Zappel ,Traeumer,Nervensaege

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ö rung Vorstellung • Dr. med. Carl Wilhelm Baukhage, Kinder­ und Jugendarzt, Diplompsychologe • ­ seit 1993 niedergelassen als Kinder­ und Jugendarzt in München, seit 1997 zusammen mit Frau Dr. Kramer in einer Gemeinschaftspraxis • ­ neben allgemeiner Kinder­ und Jugendmedizin Schwerpunkt Neuropädiatrie • ­ dadurch angestoßen, intensivere Beschäftigung mit der AD/HS seit 1995 • Albert­Schweitzer­Str. 62 in 81735 München, Tel. 089 676197, Fax 089 6732739, email: WilliBaukhage@t­ online.de „ Zappelphilipp“ „ Träumerliese“ „ Nervensäge“ Dr. med. Carl Wilhelm Baukhage
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ge “ Gliederung 0. Einleitung 1. Diagnosestellung, Hauptkriterien, Nebenkriterien, Untera
1. Diagnosestellung, Hauptkriterien, Nebenkriterien, Untera rten der AD/HS 2. Grundlagen der AD/HS, Erkl
2. Grundlagen der AD/HS, Erkl ä
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ä nomens 3. Erscheinungsbilder der AD/HS 3.1 Spezialprobleme der ADS mit Hyperaktivit
3.1 Spezialprobleme der ADS mit Hyperaktivit ä
ä t 3.2 Spezialprobleme der ADS ohne Hyperaktivit
3.2 Spezialprobleme der ADS ohne Hyperaktivit ä
ä t 3.3 Erscheinungsbild in der S
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ä uglingszeit 3.4 Erscheinungsbild im Kleinkindalter 3.5 Erscheinungsbild im Jugendalter 3.6 Erscheinungsbild im Erwachsenenalter 4. Vortragspause: freie Besprechung von F
4. Vortragspause: freie Besprechung von F ä
ä llen 5. Behandlung der AD/HS 5.1 Bei den typischen Schw
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ä chen helfen 5.2 Die typischen St
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ä rken kennen und ausnutzen 5.3 Die medikament
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ö se Behandlung 5.4 Psychotherapie 5.5 Nicht erwiesene Behandlungsans
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ä tze „ Zappelphilipp“ „ Träumerliese“ „ Nervensäge“ Dr. med. Carl Wilhelm Baukhage
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ge “ 0. Einleitung • Politische Eingangsbemerkung: eine so kinderarme Gesellschaft wie unsere kann es sich eigentlich nicht leisten, einen Teil der nachkommenden Generation “systematisch“ scheitern zu lassen. Genau das passiert aber bei der AD/HS. • Kinder und Jugendliche mit einer AD/HS scheitern oft in der Schule, sie haben deutlich mehr soziale Probleme mit Erwachsenen und mit Gleichaltrigen und sie sind eine Belastung für ihre Familien. • Gerade weil wir heute bei der AOK zu Gast sind, lassen sie mich betonen, dass es sich bei der AD/HS um eine Störung der Gesundheit handelt und damit im weitesten Sinne um eine Krankheit. (Damit gehört sie in den „Zuständigkeitsbereich“ der Krankenkassen.) Sie kann zu einer Reihe von anderen seelischen Störungen führen und sie kann andere Gesundheitsprobleme verstärken. • Achtung! Die AD/HS ist natürlich nicht die einzige Störung, die zu einem Scheitern in der Kindheit, in der Ausbildung, später im Arbeitsleben und im Aufbau und der „Pflege“ einer Lebenspartnerschaft führen kann. Aber sie ist eine sehr wichtige, die in ihrer Bedeutung immer noch unterschätzt wird. • Mit der AD/HS möchte ich Ihnen nun Konzept vorstellen, das das Versagen vieler Kinder in der Schule und später im Beruf und im Leben überhaupt erklären kann! „ Zappelphilipp“ „ Träumerliese“ „ Nervensäge“ Dr. med. Carl Wilhelm Baukhage
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ge “ 1. Diagnosestellung
Diagnosestellung , Hauptkriterien, Nebenkriterien, Unterarten der AD/HS • Die Diagnose „Aufmerksamkeitsdefizit­ /Hyperaktivitätsstörung“ ist eine klinische Diagnose. • Es gibt keinen objektiven Test für die AD/HS! • Man schaut, ob bei einem Patienten die wichtigsten Eigenschaften einer AD/HS (Haupt­ und Nebenkriterien) und eine bedeutsame Ausprägung derselben zu finden sind. • Dazu sind die Angaben der Eltern wichtig, Informationen von Lehrern, Erziehern usw. und die Verhaltensbeobachtung des Patienten selber. • Es geht nie nur um die Diagnose der AD/HS alleine, sondern immer um die ganze Situation des Kindes auch mit seinen Begleit­ und Folgestörungen zur AD/HS und mit seinen Stärken. Es geht immer um ein Gesamtbild vom Patienten!!! „ Zappelphilipp“ „ Träumerliese“ „ Nervensäge“ Dr. med. Carl Wilhelm Baukhage
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ge “ 1. Diagnosestellung
Diagnosestellung , Hauptkriterien, Nebenkriterien, Unterarten der AD/HS • Man verschafft sich Klarheit über das Vorliegen der Haupt­ und der weiteren Eigenschaften der AD/HS und der sonstigen Situation des Patienten durch: • Befragung der Eltern, des Patienten und weiterer Personen • ­ im offenen Gespräch • • • ­ durch (halb­)standardisierte Interviews ­ durch Fragebogen ­ durch frei formulierte schriftliche Stellungnahmen, Schulzeugnisse • Untersuchung des Patienten • ­ neurologische Untersuchung • • ­ psychiatrische Untersuchung ­ körperliche Untersuchung • Verhaltensbeobachtungen am Patienten • ­ in freier Form während des Vorstellungstermins • ­ mit Videoaufzeichnungen „ Zappelphilipp“ „ Träumerliese“ „ Nervensäge“ Dr. med. Carl Wilhelm Baukhage
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ge “ 1. Diagnosestellung, Hauptkriterien
