Studien an einer Population der Bienen - Umweltbuero

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ISSN o 0323-8253
Landschaftspflege und Naturschulz
35. JAHRGANG
HEFT 3 o
in Thuringen
1998
AUS DEM INHALT:
. Naturschutzfachliche Vorschläge für die Gestaltung dörflicher Freiräume
. Mauern im Konflikt zwischen Natur- und Denkmalschutz
. Rote Liste der Weichkäfer Thüringens
. Verschläft der Naturschutz die Trends der Zeil?
9rl
L,qNoscueprspFLEGE UND
ANonEe GenHNEn u. Drsrnrcu
storbenen Arten vor a1lem in den letzten
hundert Jahren stetig angestiegen. Von den
51 in Thüringen bodenstiindigen Orchideenarten (Arbeitskreis Heimische Orchideen
Thüringen e.V. 1997) stehen irlrmerhin 31
(617c') a:uf der Roten Liste dieses Bundeslandes (WEsrnus & ZüNoonr 1993).
Zum Gedenken an Honsr Künruq
einen der besten Orchideenkenner
Thürtngens
Vor allem die
Vorbemerkungen
Orchideenarten der Halb-
trocken- und Trockenrasen. zu denen auch
die von uns untersuchte Bienen-Ragwurz
Orchideen haben Naturinteressierte schon
immer fasziniert. Die enge standörtliche
Amplitude der meisten Arten, ihre Symbiose
verhältnismäßig
lange individuelle Entwicklungszeit bis zur
Blüte charakteri sieren diese Pfl anzenfamilie
mit Bodenpilzen und die
Tab.
l:
(Ophrys apifera) gehört, sind besonders gefährdet (KNeee 1986a). Ursachen dafür sind
hauptsächlich die intensive Nutzung oder
die Nutzungsaufgabe an diesen Standorten.
Die Bestände del Bienen-Ragwurz werden
in den einzelnen Br"rndesländern Deutsch-
SoT.iologisches Verhalten d.er Bienen-Rog*'Ltri (Ophrys
(AHO = Arbeitskreis Heimisr:he Orchideen Thüringen e. V).
Pflanzengesellschaft
Wald -
u n
cl Fo r s tg
e s
e
JaunceNc (1998) Heer 3: 94-98
rN TuüRTNGEN 35.
in besonderem Maße. Werden OrchideenLebensräume beeinflußt oder verändert.
kann sich das spürbar auf die entsprechenden Populationen auswirken. So ist die
Anzahl der gefiihrdeten oder bereits ausge-
Turres
Studien an einer Population
der Bienen-Ragwurz
(Ophrys aprfera)
im Orlatal (Thüringen)
1.
NaruRscnurz
lands von ,,potentiell getährdet" über
,,ge1ährdet" bis ,,stalk gefährdet" eingeschätzt (KoRNEc« et al. 1996); lediglich im
Freistaat Thüringen ist die Art nicht in der
Roten Liste enthalten (WEsrHus & Züxoonp
1993).
Im allgen'reinen wird der Mangel langfristiger populationsökologischer Untersuchungen an heimischen Orchideenarten beklagt
(u. a. HarNnrcu 1994). Dies war für uns Anlal3, 1990 ökologische Untersuchungen an
einer Population der Bienen-Ragwurz in
einem ehernaligen Steinbruch im Oriatal zu
beginnen. Während der Blütezeit erlolgten
alljährlich die Zählung der Pf-larrzen und
die Aufnahme
verschiedener Parameter
wie Blüten- und Blattanzahl, Wuchshöhe,
Fruchtansatz, Beschreibung der Standoltverhältr-risse. Auf einer Testfläche wurden des weiteren Pt-lanzen individuell markiert.
