Englisch etabliert sich als Hauptfremdsprache in

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Tagesecho - Englisch etabliert sich als Hauptfremdsprache in Tschechien
[ 2005-12-13 ] Autor: Jitka Mládková
Für mehrere Generationen der Tschechen galt Russisch ab der 4. Klasse der Grundschule als Pflichtfach. So
war es auch an allen Schultypen der mittleren Schulstufe und nicht zuletzt auch mindestens zwei Semester
lang an den Hochschulen. Dem hat das Wendejahr 1989 ein Ende gesetzt. Jetzt, 16 Jahre später, soll in den
Schulen sozusagen endgültig und flächendeckend auf Englisch umgeschwenkt werden. Mehr dazu erfahren
Sie von Jitka Mladkova:
vorbereiten. Bei uns wird bereits in den ersten Klassen nach
dem neuen Schulbildungsprogramm unterrichtet, wo Englisch
Pflichtfach ist. Natürlich nach Absprache mit den Eltern.
Damit sorgen wir einigermaßen dafür, dass uns qualifizierte
Englischlehrer zur Verfügung stehen, um der neuen Aufgabe
gerecht zu werden. Diese wird jedoch meiner Meinung nach
allen Grundschulen mehr oder weniger zu schaffen machen,
denn von Englischlehrern, die sich dem Kinderunterricht auch,
wie man so schön sagt, mit dem Herzen widmen wollen, gibt
es nicht viele."
Der Beruf als Herzenssache, das möchten wohl alle, demnach
aber kommt auch der finanziellen Seite große Bedeutung zu.
Und gerade hier hapert es. Frau Chvalovska:
"Pädagogische und philosophische Fakultäten produzieren eine
ausreichende Zahl qualifizierter Fremdsprachenlehrer. Da aber
der Lehrerberuf in Tschechien nicht so lukrativ ist wie z.B. die
Arbeit in verschiedenen Firmen, drängen die Absolventen
nicht gerade ins Lehramt. Viele wollen natürlich besser
verdienen und gehen dann woandershin als in die Schule, wo
die Arbeit sehr anspruchsvoll ist. Das ist allgemein bekannt."
Im tschechischen Schulnetz hat zwar Englisch bereits in den
zurückliegenden Jahren festen Fuß gefasst, doch ab dem Jahr
2007 werden nun die Weichen auch offiziell, sprich im
Rahmen des so genannten Nationalplans für
Fremdsprachenunterricht des tschechischen
Schulministeriums, auf Englisch gestellt. Das Dokument wird
dieser Tage dem Kabinett vorgelegt, wobei seine Zustimmung
nur noch eher als Formsache gilt. Ab der 3. Klasse der
Grundschule steht dann Englisch als Pflichtfach auf dem
Stundenplan. Zum ersten Mal also auf dem der heutigen
Erstklässler. Nach dem Motto "Leicht gesagt, schwer getan"
kann sich aber die Umsetzung des neuen Programms als
problematisch erweisen. Mehr dazu sagte uns die
stellvertretende Leiterin der Prager Grundschule "Na
Smetance" Marie Chvalovska:
Die Grundschulen stehen offensichtlich vor einer
Herausforderung. Einerseits ist da die Pflicht des
Englischunterrichts, andererseits fehlt es an Finanzmitteln, um
die "Mangelware", nämlich gute Englischlehrer, anzulocken.
"Ich kann sagen, dass wir uns schon jetzt auf diese Neuigkeit
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Ist das nicht ein Teufelskreis?
"In der Tat, das ist ein Teufelskreis! Eigentlich rufen alle schon
seit langer Zeit nach Englisch-Unterricht und wollen diesem
auch Vorrang vor anderen Sprachen geben. Leider stehen uns
keine zusätzlichen Finanzmittel zur Verfügung, um
qualifizierte Englisch-Lehrer mit Prämien zu honorieren."
Dass ein Englischlehrer besser als sein Kollege, z.B. ein
Geschichtslehrer, bezahlt wird, kommt nicht in Frage. Für alle
gelten dieselben Entlohnungsregeln. Nach dem Wendejahr, als
sich hierzulande der Bedarf an Arbeitskräften mit guten
Fremdsprachenkenntnissen sprunghaft erhöht hatte, verließen
viele Lehrer ihre Schule, um eine besser bezahlte Arbeit
anzutreten. Ein Überfluss bestand plötzlich bei Russischlehrern
und -lehrerinnen. Viele haben sich einfach auf Deutsch oder
Englisch "umschulen" lassen - mit allen Konsequenzen,
versteht sich. Dazu noch einmal Frau Marie Chvalovska:
"Ich glaube, dass sich die Situation bereits verändert hat. Die
meisten Lehrerinnen, z.B. die Russischlehrerinnen, haben sich
für Fortbildung entschlossen. Sie haben an einer Hochschule
eine neue Fremdsprache studiert, darunter auch Englisch, und
gelten heute schon als qualifizierte Lehrkräfte. Die Situation,
dass der Lehrer nur ein paar Lektionen den Schülern voraus ist,
existiert, denke ich, nicht mehr."
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