Bericht im Donaukurier - Realschule

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"Kühe melken ist gar nicht so einfach"
So viele junge Besucher wie an diesen zwei Tagen hat es hier noch nie gegeben: Rund 200 Schüler aus dem Raum Ingolstadt
besuchen in der Aktionswoche Schulmilch den Dunnerbauer-Hof in Thannhausen. Dabei lernen sie einiges über die Herkunft
der Milch.
Den Anfang machten gestern zwei sechste Klassen der Altmühltal-Realschule in Beilngries. Zwei Stunden
sollten sie sich Zeit nehmen, so der Ratschlag der Organisatorin der Aktionstage, Sabine Biberger. Sie ist
unter anderem als Schulmilchbeauftragte im Ingolstädter Landwirtschaftsamt tätig und fand auf dem
Vollerwerbsbetrieb von Xaver Pfaller die besten Voraussetzungen für die Veranstaltung vor. „Die Kinder
können hier hautnah erleben, woher die Milch kommt – und dass moderne Landwirtschaft richtig spannend
sein kann“, begründete sie.
Tatsächlich waren die Beilngrieser Schülerinnen und Schüler von Anfang an mit Feuereifer bei der Sache. „In
diesem Alter sind sie noch neugierig“, meinte Josef Wittmann, der Klassenleiter der 6c. Während sich seine
Kollegin Bettina Scheuerer mit den 19 Kindern der 6b zunächst einiges über die Milch als wichtigsten
Kalziumlieferanten anhörte, führte der erste Weg von Wittmann und seinen 21 Schützlingen in den
Kindergarten. „Das ist der Stall für die jungen Kälber“, erklärte Hofnachfolger Franz-Xaver Pfaller den
wissbegierigen Buben und Mädchen.
Der 24-Jährige beantwortete beim Rundgang durch die Ställe geduldig alle Fragen der Kinder und erklärte
ihnen zum Beispiel, was es mit einem Rinderpass auf sich hat. „Das ist der Personalausweis der Tiere. Neben
der Rasse steht natürlich auch der Besitzer darauf“, verriet er. „Bei uns ist das mein Vater.“ Es waren aber vor
allem die Milchkühe, die das Interesse der Sechstklässler weckten. „Wie viel Liter Milch gibt so eine Kuh
eigentlich“, wollte einer der Buben wissen. Das sei grundsätzlich abhängig von der Tagesform der Tiere,
betonte Pfaller junior. „Eine Spitzenkuh kommt zeitweise auf bis zu 45 Liter am Tag. Ihr müsst euch das wie
Hochleistungssport vorstellen.“ Deshalb wird im Jahr nur an 305 Tagen gemolken, die anderen 60 erholen sich
die Rinder von den Strapazen der Laktation.
Wie diese vonstatten geht, zeigte Bäuerin Annerose Pfaller den Kindern an der nächsten Station, dem
modernen Fischgrätenmelkstand. Auf dem Dunnerbauer-Hof werden so acht Kühe gleichzeitig versorgt. „Der
Melkvorgang dauert morgens und abends jeweils eine knappe Stunde“, erläuterte die Bäuerin. „Jede unserer
40 Milchkühe ist in etwa fünf bis sieben Minuten fertig.“ Ihr eigenes Talent an den Zitzen erprobten die Buben
und Mädchen anschließend an einer Kuh-Attrappe. „Gar nicht so einfach“, meinte eine Schülerin.
Nachdem die Kinder erfahren hatten, woher die Milch kommt, informierte die Hauswirtschaftsmeisterin Irmgard
Pfaller darüber, wie wichtig das darin enthaltene Kalzium ist. „Besonders für euch, damit ihr starke Knochen
und Zähne bekommt“, sagte sie. Außerdem solle man auf regionale Produkte zurückgreifen, so Pfaller. „Woher
ein Joghurt kommt, erkennt ihr an dem Zeichen auf dem Becherboden.“ Goldmilch, Zott und Domspitz seien
die Molkereien, die von den Milchviehbetrieben des Landkreises Eichstätt und der Stadt Ingolstadt beliefert
werden.
Wie gut Naturjoghurt schmecken kann, demonstrierte die Ernährungsfachfrau zum Abschluss mit einem selbst
gemachten Orangen-Milchmixgetränk. Die Sechstklässer griffen ordentlich zu. Bei einigen hatte das Gelernte
bereits gefruchtet. „Eigentlich könnte unser Hausmeister doch jeden Tag 50 Liter Milch vom Bauernhof holen“,
schlug ein Junge begeistert vor.
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