Salzburger Nachrichten MoserMedical

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26 WISSEN / GESUNDHEIT
D ONNE R ST A G, 2 . MA I 20 13
Kahle Stellen lassen
sich wieder verdichten
Transplantation. Haare zu verlieren ist seelisch sehr belastend.
Ein Eingriff kann helfen. Die Methode ist ausgereift.
URSULA KASTLER
SALZBURG, WIEN (SN). Jürgen
Klopp, Trainer von Borussia Dortmund, hat gut lachen. Er wollte
den zurückweichenden Haaransatz sowie Geheimratsecken nicht
länger hinnehmen und ließ sich
Haare einpflanzen. Offen gibt er
darüber Auskunft und spricht damit vielen Männern aus der Seele.
Haarverlust belastet die Psyche
von Männern wie Frauen schwer.
Haare werden bei Frauen als
Merkmal für Schönheit, Weiblichkeit, Gesundheit und Selbstbewusstsein wahrgenommen. Ändert sich hier das Aussehen,
kommt Panik auf. Frauen neigen
dann dazu, sich aus dem sozialen
Leben zurückzuziehen. Manche
Männer gehen gelassen mit der
geringer werdenden Haarpracht
um. Doch die Mehrheit verliert
mit den Haaren Selbstbewusstsein, fürchtet um die Attraktivität
und um Chancen bei der Partnersuche. Das ergab eine Gallup-Studie mit rund 1500 Männern zwischen 18 und 45 Jahren aus
Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien und Spanien.
Jürgen Klopp suchte einen Spezialisten auf. In Österreich gehört
Jörg Hugeneck, Ärztlicher Leiter
von Moser Medical, zu den Fachleuten mit großer Erfahrung: „Ich
habe die heute gängige Methode
zur Haartransplantation vor 30
Jahren aus den USA mitgebracht.
Wir haben die Methode verfeinert. Sie ist ausgereift und sicher.“
Die Transplantation ist kurz gesagt eine Umverteilung von eigenen Haarwurzeln. Standard ist die
sogenannte
Streifenmethode.
„Wir entfernen vom Haarkranz
am Hinterkopf, in dem die Haare
ein Leben lang nachwachsen, einen Streifen. Unser Assistentinnen und Assistenten isolieren unter dem Mikroskop einzelne
Haarwurzelgruppen und legen sie
in eine Nährlösung, um sie gegen
Wachstumsstörungen zu immunisieren“, erklärt Jörg Hugeneck. An
Jürgen Klopp, vorher . . .
. . . und nachher.
Bild: SN/AP
Bild: SN/AP
den kahlen Stellen werden in die
Kopfhaut porengroße Öffnungen
geritzt. In jeden winzigen Schlitz
setzt der Arzt Haarwurzelgruppen ein. Er arbeitet mit einer Operationslupe. Üblicherweise werden bis zu 10.000 Haarwurzeln
verpflanzt. Der Eingriff, der unter
örtlicher Betäubung und im Dämmerschlaf erfolgt, kann bis zu
neun Stunden dauern. Der überwiegende Teil der Haarwurzeln
wird dann nach drei bis vier Monaten Haare produzieren.
„Das Ergebnis schaut natürlich
aus“, sagt Josef Thurner, Facharzt
für Ästhetische, Plastische und
Rekonstruktive Chirurgie in Salzburg. Ein bis zwei Anfragen bekommt er pro Woche. Er arbeitet
mit der Münchener Spezialistin
Ursula Halsner zusammen. Zehn
bis 14 Tage dauert laut Josef Thurner die Abheilphase, während der
der Patient einen Kopfverband
trägt. „Eine Salbe schützt in dieser Zeit vor Infektionen. Dann
ist der Eingriff abgeschlossen.
Die Narbe am Hinterkopf wird
üblicherweise von den Haaren
verdeckt“, sagt Josef Thurner.
Haarausfall
kann
unterschiedliche Ursachen haben.
Bei zwei Dritteln der Männer
wird die Tendenz zum Haarausfall von den Eltern genetisch
vererbt. Der veranlagte Haarausfall kommt bei Frauen wesentlich seltener vor. Bei Frauen können hormonelle Umstellungen zu Haarverlust führen.
Auch Medikamente kommen in
Betracht: Dazu zählen Schilddrüsenarzneien, Cholesterinsenker, Blutverdünner, Antidepressiva, Blutdruckmedikamente sowie Mittel, die bei
Chemotherapien
eingesetzt
werden.
Eine Heilung von Haarausfall
mittels Medikamente ist noch
nicht möglich. Doch es gibt Präparate, die Haarausfall einschränken. Bekannt ist der
Wirkstoff Minoxidil, der als Lösung auf die Kopfhaut aufgetragen wird. Der Wirkstoff Finasteride ist in Tablettenform einzunehmen. Doch er hat eine Nebenwirkung: „Männer klagen
über Libidoverlust“, sagt Josef
Thurner. Alle Mittel wirken nur
solange sie eingenommen werden. Wer will, kann Nahrungsergänzungsmittel probieren.
