Prof. Dr. Norbert Hampp Wintersemester2009/2010 Sommersemester 2010 Daniel Kehrlößer Klausur zum Modul „Physikalische Chemie 2“ Wintersemester 2009/2010 - Sommersemester 2010 30 Juli 2010 Angaben zur Person: Name, Vorname: …………………………………………………………………………………………………………………………………. Musterlösung Geburtsdatum und -ort: ……………………………………………………………………………………………………………………… Matrikelnummer: ………………………………………………………………………………………………………………………………. Studienfach, Fachsemester: ………………………………………………………………………………………………………………… Studierende in Studiengängen mit dem Abschluss „Bachelor of Science“ dürfen an dieser Klausur nur teilnehmen, wenn sie zu diesem Modul angemeldet sind. Die Klausur besteht (inkl. dieses Blatts) aus insgesamt 11 Seiten. Bitte überprüfen Sie Ihre Klausur auf Vollständigkeit. Name und Matrikelnummer auf jedes Blatt schreiben! Sollten Sie zusätzlich leere Blätter benötigen erhalten Sie diese von den Assistenten. Bitte vermerken Sie deutlich auf den Klausurbögen, wenn sich Teile der Lösung auf einem zusätzlichen Blatt befinden. Keine mitgebrachten Blätter verwenden. Erlaubte Hilfsmittel sind drei (3) beidseitig, selbst von Hand beschriebene DIN-A4 Blätter als Formelsammlung sowie ein einfacher wissenschaftlicher Taschenrechner. Weitere Hilfsmittel sind nicht gestattet. Zuwiderhandlung wird als Täuschungsversuch gewertet! Allgemeine und klare Ansätze! Bei Rechnungen genügt nicht nur das Endergebnis, sondern es muss vor allem der Lösungsweg klar erkenn- und nachvollziehbar sein (bitte leserlich schreiben)! Ist die Einheit einer Zahl falsch oder fehlt (wenn die Zahl eine Einheit hat) führt dies zu Punktabzug! Verlassen des Platzes/Saales nur nach Meldung beim Assistenten. Im Falle eines Täuschungsversuchs wird Ihre Klausur eingezogen und mit 0 Punkten bewertet. Mobiltelefone müssen während der gesamten Klausur ausgeschaltet sein. Aufgabe 1 2 3 4 5 6 7 8 Erreichbare Punkte a 10 5 4 2 8 10 4 6 Gesamtsumme Leistungspunkte: b c 10 5 4 4 2 2 d e f 2 2 2 2 2 3 3 3 5 g Erreichte Punkte Summe 20 10 12 14 8 10 20 6 a b c d e f g Summe 100 Note: Seite 1 von 15 Name: ………………………………………………………………………………. Matrikelnummer: ………………….……………. Naturkonstanten Atomare Masseneinheit Boltzmann-Konstante Bohrscher Radius Bohrsches Magneton Dielektrizitätskonstante Drehimpulsquantum Elementarladung Erdbeschleunigung Gaskonstante Lohschmidt-Zahl Masse des Elektrons Masse des Neutrons Masse des Protons Planck-Konstante Rydberg-Konstante Vakuumlichtgeschwindigkeit amu k a0 B 0 ħ = h/2 e g R N me mn mp h R c 1,66054 · 10-27 kg 1,38066 · 10-23 J K-1 5,29177 · 10-11 m 9,27402 · 10-24 J T-1 8,85419 · 10-12 C2J-1 m-1 1,05457·10-34 J s 1,602177 · 10-19 C 9,80665 m s-2 8,31447 J K-1 mol-1 6,02214 · 1023 mol-1 9,109339 · 10-31 kg 1,67493 · 10-27 kg 1,67262 · 10-27 kg 6,62608 · 10-34 J s 1,09737 · 105 cm-1 2,99792458 · 108 m s-1 Umrechnungen 1 Joule 1 eV 1 atm 1 bar 1 Torr 6,24150974 x 1018 eV 8065 cm-1 760 Torr 105 Pa 1,33322 mbar Seite 2 von 15 Name: ………………………………………………………………………………. Matrikelnummer: ………………….