apiferl) in Deutscltland nach Literaturangctben rntl eigenen Beobach.tLtngen
Lokalität
Quelle
lls c hafte n
Eichen-Trockenwälder
Deutschland
Sitter- und Blaugras-Kiefernforste
Mittleres Saaletal (Leutratal
RorHnalsn (1976)
Rhön
Kx,rpp & Rrrcuuon- (1975);
KNnpp (1976); AHO (1997)
Ktrrrper (1992, I q96)
Schneeball-Hartriegel-Gebüsch (Viburno-Cornetun'r)
Mittleres Saaletal (Jena)
Hrvsn (1990); AHO (1997)
Li guster-Schlehen-Gebüsch (Ligustro-Prunetum)
Rhön
Külrper- (1996)
Xerophile Säume und Schlagfluren (Geranion sanguinei)
Deutschland
RorHxl.\LER
Storchschnabel- Haarstrangsaum (Geranio-Peucedanetum)
- Cytisus-Rasse
Mittleres Saaletal (Jena)
Hrven
Südbaden
990)
WrrscueL (1980, in KNrpp 1986b)
Steppenanemonen-Berghaarstrang-Saum
(Geranio-Anemonetum)
Rhön
KL MPEL (1992)
Ostthüringen (Orlatal)
Gtrruxnn & Turns (vorliegende Arbeit)
Mittleres Saaletal lJenr;
Hevrn (1990); Rooe (1991);
Bocruecxsn (l 996); AHO (1997)
KüNIPEL (1992,1996)
Saum-
u
ncl Ge b üsc hg
es
)
ells chafte n
(i976)
(I
Ruderaffiuren
Landreitgras-Cesellschaf't
(Calamagrostis epigejos-Ges.) in Verbindung mit NatterkopfSteinklee-Gesellschaft (Echio-Melilotetum)
Wiesengesellschaften
Gamander-Blaugrasrasen (Teucrio-Seslerietum,
Epipactido-Seslerietum)
Rhön
Mittleres Saaleral (Leurralxl
)
Krrcpp
&
RETCHHOFF
Submed. Halbtrockenrasen (Mesobromion)
Deutschland
RoTHN,TALER
Tre.pen- Hal bt roc kenruse n
(Mesobrometum erecti - kolline, submon.-mont.. mont. Form;
Mesobrometum alluviale - kolline Form)
Mittleres Saaletal (Leutratal, Jena)
KNAPP
Ro»r
Rhön
frühlingsenzianleiche Halbtrockenwiese
(Gentiano vernae-Brometum)
Enzian-Schillergrasrasen (Gentiar.ro-Koelerietum)
&
RETcHHoFF (1975,
in
1986b); Hrven (1990);
(1 99 1);
AHO
(I
997)
Kür,rper (1992. 1996)
Südbaden
WrrscHsl (1980, in KNlrp 1986b)
südl. u. nörd1. Oberrhein-Niederung.
obenheinisches Hügelland
OBERDORFER (199.1.)
Schwäbische Alb
Onenoonnnn (1993)
Wipperdurchbruch
KNapp & Rercsuopp (1973, in KNrpp
KtnprL (lqq2, 1996)
Rhön
w esll. B romu.s ereclrs-Rasse
Krarr
(l 975)
(1976)
Ostthüringen (Orlatal)
Gprruxen & TurrAS
(vorliegende Arbeit)
Pfalz
OepnnoRrEn (1993)
Kuhschellen-Fiederzwenkenrasen (Pulsatillo-Brachypodietum)
Rhön
KüMPEL (1991, l996)
Kreuzbl ümchen-Blaugrasrasen (Polygalo-Seslerietum)
Rhön
KüMPEL (1992, 1996)
1986b)
AronEe Gr,t'ruNpn u. Dmtttcu Turres: Stt otnr
AN DER BTENENRAG\vuRZ
2. Ergebnisse und Diskussion
Flechten durchsetzter Krautschicht. Die geringe Konkurrenz durch die Begleitflora und
clie vegetationslieien Stellen bieten vermutlich günstige Bedingungen für die Samenkeimung. Auch sollen sich Moose fördernd
aut Ophrys-Pflanzen ausrvirken (Sraur-
2.1. Soziologisches Verhalten tmd
Standortbeschreibung
Die Bienen-Ragwurz ist mediterran-südn-ritteleuropäisch-ozeanisch verbreitet (vgl.
