberschicht. Seit 1614 war diese
Versammlung nicht mehr zusammen gekommen und damit war das ganze alte absolutistische Regierungssystem, wie
es seit Richelieu bestanden hatte, praktisch für beseitigt erklärt. Der König stand nicht mehr, wie einst der
"Sonnenkönig" Ludwig XIV., über allen Ständen und fast auf der gleichen Stufe wie Gott.
Die Notabeln dachten nicht daran ihre Privilegien aufzugeben, leisteten erheblichen Widerstand und kämpften für ihre
Privilegien und auch Calonne musste im April 1787 sein Amt niederlegen.
Anstatt des vom Volk geforderten Necker ernannte der König Étienne Charles de Loménie de Brienne, Erzbischof von
Toulouse, zu Calonnes Nachfolger. Aber auch er vermochte den Widerstand der Notabelnversammlung nicht zu
überwinden, die sich im Mai 1787 trennte, ohne ein bestimmtes Ergebnis erzielt zu haben, aber nachdem sie das
inhaltschwere Wort ausgesprochen hatte: nur die Generalstände des Reichs seien eine allgemeine Reform zu bringen
berufen und imstande. So war es gerade die herrschende Klasse, welche mit ihrem Ruf nach der
Generalständeversammlung den entscheidenden Anstoß für die französischen Revolution und ihren eigenen
Untergang gab.
Der König und Brienne dachten nicht daran die Versammlung einzuberufen. Sie wollten die notwendigen Reformen
ohne Notabeln und Generalstände durchführen, trafen dabei aber bald auf den Widerstand des von Ludwig XVI. selbst
wiederhergestellten Parlaments.
Um dasselbe gefügig zu machen, wurde es nach Troyes verbannt; aber seine Zustimmung zu einer neuen Anleihe
konnte nur durch Aufopferung der beabsichtigten Reformen und seine Rückberufung nach Paris erkauft werden.
Parlament und Adel, in ihren Vorrechten bedroht, scheuten sich nicht, die Volksmassen gegen das Königtum
aufzuhetzen, so dass es schon im Frühjahr 1788 zu blutigen Zusammenstößen kam, bei welchen die Truppen, von
ihren aristokratischen Offizieren verleitet, sich unzuverlässig zeigten.
Das Parlament erklärte am 3. Mai 1788 Frankreich für eine konstitutionelle, durch die Generalstände beschränkte
Monarchie. Brienne wagte diesem Sturm nicht zu widerstehen; er selbst riet im August 1788 dem König Necker
wiederum zum Finanz- und leitenden Minister zu ernennen. {mospagebreak title=Generalstände}
GeneralständeNecker wollte der Forderung der Nation genügen und die Generalstände einberufen, welche selbst die
nötigen Anordnungen treffen sollten, d. h. er wollte eine wahrhafte Revolution durchführen, ohne doch eine Ahnung
von der Tragweite dieses Schrittes zu haben.Â
Die Ankündigung der Generalstände rief eine ungeheure Bewegung hervor, welche sich in tausenden Flugschriften
bemerkbar machte. Die bedeutendste unter denselben war die des Abbé Sieyès: "Qu'est-ce que le tiers-état?" ("Was ist
der Dritte Stand?"), welche dem Bürgerstand die wichtigste Rolle in dem politischen Leben der nächsten Zukunft
zusprach. Die Hauptforderungen werden direkt auf der ersten Seite des Dokuments klar formuliert:  1. Qu'est ce que le
Tiers Etat ? Tout ! (1. Was ist der Dritte Stand? - Alles.)
 2. Qu'a t'il été jusqu'à présent dans l'ordre politique ? Rien. (2. Was ist er bisher in der politischen Ordnung gewesen? Nichts.)
 3. Que demande t'il ? A y devenir quelque chose. (3. Was fordert er? - Darin etwas zu werden.) Seine Schrift erregte so
große Aufmerksamkeit, dass Emmanuel Joseph Sieyès als letzter der zwanzig Pariser Abgeordneten in die
Generalstände gewählt wurde. Er wurde später einer der Haupttheoretiker der Französischen Revolution und entwarf
während der Zeit des Französischen Konsulats eine Verfassung.
Bei den Wahlen für die Generalstände wiesen die Stände der Provence die Kandidatur von Honoré Gabriel Victor
Riquetti Graf von Mirabeau zurück. Daraufhin bewarb er sich um eine Vertretung des dritten Standes und wurde in Aix
und Marseille gewählt. Er entschied sich für Aix und ging 1789 als Deputierter nach Versailles. Die Versammlung hatte
noch nicht begonnen, da konnte der dritte Stand bereits einen Sieg davontragen. Ursprünglich sollte jeder Stand durch
300 Abgeordnete vertreten werden. Damit hätten der erste und zweite Stand gemeinsam immer die Mehrheit gehabt.
Erst unter großem Druck wurde dem dritten Stand zugestanden, dass er mit 600 Abgeordneten in die Versammlung
gehen durfte.
In diesem Moment herrschte eine trügerische Eintracht zwischen den drei Ständen. Die ganze Nation war von dem
Wunsch erfüllt, dem Despotismus, wie er unter Ludwig XVI. bestand, ein Ende zu machen. Der dritte Stand erhoffte die
Beseitigung der drückenden und ungerechtfertigten Vorzüge des Adels und der Geistlichkeit, doch sah man im
Moment noch den französischen Hof als größten Gegner.