In der Forschungsabteilung
von Moser Medical versuchen
Wissenschafter laut Jörg Hugeneck seit Jahren, Haarfollikel
zu züchten, um jenen Kunden zu
helfen, die eine große Glatze,
einen spärlichen Haarkranz
oder dünnes Haar haben. „Es ist
uns gelungen, Haarwurzeln zu
züchten und zu vermehren. Allerdings waren sie nicht hochwertig und sind großteils verloren gegangen. Da stecken wir
jetzt. Die Natur lässt sich nicht
alles gefallen. Doch wir forschen intensiv weiter“, sagt er.
Chronische Kopfschmerzen
SN-Reihe „Meine Gesundheit“ Dienstag, 19.00 Uhr
SALZBURG (SN). Um Migräne und
andere chronische Kopfschmerzen geht es kommenden Dienstag,
7. Mai, um 19.00 Uhr in der SNReihe „Meine Gesundheit“ (siehe
oben). Der Leiter der Universitätsklinik für Neurologie, Eugen
Trinka, wird sich in Vortrag und
Diskussion mit neuen Therapien
und Behandlungsmöglichkeiten
von Kopfschmerzen auseinandersetzen. Dabei kommen medikamentöse Therapien zur Sprache,
aber auch komplementärmedizinische Ansätze wie Akupunktur,
etwa bei Spannungskopfschmerz.
Natürliche Geburt nach einem
Kaiserschnitt möglich
BONN (SN-bm). Ein Kaiserschnitt
erhöht das Risiko für die Frau,
dass bei der Geburt eines weiteren Kindes die Gebärmutter reißt.
Viele Geburtshelfer raten daher
bei einer erneuten Schwangerschaft wieder zum Kaiserschnitt.
Wünscht sich eine Frau dennoch eine natürliche Geburt, kann
eine Ultraschalluntersuchung bei
der Entscheidung helfen. Bei einer Studie mit 131 Frauen konnten
(und wollten) 71 ihr zweites Kind
vaginal gebären– und hatten dabei
keinerlei Probleme.
Mittels Ultraschall werde die
Kaiserschnittnarbe genau untersucht. Anhand dieses Befundes
könne man dann einschätzen, ob
ein Risiko bestehe oder nicht, sagt
Pränatalmediziner Ulrich Gembruch vom Universitätsklinikum
Bonn. Die letzte Entscheidung liege bei der Frau.
Ohne Voroperation reißt die
Gebärmutter während der Geburt
extrem selten: bei 0,5 bis 2 von
10.000 Geburten. Ein vorhergehender Kaiserschnitt erhöht die
Häufigkeit auf 75 von 10.000.
Teleskop für den Mai empfohlen
Glücklich, wer im Mai ein Fernrohr hat: Er kann Saturn in seiner Pracht bestaunen
STUTTGART (SN-bm, dpa). Der Saturn spielt im Mai eine dominierende Rolle am Sternenhimmel.
Der Ringplanet ist die gesamte
Nacht über vertreten. Er wandert
zuerst durch das Sternbild Jungfrau, in der Monatsmitte in die
Waage. Sein berühmtes Ringsystem erkennt man allerdings nur
mit einem Fernrohr.
Der Saturn ist mit einem Durchmesser von etwa 120.500 Kilometern der zweitgrößte Planet, er hat
den fast zehnfachen Durchmesser
der Erde. Berühmt ist er vor allem
für seine vielen Monde. Bisher hat
man 62 gezählt.
Der helle Jupiter im Sternbild
Stier zieht sich im Mai zurück, die
Bühne betritt Venus. Sie wird in
den nächsten Monaten ihre Rolle
als Abendstern spielen. Hinzu
tritt in der letzten Maiwoche der
flinke Merkur, der sich ebenfalls
am Abendhimmel zeigt.
Saturn in natürlichen Farben, fotografiert am 6. Oktober 2004 von der Raumsonde „Cassini“ aus einer Entfernung von 6,3 Millionen Kilometern. Bild: SN/WIKIPEDIA
In den ersten drei Maiwochen
flammen die Meteore der MaiAquariden auf. Das Maximum ist
in der Nacht vom 4. auf 5. Mai zu
erwarten. Aquariden ist ein Meteorstrom mit einer Geschwindigkeit von 234.000 Kilometer pro
Stunde. Sie haben ihren Ursprung
im Halleyschen Kometen, der
Bruchstücke seines Kerns auf sei-
ner Bahn verstreut hat. Zuletzt
kam der Komet 1986 in Erdnähe.
Seine nächste Wiederkehr wurde
für das Jahr 2061 berechnet.
Der Große Wagen, ein leicht zu
erkennendes Sternenbild, steht
hoch über unseren Köpfen, während die Kassiopeia, das Himmels-W, knapp über dem Nordhorizont zu sehen ist.
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