Hauptkriterien , Nebenkriterien, Unterarten der AD/HS • 1.Aufmerksamkeitsstörung durch Reizoffenheit, „auf neue Reize gepolt sein“, sich schnell langweilen • 2.Impulsivität im Handeln und in den Gefühlsreaktionen • 3.Hyperaktivität, die aber nicht immer und in jedem Lebensabschnitt in Erscheinung treten muss – Betroffene Erwachsene sind in der Mehrheit nicht mehr hyperaktiv. Man erkennt oft nur Reste der früheren Hyperaktivität. – Kinder sind dann nicht hyperaktiv, wenn sie gerade im weitesten Sinne sozial gehemmt sind. • 4.Fähigkeit zur „Hyperfokussierung“, zum Versinken in einer Tätigkeit „ Zappelphilipp“ „ Träumerliese“ „ Nervensäge“ Dr. med. Carl Wilhelm Baukhage
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ge “ 1. Diagnosestellung, Hauptkriterien, Nebenkriterien
Nebenkriterien , Unterarten der AD/HS Weitere, negative Eigenschaften bei AD/HS: • sehr oft minimale cerebrale Dysfunktionsproblematik (Poltrigkeit, schlechte Feinmotorik, häufiges Anstoßen und Hinfallen usw.) • krakelige Schrift • Eigenwilligkeit, Entwickeln von Marotten, von schlecht nachvollziehbaren Neigungen und Abneigungen, Sturheit usw. • chaotische Lebensführung (Unordnung, Vergesslichkeit, Unzuverlässigkeit usw.) • Wahrnehmungsverarbeitungsstörungen • überempfindliche Körperoberflächensensitivität (kitzlig) „ Zappelphilipp“ „ Träumerliese“ „ Nervensäge“ Dr. med. Carl Wilhelm Baukhage
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ge “ 1. Diagnosestellung, Hauptkriterien, Nebenkriterien
Nebenkriterien , Unterarten der AD/HS Weitere, positive Eigenschaften bei AD/HS: • Fähigkeit zur „Hyperfokussierung“, zur „Überkonzentration“ • Hilfsbereitschaft • schnelle Orientierung in neuen Situationen • oft großer Ideenreichtum, Kreativität, Nonkonformität im Denken • Körperorientiertheit mit Vorliebe für rasche Bewegungen, oft recht sportlich (Beispiel Yannik) • phasenweise sehr genaue Beobachtung • schnelles, erstaunlich sicheres Reagieren in Notsituationen und Katastrophenfällen „ Zappelphilipp“ „ Träumerliese“ „ Nervensäge“ Dr. med. Carl Wilhelm Baukhage
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ge “ 1. Diagnosestellung, Hauptkriterien, Nebenkriterien, Unterarten der AD/HS • 1. AD/HS, Mischtyp aus Unaufmerksamkeit, Impulsivität und Hyperaktivität (DSM­IV: 314.01) oder „einfache hyperkinetische Störung“ (ICD­10: F90.0) • 2. AD/HS, vorwiegend hyperaktiv­impulsiver Typ (DSM­IV: 314.01) oder „hyperkinetische Störung des Sozialverhaltens“ (ICD­10: F90.1) ( wie 1., aber mit aggressivem, oppositionellem, dissozialem Verhalten) • 3. AD/HS, vorwiegend unaufmerksamer Typ (DSM­IV: 314.00) oder sonstige Verhaltensstörung („Aufmerksamkeitsdefizitstörung ohne Hyperaktivität“ ) (ICD­10: F98.8) „ Zappelphilipp“ „ Träumerliese“ „ Nervensäge“ Dr. med. Carl Wilhelm Baukhage
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ge “ 1. Diagnosestellung
Diagnosestellung , Hauptkriterien, Nebenkriterien, Unterarten der AD/HS Die Diagnose AD/HS kann man stellen, wenn • bei der ADHS die 3 Hauptmerkmale überdurchschnittlich stark ausgeprägt sind, bei der ADS ohne HA das Hauptmerkmal Unaufmerksamkeit ganz besonders stark ausgeprägt ist und in bestimmten Situationen auch die beiden anderen Hauptmerkmale auftreten; • die Verhaltensauffälligkeiten nicht durch andere Störungen besser zu erklären sind, • das Funktionsniveau der Betroffenen in mindestens 2 der 3 typischen Konfliktbereiche der AD/HS erheblich beeinträchtigt ist, d.h. wenn die Verhaltensweisen des Kindes oder des Jugendlichen jemanden erheblich stören bzw. beeinträchtigen. „ Zappelphilipp“ „ Träumerliese“ „ Nervensäge“ Dr. med. Carl Wilhelm Baukhage
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ge “ 1. Diagnosestellung
Diagnosestellung , Hauptkriterien, Nebenkriterien, Unterarten der AD/HS Die typischen Konflikt­ und Problemfelder bei AD/HS • schulischer Bereich (Leistung und soziale Einordnung in der Schule und anderen Einrichtungen) • sozialer Kontakt zu Gleichaltrigen • innerfamiliärer Bereich und Alltagsbewältigung „ Zappelphilipp“ „ Träumerliese“ „ Nervensäge“ Dr. med. Carl Wilhelm Baukhage
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ge “ 1. Diagnosestellung
Diagnosestellung , Hauptkriterien, Nebenkriterien, Unterarten der AD/HS Diagnose­Check­Liste AD/HS:
• Unaufmerksamkeit: • Beachtet häufig wichtige Einzelheiten nicht oder macht Flüchtigkeitsfehler bei den Schularbeiten, bei der Arbeit oder bei anderen Tätigkeiten. • Hat oft Schwierigkeiten, längere Zeit die Aufmerksamkeit bei Aufgaben oder Spielen aufrecht zu erhalten. • Scheint häufig nicht zuzuhören, wenn andere ihn/sie ansprechen. • Führt häufig Aufträge nicht vollständig durch; kann Schularbeiten und andere Arbeiten nicht zu Ende bringen. • Hat häufig Schwierigkeiten, Aufgaben und Aktivitäten zu organisieren. • Beschäftigt sich häufig nur widerwillig mit Aufgaben, die länger andauernde geistige Anstrengung erfordern – oder vermeidet sie. • Verliert häufig Gegenstände, die für bestimmte Aufgaben/ Aktivitäten benötigt werden. • Lässt sich oft durch äußere Reize leicht ablenken. • Ist bei Alltagstätigkeiten häufig vergesslich. „ Zappelphilipp“ „ Träumerliese“ „ Nervensäge“ Dr. med. Carl Wilhelm Baukhage „ Zappelphilipp
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ge “ 1. Diagnosestellung
Diagnosestellung , Hauptkriterien, Nebenkriterien, Unterarten der AD/HS Diagnose­Check­Liste AD/HS:
• Hyperaktivität • Zappelt häufig mit Händen oder Füßen oder rutscht auf dem Stuhl herum. • Steht häufig (DSM­IV) im Unterricht oder in anderen Situationen auf, in denen Sitzen bleiben erwartet wird. • Läuft häufig herum oder klettert exzessiv in unpassenden Situationen. • Hat häufig Schwierigkeiten, ruhig zu spielen oder sich mit Freizeitaktivitäten ruhig zu beschäftigen. • Zeigt ein anhaltendes Muster exzessiver motorischer Aktivität (auch reden!). • Impulsivität • Platzt häufig mit der Antwort heraus, bevor die Frage zu Ende gestellt ist. • Kann häufig nur schwer warten, bis er/sie an der Reihe ist (bei Spielen oder in Gruppensituationen). • Unterbricht häufig oder stört andere häufig (platzt z. B. in Gespräche oder in Spiele anderer hinein). • Redet häufig übermäßig viel (ohne angemessen auf soziale Beschränkungen zu reagieren) „ Zappelphilipp“ „ Träumerliese“ „ Nervensäge“ Dr. med. Carl Wilhelm Baukhage „„ Zappelphilipp
