Reportage Schwefelbad

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SANFTE MEDIZIN
Vor 300 Jahren war es ein Luxus, den sich nur Reiche und Adlige leisten
konnten. Heute gönnen sich Menschen aus dem ganzen Land einen
Besuch in der Aargauer Kurklinik. Die stärkste und ausgewogenste
Schwefelquelle der Schweiz und umfassende Therapieangebote versprechen Heilerfolge bei rheumatischen und orthopädischen Krankheiten.
VON TANJA WITT
Susanne Keller, 67, freut sich aufs Schwefelbad. Im 35 Grad warmen Wasser führt sie ihre Übungen belastungs- und schmerzfrei aus.
Sie ist von ihrem letztjährigen Kuraufenthalt
in der Privat-Klinik Im Park begeistert: «Statt
Spitalgeruch und sterilen Räumen fand ich
hier das Ambiente und den Komfort eines
Viersternehotels.» Kaum zu glauben: Als sie
damals zur Kur kam, konnte sie nicht einmal
sitzen. Sie musste im Stehen essen, konnte
sich die Schuhe nicht selbst binden.
Begonnen hatte ihr Leidensweg vor vier Jahren. Susanne Keller quälten plötzlich Rückenschmerzen, Schlafen und Gehen waren
kaum möglich. Die vormals lebenslustige
Frau bekam Depressionen. Sie probierte
Massagen, Feldenkrais und unzählige Triggerpunkttherapien sowie Medikamente.
Endlich erkannte ein Osteopath das Bandscheibenproblem und riet zur Operation. Im
April 2006 erhielt Susanne Keller drei neue
Bandscheiben und kam anschliessend zur
dreiwöchigen Kur nach Schinznach. «Die
täglichen Einzeltherapien waren Gold wert.
So verstand ich auch, in welchem Zusammenhang die Rückenbeschwerden stehen.»
Kur in Bad Schinznach
Die heilende Kraft
des Schwefels
Susanne Keller im
wohltuenden
Thermalbad.
30 | Rücken-Spezial | GESUNDHEIT Sprechstunde | 2007
Fotos: Heiner H. Schmitt
Keine Belastung –
keine Schmerzen.
Schmerz. Bei den Bewegungstherapien im
Wasser, Trainings- und Therapieraum stehen
Aktivierung und korrekte Durchführung der
zentralen Stabilität sowie die Haltungsschulung im Vordergrund.»
Die ambulante Therapie zur Rückenbehandlung dauert etwa 45 Minuten, die Hälfte davon im 35 Grad warmen schwefelhaltigen
Wasser. Konzentriert korrigiert der Physiotherapeut jede kleinste Fehlhaltung seiner
Patientin. Auch richtiges Sitzen und Heben
gehören zum Programm.
«Wir wollen den Übergang von akuter
Krankheitsphase zurück zum Alltag sanft gestalten. Die enge Zusammenarbeit mit Ärzten und Krankenpflege sowie das Element
Wasser fördern den Heilungsprozess», so
Degenhardt. «Die Patienten werden bei uns
umfassend therapeutisch begleitet durch
Physio- und Ergotherapien, Massagen, Logopädie, Ernährungsberatung und psychologische Betreuung.»
Eine stationäre Kur von drei Wochen in der
erholsamen Umgebung sei ideal, denn das
ermögliche eine hohe Therapie-Intensität
und -Frequenz. Wie Susanne Keller kommen
im Anschluss daran viele Patienten für
einige Zeit zur wöchentlichen ambulanten
Therapie hierher. Das Baden im schwefelhaltigen Thermalwasser ist fester Bestandteil
der Therapie bei Rheuma- und Rückenerkrankungen, sofern die Patienten keine offenen Wunden haben oder an Herz-KreislaufStörungen leiden.
Gegen Fehlhaltungen.
Susanne Keller wird von Physiotherapeut Matthias Degenhardt im richtigen Sitzen geschult.
galten Schwefelbäder als vorzügliches Heilmittel. Im Wasser können Bewegungen ausIndividuell abgestimmt
geführt werden, die sonst Schmerzen verurDer therapeutische Leiter der Klinik, Matthias
sachen. Auch die Rheumatologin Dr. Gerda
Degenhardt, 37, erklärt, dass physikalische
Hajnos-Baumgartner nutzt im Zürcher
und medikamentöse Therapien mit SchwefelRheumaZentrum Hirslanden Wasser zur
bädern als natürlichem Kurmittel kombiniert
Vorbereitung auf aktive Therapien: «Warmes
werden: «Der mit den Ärzten abgestimmte,
Wasser allein ist ein Heilmittel und wirkt
ganzheitlich ausgerichtete Therapieplan ist
entspannend auf die Muskulatur. Die Aufdas A und O jeder erfolgreichen Behandlung. Wirksam heilend
triebskraft entlastet Rücken und Gelenke,
Massagen, Manual- und Triggerpunktthera- Schon die alten Römer wussten um die wohl- und Bewegungen gegen den Wasserwiderpien sowie neurale Mobilisationen lösen den tuende Wirkung, und bereits im Altertum stand kräftigen die Muskeln.»
