Merkblatt für Katzenbesitzer Schwierigkeiten beim Harnabsatz

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Tierarztpraxis Bahnhofmatte, 3312 Fraubrunnen, Tel: 031 7677880, haslivet.npage.ch
Merkblatt für Katzenbesitzer
Schwierigkeiten beim Harnabsatz
Erkrankung der ableitenden Harnwege (Feline lower urinary tract disease - FLUTD) ist
ein von Tiermedizinern verwendeter Sammelbegriff, der eine ganze Reihe von
Störungen umfasst, die der Katze beim Harnabsatz Schmerzen und Unwohlsein
bereiten. Diese Erkrankung kann u. a. durch Blasensteine, eine Verstopfung der
Harnröhre oder durch eine Blasenentzündung (Zystitis) verursacht sein. Etwa drei von
hundert Katzen haben wenigstens einmal im Leben Probleme mit dem Harnabsatz. Im
Extremfall kann Ihre Katze die Harnblase nicht mehr entleeren und ohne
Notfallbehandlung sogar sterben.
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Was verursacht FLUTD?
Hauskatzen stammen von Katzen ab, die früher in den trockenen Regionen Nordafrikas und
des Mittleren Osten gejagt haben. Diese Katzen haben sich an die Trockenheit angepasst,
indem sie den Großteil ihres Flüssigkeitsbedarfs aus ihrer Nahrung aufnahmen und deshalb
nicht sehr viel trinken mussten. Kommerziell hergestellte Katzennahrung enthält häufig
weniger Wasser als natürliche Nahrung. Viele Katzen trinken jedoch meist nicht genug
Wasser, um dies auszugleichen. Bei etwa der Hälfte der Katzen mit FLUTD ist es sehr
schwierig, die genaue Ursache der Erkrankung festzustellen. Eine Reihe von Faktoren
scheinen jedoch das Risiko zu vergrößern, so z.B.:
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Stress: Beispielsweise kann ein Umzug bei sensiblen Katzen Probleme verursachen.
Die Fütterung beeinflusst den Mineralstoffhaushalt, den pH-Wert des Urins und die
Wasseraufnahme, die wiederum selbst Faktoren der Krankheitsentstehung sind.
Infektionen können zu Schwellungen und zur Bildung von Eiter führen, die die
harnableitenden Wege (Harnleiter und Harnröhre) der Katze verlegen können.
Diabetes und einige durch Viren verursachte Erkrankungen können die Katze für
Infektionen empfänglicher machen.
Katzen, die - aus welchen Gründen auch immer - den Harn lange Zeit zurückhalten (d.
h. nicht häufig genug zur Toilette gehen), weisen ebenfalls ein erhöhtes Risiko für die
Entstehung von Harnabsatzproblemen auf.
Zu Problemen kann es auch bei übergewichtigen und inaktiven Katzen kommen. Sie
sind häufig einfach zu faul, oft genug nach draußen oder auf die Toilette zu gehen.
Anatomische Abweichungen oder Tumore können das Wasserlassen bei einigen
Katzen erschweren.
Welche Katzen können FLUTD bekommen?
Bei kastrierten Katern kommt es am häufigsten zu einer Verstopfung der Harnröhre, die die
Harnblase mit dem Penis verbindet. Die Störung kann aber auch bei unkastrierten männlichen
oder weiblichen Tieren vorkommen. Die Harnröhre ist bei männlichen Tieren länger und
enger als bei weiblichen, wodurch sich das Risiko einer Verstopfung infolge einer
Entzündung oder durch Harnsteine erhöht. Grundsätzlich kommt die Erkrankung bei jungen
Katzen häufiger vor als bei alten. Betroffene Katzen sind häufig zwischen zwei und sechs
Jahre alt.
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Woher weiß ich, ob meine Katze FLUTD hat?
Wenn Ihre Katze unter FLUTD leidet, wird sie häufig die Katzentoilette oder die von
ihr bevorzugte Stelle im Freien zum Harnabsatz aufsuchen, ohne dass sie dabei sehr
erfolgreich ist. Es können kleine Mengen dunklen oder roten (mit Blutspuren
versetzten) Urins abgesetzt werden. Ihre Katze versucht krampfhaft, Harn
abzusetzen und kann dabei vor Schmerzen aufschreien oder ihr Hinterteil bzw. die
Penisgegend belecken. Die Schmerzen können Veränderungen in ihren
Toilettengewohnheiten verursachen und eine normalerweise stubenreine Katze kann
unsauber werden. Besteht eine vollständige Verlegung der Harnwege, kann der sich
aufbauende Druck zum Platzen der Harnblase führen. Es kann auch zu
Nierenversagen kommen und normalerweise durch die Nieren aus dem Blut
ausgeschiedene Giftstoffe reichern sich im Körper an.