MsusEr- et al. 1965: Rorultalen 1976:
KNepp 1986a, b). Verbreitungskarten von
Op h ry.s apife ro tür Teilgebiete Deutschlands
enthalten u. a. die Arbeiten von Br-,crt et al.
(1983), HErr..ntcH (1986), Kueee (1986a),
MprxuNcEn (1992) und Bsxxenr et al.
( lee6).
Der Arbeitskreis Heimische Orchideen
Thilringen e.V (1997) veröffentlichte die
aktuellste Verbreitungskarte der
Art
für
Thüringen.
Die Bienen-Ragwurz wird als chalakteristische Orchideenart in Pflanzengesellschaften
xerothermer Standorte mit soziologischem
Schwerpunkt in Halbtrockenrasen des Mesobromions eingeschätzt (KNe.er l986a) und
besiedeit auch wärmebegünstigte lichte
Wald- und Gebüschgesellschallen (v91.
Tab.1).
Neuerdings sind Funde in der Bergbaufolgelandschall um Altenburg auf wahrscheinlich
kalkhaltigen Kippenböden und Flugasche
bekannt gewolden (Srnutten 1992; Srnur,tpr
& Svrone. 1995).
Im
Untersuchungsgebiet lie-qen alle Fundorte in einer Höhenlage von ca. 340 m ü. NN
auf Zechstein.
1993). Ausgesprochen
Blühverhalten
Wie in der Literatur als arttypische Eigenschaft von Ophrys apiferabeschrieben (u. a.
HERRMANN 1984; Küuper 1992, 1996;
Sranl 1993: Arbeitskreis Heimische Orchideen Thtiringen e.V Thtiringen 1996, 1991;
FrNre & Bnerrnücr 1995), wies auch die Individuenzahl der hier untersuchten Popula-
tion in den einzelnen
Beobachtungsjahren
beträchtliche Schwankr"rngen auf (Abb. 2).
Den .Jahren mit hoher Individuendichte
1994 und 1995 (vgl. KüMPEL 1996; Frlo-
-
et al. 1996: Arbeitskreis Heimische
Orchideen Thüringen e.V 1997) - steht der
MANN
im Jahr 1996 gegenüber:
1997 wurden nur 8 Exemplare im gesamten
Untersuchun gs gebiet -ee z ählt.
,.Totalausfall"
Im Abbaukessel (Wuchsort b) wurden 1991
die Gehölze ausgelichtet. Eine inzwischen
immer stärker mit Landreitgras bewachsene
Fläche (Wuchsort c) wurde 199-5 und i996
im September/Oktober gemäht. Diese Maß-
a: Schütterer, weitgehend gehölzfreier Enzian-Schillergrasrasen (Gentiano-Koelerietum) auf grusig-steinigem Boden: nicht ver-
filzte Krautschicht mit einer Deckung um
50 7cl mit Moosen und Flechten durchsetzt:
ebene F1äche; sonnig.
b: Abbaukessel randlich mit kleir.ren Gesteinshalden; grusig-steiniger Boden. unter
Gehölzen mit dünner Laubstreu: im besonnten Bereich beglnnt sich ein Enzian-Schillergrasrasen zu entrvickeln; Deckung der
Krautschicht l0 bis 30 7c; Vegetationslücken
mit Moosen und Flechten: vom Rand her
dringen Gehölze ein (Pionierwaldstadium
aus Hängebirke, Betuln pendula. Salweide.
Snlir caprea, Espe, Popultts tremul a): halbschattig bis schattig (Abb. 1).
Landleitgras-Fläche (.Calamagrctstis
Krautschicht 50 bis 80 7.: \rom Rand her
dringen Gehölze ein (Afien siehe unter b);
halbschattig bis schattig.
vegetationslose
2.2. Morph.ologische Daten und
folgt charakten sieren:
c:
95
Flächen scheint die Art zu rneiden.