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Generiert: 6 June, 2017, 17:08
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Die Lage spitzte sich zu, als eine erneute Missernte und ein harter Winter die Brotpreise in die Höhe
trieben.{mospagebreak title=Nationalversammlung}
NationalversammlungAm 5. Mai 1789 traten die Generalstände in Versailles zusammen, ohne dass ihnen von der
Regierung irgendein Programm vorgezeichnet worden wäre. Necker eröffnete die Generalstaaten mit einer
dreistündigen Rede, in welcher er die wirkliche Lage der Finanzen allerdings verhüllte und ein deutlich niedrigeres
Defizit angab. Die Versammlung war bereits am Anfang zum Scheitern verurteilt. Während der König hoffte seine
Steuerreform durchsetzen zu können, kämpften Adel und Klerus für den Erhalt ihrer Privilegien und erhofften sich
sogar eine Verlagerung der Machtverhältnisse zu ihren Gunsten.
Am 7. Mai gründete Mirabeau das "Journal des États-Généraux", das zwar unterdrückt, aber von ihm unter dem Titel:
"Lettres du comte de M. Ã ses commettants" fortgesetzt wurde.
Der dritte Stand erhoffte sich politisches Mitspracherecht und als erstes Zeichen stellte der dritte Stand die Forderung
auf, nach Köpfen und nicht nach Ständen abzustimmen, um so die Mehrheit zu haben.
Da Adel und Geistlichkeit zum größten Teil hierauf nicht eingingen, konstituierte sich der dritte Stand am 17. Juni 1789
allein als Nationalversammlung (Assemblée nationale constituante).
In dieser Nationalversammlung fand sich auch ein junger Deputierter aus Arras wieder. Maximilien Marie Isidore
Robespierre spielte in dieser Phase der Revolution nur eine untergeordnet Rolle, da ihn weder seine äußere Erscheinung
noch seine rednerischen Leistungen empfahlen. Im Gegenteil, seine extremen und doktrinären Anschauungen riefen oft
das Gelächter der Versammlung hervor. Nachdem Robespierre den Jakobinern beitrat, gelang es ihm, dank seiner
Zähigkeit und der ihn begleitende Ruf der Unbestechlichkeit, allmählich zu Achtung und Einfluss zu kommen.
Als die Regierung einen Versuch machte diese Nationalversammlung aufzulösen, sie behauptete das
Parlamentsgebäude müsse wegen Bauarbeiten geschlossen werden, begaben sich die Mitglieder in das Ballhaus und
schwuren dort am 20. Juni 1789, sich nicht zu trennen, bis sie die neue Verfassung des Königreichs aufgerichtet hätten.
Teile der anderen Stände schlossen sich an, aber noch immer versuchte der König die Entwicklung aufzuhalten.Â
Mit königlichem Beschluss erklärte er die Nationalversammlung des dritten Standes für illegal und befahl die getrennte
Beratung. Die Nationalversammlung blieb ihrem Schwur dennoch treu und wieder zeigte sich die fehlende
Durchsetzungskraft des Königs, denn er ließ sie nicht nur gewähren, sondern ordnete an, dass sich die anderen
Abgeordneten der Nationalversammlung anschließen sollten.
In der königlichen Sitzung vom 23. Juni sprach Mirabeau das entscheidende Wort, mit welchem die Revolution ihren
Anfang nahm, indem er im Namen der Deputierten des dritten Standes erklärte, dass sie dem Befehl des Königs,
auseinander zu gehen, nicht gehorchen, sondern nur der Übermacht der Bajonette weichen würden.
Noch glaubte Ludwig XVI. das Ruder herumreißen zu können. Er entließ am 11. Juli seinen Finanzminister Necker. Auch
wenn Necker von der Nationalversammlung als Gegner angesehen wurde, achtete man ihn und traute ihm als einzigen
zu, eine Reform durchzuführen. Der König wollte die konstituierende Sitzung der neuen Nationalversammlung
verhindern und zog Truppen herbei.
In Paris wurden daraufhin Bürger zu einer Nationalgarde zusammengerufen. Die in Blau und Rot gekleidete
Bürgerwehr sollte die Nationalversammlung unter allen Umständen schützen. Jakobiner1789 wurde in Versailles von
den Abgeordneten der Bretagne der "Club breton" gegründet. Nachdem die Nationalversammlung nach Paris verlegt
wurde, tagten die Abgeordneten in einem Saal eines Versammlungslokals, welcher nach dem heiligen Jakob benannt
wurde. Während sie sich selbst "Gesellschaft der Konstitutionsfreunde" ("Sociéte des amis de la constitution") nannten,
wurden sie bald als "Club des Jacobins" bekannt.
Angeführt wurden die Jakobiner von Dupont, und Lameth. Bald nahm der Klub auch Mitglieder auf, die nicht zur
Nationalversammlung gehörten, und hielt regelmäßige öffentliche Sitzungen unter dem Vorsitz eines Präsidenten, die
später täglich und zwar zur Nachtzeit stattfanden.
Zensoren sorgten für Aufrechthaltung der Ordnung während der Verhandlungen; Sekretäre führten das Protokoll und
nahmen die Abstimmungen vor, während ein Schatzmeister die Verwaltung der Beiträge besorgte. Der Klub der
Cordeliers bildete eine Sektion des Jakobinerklubs.
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