Versuch 354 Gedämpfte und erzwungene Schwingungen Thorben Linneweber∗ Marcel C. Strzys∗∗ 28.10.2008 Technische Universität Dortmund Zusammenfassung Protokoll zum Versuch zur Bestimmung der Parameter gedämpfter und erzwungener Schwingungen anhand des RCL-Kreises. Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung 1 2 Theorie 2.1 Die gedämpfte Schwingung . . . . . . . . . . 2.2 Die erzwungene Schwingung . . . . . . . . . . 2.3 Die Impedanz des RCL-Serienschwingkreises . 2.4 Aufbau und Durchführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 1 3 5 6 3 Auswertung und Diskussion 3.1 Gedämpfte Schwingung . . . . . . . . . . . . . 3.2 Aperiodischer Grenzfall . . . . . . . . . . . . . 3.3 Resonanzüberhöhung . . . . . . . . . . . . . . . 3.4 Freqenzabhängigkeit der Phasenverschiebung . 3.5 Impedanzabhängigkeit von der Erregerfrequenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 7 10 10 14 16 4 Literatur ∗ ∗∗ 17 [email protected] [email protected] 1 1. Problemstellung Das hier beschriebene Experiment stellt in gewisser Weise eine Erweiterung des zuvor erwähnten dar: Während der RC-Kreis nur einen Energiespeicher - nämlich die Kapazität C – enthält, wird hier ein System, das aus zwei Energiespeichern besteht, betrachtet. Als 1zweiter Speicher dient eine Induktivität L, realisiert in einer 1Spule (siehe EINLEITUNG Abb.1). Wenn zu einem Zeitpunkt auf irgendeine Weise ein bestimmter Energiebetrag 1 Einleitung C In diesem Versuch werden Schwingungen anL Hand des RCL-Kreises untersucht. Es werden die unterschiedlichen Möglichkeiten der Schwingung (gedämpft und erzwungen), sowie deren Parameter bestimmt. Neben der Abb.1: Ungedämpfter Schwingkreis Untersuchung von Schwingungen wird zusätzlich noch die Impedanz eines Serienschwingkreises ermittelt. in den Schaltkreis hineingepumpt wird, besteht jetzt die Möglichkeit, dass die Energie 2 Theorie ständig zwischen den beiden Speichern hin und her pendelt. Der Strom I (t) wechselt also periodisch anders als beim RC-Kreis, wo er nur in einer Rich2.1 sein DieVorzeichen gedämpfte –Schwingung tung fließt und mit der Zeit abklingt. Das System aus Kapazität und Induktivität kann Es wir zunächst Abbildung 1 betrachtet. Es sind drei elektrische Bauteialso periodische Ist im Schaltkreis kein energieverbrauchenle in Schwingungen einem Serienkreis ausführen. angeordnet: Kondensator, Spule und Widerstand. stellt ein schwingfähiges System dar, da der Aufbau magnetischen des ElementDies vorhanden, bleibt der Energieaustausch zeitlichdes unbegrenzt erhalten. Man Feldes der Spule mit dem Abbau des elektrischen Feldes des Kondensators bezeichnet diesen Vorgang als ungedämpfte Schwingung. einhergeht und andersherum. Der Widerstand dämpft diese Schwingungen, Baut man nun in den Schaltkreis einen ohmschen Widerstand R ein (siehe Abb.2), so indem er elektrische Energie in einem irreversiblen Prozess in Wärmeenergie umwandelt. und irreversibel elektrische Energie in Joulesche Wärme umgewird in ihm fortwährend UR (t) R UC (t) C L UL (t) Abb.2: Gedämpfter Schwingkreis Abbildung 1: Der RCL-Kreis zur Beobachtung gedämpfter Schwingungen. wandelt. DasZur bedeutet, dass gesamte elektrische Energie im Schaltkreis Herleitung der die Schwingungsformeln wird das 2. kirchhoffsche Gesetz