Die einzelnen Wuchsorte lassen sich wie
epige.ios-Gesellschafi) mit hohen Stauden
(2. B. Weißer Steinklee, MelilotLts alba) lund
Resten der Natterkopf-Steinklee-Gesellschall (Echio-Melilotetum); grusigel Boden; keine verfilzte Grasnarbel Deckung der
tl't OnLeteL
Abb. 1: hn
ehernali gert
Abbaukes.sel, in
clent siclt
itt:.tt ischen
ein Pionient'ctld
uusgebildet hat,
vt aclnett die
nrcisten
Die meisten Exemplare wuchsen einzeln
oder in kleinen Trupps an halbschattigen
Bienert-Rag,v,ur7
Standorten mit schütterer. r,on Moosen und
(Aufn. D. Tr-ttt-ts)
PJlcmz.en.
nahmen wirkten sich nachweislich nicht aLrf
die Entwicklung der Oplzrys-Bestände in
den darauffblgenden Jahren aus (Abb. 2).
Anderes berichtet Kür'tpel (1996) aus der
Rhön, wo gezielte Pflegemaßnahmen auf
einem jahrzehntelang überweideten Halbtrockenrasen zum sprunghaften Ansteigen
der Ragwurz-Population führten. Ailerdings
sind beide Beispiele nicht mite:inander vergleichbar. Die untersuchten Flächen im Orlatal unterlagen nie der intensiven landwir!
schaftlichen Nutzung und haben ihren
Pioniercharakter seit Stillegung des Stein-
bruches noch nicht verloren.
Um
das
Oplzrys-Vorkommen hier zu stabilisieren, ist
es wahrscheinlich ausreichend, das vollständige Zuwachsen mit Gehölzen und Verfilzen
(u. a. Ausbreitung von
Landreitgras) zu verhindern. Ein Mosaik aus
größeren gemähten, offenen und brachgefallenen. mit Gebüschen durchsetzten Flächen
erweist sich auch bei anderen Orchideenarten als günstig (vgl. HrrNnrcu 1994).
Das Diagramm in Abbildung 2 ähnelt dem
Kurvenverlauf, den Kümpe1 (1996) für eine
Population in der Rhön für die glelchen
Jahre darstellt. Offensichtlich hat der Witterungsverlauf mit entsprechenden Trockenperioden und Frösten einen erheblichen Einfluß auf das Wachstums- und Blühverhalten
von Orchideen (u. a. HEnnr'teNN 1969).
Die Pflanzen trugen ein bis sieben Blüten.
der Krautschicht
96
LeNoscH,rprspFLEGE UND
meistens drei oder vier (Abb. 3). Pflanzen
N.rrunscsurz
mit mehr als sieben Blüten. wie es z. B.
B,quucanrL & Nrrscsr (1994), Küuenr_
tation (Krautschicht) bestimmt. Auf kurzgrasigen Standorten erreichen die Pflanzen
durchschnittlich 30 cm. an Säumen und in
Gebüschen bis zu 50 cm Wuchshöhe.
Im
Wie die auf der Testfläche individuell rnarkielten Pflanzen zeigten, gibt es Individuen.
die zunächst nicht und später mehrere Jahre
(1996) sowie der Arbeitskreis Heimische
Orchideen Thüringen e.V (1997) beschleiben. wurden bisher nicht beobachtet.
Untersr.rchungsgebiet entwickelten sich
elwa 90c/c der B1üten zur Fruchtkapsel.
Durch Wild verbissene Pflanzen waren selten. Das große Angebot an kein-rfähigen Samen bei dieser Art betonte schon Rothmaler
( 1 92-5), der die Ausbildung von Kapseln mit
65 o/c angibt.
