Marburger Konzentrationstraining (MKT) Mutig werden mit Til Tiger

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Marburger Konzentrationstraining (MKT)
Bei Kindern mit AD(H)S setzen wir auf ein multimodales Behandlungskonzept. Aus diesem
Grund bietet unsere Einrichtung neben einer medikamentösen Therapie, Elternberatung und
Elterntraining das „Marburger Konzentrationstraining (D. Krowatschek, S. Albrecht & G.
Krowatschek, 2007)“ für Grundschüler an. Ziel ist es, in 6 Gruppensitzungen die
Aufmerksamkeitssteuerung zu verbessern und den Kindern die Strategie der verbalen
Selbstinstruktion zu vermitteln. Jedes Training verläuft nach gleichem Ablauf und festen
Strukturen, was es den Kindern erleichtert ihr Potenzial auszuschöpfen.
Wichtige Bestandteile des Trainings bilden Entspannungsübungen, schriftliche
Übungsaufgaben, Schulung der Sinnesmodalitäten, Bewegungsphasen sowie direkte
Rückmeldungen mittels eines Belohnungsplans. Die Kinder lernen, strukturierter und weniger
impulsiv zu arbeiten und dadurch Flüchtigkeitsfehler zu vermeiden. Dabei ist es uns besonders
wichtig zu vermitteln, dass Fehler keine Katastrophe sind, da man sie leicht verbessern kann.
Schnell stellen sich erste Erfolgserlebnisse und mehr Selbstsicherheit ein. Zu Beginn und
Ende des Trainings werden ergänzende Elterngespräche angeboten.
Mutig werden mit Til Tiger
Das verhaltenstherapeutische Gruppentraining „Mutig werden mit Til Tiger“ (Dr. S. AhrensEipper & Prof. Dr. B. Leplow & Dipl.-Sozialpäd.K. Nelius, 2010) richtet sich an unsichere,
ängstliche und schüchterne Kinder im Alter zwischen 5 und 10 Jahren. Die Kinder sollen durch
das Training in ihrem Selbstbewusstsein gestärkt werden und somit alltäglichen Situationen
weniger ängstlich gegenüber treten. Das Til-Tiger Training setzt sich aus 2 Einzelstunden und
neun Gruppensitzungen zusammen.
Die Kinder lernen praktische Handlungsstrategien und Entspannungsübungen. Dabei wird auf
jedes Kind einzeln eingegangen und die individuellen Bedürfnisse und Ressourcen werden
beachtet. Ziele wie „auf jemanden zugehen“, „etwas vor einer Gruppe sagen“, „Nein sagen
können“ oder „Forderungen stellen“ stehen hierbei im Fokus. Neben diesen allgemeinen
Zielen werden auch individuelle Ziele erarbeitet, die wöchentlich geübt werden um somit eine
Übertragung in den Alltag zu ermöglichen. Namensgebende Hauptfigur des Trainings ist Til,
der schüchterne Tiger, der sich - genau wie die Kinder - vieles nicht zutraut. Gemeinsam mit
ihm werden Fortschritte besprochen und Erfolge schnell sichtbar.
Gruppentraining sozialer Kompetenzen (GSK)
Regelmäßig bietet das SPZ das Gruppentraining „Soziale Situationen meistern“ für Kinder
zwischen 6 und 12 Jahren an. Es richtet sich an Kinder, die im Umgang mit Gleichaltrigen
Schwierigkeiten haben oder anderweitig sozial auffällig sind.
Das Training ist ein verhaltenstherapeutisches Interventionsprogramm mit dem Ziel
Fertigkeiten zu trainieren, die es den Kindern ermöglichen, unerwünschtes Sozialverhalten abund erwünschtes Sozialverhalten aufzubauen. Es handelt sich um ein störungsübergreifendes
Training von dem sowohl aggressive und oppositionelle als auch unsichere und ängstliche
Kinder profitieren können.
Das Training baut auf dem wissenschaftlich anerkannten Training von Wekenmann &
Schlottke (2011) auf und soll Kindern schrittweise zu mehr Selbstbewusstsein,
Einfühlungsvermögen und Kontaktfreude verhelfen. Schwerpunkte sind dabei das
Vereinbaren und Einhalten von Regeln im Umgang mit anderen Kindern und die verbesserte
Selbst- und Fremdwahrnehmung von Gefühlen. Das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten in
bestimmten Situationen „das Richtige“ zu tun soll gestärkt werden. Die Kinder können in 8
Gruppensitzungen durch Rollenspiele verschiedene soziale Situationen und Interaktionen
erproben. Ziel ist es, selbstbewusstes Verhalten von unsicherem und aggressivem Verhalten
abzugrenzen. Zu Beginn und Ende des Trainings werden ergänzende Elterngespräche
angeboten.
Händigkeit ist eine charakteristische Eigenschaft
Als Händigkeit wird die Bevorzugung der linken oder rechten Hand bei motorischen
Handlungen bezeichnet. Sie äußert sich in einem dominaten Handgebrauch, insbesondere in
Verbindung mit einer größeren Geschicklichkeit und Ausdauerfähigkeit. Feinmotorische
Tätigkeiten, wie z.B. das Zeichnen und Schreiben, das Schneiden mit dem Messer oder der
Schere werden vornehmlich mit der dominaten Hand (Führungshand) ausgeführt.