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Stroop ­­ Test schwarzrotgrüngelbblaurotschwarzgrüngelbrot • sschwarzrotgrüngelbblaurotschwarzgrüngelbrot • sschwarz
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rot „ Zappelphilipp“ „ Träumerliese“ „ Nervensäge“ Dr. med. Carl Wilhelm Baukhage „„ Zappelphilipp
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2. Grundlagen der AD/HS, Erkl ä
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ä nomens Die „ Katecholaminhypothese
“ Katecholaminhypothese • 1937 hat Bradley zum ersten mal beschrieben, dass Psychostimulanzien bei der AD/HS sehr gut helfen. Da diese Medikamente eine Gruppe von Botenstoffen im Nervensystem beeinflussen, die Katecholamine (im Gehirn Noradrenalin und Dopamin
Dopamin ), in dem sie deren Wirkung steigern, hat man schon fr
), in dem sie deren Wirkung steigern, hat man schon fr ü
ü h vermutet, dass bei der AD/HS Minderfunktionen in den Hirnarealen und ­­ funktionseinheiten zu finden sein m
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ü ssten, die mit Noradrenalin und Dopamin als Neurotransmitter (=Botenstoffen) arbeiten. • Mit vielen Methoden, ä
ä lteren (EEG, R
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ö ntgen, Labor) und neueren (Szintigraphie, Kernspintomographie, CT, funktionelle Kernspintomographie, SPECT, PET) hat man diese Vermutung inzwischen best
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ä tigt, auch wenn unser Wissen insgesamt immer noch als rudiment
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ä nomens „ Zappelphilipp“ „ Träumerliese“ „ Nervensäge“ Dr. med. Carl Wilhelm Baukhage
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ge “ 7.3. Die medikament
7.3. Die medikament ö
ö se Behandlung „ Zappelphilipp“ „ Träumerliese“ „ Nervensäge“ Dr. med. Carl Wilhelm Baukhage
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ge “ 2. Grundlagen der AD/HS, Erkl
2. Grundlagen der AD/HS, Erkl ä
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ä nomens Funktionsausf
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ä lle auf neurobiologischer Ebene: ­­ Aufmerksamkeitsteuerung, Wachheit (( Noradrenalin
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ge “ 2. Grundlagen der AD/HS, Erkl
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ä nomens Genetik der AD/HS • Familienuntersuchungen, Zwillingsuntersuchungen (Vergleich eineiiger mit zweieiigen Zwillingspaaren) und Untersuchungen an Adoptivkindern beweisen unzweifelhaft eine starke Vererbungskomponente bei der AD/HS (50 ­ >90%). • Commings hat sich 2001 dadurch verdient gemacht, dass er die bisherigen Studienergebnisse zu speziellen Genver
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ä nderungen
nderungen , die mit der AD/HS in Zusammenhang stehen k
in Zusammenhang stehen k ö
ö nnten, zusammengefasst hat. Danach denkt man heute, dass mindestens 13 Genver
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nderungen , wahrscheinlich deutlich mehr, eine Rolle spielen bei der genetischen Festlegung der AD/HS = Polygenie
Polygenie ­­ Modell. • Man ererbt die AD/HS bzw. seine Grundlagen von seinen Eltern
von seinen Eltern . Das bedeutet, dass mindestens ein Elternteil auch betroffen ist von der AD/HS, wahrscheinlich meist beide, was jedenfalls das Modell der polygenen Vererbung nahe legt. Dieses Modell bietet auch eine Erkl
Vererbung nahe legt. Dieses Modell bietet auch eine Erkl ä
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ü r, warum manchmal die Eltern beide nur wenig, ein Kind aber schwer betroffen ist und umgekehrt. • Vererbt bedeutet auch, man hat die Grundlagen zur AD/HS von Gebu
Vererbt bedeutet auch, man hat die Grundlagen zur AD/HS von Gebu rt bis zum Tod in sich. Die AD/HS ist somit keine Kinderkrankheit! „ Zappelphilipp“ „ Träumerliese“ „ Nervensäge“ Dr. med. Carl Wilhelm Baukhage
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2. Grundlagen der AD/HS, Erkl ä
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ä nomens • Thom Hartman ist der Erfinder der „ Jägertheorie“ . Danach sind • die Grundlagen der AD/HS angeboren als besondere Begabungsstruktur, die einen Menschen besonders dazu befähigt, ein Leben als Jäger zu führen und –ich möchte hinzufügen­ als Sammler und (Krieger). • Offenheit für neue Reize, schnelle Orientierung, schnelle Entscheidung und schnelles Handeln und Ausdauer bei körperlichen Tätigkeiten sind wichtige Eigenschaften für einen Jäger und Sammler. Prozesse, die sich langsam entwickeln, bei denen nicht viele neue und kräftige Reize entstehen, liegen einem Jäger und Sammler nicht. • Der Gegentyp, den Thom Hartman benennt, ist der Farmer. Der hat eine andere Begabungsstruktur. Z. B. interessieren ihn langsam sich entwickelnde Prozesse. „ Zappelphilipp“ „ Träumerliese“ „ Nervensäge“ Dr. med. Carl Wilhelm Baukhage
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2. Grundlagen der AD/HS, Erkl ä