……………. Integralsammlung 0 (n 1) (n 1, a 0) n1 xn eax dx a n! (n 0,1,2,..., a 0) an1 1 (a 0) 2 a 1 (n 1 ) 2 (n 1, a 0) 2 an1 2 2k 1!! n ax2 x e dx k 1 k (n 2k,k ist Ganzzahl...,a 0) 0 a 2 a k! (n 2k 1,k ist Ganzzahl...,a 0) k 1 2a 1 1 cx d dx ln bc ad ax b ax b cx d 0 eax dx 2 1 x lnxdx lnlnx sinn1 (ax) cos(ax) n 1 sinn2 (ax)dx (für n 0) na n cosn1 (ax) sin(ax) n 1 cosn (ax)dx cosn2 (ax)dx (für n 0) na n sinn (ax)dx Formelsammlung Hn (x) (1)n ex 2 dn x2 e dxn Pn (x) n 1 dn 2 x 1 n n 2 n! dx Lkn (x) ex x k dn x nk e x n! dxn Seite 3 von 15 Name: ………………………………………………………………………………. Matrikelnummer: ………………….……………. Aufgabe 1: 1 Die Funktion n (x) N 2n n! Hn (x) e 1 m 2 x 2 beschreibt die Wellenfunktionen des harmonischen Oszillators, wobei Hn(x) die Hermite-Polynome sind. a) Bestimmen Sie die Normierungskonstante N für den Grundzustand. b) Berechnen Sie den Energieeigenwert des Grundzustandes. a) Bedingung für die Normierung: 1 n* (x) n (x)dx 2Punkte Für den Grundzustand ergibt sich n=0. Dies bedeutet für das Hermite Polynom: H0 x (1)0 ex d0 x2 e dx 0 2 ex e x 1 2 2 2Punkte Damit ergibt sich für die Funktion: 1 0 (x) N 20 0! e 1 m 2 x 2 2Punkte 1 m 2 x (x) N e 2 0 Daraus folgt für die Normierungsbedingung: 1 N e 1 m 2 x 2 N e 1 m 2 x 2 dx 1N 2 e m 2Punkte x2 dx Mit Hilfe des Integrals e ax2 dx 0 1 (a 0) 2 a ergibt sich: 1 N2 2 1 2 m 1 2 m N N 4 2 Punkte m Seite 4 von 15 Name: ………………………………………………………………………………. Matrikelnummer: ………………….……………. b) Es gilt für die Energie eine harmonischen Oszillators Ĥ E (2 Punkte) Dabei setzt sich er Hamiltonoperator wie folgt zusammen: ˆ Eˆkin Vˆ H (2 Punkte) d2 1 2 kx 2m dx2 2 Mit der Wellenfunktion des Grundzustands aus Aufgabenteil a) ergibt sich: Ĥ 2 2 d2 1 kx2 E 2m dx2 2 1 m 2 1 m x2 x2 d2 1 N e 2 kx2N e 2 E 2 2m dx 2 Anwenden des Operators führt zu: 1 m d m N x e 2 dx 1 m d2 m 2 N e 2 dx 1 m d2 m 2 N e dx2 Mit (2 Punkte) x2 x2 x2 1 m 2 x m m N x x e 2 N m2 2 2 x e 2 (2 Punkte) 1 m 2 x 2 k bzw. k 2m m 1 m 2 1 m 2 m 1 m x2 x 1 x m2 2 2 2 e 2 N 2 x2 e 2 E N mx N e 2 2m 2 2 1 m 1 Ne 2 2 1 m 1 Ne 2 2 x2 x2 1 m 1 m 2x2 Ne 2 2 x2 1 m 1 m 2x2N e 2 2 x2 E (2 Punkte) E Der Energieeigenwert des Grundzustandes ist somit 1 2 Seite 5 von 15 Name: ………………………………………………………………………………. Matrikelnummer: ………………….……………. Aufgabe 2: a) Berechnen sie die de Broglie Wellenlänge eines Elektrons mit der Geschwindigkeit v = 0,1 c. b) Welche Wellenlänge hat ein Tennisball (57 g) gleicher Geschwindigkeit? Die de Broglie Wellenlänge ist: h mit p m v ergibt sich: p h m v a) Für ein Elektron gilt: h 6,626 10 34 J s me 9,109 10 31 kg (5 Punkte) v 0,1c 0,1 2,998 10 m s Damit ergibt sich 8 1 2,43 1011 m b) Für einen Tennisball ergibt sich: 3,87 1040 m (5Punkte) Seite 6 von 15 Name: ………………………………………………………………………………. Matrikelnummer: ………………….……………. Aufgabe 3: Angenommen Sie hätten einen kleinen Elektronensensor mit einem Volumen von 1 pm 3 mit dem Sie das H2+ - Molekülion abtasten könnten. Berechnen Sie die Wahrscheinlichkeit an den folgenden Orten ein Elektron zu registrieren jeweils i) für den Grundzustand und ii) für den Moment, gleich nachdem das Elektron in das antibindende Molekülorbital angeregt wurde. a) An Kern A. b) An Kern B. c) In der Mitte zwischen A und B. (4 Punkte) (4 Punkte) (6 Punkte) Die Aufenthaltswahrscheinlichkeit