Zeigt ein Kind einen häufig wechselnden Handgebrauch innerhalb einer Tätigkeit (wechselnde
Händigkeit) oder wechselt die Führungshand bei unterschiedlichen Tätigkeiten (instabiler
Handgebrauch), so ist eine Abklärung der Händigkeit dringend notwendig.
Die Ermittlung der Händigkeit sollte im Vorschulalter erfolgen, um eine Umschulung der
Händigkeit zu vermeiden. Bei einer Umschulung des Handgebrauchs (insbesondere dem
Schreiben) kommt es zu einer deutlich erhöhten Beanspruchung der nicht-dominaten
Gehirnhälfte. Dies kann zu Primärfolgen, wie z.B. Konzentrationsschwierigkeiten und
Gedächtnisstörungen,
Lese-Rechtschreib-Störungen,
Links-Rechts-Unsicherheit
und
feinmotorischen Schwierigkeiten führen. Als Sekundärfolgen können z.B. Unsicherheit,
Minderwertigkeitskomplexe und Verhaltensstörungen auftreten. Es kann aber auch zu
Kompensationsstreben durch erhöhten Leistungseinsatz führen.
In der Händigkeitsdiagnostik nach der Sattler-Methodik zu Händigkeitsfragen (S-MH) werden
unterschiedliche Tätigkeitsbereiche beurteilt und je nach Anforderung an die Feinmotorik,
Geschicklichkeit und den spontanen Einsatz der Führungshand unterschieden. Weiter werden
verstärkende
und
vermindernde
Faktoren,
(wie
z.B.
Umschulungsversuche,
Nachahmungsverhalten des Kindes oder Folgen einer Verletzung/Beeinträchtigung) sowie die
Händigkeit der Familienmitglieder erfragt. Nach Abschluss der Händigkeitsdiagnostik erfolgt
eine ausführliche gemeinsame Auswertung der Ergebnisse mit dem Kind und dessen Eltern.
Es kann bei Bedarf über einige verschiedene Hilfsmittel für Linkshänder (Schreibunterlage,
Stiftverdickungen, Schere,…) beraten werden. Darüber hinaus kann die Anbindung an eine
Kindergruppe zur Schreibvorbereitung mit links nach Methodik Dr. Johanna Barbaba Sattler
erfolgen. Bei zusätzlichen Schwierigkeiten in der Fein- und Graphomotorik, insbesondere beim
Erlernen und Automatisieren von feinmotorischen Bewegungsabläufen mit der linken Hand,
Problemen in der Kraftdosierung oder Hand-Hand-Koordination kann eine Verordnung einer
ergotherapeutischen Behandlung indiziert sein.
Bei zu beobachtenden Unsicherheiten in der Händigkeit eines Kindes sollte bis zur
ausführlichen Diagnostik der Händigkeit nach S-MH keinerlei Beeinflussung von Außen auf
die Wahl der Führungshand des Kindes genommen werden. Alltagsmaterialien, wie z.B. Stifte
oder Besteck sollten möglichst mittig angeordnet werden. Weitere Bezugspersonen, wie z.B.
Großeltern, Kindergarten –Erzieherinnen oder Lehrerinnen sind im Umgang mit dem Kind
darüber zu informieren. Das Hand-geben mit der linken Hand sollte von Vorschulkindern
toleriert und nicht mit dem Satz “Gib mir mal das schöne Händchen.“ kommentiert werden.
Schlussfolgernd ist anzumerken, dass Linkshändigkeit keine Krankheit darstellt. Der Anteil
Linkshänder in der Bevölkerung beträgt ca. 10 bis 20 %.
Kopfschmerztraining
Im Jahr 2015 konnten wir das Trainingsprogramm „Stopp den Kopfschmerz“ (H. Denecke &
B. Kröner-Herwig, 2000) für Kinder, die unter häufigen Spannungskopfschmerzen und/oder
Migräne leiden, anbieten. In einer kleinen Gruppe von Kindern im Alter zwischen 9 und 13
Jahren werden dabei in 8 Sitzungen wichtige Informationen zu Kopfschmerzen und Strategien
im Umgang mit den Symptomatiken vermittelt. Zusätzlich finden gemeinsam mit den Eltern ein
vorbereitendes Diagnostik- und Informationsgespräch und ein Abschlussgespräch statt. Das
Training beinhaltet die Darstellung kindgerechter Informationen zu physischen und
psychischen Vorgängen und damit verbunden die regelmäßige Selbstbeobachtung der Kinder
(Kopfschmerztagebuch).
Individuelle Auslöser und Vermeidungs- bzw. Veränderungsstrategien werden diskutiert und
zusätzliche Möglichkeiten im Umgang mit Kopfschmerzattacken angeboten. Dazu erlernen die
Kinder die Entspannungstechnik der Progressiven Muskelrelaxation (PMR) und trainieren
diese täglich. Weitere Themen umfassen die Veränderung dysfunktionaler Gedanken, die
Aufmerksamkeitslenkung, die Stärkung von Selbstsicherheit und das Training von
Problemlösefähigkeiten. Die Kinder werden zur Selbstverstärkung, regelmäßigen Übung und
Strategieaufbau zur eigenständigen Symptombehandlung bzw. –reduktion angeleitet und
motiviert.
Katrin Leister, Diplompsychologin
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