Die lateinische Sprache

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Die lateinische Sprache
Sie gehört zur latino - falsikischen Sprachgruppe, die sich deutlich von der osko
– umbrischen absetzt. Beide Gruppen gemeinsam bilden den italische Zweig
des indogermanischen Sprachstammes.
Die lateinische Sprache ist eng verbunden mit der Geschichte Roms. Die
römische Machtentfaltung führt zu einer Latinisierung der eroberten Gebiete.
Faktoren der Latinisierung:
-) Kolonisierung
-) Verleihung des Bürgerrechts
-) Anwesenheit der Truppen in den Grenzprovinzen
-) Ansiedlung von Veteranen
-) Wirtschaftliche Erschließung neuer Gebiete durch römische Händler
→ „kulurelle Eroberung“ der dort heimischen Oberschichte.
Etruskische Epoche und Anfänge der Republik
Über den sprachlichen Zustand in ältester Zeit ist nur wenig bekannt. Seit Ende
7. Jh. liegen Sprachdenkmäler vor. Starke Beeinflussung durch enge Kontakte
mit zivilisatorisch und kulturell überlegenen Etruskern. Im 6. Jh. (Periode
sozialer Umschichtung; bäuerliches Volk wird konzentriert sich mehr auf Handel
und Seefahrt) → Bereicherung des lateinischen Wortschatzes durch den der
Etrusker.
Nach Abschüttelung der wirtschaftliche und politischen Bevormundung durch
die Etrusker, kommt es zu einem näheren Kontakt mit dem griechischen
Kulturraum. Das führt zu einer Übernahme von Fachausdrücken in den
Bereichen Handel und Seewesen. Auch die verschiedenen Dialekte der
zuwandernden Bevölkerung beeinflußten die Sprache. Zu dieser Zeit fand auch
die Reform des Alphabets durch Censor Appius Claudius.
Umgangssprache und Literatursprache
Die Umgangsprache wurde immer stark durch Nachbarvölker beeinflußt, und,
auch nach der Abtrennung der Literatursprache, ständig weiter gebildet bzw.
verändert. Deshalb ist sie für uns heute nicht mehr greifbar. Literatursprache ist
ein künstlich geschaffenes Gebilde, das sich bewußt von der Umgangssprache
Distanziert, auf antiquierte Worte und Formen zurückgreift, und sich unter dem
Einfluß von Dichtern und Autoren immer weiter von der Umgangssprache
entfernt.
Schattierungen der Umgangssprache:
-) Durch differenzierte gesellschaffliche Schichtung
-) Durch Gegensatz von Stadt- und Landbevölkerung
-) Durch dialektische Verschiedenheiten in verschiedenen Landesteilen
Einblicke in die Umgangssprache bieten: Plautus, Terenz, die „nugae“ Catulls,
die Satiren des Horaz und chistliche Schriftsteller.
Schriftsprache bis zum Tod des Augustus
In einer 2. Welle drangen viele Worte der Griechen in die lateinische Sprache.
Dies geschah vor allem durch das Bekanntwerden der griechischen Rhetorik
und der Philosophie.Dadurch gelangt die Schriftsprache zu ihrem Höhepunkt.
Caesar, Cicero und vor allem die Grammatiker trugen dazu bei.
Schriftsprache in der Kaiserzeit
Das 1. Jh. ist vor allem durch den Einfluß der Rhetorik und der klassischen
Poesie gezeichnet. Das 2. Jh. wird durch archaistische Bestrebungen
gekennzeichnet. Vorarbeiten wurden dafür bereits durch Grammatiker getätigt
(Zurückgreifen auf vorklassische Vorbilder).
Die sprache der christlichen Schriftsteller war anfangs nach klassischem
Muster; ab dem 4. Jh. kam es zu einer Annäherung an die Volkssprache und
zur Aufnahme vieler griechischer Worte. 5 Jahrhunderte nach Chr. Ist Latein zur
umgangssprache geworden. Schriftsprache lebt in den romanischen Sprachen
weiter; maßgebliche Beteiligung an der Umformung „barbarischer“
Umgangssprachen in Kultursprachen.
Im Mittelalter (Bis in die Zeit der Karolinger) kam es zu einer Entfaltung zur
literarischen Blüte.
Bis in die Neuzeit ist Latein die verständigungssprache der Gelehrten.
1.Vorlesung in deutscher Sprache wurde vom Leipziger Christian Thomasius
1688 gehalten.
Sprachliches Erbe der Spätzeit Roms
-) Umgangssprache = Kern der romanischen Sprachen
-) Schullatein (kontrolliert und korrigiert durch klassische Vorbilder)
-) Latein zur Ergänzung sprachlicher Lücken im eigenen Wortschatz
Gemeinsamkeiten von Latein und der deutschen Sprache
-) Redensarten
-) Satzbau
-) Lehnwörter bezüglich Kriegstechnik, Hausbau, Landwirtschaft,
Religion, Schule.
Schrift
1) Alphabet: Das aus Cumae (Unteritalien) hatte bis ins 1. Jh. v. Chr. 21
Buchstaben (W und J fehlten; U und V waren ein Zeichen (V); C war
ursprünglich k-Laut, wurde durch Strich ergänzt → G (z.B. Gaius). Unter
Augustus kam es zur Einführung von Y und Z nach griechischem Vorbild
(nur in Freund-Lehnworten)
2) Schriftform: Man verwendete Majuskeln und Kursivschrift
3) Schreibmaterial: In der Frühzeit verwendete man weiß getünchte Holztafeln
(alben); Erz und Stein nur für Gesetze; für private Aufzeichnungen wurden
Wachstäfelchen (pugilares) mit einem Griffel verwendet. Auch Papyrus (erst
seit dem Jahr 1000 in Ägypten; nicht besonders haltbar!) und vor allem
Pergament (Abgeschabte, mit Bimsstein geplättete Tierhäute → teuer!)
wurden verwendet. Bestände von Bibliotheken waren auf Buchrollen
geschrieben. „Buch“ ist seit 1. Jh. n. Chr bekannt; Verbreitung erst im 4. Jh.
durch Übergang von Papyrusrolle zu Pergamentkodex. Es sind so gut wie
keine Originalhandschriften, die vor dem 9. Jh. geschrieben wurden,
erhalten. Das erhaltene Material ist zumeist in den Klöstern zur Zeit des
italienischen Humanissmus abgeschrieben worden (durch z.B.: Monte
Cassino, Canterbury, Corvey, Fulda, Tours u.a.)
4) Durch das Sammmeln von Handschriften klassischer Autoren kam es zur
Gründung diverser Bilbliotheken (durch Casimo Medici die Laurentiana in
Florenz); Im 15. Jh. kommt es zur Gründung der Vaticana, die in späterer
Zeit große Bedeutung erlangt (1623 Einverleibung der Palatina in
Heidelberg). Heute liegen die wertvollsten Bestände antiker Handschriften
im Vatikan, der Pariser Nationalbibliothek und im Britischen Musem.
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