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ä nomens • Die Störung ist nicht die angeborene (Jäger­ und Sammler­)Begabungsstruktur! • Die AD/HS ist die typische Reaktion eines Jäger­ und Sammlertypen, der ständig Anforderungen unterworfen ist, die eigentlich die Farmerbegabungsstruktur voraussetzen! • Die Anforderungen in unseren Schulen sind fast völlig auf die Farmerbegabungsstruktur ausgerichtet. • Die Schule bereitet die Kinder natürlich auf das Leben in unserer Gesellschaft vor, in der man eben generell mit der Farmerbegabungsstruktur besser zurechtkommt. • Aber: unsere Gesellschaft ist komplex und bietet auch dem Jägertypen durchaus Entfaltungsmöglichkeiten! „ Zappelphilipp“ „ Träumerliese“ „ Nervensäge“ Dr. med. Carl Wilhelm Baukhage
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2. Grundlagen der AD/HS, Erkl ä
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ä nomens Wie oft kommt die AD/HS vor (Prävalenz)? • Die Antwort auf diese einfache Frage ist aus 2 Gründen nicht einfach: 1. handelt es sich bei der AD/HS um eine dimensionale Diagnose und nicht um eine kategoriale (Es gibt mehr oder weniger stark ausgeprägte Fälle.) und 2. macht es einen Unterschied, ob man nach der ICD­10 diagnostiziert (nur ADS mit Hyperaktivität) oder nach der DSM­IV (ADS mit und ohne Hyperaktivität). • Huss (2003/4) fand für Deutschland in einer sehr sorgfältigen Studie (nur ADHS!), dass 8,5 % der Kinder die typischen Merkmale aufweisen, aber ­ vor allem wegen einer mangelnden Störungsrelevanz bei vielen dieser Kinder ­ nur bei 3,9 % aller Kinder wirklich eine ADHS zu diagnostizieren ist. Dabei kommen 4,5 Jungen auf 1 Mädchen. • Bezieht man die Kinder mit AD/HS vom vorwiegend unaufmerksamen Typ (Tagträumervariante) mit ein, wird sich die Knabenwendigkeit relativieren. Die Prävalenz insgesamt muss dann auf 5 –7,5 % bei Anwendung der von Huss gewählten Diagnosestrategie und bei alleiniger Orientierung am Vorhandensein der Hauptmerkmale auf sicher über 10 % geschätzt werden. „ Zappelphilipp“ „ Träumerliese“ „ Nervensäge“ Dr. med. Carl Wilhelm Baukhage
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3.1 Spezialprobleme der ADS mit Hyperaktivit ä
ä t (ADHS) • ADHS­ler werden schnell zu Störenfrieden und damit zu Sündenböcken. • ADHS­ler haben Schwierigkeiten Regeln einzuhalten. • ADHS­ler sind laut und ungestüm • ADHS­ler können körperliche Aggressivität als Verhaltensstörung entwickeln • ADHS­ler verletzten schnell andere verbal. • ADHS­ler neigen zu Unfällen und Verlorengehen. „ Zappelphilipp“ „ Träumerliese“ „ Nervensäge“ Dr. med. Carl Wilhelm Baukhage
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3.2 Spezialprobleme der ADS ohne Hyperaktivit ä
ä t (ADS) • ADS­ler ohne HA sind in irgendeiner Weise sozial gehemmt, in sozial fremder Umgebung oder gegenüber Respektspersonen zurückhaltend, abwartend, beobachtend. Sie sind sozial unsicher. • In sozial fremder Umgebung beobachten ADS­ler sehr genau. Wenn sie nichts Neues mehr entdecken können, schalten sie ab und ziehen sich in ihre eigene Gedankenwelt zurück, sie träumen am Tag. • Wegen ihres Rückzugs in die eigene Gedankenwelt, hören sie oft nicht zu, merken nicht mehr, was um sie herum vorgeht. • ADS­ler wirken eigenbrötlerisch, sind vergesslich und/oder unordentlich. • ADS­ler sind nach außen hin oft besonders ruhig. Im Kontrast dazu steht die meist vorhandene Neigung zu Zornausbrüchen und/oder Schnell­ unglücklich­sein in vertrauter Umgebung. • ADS­ler schließen besonders schwer Freundschaften. • ADS­ler neigen besonders zu schulischen Teilleistungsschwächen, wie Leserechtschreibstörung oder Dyskalkulie. „ Zappelphilipp“ „ Träumerliese“ „ Nervensäge“ Dr. med. Carl Wilhelm Baukhage
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3.2 Spezialprobleme der ADS ohne Hyperaktivit ä
ä tt Die 5 Untergruppen der sozialen Hemmung: Bei allen Kindern mit ADS ohne HA kann man deutliche Zeichen einer der 5 folgenden Untergruppen sozialer Hemmung finden: • • • • 1. soziale Ängstlichkeit 2. Überangepasstheit 3. zu Ängsten allgemein neigend 4. Kapriziosität (Prinzessinnen­ bzw. Prinzenverhalten) • 5. starke Bezogenheit auf die Dingwelt, starke Introversion Bei starker Ausprägung: Übergang in frühkindlichen Autismus???? „ Zappelphilipp“ „ Träumerliese“ „ Nervensäge“ Dr. med. Carl Wilhelm Baukhage
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3.3 Spezialprobleme der AD/HS: Erscheinungsbild im S ä
ä uglingsalter Die nebenstehenden Probleme können auftreten. Viele Kinder, bei denen sich später eine AD/HS zeigt, sind aber ganz fröhliche, unproblematische Babys. Solange die Eltern von ihrem Baby begeistert sind, treten auch bei AD/HS­Anlage keine Probleme auf!
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3.4 Spezialprobleme der AD/HS: Erscheinungsbild im Kleinkindalte r bei ADHS: • sobald eigenständige Fortbewegung möglich ist, sehr umtriebig: ständig in schneller Bewegung, an allem herumhantieren, oft waghalsig klettern • Handlungswechsel schnell, häufig, unvorhersagbar • Ausdauer gering bei Gruppenspielen • Ausdauer bei Kleinstkindern gering beim freien Einzelspiel, mit zunehmenden Alter ausgesprochen hoch beim selbst bestimmten Spiel alleine • Trotzreaktionen oft stark ausgeprägt, sehr eigenwillig • reagieren vorschnell auf Anweisungen • Bezugsperson (Mutter) soll möglichst ständig zuschauen und loben • Sozialverhalten außerhalb der Familie impulsiv, d.h. unberechenbar, oft unbekümmert aggressiv • Teilleistungsschwächen (Wahrnehmungsverarbeitungsstörungen, (grob­ und) feinmotorische Entwicklungsdefizite • Neigung zu Unfällen und zu Verlorengehen • Sprachentwicklung entweder akzeleriert (später „Quasselstrippen“) oder verzögert (aktiver Sprachgebrauch, nicht Sprachverständnis) • Freundschaften oft nicht dauerhaft, abrupte, unerklärliche Beziehungsabbrüche „ Zappelphilipp“ „ Träumerliese“ „ Nervensäge“ Dr. med. Carl Wilhelm Baukhage