Je Pflanze waren zwischen einem und acht
Laubblätter ausgebildet (Abb. 4). Es wurde
geprüft, ob die Anzahl der Laubblätter vor'
der Blüte einen Schluß auf das Blühverhalten von Ophry-s apifera zuläßt. Pflanzen mit
mehr als fünf Laubblättern kommen mit Sicherheit zur Blüte. Sind zwei bis vier Blätter
ausgebildet, ist die Entwicklung der Blüte
möglich, wobei der Prozentsatz der Nicht-
bltiher bei Pflanzer.r mit zwei Lar-rbblättern
besondelr hoch irt. Pllanzen mit eincm
Laubblatt trugen in keinem Fall Blüten.
Die Wuchshöhe der Bienen-Ragwr.u'z ist
sehr variabel und wird im wesentlichen von
der Höhe der die Pflanze umsebenden Vese-
hintereinander (bisher max. 4 Jahre) Blüten
tragen (vgl. Bocru,qc«ER 1996). Manche Individuen erschienen gleich blühend, ohne
daß blütenlose Jahre vorausgingen. Andere
blühten und überdauelten dann die folgcnden Jahre als Rosetten. bevor sie verschwanden (Tab. 2).
Für aussagekrätiige Interpretationen des
Blühverhaltens ist der Untersuchungszeitraum vermutlich zu kurz.
An ausgegrabenen Pflanzen konnte nachgewiesen werden. daß im Sornnter fluchtende
hzu. welkend.'Pflrnzen beleits eine neuc
plalle Knolle entwickelt hatten. während die
alte Knolle noch als schlafl'e Hülle elkennbar war - ein Beweis dafir. dal3 die gleiche
Ptlanze wieder austreiben kann (vg1. Boc«HACKER 1996). Hennu,rNN (198,1) fand hingegen mehrfäch bei verblühten E,xemplaren
keine Knollen nrehr.
J.runcaNc ( 1998) Herr
rN THüRTNGEN 35.
2.3, Die Varietät
botte
ronii
(CHODAT) ASCH. & GRAEBN.
Anfar.rg Juli 1995 wurden auf einem seit einigen Jahlen regelmäßig gemähten Halbtrockenrasen (Onobrychido-Brometurr-r) in-r
Orlatal sieben Exemplare der Varietät äorteronii gefunden. Sie wiesen die typische
Lippenform und -zeichnung auf (vgl. Fullrn 1964; Hpnru,reNN 198,11 Roos 1991).
Die inneren Perigonblätter sind vergrößert,
rosa gefärbt wie dic übrigen und besitzen
einen deutlichen grünen Mediannerv. An der
fast f-lach ausgebildeten Lippe fallen abstehende, gehörnte Seitenlappen auf. Das rotbraun gefär'bte Labellum wird dLrrch gelbe
Streit-en und Flecke unterbrochen. wobci der
mittlere Streifen einen grünen Nerv besitzt.
Der Lippenrand kann gelb gesäumt sein
(Abb. 5). Die Pflanzen standen im Halbschatten einer kleinen Baumgruppe. ZurBe,
eitflora gehrirten fol-eende Arten
gl
BrctmLr.s erectus',
:
Briza meclia, AnthtlLis vul-
neraria, PrunelLa grundiflora, Ononis
e
r
r.;, P r i mu
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euptrtorict, Centctureu .jac'ea, Achill.ea
Ii
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o, Li t tu. m.
utul tu I ori run,
Htperitrrm perJitraturu, Lotus cornicttlttttts,
Latltyrus proleilsis, Arrlterrutltenrrn eltttiLt.t,
TrisetLutt .flat,escens, Ktttttttict (.1n'ense,
Brac'htpodiwn piruru.tlu1t, Seclunt acre, Cir
300
E
t, T.