Schwefelbadkuren zählen zu den wirksamsten Badetherapien überhaupt. Der Schwefel
die Wasserwirkung, die RegenePrivat-Klinik und Kurhotel Im Park Schinznach Bad begünstigt
ration kann schneller erfolgen. Schwefel ist
Schinznach-Bad besteht aus der Privat-Klinik und
entzündungshemmend,
schmerzstillend
dem Kurhotel Im Park, dem Thermalfreibad Thermi und wirkt aktivierend auf das Immunsystem.
und dem Erlebnis-Thermalbad Aquarena. Das
Erwiesen ist auch, dass in Schwefelbädern
Team aus erfahrenen Fachärzten, Therapeuten und die Wärme des Wassers in der Haut besser
dem Pflegepersonal gewährleistet dem Kurgast
gespeichert wird.
rund um die Uhr eine umfassende medizinische
In Schinznach hat die wohltuende Wirkung
Betreuung von höchster Qualität. In der Klinik
des Schwefelbades eine lange Tradition.
werden 55 Patienten bei der Rehabilitation zahlrei- 1654 wurde die Therme erstmals erwähnt.
cher Erkrankungen aus dem neurologischen und
Heute gilt die Schwefel-Heilquelle als die
rheumatisch-orthopädischen Bereich betreut.
stärkste und ausgewogenste der Schweiz.
Die Krankenkassen übernehmen die Kosten für die stationäre Behandlung. Das Kurhotel bietet Platz
Das heisse Kalzium-Natrium-Sulfat-Chloridfür 50 Gäste, und jährlich nutzen rund eine halbe Million Gäste das Wellnessangebot im heissen
wasser entspringt in 400 Metern Tiefe. Die
Schwefel-Quellwasser von Thermi und Aquarena.
hohe Menge an Schwefelwasserstoff (80
Kurhotel und Privat-Klinik Im Park, Postfach 67, 5116 Schinznach-Bad,
mg/l) wirkt intensiv auf die Haut, erweitert
Tel. 056 463 77 77, www.bad-schinznach.ch
die Blutgefässe, entlastet dadurch das Herz
>
und senkt erhöhten Blutdruck.
Rücken-Spezial | GESUNDHEIT Sprechstunde 2007 | 31
Nachhaltig gesund
Für Hartgesottene.
Ein Becher Schwefelwasser stärkt zusätzlich.
Der intensive Geruch ist gewöhnungsbedürftig.
Was fehlt, ist der typische Schwefelgeruch.
«Das liegt am Ozon, mit dem alle Bäder versetzt sind. Dadurch gelangt der Schwefel
nicht in die Luft», erklärt Therapeut Degenhardt. In den Wannenbädern, der ursprünglichen Form des Thermalbadens, riecht es
dagegen stark schwefelig. Hier entfaltet sich
die volle therapeutische Wirkung, der
Schwefel wird nämlich auch über die Mundund Nasenschleimhäute aufgenommen.
Heisse Schwefelschlammkompressen entspannen Muskulatur, Gelenke und Wirbelsäule zusätzlich ganz gezielt. Eine ideale
Ergänzung zur ärztlich verordneten Badetherapie ist das geruchlose Schwefel-Öl-Bad
«Soufrol» für zu Hause, mit dem sich auch in
der eigenen Badewanne Schmerzen lindern
lassen. Und Hartgesottenen empfiehlt der
Therapeut, als zusätzliche Stärkung einen
Becher Schwefelwasser zu trinken.
Der Heilungserfolg hängt ganz wesentlich vom Willen ab, gesund zu werden. Dazu
gehört die Bereitschaft, alte Verhaltensmuster – etwa bei Ernährung, falschen Bewegungsgewohnheiten und Fehlhaltungen –
aufzugeben und neue Wege einzuschlagen.
Susanne Keller hat klare Vorsätze: «Ich werde
die gelernten Übungen jeden Tag wiederholen
und weiss nun, wie ich meine Gelenke weniger belaste.» Unter anderem stehe Aquafit
auf ihrem Bewegungsprogramm, ab und zu
werde sie sich auch ein Schwefelbad zu Hause gönnen und generell sorgsamer mit sich
umgehen. Und mit Sicherheit wird sie immer wieder nach Schinznach-Bad kommen,
um das entspannende schwefelhaltige Thermalbad zu geniessen.
Das Schwefelbad
für zu Hause
Das Schwefel-Öl-Bad «Soufrol» für zu Hause
hilft bei rheumatischen Beschwerden der Muskeln und Gelenke sowie dermatologischen Erkrankungen. Die Schwefelverbindung Mesulfen
wirkt entzündungshemmend und juckreizstillend. Soufrol ist geruchlos, gut verträglich und
hautpflegend. Es ist in Apotheken und Drogerien auch ohne ärztliches Rezept erhältlich.
Die optimale Badetemperatur beträgt 38 Grad,
die empfohlene Badedauer ca. 20 Minuten.
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