Pressemitteilung sanofi-aventis Sanofi-aventis Stiftung fördert junge Wissenschafter in Innsbruck Wien, 17. Dezember 2009 – Im Rahmen der „sanofi-aventis Stiftung“ zur Förderung der medizinischen Forschung in Österreich unterstützt sanofi-aventis regelmäßig hervorragende Forschungsleistungen auf dem Gebiet der Medizin. Gestern wurden im Claudianasaal in Innsbruck drei NachwuchsforscherInnen der Medizinischen Universität mit den diesjährigen Preisen der sanofi-aventis Stiftung ausgezeichnet. Die Preisträger i: Dipl.-Ing. Johann KERN, Department Innere Medizin, Univ.-Klinik für Innere Medizin V, Ko-Autoren: Gerold Untergasser, Christoph Zenzmaier, Bettina Sarg, Guenther Gastl, Eberhard Gunsilius und Michael Steurer „GRP-78 secreted by tumor cells blocks the antiangiogenic activity of bortezomib” Das Proteasom spielt eine wichtige Rolle beim Abbau von Proteinen, die eine wichtige Rolle bei verschiedenen Prozessen innerhalb einer Zelle wie z.B. Zellteilung, Migration und programmierter Zelltod (Apoptose) einnehmen. Die Wirkung von Bortezomib, dem ersten für die Klinik zugelassenen Proteasomeninhibitor, besteht in einer Blockade wichtiger Signalwege von Krebszellen, was zur Hemmung des Tumorwachstums, der Angiogenese und zur Apoptose führt. Bortezomib kommt derzeit bei der Therapie des Multiplen Myeloms und des Mantelzell-Lymphoms zum Einsatz. Bei soliden Tumoren erwies sich diese neue Therapiestrategie in der Klinik jedoch noch nicht als effektiv. In dieser Studie wurde die potentielle Einsatzmöglichkeit des Proteasomeninhibitors Bortezomib als anti-angiogene Substanz in der Tumortherapie untersucht. Hierfür wurden verschiedene in vitro Tests angewendet und ein Tumor-Xenograft Modell in Hühnerembryonen (Chorion-AllantoisMembran (CAM) Assay) entwickelt. Im Zuge dieser Untersuchungen stellte es sich heraus, dass solide Tumorzellen eine Substanz sezernieren, welche die anti-angiogene Wirkung von Bortezomib in vitro und in vivo neutralisiert. Als verantwortlicher Faktor konnte durch eine detailierte SekretomAnalyse das Chaperone Protein GRP-78 identifiziert werden. Die Mitverantwortlichkeit von GRP-78 bei Resistenzen gegen eine Vielzahl von Chemotherapeutika ist bereits bekannt. In dieser Arbeit konnten wir erstmalig zeigen, dass dieses Protein des Endoplasmatischen Retikulums von Tumorzellen sezerniert wird und benachbarte Endothelzellen gegen antiangiogene Substanzen schützt und beschreiben hiermit einen neuen Resistenzmechanismus gegen Bortezomib. Aufgrund dieser Erkenntnisse sollen nun Methoden entwickelt werden, welche die Bestimmung von GRP-78 im Blut von Tumorpatienten ermöglichen. Mit diesen Methoden soll festgestellt werden, ob und welche Tumorentitäten GRP-78 sezernieren, und ob eine Korrelation zwischen der Konzentration von GRP-78 im Blut und auftretenden Resistenzen gegenüber Chemotherapeutika Director Public Affairs & Communication: Ines Windisch Tel.: +43 1 801 85-1110 . Fax; +43 1 801 85-8110 Sanofi-aventis GmbH, Österreich, SATURN Tower, Leonard-Bernstein-Straße 10, A-1220 Wien www.sanofi-aventis.at Seite 1 von 3 besteht. Sollte eine Korrelation vorhanden sein, wäre die Entwicklung von GRP-78 hemmenden Substanzen ein weiteres Ziel. Priv.-Doz.in Dr.in Martina PRELOG, Department für Kinder- und Jugendheilkunde, Univ.-Klinik für Pädiatrie I Ko-Autoren: Nora Schwarzenbrunner, Michaela Sailer-Höck, Hannelore Kern, Andreas Klein-Franke, Michael J. Ausserlechner, Christian Koppelstaetter, Andrea Brunner, Christina Duftner, Christian Dejaco, Alexander M. Strasak, Thomas Müller, Lothar Bernd Zimmerhackl und Jürgen Brunner „Premature Aging of the Immune System in Children With Juvenile Idiopathic Arthritis” Die Alterung des Immunsystems (Immunoseneszenz) stellt einen physiologischen Ausreifungsprozess des Immunsystems dar und ist durch eine verminderte Thymusfunktion, einer Verringerung der Produktion von unreifen (naiven) T-Zellen aus dem Thymus und einer kompensatorischen Proliferation von reifen Gedächtnis- und Effektor-T-Zellen gekennzeichnet. Die klinische Konsequenz einer Immunalterung ist eine schwache Immunantwort auf Impfungen und Infektionserreger, eine erhöhte Infektionsrate mit gesteigerter Sterblichkeitsrate und ein vermehrtes Auftreten von Autoimmunerkrankungen (das sind Krankheiten, die durch eine Fehlsteuerung des Immunsystems mit Verlust der Selbsttoleranz und Angriff gegen körpereigene Zellbestandteile und damit verbundenen Entzündungsreaktionen gekennzeichnet sind). Aus diesem Grund vermutet man, dass insbesondere im Kindesalter eine vorzeitige (prämature) Immunoseneszenz zur Entstehung von Autoimmunität beitragen könnte, da Kinder normalerweise ein sehr junges Immunsystem haben. Bei Kindern mit Juveniler Idiopathischer Arthritis (JIA), einer chronischen Entzündung der Gelenke als auch oft innerer Organe, konnten in der Arbeit von Frau Priv.