450
350
s.
re-
la v e r i.s, EtLplt o rb ia c v p cLri s.s i u s,
C I i rut 1t o tl i u m v u I gn re, D i cut t hu s t: a rt lt u.s icLrt orL.utt, Violo lirta, Fragttria viridis, Agrimo-
p
m i I I e.f o
g
3
sinnt. acaule, Poa pratensis, Trago;togon
200
ltrtttensis, Pltrntago lanceolutn, P. metliu,
Leontodon hi sp id u.r, Astra gal u.s gl1. c1'phyl
UI
150
bs, AjLtgrt genevensis, Ctu'npanula rutuntli-
100
Jolia, MehntplrLtilt
nentorosunt, Dach,lis
glomeratu, Holcu.s luntttus, Sanguisorba minor, Vcia crttcctt, V. sepiunt, Crepis bicnni.s,
50
0
Epiput:tis atnrubens, Listera oyutu, G!mn a
Abb. 2: Anz.ahl der Ophry'.s altiJera-PfLan:.en (bliihende tmd nicht blühende) im Llntersu(hmgsgebiet t,ort
1990 bis 1997.
140
t-;;;;l
100
+B
80
60
40
20
-.-
C,,=-
+\
//A,/
,/*
L*D
1991 n=63
C
lses n=424
)
Anzahl der Blüten von Ophry's apifera.je Pflanle
a,
Ophr.r- s ins
e
ctffb ra.
Ein elneuter Nachweis an diesern Fundort
gelang nicht. In anderen Vorkommen der
Bienen-Rtrgwurz int Orlatal sind den Auto-
schen Raum (Baden-Württemberg) ist ihr
Vorkommen schon länger bekannt (HEnn\4 \N),r 1970. 1,r8,+1. Außc|dem trirt :ie tm un-
teren Werratal ab Creuzburg bis nach Nord-
hessen und Südniedersachsen sporadisch
auf (KÜlreEr-. brief]. Min. 1995).
ohne
l:
s e
kannt (Für-len 1964). Aus dem süddeut-
1994 n=207
n
Abh.
enia c onop
ren bisher keine abnormen Lippenzeichnunund -bildungen auf.eef-allen.
-een
Leider finden sich in del Litel'atur wenig
Hinweise zu aktuellen Funden von OpÄ4's
apifertt-Unterarten oder Varietäten in
Thüringen. So ist die Varietät botteronii aus
dern Mittlerer-r Saaletal in der Umgebung
von Jerra seit Er-rde der 19-50iger Jahre be-
Exemplare
160
124
tl
in
In der älteren Fachliteratr.rr scheint es keine
Angaben über diese Varietät zu geben (2. B.
[Jntersur:hLtng.sgel:;iet
in uus,qewühlten Jahren.
Scuur-zE 1894).
ANDREA GstrrmeR u.
Dmtnlcu Tuttrs: Sti otrr
.\\
DER
Über die Klassifizierung der Varietäten gibt
BIE\E\R\G\\
Ruppsnr (in FüI-r-pn 1964) faßt die VarietäIen fribttrgensls FnEvuolo und botterortii
Cnoo,qr zur Unterart jttrctno zusammen.
ZnanrRr'ra.sN (in Für-lpn 1964) verleiht
letzterer sogar Artrang Ophr,t,s jurana (RwpERT) ZIN.{M. und stellt dazu die drei Formen-
r::1
kreise var. gerhardii Znu'rw.. var. fribLrrgensis
FREyHoLD und var. botteronii Cuooar. Die
Varietät botteronii wird bei anderen Autoren
(DueERREX 1955) zur Unterart von OPlrn's
120
100
werden als Varietäten der Stammform
60
0
Abb. 1;
3.
von Ophrys upifera
Wartburgkreis.
- Uhlstädt
Thüringen. Uhlstädt
A., & L. NnscuE (1994): Beobachtungen über Bestandszahlen und
so-qenanntes
BAUN4cARTL.
herzynisches Vorpostenareal besitzt (vgl.
.1986b).
Kxr,pp
Häufigkeiten von Orchideen am Beispiel
der Bienen-Ragwurz und anderer Orchi-
Für fachliche Unterstützun-s möchten wir
den Herren Dr. W. HrtrntcH (Jena) und H.
Kür'tpEl -i (Fambach t herzlich danken.
deenarten.
14:13-48
-
Naturschtttz Nordhessen H.
Betspiele.fiir clcts Btühverhalten mttrkierter PJlttnzerL der Bienen'Rag'
un Lnrersuchturgsgebiet von 1990 bis 1997.
