Hebelstraße 13 76133 Karlsruhe Tom Hoyem Karlsruhe Gemeinderatssitzung 26.01.2010. TOP 7: Mehrsprachige Beschilderung. Herr Oberbürgermeister, meine Damen und Herren. Jetzt, Herr Oberbürgermeister muss doch nicht nur diese Verzögerung, sondern auch dieses peinliche Chaos aufhören. Die FDP hatte es beantragt und der Gemeinderat hat einer ganz kleinen, praktischen, touristenfreundlichen Stadtmarketingverbesserung zugestimmt. Wir wünschen dass Gäste und Touristen in Karlsruhe unsere Hinweisschilder in deutsch, englisch und französisch lesen können. So einfach ist unser Wunsch. Ehrlich gesagt: wie schwierig kann es sein? Trotzdem hat die Verwaltung diesen einfachen Wunsch so kompliziert und verwirrt behandelt, dass man an die alte Geschichte denken muss: Man gibt einem Komitee eine einfache Aufgabe: Zeichnen Sie bitte zusammen einen Elefant. Das Komitee trifft sich, diskutiert und verhandelt und nach vielen Treffen zeigt man stolz das Resultat: Auf der Zeichnung ist kein Elefant sondern ein Kamel. So erlebe ich diesen Verlauf. Unterwegs- und das muss ich zugeben hat mich schockiert- hat dieser kleine unschuldige Vorschlag eine Mediendebatte, besonders in KA-News- verursacht mit regelrechtem Hass gegen Fremde, sodass man sich leider an eine glücklicherweise vergangene Geschichte erinnern muss. Lassen Sie uns, Herr Oberbürgermeister ganz deutlich sagen: wir wollen nicht ein kompliziertes KSC Stadion bauen, wir wollen nicht eine Kombilösung durchführen.Wir wollen nur gerne dass Gäste und Touristen unsere wunderbare Stadt Karlsruhe besser kennenlernen können. Weil diese nahezu lächerliche Entwicklung durch 10 Jahre- ja, Sie haben richtig gehört- durch 10 Jahre geht, wollte ich sehr gerne ganz praktisch illustrieren wie einfach unser Wunsch ist: Am Polizeirevier am Marktplatz hängt ein blaues Schild. In Deutsch kann man lesen: „Nach Plänen von Josef Durm mit Bauplastiken von Adolf Heer entstand von 1896 bis 1899 dieser Bau für das Bezirksamt. Während des „Drittes Reich“ wurden darin Regimegegner misshandelt. Von hier deportierten die Nationalsozialisten 1940 Juden sowie Sinti und Roma in Konzentrationslager“ Warum kann man dieses Schild nicht in Englisch und Französisch übersetzen? Es ist sowohl historisch interessant als auch ein sehr positives Beispiel wie ehrlich Deutschland sich mit seiner Vergangenheit beschäftigt. Gegenüber an der Ecke steht folgendes kleine Schild: „ In diesem Hause wohnte Karl Freiherr von Drais der Erfinder des Fahrrads. Gewidmet vom 1.Karlsruher BicycleClub. 1882.“ Auch wenn die letzten Worte Bicycle-Club schon in Englisch geschrieben sind und deshalb der gegenwärtigen Debatte um Englisch eine interessante Perspektive in der Deutschen Sprache gibt, könnte man doch den Gästen und Touristen diese Information weitergeben. Bitte, Herr Oberbürgermeister, lassen Sie uns diese Chaotische Entwicklung beenden. Wir wollen keinen künstlerischen, Architekten konzipierten, kommunikationskomplizierten zukunftsmultimedialen Studienzirkel. Wir wollen kein Kamel, nur eine ganz, ganz einfache Übersetzung. Tom Hoyem