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3.4 Spezialprobleme der AD/HS: Erscheinungsbild im Kleinkindalte r • • • • • • • • • • • • • • bei ADS: schon im Kleinstkindalter Zeichen der sozialen Gehemmtheit: besonders starkes Fremdeln, der Mutter nicht von der Seite weichen oder ständig die Mutter in Anspruch nehmen, sie zur Spielkameradin machen oder sich besonders oft in eigenes Spiel vertiefen Hyperaktivität in vertrauter Umgebung durchaus oft vorhanden oft Furcht vor oder kein Interesse an Fremden und Bekannten, Sozialverhalten außerhalb der Familie gehemmt. Eingewöhnungsprobleme in Gruppen, insbesondere im Kindergarten hören oft nicht zu sind zappelig Handlungswechsel phasenweise schnell, häufig, unvorhersagbar Teilnahmebereitschaft und Ausdauer gering bei Gruppenspielen Ausdauer schon bei Kleinstkindern oft hoch beim selbst bestimmten Spiel alleine ein Teil der Kinder zeigen oft stark ausgeprägte Trotzreaktionen, ist sehr eigenwillig, stur, dickköpfig ein anderer Teil schließt sich besonders eng der Bezugsperson (Mutter) an, wird nur sauer, wenn die nicht voll zur Verfügung steht, sonst gute Kooperation Teilleistungsschwächen (Wahrnehmungsverarbeitungsstörungen, grob­ und feinmotorische Entwicklungsdefizite, manche unsportlich Sprachentwicklung entweder akzeleriert (später „Quasselstrippen“) oder verzögert (aktiver Sprachgebrauch, nicht Sprachverständnis), teilweise elektiver Mutismus Freundschaften keine oder wenige, oft nicht dauerhaft, schnell Beziehungsabbrüche „ Zappelphilipp“ „ Träumerliese“ „ Nervensäge“ Dr. med. Carl Wilhelm Baukhage
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ge “ 5.5 Spezialprobleme der AD/HS: Erscheinungsbild im Jugendalter Vorbemerkung: die Pubertät ist keine psychische Erkrankung! Sie bietet Gefahren, aber auch viele Chancen. Unsere Aufgabe ist es, die Jugendlichen wohlwollend zu begleiten, damit sie die Chancen nutzen können. • bei 2/3 aller ADHS­ler verschwindet die Hyperaktivität mit der Pubertät. Es bleiben aber oft Rudimente bestehen in Form kleinerer Bewegungen am Platz (ständig begleitend mit Gegenständen hantieren, Nasebohren, an den Haaren zupfen, mit einem Bein wippen usw. oder nur das Gefühl der inneren Unruhe) • die Unaufmerksamkeit und das Schnell­gelangweilt­sein bleiben, können sogar zunehmen. • Die Impulsivität bleibt und nimmt in der Pubertät sogar zu. • ein Teil der AD/HS­ler „packt es“ plötzlich in der Pubertät, „zieht sich selber aus dem Sumpf“, lernt besser, wird ehrgeizig, manchmal sogar überengagiert. • Bei einem anderen Teil nehmen die Probleme zu: • „Null­Bock­Haltung“, Leistungsverweigerung • Oppositionell­aggressives Verhalten • Stark vermindertes Selbstwertgefühl, das z.T. überkompensiert wird • Entwicklung von Ängsten und Depressionen • Neigung zu (Verkehrs­)Unfällen • impulsives, risikoreiches Sexualverhalten, bei Mädchen Frühschwangerschaften • ganz besondere Anfälligkeit fürs Rauchen!!!! • Anfälligkeit für Alkohol­ und Drogenabusus • Anfälligkeit fürs Abgleiten in Delinquenz „ Zappelphilipp“ „ Träumerliese“ „ Nervensäge“ Dr. med. Carl Wilhelm Baukhage
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3.6 Spezialprobleme der AD/HS: Erscheinungsbild im Erwachsenenal ter Alle nebenstehenden Probleme können auftreten. Es gibt aber auch viele Erwachsene mit einer Jäger­ und Sammlerbegabungsstruktur, die insgesamt recht glücklich und erfolgreich sind, auch wenn sie dieselben Grundzüge wie AD/HS­ Erwachsene zeigen.
„ Zappelphilipp“ „ Träumerliese“ „ Nervensäge“ Dr. med. Carl Wilhelm Baukhage „ Zappelphilipp
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ge “ 4. Vortragspause • Sie sind sicher hierher gekommen, weil Sie sich fragen, ob jemand, der Ihnen nahe steht, nicht vielleicht von einer AD/HS betroffen ist. Vielleicht mag die/der eine oder andere jetzt hier einmal „seinen Fall“ kurz schildern? • Nur Mut!!!
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ge “ 5. Behandlung der AD/HS • einen Jägerbegabungstypen in einer Jägergesellschaft muss man nicht behandeln, in einer „Farmergesellschaft“ schon. • Wenn wir sagen, ein Kind muss behandelt werden, heiß das, das Kind hat ein Problem mit seiner sozialen Umwelt und es heißt immer gleichzeitig, seine soziale Umwelt hat ein Problem mit dem Kind. Man sollte bei der Therapie der AD/HS immer beides im Auge behalten: wie muss das Kind sich der Umwelt anpassen, um besser zurechtzukommen und wie muss die Umwelt verändert werden, damit das Kind besser in ihr leben und lernen kann. • jedes Kind muss in seiner ganz spezifischen Gesamtsituation behandelt werden. Bei einem mag eine Beratung ausreichen, bei einem anderen ist ein „Gesamthilfeplan“ notwendig. Die Behandlung der AD/HS spezifisch, gliedert sich für mich in 3 Bereiche: 1.die Schwächen abmildern, 2. die Stärken „ausnutzen“, 3. die medikamentöse Behandlung. • Ziel der Behandlung der AD/HS ist nicht, aus dem Jägertypen einen Farmertypen zu machen, sondern auch AD/HS­ler eine glückliche Kindheit haben zu lassen und ihnen zu helfen, glückliche und in den wichtigsten Lebensbereichen (Partnerschaft, Beruf, lebenslanger Wissenserwerb) erfolgreiche Erwachsene zu werden!! „ Zappelphilipp“ „ Träumerliese“ „ Nervensäge“ Dr. med. Carl Wilhelm Baukhage
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5.1. Bei den typischen Schw ä
ä chen helfen • erzieherische und verhaltenstherapeutische Hilfen im Alltag (Ablenkungsmöglichkeiten reduzieren, Struktur aufbauen! • Lernhilfen aller Art • heilpädagogische Betreuung, Ergotherapie • Elterntraining, Erziehungsberatung, Erziehungshilfe, Heimunterbringung • Verhaltenstherapie • Familientherapie • Tiefenpsychologisch orientierte Psychotherapie (insbesondere bei bedeutsamen Begleit­ oder Folgestörungen) „ Zappelphilipp“ „ Träumerliese“ „ Nervensäge“ Dr. med. Carl Wilhelm Baukhage
