Therapie und Training Twiss Altendorferstrasse 38 9470 Buchs–SG Schweiz [email protected] twiss-therapie.ch Twiss Fasziale Dehnungstherapie (FST) Twiss Faszinierende Faszien Faszien wurden, ohne ihnen eine andere Funktion zuzutrauen, lange als blosse Hüllen unserer Muskeln angesehen. In ihrem Buch ‚Functional Atlas of the Human Fascial System’ erklärt Carla Stecco (orthopädische Chirurgin und Professorin der menschlichen Anatomie und Bewegungswissenschaft an der Universität von Padua in Italien), dass Anatomen ‚... das Bindegewebe als etwas ansehen, das entfernt werden muss, damit Gelenke, Muskeln, Organe und Sehnen sorgfältig studiert werden können.’ Diese Ansicht hat sich durch die intensive Forschung der letzten 10 Jahre stark geändert. Vor allem die Rolle der Faszien (die Bindegewebezellen und deren Matrix) bei Schmerzen, der Schmerzverarbeitung im zentralen Nervensystem (Gehirn und Rückenmark) und bei Verletzungen und Krankheiten (insbesondere von Muskeln und Sehnen) wird und wurde viel erforscht. Ein paar anatomische und physiologische Begriffe Faszie bezieht sich auf die spezialisierte Bindegewebeschicht. Sie umgibt Muskeln, Knochen und Gelenke und bietet ihnen Unterstützung und Schutz. Zudem verleiht sie unserem Körper seine Struktur. Sie besteht aus drei Schichten: der oberflächlichen Faszie, der tiefen Faszie und der subserösen Faszie. Spezielle Faszien, die die Muskeln umgeben, nennt man Myofaszien. Die Myofaszie besteht aus spezialisiertem Bindegewebe, das jeden Muskel und jede Sehne umgibt und das sich mit der Faszie des Knochens verbindet. Faszien bestehen primär aus Kollagen, Elastin und Wasser. Eine Besonderheit der Kollagenstruktur ist dessen grossartige Dehnbarkeit. Das Gewebe von Sehnen enthält mehr Kollagen als Elastin und ist daher belastbarer und widerstandsfähiger gegen Zugkräfte. Elastin ist der elastische Bestandteil des Bindegewebes und ermöglicht es vielen Gewebearten, nach der Dehnung und dem Zusammenziehen, zur ursprünglichen Form zurückzukehren. Gewebearten mit höherem Anteil an Elastin sind einfacher dehnbar und weniger resistent im Vergleich zu Gewebearten mit höherem Kollagenanteil. Die Gelenkkapsel besteht aus Bindegewebe, das die Gelenke ummantelt. Sie spielt sowohl ernährungsphysiologisch (Knorpelernährung), als auch mechanisch eine essenzielle Rolle in der Gelenksfunktion. Der Faserkortex dient dazu, die Gelenkstruktur zu umfassen und dessen Bewegungsradius einzuschränken. Die innere Schicht sondert Gelenksflüssigkeit ab, die das Gelenk schmiert und dieses nährt. Traktion ist der physische Akt der Dekomprimierung der beiden Schichten des Gelenks. Die manuelle Druckminderung der Gelenksschichten löst eine Dehnung in der Gelenkkapsel aus. Diese Antwort in der Gelenkkapsel löst eine reflexive Entspannung der Muskeln aus, die sich die gleiche nervale Versorgungsquelle teilen und sich beim Gelenk oder in dessen Nähe kreuzen. Dehnen heilt verletzte Zellen Ich möchte an dieser Stelle aus dem lesenswerten Buch Faszien Stretching von Ann und Chris Frederick zitieren: Wenn also der therapeutische Umbau des Zytoskeletts, das praktisch die Faszien bildet, sowohl dessen Chemie (Funktion) als auch Struktur (Form) ohne Einfluss des Gehirns oder des Nervensystems zum besseren verändern kann, ist es dann nicht wahrscheinlich, dass dies auch mit einer Gruppe von Zellen funktioniert, die Gewebe und Systeme bilden? (Aus: Faszien Stretching, Seite 35) Es waren Paul Standley und seine Mitarbeiter, die mittels einer wichtigen Studie belegen konnten, dass verletzte Zellen durch Dehntechniken geheilt wurden. (1) Schmerzursprung und Faszien Schmerz, der vom muskuloskelettalen System ausgeht und dessen Ursprung unbekannt ist, wird idiopathischer Schmerz genannt – er wird oft bagatellisiert. Schmerz kann in diesem Fall aufgrund Mechanismen der faszialen Funktion erklärt werden. Einzelne Muskeln, Gelenke und Sehnen arbeiten zusammen und bewegen sich in gegenseitiger Relation – die Faszie sorgt hierbei für die Funktion, für die Struktur, für die Form und den dosierten Gleitvorgang im Gelenk. Ihre Muskeln oder Ihre Sehnen können an sich ganz normal funktionieren, wenn aber Ihre Faszien nicht ordnungsgemäss funktionieren, können alle möglichen ‚unspezifischen’ Symptome auftreten - stechende oder dumpfe Schmerzen, ein steifes oder brennendes Gefühl in Armen oder Händen, dem Gesäss oder den Beinen. Twiss Medizinische Behandlungen, die nur auf Muskeln, Gelenke, Bänder und