mit der Zeit angewendet: abnimmt, und die Amplitude sowohl des Stromes als auch der Spannung am Kondensator eine monoton fallende Funktion der Zeit werden. Man spricht jetzt von einer gedämpften Schwingung. UR + UC + UL = 0 d2 Isollen R dIgedämpfte 1 Im ersten Teil dieses Experimentes elektrische Schwingungen näher + + I=0 (1) 2 dt L dt LC untersucht werden. Insbesondere interessiert hier das Zeitgesetz, nach dem die AmDiese Differentialgleichungabnimmt. lässt sich über Ansatz: sollen mit Ergebnissen, die plitude der Kondensatorspannung Dieden Messdaten aus der Lösung der zugehörigen Schwingungsdifferentialgleichung folgen, verglichen I(t) = Aeiωt werden. Der zweite Teil des Experimentes lösen. Man erhält für ω: befasst sich mit Erscheinungen, die auftreten, wenn an einen Schwingkreis von außen eine Spannung mit sinusförmiger Zeitabhängigkeit 2 THEORIE 2 ω1,2 r R =i ± 2L 1 R2 − LC 4L2 (2) und somit für die Lösung der DGL: I(t) = u1 eiωt + u2 eiωt Mit den Abkürzungen: 2πµ := 2πv := R 2L r 1 R2 − LC 4L2 wird daraus: I(t) = e−2πµt (u1 ei2πvt + u2 e−i2πvt ) (3) Die Gestalt der Lösung der DGL hängt nun entscheident davon ab, ob der Term für ω negativ wird. Man unterscheidet hier in zwei Fälle: 1.Fall: 1 LC > R2 4L2 d.h. v ist reell Damit I(t) reell wird muss dann u1 = u2 sein. Durch den Ansatz 1 u1 = A0 eiη 2 1 u2 = A0 e−iη 2 erhält man als Lösung für die gedämpfte Schwingung: I(t) = A0 e−2πµt cos (2πvt + η) (4) Die Schwingungsdauer hat somit den Wert: T = 1 2π =q v 1 LC − R2 4L2 (5) Die Abklingdauer, die charakteristisch für die Abnahme der Amplitude ist (Nach Tex ist die Amplitude auf den e-ten Teil abgesunken), ergibt sich zu: (Thomsonsche Schwingungsformel) 2 2 der ungedämpften Schwingung an, wenn R /4L klein gegen 1/LC wird. Die Abnahmegeschwindigkeit der Amplitude ist durch die Größe 2πµ = R/2L charakterisiert. Nach der Zeit 1 2L Tex := = 2 πµ R 2 THEORIE 3 hat die Amplitude auf den e-ten Teil ihres ursprünglichen Wertes abgenommen. Tex bezeichnet man auch als Abklingdauer. I (t) t Abb.3: Darstellung einer gedämpften Schwingung (Die Einhüllende dieser Kurve wird durch ± e −2πµ t Abbildung 2: Darstellung der gedämpften Schwingung. beschrieben.) 2.Fall: Sei 2L d.h. ~ ν imaginär In der Gleichung (4) kommen dann nur nochRreelle Exponentialfunktionen vor. Die Lögedämpfte ist in Abbildung 2 dargestellt. sung I (t)Die enthält keinenSchwingung oszillatorischen Anteil mehr. Es liegt der Fall der aperiodischen 2 2 1/LC < R /4L Tex := Dämpfung vor. Je nach Wahl der Integrationskonstanten A1 und A2 kann I (t) zunächst 1 R2 2.Fall: LC < 4L 2 d.h. v ist imaginär einen Extremwert erreichen oder sofort monoton gegen null gehen (siehe Abb.4, durchgezogene Linien). Nach3hinreichend Zeit verläuft I (t) etwaAnteil proportional zu Dann wird Gleichung reell. Es gibtgroßer also keinen oszillatorischen in 2 3 I2 3 wird maximal der Lösung, so dass2A73 hier29 3Bein Relaxationsverhalten vorliegt. t AB 9E 2 2 2R 3 2 3t 2 3 23− 2 L − R 4 L − 1 L C exp , v = 0 be9C 9F A8 AC 2 3 2 3 und strebt dann monoton gegen Null. Als Spezialfall wird noch 23 23 9D A0 A9 AD trachtet. Dies ist der Grenzfall für welchen gerade keine Oszillation mehr das heißt, es liegt ein wird einfaches Relaxationsverhalten vor, so wie es in V353, Kap.1 