Bericht zum Themenabend Palliativmedizin am 13.11.2013, ausgerichtet vom Rotary Club Kerkrade – Herzogenrath – Eurode An diesem Abend fand in der Abtei Rolduc ein Vortrags- und Diskussionsabend mit Gästen statt. Referenten: Dr. med. Dirk Tummes, Onkologe Dr. med. Andrea Petermann – Meyer, Psychoonkologin Pastor Ralf Freyaldenhoven, Pfarrer der Gemeinde St. Donatus, AC Dr. med. Marianne Soomers-Turlings, Hausärztin Moderation: Ulrich Wissmann, Frauenarzt Dr.med. Dirk Tummes Dr. med. Andrea Petermann-Meyer Pastor Ralf Freyaldenhoven Dr. med. Marianne Soomers-Turlings Ulrich Wissmann, Frauenarzt In einem weiten Bogen beschrieben die Vortragenden den Weg eines unheilbar kranken vor seinem Tod stehenden Patienten von der Aufklärung über die Begleitung bis zur möglichen aktiven Sterbehilfe. 60 Zuhörer folgten den Vorträgen und diskutierten betroffen und teilweise beklommen. Der Abend wurde von vielen Zuhörern als Bereicherung empfunden. Nun zum Inhalt in Kernsätzen: Da viele Menschen in Not aus einem Gespräch mit ihrem Arzt heraus hören was sie hören möchten, entstehen häufig Missverständnisse. Eine Rückversicherung des Arztes was der Patient hören möchte, verstehen kann und verstanden hat ist äußerst wichtig. Nur so kann die Behandlung gemeinsam abgestimmt werden. Äußerungen des Arztes wie „Sie sind austherapiert“ oder schlimmer noch „ich kann nichts mehr für Sie tun“ können das Band zwischen Arzt und Patienten für immer zerreißen. Dieses Band trägt aber die Beziehung in der letzten Lebenszeit des Patienten. Die Entwicklung des Verständnisses vom Tod reift von der Kindheit bis zum Erwachsensein. So können kleine Kinder noch nicht die Endgültigkeit des Sterbens begreifen. Für ältere Kinder und auch manchen Erwachsenen ist sterben nur die Sache der anderen. Sie selbst fühlen sich unsterblich. Begegnungen mit dem Tod der anderen während der Kindheit können später den Umgang mit dem eigenen Sterben bestimmen. Auch für reife, dem Tode nahe Menschen ist es normal, immer wieder vor dem Tod zurück zu weichen. So kann die nächste Urlaubsplanung Gespräch auf dem Sterbebett sein. Wichtig ist es Zeit zu haben, sich der Unausweichlichkeit des nahenden eigenen Todes behutsam nähern zu können. Zur Kunst eines guten Todes gehört die Kunst eines guten Lebens. Wer sein Leben bewusst und achtsam lebt, dem gelingt es leichter seinen Tod zu akzeptieren. Wer nach dem Motto lebt: „Ich will alles und zwar sofort“ kann nicht zufrieden aus dem Leben scheiden. In den Niederlanden ist die ärztliche, aktive Sterbehilfe genannt Euthanasie gesetzlich gestattet. In Deutschland ist sie bei Strafe verboten. Die Euthanasie eines Patienten muss in den Niederlanden von zwei Ärzten befürwortet werden, sonst darf kein Arzt sie durchführen. Kein Patient hat einen Rechtsanspruch an einen Arzt, von ihm getötet zu werden und kein Arzt hat eine Verpflichtung dazu. Entscheidend für die aktive Sterbehilfe ist das feste Band zwischen dem betreuenden Hausarzt und seinem leidenden Patienten. Als große Hilfe steht dem niederländischen Hausarzt in der Palliativmedizin ein 7köpfiges Spezialistenteam sieben Tage in der Woche und 24 Stunden am Tag auf Abruf zur Seite. Die Zahl der sterbenden Patienten, deren Leiden nicht durch Medizin ausreichend gelindert werden kann, wird in Deutschland und den Niederlanden gleichermaßen mit 3-4% angegeben. Die Inanspruchnahme der Euthanasie ist in den Niederlanden mit 3% seit Jahren konstant. Es gibt keinen „Sterbetourismus“ in die Niederlande und eine Inflation der Sterbehilfe hat seit ihrer Einführung dort nie statt gefunden. Manchmal führt Verlassenheit und Hilflosigkeit zum Wunsch nach einem baldigen Tod. Manchmal werden sterbende Menschen in Einsamkeit und Hilflosigkeit allein gelassen, weil Liebe fehlt und bürokratische Hindernisse im Wege stehen. Protokoll: Ulrich Wissmann