Lippert/Herbold/Lippert-Burmester Anatomie Leseprobe Anatomie von Lippert/Herbold/Lippert-Burmester http://www.narayana-verlag.de/b2467 Das Kopieren der Leseproben ist nicht gestattet. Narayana Verlag GmbH Blumenplatz 2 D-79400 Kandern Tel. +49 7626 9749 700 Fax +49 7626 9749 709 Email [email protected] http://www.narayana-verlag.de In unserer Online-Buchhandlung werden alle deutschen und englischen Homöopathie Bücher vorgestellt. Narayana Verlag ist ein Verlag für Homöopathie Bücher. Wir publizieren Werke von hochkarätigen innovativen Autoren wie Rosina Sonnenschmidt, Rajan Sankaran, George Vithoulkas, Douglas M. Borland, Jan Scholten, Frans Kusse, Massimo Mangialavori, Kate Birch, Vaikunthanath Das Kaviraj, Sandra Perko, Ulrich Welte, Patricia Le Roux, Samuel Hahnemann, Mohinder Singh Jus, Dinesh Chauhan. Narayana Verlag veranstaltet Homöopathie Seminare. Weltweit bekannte Referenten wie Rosina Sonnenschmidt, Massimo Mangialavori, Jan Scholten, Rajan Sankaran und Louis Klein begeistern bis zu 300 Teilnehmer. 4 Leibeswand Medianschnitt durch den Körperstamm mit Skelett und Eingeweideräumen. IM] • Das besonders empfindliche Zentralnervensystem wird von Knochen (Schädel und Wirbelsäule) gegen Gefahren abgeschirmt. • Die Bmsteingeweide liegen in einem nicht ganz so stabilen Knochenkäfig (Brustkorb). Man beachte den von hinten nach vorn absteigenden Verlauf der Rippen! • Die Baucheingeweide werden nur zum Teil von Brustkorb und Becken umgeben. Die freie Bauchwand bietet nur wenig Schutz, kann sich dafür aber umso schneller an wechselnde Belastungen anpassen. 1 2 3 4 5 6 Schädelhöhle Wirbelkanal Hals Brusthöhle Bauchhöhle Zwerchfell Cavitas cranii Canalis vertebralis Collum Cavitas thoracis [thoracica] Cavitas abdominis [abdominalis] Diaphragma Knochen des Brustkorbs • Brustbein: Es ist in 3 durch Knorpelfugen getrenn te Teile zu gliedern: Brustbeinhandgriff (oben), Brustbeinkörper (Mitte) und Schwertfortsatz (unten). • Rippen: je 12 auf jeder Seite. Jede Rippe besteht aus einem längeren knöchernen (hinten und seitlich) und einem kürzeren knorpeligen Teil (vom). Die oberen 10 Rippen sind meist mit den Rippenknorpeln am Brustbein befestigt. Die Knorpel der 7.-10. Rippe verschmelzen zum Rippenbogen. Die 11. und 12. Rippe enden frei in der Bauchwand. • Brustwirbelsäule. Wände des Brustraums * Brustkorb mit Zwischenrippenmuskeln • Zwerchfell <• Knochengerüst des Oberkörpers: Es wird von Schädel, Hals- und Brustwirbelsäule, Brustkorb und Schultergürtel (Schlüsselbein und Schulterblatt) gebildet, iiaj 1 Schlüsselbein 2 Brustbein 3 Schulterblatt 68 Narayana Verlag, Blumenplatz 2, D-79400 Kandern, www.narayana-verlag.de Clavicula Stemum Scapula 4.2 Brustkorb Wirbel-Rippen-Gelenke: Die Rippen sind an 2 Stellen gelenkig mit den Wirbeln verbunden: [hgl] ' Rippenkopfgelenk: Das hintere Ende der Rippe (= Rippenkopf) steht meist auf Höhe der Zwi sehenwirbelscheibe und berührt den darüber und den darunter stehenden Wirbelkörper. • Rippen-Querfortsatz-Gelenk: Das Rippenhöckerchen ist mit dem Querfortsatz verbunden. Infolge dieser doppelten Befestigung können sich die Rippen nur um eine Achse drehen, die der Richtung des Rippenhalses folgt, also vom Wirbelkörper auf beiden Seiten schräg nach rückwärts (!) zieht. 