Presse-Information Zur sofortigen Veröffentlichung Erhöhte Blutzuckerwerte für Patienten auf Intensivstationen sind oft lebensgefährlich – Grazer Forschungsteam entwickelt ein System zur automatisierten Glukoseeinstellung Graz, am 28. Oktober 2005: Auch bei gesunden Menschen kann es zu erhöhten Blutzuckerwerten kommen, verursacht durch Schock oder Trauma nach Unfällen. Diese erhöhten Blutzuckerwerte sind oft lebensbedrohlich und eine Behandlung ist sehr zeit- und personalintensiv. Das EU- Forschungsprojekt CLINICIP (Closed Loop Insulin Infusion for Critically III Patients) unter der wissenschaftlichen Leitung der Med Uni Graz entwickelt ein System zur automatisierten Glukoseeinstellung mittels kontinuierlicher Insulininfusion von kritisch kranken Intensivpflege-Patienten. Mit dem CLINICIP System wird der aktuelle Blutzuckerspiegel des Patienten mit Hilfe eines vollautomatischen Algorithmus verarbeitet, um die benötigte Insulininfusion einzustellen. Die Besonderheit des Systems liegt an der Entwicklung eines intelligenten Algorithmus, der nicht nur die Insulininfusion reguliert, sondern auch mit anderen lebenserhaltenden Systemen des Intensivpatienten kommuniziert. Senkung der Sterblichkeitsrate bei Intensivpflege-Patienten um 42% - Med Uni Graz leitet internationales 11-Mio-Euro-Projekt „Eine belgische Studie der Katholieke Universiteit Leuven hat gezeigt, dass durch Normalisierung der Blutzuckerwerte mit Insulin die Sterblichkeitsrate auf Intensivstationen um bis zu 42% gesenkt werden kann – ein enorm hohes Heilungspotenzial. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, ein einfaches und effizientes System zur Normalisierung der Blutzuckerwerte zu entwickeln“, beschreibt Dr. Martin Ellmerer, Projektleiter von CLINICIP, die Ausgangsituation. Die erhöhten Blutzuckerwerte bei Intensivpflege-Patienten rufen Symptome ähnlich dem bekannten Diabetes mellitus hervor, zur Behandlung dieser Blutzuckerwerte wird daher ebenfalls Insulin eingesetzt. Die Med Uni Graz entwickelt nun eine Lösung, die die Behandlung der Blutzuckerwerte automatisieren und folglich das Sterberisiko massiv senken soll. Mit Partnern aus acht Ländern sind neben der Med Uni Graz auch Joanneum Research GmbH und die TU Graz beteiligt. Das Projekt ist mit 11 Mio Euro dotiert, 7,5 Mio Euro stellt die die EU zur Verfügung. Insgesamt fließen 46% der EU-Mittel in die Steiermark. Das 4-jährige Forschungsprojekt Projekt startete im Jänner 2004 und kann bereits erste Ergebnisse vorweisen: Ein System zur automatisierten Glukoseeinstellung wurde bereits entwickelt. Zurzeit produziert der industrielle Partner B|Braun Melsungen GmbH einen Prototyp für den klinischen Einsatz bis Mitte 2006. Grazer Expertenteam mit internationalem Renommee in der wissenschaftlichen Erforschung des Diabetes mellitus Die Arbeitsgruppe Healthsite um Univ.-Prof. Thomas Pieber beschäftigt sich mit der Entwicklung und Erprobung von Medizinprodukten, neuen Medikamenten und ihrer Verabreichungsform. Neue Medikamente werden auf ihre Wirksamkeit und Verträglichkeit geprüft und die daraus gewonnen Erkenntnisse in weitere Forschungstätigkeiten eingebracht. Medizinische Universität Graz, Auenbruggerplatz 2, A-8036 Graz. www.medunigraz.at. Rechtsform: Juristische Person öffentlichen Rechts gem. Universitätsgesetz 2002. Information: Mitteilungsblatt der Universität und www.medunigraz.at. DVR-Nr. 2109 494. UID: ATU 57 511 179. Bankverbindung: Bank Austria Creditanstalt BLZ 12000 Konto-Nr. 500 94 840 004, Raiffeisen Landesbank Steiermark BLZ 38000 Konto-Nr. 49 510. Die chronische Erkrankung Diabetes mellitus Typ 1 und Typ 2 wird durch Grundlagenforschung permanent weiter erforscht. Ein weiteres Aufsehen erregendes Projekt aus dieser Forschungsgruppe ist die „künstliche Bauchspeicheldrüse“, die gleichzeitig die Zuckermessung und Insulinabgabe bei DiabetesPatienten durchführt. Das handgroße Gerät wird eine anwenderfreundliche, einfache und schmerzminimierte Therapie ermöglichen. Die künstliche Bauchspeicheldrüse soll in 2-5 Jahren am Markt erhältlich sein. Interdisziplinarität – ein gelebtes Schlagwort und die Basis für erfolgreiche Lösungen: Techniker, Mediziner, Biologen, Chemiker arbeiten eng zusammen Ein Grund für die erfolgreichen Projekte und innovativen Lösungsansätze ist sicherlich das „bunt zusammengewürfelte“ Forschungsteam. „Techniker, Mediziner, Telematiker, Biologen, Chemiker – Experten aus den unterschiedlichsten Fachrichtungen und mit großteils internationaler Erfahrung arbeiten eng zusammen. Erst dadurch können effektive Lösungen erarbeitet werden – besonders in der Medizin“, betont Dr. Martin Ellmerer. Facts&Figures Erhöhte Blutzuckerwerte stellen bei Patienten auf Intensivstationen ein enormes Risiko dar Eine Normalisierung der Blutzuckerwerte kann die Sterblichkeitsrate um 42% senken Projektvolumen CLINICIP: 11 Mio Euro, davon 7,5 Mio aus dem EU-Fördertopf (6. Rahmenprogramm) Projektpartner: 13 Partner aus 8 Ländern Weitere Informationen: Dr. Martin Ellmerer [email protected] Tel: +43-316-385-72806 www.healthsite.at www.clinicip.org Medizinische Universität Graz, Auenbruggerplatz 2, A-8036 Graz. www.medunigraz.at. Rechtsform: Juristische Person öffentlichen Rechts gem. Universitätsgesetz 2002. Information: Mitteilungsblatt der Universität und www.medunigraz.at. DVR-Nr. 2109 494. UID: ATU 57 511 179. Bankverbindung: Bank Austria Creditanstalt BLZ 12000 Konto-Nr. 500 94 840 004, Raiffeisen Landesbank Steiermark BLZ 38000 Konto-Nr. 49 510.