Klausurblatt zur Vorlesung "Mathematische Methoden 111" Differentialgleich ungen 1. Betrachten Sie die Differentialgleichung dy (y' = dx) y' = (1 + x)2(1 + v), (a) Umschreiben in y' - (1 + x)2y = (1 + X)2 zeigt, dass es sich um eine gewöhnliche (nur eine Art der Ableitung), lineare Differentialgleichung handelt. (b) Das Anfangswertproblem Variablen" liefert y(O) = 1 besitzt J ~l+y = Und damit genau eine Lösung. inhomogen "Trennung der J (1 + x )2dx 1 In(1 + y) = -3 (1 + x) 3 + C (Im Prinzip muesste man unterscheiden zwischen 1 + y > 0 und 1 + y < 0, wegen y(O) = 1 > 0 recht aber die Antwort oben). Damit bekommt man als allgemeine Lösung y(x) = eCel/3(1+x)3 - 1 Die Loesung für das Anfangswertproblem y(x) = lautet 2el/3(1+x)3_1/3 - 1 (c) Je nachdem welche Diffglg man betrachtet, handelt es sich um eine "exakte Differentialgleichung" oder nicht. Wichtig: exakte Diffglg: FyY' + Fx = 0 was genau erfüllt ist, wenn Fxy = Fyx. Mit y' - (1 + x)2(1 + y) = fy' + g = 0 hat man so fx = 0, gy = (1 + X)2 also keine exakte Diffglg. Trennt man aber bereits die einzelnen Terme, also betrachtet man die Diffglg y' 1 + y - (1 + X)2 = 0 so sieht man fx = 0, gy = 0, also hat man eine exakte Diffglg. Im zweiten Fall hat man also bereits einen integrierenden Faktor eingesetzt. (d) Um die Diffglg auf die neuen Variablen u = y und z = (1 + X)2 umzustellen, verwendet man y(x) = u(z(x)), d.h. y'(x) = u'(z(x))z'(x) = u'(z)2(1 + x) = u'(z)2VZ und damit bekommt man ,-VX (l+U) 2 u - 2. Betrachten Sie ein zweidimensionales f! = ( (fl lineares Differentialgleichungssystem ~: )' = A(t) ( ~: ) = ~) (a) Das Besondere an den Lösungen dieses Gleichungssystems ist die Tatsache, dass ich Linearkombinationen von Lösungen betrachten kann, die auch wieder Lösungen sind. Insbesondere ist der Lösungsraum L= {ili' = A(t)i} ? ein 2-dimensionaler Vektorraum. (b) Ein Fundamentalsystem ist eine Basis dieses Vektorraums, d.h. es sind zwei linear unabhängige Lösungen, die folglich den gesamten Raum aufspannen. Das kanonische Fundamentalsystem ist gegeben durch eine besondere Wahl der Anfangswerte: Yi(O)= ei, wobei ei der ite Einheitsvektor ist. Damit kann man die Lösung eines Anfangswertproblem y(O) = Yo aufschreiben als y(x) = 2:iYi(x)(Yok Betrachten Sie die beiden Fälle Al = (~ ~2) bzw. A2 = (~ ~) (c) Man kann in diesem Fall also durchaus die Eigenwerte formal bestimmen. Andererseits sollte man der ersten Matrix die Eigenwerte 2, -2 und die Eigenvektoren (1,0) und (0,1) natürlich auch direkt ansehen. Damit hat man YI (t) = (1, 0) e2t , Y2(t) = (0, 1)e-2t Die zweite Matrix ist genau von der Form eines Jordanblocks. Die Lösungen dafür kann man auch wieder direkt hinschreiben. YI(t) = (1, 0)e2t, Y2(t) = (t, 1)e2t Alternativ rechnet man den Eigenvektor (1,0) aus und macht fuer die zweite Lösung den Ansatz (a + bt, c + dt)e2t. Eventuell kommt man so auf eine zweite Lösung, die einer Lin.Komb. von YI und Y2 sind. (d) Die Wronskydeterminante Spaltenmatrix: in einem der beiden Fälle ist die Determinante der Ul1 (t ) , 11'2( t) ) (Ausrechnen trivial als 1 bzw. e4t.) Wichtig ist die Wronskydet. weil man damit erfährt ob Lösungen linear unabhängig sind (# 0). Die Wronskydeterminante ist eine Funktion (von t). Aber wir haben gezeigt: Ist die Wronskydeterminate einmal # 0, so ist sie es immer. 3. Betrachten Sie die folgende Differentialgleichung ( ~: )' (~ ~2 ) ( ~: ) + ( ~ !1 ) exp (- t) (' = d/dt) (a) Es handelt sich um eine inhomogen lineare Differentialgleichung. (b) Die Lösungen einer inhomogenen Differentialgleichung setzen sich zusammen aus der speziellen Lösung der inhomogenen Gleichung ("Partikularlösung") und einer beliebigen Lösung der dazu gehörenden homogenen Gleichung. Sei y* ein spezielle Lösung, Y1, Y2 ein Fundamentalsystem der homogenen Lösung, so ist y(t) = y*(t) + C1Y1(t)+ C2Y2(t) die allgemeine Lösung (c) Man bestimmt eine spezielle Lösung dieser Differentialgleichung formal über die "Variation der Konstanten" oder direkt durch Anwenden der Formel il(t) = V(t) Dabei ist V(t) die Spaltenmatrix v = ( {t V-1 (t)f(t)dt Jto der Lösungen des