ist definiert als P d wenn wir annehmen das unser Elektronensensor ein Volumen von 1,00 pm3 können wir in guter Näherung schreiben 2 P d mit d 1,00pm3 2 i) Die Wahrscheinlichkeitsdichte des Grundzustandes des H2+-Ions ist gegeben mit: 2 N 2 (A B)2 mit A e rA a0 , B a 3 0 e rB a0 und N 0,56 a03 a) Für den Fall das wir ein Elektron am Kern A registrieren setzen wir r A=0 und rb=106 pm Die Wahrscheinlichkeit ein Elektron am Kern A anzutreffen ergibt sich dann zu: P d =8,6 107 pm3 1,00pm3 8,6 107 b) Für den Fall das wir ein Elektron am Kern B registrieren setzen wir r A=106 pm und rb=0 Die Wahrscheinlichkeit ein Elektron am Kern B anzutreffen ergibt logischerweise auf Grund der Symmetrie ebenfalls zu: 2 P d =8,6 107 pm3 1,00pm3 8,6 107 c) Für den Fall ein Elektron in der Mitte zwischen den Kernen A und B anzutreffen setzen wir rA = rb = 53 pm und erhalten: 2 P d =3,64 107 pm3 1,00pm3 3,64 107 2 ii) Für das antibindende Orbital verfahren wir anlog unter Verwendung der entsprechenden Wahrscheinlichkeitsdichte: 2 N 2 (A B)2 mit A e rA a0 a 3 0 , B e rB a0 a03 und N 1,099 Es ergeben sich folgende Ergebnisse: a) P = 2,0 ∙10-6 b) P = 2,0 ∙10-6 c) P = 0 Seite 7 von 15 Name: ………………………………………………………………………………. Matrikelnummer: ………………….……………. Aufgabe 4: Geben Sie für jedes der nachfolgend dargestellten Moleküle alle Symmetrieelemente sowie die Punktgruppe an. Verwenden Sie die Symbole nach Schoenflies (entspricht den Bezeichnungen im Atkins). Molekül CO2 Symmetrieelemente Punktgruppe E C1 E, C2, h, S2 = i C2h E, C2, 2 v C2v E, C5, S5, 5 C2, h, 5 V D5h E, h Cs =Ch E, C3, S3, 3 C2, h, 3 v D3h E, C∞, ∞ C2, S2=i, h, ∞ v D∞h Seite 8 von 15 Name: ………………………………………………………………………………. Matrikelnummer: ………………….……………. Aufgabe 5: Das Rotationsspektrum von 23Na35Cl zeigt Linien mit einem konstanten Abstand von 8309 MHz. Berechnen Sie die Bindungslänge. Es gilt mit J = 0 2B(J 1) 2B B 4154MHz 13,85m1 Mit B I 4 cI 4 cB r und I r2 ergibt sich 2,02 1045 kg m2 I 23u 35u 1,66 1027 kg u1 2,3 1026 kg 23u 35u r=296 pm Seite 9 von 15 Name: ………………………………………………………………………………. Matrikelnummer: ………………….……………. Aufgabe 6: Die Kraftkonstante von 79Br79Br beträgt 240 N∙m-1. Schwingungsfrequenz und die Nullpunktsenergie. 1 2 k 792 u2 1,66 1027 kg u1 79u 79u 6,56 1026 kg 1 2 240Nm1 9,63 1012 Hz 6,56 1026 kg E0 1 2 k E0 1 2 240Nm1 3,19 1021 J 26 6,56 10 kg Berechnen Sie die fundamentale (2Punkte) (2Punkte) (2Punkte) (2Punkte) (2Punkte) Seite 10 von 15 Name: ………………………………………………………………………………. Matrikelnummer: ………………….……………. Aufgabe 7: Die nachfolgende Abbildung zeigt das Infrarotspektrum von Iodwasserstoff (HI). Rechnen Sie mit folgenden Werten mH = 1,0073 amu und mI = 126,8985 amu. a) Ordnen Sie die Banden den einzelnen spektralen Übergangen zu. Fertigen Sie dazu eine Skizze an, die Energieniveaus der Rotation in den beiden Schwingungszustanden auf einer gemeinsamen Energieskala darstellt (ein sog. Termschema). Beschriften Sie jedes Energieniveau mit der dazugehörenden Schwingungs- und Rotationsquantenzahl (v, J). Es genügt wenn Sie jeweils die untersten sieben Rotationsniveaus einzeichnen. b) Das gezeigte Spektrum besteht aus so genannten