Sehnen fokussiert waren, waren bedeutend weniger effektiv, als Behandlungen die zusätzlich von schmerzhaften und verengten Faszien ausgingen. Aus diesem Grund werden viele Patienten mit unklaren Schmerzen und/oder Ausstrahlungen (in Nacken und Rücken, Armen, Händen und Beinen) mittels spezifischen manuellen Techniken, die die Faszien in ihrer anatomischen Komposition und physiologischen Funktion beeinflussen, erfolgreich behandelt. Aber nicht nur Patienten und interessierte Therapeuten geniessen die Vorteile der gewonnenen Einsichten des letzten Jahrzehnts. Auch orthopädische Ärzte profitieren vom Wissen und Verständnis der Faszien. Die Rücksichtnahme auf das gesamte Gewebe ermöglicht es dem Chirurgen/der Chirurgin den bestmöglichen, blutarmen chirurgischen Eingriff durchzuführen, indem er/sie effektive fasziale Klappen schafft. Als Folge der verbesserten chirurgischen Techniken und Methoden verbessern sich neben der Erholungsphasen der Patienten auch die anatomischen und physiologischen Funktionen. Faszien-Therapie und Faszien-Training Bewegungsmangel macht das Bindegewebe der Faszien immer dünner und dadurch anfälliger für kleine Risse, Entzündungen und Vernarbungen, die lange nicht wahrgenommen werden. Eine erste Zerrung heilt meistens noch unkompliziert, während eine erneute Beschädigung deutlich längere Erholungszeiten erfordert. Verletzungen an der Lendenfaszie sind besonders bekannt, da die Faszien miteinander verfilzen und sich nicht mehr unabhängig voneinander bewegen können. Chronische Rückenschmerzen lassen sich erfolgreich durch die Herstellung der Lendenfaszie in ihrer Struktur und Funktion bahandeln – hier spielt die Faszien-Therapie und das Faszien-Training eine wichtige Rolle. Die Zehn Prinzipien der FST Die Prinzipien, nach denen sich die FST richtet, und die allgemeine Philosophie, die dahintersteht beziehen sich auf FST-Sitzungen, die in der Regel 15-20 Minuten dauern. Damit stehen die Prinzipien in Einklang mit ähnlichen manuellen Therapien, die den ganzen Menschen im Kontext klientenspezifischer Probleme behandeln. Sie sind auch für kürzere Sitzungen geeignet (ebenso wie Mini-Massage und Gelenkmanipulationen). Die Zehn Prinzipien der FST: 1. Den Atem mit der Bewegung synchronisieren 2. Das Nervenystem auf aktuelle Bedingungen einstellen. 3. Eine logische anatomische Abfolge einhalten. 4. Den Bewegungsapparat ohne Schmerzen erweitern. 5. Die Neuromyofaszien dehnen - nicht nur den Muskel. 6. Mehrere Bewegungsebenen nutzen. 7. Das gesamte Gelenk ansprechen. 8. Maximale Verlängerung durch Zug erreichen 9. Für optimale Ergebnisse auch Körperreflexe fazilitieren 10. Die Dehnung an aktuelle Ziele anpassen. FST hilft Ihnen dabei, Ihren inneren Affen zu finden Mit der Faszialen Dehnungs-Therapie (Engl. Fascial Stretch Therapy) ist ein Therapiekonzept aus den Vereinigten Staaten nach Europa gekommen, über das sich Herr Dr. Robert Schleip freuen wird. Dr. Robert Schleip ist Deutschlands renommiertester Faszienforscher und Direktor der Fascia Research Group an der Universität Ulm. Sein Team nimmt eine führende Rolle in der Erforschung des Bindegewebes ein. Er ist Mitglied der Fascial Fitness Association, Feldenkrais-Lehrer und Rolfer und plädiert für gesunde Faszien: ‚Wir müssen uns affenartiger bewegen!’. Wenn Affen in Zoos zu wenig Bewegungsfreiheit bekommen, entwickeln sie ähnliche Gelenksprobleme wie wir. Dr. Schleip zeigt die Parallelen zu Schimpansen auf, mit denen uns ja ähnliche Vorfahren verbinden. Er erklärt, dass wir mit affenähnlichen Bewegungen deutlich weniger Gelenksprobleme entwickeln würden, als mit unseren einseitigen Bewegungsmustern. Purzelbäume, öfter in die Hocke gehen oder sich gegenseitig einen Medizinball zuwerfen. Das ist natürlich leichter gesagt als getan - gerade Stubenhocker und ältere Menschen haben solche Bewegungen oft jahrzehntelang nicht mehr gemacht. Darum sollten sie diese anfänglich nur mit einem Therapeuten durchführen. Mit der personalisierten Faszialen Dehnungs-Therapie und einem FST-Training (Engl. Fascial Stretch Therapy) werden Sie ein kraftvolles und geschmeidiges Bewegungsgefühl bekommen. ‚Der Nacken weiss, was die Ferse macht’, sagt Dr. Robert Schleip. Sie werden nach dieser Therapie oder diesem Training eine neue Lebenskraft verspüren! Twiss Literatur | Bibliographie 1. Stanley, P.R. et al : In Vitro Modeling of Repetitive Motion Injury and Myofascial Release. Journal of Bodywork and Movement Therapies 2010; 14(2). S.162-171