7.4.2 Hörprüfungen = Audiometrien ist hierbei weitgehend unverändert; es wird nur alles leiser wahrgenommen. Bei einer Schallempfindungsstörung kann der Schaden im Innenohr oder retrocochleär (hinter der Schnecke) liegen. Eine Innenohrschädigung kommt durch Degeneration oder Untergang der Haarzellen zustande. Ursachen hierfür können eine verminderte Durchblutung, ototoxische Substanzen oder eine Lärmschädigung sein, die übrigens schon ab Schalldruckpegeln von 85 dB stattfindet. Bei einer Haarzellschädigung werden vor allem die für hohe Frequenzen zuständigen Zellen zerstört. Dadurch entsteht ein verzerrter Höreindruck. Retrocochleäre Schäden haben ihre Ursachen auf neuronaler oder ZNS-Ebene. Prüfungsrelevant ist hier vor allem das Akustikusneurinom. Dies ist ein Schwannom (Tumor der Schwann-Zellen) des vestibulären Teils des VIII. Hirnnerven, das durch Kompression den Nerv schädigt. Übrigens … –– Eine verminderte Durchblutung des Innenohrs kann durch Ödeme bei Entzündungen, durch bestimmte Diuretika aber auch idiopathisch bedingt sein. –– Das Akustikusneurinom ist in der BERA durch verlängerte Nervenleitungszeiten zu erkennen. –– Eine besondere Form der Schallempfindungsstörung ist die Presbyakusis (Altersschwerhörigkeit). Geschädigt sind hierbei sowohl cochleäre als auch retrocochleäre Strukturen. Hauptursache ist der Untergang der Haarzellen der Schneckenbasis mit der Folge eines Hochtonverlusts. –– Eine plötzliche Schallempfindungsstörung ohne erkennbare Ursache wird Hörsturz genannt. Schallleitungsstörung: Ursache im Mittelohr (z. B. Entzündung) oder im äußeren Gehörgang. www.medi-learn.de Schallempfindungsstörung: Ursache im Innenohr oder neuronal (Haarzell- oder Nervenschädigung), meist einhergehend mit Hochtonverlust. Presbyakusis (Altersschwerhörigkeit): besondere Form der Schallempfindungsstörung im Alter durch Haarzelldegeneration. 7.4.2 Hörprüfungen = Audiometrien Es gibt zwei Arten, wie Schall zum Innenohr gelangen kann: –– die Luftleitung, –– die Knochenleitung. Die Luftleitung erfolgt über das Mittelohr, die Knochenleitung über die Schädelknochen, wenn ein Ton direkt auf den Schädel übertragen wird (z. B. mit einer Stimmgabel). Der ankommende Schalldruckpegel ist bei der Luftleitung um ca. 40 dB höher als bei der Knochenleitung. Die Überprüfung der beiden Leitungen erlaubt eine Differenzierung zwischen Schallleitungs- und Empfindungsstörungen: Bei einer Leitungsstörung ist die Luftleitung beeinträchtigt, da hierbei das Mittelohr geschädigt ist (s. 7.4.1, S. 74). Die Knochenleitung hingegen bleibt unbeeinträchtig, da sie nicht auf das Mittelohr angewiesen und das Innenohr intakt ist. Bei einer Schallempfindungsstörung sind sowohl Luft- als auch Knochenleitung in gleichem Maße beeinträchtigt, da die Ursache im Innenohr liegt (s. 7.4.1, S. 74). Es ist also egal, wie der Schall zu den Haarzellen gelangt, da diese zerstört sind und nichts mehr wahrnehmen können. 7 Merke! Schallleitungsstörung (Mittelohrschaden): –– Luftleitungi –– Knochenleitung ohne pathologischen Befund. Schallempfindungsstörung (Innenohrschaden): –– Luftleitungi –– Knochenleitungi. 75