370 Schmidt, Untersuchungen über Berberidaceen. Vegetationskörper sind neun Blattanlagen vorhanden. Davon sind schon drei weiter entwickelt zu Tragblatt und den beiden Vor­ blättern (schraffiert). Die drei ersten Perianthblätter stehen, wie die folgenden drei Anlagen, nicht auf gleicher Höhe. So zeigen sich von den drei letzten Anlagen vier und fünf v o m Vege­ tationskörper deutlich getrennt, während die Anlage sechs noch mehr mit ihm zusammenhängt. Immerhin besitzt der Vegetations­ körper nicht mehr runde Gestalt, Wie er sie bei dauernd spiraliger Anlage der Organe beibehält, sondern ist in eine unsymmetrisch eckige Gestalt übergegangen, die Wohl mit fortschreitender A b gliederung von Organen allmählich Dreiecksgestalt annimmt. Tritt nun zwischen Anlage 3 und 4 und dann wieder nach drei Gliedern eine geringe Internodienstreckung ein, so wird eine wirtelige, dreizählige Blüte weitgehend erreicht. Die Abstände je dreier zwischen den gestreckten Zonen liegender Organe am Vegetationskörper sind so gering, daß sie bei der ausgewachsenen Blüte nicht mehr als Höhendifferenz wahrgenommen werden. Da nun im Laufe der Entwicklung einer solchen spiralig beginnenden Blüte das Zusammenhalten dreier Blätter sich erst im Innern geltend macht, wird hier erst der Abstand von drei zu drei An­ lagen zur Geltung kommen. Bevor dies aber eintritt, kann bereits eine beliebige Anzahl Anlagen außerhalb des ersten Quirls liegen. So kommt es, daß sich dann das Perianth nicht immer aus drei, sechs oder neun Blättern zusammensetzt. Wir finden alle da­ zwischenliegenden Zahlen. Es ist ganz klar, daß bei solchen Blüten, ebensowenig wie spiralige Organfolge plötzlich in die Wirteligkeit übergeht, eine scharfe Grenze zwischen Honigblattkreis und Perianth vorhanden ist. (Siehe Kapitel über das Perianth.) Wir werden die am Vegetationskörper der jungen Blüten­ anlage geschilderten Verhältnisse an der entwickelten Blüte be­ stätigt finden, und zwar erstens, daß die Perianthblätter in einer Spirale angeordnet sind, die sich in den Honigblattkreis fortsetzt. Doch verändert sich die kontinuierliche Reihe nach innen so, daß nach drei Gliedern ein größerer Abstand bis zum nächsten kommt, bis schließlich Trimerie und Alternation im Honigblattkreis eintritt. Zweitens: das azyklische Perianth der inneren trimeren Blüte besteht häufig aus sieben oder acht Blättern. Drittens: Blatt­ natur und Blattform ändert sich wie bei der spiraligen Terminal­ blüte nicht schroff von Formation zu Formation, sondern zeigt einen allmählichen Übergang. Für die drei Punkte sollen die Beispiele von Berberis Tischlerii gegeben werden (Fig. 54 und 55, I), wie sie natürlich auch bei anderen Berberisarten zu finden sind. (Siehe auch Kapitel über Honigblatt und Perianth!) In der Fig. 54, I wurde das Perianth einer Blüte von unten gezeichnet. Blatt 1 bis 5 könnte zusammen ein fünfzähliges Perianth bilden. Lassen wir 1 unberücksichtigt und betrachten die Blätter 2 bis 7. Sie stehen so, daß 5, 6 und 7 in die Lücken von 2, 3 und 4 fallen. Es braucht nur Blatt 1 rudimentär bleiben und nach Anlage 4 eine Internodienstreckung