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Wie kann festgestellt werden, dass es sich bei der Erkrankung tatsächlich um
FLUTD handelt?
Häufig werden die Symptome einer FLUTD für eine Verstopfung gehalten. Wenn Sie den
Verdacht haben, dass Ihre Katze unter FLUTD leidet, sollten Sie so bald wie möglich Ihre
Tierärztin/Ihren Tierarzt konsultieren. Diese/r wird möglicherweise eine Harnprobe nehmen,
um feststellen zu können, an was Ihre Katze leidet. Der Harn einer Katze mit FLUTD ist
verändert. Er kann ungewöhnlich stark konzentriert sein, Blut enthalten oder Harnkristalle
(Mineralsalze, die Blasensteine verursachen). Eine Blutuntersuchung zeigt, ob auch eine
Schädigung der Niere vorliegt. Eine Röntgenuntersuchung kann Ihrer Tierärztin/Ihrem
Tierarzt helfen, die Ursache der Verlegung festzustellen.
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Wie kann die Erkrankung behandelt werden?
Eine vollständige Verlegung der Harnwege ist ein Notfall und erfordert schnelles
tierärztliches Eingreifen. Möglicherweise erscheint Ihre Katze zunächst nur etwas
niedergeschlagen und erbricht gelegentlich. Ihr Zustand kann sich jedoch sehr schnell
dramatisch verschlechtern und sie kann innerhalb von 48 Stunden ins Koma fallen und
sterben. Im akuten Fall wird Ihrer Katze ein Beruhigungsmittel gegeben und ein dünner
Schlauch ("Katheter") in die Harnblase eingeführt, um den gestauten Urin abzulassen und den
Druck zu verringern. In manchen Fällen ist eine Operation nötig, damit Blasensteine entfernt
werden können. Leichtere Fälle werden mit Schmerzmitteln und anderen Medikamenten
behandelt, die die Entzündung eindämmen. Antibiotika werden zur Bekämpfung einer
Infektion eingesetzt. Denken Sie daran: Benutzen Sie nur die von Ihrer Tierärztin/Ihrem
Tierarzt verschriebenen Medikamente - einige für Menschen zugelassene Arzneimittel sind
für Katzen giftig.
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Wie kann ich verhindern, dass die Erkrankung wieder auftritt?
Der beste Weg, FLUTD zu verhindern, ist Ihre Katze zum Trinken von viel Wasser zu
ermutigen und ihre Fütterung umzustellen. Sorgen Sie dafür, dass Ihrer Katze jederzeit
genügend frisches, sauberes Wasser zur Verfügung steht. Idealerweise sollten Sie Ihrer Katze
nur Feuchtfutter geben. Bringen Sie sie dazu, eine Extraportion Flüssigkeit aufzunehmen,
indem Sie ihr eine Tasse Wasser unter das Futter mischen. Das Wasser sollte etwa 10
Minuten vor dem Füttern dem Futter zugefügt und gründlich mit dem Futter gemischt werden.
Dadurch nimmt es den Geschmack des Futters an. Sie können über Ihre Tierärztin/Ihren
Tierarzt auch spezielle Diätnahrungen beziehen, die die Gefahr einer Steinbildung mindern.
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Einigen Katzen muss täglich ein Medikament verabreicht werden, das durch Ansäuerung des
Urins Steinbildung verhindern kann. Katzen sind bezüglich ihrer Toilettengewohnheiten sehr
wählerisch. Eine schmutzige Katzentoilette kann sie dazu bringen, den Urin zurückzuhalten.
Das wiederum erhöht das Risiko für die Bildung von Harnsteinen. Gibt es in Ihrem Haushalt
mehrere Katzen, sollte der betroffenen Katze eine eigene Katzentoilette zu Verfügung stehen.
Dadurch können Sie auch beobachten, wie viel Harn sie produziert und Probleme so früh wie
möglich erkennen.
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Weitere Merkblätter hierzu:
Nierenerkrankungen bei der Katze
Laboruntersuchungen - wie sie Ihrem Tierarzt helfen
Röntgen und Ultraschall
Falls Sie sonstige Fragen bezüglich der Gesundheit Ihrer Katze haben, wenden Sie sich bitte
an Ihre Tierärztin oder Ihren Tierarzt. Sie helfen Ihnen gerne weiter.
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