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rken kennen und ausnutzen Dieser Punkt ist mir ganz besonders wichtig, weil Sie ihn mit dem selben Nachdruck in der AD/HS­Literatur sonst nicht finden können! • Wenn es uns nicht gelingt, an unseren Kindern mit AD/HS etwas Gutes zu finden, sie grundsätzlich in ihrer Art zu achten, sie zu mögen, arbeiten wir uns an ihnen auf und sie scheitern an uns. • Wir müssen uns genauso viele Gedanken darüber machen, wie wir die typischen und individuellen Stärken der AD/HS­Kinder in die Waagschale werfen können, wie wir sie uns über die Hilfen und Behandlungen zur Überwindung der Schwächen machen. • Einige Anregungen: abenteuerliche bzw. für das Kind interessante Familienunternehmungen, Sport, Jugendgruppen, fest umrissene Bereiche definieren, in denen das Kind, die volle Verantwortung trägt, aber auch die volle Entscheidungsfreiheit hat, mit wichtigen Aufgaben betrauen, Teilnahme an sozial­karitativen Aktivitäten, Förderung von Hobbys und besonderen Talenten, Nachhilfe geben lassen, soziales Engagement in der Schule usw. „ Zappelphilipp“ „ Träumerliese“ „ Nervensäge“ Dr. med. Carl Wilhelm Baukhage
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5.2. Die typischen St ä
ä rken kennen und ausnutzen Die 4 „ Standardsituationen“ , in denen sich AD/HS­ler immer gut konzentrieren und mit Ausdauer bei der Sache bleiben können: • bei allen Aktivitäten, die spannend sind, (Am besten ist, wenn sie auch mit Bewegung verbunden sind.) • bei allen Aktivitäten, die sie selber in ihrem Ablauf regulieren können, bei denen sie die Regeln festlegen, sie der Chef sind, (Alles, was man alleine macht, reguliert man sowieso selber.) • bei allen Dingen, die sie brennend interessieren, • in allen Situationen, in denen sie viel gelobt werden, sie viel Anerkennung und Bestätigung finden. (Bemerkung: jeder Mensch braucht Lob und Anerkennung, der mit AD/HS braucht das ausdrücklich, laut und deutlich, und in einem engen zeitlichen Zusammenhang!) „ Zappelphilipp“ „ Träumerliese“ „ Nervensäge“ Dr. med. Carl Wilhelm Baukhage
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ö se Behandlung • 4 von 5 Kindern mit einer AD/HS profitieren sehr gut von einer medikamentösen Langzeittherapie mit einem Psychostimulanz (z.B. Methylphenidat (MPH) = Ritalin, Medikinet, Equasym, Concerta) oder einem Noradrenalinwiederaufnahmehemmer (Atomoxetin (AMX) = Strattera) • erreicht wird damit: • ­Erhöhung der geistigen Wachheit und Reduktion des „Schnell­gelangweilt­ seins“ • ­Reduktion der Reizoffenheit • ­Abmilderung der Impulsivität • ­größere motorische Ruhe • ­Erniedrigung der Dopamin­Transporterdichte bzw. Herabsetzung der Wiederaufnahme von Noradrenalin (und Dopamin) in die Nervenzellen in bestimmten Hirnzentren • nicht erreicht wird damit: • • • • ­mehr Intelligenz ­mehr Bravheit ­„High­sein“ ­Glücklichsein „ Zappelphilipp“ „ Träumerliese“ „ Nervensäge“ Dr. med. Carl Wilhelm Baukhage
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ö se Behandlung • • • • • • • • • mit den zur Verfügung stehenden Medikamenten kann man eine AD/HS sehr gut behandeln, aber die zu Grunde liegende Begabungsstruktur nicht „ausheilen“ mit MPH und AMX kann man über eine längere Behandlungszeit ungünstige Eigenschaften des Kindes abmildern und ihm Entwicklungschancen in den typischen AD/HS­Problembereichen eröffnen man hat inzwischen über 60 Jahre Erfahrungen mit der Behandlung mit MPH, ca. 3 Jahre mit AMX MPH ist hoch wirksam und erstaunlich arm an (nicht handhabbaren) Nebenwirkungen die Einnahme von MPH (oder von AMX) macht nicht süchtig erfolgreich mit MPH behandelte AD/HS­Kinder entwickeln als Erwachsene signifikant weniger psychiatrische Erkrankungen als unbehandelte AD/HS­ Kinder. Langzeitstudien für AMX liegen noch nicht vor. Negative Langzeitfolgen der MPH­Behandlung sind nicht bekannt (Ausnahme Wachstum ???) seltene Langzeitfolgeschäden sind prinzipiell möglich, bisher aber nicht erforscht, weil eben kein Verdacht in irgendeiner Richtung aufgekommen ist. Aus bestimmten theoretischen Überlegungen zum Hirnstoffwechsel heraus wurde vor einigen Jahren der Verdacht geäußert, eine lange Psychostimulanzienbehandlung könne die Entstehung der Parkinsonerkrankung im Alter begünstigen. Ob das richtig ist, weiß bis heute niemand. Aber dieser Verdacht kann jetzt wissenschaftlich untersucht werden. „ Zappelphilipp“ „ Träumerliese“ „ Nervensäge“ Dr. med. Carl Wilhelm Baukhage
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ge “ 5.4 Psychotherapie • Bei der AD/HS wird die Verhaltenstherapie als besonders günstig und hilfreich angesehen. Es gibt auch Untersuchungen zur Wirkung dieser Behandlung speziell bei AD/HS (z.B. MTA­ Studie). • Tiefenpsychologisch orientierte Einzeltherapie ist nach meiner Meinung durchaus gut einsetzbar bei bedeutsamen Folge­ oder Begleitstörungen (Stichwort „Komorbidität“). Warnen möchte ich davor, Psychotherapie gegen andere Behandlungsansätze auszuspielen. • Familientherapie ist bei kindlichen Problemen fast Immer hilfreich. „ Zappelphilipp“ „ Träumerliese“ „ Nervensäge“ Dr. med. Carl Wilhelm Baukhage
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5.5. Nicht erwiesene Behandlungsans ä