beauftritt. Dann aus Gleichung 3: schrieben wurde. Von Bedeutung ist der Spezialfall: −√t R I(t) = Ae− 2L t = Ae 2 2 1/LC = R ap /4L LC d.h. ν=0 , Dieser Grenzfall wird auch als aperiodischer Grenzfall bezeichnet. Hier strebt dann wird die Stromstärke am schnellsten - ohne Nulldurchlauf - gegen Null (siehe ge− t strichelte Linie in Abbildung 3). − 2RL • t LC I (t ) = A 2.2 e = A e . Die erzwungene Schwingung Es wird nun Abbildung 4 betrachtet. Ein Spannungsgenerator sorgt für eine sinus-förmige harmonische Anregung: Ut = u0 eiωt Analog zur Gleichung 1 erhält man: 2 THEORIE 4 288 I (t) 289 3. Aufstellung und Lösung einer Differentialgleichung für erzwungene Schwingungen t In diesem Abschnitt werden am Beispiel des elektrischen Schwingungskreises die Eigenschaften eines schwingungsfähigen Systems untersucht, das dem Einfluss einer äußeren periodischen Kraft (Spannung) unterworfen ist. In dem gedämpften SchwingAbb.4: MöglicherMöglicher Zeitverlauf des Stromes in einem Schwingkreis mit aperiodischer Dämpfung Verlauf der Stromstärke bei der die aperiodischer kreisAbbildung nach Abb. 3: 2 werde nun eine Spannungsquelle eingeschaltet, eine sinusförDämpfung. mige (t) liefert (siehe Abb.6): ManWechselspannung nennt diesen Fall U den aperiodischen Grenzfall. Hier geht I (t) ohne Überschwingen am schnellsten gegen null (gestrichelte Kurve in Abb.4). L Gleichung (2) ist ein Beispiel für eine Rlineare Differentialgleichung 2.Ordnung. Diese sind in der Physik sehr verbreitet. Man kann damit Schwingungsvorgänge in den unterschiedlichsten Disziplinen beschreiben. Etwas vereinfacht kann man sagen, dass sie U (t) C U (t) immer dann gültig sind, wenn die Periodendauer unabhängig Cvon der Amplitude ist. Ein Beispiel aus der Mechanik soll im Folgenden noch kurz dargestellt werden. Ein System, das aus einer Masse m besteht, die an zwei ideal elastischen Federn (Federkonstante D) aufgehängt ist und eine perforierte Platte durch eine viskose Flüssigkeit (ReibungsAbb. 6:S) Erzeugung einersich erzwungenen in einem elektrischen Schwingkreis konstante bewegt, lässt durch dieSchwingung Differentialgleichung Abbildung 4: Der RCL-Kreis mit harmonischer Anregung ~ U (dt )2 x= U0 edj xω t . m + S + Dx = 0 dt d t2 Die Differentialgleichung (2) nimmt dann die Gestalt an: (x Auslenkung aus der Gleichgewichtslage) d I 2 der Masse m t ducQ = U e j ωiωt L d uc+ +RRC I + beschreiben. LC + uc =0 U0 e (6) d dt t 2 C dt S oder Ziel ist es, die Amplitude und den Phasenunterschied der Kondensatorspand2 U Cder Erregerspannung d UC nung über die Frequenz auszudrücken. Anm (7) + RC + U C = U0 e j ω t Mit einem . D LC 2 d t d t satz analog zur Lösung von Gleichung 1 erhält man nach kurzer Rechnung (6) gewünschten Gleichungen: Q (t)die bedeutet hierin die Ladung auf dem Kondensator, und somit stellt UC(t) = Q (t)/C −ωRC (7) die Spannung am Kondensatorϕ(ω) dar. = arctan 1 − LCω 2 Im Folgenden soll nun berechnet werden, wie die Amplitude A der KondensatorspanAbb. 