homogenen e2t 0 0 e-2t ) , V-1 Das Integral lässt sich trivial lösen, verwendet schliesslich y*(t) = ( = ( e-2t 0 0 e2t man to = -00, Systems. ) so bekommt man =~ e-t) (bei Wahl von to = 0 kommen noch Terme der Form (c1e2t,c2e-2t) dazu, die man leicht als Lösungen des homogenen Problems identifiziert. Die allgemeine Lösung ist damit y*(t) 4. Betrachten = Sie die Differentialgleichung c1e2t le ++ c2e-2t ) ( ~t~~t zweiter Ordnung y" + 2y' + 5y = 0 (a) In diesem Fall wird das Anfangswertproblem y(O) sowie der Ableitung y'(O) vorgibt. bestimmt, (b) Für die allgemeine Lösung dieser Differentialgleichung sche Gleichung indem man Werte von lösen sie die charakteristi- ,\2 + 2,\ + 5 = 0 Die beiden Nullstellen sind dabei ,\ = -1 ::!::2i. Damit hat man zwei komplexe Nullstellen und die allgemeine (reelle!!!) Lösung der Diffglg ist gerade gegeben durch Real- und Imaginärteil von eAt, d.h. y(t) = Cl cos(2t)e-t Komplexe 5. Betrachten / Zahlen + C2sin(2t)e-t Funktionentheorie Sie die beiden komplexen Zahlen Zl = 1 + 2i, Z2 = V2ei1r /3 (a) Die erste Darstellung ist die kartesische, die zweite die Polarform. graphische Darstellung sollte kein Problem sein. Im zweiten Fall hat man eine Länge von V2 und einen Winkel von 7r/3 = 60° zur pos. reellen Achse. (b) - _ 1- 2 ' Z, Z2 Zl [r; -i1r/3 , - V2 Le - ~Zl - ~-~, 21 - I Zl 2 - 5 1 5 Z, ~ - ~ Z2 - -i1r/3 fC)e V2 , Zl I 1 - /;7 2 V5 u, Zl - - (c) Es gibt genau drei dritte Wurzeln der Form ijZ2 = ij2ei1r /9 ei21rk/3, Der Hauptzweig 6. Betrachten k = 0,1,2 ist -ij'iei1r/9, die anderen Lösungen sind -ij'iei1r7/9und -ij'ie-i1r5/9i Sie die beiden Funktionen h (z) = z2 bzw. h(z) = Izl2 (a) Eine auf einem Gebiet G analytischen Funktion ist dort komplex differentierbar! (b) Das Cauchy-Riemann Kriterium Uz = Vy, Uy = -Vx kann verwendet werden, um festzustellen ob eine Funktion j(z) = u(x, y) +iv(x, y) (mit z = x+iy) analytisch ist. Für h bekommt man so u = X2 - y2,v = 2xy,ux = 2x = Vy,Uy = -2y = -Vx und für 12 bekommt man u = X2 + y2, V = 0, Ux = 2x #- 0 = Vy, Uy = 2y #- 0 = Vx ausser bei z = o. h ist also auf ganz ce analytisch, 12 nur für z = O. ' 3 + 4z, argz vz Sowohl In z als auch sind hingegen nicht auf ganz <Canalytisch, da man jeweils einen Schlitz aus der komplexen Ebene herausnehmen muss, wo die Funktion unstetig sein muss, da man ansonsten Probleme wegen der Nichteindeutigkeit des Arguments von z hat. Am einfachsten wählt man dazu die negativ geschlitzte Ebene. (c) eZ ist auf ganz <C analytisch. (d) Der sogenannte Hauptwert des Logarithmus Lnz bildet den Bereich <C\ {z :::;O} auf den Streifen {z 11 - 7'1< Im(z) < 7r}ab. 7. Sei r( t) der "Viertelkreis" r(t) = eit, tE [0,7'1/2] (a) Das Integral ist 1f/2 1, zdz (b) Sei r(t) = = l0 r(th(t)dt = l 1f/2.. e~tie~t= 0 eit, wie oben, aber tE i -: 22 . 1f/2 e2~t l [0,27'1]. Es handelt Wegintegral i 0 = 1 - 2 ( . eZ7f ) = -1 -1 sich um ein geschlossenes zdz? Der Cauchysche Integralsatz sagt einem dann, dass das Interal Null sein muss. In einfachsten Worten sagt der Satz: "Wenn der Weg r keine Singularitäten von j umläuft, dann ist das Integral 1, jdz = O. 8. Betrachten Sie das Integral +00 cos x 1-00 4 + x 2dx (a) Die Pole der Funktion eiz j(z) = 4 + Z2 sind bei 4 + Z2 = 0, also bei z = ::!:2i. (b) Das Residuum ist entweder der Koeffizient al der Laurentreihe Wert des Integrals 1Iz-pl=Ej(z)dz geteilt durch 1/(27ri) von j, oder der (c) Das z = ::!:2i jeweils einfache Pole sind, kann man die Residuen von j = 9 / haus dem Wert von g(p)/h'(p) an den Stellen p = ::!:2i bekommen. Man erhält so e -2 Res2d = 4i ' e2 Re8-2i = -4i (d) Der Wert des Integral oben kann durch den Residuensatz bestimmt betrachtet +00 cos x eiz 2dx = Re 1-00 4 + x 1,+a 4 + z 2dz werden. Man wobei r entlang der reellen Achse, Ctder grosse Kreisbogen in der oberen Halbebene ist. Der Hilfsweg Ctist harmlos. Der Residuensatz sagt, dass der Wert des Integrals gerade I:p 27TiRespj(z) ist, wobei die Summe über die Pole geht, die innerhalb des Integrationsweges liegen, in diesem Fall nur p = 2i. Damit bekommt man e-2 1-00 +00 4COSx + X2 dx = Re27TiReS2d= 21f4 7T = 2e2