ä tze • Alle anderen Behandlungsansätze zur AD/HS sind entweder • ­ nachgewiesen unwirksam oder es gibt darüber • ­ nur „ Erfahrungswerte“, was bedeutet, dass es immer wieder Leute gibt, denen die eine spezielle Methode toll geholfen hat, es aber auch andere gibt, die von derselben völlig enttäuscht worden sind oder • ­ sie lassen sich unter einen der vorher angeführten 3 Behandlungskomplexe subsumieren. • fragwürdige Behandlungsansätze sind zum Beispiel: Diäten (auch oligoallergene Diät nach Prof. Eggers), Training der akustischen Wahrnehmung, Training der Motorik (z.B. mit Kinesiologie), Prismenbrille und damit Korrektur der Winkelfehlsichtigkeit, Afa­Algen, Bachblüten, Homöopathie usw. „ Zappelphilipp“ „ Träumerliese“ „ Nervensäge“ Dr. med. Carl Wilhelm Baukhage
Anmeldung bei Frau U. Reischl­Oppel Tel: 08093­1566 Mobil 0172­9318491 Fax: 08093­4857 und über Praxis Dr. Baukhage + Kramer, Tel.: 089 67 61 97 Fax: 089 673 2739 Email: WilliBaukhage@t­ online.de
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ge “ Literaturempfehlungen: • „ Eine andere Art, die Welt zu sehen“ • • Das Aufmerksamkeits­Defizit­Syndrom ADD Autor: Thom Hartmann, Verlag Schmidt/Römhild, ISBN 3­79500735­6 • • „ Das große ADHS­Handbuch für Eltern“ Autor Russell A. Barkley, Verlag Hans Huber, Bern; ISBN 3­456­84262­7 • • „ Das ADS­Buch“ Aufmerksamkeits­Defizit­Syndrom Autoren: E.Aust­Claus / P.­M. Hammer, Verlag: ObersteBrink, ISBN 3­9804493­6­X • „ Überleben mit hyperaktiven Kindern“ • Autorin: Frau Dr. Johanna Krause, Selbstverlag Dr.Krause und Bundesverband Aufmerksamkeitsstörung/Hyperaktivität e.V., ISBN 3­933067­06­5 • „ Das hyperaktive Kind und seine Probleme“ • Der Klassiker von Cordula Neuhaus (Autorin), Verlag: Ravensburger, ISBN 3­ 33200672­2 KT • „ADS“ „Unkonzentriert, verträumt, zu langsam und viele Fehler im Diktat“ Hilfen für das hypoaktive Kind • Autorin: Helga Simchen, Verlag: Kohlhammer, ISBN ? „ Zappelphilipp“ „ Träumerliese“ „ Nervensäge“ Dr. med. Carl Wilhelm Baukhage
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ge “ • • • • • • • • • Wovon muss man die AD/HS abgrenzen? Teilleistungsstörungen (insbesondere LRS und Dyskalkulie, Wahrnehmungsverarbeitungsstörungen) Minderbegabung mit und ohne Verhaltensauffälligkeiten Hochbegabung mit psychischen Folgeproblemen (Ich glaube, dass es Hochbegabte mit und ohne AD/HS gibt!) soziale Deprivationsproblematik, Vernachlässigung, Misshandlung „einfache“ soziale Störungen depressive Reaktionen und Verstimmungen Frühkindlicher Autismus körperliche Erkrankungen, wie das fragile X­Syndrom, Sonderformen der Hyperthyreose, schwere Neurodermitis oder chronische Obstipation, Absenceepilepsie Tic­Störung und Tourette­Syndrom „ Zappelphilipp“ „ Träumerliese“ „ Nervensäge“ Dr. med. Carl Wilhelm Baukhage
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ö se Behandlung • Methylphenidat (MPH) • ist in den Präparaten Ritalin, Medikinet, Equasym, Methylphenidat ratiopharm (nicht retardiert) und in Concerta und Medikinet retard (retardiert, in Deutschland zugelassen) und Ritalin SR und Ritalin LA (retardiert, (bisher) in Deutschland nicht zugelassen) enthalten. • reduziert die Menge an Dopamintransportern. Das sind Eiweißstoffe in den Zellwänden der Nervenzellen im Bereich von Synapsen, die freies Dopamin im Interzellulärspalt (hier im intersynaptischen Spalt) an sich binden und in die Nervenzelle hineinschleusen. Je weniger Dopamintransporter vorhanden sind, des do mehr Dopaminmoleküle verbleiben im intersynaptischen Spalt und können hier eine Signalübertragung von einer Nervenzelle auf die nächste bewirken. Eine vermehrte Wirkung von Dopamin im Striatum und im Frontalhirn wird als der wichtigste Wirkmechanismus von MPH und den anderen Psychostimulanzien angesehen. Nach der Einnahme einer wirksamen Dosis (, die von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich ist,) tritt die Wirkung nach 20 bis 60 Min. ein und endet bei einem nicht retardierten Präparat nach 2 ½ Stunden bei dem einem Individuum, nach 6 Stunden bei einem anderen, im Durchschnitt nach 3­4 Stunden. Danach ist man so wie man vorher war. Eine größere Minderheit (mein Schätzwert 35%) zeigt beim Abklingen der MPH­ Wirkung ein Reboundphänomen, macht eine Phase durch, in der die Betroffenen besonders unruhig und/oder aggressiv und/oder jammrig sind (durchschnittliche Dauer 30 Min). Eine längere Wirkung des MPH erreicht man durch die ein­ oder mehrmalige Nacheinnahme einer Dosis eines nicht retardierten Präparats oder durch die Einnahme eines Retardmedikaments. • • • „ Zappelphilipp“ „ Träumerliese“ „ Nervensäge“ Dr. med. Carl Wilhelm Baukhage
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ö se Behandlung • Atomoxetin (AMX) • ist im Präparat Stratera enthalten, das seit diesem Monat (März 2005) als zugelassenes Medikament in Deutschland zur Verfügung steht. • ist ein selektiver Noradrenalinwiederaufnahmehemmer, führt also dazu, dass aus dem intersynaptischen Spalt der Neurotransmitter Noradrenalin nicht wieder in die Nervenzelle aufgenommen wird und damit zur Signalübertragung länger zur Verfügung steht. Damit verbessert AMX die Funktion des „hinteren Aufmerksamkeitssystems“ und indirekt über eine Mitwirkung auf den Botenstoff Dopamin auch die Funktionen des Frontalhirns. soll auf die Kernsymptome der AD/HS (Unaufmerksamkeit, Impulsivität, Hyperaktivität) vergleichbar stark wirken wie MPH. wird streng nach Kilogramm Körpergewicht (0,5 mg / kg Kgw in der 1. Woche, dann 1,2 mg / kg Kgw als ständige Dosis) dosiert und einmal am Tag (oder 2 X) eingenommen. Die Wirkung setzt schleichend ein und erreicht das Wirkmaximum erst nach 6­8 Wochen. Die Wirkung hält 24 Stunden am Tag an und länger. Mit Restwirkungen nach Absetzen muss über mehrere Tage gerechnet werden.