5: Schematische Darstellung eines mechanischen Systems, das gedämpfte Schwingungen nung und ihr Phasenunterschied gegenüber der Erregerspannung U(t) von der Freausführen kann U0 quenz abhängen. Mit dem Ansatz UC (ω) = p (8) 2beiden 2 + ω 2Differentialgleichungen 2C 2 Man erkennt die formale Übereinstimmung der (2) und jωt (1 − LCω ) R (8) UC (ω, t) = A (ω) e (A komplex) (6). Es entsprechen sich die Größen m und L, S und R sowie D und 1/C. Das mechaEs istSystem zu erkennen, dass Spannung am UC (ω) für ω Schwin→ ∞ Beversucht man, eine Lösung desdie Problems zu finden. (8)sich in (7) eingesetzt ergibt eine nische führt demnach eine Bewegung aus,Kondensator die ebenfalls durch die gegen Null geht unddiefür stimmungsgleichung für Funktion gungsgleichung (4) beschreiben lässt.A (ω) 2 - LCω A + jωRC A + A = U0 r Nach A aufgelöst bekommt man ω res = (9) A = U0 2 1 − LCω Nach (9) hat A den Betrag + j ωR C . R2 1 − LC 2L2 = ( 2 ) U0 1 − L C ω − j ωR C LCω + ω2 R 2 C 2 (1 − ) 2 2 (9) . 2 THEORIE 5 292 L R C z Abb.7: Der 5: Serienschwingkreis als Zweipol Zweipol Abbildung Der RCL-Kreis als An seinen Enden beobachtet man einen frequenzabhängigen Widerstand z, der in der (der sogenannten Resonanzfrequenz ) ein Maximum erreicht, welches höher Literatur als wird. Wegen der zumeist vorhandenen Phasenverals Impedanz U0 sein kann.bezeichnet Falls schiebung zwischen der anliegenden Spannung und dem durch den Zweipol fließenden Strom muss z als komplexe Zahl definiert 1 R2 werden: z= 2L2 << (10) LC X + jY . gilt, liegt der Fall der schwachen Dämpfung vor. Eingesetzt in Gleichung 8 1 ergibt sich eine Spannung am Sie Kondensator, die um den Faktor w höher X und Y sind reelle Widerstände. tragen die Bezeichnung Wirkwiderstand und 0 RC ist, als die Erregerspannung. Dieser Faktor wird als Resonanzüberhöhung Blindwiderstand (Reaktanz). Der Betrag der Impedanz oder Güte des Schwingkreises bezeichnet. Um die Schärfe der Resonanz an1 zugegen bestimmt man die Frequenzen2 ω+ und z = X + Y 2 ω− für die UC auf √2 des Maximalwertes abgesunken ist. Dies eingesetzt in Gleichung 8 gibt für die Breite der Resonanzkurve: wird als Scheinwiderstand bezeichnet. Der Verlauf der Größe z(ω) in der komplexen Zahlenebene nennt man die Ortskurve des Zweipols. z lässt sich dort durch einen vom R ω+ − ω− ≈ Länge den Scheinwiderstand (11) darstellt, Ursprung ausgehenden Pfeil darstellen, dessen L und dessen α gegen die reelle die Phasenverschiebung zwischen Strom DieWinkel Güte der Resonanzkurve ist Achse dann definiert durch: und Spannung angibt (Abb.8). imaginäre Achse 2.3 q= w0 ω+ − ω− z (ω) (12) z Ortskurve Die Impedanz des RCL-Serienschwingkreises Zuletzt wird noch die Impedanz eines Schwingkreises, Y wie in Abbildung 5 gezeigt, ermittelt. Die komplexen Widerstände der Bauteile werden aufaddiert. Es ergibt sich: α reelle Achse 1 Zs = Rs + i wL − X wC Abb.8: Darstellung der Impedanz eines Zweipols in der komplexen Zahlenebene Der Scheinwiderstand ergibt sich demnach zu: Im Experiment ist nun die Ortskurveseines Serienschwingkreises von Interesse. Man 2 1 als bezeichnet die Anordnung der |Z Bauteile gemäß Abb.7 Serienschwingkreis , da die 2 (13) Rs + ωL − s| = ωC Kapazität und die Induktivität in Bezug auf eine Spannungsquelle, die an dem Enden des Zweipols angeschlossen, wird, in Serie geschaltet sind. Die Impedanz z des Serienschwingkreises errechnet sich mit den Widerstandsoperatoren zC = − j 1 , z L = j ωL und zR = Rs ωC für die Kapazität, die Induktivität und den ohmschen Widerstand (z.B. V 302, Kap.3) zu 23 9B 23 1 23 9E 23 2 