-Doz. Dr. Martina Prelog Parameter eines vorzeitig gealterten Immunsystems identifiziert werden. Zwei Theorien wurden dazu entwickelt: Prämature Immunoseneszenz als primärer Defekt, der zu einem Zusammenbruch der Selbsttoleranz führt. Oder prämature Immunoseneszenz bei Kindern mit Autoimmunerkrankungen sekundär zur chronischen Stimulation und Aktivierung des Immunsystems durch entzündliche Prozesse. In ihren Projekten beschäftigt Sich deshalb Frau Priv.-Doz. Dr. Martina Prelog mit den Interaktionen von naiven und Effektor-T-Zellen bei Autoimmunerkrankungen im Kindesalter, als auch der Rolle von Virusinfektion bei der Auslösung von Entzündungsprozessen und deren Verhinderung durch Impfung. Dr. Markus SCHRETTL, – Biozentrum Innsbruck, Sektion für Molekularbiologie Ko-Autoren: Elaine Bignell, Claudia Kragl, Yasmin Sabiha, Omar Loss, Martin Eisendle, Anja Wallner, Herbert N. Arst Jr., Ken Haynes, Hubertus Haas „Distinct Roles for Intra- and Extracellular Siderophores during Aspergillus fumigatus Infection” Der Schimmelpilz Aspergillus fumigatus ist allgegenwärtig. Man findet ihn im Kompost, in Biotonnen, Blumenerde und auf feuchten Wänden. Tagtäglich atmet jeder Mensch Hunderte seiner Sporen ein. Zur Gefahr wird er für Patienten mit gestörtem Immunsystem z.B. aufgrund einer Chemotherapie, HIV-Infektion oder Organtransplantation. In diesen Patienten kann der Pilz über die Lunge nahezu alle Organe infizieren. Während Bakterien mit Antibiotika relativ effizient bekämpft werden können, weist eine Schimmelpilzinfektion (Aspergillose) wegen unzulänglicher Diagnostik- und Therapiemöglichkeiten eine Sterblichkeitsrate von bis zu 80 Prozent auf. Eisen ist sowohl für den Wirt (Mensch), als auch für den Pilz ein essentielles Spurenelement. Während einer Infektion muss der Pilz das Eisen vom Wirt „stehlen“. Zur Eisenaufnahme und Speicherung produziert der Pilz, niedermolekulare Verbindungen, sogenannte Siderophore. Durch unsere Arbeit konnte nun zum ersten Mal der Syntheseweg dieser Siderophore auf molekularer Ebene beschrieben werden und somit unterschiedliche zelluläre- und krankheitsrelevante Aufgaben einzelner Siderophore während einer Infektion im Mausmodell enthüllt werden. Durch eine gezielte, genetische Blockade einzelner an der Siderophorproduktion beteiligter Syntheseschritte, konnte gezeigt werden, dass Siderophore für die Infektiosität dieses Pilzes essentiell sind. Da der Mensch Seite 2 von 3 keine Siderophore bildet, bietet das Siderophorsystem einen neuen Ansatzpunkt für die Entwicklung fortschrittlicher Therapien gegen Pilzerkrankungen. Über die sanofi-aventis Stiftung: Den Medizinischen Universitäten von Graz, Innsbruck und Wien wird seit 1964 jährlich ein namhafter Betrag zur Verfügung gestellt. Jede Medizinische Universität ermittelt ihre Preisträger für sich. Die Preisverleihung erfolgt jeweils im Nachhinein für das abgelaufene Jahr. Die Preise werden von den Medizinischen Universitäten ausgeschrieben, Bewerbungen sind an die Medizinischen Universitäten zu richten. Die Preisträger werden von einem Kuratorium aus Professorinnen und Professoren an den Universitäten ermittelt. Sanofi-aventis ist in den Kuratorien vertreten, nimmt aber keinen Einfluss auf die Entscheidung. Über sanofi-aventis Sanofi-aventis ist ein führendes, globales Pharmaunternehmen, das therapeutische Lösungen erforscht, entwickelt und vertreibt, um das Leben der Menschen zu verbessern. Sanofi-aventis ist an den Börsen in Paris (EURONEXT: SAN) und New York (NYSE: SNY) gelistet. Weitere Informationen finden Sie unter www.sanofi-aventis.at. i In alphabetischer Reihenfolge Seite 3 von 3