1 Rippenhöckerchen 2 Rippenhals 3 Rippenkopf Tuberculum costae Collum costae Caput costae Atembewegungen des Brustkorbs, ipui Die Rippen stehen nicht horizontal (wie auf romanischen Kunstwerken), sondern sind in allen Atemphasen nach vom geneigt. Ein Heben der Rippen rückwärts ist wegen der Doppelbefestigung nicht möglich. Das Drehen der Rippen in den WirbelRippen-Gelenken fuhrt jedoch wegen der Krümmung der Rippen zum Heben und Senken der vorderen Rippenabschnitte und damit auch des Brustbeins. Dabei wird der Durchmesser des Brustkorbs in Pfeilrichtung, im unteren Bereich auch in Querrichtung größer (Einatmung) und kleiner (Ausatmung). Prinzip der Brustkorbatmung (Rippenatmung) Gase strömen abhängig von Druckunterschieden. Solche Gasbewegungen erleben wir täglich in größtem Ausmaß beim Wetter: Die Winde wehen vom Hoch zum Tief. Nach dem gleichen Prinzip arbeitet der Organismus. Er erzeugt im Innern des Brustkorbs abwechselnd höheren und niedrigeren Luftdruck als in der Außenwelt. Dementsprechend strömt Luft aus dem Körper aus oder in ihn ein. Für den Unterdruck benötigen wir eine versteifte Wand, die vom höheren Druck der Umgebung nicht zusammengepresst werden kann. Das gesamte luftleitende System hat daher durch Knochen oder Knorpel vel"steifte Wände. Bei Gasen ist das Produkt von Volumen und Druck konstant (Boyle-Mariotte-Gesetz). Unterdruck erzeugt man am einfachsten, indem man den Rauminhalt vermehrt. Der Brustkorb ist daher so gestaltet, dass der umschlossene Rauminhalt durch die Drehbewegungen der Rippen vergrößert (Einatmung) und verkleinert (Ausatmung) werden kann. Querschnitt durch den Oberkörper des Erwachsenen (von unten gesehen, entsprechend der Norm der Computertomographie), (m] Die äußere Kontur ist annähernd queroval, die Kontur der Brusthöhle hingegen bohnen- oder nierenförmig. Die Wirbelsäule springt in den Brustraum vor. Die Lungen liegen nicht nur vor, sondern auch seitlich der Wirbelsäule. Da die Rippen nach vorn absteigen, werden mehrere Rippen schräg angeschnitten. 1 Brusthöhle Cavitas ttioracis Canalis vertebralis + 2 Wirbelkanal mit Medulla spinalis Rückenmark 69 Narayana Verlag, Blumenplatz 2, D-79400 Kandern, www.narayana-verlag.de 11 Abwehrsystem > Lymphknoten: Einzugsgebiete. Die großen Lymphknotenansammlungen findet man am Hals, in der Achselgegend und in der Leistengegend, iiej] Regionäre Lymphknoten Die Lymphknoten sind nicht wahllos über den Körper verstreut. Sie sind gewissermaßen als Wachposten an den Grenzen des Rumpfes zusammengezogen: • Die Lymphe der Beine, der Bauchwand und der Gesäßgegend wird von den Leistenlymphknoten ge filtert. • Die Lymphe der Arme sowie der vorderen und hinteren Brustwand fließt zu den Achsellymphknoten ab. • Die Lymphe vom Kopf durchströmt mehrere Gruppen von Halslymphknoten. • Die Lymphe der Brustorgane gelangt zu Lymph knoten im Mittelfellraum. • Die Lymphe der Bauchorgane findet ihre Lymph knoten großteils entlang der Bauchaorta und der un teren Hohlvene. Jeder Körperteil, jedes Organ hat einen bestimmten Lymphknoten, der die erste Filterstation der abströmenden Lymphe bildet. Dieser wird „regionaler Lymphknoten" genannt. Ärztliche Bedeutung der Lymphknoten Bakterien und Geschwulstzellen werden auf dem Lymphweg abtransportiert. Sie bleiben in den Filtereinrichtungen der Lymphknoten hängen. Bei Infektionen erkranken daher die regionalen Lymphknoten häufig mit. Bei bösartigen Geschwülsten (Krebs) wachsen die ersten Tochtergeschwülste (Metastasen) meist in den regionären Lymphknoten heran. ^ Lymphographie: Darstellung der Leisten-, Beckenund Lendenlymphknoten im Röntgenbild. imii Im normalen Röntgenbild sind die Lymphknoten nicht sichtbar. Bei der Lymphographie spritzt man ein Röntgenkontrastmittel in ein Lymphgefäß ein und verfolgt dann den weiteren Weg der Lymphe. Zunächst injiziert man einen bestimmten Farbstoff unter die Haut, z. B. des Fußrtickens. Die Farbstoffteilchen werden auf dem Lymphweg abtransportiert und färben so Lymphgefäße an. Ein nun durch die Haut sichtbares Lymphgefäß wird freipräpariert. Mit einer Injektionsmaschine spritzt man ganz langsam Kontrastmittel ein. Das Kontrastmittel reichert sich in den Lymphknoten an und macht sie gut sichtbar. Die arbeitsaufwendige Lymphographie hat wegen der Fortschritte der