THEORIE 6 Die bedeuted, dass für ω=√ 1 LC (14) der Scheinwiderstand maximal wird. 2.4 Aufbau und Durchführung Im Folgendem soll ein kurzer Überblick über die Einzelversuche und ihre Durchführung gegeben werden. • Der unbekannte Dämpfungswiderstand soll bestimmt werden. Dazu schließt man den RCL-Kreis an ein Nadelimpulsgenerator an und misst die Kondensatorspannung mit Hilfe eines Oszilloskopes. So sollte durch den kurzen Spannungsimpuls das System zur Schwingung angeregt werden und am Bildschirm des Oszilloskopes der Schwingvorgang ähnlich zur Abbildung 2 auf Seite 3 zu erkennen sein. Der davon angefertigte Thermodruck ist derart auswertbar, dass der Dämpfungswiderstand bestimmt werden kann. • Man bestimmt den Dämpfungswiderstand für den der aperiodische Grenzfall vorliegt. Hierfür wird ein regelbarer Widerstand verwendet und so eingestellt, dass auf dem Bildschirm des Oszilloskopes der aperiodische Grenzfall zu erkennen ist. (Vergleiche mit der gestrichtelten Linie in Abbildung 3 auf Seite 3) • Die Frequenzabhängigkeit der Kondensatorspannung an einem Serienresonanzkreis soll ermittelt werden. Die Kondensatorspannung wird mit einem Millivoltmeter für einen Frequenzbereich bestimmt, der mit einem Sinusgenerator durchlaufen wird. Zusätzlich wird auch immer die Generatorspannung unter Last gemessen. • Die Frequenzabhängigkeit der Phase zwischen Kondensator- und Erregerspannung wird bestimmt. Hierfür werden beide Spannungen an das Oszilloskop angeschlossen und ein Frequenzbereich - wie zuvor auch mit einem Sinusgenerator durchlaufen. Es werden die Nulldurchgänge der Spannungen gemessen, um auf die Phasendifferenz schließen zu können. • Im letzten Versuchsteil soll die Frequenzabhängigkeit des Scheinwiderstandes gemessen werden. Hierfür wird ein Impedanzmesser verwendet. Es werden verschiedene Frequenzen eingestellt und die Phase und die Widerstände notiert. 3 AUSWERTUNG UND DISKUSSION 3 3.1 7 Auswertung und Diskussion Gedämpfte Schwingung Mit den aus einem Thermodruck entnommenen Werten soll nun der Dämpfungswiderstand bestimmt werden. Die entnommenen Wert finden sich in der folgenden Tabelle: StreckeX [cm] StreckeY [cm] Zeit [ms] Spannung [V] 0,40 3,10 0,04 0,16 0,70 2,80 0,07 0,14 1,00 2,50 0,10 0,13 1,35 2,20 0,14 0,11 1,65 1,90 0,17 0,10 1,95 1,70 0,20 0,09 2,30 1,55 0,24 0,08 2,60 1,40 0,27 0,07 2,90 1,20 0,30 0,06 3,20 1,10 0,33 0,06 3,55 0,90 0,36 0,05 3,85 0,80 0,39 0,04 4,15 0,70 0,43 0,04 4,45 0,60 0,46 0,03 4,80 0,55 0,49 0,03 5,10 0,50 0,52 0,03 5,40 0,40 0,55 0,02 5,75 0,35 0,59 0,02 6,05 0,30 0,62 0,02 6,35 0,28 0,65 0,01 6,67 0,20 0,68 0,01 7,00 0,15 0,72 0,01 Umrechnungsfaktor (Strecke-Zeit): 1,0256 [ms/cm] Umrechnungsfaktor (Strecke-Spannung): 0,0513 [V/cm] Ln(U/[V]) -1,84 -1,94 -2,05 -2,18 -2,33 -2,44 -2,53 -2,63 -2,79 -2,88 -3,08 -3,19 -3,33 -3,48 -3,57 -3,66 -3,89 -4,02 -4,17 -4,26 -4,58 -4,87 Dabei wird der natürliche Logarithmus der Spannung berechnet und in die Berechnung mit einbezogen, da nach 3 die Formel für den Stromstärkeabfall und damit auch für den Spannungsabfall eine e-Funktion ist und der Graph durch die Verwendung von ln(Uc/[U]) eine Gerade ergibt (die y-Achse wird dadurch einheitenlos). Für diese Gerade ist es nun möglich eine lineare Ausgleichrechnung durchzuführen und über die Steigung der Ausgleichsgerade den Dämpfungswiderstand zu ermitteln. Graphisch dargestellt sind die Werte in Abbildung 6. Nach den unten stehenden Formeln wird nun die Steigung m und der yAchsenabschnitt b der Ausgleichsgeraden und deren Fehler bestimmt. 