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ö se Behandlung „ Zappelphilipp“ „ Träumerliese“ „ Nervensäge“ Dr. med. Carl Wilhelm Baukhage
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ö nnen Eltern bei der AD/HS tun? • • • • • • • • • • • • ihr Kind emotional nicht fallen lassen die Sorgen, die man sich um sein Kind macht, ihm einerseits nicht vorenthalten, es andererseits damit nicht erdrücken. Um letzteres zu vermeiden, immer auch die Stärken des Kindes beachten und herausstellen sich in das AD/HS­Konzept einarbeiten, um das eigene Kind besser zu verstehen und es „fachmännischer“ unterstützen zu können körperliche Bewegung im Zusammenhang mit spannenden Tätigkeiten fördern Hobbies, Interessengebiete (auch schulische), Teilnahme an Jugendgruppen usw. fördern interessante, größere Unternehmungen gemeinsam durchführen klare Grenzen setzen und auf deren Nichteinhaltung prompt reagieren Einen fest geregelten Tagesablauf einführen mit den Schwerpunkten Morgen und Abend Andererseits dem Kind Freiräume zuteilen, in denen es für sich selbst verantwortlich ist und sich selbst regulieren kann das Kind in einer positiven Art fordern, ihm Verantwortung übertragen, von ihm Leistung verlangen und es dann wohlwollend unterstützen, damit es die Leistung eigenständig auch erbringen und damit Erfolge für sich verbuchen kann ggf. die medikamentöse Therapie managen ein Elterntraining zum Umgang mit einem AD/HS­Kind besuchen „ Zappelphilipp“ „ Träumerliese“ „ Nervensäge“ Dr. med. Carl Wilhelm Baukhage
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Ä rzte bei der AD/HS tun? • Die Diagnose stellen (Kinderarzt, Kinder­ und Jugendpsychiater) • Ein Gesamtbild von den Schwächen und Stärken des Kindes erstellen • Bei der Erstellung eines Behandlungskonzepts helfen • Evtl. eine medikamentöse Therapie einleiten • Durch fortlaufende Beratung das Kind und die Familie begleiten und immer wieder Behandlungsmaßnahmen, insbesondere die medikamentöse Therapie „nachjustieren“ „ Zappelphilipp“ „ Träumerliese“ „ Nervensäge“ Dr. med. Carl Wilhelm Baukhage
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ö nnen Erzieher und Lehrer bei der AD/HS tun? • das AD/HS­Konzept kennen lernen und eigenen Arbeitsalltag erst überprüfen, dann nutzbar machen • die Stärken der AD/HS­Kinder sehen und „ausnutzen“, z.B. ihre Hilfsbereitschaft, ihre Ausdauer bei spannenden Tätigkeiten usw. • AD/HS­Kinder trotz ihrer „Ecken und Kanten“ achten!!! • größere (Unterrichts­)Projekte durchführen • Möglichkeiten zum körperlichen Ausagieren erweitern • Grenzen nicht zu eng stecken, sie aber sehr klar und deutlich aufstellen und ggf. ihre Einhaltung schnell und konsequent durchsetzen • Das ADHS­Kind nicht zum Sündenbock werden lassen trotz wiederholter Regelüberschreitungen oder Unordnung • in der Kommunikation mit schnellen, deutlichen, kurzen Reizen arbeiten • Die Ablenkungsmöglichkeiten für AD/HS­Kinder reduzieren (z.B. alleine nach vorne setzen) • Das ADS­Kind immer wieder ansprechen und in den Unterricht einbeziehen • ggf. die Auswirkung einer Psychostimulanzienbehandlung mit beobachten und an Medikamenteneinnahme erinnern • sich trauen das eigene Handeln auch in der Schule daran zu messen, ob die Kinder, um die man sich kümmert, glücklich sind. „ Zappelphilipp“ „ Träumerliese“ „ Nervensäge“ Dr. med. Carl Wilhelm Baukhage
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ge “ 11. Was kann die Gesellschaft bei der AD/HS tun? • Die Jäger­ und Sammlertypen achten, sie nicht nur in Actionfilmen und im Sport anerkennen, sich ihr Begabungspotential gezielt und ausdrücklich nutzbar machen • Schulen und andere Gemeinschaftseinrichtungen für AD/HS­Kinder geeigneter machen • Politische Schlussbemerkung: eine so kinderarme Gesellschaft wie unsere kann es sich nicht leisten, einen Teil der nachwachsenden Generation „systematisch“ scheitern zu lassen. Mit dem heutigen Wissen über die AD/HS ist es durchaus möglich, betroffenen Kindern und Jugendlichen sehr gut zu helfen. Eine einzelne „Helfergruppe“ alleine wird das Problem „AD/HS“ aber sicher nicht lösen können. Es braucht die Zusammenarbeit aller beteiligter Gruppen und ein gesellschaftliches Umdenken. „ Zappelphilipp“ „ Träumerliese“ „ Nervensäge“ Dr. med. Carl Wilhelm Baukhage
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ge “ 1. Wovon sprechen wir beim Thema AD/HS (2 Fallbeispiele) • Ein Zappelphilipp: Florian W. • F. ist ein Einzelkind und jetzt in die 2. Klasse gekommen. Er kann im Unterricht nicht stillsitzen, hält sich nicht an die Regeln, ist vorlaut, vergesslich, unruhig, aber nicht aggressiv. Zu Hause kämpfen Mutter und Sohn tgl. um die Hausaufgaben. F. ist in unserer kinderärztlichen Betreuung seit dem 6. Lebensmonat. Im 1. Lebensjahr standen Haltungsprobleme im Vordergrund unserer Bemühungen, deshalb KG für 6 Monate. Im 2. ­6­LJ viele Infekte der Atemwege, Polypen­OP und Paracentese. Wegen Artikulationsstörungen Logopädie ab Alter von 4 ½ Jahren). Ab 4 Jahren störte die Eltern das Einnässen nachts und auch am Tage, das bis heute weiter besteht. Deshalb Behandlung bei einem Urologen, letztlich ohne richtigen Erfolg. Über Unruhe von F. beklagten sich die Eltern eigentlich nie. Trotzdem vermerkte ich bei der U7 mit 2 Jahren „ V.a. AD/HS“ und musste bei der U8 mit 4 Jahren die Diagnose „ AD/HS“ bestätigen. Ich notierte bei der U8: „kann sich nur kurz konzentrieren, ist sehr lebhaft und energiereich“. Erst jetzt zu Beginn des 2. Schuljahres kamen die Eltern von sich aus auf dieses Thema zurück durch die Probleme des Sohns gezwungen. Es stellte sich heraus, dass die Eltern mir meine Diagnose bei der U8 nicht geglaubt hatten. Die Kindergärtnerinnen, die Logopädin, Bekannte usw., alle hatten gemeint, F. sei zwar ein lebhaftes Kind, aber keinesfalls hyperaktiv. • Eine Träumerliese: Emma B. • E. ist das 3. und jüngste Kind der Eltern. Besucht jetzt 6.Klasse Hauptschule. Sie war ein Schreibaby mit normaler Frühentwicklung. Als E. laufen konnte wurde sie eine kühne Kletterin. Zwischen dem 1. und 2. Geburtstag überkletterte sie die Balkonbrüstung und fiel vom 1. Stock, dann riss sie den Eltern aus und wurde auf einer viel befahrenen Strasse herumlaufend wieder gefunden, schließlich kletterte sie eine 3 Meter hohe Leiter hoch auf einen Heuboden, der durch keine Wand oder Geländer zur Einstiegsseite hin gesichert war. Zudem fiel sie schon in diesem Alter durch Schüchternheit in Anwesenheit von Fremden und Eigenwilligkeit und Zornesausbrüche zu Hause auf. Feste Freundinnen fand sie erst nach der Grundschulzeit. In der Schule stört sie nicht, ist aber oft verträumt, arbeitet viel zu langsam, kann sich Schulstoff oft nur sehr schwer merken, ist oft in Gedanken versunken und sehr vergesslich. In den ersten 4 Schuljahren gab es immer Kampf um die Hausaufgaben. E. traut sich Leistungen kaum zu, gibt immer gleich auf. Ausdauer nur beim Spiel mit den beiden Hunden zu Hause und wenn sie sich um Pferde kümmert und beim Gameboy­Spielen. „ Zappelphilipp“ „ Träumerliese“ „ Nervensäge“ Dr. med. Carl Wilhelm Baukhage
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ge “ 1. Wovon sprechen wir beim Thema AD/HS (3. Beispiel) „ Zappelphilipp“ „ Träumerliese“ „ Nervensäge“ Dr. med. Carl Wilhelm Baukhage
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ge “ 3. Diagnosestellung, Nebenkriterien Schriftprobe von Thomas (über den die Lehrerin ihr Protokoll geschrieben hat).
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