Computertomographie und Kemspintomographie an Bedeutung verloren. • Eine Eiterung an der Hand zieht nach einiger Zeit Schmerzen in der Achselgrube nach sich: Die Infek tion ist entlang der Lymphbahn weitergewandert und hat zu einer Entzündung der Achsellymphknoten ge führt. • Bei jeder Krebsoperation sollten die regionären Lymphknoten zumindest überprüft werden, am bes ten durch Entnahme einiger Lymphknoten zur mik roskopischen Untersuchung. Bei der radikalen Ope ration des Brustkrebses werden gleich die Achsellymphknoten mit entfernt. Eine vorübergehende Schwellung des Arms muss man wegen der Unter brechung der Lymphbahn in Kauf nehmen. • Bei der Krebsbestrahlung werden die regionären Lymphknoten meist vorsorglich mitbestrahlt, wenn deren Lage dies zulässt. 272 Narayana Verlag, Blumenplatz 2, D-79400 Kandern, www.narayana-verlag.de 11.3 Mandeln 10 ^ Lymphatischer Rachenring. fbg2i Zu ihm gehören: die Gaumenmandeln, die Rachenmandel, die Zungengrundmandel. die Ohrtrompetenmandeln und die „Seitenstränge" (Ansammlungen lymphatischen Gewebes in der Rachenhinterwand). 1 Hintere Nasenöffnung Choana [Apertura nasalis posterior] Tonsilla pharyngea [pharyngealis] Rachenmandel Rachenmündung der Ostium pharyngeum tubae auditivae [auditoriae] Ohrtrompete Rachendachnische Recessus pharyngeus Plica salpingopharyngea ,;Seitenstrang" Tonsilla palatina 6 Gaumenmandel Tonsilla lingualis 7 Zungenmandel Epiglottis 8 Kehldeckel Pharynx 9 Rachen (aufgeschnit tene Hinterwand) Oesophagus 10 Speiseröhre Mandeln Diese lymphatischen Organe liegen in der Schleimhaut. Sie besiedeln auch das Deckgewebe mit Lymphozyten. Sie haben nur abführende, aber keine zuführenden Lymphgefäße. Sie können daher keine Filterstationen für Lymphe sein. Ihrer Lage nach kontrollieren sie die Eingänge in den Luftweg und den Speiseweg („lymphatischer Rachenring"). Wie sie arbeiten, darüber sind die Meinungen geteilt: • Sie vernichten Bakterien und Viren, die mit der Atemluft oder Nahrung in den Körper gelangen. • Sie identifizieren eingedrungene Kleinstlebewescn und lösen entsprechende Immunreaktionen aus. «f> Gaumenmandel: Schnittbild (Vergrößerung Stach). 10-20 Mandelbuchtcn (1) reichen weit in die Tiefe. Sie geben der Oberfläche der Gaumenmandel ein zerklüftetes Aussehen. Unter dem Deckgewebe liegen zahlreiche Lymphknölchen (2). Das Deckgewebe selbst ist reichlich mit Lymphozytcn durchsetzt. Die im Bild sichtbaren Muskelfasern (3) gehören zu den Gaumenmuskcln. /.«</ In den Mandelbuchten kommt es leicht zu Eiterungen. Die Gaumenmandel schwillt dann an. Dadurch wird die Schlundenge eingeengt („Angina"). Bei chronischen Entzündungen entfernt man die Gaumenmandeln, weil sie als Krankheitsherde möglicherweise auch andere Organe gefährden („Hcrdkrankheiten"). Nach der Lage der Gaumenmandeln ist anzunehmen, dass sie der Abwehr von Infektionen dienen, die über die Mundhöhle eindringen. Der Kontakt mit den Krankheitserregern ist vor allem für die Antikörperbildung wichtig. Mandelähnliche Organe • In der Wand des Dünndarms, vor allem des Krummdarms, liegen zahlreiche kleine Ansammlun gen von Lymphknötchen unmittelbar unter dem Deckgewebe. Einige davon werden mehrere Zenti meter lang (Peyer-Platten). Der Wurmfortsatz ist als ganzer mehr oder weniger vom Verdauungsorgan zum lymphatischen Organ umgestaltet. Man fasst all die kleineren und größeren „Darmmandeln" unter dem Begriff darmassoziiertes lymphatisches Gewebe zusammen (abgekürzt GALT). • Ähnliches lymphatisches Gewebe findet man in der Schleimhaut der Bronchcn und der Geschlechts organe, in Speicheldrüsen, in der Brustdrüse usw. Man hat hierfür den Sammelbegriff schleimhautas soziiertes lymphatisches Gewebe (MALT) vorge schlagen. 273 Narayana Verlag, Blumenplatz 2, D-79400 Kandern, www.narayana-verlag.de