eLexikon Bewährtes Wissen in aktueller Form Krätze | Medicin - Specielle Pathologie - Haut- u. Haarkrankheiten Internet: http://peter-hug.ch/lexikon/Kr%C3%A4tze Seite 10.166 Krätze 2 Seiten, 931 Wörter, 6'462 Zeichen ?Krätze (der Krätz), in der Metallurgie, s. Gekrätz; auch die graue Haut, welche sich auf geschmolzenem Letternmetall bildet u. aus Metalloxyden besteht. Krätze (lat. Scabies, von scabere, »kratzen«), Hautkrankheit, welche von der Einwanderung einer ganz kleinen Milbengattung, Sarcoptes scabiei L. (s. Milben), herrührt. Schon von den Arabern (Ben-Sohr) wird eines Tierchens bei der als Syrones erwähnt, aus dem 12. Jahrh. (zuerst bei Sancta Hildegardis) und später liegen Zeugnisse über diesen Syrones oder Seuren vor und über die Kunst, denselben aus der Haut zu entfernen, »seuren graben«. Trotzdem galt noch bis in unser Jahrhundert die als eine Krankheit des Bluts und der Säfte, bei welcher der Milbe nur die Rolle einer Trägerin des Krankheitsgifts zugeschrieben ward, oder bei der sich gar die Milben aus den verdorbenen Säften bilden sollten. Erst in den 40er Jahren dieses Jahrhunderts wurden die Männchen und Weibchen beobachtet und abgebildet und die Krankheit lediglich als eine Reizwirkung derselben wissenschaftlich dargestellt. Lieblingssitz sind die Hautflächen zwischen den Fingern, am Hand-, Ellbogen- und Kniegelenk, am Hodensack. Mit Hilfe einer guten Lupe erkennt man in der Haut die sogen. Milbengänge, welche davon herrühren, daß die Milben und namentlich die erwachsenen weiblichen Tierchen sich unter die Oberhaut eingraben und unter derselben fortkriechen, um hier ihre Eier abzulegen und ihre Nahrung zu suchen. Diese Gänge erscheinen in geraden Linien von verschiedener Länge, von 1 mm bis zu mehreren Zentimetern, und verlaufen meist gerade, zuweilen auch geschlängelt etc. Deutlich erkennt man an ihnen den Eingang und das Ende derselben, an dem die Milbe sich als ein feines Pünktchen unterscheiden läßt. Außerdem finden sich stets Spuren des stattgehabten Kratzens, Rötung, Quaddeln oder nässende Wunden, welche das heftige Jucken noch vermehren. Die Übertragung geschieht teils unmittelbar von Mensch zu Mensch, oder durch Kleidungsstücke, welche die Milben enthalten, oder auch durch Tiere, von denen z. B. Pferde, Schafe, Katzen, Kaninchen, Kamele und Elefanten mit Raude- oder Krätzmilben behaftet gefunden werden. Man heilt die Krätze durch Mittel, welche die Milbe zu töten im stande sind, früher namentlich durch Einreibungen mit grüner Seife, welche aber die Haut ungemein angreift, jetzt mit bestem Erfolg und ohne üble Nachwirkungen mit Perubalsam. Der Kranke erhält ein warmes Bad und reibt dann morgens, mittags und abends, im ganzen vier- bis sechsmal, den ganzen Körper, mit Ausnahme des Kopfes, mit Perubalsam ein, wozu ihm jedesmal 36 Tropfen gegeben werden. Das Jucken verschwindet sehr schnell, und es wird keine Reizung der Haut hervorgerufen. Statt des Perubalsams verwendet man auch Styrax, mit Olivenöl vermischt, zur Einreibung. Eine sorgfältige Reinigung der Kleider, der Bettüberzüge, der Wäsche etc., teils durch Waschen, teils durch längere Einwirkung einer trocknen Wärme von mindestens 70-90° R., ist jedenfalls, besonders in Privathäusern, sehr geraten. Über die Krätze bei Haustieren s. Raude. Vgl. Hebra, Über Diagnose, Ätiologie und Therapie der Krätze (Wien 1844); Gerlach, Krätze und Räude (Berl. 1857); Fürstenberg, Die Krätzmilben der Menschen und Tiere (Leipz. 1861). Ende Krätze Quelle: Meyers Konversations-Lexikon, 1888; Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892;10. Band, Seite 166 im Internet seit 2005; Text geprüft am 21.9.2007; publiziert von Peter Hug; Abruf am 6.6.2017 mit URL: Weiter: http://peter-hug.ch/10_0167?Typ=PDF Ende eLexikon. Seite 1 / 1