GRUNDLAGEN | 1 Anatomie und Physiologie des Bewegungsapparats 1 Anatomie und Physiologie des Bewegungsapparats 1.1 Passiver Bewegungsapparat Der menschliche Körper besteht aus dem passiven und dem aktiven Bewegungsapparat. Zum passiven Teil werden Knochen und Gelenke mit den ent- sprechenden Strukturen gezählt. Die Muskulatur bildet zusammen mit Sehnen und Schleimbeutel den aktiven Bewegungsapparat. 1.1.1 Knochen Anatomie Knochen stellt die härteste Form des Bindegewebes dar. Je nach Form werden ● kurze, ● lange ● platte und Knochen und Scherbelastungen sind die wichtigsten Impulse, um den Knochenstoffwechsel anzuregen. Umgekehrt verur­ sacht körperliche Inaktivität eine Minderung der Knochendichte und somit einen weniger belastbaren Knochen. unterschieden. Zu den kurzen Knochen zählen die Hand- und Fußwurzelknochen sowie die Wirbelkörper. Platte Knochen finden sich an Schädel, Rippen, Schulterblatt, Brustbein und Becken. Die langen Knochen (Oberarmoder Oberschenkelknochen) besitzen einen röhrenförmigen Schaft. Der typische Röhrenknochen (Abb. 1.1) besteht aus einer Diaphyse (das eigentliche Rohr), die über die Metaphyse die beiden Knochenenden (Epiphysen) verbindet. Bei einem sich im Wachstum befindenden Menschen können Knochenbrüche im Bereich der Metaphyse zu Wachstumsstörungen führen. Physiologie Knochen ist ein lebendiges Gewebe und passt sich durch ständigen Umbau wechselnden Belastungen an. Längs- Abb. 1.1 Aufbau eines Röhrenknochens. Bircher u.a., Medizinisches Fitnesstraining (ISBN 9783830472711), © 2008 Karl F. Haug Verlag 1.1 Passiver Bewegungsapparat Funktion Schutz innerer Organe (z. B. Herz), der Alle Knochen zusammen bilden das Skelett, das der Stabilisierung, dem Entstehung von Blutzellen und als Ansatz für die Muskulatur dient. 1.1.2 Gelenke Anatomie Funktion Gelenke sind die Verbindungsstellen zwischen den Knochen und machen unseren Körper beweglich. Zwischen den beiden Knochenenden befindet sich der Gelenkspalt mit der Gelenkschmiere (Synovia). Die Gelenkflächen sind von einem Gelenkknorpel überzogen. Eine Gelenkkapsel umgibt das Gelenk (Abb. 1.2) Je nach Form der Gelenke ist auch ­deren Funktionalität verschieden. Ein Kugelgelenk (z. B. Hüftgelenk) erlaubt drei Freiheitsgrade, während ein Sattel­ gelenk (z. B. Daumengelenk) zwei und ein Scharniergelenk (z. B. Ellenbogengelenk) lediglich einen Freiheitsgrad ermöglicht. 1.1.3 Gelenkkapsel Anatomie Die Gelenkkapsel umgibt das Gelenk; sie ist eine bindegewebige Hülle. Die innere Schicht ist die sog. Membrana synovialis, die die Gelenkflüssigkeit produziert. Die Membrana fibrosa (äußere Schicht) besteht aus straffem kollagenem Bindegewebe; sie verleiht dem Gelenk die mechanische Festigkeit. Funktion Die Gelenkkapsel grenzt den Gelenk­ raum ab, produziert Gelenkflüssigkeit und stabilisiert das Gelenk. Die Stabilisation erfolgt passiv durch die Mem­ brana fibrosa und aktiv durch Weiterleitung von Informationen an das Rückenmark über die Stellung des ­Gelenks. Abb. 1.2 Aufbau eines Gelenks. Bircher u.a., Medizinisches Fitnesstraining (ISBN 9783830472711), © 2008 Karl F. Haug Verlag