Zweigen. Markieren Sie die Zweige in dem Spektrum und geben Sie deren Bezeichnung an. Was ist die charakteristische Gemeinsamkeit der Spektralbanden in den Zweigen? c) Berechnen Sie die Rotationskonstante für den Schwingungsgrundzustand und den ersten angeregten Schwingungszustand. d) Wie groß sind die Trägheitsmomente und die Kernabstande für den Schwingungsgrundzustand und den ersten angeregten Schwingungszustand? e) Welchem Schwingungstyp entspricht der Übergang von v = 0 nach v = 1? Warum kann dieser Übergang in dem Spektrum nicht beobachtet werden? f) Wie groß ist die zum Übergang v = 0 nach v = 1 zugehörige Kraftkonstante? Seite 11 von 15 Name: ………………………………………………………………………………. Matrikelnummer: ………………….……………. a) b) Der R-Zweig besteht aus Linien mit ΔJ = +1, der P-Zweig aus Linien mit ΔJ = –1 c) Um die Rotationskonstante für den Schwingungszustand v = 0 zu berechne, misst man die Wellenzahldifferenz zwischen den Übergängen, die auf demselben Rotationsniveau für v = 1 enden, aber von verschiedenen Niveaus v = 0 ausgehen. Zur Berechnung der Rotationskonstante für v = 1 ermittelt man die Wellenzahldifferenzen zwischen den Seite 12 von 15 Name: ………………………………………………………………………………. Matrikelnummer: ………………….……………. Übergängen, die von demselben Rotationszustand in v = 0 ausgehen und auf verschiedenen Niveaus v = 1 enden. Diese Methode nennt sich Verfahren der Kombinationsdifferenzen. Die erhaltenen Werte sind nachfolgend in einer Tabelle zusammengefaßt. Somit sind die Rotationskonstanten B0 = 6,43 cm-1 (für v = 0) und B1 = 6,25 cm-1 (für v = 1). d) I 4 cB I0=4,351∙10-47 kg m2 I1=4,476∙10-47 kg m2 Mit µ=1,6594∙10-27 kg ergibt sich: r0=161,9 pm r1=164,2 pm e) Bei zweiatomigen Molekülen gibt es nur eine einzige Schwingung und somit nur einen Schwingungstyp, die Streckschwingung Der Übergang v=0 v=1 mit J=0 ist der Q-Zweig. Er ist nicht erlaubt, da für das HI-Molekül die Auswahlregel J=±1 gilt. f) Wenn der Übergang v=0 v=1 mit J=0 erlaubt wäre, würde man ich bei 2230 cm-1 beobachten. Die Kraftkonstante errechnet sich dann zu: k 2 4 2 c2 2 293Nm1 Seite 13 von 15 Name: ………………………………………………………………………………. Matrikelnummer: ………………….……………. Aufgabe 8: Die Extinktionskoeffizienten von Tyrosin und Tryptophan bei 240 nm und 280 nm wurden bestimmt. Mit Hilfe dieser Werte sollen Sie die Konzentrationen der beiden Aminosäuren in einer Lösung unbekannter Zusammensetzung bestimmt werden. Aus dem UV-VIS Spektrum dieser Lösung wurde eine Extinktion von 0,717 bei 240 nm und von 0,239 bei 280 nm in einer Küvette mit 1 cm Schichtdicke bestimmt. Die Absorption des Lösungsmittels werde vernachlässigt. 240 nm Tyrosin Tryptophan Tyr 240 280 nm 1 1 11300 l mol cm Trp 240 1960 l mol1 cm1 Tyr 280 1500 l mol1 cm1 Trp 280 5380 l mol1 cm1 Es gilt das Lambert-Beer’sche Gesetz E=∙c∙d mit d=1 cm Das Lambert-Beersche Gesetz ist additiv. Die Extinktionen der beiden Substanzen in der Mischung addieren sich zur Gesamtextinktion. Wir können daher für die beiden Wellenlängen folgende Gleichungen aufstellen und dann das Gleichungssystem lösen. Seite 14 von 15 Name: ………………………………………………………………………………. Matrikelnummer: ………………….……………. Seite 15 von 15