3 AUSWERTUNG UND DISKUSSION 8 1,00 Spannung [V] 0,10 Messwerte Expon. (Messwerte) 0,01 y = 0,2076e-4,22x 0,00 0,00 0,10 0,20 0,30 0,40 0,50 0,60 0,70 0,80 Zeit [ms] Abbildung 6: Darstellung des Spannungsabfalles am Kondensator. P P N N 1 1 x · y − x y k k k k k=1 k=1 k=1 N N xy − x̄ · ȳ = m = ¯2 2 P P 2 N N x − x̄ 1 1 2 k=1 xk − N k=1 xk N ! ! N N 1 X 1 X b = ȳ − m · x̄ = yk − m xk (15) N N 1 N PN k=1 k=1 Fehler: v u N u 1 X u ∆m = t (yk − b − m · xk )2 · N −2 k=1 v u N u1 X x2k ∆b = ∆m · t N k=1 N N P 2 N 2 − x x k=1 k k=1 k PN 3 AUSWERTUNG UND DISKUSSION 9 Es ergeben sich folgende Werte: x̄ = 0, 38ms ȳ = −3, 2 xy ¯ = −1, 4ms x¯2 = 0, 18ms2 1 ms b = (1, 57 ± 0, 04) m = (−4, 22 ± 0, 09) Nach Gleichung 3 entspricht die Steigung dem Exponenten der e-Funktion. Wir erhalten also für Gerät2 [L = (10, 14 ± 0, 03)mH;R = (54, 7 ± 0, 5)Ω] : R 2L R = 2mL = 85Ω m=− Nach Gaußscher Fehlerfortpflanzung ergibt sich für den Fehler von R: s ∆L 2 ∆m 2 + ·R ∆R = m L ∆L = 0, 03mH ∆R = 2Ω Das endgültige Ergebnis für R ist somit: R = (85 ± 2)Ω Zusätzlich kann die Abklingdauer Tex als negativer Kehrwert von m bestimmt werden: Tex = − 1 = (0, 24 ± 0, 01)ms m (16) Dieser Wert soll nun mit der Herstellerangabe für den Dämpfungswiderstand des RCL-Bauteiles verglichen werden, der R = (54, 7 ± 0, 5)Ω beträgt. Der Unterschied zwischen dem gemessenen und dem angegebenen Wert kann mit bei der Messung zusätzlich auftretenen Widerständen erklärt werden. Diese Widerstände sind in den verwenden Leitungen, sowie in der Spule, zu finden, wobei die Energieverluste an der Spule den größeren Anteil ausmachen. 3 AUSWERTUNG UND DISKUSSION 3.2 10 Aperiodischer Grenzfall Ein regelbarer Dämpfungswiderstand wird so eingestellt, dass auf dem Oszilloskop der aperiodische Grenzfall sichtbar wird (also gerade keine Schwinung mehr auftritt). Der Wert dieses Widerstandes an diesem Punkt ist für das verwendete Bauteil R = 3, 50kΩ. Die Werte des Bauteils waren nach Herstellerangaben: C = (2, 088 ± 0, 006)nF L = (10, 14 ± 0, 03)mH (17) Da die Schwingung der Spannung beim aperiodischen Grenzfall verschwinden soll (vergleiche Theorie), lässt sich der Dämpfungswiderstand aus C und L berechnen aus: r R= 4L C Mit den obigen Werten errechnet sich R = (4, 4 ± 0, 0)kΩ. Auch diese Differenz von R = 0, 9kΩ (Abweichung von 25,7%) lässt sich mit den in der Messung zusätzlich auftretenen Widerständen aus Leitungen und Spule (wie vorstehend) erklären, wodurch ein kleinerer Dämpfungwiderstand in der Messung nötig ist, um den aperiodischen Grenzfall zu erzeugen, als nach der theoretischen Berechnung. 