1
2
3
4
5
6
a
.:.
a
a
*
7
8
I
10
11
12
13
14
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1992
*
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o
*
*
a
,
*
.3.
{.
a
*
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blühende Pflanze
nicht blühende Pflanze
Beobachtung unsicher
Pflan<-.e
im Llnlersuchungsgebiet
i|1
ousger\tiihlten
a
1
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a
1994
1
995
{.
+
*
a
f
.!.
€.
.:.
O
*
*
Blütenpflanzen
Ostdeutschlands
(Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Berlin, Sachsen-Anha1t, Sachsen,
Thtiringen). - Jena, Stuttgart, Lübeck,
Ulm
Bl-,crr, H., A. Gnuet & H. ScHur-z (1983):
Verbreitung und Gefährdung der Orchideen Hessens. - 2. Aufl. Frankfurt
BocrH.a.crBn, K. (1996): Beobachtungen
zur Popuiationsentwicklung und zum
B1ühverhalten der Bienen-Ragwurz.
Ber. Arbeitskreis Heim. Orchideen 12:
a
Durennex, A. (1955): Orchid6es d'Europe.
- Paris
FplorrraNN, A., R. FELouaNN
& V. KÖclEn
(1996): Orchideen im Ilm-Kreis.
-
Arn-
stadt
Frr..rr,,
L., & H. BnErrnücr (1995): Orchi-
deen
?
a
und
3447
);
991
je
BeNrEnr, D., F. Furener & H. Konscn
(Hrsg.; 1996): Verbreitungsatlas der Farn-
Literatur
Arbeitskreis Heimische Orchideen Thüringen e.V. (Hrsg.; 1997): Orchideen in
auch von Ophryr crpi.fera. die hinsichtlich ih-
?
AnLül tler Laubblijtter
Arbeitskreis Heimische Orchideen Thüringen e.V. (Hrsg.; 1996): Orchideen im
erarbeitet welden sollen. Dabei kann das
Verhalten von Arten an ihren Verbreitungsgrenzen von besonderem lnteresse sein, so
a
*
45
.lahren.
Iundierte Artenschutz- und Pflegekonzepte
1
n= 424
Laubblätter
Möglichst langfristi-ue Unterslrchungen zur
Populationsstruktur und -d1'namik von
Orchideenarten sind dringend erforderlich.
wenn Gefährdun-{sursachen erkannt sowie
990
n= 207
20
Intblgedessen erscheint es uns am sinnvollsten, der Auffassung von Ruppenr (in Fut-r-En 196,1) zu folgen.
1
n= 63
40
t bi lden beide Varietäten .fribtL r g e n s i s ttnd
botteronii Übergangsformen oder sie kommen zusammen an einem Standort vo1.
Küvppl (briefl. Mitt. 1995) beobachtete
diese Erscheinung sogar an einer Pflanze.
Of
Nr,
n= 181
80
Ophr,-s upiferct aufgetaßt (NelsoN 1962).
tur-
--|-A1990
- {-- B 1991
"--.-- c 1994
_--i-D1995
140
aptt'eru, bzw. botteronii tnd .ft'iburgensis
Tub.
97
tlrl Onlera.L
Exemplare
es bis heute keine einheitliche Meinun-s.
res Vorkommensgebietes ein
L RZ
im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt
- Rudolstadt
(Thüringen).
F. (1964): Ophrys apfera Huds.
var. friburgensls Freyhold und var. 0olteronii (Chod.) Aschers. et Gr. in Thüringen. - Jahresber. Naturwiss. Ver. Wupper-
Für-r-En,
2
?
a
*
*
*
*
o
o
a
*
a
tal 19:31-33
W. (1986): Zur Situation der
- Veröff. Naturhist. Mus. Schleusingen, Sonderh.:
8t-92
HEINRICH,
Orchideen im Bezirk Gera.
HEINRICH,
W. (1994): Betrachtungen zu ei-
ner Population der Bocks-Riemenzunge
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