3.3 Resonanzüberhöhung Zur Bestimmung der Resonanzüberhöhung und der Breite der Resonanzkurve wird die Kondensatorspannung in Abhängigkeit von der Generatorfrequenz Uc aufgenommen. Um Fehler zu vermeiden wird auch die GeneUc ratorspannung U0 im Freqenzbereich notiert und die Relaltivspannung U o gebildet Die Werte finden sich in der folgenden Tabelle: 3 AUSWERTUNG UND DISKUSSION f [Hz] 10,084 101,68 1000,45 3026,48 7821,8 10658,8 12260,0 13841,9 14718 15995 17648 18864 20122 21051 22100 29485 31063 31820 32227 32570 33559 34179 34591 35024 35786 36831 38120 39410 43303 52184 65823 70361 79222 93848 100100 Uc [V] 1,40 1,40 1,40 1,40 1,45 1,50 1,55 1,60 1,65 1,70 1,80 1,90 2,00 2,10 2,20 4,00 4,50 4,80 4,90 5,00 5,10 5,00 4,90 4,80 4,50 4,00 3,50 3,00 2,00 1,00 0,50 0,40 0,30 0,20 0,17 U0 [V] 1,37 1,37 1,35 1,35 1,35 1,35 1,35 1,35 1,35 1,35 1,35 1,35 1,35 1,35 1,35 1,35 1,35 1,35 1,35 1,30 1,30 1,30 1,30 1,30 1,25 1,25 1,25 1,30 1,35 1,35 1,35 1,36 1,36 1,36 1,36 11 Uc/U0 1,02 1,02 1,04 1,04 1,07 1,11 1,15 1,19 1,22 1,26 1,33 1,41 1,48 1,56 1,63 2,96 3,33 3,56 3,63 3,85 3,92 3,85 3,77 3,69 3,60 3,20 2,80 2,31 1,48 0,74 0,37 0,29 0,22 0,15 0,13 Die Werte werden zur Veranschaulichung graphisch dargestellt (Abbildung 7). Zusätzlich wird eine Gerade mit dem √12 -fachen der Maximalspannung eingetragen, um die Breite der Resonanzkurve zu ermitteln (Abbildung 8). U Die Resonanzüberhöhung ω01RC ergibt sich aus c,max U0 .das Maximum der obigen Kurve liegt bei Uc,max = 5, 1V und die zugehörige Generatorspannung beträgt U0 = 1, 3V . Daraus folgt eine Güte bzw. Resonanzüberhöhung q 3 AUSWERTUNG UND DISKUSSION 12 4,5 4 3,5 Uc/Uo 3 2,5 2 1,5 1 0,5 0 1 10 100 1000 10000 100000 1000000 Frequenz [Hz] Abbildung 7: Abhängigkeit der Relativspannung am Kondensator von der Frequenz der Speisespannung - Logarithmisch dargestellt. 4,3 Relativspannung Uc/Uo 3,8 3,3 2,8 Resonanzkurve 1/sqrt(2)Umax 2,3 1,8 1,3 20000 25000 30000 35000 40000 45000 Frequenz[Hz] Abbildung 8: Abhängigkeit der Relativspannung am Kondensator von der Frequenz der Speisespannung um die Resonanzfrequenz. 3 AUSWERTUNG UND DISKUSSION 13 von: q = 3, 9 Die Resonanzüberhöhung soll nun wiederum mit dem theoretischen Wert aus den Herstellerangaben verglichen werden. Die Herstellerangaben sind für diese Messung: R = (523, 9 ± 0, 5)Ω L = (10, 14 ± 0, 03)mH C = (2, 088 ± 0, 006)nF Damit gibt sich für q: r 1 L q= R C q = 4, 2 (18) Um die Breite b der Resonanzkurve zu berechen werden aus dem Graphen die Frequenzen an den Schnittpunkten zwischen dem Graph der Messwerte und der Horizontalen (siehe Abbildung 8) Werte entnommen: ν − ≈ (28300 ± 50)Hz ν + ≈ (88300 ± 50)Hz ⇒ b = (9800 ± 100)Hz Auch dieser Wert soll mit dem Theoriewert verglichen werden, der sich der Näherungsformel 11 berechnen lässt (da die Näherungsformel mit Kreisfrequenzen rechnet, ist das Ergebnis dieser zum Vergleich mit den Messwerten durch 2π zu teilen): 3 51, 67 10s b≈ 2π b ≈ 8, 224kHz Diese Unterschiede (Abweichung von 19,2%) rühren ebenfalls wie in den vorherigen Aufgaben aus dem größeren realen Dämpfungswiderstand in der Messung gegenüber der Theorie her. 3 AUSWERTUNG UND DISKUSSION 3.4 14 Freqenzabhängigkeit der Phasenverschiebung Es soll nun die Phasenverschiebung zwischen Kondesatorspannung und der Erregerspannung betrachtet werden. Es wird dabei der zeitliche Abstand a der Graphen der beiden Spannungen mittels eines Oszilloskops bestimmt und mit der Schwingungsdauer b der Spannungen über ϕ = ab · 360◦ die Phasenverschiebung ϕ errechnet. Die Werte sind wie folgt: f [Hz] 5000 10000 15000 20000 24790 27301 29500 30230 31056 31984 32408 32908 33230 33570 33919 34587 35372 36278 37001 38246 41455 45493 46035 48055 52579 58350 65457 74916 80134 a [micro s] 1,30 1,30 1,45 1,70 2,25 2,85 3,70 4,00 4,60 5,80 6,00 6,50 6,90 7,20 7,60 8,00 8,40 8,80 9,20 9,60 9,80 10,00 9,60 9,20 8,60 8,00 7,20 6,40 6,00 b [micro s] 200,00 100,00 66,67 50,00 40,34 36,63 33,90 33,08 32,20 31,27 30,86 30,39 30,09 29,79 29,48 28,91 28,27 27,56 27,03 26,15 24,12 21,98 21,72 20,81 19,02 17,14 15,28 13,35 12,48 Phase in ◦ 2,34 4,68 7,83 12,24 20,08 28,01 39,29 43,53 51,43 66,78 70,00 77,00 82,54 87,01 92,80 99,61 106,96 114,93 122,55 132,18 146,25 163,77 159,10 159,16 162,78 168,05 169,66 172,61 173,09 In Abbildung 9 werden auch diese wieder graphisch aufgetragen. Hier werden die Werte für ν 0 , ν 1 und ν 2 entnommen, diese Frequenzen sind so definiert, dass bei ν 0 die Phase ϕ = 90◦ , bei ν 1 die Phase ϕ = 45◦ und bei ν 2 die Phase ϕ = 135◦ groß ist. 3 AUSWERTUNG UND DISKUSSION 15 200 180 160 Phase [°] 140 120 Messwerte 100 45° 80 135° 90° 60 40 20 0 0 10000 20000 30000 40000 50000 60000 70000 80000 90000 Frequenz [Hz] Abbildung 9: Abhängigkeit der Phase zwischen Generator- und Kondensatorspannung zur Generatorfrequenz. Um dies besser zu entnehmen werden auch in dieser Darstellung wieder horizontale Geraden eingefügt. Die entnommenen Werte sind dabei: ν 0 ≈ 33, 8kHz ν 1 ≈ 30, 2kHz ν 2 ≈ 38, 8kHz ⇒ ν 2 − ν 1 = 8, 6kHz Die Theoriewerte ergeben sich durch: r 1 LC R ν2 − ν1 = L ν0 = Eingesetzt ergibt sich (hierbei muss auch wieder der 2π Unterschied zwischen 3 AUSWERTUNG UND DISKUSSION 16 Kreisfrequenz und Frequenz beachtet werden): ν 0 = 34, 66kHz ν 2 − ν 1 = 8, 233kHz (19) Die Differenz von ν 0 erklärt sich aus der Schwierigkeit exakte Werte aus dem Graphen abzulesen, da nur einige Punkte des Graphen bekannt sind. Der Unterschied bei der Differenz von ν 1 und ν 2 ist wieder durch den Einfluss des unterschiedlichen Dämpfungswiderstandes zu erklären. 3.5 Impedanzabhängigkeit von der Erregerfrequenz Zuletzt soll die Frequenzabhängigkeit der Gesamtimpedanz des RCL-Kreises in Abhängigkeit zu der Erregerspannung gesetzt werden. Die Messung erfolgte hierbei mit Hilfe eines Impedanzmessgerätes. Es ergaben sich die in der Tabelle zu findenen Messwerte: f [Hz] 10000 15000 25000 30000 31000 32000 33000 34000 35000 36000 37000 38000 39000 40000 45000 50000 55000 z [kOhm] 6,90 4,10 1,60 0,86 0,76 0,60 0,59 0,56 0,54 0,56 0,60 0,67 0,74 0,83 1,30 1,78 2,25 Teta [◦ ] -75,0 -75,0 -70,0 -50,0 -45,0 -35,0 -25,0 -2,5 0,0 12,5 26,0 35,0 42,5 50,0 65,0 75,0 80,0 Diese werden nun in Abbildung 10 graphisch dargestellt. Zudem wird eine nach 13 berechnete Theoriekurve in das Diagramm eingefügt, um diese zu vergleichen. Die Differenz der theoretischen und der praktisch gemessenen Werte ist wie man dem Diagramm entnehmen kann - marginal. Daraus kann gefolgert werden, dass das Impedanzmeter eine genaue Messung im Bereich der hier vorliegenden Frequenzen ermöglicht. 4 LITERATUR 17 8 7 Impedanz [kOhm] 6 5 4 Theorie 3 Messwerte 2 1 0 0 10000 20000 30000 40000 50000 60000 Generatorfrequenz[Hz] Abbildung 10: Scheinwiderstand in Abhängigkeit zur Frequenz. 4 Literatur 1 Skript zum Versuch 354 des physikalischen Anfängerpraktikums an der TU Dortmund zu finden unter: http://praktikum.physik.uni-dortmund.de/neu/a-praktikum/anleitungen.html (Stand 08.11.2008)